20.02.2023 Aufrufe

VNW-Magazin 1/2023

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>VNW</strong> magazin<br />

Wohnen<br />

im Norden<br />

1_<strong>2023</strong><br />

Energiewende?<br />

Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen


Anzeige<br />

Inhalt 1_<strong>2023</strong><br />

1<br />

<strong>VNW</strong><br />

Analysen<br />

Editorial 03<br />

25. Managementforum 04<br />

Ein Abend intensiver Gespräche 10<br />

Karen Pein im Interview 12<br />

Troubleshooting 16<br />

MEGAFon 18<br />

Viel und unübersichtlich 20<br />

Alles was RECHT ist 24<br />

<strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerk 28<br />

Das erste Hochhaus seit der Wende 32<br />

Namen und Nachrichten 34<br />

Termine 42<br />

Serielles Bauen 44<br />

Energetische Stadtsanierung 48<br />

IW.2050 54<br />

Datenschutz 60<br />

Impressum 64<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung<br />

der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />

Klimaneutral gedruckt ClimatePartner | ID53326-2302-1002<br />

Papier: Circle Offset Premium White – FSC zertifiziert.<br />

Erfüllt die Vorgaben von EU Eco-Label und dem Blauen Engel.<br />

Farbe: RESISTA COFREE – mineralöl- und kobaltfrei.<br />

Erfüllt die Vorgaben von EU Eco-Label, Nordic Swan und dem Blauen Engel.<br />

3 Zimmer, Küche,<br />

Zukunft<br />

Energiewende?<br />

Welche Herausforderungen<br />

vor uns liegen.<br />

Stand: Februar <strong>2023</strong><br />

Machen Sie Ihre Immobilie fit mit<br />

einem zukunftsfähigen Netz.<br />

Mehr dazu auf vodafone.de/immobilienwirtschaft<br />

Vodafone Deutschland GmbH · Betastraße 6–8 · 85774 Unterföhring


3<br />

25. Managementforum 4<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

„Ehrfurcht vor reiner frischer Luft wird die Marke künftiger Generationen sein müssen!“<br />

Peter Altenberg (1859 - 1919)<br />

österreichischer Schriftsteller<br />

Das neue Jahr hat für die Wohnungswirtschaft<br />

so begonnen, wie sich das alte Jahr<br />

verabschiedete. Baupreise, Zinsen und Inflation<br />

verharren auf hohem Niveau. Das<br />

Bundeswirtschaftsministerium änderte zum<br />

Jahreswechsel erneut die Bedingungen bei der sogenannten<br />

BEG-Bestandsförderung ohne das vorher (und<br />

auch nachher) ausreichend zu kommunizieren.<br />

Zwar waren Änderungen an der BEG-Förderung zu erwarten<br />

gewesen. Jedoch fehlten bis Anfang Februar<br />

Details und Übergangsfristen. Selbst verpflichtend einzubindende<br />

professionelle Energieberater und an die<br />

KfW durchleitende Förderbanken haben inzwischen den<br />

Überblick über jeweils anzuwendende Berechnungsnormen<br />

verloren.<br />

Wenn es nicht so besserwisserisch klingen würde, könnte<br />

ich sagen: Wir sozialen Vermieter haben die Politik gewarnt.<br />

Der Abwärtstrend wird in den kommenden Jahren<br />

weitergehen, ist also nicht überraschend. Zugleich steigt<br />

die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen,<br />

rasant. Schon jetzt ist klar: Da schlummert erhebliches<br />

Protestpotenzial.<br />

Und was machen zuständige Berliner Politikerinnen und<br />

Politiker: Sie schieben den schwarzen Peter der Wohnungswirtschaft<br />

zu. Diese solle gefälligst ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung gerecht werden und trotz<br />

der miserablen Umstände bauen. Man kann aber niemanden<br />

zwingen, ein Investment zu machen, von dem<br />

von Anfang an feststeht, dass am Ende rote Zahlen herauskommen.<br />

Was gelten soll, muss auf seitenstarken KfW-Merkblättern<br />

und technischen FAQ-Listen recherchiert werden.<br />

Das provoziert Fehler. Zumal auf der KfW-Internetseite<br />

aktuell verlinkte Papiere zu ein und derselben Frage widersprüchliche<br />

Informationen liefern. Das alles erinnert<br />

fatal an das KfW-Förderchaos vor gut einem Jahr. Es<br />

ist, als hätte das Bundeswirtschaftsministerium aus den<br />

vergangenen Monaten nichts gelernt.<br />

Die Folgen sind jetzt schon sichtbar. Geplante Wohnungsbauprojekte<br />

werden reihenweise verschoben oder<br />

abgesagt. In den drei norddeutschen Bundesländern<br />

hatten <strong>VNW</strong>-Unternehmen geplant, in diesem und im<br />

kommenden Jahr 4 908 Wohnungen zu bauen. 2 196<br />

Wohnungen werden nun nicht errichtet bzw. ihr Bau<br />

wurde verschoben. Darunter sind 325 Sozialwohnungen.<br />

Als entscheidende Gründe – neben gestiegenen Bauund<br />

Finanzierungskosten – werden von den Geschäftsführern<br />

und Vorständen die fehlende Verlässlichkeit und<br />

die unzureichende Höhe der öffentlichen Förderung genannt.<br />

Alles Dinge, die seit Monaten bekannt sind, von<br />

den Politikerinnen und Politikern in Berlin aber überhört<br />

werden.<br />

Wer wider besseres Wissens jetzt genau das fordert, der<br />

versündigt sich an der (noch) intakten Wohnungswirtschaft.<br />

Notwendig ist vielmehr, die Rahmenbedingungen<br />

für die Schaffung von Wohnraum zu verbessern. Mehr<br />

öffentliche Förderung und niedrige Zinsen sind das eine.<br />

Genauso wichtig ist es, Bauordnungen zu entschlacken,<br />

Prüfungsprozesse in den Behörden zu beschleunigen<br />

und beim Klimaschutz auf Effizienz statt auf Ideologie<br />

zu setzen.<br />

Es ist geradezu irrwitzig, wenn Deutschland beim Klimaschutz<br />

aufs Tempo drückt, es denen, die das Ganze<br />

umsetzen sollen, aber schwer macht. Die Bundesregierung<br />

und die Kreditanstalt für Wiederaufbau müssen<br />

endlich verlässliche Partner der Energiewende werden.<br />

Mit Zwang allein und einem Wust aus sich ständig ändernden<br />

Regeln wird die Transformation scheitern und<br />

wird der soziale Frieden aufs Spiel gesetzt.<br />

„Am Tisch oder auf<br />

der Speisekarte?“<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner kündigt auf dem<br />

25. Managementforum in Rostock-Warnemünde eine<br />

härtere Gangart im Umgang mit der Politik an.<br />

„Wir brauchen keinen wohnungspolitischen Aktionismus.“<br />

f<br />

Andreas Breitner, <strong>VNW</strong>-Vorstand und Verbandsdirektor<br />

VON OLIVER SCHIRG


5 25. Managementforum <strong>VNW</strong>-Digitalisierungstagung 25. Managementforum 8<br />

Rostock-Warnemünde. In diesem Jahr feierte das <strong>VNW</strong>-<br />

Managementforum sein 25-jähriges Jubiläum. Von nun an<br />

wird das Jahresauftakttreffen von Führungskräften der norddeutschen<br />

Wohnungswirtschaft in Rostock-Warnemünde<br />

stattfinden. Dieses Mal kamen rund 250 Vorstände und Geschäftsführer<br />

an die Ostsee.<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner verwies in seiner Rede<br />

zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung auf die explodierenden<br />

Baukosten, steigenden Zinsen und das KfW-Förderchaos.<br />

„Selten waren die Bedingungen für den Bau bezahlbarer<br />

Wohnungen hierzulande so schlecht wie in diesen Tagen“,<br />

sagte der <strong>VNW</strong>-Direktor. „Es überrascht daher kaum, dass<br />

viele Geschäftsführer und Vorstände von <strong>VNW</strong>-Unternehmen<br />

ihre Bauprojekte kritisch auf Umsetzbarkeit prüfen.“<br />

Pünktlich zum Managementforum lagen die Ergebnisse<br />

einer Umfrage über die aktuelle Neubautätigkeit vor. Demnach<br />

erwarten die am Gemeinwohl orientierten Vermieter<br />

in diesem und im kommenden Jahr einen deutlichen Rückgang<br />

des Baus bezahlbarer Wohnungen. „Wir gehen davon<br />

aus, dass fast 45 Prozent der geplanten Wohnungen<br />

nicht errichtet werden bzw. ihr Bau verschoben wird“, sagte<br />

Andreas Breitner. „In Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg<br />

und Schleswig-Holstein war für <strong>2023</strong> und 2024 der Bau von<br />

4 908 Wohnungen geplant. 2 196 Wohnungen stehen jetzt<br />

auf der Kippe.“<br />

Vor allem die staatliche Förderpolitik sorgt für Unruhe<br />

Wichtige Gründe für den Verzicht bzw. die Verschiebung sind<br />

die gestiegenen Finanzierungs- und Materialkosten. Dafür<br />

kann die Politik kaum etwas. Zunehmend aber verärgert die<br />

Führungskräfte der Wohnungswirtschaft die hausgemachte<br />

Unsicherheit bei der staatlichen Förderpolitik.<br />

So nannten die Unternehmen eine fehlende Verlässlichkeit<br />

und eine unzureichende Höhe der öffentlichen Förderung<br />

als wichtige Gründe für das Aus oder die Verschiebung<br />

von Bauprojekten. „Der Bund wird mit seiner aktuellen Förderpolitik<br />

seiner Verantwortung für das bezahlbare Wohnen<br />

im Norden Deutschlands nicht gerecht“, sagte der <strong>VNW</strong>-<br />

Direktor. „Wir laufen sehenden Auges in eine Verschärfung<br />

der Probleme auf dem Wohnungsmarkt hinein.“<br />

Etwas besser sieht es aktuell bei den öffentlich geförderten<br />

Wohnungen aus, obwohl auch hier fast jede fünfte geplante<br />

Wohnung nicht oder verspätet errichtet wird. Bislang stehen<br />

325 Sozialwohnungen in Frage. „Das dürfte daran liegen,<br />

dass Schleswig-Holstein und Hamburg die eigene Wohnungsbauförderung<br />

deutlich erhöht haben“, so Andreas<br />

Breitner. „Daran erkennt man, dass die Politik Mittel hat, dem<br />

Einbruch beim Wohnungsbau etwas entgegenzusetzen.“<br />

Soziale Probleme in einzelnen Quartieren nehmen zu<br />

Mit Blick auf die Krawalle an Silvester sagte der <strong>VNW</strong>-Direktor,<br />

dass die schwierige Lage beim Wohnungsbau von zunehmenden<br />

sozialen Problemen in einer Reihe von Wohnquartieren<br />

begleitet werde. „<strong>VNW</strong>-Unternehmen haben in Teilen ihrer<br />

Quartiere mit Armut, Ausgrenzung und sozialer Perspektivlosigkeit<br />

zu tun und werden vom Staat mit diesen Problemen<br />

allein gelassen. Es haben sich Parallelgesellschaften mit eigenen<br />

Treffpunkten, Supermärkten und Sportvereinen gebildet.<br />

Oftmals treffen in unseren Wohnvierteln unterschiedliche<br />

Kulturen aufeinander, was Probleme schafft.“<br />

Das Problem bestehe nun darin, dass Konflikte vermehrt<br />

mit Gewalt ausgetragen würden. „Wir erleben eine zunehmende<br />

Verrohung und wachsende Distanz zum Rechtsstaat“,<br />

so der Verbandsdirektor. Notwendig sei daher eine gesellschaftliche<br />

Debatte über Gewalt, fehlenden Respekt und die<br />

bisherigen Integrationskonzepte. „Was läuft schief? Warum<br />

läuft es schief? In welchen Ländern läuft es warum besser?“<br />

Das seien die Fragen, die die Politik sich stellen müsse. „Mehr<br />

von dem Alten bedeutet lediglich einen hohen gesellschaftlichen<br />

Preis zu zahlen.“<br />

Zu dieser Analyse gehöre auch, sich von populistischen<br />

Forderungen im Bereich der Wohnungspolitik zu verabschieden.<br />

„Eine schwammige neue Gemeinnützigkeit oder Enteignungsfantasien<br />

schaffen nicht eine einzige neue Wohnung<br />

und ändern nichts an den Verhältnissen in Problemquartieren.“<br />

Man brauche keinen wohnungspolitischen Aktionismus,<br />

sondern wolle bezahlbare Mieten garantieren.<br />

Der <strong>VNW</strong>-Direktor kündigte an, sich im Umgang mit realitätsfernen<br />

Vorschlägen aus der Politik sperriger als bisher zu<br />

verhalten. „In diesem Jahr entscheidet sich, ob wir am Tisch<br />

sitzen oder auf der Speisekarte stehen. Und wir wollen am<br />

Tisch sitzen.“<br />

f<br />

„Sensibilitätsschulung für das Nichterwartbare“<br />

Das gegenwärtige Agieren der Bundesregierung, die Herausforderungen<br />

des Klimaschutzes und die Debatte über den<br />

richtigen Umgang mit dem Krieg in der Ukraine waren die<br />

zentralen Themen, die fast alle Referenten auf die eine oder<br />

anderer Weise in ihren Vorträgen streiften.<br />

Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen<br />

beschrieb die veränderte Situation, in der sich<br />

Politik und Gesellschaft befänden. Die Unberechenbarkeit<br />

bleibe als Prinzip und werde vom Schwund an Gewissheit<br />

begleitet. Angesichts der vielen Änderungen in der Welt innerhalb<br />

(so) kurzer Zeit gehe es für die Menschen darum,<br />

„irritationsfest“ zu werden. Der Politikprofessor sprach von<br />

einer „Sensibilitätsschulung für das Nichterwartbare“.<br />

Erfolgreiche Spitzenpolitiker erkenne man in diesen Zeiten<br />

vor allem daran, wie sie mit „Nichtwissen“ und „Unberechenbarkeit“<br />

umgingen. Es gebe kaum mehr Zwangsläufigkeit.<br />

Stattdessen befinde sich die Politik in einem Modus des<br />

„permanenten Nachbesserns“. Die „Meister des Diffusen“<br />

seien im Vorteil. Die Menschen wollten Klarheit, Eindeutigkeit<br />

und Zuspitzung, belohnten am Ende bei Wahlen jedoch<br />

jene Politiker, die pragmatisch agieren – unabhängig davon,<br />

was in Wahlprogrammen geschrieben stehe.<br />

Das Recht des Stärkeren?<br />

Dr. Claudia Major, Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik<br />

an der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik,<br />

machte in ihrem Vortrag keinen Hehl aus ihrer Auffassung,<br />

dass die Ukraine in dem Krieg mit Russland unterstützt werden<br />

müsse. Es gehe im Kern um die Frage, ob in den Beziehungen<br />

zwischen Staaten das Recht des Stärkeren oder für<br />

alle die gleichen Regeln gelten würden.<br />

Russland habe mit seinem Überfall auf die Ukraine deutlich<br />

gemacht, dass es zur klassischen Machtpolitik mit Einflusssphären<br />

zurückkehren wolle, sagte die Wissenschaftlerin.<br />

Das Land habe sich aus einem früheren Konsens – territoriale<br />

Integrität, friedliche Konfliktlösung und freie Bündniswahl –<br />

verabschiedet, und wenn der Westen sich dem nicht entgegenstelle,<br />

werde er viel mehr als die Ukraine verlieren.<br />

Dr. Major geht davon aus, dass es mit Russland eine langfristige<br />

Konfrontation geben werde, weil Russland den kooperativen<br />

Ansatz ablehne. „Das Herzstück der europäischen<br />

Sicherheitsordnung wird nicht Krieg, sondern Konflikt sein.“<br />

Krieg und Frieden könne man künftig nicht mehr so einfach<br />

trennen. „Das Ende von Krieg bedeutet nicht automatisch<br />

Frieden, sondern zum großen Teil Konflikt unterhalb der<br />

Schwelle eines heißen Krieges.“<br />

Zugleich verwies die Wissenschaftlerin darauf hin, dass<br />

es außerhalb des Westens keine automatische Unterstützung<br />

für die USA und Europa gebe. China nehme die Position einer<br />

„prorussischen Neutralität“ ein und suche den systematischen<br />

Konflikt mit den USA. China nutze den Krieg, die USA<br />

und den Westen zu diskreditieren, sehe die wirtschaftlichen<br />

Chancen und wolle die Kontakte zum Rest der Welt verbessern.<br />

Messen statt rechnen<br />

Dr. Christine Lemaitre von der Deutschen Gesellschaft für<br />

Nachhaltiges Bauen, warnte davor, sich beim Ringen um den<br />

Klimaschutz in Visionen zu flüchten. „Wir müssen messen,<br />

statt rechnen. Wir müssen monitoren, monitoren, monitoren!“<br />

Wenn man sich die Wohngebäude anschaue, stelle man<br />

fest, dass die Klimabilanz vieler ältere Bauwerke gar nicht so<br />

schlecht, beim Neubau es hingegen andersherum sei.<br />

Frau Dr. Lemaitre warb in ihrem engagierten Vortrag dafür,<br />

„heute“ anzufangen. Es gebe keinen Zusammenhang<br />

zwischen Baukosten und Nachhaltigkeitsqualitäten – das hätten<br />

Untersuchungen bei Bauherren ergeben. In Wirklichkeit<br />

sei nachhaltiges Bauen nicht teu(r)er. Man sollte mit den „Ja-<br />

Aber-Geschichten“ aufhören, sondern einfach tun.<br />

Ähnlich argumentierte Felix Lüter von der Initiative<br />

Wohnen.2050. Es gebe bislang für den Weg, bis 2045 Klimaneutralität<br />

zu erreichen, keine Gesamtstrategie, sondern<br />

nur Puzzlestücke, die häufig über Ordnungsrecht umgesetzt<br />

würden. Das sei ineffizient. Zugleich mahnte Lüter, dass die<br />

Wohnungsunternehmen sich darauf einstellen müssten, jede<br />

Investitionsentscheidung im Sinne des Klimaschutzes zu betrachten.<br />

Dabei plädierte auch Lüter für kleine Schritte. „Fangen<br />

Sie mit der Defossilierung im Heizungskeller an.“ Vor<br />

allem die Heizung habe hohes Optimierungspotenzial.<br />

f


9<br />

10 <strong>VNW</strong> 11<br />

Ein Abend<br />

intensiver Gespräche<br />

Oliver Schirg hat mehr als<br />

20 Jahre in Hamburg, Berlin<br />

und Leipzig bei unterschiedlichen<br />

Zeitungen gearbeitet<br />

und verantwortet jetzt die<br />

Kommunikation beim <strong>VNW</strong>.<br />

Bettina Harms von Analyse & Konzepte sagte mit Blick auf<br />

eine Untersuchung über Wohntrends der kommenden Jahre,<br />

dass Energie das zentrale Thema werde. Haushaltsenergiekosten<br />

würden massiv steigen und somit die Mieterinnen<br />

und Mieter dazu bewegen, sich damit zu beschäftigen. „Wir<br />

brauchen einfache Wege, die Energieverbrauchskosten darzustellen.<br />

Die Menschen wollen mitmachen, verstehen aber<br />

oft die Abrechnung nicht.“ Wer aber Informationen über seinen<br />

Energieverbrauch habe, der werde auch sein Verhalten<br />

ändern, sagte Harms.<br />

Nicht alle werden durch die Krise ärmer<br />

Dr. Ulrich Schneider vom Paritätischen Gesamtverband betrachtete<br />

die sozialpolitischen Folgen der Corona- und der<br />

Energiekrise. Es sei „Unfug“, wenn Politiker jetzt erklärten,<br />

„alle“ würden durch die Krise ärmer. „Es gibt Krisengewinner.“<br />

So sei die Zahl der Milliardäre in der Zeit der Krise gestiegen.<br />

Mit Blick auf die in den vergangenen Jahren gestiegene<br />

Sparquote in Deutschland sagte Dr. Schneider: „Es ist<br />

nicht so, dass alle kein Geld haben.“<br />

Vielmehr deckten die Krisen auf, dass es in Deutschland<br />

eine „tief gespaltene Gesellschaft“ gebe. 40 Prozent der unteren<br />

Einkommensskala hätten kaum Rücklagen oder seien<br />

verschuldet. „Die untersten zehn Prozent haben Schulden<br />

und sind überschuldet.“ Die Armutsquote sei hierzulande<br />

von 15,9 Prozent im Jahr 2019 auf 16,6 Prozent im vergangenen<br />

Jahr gestiegen. Arm gelte in Deutschland jemand,<br />

wenn sie oder er monatlich 1 100 Euro oder weniger zur Verfügung<br />

hätten. Davon seien derzeit 13,8 Millionen Menschen<br />

in Deutschland betroffen. h<br />

Hamburgs Wohnungsbaugenossenschaften<br />

luden Ende Januar<br />

zur Jahresauftaktveranstaltung.<br />

Hamburgs Erster Bürgermeister<br />

Dr. Peter Tschentscher blieb<br />

länger als geplant.<br />

Hamburg. Eigentlich wollte Hamburgs Erster Bürgermeister<br />

Dr. Peter Tschentscher „nur“ 30 Minuten bleiben. Am Ende<br />

wurden es fast 90 Minuten – gefüllt mit intensiven Gesprächen.<br />

Der Verein Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften hat<br />

zu seiner Jahresauftaktveranstaltung in die Gallery des 25hours<br />

Hotel in der HafenCity geladen. Neben vielen Genossenschaftsvorständen<br />

war auch Hamburgs neue Stadtentwicklungssenatorin<br />

Karen Pein zu Gast.<br />

Vereinsvorsitzender und Vorstand der Schiffszimmerergenossenschaft<br />

Matthias Saß nahm kein Blatt vor den Mund. Mit Blick<br />

auf die Einigung des Senats mit den Initiativen „Keine Profite mit<br />

Boden und Miete“ sagte Saß: „Mit dem Kompromiss haben wenige<br />

Menschen viel zu viel Einfluss auf etwas genommen, wofür<br />

wir Genossenschaften schon seit gut 150 Jahren stehen: die Bereitstellung<br />

von bezahlbarem Wohnraum für die Teile der Bevölkerung,<br />

die wirklich darauf angewiesen sind.“<br />

Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher ging in seiner Rede auf<br />

die Kritik ein und meinte, die Gefahr sei groß gewesen, dass die<br />

Initiative mit ihren Maximalforderungen einen Volksentscheid<br />

gewonnen hätte. Zu dem Kompromiss stehe er heute noch. Zugleich<br />

wies der Erste Bürgermeister darauf hin, dass die großen<br />

Stadtentwicklungsprojekte von der Einigung ausgenommen seien.<br />

Deshalb gehe er davon aus, dass der Bau bezahlbarer Wohnungen<br />

nicht verhindert werde.<br />

Die rund 30 Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften<br />

bieten mehr als 135 000 Wohnungen – das sind rund 20 Prozent<br />

aller Mietwohnungen in Hamburg – zu bezahlbaren Nutzungsgebühren<br />

an und geben so 230 000 Mitgliedern sowie ihren Familien<br />

ein sicheres Zuhause. Die monatliche Netto-Kaltmiete in den<br />

Genossenschaftswohnungen liegt im Durchschnitt bei 7,06 Euro<br />

pro Quadratmeter. h


12 <strong>VNW</strong> 13<br />

„Ich bin gegen<br />

dogmatische<br />

Lösungen“<br />

Hamburgs neue Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein im Interview über die größten<br />

Herausforderungen des Wohnungsbaus in Hamburg, über Klimaschutz und darüber, wie<br />

sie den Streit um das Erbbaurecht befrieden will.<br />

magazin: Was sind die drei größten Herausforderungen, vor<br />

denen der Wohnungsbau in Hamburg derzeit steht?<br />

Karen Pein: Im Zentrum stehen Schaffung und Erhalt von<br />

bezahlbarem Wohnraum. Wir stecken gerade im größten<br />

Stadtumbau seit Jahrzehnten. Wohnungen müssen so gebaut<br />

oder saniert werden, dass sie barrierearm und seniorengerecht<br />

sind. Hinzu kommen die Anforderungen des<br />

Klimaschutzes. Wir brauchen eine schlaue Verknüpfung<br />

vieler Maßnahmen, um den größten möglichen Effekt zu<br />

erreichen. Und natürlich geht es auch darum, in ausreichender<br />

Zahl Baugrundstücke zu liefern.<br />

magazin: Gibt es ausreichend städtische Grundstücke?<br />

Karen Pein: Aus meiner Sicht ja. Wir haben auf den Flächen<br />

der großen Stadtentwicklungsgebiete ein Potenzial<br />

von rund 35 000 Wohnungen. Es dauert aber auch seine<br />

Zeit, Baurecht zu schaffen. Gesetzliche Anforderungen<br />

ändern sich, beispielsweise durch den Naturschutz, Lärm<br />

oder Immission, sodass Planungen nachjustiert werden<br />

müssen. Ich bin aber optimistisch, dass wir noch in diesem<br />

Jahr in Wilhelmsburg durch das Nadelöhr kommen und<br />

starten können.<br />

magazin: Müssen in Hamburg jedes Jahr 10 000 Wohnungen gebaut<br />

werden?<br />

Karen Pein: In Hamburg liegt die Leerstandsquote bei<br />

unter einem Prozent. Gesund wären drei bis sieben Prozent.<br />

Es gibt also zu wenige Wohnungen. Deshalb müssen<br />

wir auch künftig Tausende Wohnungen neu bauen.<br />

Andererseits können wir in Hamburg nicht einfach weiter<br />

Flächen versiegeln. Wir brauchen mehr Verdichtung.<br />

Und wir müssen künftig genau prüfen, ob der Abriss eines<br />

Wohngebäudes wirklich die beste Lösung ist.<br />

magazin: Nicht alle Gebäude können gerettet werden.<br />

Karen Pein: Manchmal führt am Abriss kein Weg vorbei.<br />

Dann aber müssen wir so viel Stoffe des abgerissenen<br />

Hauses wie möglich wiederverwenden. In Dänemark gibt<br />

es sehr gute Beispiele für die Wiederverwertung von Materialien,<br />

die aus Abriss und Sanierung gewonnen werden.<br />

magazin: Klimaschutzmaßnahmen an Gebäuden sind teuer. Sie<br />

gefährden das bezahlbare Wohnen. Wie ist dieser Zielkonflikt zu<br />

lösen?<br />

Karen Pein: Wir werden 2045 klimaneutral sein müssen.<br />

Wenn wir nicht sofort anfangen, werden wir in einigen<br />

Jahren mit strengen Auflagen konfrontiert werden. Jetzt<br />

ist noch Zeit, mit Hilfe staatlicher Anreize auf den richti-<br />

gen Pfad zu kommen. Die vor einigen Wochen vorgelegte<br />

Machbarkeitsstudie hat dazu sehr gute Anregungen gegeben,<br />

wie die größten Effekte für den Klimaschutz erreicht<br />

werden können.<br />

magazin: Vor allem hat die Studie für eine differenzierte Herangehensweise<br />

geworben.<br />

Karen Pein: Ich bin gegen dogmatische Lösungen. Wir<br />

brauchen pragmatische Ansätze, mit denen das höchste<br />

Maß an Emissionsreduktion erreicht werden kann, die<br />

Wohnungen aber bezahlbar bleiben. Die Stadt ist gefordert,<br />

ihre finanzielle Förderung dahingehend anzupassen.<br />

Nicht jede Klimaschutzvorgabe ist für jedes Haus sinnvoll.<br />

Wir müssen uns viele Erfüllungswege offen halten – also<br />

genau hinschauen: Was bringt viel – und das wird umgesetzt.<br />

magazin: Wenn man nur noch regenerativ erzeugte Energie einsetzen<br />

würde, wäre das Problem gelöst.<br />

Karen Pein: Nur auf erneuerbare Energie zu setzen, wird<br />

nicht reichen. Wir müssen erneuerbare Energie und Gebäudeeffizienz<br />

zusammenbringen. Wir kommen also an<br />

einem sparsamen Umgang mit Energie nicht vorbei. Den<br />

sogenannten Quartiersansatz, bei dem für die Reduzierung<br />

der Kohlendioxidemissionen nicht das einzelne Haus,<br />

sondern das gesamte Quartier betrachtet wird, halte ich<br />

für eine kluge Idee.<br />

magazin: Weil es an bezahlbarem Wohnraum mangelt, gibt es<br />

die Forderung, den bewährten Drittel-Mix aufzugeben und mehr<br />

Sozialwohnungen zu bauen. Wie sehen Sie das?<br />

Karen Pein: Der Drittelmix, wonach bei einem Bauprojekt<br />

ein Drittel Sozialwohnungen, ein Drittel frei finanzierte<br />

und ein Drittel Eigentumswohnungen errichtet werden,<br />

hat sich bewährt. Wir stellen dadurch sicher, dass gemischte<br />

Wohnquartiere entstehen. Das dient auch dem sozialen<br />

Frieden in der Stadt. In Zukunft wird sich der Anteil<br />

geförderter Wohnungen erhöhen. Zusätzlich wollen wir<br />

den sogenannten zweiten Förderweg, bei dem die Miete<br />

bei 8,70 Euro pro Quadratmeter liegt, stärken. Diese<br />

Wohnungen sind für Haushalte mit mittlerem Einkommen<br />

gedacht. In dieser „Preisklasse“ gibt es besonders großen<br />

Bedarf in Hamburg.<br />

magazin: Wie wollen Sie Genossenschaften künftig fördern?<br />

Karen Pein: Die Leistungen der Wohnungsbaugenossenschaften<br />

in Hamburg kann man nicht hoch genug<br />

bewerten. Sie stehen wirtschaftlich gut da und das bei<br />

f


14 <strong>VNW</strong><br />

15<br />

Anzeigen<br />

einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 7,10 Euro pro<br />

Quadratmeter. Zugleich müssen sie die Herausforderung<br />

bewältigen, ihre Wohnungsbestände energetisch zu sanieren,<br />

ohne dass die Mieten davonlaufen.<br />

magazin: Wie soll das gelingen?<br />

Karen Pein: Wir werden die öffentliche Förderung so<br />

gestalten, dass Klimaschutz und Neubau bezahlbarer<br />

Wohnungen machbar sind. Zudem vertraue ich auf die<br />

Innovationskraft von Genossenschaften. Der Wandel ist<br />

ein Prozess, in dessen Verlauf immer wieder neue Ideen<br />

auftauchen werden. Alle müssen dafür offen sein.<br />

magazin: Hamburgs Genossenschaften hadern mit der Entscheidung,<br />

öffentliche Grundstücke nur noch im Wege des Erbbaurechts<br />

zu bekommen. Was können Sie ihnen anbieten?<br />

Karen Pein: Erbbaurecht und Neubau schließen sich nicht<br />

aus. Ich kann aber verstehen, dass Genossenschaften reserviert<br />

reagiert haben. Wir wollen das Erbbaurecht so<br />

gestalten, dass es auch für die Genossenschaften wirtschaftlich<br />

vertretbar ist, auf derartigen Grundstücken zu<br />

bauen. Über entsprechende Konditionen sollten Politik<br />

und Genossenschaften reden. Ich bin mir sicher, dass wir<br />

eine tragfähige Lösung finden.<br />

magazin: Derzeit kostet der Bau eines Quadratmeters Wohnung<br />

in Hamburg mehr als 4 000 Euro. Wie lassen sich die Baukosten<br />

stabilisieren?<br />

Karen Pein: Auf die äußeren Marktbedingungen hat die<br />

Politik wenig Einfluss. Allerdings hat Hamburg die Förderung<br />

des Baus von Sozialwohnungen bereits deutlich erhöht.<br />

Angesichts der gestiegenen Zinsen am Kapitalmarkt<br />

glaube ich, dass zinsgünstige Kredite der Hamburgischen<br />

Investitions- und Förderbank den Genossenschaften eine<br />

gute Möglichkeit bieten, weiterzubauen.<br />

magazin: Als langjährige Chefin der IBA (Internationale Bauausstellung)<br />

wissen Sie um die „Komplexität“ der Bauordnung.<br />

Haben Sie eine Idee, wie man diese entschlacken kann?<br />

Karen Pein: Ich setze große Hoffnung in die Vereinheitlichung<br />

der Landesbauordnungen. Wir sind gerade dabei,<br />

die Hamburger Bauordnung an die Musterbauordnung<br />

anzupassen. Das wird viel ausmachen. Zudem wird die<br />

Bauordnung künftig mehr innovative Projekte wie beispielsweise<br />

Holzbauten oder Gebäude aus wiederverwendbaren<br />

Materialien ermöglichen. Entscheidend wird<br />

letztlich sein, die Effizienz beim Wohnungsbau zu erhöhen.<br />

h<br />

Das Gespräch führte Oliver Schirg.<br />

Karen Pein, geboren 1973 in Hamburg, ist seit dem<br />

15. Dezember vergangenen Jahres Senatorin für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg. Im Jahr 2000 schloss sie an der Technischen<br />

Universität Hamburg-Harburg ihr Studium mit<br />

dem Diplom im Fachbereich Städtebau / Stadtplanung<br />

ab. Sie arbeitete anschließend im Stadtplanungsamt<br />

Magdeburg, freiberuflich in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Zwischen 2003 bis 2006 war sie bei der GEWOBA Aktiengesellschaft<br />

Wohnen und Bauen in Bremen tätig, anschließend<br />

bei Berenberg Private Capital GmbH in Hamburg.<br />

Zwischen 2006 bis April 2015 war sie bei der IBA<br />

Hamburg GmbH Projektkoordinatorin und Prokuristin.<br />

Im Mai 2015 übernahm sie die Position der Geschäftsführerin<br />

der IBA Hamburg GmbH.<br />

Karen Pein ist mit dem Eimsbütteler SPD-Politiker und<br />

Bürgerschaftsabgeordneten Milan Pein verheiratet.<br />

Generation:<br />

Einfach Spaß im Bad<br />

Die neuen elektrischen<br />

Durchlauferhitzer von Bosch.<br />

Elektrokessel Tronic 4000 und Tronic 5000<br />

Einfach hygienisch warmes Wasser<br />

▶ Ein echter Hingucker<br />

Im neuen DNA-Glas Design<br />

▶ Starke Leistung<br />

11-27 kW Verbrauch, internetfähig<br />

▶ Schön nachhaltig<br />

Erfüllt neue Ökodesign-Richtline<br />

▶ Stark in der Sanierung<br />

Vorhandene Bohrlöcher einfach weiternutzen<br />

▶ CLICKFIX plus-Montagetechnik<br />

Hängt stabil, schnell eingebaut<br />

Bosch hat Bad-Power!<br />

www.bosch-einfach-heizen.de<br />

Tronic 4000<br />

Ganz entspannt<br />

durch unsere<br />

fernablesbare<br />

Messtechnik.<br />

Mit unserer modernen Funkmesstechnik erfüllen<br />

Sie alle gesetzlichen Anforderungen der neuen<br />

Heizkostenverordnung – einfach, komfortabel und<br />

zukunftssicher.<br />

Tronic 5000<br />

Noch Fragen: bit.ly/bosch-wow2 oder QR–Code:<br />

Erfahren Sie<br />

mehr unter:<br />

www.kalo.de


16 <strong>VNW</strong><br />

17<br />

Troubleshooting<br />

mit<br />

Hamburgs<br />

Finanzsenator<br />

Unter Leitung von Senator Dr. Andreas Dressel und<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner diskutierten Vertreter<br />

von <strong>VNW</strong>-Unternehmen und den Behörden der Stadt<br />

drei Stunden über komplizierte Erbbaurechtsprobleme.<br />

Es gibt wieder Hoffnung.<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

Hamburg. Es kommt wahrlich nicht oft vor, dass ein Hamburger<br />

Finanzsenator sich persönlich im Detail um die konkrete Lösung<br />

von Problemen einzelner Wohnungsunternehmen kümmert. Dass<br />

es Finanzsenator Dr. Andreas Dressel bei der Lösung komplizierter<br />

Erbbaurechtsprobleme Hamburger <strong>VNW</strong>-Unternehmen dennoch<br />

tat, mag verschiedene Gründe gehabt haben.<br />

Der Wichtigste: Eigentlich hatte die Stadt den <strong>VNW</strong>-Unternehmen<br />

bei den Verhandlungen über eine Wiederauflage des<br />

Bündnisses für das Wohnen versprochen, bis Ende 2021 alle offenen<br />

Fälle in Sachen Erbbau- und Wiederkaufsrecht „einvernehmlich“<br />

zu lösen. Nachdem diese Frist bereits fast ein ganzes Jahr<br />

verstrichen war, drohte nun im vergangenen Dezember, dass auch<br />

das Jahr 2022 ohne Lösung zu Ende gehen sollte.<br />

Der gordische Knoten sollte nun bei einem Treffen Anfang<br />

Dezember im <strong>VNW</strong>-Verbandsgebäude durchgeschlagen werden.<br />

29 Vertreter der betroffenen Unternehmen, des <strong>VNW</strong>, der<br />

Hamburger Finanzbehörde, der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Wohnen sowie des Landesbetriebs Immobilienmanagement<br />

und Grundvermögen (LIG) saßen unter Leitung von Finanzsenator<br />

Dr. Andreas Dressel und <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner fast drei<br />

Stunden zusammen.<br />

Jeder einzelne Fall wurde ausführlich besprochen. Die Vertreter<br />

der Stadt hatten die Kritik der Unternehmen aufgenommen<br />

und deuteten in einigen wichtigen Fragen „Beweglichkeit“ an.<br />

Am Ende ging man mit dem Eindruck gegenseitigen Verständnisses<br />

und mit der Hoffnung auseinander, dass die neu eröffneten<br />

Möglichkeiten in den kommenden Wochen auch wirklich zu den<br />

angestrebten einvernehmlichen Lösungen führen.<br />

Was soll nach dem Auslaufen von Erbbau- und Wiederkaufsrechten<br />

geschehen?<br />

Im Kern geht es darum, wie es am Ende der Vertragslaufzeit bestehender<br />

Erbbau- und Wiederkaufsrechte weitergehen soll. Für<br />

die Vermieter der auf den Grundstücken errichteten Wohnungsbestände,<br />

für die Stadt, als Ausgeber des Erbbaurechts bzw. als<br />

Inhaber des Wiederkaufsrechts und vor allem für die betroffenen<br />

Mieter.<br />

In früheren Jahrzehnten bestand für <strong>VNW</strong>-Unternehmen regelmäßig<br />

die Möglichkeit, die betroffenen Grundstücke zu einem<br />

fairen Preis zu kaufen – oder das Wiederkaufsrecht der FHH abzulösen.<br />

Ein fairer Preis abseits der jeweils aktuellen Bodenrichtwerte<br />

ist notwendig, damit die Genossenschaften und am Gemeinwohl<br />

orientierten Gesellschaften ihren Auftrag, bezahlbaren<br />

Wohnraum anzubieten, auf diesen Grundstücken auch weiterhin<br />

erfüllen können.<br />

Aufgrund der veränderten politischen Großwetterlage in<br />

den vergangenen drei, vier Jahren sollen in Hamburg öffentliche<br />

Grundstücke – egal ob bebaut oder unbebaut – nur noch in ganz<br />

wenigen Ausnahmen verkauft werden dürfen. Um die Spekulation<br />

mit Grundstücken zu vermeiden, will der rot-grüne Senat stattdessen<br />

öffentliche Baugrundstücke eigentlich nur noch im Wege<br />

des Erbbaurechts vergeben.<br />

Was mit Blick auf Grundstücksspekulanten sinnvoll sein mag,<br />

führt bei Bestandshaltern wie Baugenossenschaften oder am Gemeinwohl<br />

orientierten Gesellschaften zu Verärgerung und Frust.<br />

Zum einen, weil sie seit mehr als 100 Jahren unter Beweis stellen,<br />

dass die Stadt bei der Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum<br />

auf sie zählen kann.<br />

<strong>VNW</strong>-Unternehmen spekulieren nicht mit Grundstücken. Sie<br />

handeln nicht mit Wohnungen, sondern sorgen seit Jahrzehnten<br />

für den sozialen Frieden in ihren Quartieren und für stabile<br />

Nachbarschaften. Sie kaufen und bauen, um zu bleiben und sich<br />

zu kümmern. Es sind andere Akteure am Grundstücksmarkt, die<br />

durch spekulative Geschäfte die Kaufpreise von Grundstücken<br />

und die damit verbundenen Mieten in die Höhe treiben.<br />

Bestandshaltende Vermieter werden in ihrer Leistungsfähigkeit<br />

geschwächt<br />

Zum anderen schwächt der grundsätzliche Verzicht auf einen Verkauf<br />

öffentlicher Grundstücke die bestandshaltenden Vermieter<br />

ernsthaft in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Die Banken<br />

gewährten schlechtere Kreditkonditionen, war eine immer wieder<br />

zu hörende Klage bei der Veranstaltung. Das wiederum ist angesichts<br />

der Herausforderungen für die Wohnungswirtschaft infolge<br />

des Klimawandels und der ohnehin massiv gestiegenen Zinsen für<br />

die gesamte Stadtgesellschaft eine schlechte Nachricht.<br />

Besonders ärgerlich ist es, wie in mehreren Fällen, wenn bei<br />

einem baulich zusammenhängenden Ensemble von drei Wohngebäuden,<br />

bei einem von drei Grundstücken, auf denen das Ensemble<br />

steht, das darauf ruhende Wiederkaufsrecht zum Zeitpunkt<br />

der möglichen Ausübung durch die Stadt nicht abgelöst, sondern<br />

ebenfalls nur teuer verlängert werden darf. Wie solle man den<br />

Genossenschaftsmitgliedern die sich daraus ergebenen unterschiedlichen<br />

Mieten erklären?, lautete eine Frage. Weitere Fragen<br />

drehten sich um die Laufzeit des künftigen Erbbaurechts, um<br />

die Entwicklung des Erbbauzinses und um die Erfüllungsoptionen<br />

weiterer mit der Verlängerung verbundener Auflagen.<br />

Es wäre an dieser Stelle zu aufwendig und kompliziert, auf<br />

jeden Fall einzugehen – zu groß sind die Unterschiede. Was aber<br />

bei der Veranstaltung deutlich wurde: Die gute Vorbereitung<br />

durch Vorstand und Geschäftsführung des Hamburger <strong>VNW</strong>-<br />

Landesverbands ermöglichte es, konstruktiv und zielorientiert zu<br />

arbeiten. Auch der Appell des <strong>VNW</strong>-Landesvorsitzenden Marko<br />

Lohmann zu Beginn der Sitzung, die Emotionen „im Zaum“ zu<br />

halten, fruchtete. Das dürfte dem einen oder anderen Vorstand<br />

angesichts der Erfahrungen in den vergangenen Jahren nicht<br />

leicht gefallen sein.<br />

„Seit vier Jahren beschäftigen uns die auslaufenden Erbbaurechtsverträge<br />

unserer Hamburger Mitgliedsunternehmen“, sagte<br />

<strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner nach dem dreistündigen Treffen.<br />

„Dabei verfolgen wir nur ein Ziel: Trotz Verlängerung, Wertsteigerungen,<br />

Ablösung oder Kauf, den in den betroffenen Gebäuden<br />

wohnenden Menschen bezahlbare Mieten zu sichern.“<br />

Hamburgs Finanzsenator Dr. Andreas Dressel habe während<br />

des Treffens „geliefert, zugehört, diskutiert und entschieden. Das<br />

habe ich so nicht mehr für möglich gehalten und bin froh, dass es<br />

dann doch so kam“. h


18<br />

<strong>VNW</strong><br />

19<br />

Fakten neutral<br />

präsentiert<br />

Die Nachrichten-App „MEGAfon“ informiert Schülerinnen und Schüler<br />

neutral mit faktenbasierten Nachrichten. Der <strong>VNW</strong> hat für ein Jahr die<br />

Patenschaft für einen Klassensatz übernommen. Der kommt dem Gymnasium<br />

Carolinum in Neustrelitz zugute.<br />

Ein Angebot für Schülerinnen und Schüler<br />

Die Nachrichten-App informiert über folgende Themen:<br />

Klima und Umwelt<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Politik und Wirtschaft<br />

Gleichstellung und Vielfalt<br />

Kultur, Kunst und Musik<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

Beruf, Schule und Ausbildung<br />

Gesellschaft und Geschichtliches<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

Hamburg. Von Albert Einstein ist der Satz überliefert „Man muss<br />

die Welt nicht verstehen. Man muss sich darin zurechtfinden.“ Der<br />

große Physiker dürfte sich seinerzeit jedoch selbst in seinen kühnsten<br />

Träumen kaum eine Informationsflut vorgestellt haben, wie<br />

jene, die wir in unserer Zeit Tag für Tag bewältigen müssen.<br />

Längst gehören „Eilmeldungen“ zum Standard auf Mobiltelefonen<br />

und Smartwatches. Newsfeeds informieren stakkatoartig<br />

über Entwicklungen. Videos und Bilder sind wirkmächtiger denn je<br />

und lassen beim Betrachter das Gefühl entstehen, nicht nur dabei<br />

zu sein, sondern auch dazuzugehören.<br />

Das Problem: Es sind immer nur Häppchen, die wir konsumieren.<br />

Das Neueste (und Schrillste) drängelt sich vor, verlangt nach<br />

unserer Aufmerksamkeit, aber kaum nach unserem Nachdenken.<br />

Wie auch? Einige wenige Informationen reichen nicht aus, um das<br />

Ganze zu erfassen und es im besten Fall zu verstehen.<br />

Hinzu kommt, dass in unserer Zeit ein jeder zum „Sender“<br />

werden kann. Die selbst aufgenommenen Videosequenz, das Foto<br />

von einer Internetseite oder der kopierte Absatz aus einem Artikel<br />

– mit wenigen Klicks lassen sich Informationen verbreiten, ohne<br />

dass wirklich klar ist, woher die Information stammt und ob sie<br />

auch wirklich stimmt.<br />

Nachrichtenflut und Vertrauensverlust<br />

Vor allem junge, digitalaffine Menschen haben sich längst von den<br />

„alten“ Medien abgewandt und konsumieren das, was im eigenen<br />

Freundeskreis gerade angesagt ist. Von einem „Vertrauensverlust<br />

der Jugend in den Journalismus“ ist die Rede. Gemeint sind<br />

die überkommenen, „linearen“ Übertragungswege. Kaum einer<br />

der jungen Menschen will sich vorschreiben lassen, jeden Abend,<br />

Punkt 20 Uhr die Tagesschau anzuschauen.<br />

Vor allem aber haben junge Menschen ein feines Gespür dafür,<br />

wenn ihnen ein X für ein U vorgemacht werden soll. Allerdings –<br />

und das gehört auch zur Wahrheit – Medienkompetenz ist einem<br />

nicht angeboren. Sie muss erlernt werden. Unabhängige, faktenbasierte<br />

Nachrichten sind die Grundlage dafür, sich eine eigene,<br />

fundierte Meinung zu bilden. Wer nichts weiß, glaubt alles.<br />

Das dürften sich die Macher von „MEGAfon“ (faktenbasierte<br />

online-Nachrichten) gedacht haben, als sie die Nachrichten-App<br />

für Schülerinnen, Schüler und junge Menschen entwickelten. Der<br />

Kern des Angebots sind Meldungen der Deutschen Presse-Agentur<br />

(dpa) – Deutschlands größter Nachrichtenagentur, die täglich<br />

allein in ihrem Basisdienst rund 600 Meldungen produziert. Weltweit<br />

beschäftigt das Unternehmen rund 1000 Journalistinnen und<br />

Journalisten.<br />

Das Angebot der Nachrichten-App richtet sich an Schülerinnen<br />

und Schüler ab der Stufe 8 aller Schulformen in Deutschland sowie<br />

junge Menschen und Auszubildende ab 14 Jahren. MEGAfoN ist<br />

werbefrei. Alle Artikel haben eine Vorlesefunktion und eine Volltextsuche.<br />

Der im Januar neu eingeführte dpa-Podcast „Stand der<br />

Dinge“ ist mit ausgewählten Beiträgen, ebenso integriert wie die<br />

Ausbildungsangebote der Wegbereiter.<br />

Dem Konsumverhalten junger Menschen entsprechend ist die<br />

App vor allem für die Nutzung auf dem Mobiltelefon oder auf dem<br />

Tablet-PC gedacht. Die Macher legen Wert auf die Feststellung,<br />

dass die dpa-Artikel und Bilder 1:1 unverändert und unkommentiert<br />

eingepflegt werden. „Sie werden weder bewertet noch beurteilt,<br />

in keine Richtung und mit keinem ‚politisch farbigem‘ Anstrich,<br />

noch kommentiert, textlich nicht verändert.“ Die App fühle<br />

sich lediglich „unserer freiheitlichen und demokratischen bundesrepublikanischen<br />

Grundordnung und der Vielfalt verpflichtet“.<br />

Der Faktencheck rückt gerade<br />

Unterstützen können Unternehmen, Privatpersonen, Institutionen<br />

oder Organisationen, die den Schülerinnen und Schülern den kostenfreien<br />

Zugang finanzieren und die eigene Meinungsbildung<br />

junger Menschen fördern wollen. Wer Interesse hat, kann Kontakt<br />

zu den Machern unter folgender E-Mail-Adresse aufnehmen:<br />

kontakt@100prolesen.de.<br />

In einem Faktencheck werden unterschiedliche Themen ausführlicher<br />

aufgearbeitet. Ausgangspunkt sind häufig in den sozialen<br />

Netzwerken verbreitete Behauptungen und Meinungen. Diese<br />

werden auf ihre Korrektheit geprüft, wenn notwendig korrigiert<br />

und in den jeweiligen Zusammenhang eingeordnet.<br />

<strong>VNW</strong> hat die Patenschaft für einen „Klassensatz“ übernommen<br />

Der <strong>VNW</strong> hat für ein Jahr die Patenschaft für einen „Klassensatz“<br />

übernommen. Am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz haben<br />

jetzt 30 Schülerinnen und Schüler einer 11. Klasse bis Ende dieses<br />

Jahres die Möglichkeit, sich faktenbasiert und neutral über das<br />

Weltgeschehen zu informieren.<br />

„Mehr denn je ist es notwendig, dass sich junge Menschen<br />

unabhängig und faktenbasiert über das Weltgeschehen informieren<br />

können“, sagt <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner. „Nur wer<br />

die Fakten kennt, kann die aktuellen gesellschaftlichen Probleme<br />

durchschauen und sich eine eigene, fundierte Meinung bilden.“<br />

MEGAFon biete dafür eine gute Grundlage. „Als Vertreter von<br />

Genossenschaften und sozial orientierten Wohnungsgesellschaften<br />

erlebe ich in politischen Diskussionen immer wieder Unkenntnis<br />

darüber, dass soziale Vermieter Wohnungen für geringe Mieten<br />

anbieten, sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen und den<br />

sozialen Frieden in den Quartieren sichern. Um so wichtiger ist<br />

MEGAFon.“ h


20 <strong>VNW</strong><br />

21<br />

Viel<br />

und unübersichtlich<br />

Noch nie in der Geschichte Deutschlands gab es<br />

so viel Förderung für den energetischen Umbau.<br />

Aber selbst Experten haben inzwischen Probleme,<br />

das Dickicht zu durchschauen.<br />

Ein Gespräch mit Energieexpertin Carolin Klatt.<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

magazin: Deutschland will bis zum Jahr 2045 seinen Ausstoß an<br />

Treibhausgasen auf null reduzieren. Ist das realistisch oder utopisch?<br />

Carolin Klatt: Es ist realistisch, wenn die dafür notwendigen<br />

Rahmenbedingungen geschaffen werden und alle<br />

Akteure bereit sind, zielführende Maßnahmen umzusetzen.<br />

Dazu zählt ein breites Spektrum an Energieeffizienzmaßnahmen,<br />

die Endbürokratisierung für den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien, die Schaffung und Erhaltung von<br />

Förderprogrammen und ein gelebter Wille seitens der<br />

Bundesregierung zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.<br />

magazin: Was müssen Wohnungsunternehmen tun, um dieses<br />

Ziel zu erreichen?<br />

Carolin Klatt: Wohnungsunternehmen können eine<br />

ganze Menge tun. Sie können ihren Gebäudebestand<br />

sanieren, energieeffiziente Neubauten errichten, eine klimaneutrale<br />

Energieversorgung für Gebäude oder Quartiere<br />

anstreben bzw. umsetzen, Flächen z.B. zum Ausbau<br />

von Photovoltaik nutzen, Mieter über Energieeinsparung<br />

aufklären, Ladesäuleninfrastruktur schaffen und bei einer<br />

kommunalen Wärmeplanung aktiv und ergebnisoffen mitarbeiten.<br />

Im ersten Schritt ist dazu ein Grobkonzept inkl.<br />

CO 2<br />

-Bilanz erforderlich, anschließend sollten geeignete<br />

Maßnahmen Schritt für Schritt umgesetzt werden. Um<br />

weder den Investitionshaushalt noch die Mieter finanziell<br />

zu überfordern, sollte mit Augenmaß saniert werden.<br />

magazin: Wie unterstützt Ihr Unternehmen die Wohnungswirtschaft<br />

bei der Erreichung des Zieles, bis 2045 den Ausstoß von<br />

Treibhausgasen auf null zu reduzieren? Was bietet Ihr Unternehmen<br />

an?<br />

Carolin Klatt: Viele Unternehmen wollen sich zunächst<br />

einen Überblick verschaffen, für diese erstellen wir eine<br />

Treibhausgasbilanz, identifizieren geeignete Maßnahmen,<br />

priorisieren diese und entwickeln daraus einen Fahrplan<br />

zur Erreichung der CO 2<br />

-Neutralität in verschiedenen Szenarien.<br />

Im Anschluss begleiten wir die Kunden bei der<br />

Umsetzung mit gebäudeweisen energetischen Sanierungsfahrplänen,<br />

Machbarkeitsstudien und Planungsleistungen.<br />

Für die detaillierte gebäudeweise Untersuchung<br />

bietet das BAFA aktuell einen 80-prozentigen Zuschuss<br />

für energetische Gebäudeanalysen. Dies haben wir in den<br />

letzten Jahren intensiv eingesetzt, um Wohn- und Nichtwohngebäude<br />

zu bewerten.<br />

zelnen Maßnahmen werden dann die Wirtschaftlichkeit,<br />

die Einbindung von Fördermitteln, die Energie- und CO 2<br />

-<br />

Einsparung betrachtet und ausgegeben. Das Unternehmen<br />

kann anhand der Ergebnisse eine Priorisierung der<br />

Maßnahmenumsetzung vornehmen und erhält so einen<br />

konkreten Handlungsfahrplan, unterlegt mit energetischen<br />

und wirtschaftlichen Kennzahlen.<br />

magazin: Betrifft diese Bewertung jeweils nur ein Gebäude?<br />

Carolin Klatt: Wir können neben der Betrachtung einzelner<br />

Gebäude ganze Quartiere, z.B. hinsichtlich eines<br />

gemeinschaftlichen Wärmeversorgungskonzeptes, untersuchen.<br />

Unser Unternehmen bietet zudem ein eigenes<br />

Energiemanagementsystem an, um die Energieströme der<br />

Liegenschaften detailliert zu erfassen und auswerten zu<br />

können. Die Planung und Umsetzung von PV-Anlagen und<br />

Ladeinfrastruktur mit einem abgestimmten Lastmanagement<br />

sowie Mieterstromkonzepte bieten wir ebenfalls an.<br />

magazin: Gibt es eine öffentliche Förderung für die notwendigen<br />

Modernisierungsmaßnahmen?<br />

Carolin Klatt: Ja, es gibt eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten.<br />

Zunächst wird die Energieberatung (u.a. energetischer<br />

Sanierungsfahrplan) für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />

gefördert, der Bund bietet dafür aktuell einen<br />

80-prozentigen Zuschuss. Für die Umsetzung der Maßnahmen,<br />

sei es Sanierung oder die Umstellung der Anlagentechnik,<br />

gibt es ebenfalls Förderungen in verschiedenem<br />

Umfang durch das BEG (Bundesförderung für effiziente<br />

Gebäude). Im Zuge einer Beauftragung bieten wir stets<br />

die Prüfung, Beantragung und Abwicklung geeigneter<br />

Fördermittel an. Für die Versorgung von Quartieren und<br />

ganzen Fernwärmenetzen hat der Bund über die Bundesförderung<br />

für effiziente Wärmenetze (BEW) ein Zuschussprogramm<br />

für Machbarkeitsstudien und Transformationskonzepte<br />

(50-prozentiger Zuschuss) aufgelegt. Auch die<br />

Umsetzung der Maßnahmen wird mit einem 40-prozentigen<br />

Zuschuss (bis zu 200 Millionen Euro) gefördert.<br />

magazin: Ist die öffentliche Förderung aus Ihrer Sicht ausreichend?<br />

Carolin Klatt: Viele Städte, Kommunen, aber auch Unternehmen<br />

merken aufgrund der äußeren Rahmenbedingungen,<br />

dass ein Handeln unausweichlich geworden ist. Energie<br />

einzusparen bedeutet nicht nur etwas für das Klima zu<br />

tun, sondern auch Kosten zu sparen. Niemand kann sich<br />

mehr vor dem Thema verschließen und so kann die Förderung<br />

eine wichtige Unterstützung bei der Realisierung von<br />

Maßnahmen und auf dem Weg der Klimaneutralität sein.<br />

Noch nie war die Fördermittellandschaft so groß. Leider ist<br />

diese auch unübersichtlich. Unsere Kunden unterstützen<br />

wir bei der Beantragung und Abwicklung der Fördermittel.<br />

magazin: Wie läuft eine solche „Bewertung“ ab?<br />

Carolin Klatt: Dabei werden die Gebäude zunächst aufgenommen<br />

(Ist-Zustand von Gebäudehülle und Anlagentechnik)<br />

und anschließend verschiedene Sanierungsmaßnahmen<br />

sowie die Erneuerung der Anlagentechnik mit<br />

Einbindung erneuerbarer Energien simuliert. Für die einf


22<br />

<strong>VNW</strong><br />

Anzeige<br />

magazin: Experten zufolge liegt der Schlüssel der Energiewende<br />

im Aufbau kommunaler bzw. von Quartierswärmenetzen. Da hapert<br />

es noch.<br />

Carolin Klatt: Es ist in jedem Fall richtig, dass mit diesen<br />

Maßnahmen ein großer Hebel in Richtung CO 2<br />

-Einsparung<br />

bewegt werden kann. Insbesondere in den neuen Bundesländern<br />

sind Fernwärmenetze weit verbreitet. Das erweist<br />

sich insbesondere vor dem Hintergrund der „Wärmewende“<br />

als sehr vorteilhaft, da die Wärme aus erneuerbaren<br />

Energien oder die Abwärme aus Industrieprozessen in ein<br />

vorhandenes Netz eingespeist und vielen Abnehmern zur<br />

Verfügung gestellt werden kann. Je mehr Abnehmer mit<br />

einem Wärmeerzeuger versorgt werden können, desto<br />

besser. Es wird aber immer auch dünner besiedelte Gebiete<br />

geben, die nur schlecht oder gar nicht mit einem<br />

Fernwärmenetz erschlossen werden können. Hier müssen<br />

Quartierskonzepte erarbeitet oder Einzellösungen gefunden<br />

werden.<br />

magazin: Grundlage sind sogenannte Fernwärmepläne der Kommunen.<br />

Können Sie dessen Bedeutung am Beispiel von Rostock,<br />

wo so eine Planung mit Ihrer Hilfe erstellt wurde, erläutern?<br />

Carolin Klatt: Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung<br />

wird eine systematische Umstellung der Wärmeversorgung<br />

von fossiler hin zu erneuerbarer Energie untersucht<br />

und bewertet. Im Rahmen dieser Planung erfolgt<br />

eine Bestands- und Potenzialbewertung, die Erarbeitung<br />

einer Treibhausgasbilanz und Erarbeitung eines systematischen<br />

Umbaufahrplans der Wärmeversorgung in verschiedenen<br />

Szenarien. Mittel- und Langfristziel ist dabei die<br />

Erreichung der Klimaneutralität. Dazu müssen der aktuelle<br />

Wärmebedarf (gebäudeseitig) und der künftige Wärmebedarf<br />

mit dem eigenen Potenzial aus erneuerbaren Energien<br />

und Abwärme untersucht werden. In Rostock waren das<br />

mehr als 1,5 Jahre intensive Zusammenarbeit von Stadt,<br />

Stadtwerken, Wohnungswirtschaft, Kommunalparlament<br />

und Öffentlichkeit.<br />

magazin: Was ist dabei herausgekommen?<br />

Carolin Klatt: Als Essenz der umfassenden Analysen<br />

konnten sogenannte „No-Regret-Maßnahmen“ identifiziert<br />

werden. Diese müssen, egal wie ein konkreter Erzeugerpark<br />

im Jahr 2035 aussehen wird, umgesetzt werden,<br />

um dem Ziel einer klimaneutralen Wärmeversorgung im<br />

Stadtgebiet näher zu kommen. Dies ist zum Beispiel die<br />

Einbindung von Abwärme, die Errichtung einer Abwasser-<br />

Großwärmepumpe und die Integration eines Saisonal-<br />

Wärmespeichers. Die Umsetzung von einem Großteil der<br />

Maßnahmen liegt nun bei der Stadtwerke Rostock AG in<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt Rostock. Mit einer eigenen,<br />

dezentralen Wärmeversorgung wird die Stadt klimaneutral<br />

und unabhängiger gegenüber äußeren Einflüssen.<br />

Rostock hat mit der Erarbeitung des Wärmeplans eine<br />

Vorreiterrolle unter deutschen Kommunen eingenommen.<br />

Die Vorgehensweise ist nun Vorlage für viele weitere Städte<br />

in Deutschland. Für eine kommunale Wärmeplanung ist<br />

im Übrigen aktuell über die Nationale Klimaschutzinitiative<br />

eine Förderung in Höhe von 90 bis 100 Prozent möglich.<br />

h<br />

Carolin Klatt<br />

arbeitet als Projektleiterin bei der energielenker projects<br />

GmbH im Büro Rostock. Sie studierte Agrarökologie an<br />

der Universität Rostock, war zuletzt für die Generalkoordination<br />

für den Wärmeplan Rostock 2035 zuständig.<br />

Sie begleitet Kommunen, Unternehmen und Stadtwerke<br />

bei der Transformation der Wärmeversorgung. Zudem<br />

berät sie Städte und Kommunen bei Klimaschutz- und<br />

Landwirtschaftsbetrieben bei Energiesparkonzepten.<br />

Die Tür, die alle<br />

wichtigen Dinge<br />

im Leben schützt.<br />

Eine Daloc Wohnungseingangstür stoppt nicht nur Langfinger, sie schützt<br />

auch vor Lärm, Feuer und Rauch – egal, ob giftig oder vom Nachbarn.<br />

Durch ihr einzigartiges Design hält die Tür über lange Zeit, ohne dabei<br />

ihre Schutzeigenschaften einzubüßen. Ein sicheres Investment für Sie<br />

und Ihre Projekte – und für jeden, der hinter der Tür leben wird.<br />

Erfahren Sie mehr über die ultimative<br />

Wohnungseingangstür auf daloc.de


24 <strong>VNW</strong> 25<br />

Auch Parkplätze für E-Autos verursachen störenden Lärm<br />

Alles was<br />

RECHT ist!<br />

Berlin. Wer Parkplätze für Elektroautos in<br />

einem Hinterhof bauen möchte, braucht<br />

dafür eine Baugenehmigung. Und die<br />

kann wegen des baurechtlichen Gebots<br />

der Rücksichtnahme auch versagt werden.<br />

Das geht aus einem Urteil des Verwaltungsgerichts<br />

Berlin (AZ: 13 K 184/19)<br />

hervor, wie das Rechtsportal anwaltauskunft.de<br />

mitteilt.<br />

Denn auch bei Parkplätzen nur für<br />

Elektrofahrzeuge könne es nachts zu<br />

unzumutbarem Lärm für die Anwohner<br />

kommen, so das Gericht.<br />

Im konkreten Fall hatte eine Grundstückseigentümerin<br />

eine Baugenehmigung für<br />

fünf Parkplätze mit zwei Elektroanschlüssen<br />

beantragt. Diese sollten im Hinterhof<br />

eines mehrgeschossigen Berliner<br />

Hauskomplexes entstehen, in dem sich<br />

überwiegend Wohnungen befinden. Wegen<br />

der Schallimmissionen, die auch von<br />

Elektro fahrzeugen ausgehen, wurde die<br />

Baugenehmigung jedoch nicht bewilligt.<br />

Die anschließende Klage der Frau wies das<br />

Verwaltungsgericht ab.<br />

Die Begründung: Zwar gehen von den<br />

Elektroautos keine störenden Fahrgeräusche<br />

aus. Nach mehreren gerichtlich<br />

eingeholten Gutachten könnten aber die<br />

Geräusche des Türen- und Kofferraumschlagens<br />

die zulässigen nächtlichen Werte<br />

überschreiten.<br />

Eine Auflage, lautes Türenschlagen<br />

nachts zu vermeiden, sei bei lebensnaher<br />

Betrachtung nicht umsetzbar, so das Gericht.<br />

h<br />

Aufnahme von Flüchtlingen nur mit Zustimmung des Vermieters<br />

München. Nach einem Urteil des Amtsgerichts<br />

München brauchen Mieter für<br />

die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen in<br />

Mietwohnungen und -häusern die Erlaubnis<br />

ihres Vermieters. Geklagt hatte<br />

ein Mieter, der Mitte März zwei Ukrainerinnen<br />

in seinem angemieteten Einfamilienhaus<br />

aufgenommen hatte, die seitdem<br />

im Dachgeschoss des Hauses wohnen.<br />

Die Vermieter wollten das unterbinden.<br />

Das Gericht wies die Klage (Aktenzeichen<br />

40011C10539/22), die vom Mieterverein<br />

München unterstützt wurde, am Dienstag<br />

ab. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.<br />

Der Mieterverein teilte mit, das Urteil prüfen<br />

und voraussichtlich in Berufung gehen<br />

zu wollen. Man erhoffe sich eine bundesrechtliche<br />

Klärung.<br />

Grundsätzlich benötigen Mieter die Zustimmung<br />

des Vermieters, wenn sie einen<br />

Teil des gemieteten Wohnraums untervermieten<br />

oder unentgeltlich Dritten überlassen<br />

wollen. Unter bestimmten Umständen<br />

haben Mieter aber auch ein Recht auf<br />

diese Zustimmung – wenn sie nämlich ein<br />

„berechtigtes Interesse“ geltend machen<br />

können. Nach Ansicht des Amtsgerichts<br />

zählt humanitäre Hilfe nicht dazu. h<br />

Mieterhöhung muss transparent, aber nicht detailliert sein<br />

Karlsruhe. Mieterhöhungserklärungen wie<br />

auch Betriebskostenabrechnungen müssen<br />

für einen Mieter nachvollziehbar sein. Es<br />

kommt bei der Form aber auf den Erkenntnisgewinn<br />

an, nicht auf die Einzel-Aufstellung<br />

aller Kosten. Das entschied nun der<br />

Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe (Az:<br />

VIII ZR 59/21). In dem konkreten Fall hatte<br />

die Vermieterin die Erhöhung der Miete<br />

mit dem Einbau einer neuen Zentral-heizungsanlage<br />

sowie einer Wärmedämmung<br />

begründet. Sie händigte der Mieterin eine<br />

tabellarische Aufstellung der Maßnahmen<br />

und deren Gesamt- sowie Instandsetzungskosten<br />

aus. Die Klägerin lehnte die Zahlung<br />

der geforderten Mieterhöhung aus formellen<br />

Gründen ab. Laut BGH ist es jedoch<br />

ausreichend, wenn der Vermieter in der Erhöhungserklärung<br />

die Gesamtkosten einer<br />

Modernisierungsmaßnahme sowie die in<br />

Abzug gesetzten Kosten für dadurch eingesparte<br />

Instandsetzungsmaßnahmen angibt.<br />

Das war in dem vorliegenden Fall gegeben.<br />

Die detaillierte Aufstellung der Posten und<br />

Gewerke sei hier nicht nötig. h<br />

Müllabfuhr muss Grundstück nicht rückwärts anfahren<br />

Neustadt / Weinstraße. Die Müllabfuhr<br />

muss nach einem Urteil bei schmalen Zufahrtswegen<br />

nicht rückwärts zu einem<br />

Grundstück fahren, um den Müll abzuholen.<br />

Stattdessen müssen Hauseigentümer<br />

ihre Tonnen dann an anderer geeigneterer<br />

Stelle als an ihrem Grundstück selbst bereitstellen,<br />

damit sie von der Müllabfuhr<br />

angesteuert werden können, wie das Verwaltungsgericht<br />

Neustadt an der Weinstraße<br />

in Rheinland-Pfalz mitteilte (4K<br />

488/22.NW).<br />

Der Entscheidung des Gerichts lag eine<br />

Klage von Hauseigentümern im Landkreis<br />

Kusel zugrunde, deren Grundstück nur<br />

über einen schmalen Zufahrtsweg zu erreichen<br />

ist. Die Kreisverwaltung Kusel<br />

hatte den Hauseigentümern Anfang 2019<br />

aufgetragen, ihre Abfallbehältnisse an einer<br />

50 Meter von ihrem Grundstück entfernten<br />

Straße aufzustellen. Der Grund:<br />

Das Sammelunternehmen hatte eine weitere<br />

Rückwärts-Anfahrt aus Gründen der<br />

Unfallvermeidung abgelehnt.<br />

Gegen die Anordnung der Verwaltung<br />

hatten sich die Kläger bereits erfolglos in<br />

einem Eilrechtsschutzverfahren beim Verwaltungsgericht<br />

und Oberverwaltungsgericht<br />

gewandt. Dann erhoben sie laut<br />

Gericht Klage mit der Begründung, ihre<br />

Nachbarin dulde ein Wenden der Müllabfuhrfahrzeuge<br />

auf einer zu ihrem Grundstück<br />

gehörenden Parkplatzfläche. Im<br />

Übrigen fahre das Sammelunternehmen<br />

an anderer Stelle auch Grundstücke rückwärts<br />

an, argumentierten sie.<br />

Dem folgte das Verwaltungsgericht<br />

nicht: Die Anordnung der Kreisverwaltung<br />

sei offensichtlich rechtmäßig, hieß es. Es<br />

sei nicht erkennbar, dass die genannte<br />

Wendemöglichkeit tatsächlich geeignet<br />

sei. Zudem könne das Sammelunternehmen<br />

nicht verpflichtet werden, ein Haftungsrisiko<br />

einzugehen, selbst wenn man<br />

– aus welchen Gründen auch immer – an<br />

anderer Stelle Grundstücke rückwärts<br />

anfahren sollte. Das Urteil ist noch nicht<br />

rechtskräftig. h<br />

Arbeitszimmer in gemeinsamer Mietwohnung voll absetzbar<br />

Berlin. Steuerzahlerinnen und Steuerzahler,<br />

die von zu Hause aus arbeiten, können<br />

Kosten für ihr häusliches Arbeitszimmer in<br />

bestimmten Fällen von der Steuer absetzen.<br />

Seit diesem Jahr würden sogar Erleichterungen<br />

bei der Absetzbarkeit gelten, sagt<br />

Daniela Karbe-Geßler vom Bund der Steuerzahler.<br />

Das trifft zum Beispiel auf Partner einer<br />

nichtehelichen Gemeinschaft zu, die sich<br />

die Kosten teilen.<br />

In einem solchen Fall hat das Finanzgericht<br />

Düsseldorf geurteilt (Az.: 3 K 2483/20<br />

E). Gemeinsam mit seiner Partnerin mietete<br />

ein Angestellter ein Einfamilienhaus an.<br />

Darin nutzten die unverheirateten Partner<br />

je ein 15 Quadratmeter großes Arbeitszimmer.<br />

In der Steuererklärung machte<br />

der Mann die Aufwendungen für eines der<br />

beiden Arbeitszimmer als Werbungskosten<br />

geltend. Das Finanzamt berücksichtigte jedoch<br />

nur die Hälfte der Kosten. Und zwar<br />

mit der Begründung, der Angestellte müsse<br />

wegen seiner Partnerin auch nur 50 Prozent<br />

der Kosten tragen.<br />

Der Steuerzahler wehrte sich dagegen –<br />

mit Erfolg. Laut den Düsseldorfer Richtern<br />

sind die geltend gemachten Aufwendungen<br />

in voller Höhe abzugsfähig. Nutzt ein<br />

Mieter einen Raum zur Einkünfteerzielung<br />

alleine, dann sind die auf diesen Raum entfallenden<br />

Aufwendungen bei ihm auch in<br />

voller Höhe als Werbungskosten oder Betriebsausgaben<br />

in Abzug zu bringen.<br />

Wollen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

nicht nur die Pauschale von – seit<br />

<strong>2023</strong> neu - 1260 Euro für ein häusliches Arbeitszimmer<br />

geltend machen, muss dieses<br />

allerdings auch weiterhin ausschließlich der<br />

beruflichen Nutzung dienen. Zudem muss<br />

dort der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit<br />

liegen. Das ist nicht unbedingt zeitlich,<br />

sondern vielmehr qualitativ zu betrachten.<br />

Ein Hochschullehrer oder Richter zum Beispiel<br />

üben die für ihren Beruf prägenden<br />

und wesentlichen Arbeiten an einer Uni<br />

oder bei Gericht aus. h


26<br />

Gemeinde kann ungenutzten Bauplatz<br />

jahrzehntelang zurückfordern<br />

Karlsruhe. Wer einen Bauplatz ungenutzt<br />

brachliegen lässt, muss unter Umständen<br />

noch Jahrzehnte nach dem Kauf mit einer<br />

Rückforderung des Grundstücks rechnen.<br />

Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied<br />

am Freitag in einem Fall aus Niederbayern,<br />

dass sich Gemeinden für diesen Fall<br />

ein Wiederkaufsrecht sichern dürfen, das<br />

bis zu 30 Jahre lang ausgeübt werden<br />

kann. “Grund und Boden sind ein knappes<br />

Gut“, sagte die Vorsitzende Richterin<br />

Bettina Brückner bei der Urteilsverkündung<br />

in Karlsruhe. (Az. V ZR 144/21)<br />

Im konkreten Fall will die Marktgemeinde<br />

Frontenhausen bei Landshut ein<br />

1994 verkauftes Grundstück zurück. Der<br />

Käufer hatte sich verpflichtet, darauf binnen<br />

acht Jahren ein bezugsfertiges Wohnhaus<br />

zu bauen. Das ist aber nie passiert.<br />

2014 teilte die Gemeinde dem Mann<br />

schließlich mit, dass sie nun vom vereinbarten<br />

Wiederkaufsrecht Gebrauch mache.<br />

Das würde bedeuten: Die Gemeinde<br />

bekommt das knapp 950 Quadratmeter<br />

große Grundstück zurück – und der Mann<br />

den ursprünglichen Kaufpreis von knapp<br />

60 000 D-Mark plus Unkosten.<br />

Vor Gericht ging es vor allem um die<br />

Frage, ob das nach so langer Zeit noch<br />

möglich ist. Laut Gesetz kann ein Wiederkaufsrecht<br />

bei Grundstücken 30 Jahre<br />

lang ausgeübt werden, wenn im Vertrag<br />

keine kürzere Frist festgelegt ist. Das Oberlandesgericht<br />

München hatte das hier allerdings<br />

für unangemessen gehalten. Der<br />

Käufer habe damals keinen Preisnachlass<br />

bekommen, und auch sonst seien keine<br />

Umstände erkennbar, die eine so lange<br />

Bindung rechtfertigen könnten.<br />

Der BGH sieht das anders. Es liege im<br />

öffentlichen Interesse, dass Bebauungspläne<br />

rasch umgesetzt würden, sagte<br />

Brückner. Und es sei auch legitim, verhindern<br />

zu wollen, dass jemand ein Grundstück<br />

nur kauft, um es später mit Gewinn<br />

weiterzuverkaufen.<br />

Zugleich können die obersten Zivilrichter<br />

keine unangemessene Belastung des<br />

Käufers erkennen. Von ihm werde nur eine<br />

einzige Sache erwartet: nämlich zu bauen.<br />

Danach könne er völlig frei über sein<br />

Grundstück verfügen und es auch schnell<br />

samt Haus verkaufen, sagte Brückner. Die<br />

vereinbarten acht Jahre für den Bau eines<br />

Hauses seien ja keine Mindestfrist.<br />

Hier sieht Brückners Senat einen wichtigen<br />

Unterschied zum sogenannten Einheimischenmodell.<br />

Das ist für Orte gedacht,<br />

Alles was RECHT ist<br />

in denen sich besonders viele Auswärtige<br />

niederlassen wollen, die die Preise in die<br />

Höhe treiben. Damit die Einheimischen<br />

trotzdem eine Chance haben, darf ihnen<br />

die Gemeinde ausnahmsweise Bauland<br />

deutlich unter Wert verkaufen. Das ist aber<br />

an langfristige Bedingungen geknüpft: Die<br />

Käufer müssen ihr Haus beispielsweise für<br />

eine vorgegebene Zeit selbst nutzen oder<br />

dürfen es nur in der Familie verkaufen.<br />

Solche Regeln gelten hier nicht. Brückner<br />

räumte zwar ein, dass 30 Jahre eine lange<br />

Zeit sind. Die Richter meinen allerdings,<br />

dass das für den Käufer auch Vorteile hat<br />

– zum Beispiel wenn der Bau wegen finanzieller<br />

Schwierigkeiten ins Stocken gerät<br />

und das Haus nicht rechtzeitig fertig wird.<br />

Die Gemeinde habe dann Spielraum, erst<br />

einmal eine Weile abzuwarten, wie sich<br />

die Dinge entwickeln. Bei einer kürzeren<br />

Frist müsste sie sofort entscheiden, ob sie<br />

reagiert.<br />

Der Marktgemeinde Frontenhausen<br />

steht das unbebaute Grundstück also prinzipiell<br />

zu. Allerdings ist noch unklar, ob<br />

die Person bei der Gemeinde, die die Ausübung<br />

des Wiederkaufsrechts erklärt hatte,<br />

dazu überhaupt befugt war. Das muss<br />

nun in München geklärt werden. h<br />

Schwerbehinderung<br />

kann sich aus Kombination<br />

ergeben<br />

Aurich / Berlin. Der sogenannte Grad der Behinderung (GdB)<br />

gibt deren Schwere gestaffelt in Zehnerschritten an. Ab einem<br />

GdB von 50 gilt ein Mensch als schwerbehindert. Dies kann auch<br />

der Fall sein, wenn Betroffene zwei leichtere Beeinträchtigungen<br />

mit einem Einzel-GdB von jeweils 30 haben, wie aus einem Urteil<br />

des Sozialgerichts Aurich (AZ: S 4 SB 154/21) hervorgeht. Darauf<br />

weist die Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht des Deutschen Anwaltvereins<br />

(DAV) hin.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass die einzelnen Beeinträchtigungen<br />

unabhängig voneinander sind – und damit auch verschiedene<br />

Bereiche des täglichen Lebens betreffen. Einfach addiert werden<br />

die einzelnen Behinderungsgrade nicht.<br />

Im konkreten Fall hatte der Kläger ein chronisches Darmleiden<br />

und eine eingeschränkte Lungenfunktion, die jeweils einzeln mit<br />

einem GdB von 30 bewertet wurden. Hinzu kam eine Schlafapnoe<br />

mit einem Einzel-GdB von 20.<br />

Das zuständige Versorgungsamt bescheinigte dem Betroffenen<br />

zunächst einen Gesamt-GdB von 40 und damit keine Schwerbehinderung.<br />

Dessen Widerspruch lehnte es ab. Der Betroffene<br />

zog vor Gericht – und bekam Recht. Das Sozialgericht Aurich entschied,<br />

dass der Kläger eine Höherstufung auf einen GdB von 50<br />

beanspruchen kann. Damit hat er Anrecht auf bestimmte Nachteilsausgleiche<br />

für schwerbehinderte Menschen wie etwa einen<br />

höheren Kündigungsschutz.<br />

Die Begründung des Gerichts: Bei mehreren Beeinträchtigungen<br />

der Teilhabe des Lebens in der Gesellschaft werden die<br />

Funktionsbeeinträchtigungen in ihrer Gesamtheit festgestellt.<br />

Und zwar unter Berücksichtigung der wechselseitigen Beziehungen.<br />

Beim Kläger können die einzelnen Einschränkungen daher in<br />

ihren Gesamtauswirkungen mit einer Schwerbehinderung gleichgesetzt<br />

werden. h<br />

Anzeige<br />

Minol eMonitoring<br />

Transparenz für Verwalter und Bewohner.<br />

Bausparer können sich Jahresentgelte zurückholen<br />

Hamburg. Finanzinstitute dürfen Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern in der<br />

Ansparphase ihres Bausparvertrags keine<br />

Jahresentgelte berechnen. Das hat der<br />

Bundesgerichtshof (Az.: XI ZR 551/21)<br />

kürzlich entschieden. Die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg rät Betroffenen daher, zu<br />

unrecht erhobene Gebühren zurückzufordern.<br />

„Mit diesem Urteil stärkt der BGH<br />

die Rechte von Bausparerinnen und Bausparern“,<br />

sagt Alexander Krolzik von der<br />

Verbraucherzentrale Hamburg. Die Verbraucherzentrale<br />

erwarte jetzt, dass die<br />

Bausparkassen ihre Kundinnen und Kunden<br />

von sich aus informieren und die Gebühren<br />

unaufgefordert zurückzahlen.<br />

Wessen Vertragspartner das nicht tut,<br />

sollte selbst aktiv werden. Die Stiftung<br />

Warentest stellt auf ihrer Webseite einen<br />

Musterbrief bereit, den Betroffene nutzen<br />

können, um die Jahresentgelte von ihrer<br />

Bausparkasse zurückzufordern.<br />

Bausparerinnen und Bausparer, deren<br />

Verträge bereits beendet sind, sollten sich<br />

der Verbraucherzentrale zufolge an die<br />

zuständige Ombudsperson wenden, um<br />

eine etwaige Verjährung der Ansprüche<br />

auf Rückzahlung der gezahlten Gebühren<br />

prüfen zu lassen. h<br />

Die neue Heizkostenverordnung ist da.<br />

Minol hat die passenden Lösungen für fernauslesbare<br />

Messgeräte, unterjährige Verbrauchsinformationen und<br />

erweiterte Abrechnungsdetails.<br />

Schaffen Sie hierfür die Basis mit dem Funksystem<br />

Minol Connect und dem Minol eMonitoring.<br />

minol.de/hkvo-neu


28 <strong>VNW</strong> 29<br />

Nele Bethke<br />

Jessica Gorr<br />

Ricada Ryll<br />

Norman Finger<br />

Über den eigenen<br />

Tellerrand hinaus<br />

Nach gut zwei Jahren Corona-Pause startet das<br />

<strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerk wieder mit seinen Treffen.<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

Auch wenn sich in den vergangenen Jahren schon einiges geändert<br />

hat: Schaut man sich unter den Führungskräften der Wohnungswirtschaft<br />

um, so sieht man, dass diese (noch) männlich<br />

dominiert ist.<br />

Daran wird sich in den kommenden zehn Jahren etwas ändern.<br />

Zum einen, weil schon jetzt immer häufiger Frauen frei werdende<br />

Führungspositionen übernehmen. Zum anderen, weil sich unter<br />

dem Führungskräftenachwuchs der Wohnungsunternehmen junge<br />

Frauen tummeln.<br />

Beleg für die These dürfte das Auftakttreffen des <strong>VNW</strong>-Young-<br />

Leader-Netzwerks Ende Januar in Hamburg gewesen sein. Wer sich<br />

das (Gruppen)-Foto mit <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas Breitner anschaut<br />

(nächste Seite), der sieht: Die jungen Frauen sind in der Überzahl.<br />

Nachwuchskräften sollen Perspektiven aufgezeigt werden<br />

Ziel dieses Netzwerkes ist es, Nachwuchskräften, die das Potenzial<br />

haben, Führungspositionen in einem Unternehmen zu übernehmen,<br />

Perspektiven zu eröffnen und sie auf den nächsten Karriereschritt<br />

vorzubereiten.<br />

„Ich bekomme einen guten Einblick in andere Unternehmen“,<br />

sagt Nele Bethke vom Selbsthilfe-Bauverein Flensburg. „Was<br />

machen die Kolleginnen und Kollegen anders? Wo haben wir die<br />

gleichen Lösungsansätze?“<br />

Ricarda Ryll von der Baugenossenschaft Wiederaufbau erhoffte<br />

sich, bei den mit Geschäftsführern geplanten Gesprächen<br />

„Einblicke in die Arbeit in einer Führungsposition“. Auch sie versprach<br />

sich, durch die Erfahrungsberichte anderer Unternehmen<br />

neues Wissen.<br />

Jessica Gorr von der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft<br />

von 1892 zeigte sich bei dem ersten Treffen noch etwas<br />

abwartend. „Ich lasse das Ganze auf mich zukommen, freue mich<br />

aber, andere Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen.“<br />

Mit Kolleginnen und Kollegen sich vernetzen<br />

Norman Finger von der Wankendorfer Baugenossenschaft für<br />

Schleswig-Holstein sieht – wie die drei Kolleginnen von ihm auch –<br />

den großen Vorteil des <strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerks darin, sich<br />

mit Berufskolleginnen und Berufskollegen zu vernetzen.<br />

f


30<br />

<strong>VNW</strong><br />

Anzeige<br />

„Ich bekomme einen<br />

guten Einblick in andere<br />

Unternehmen.“<br />

„Ich lasse das Ganze<br />

auf mich zukommen.“<br />

„Man muss das Rad nicht immer<br />

neu erfinden, sondern kann den<br />

Erfahrungsschatz anderer nutzen.“<br />

„Einblicke in die<br />

Arbeit auf einer<br />

Führungsposition.“<br />

„Über den eigenen Tellerrand schauen, ist das eine. Mindestens<br />

genauso wichtig ist, dass wir Leute aus anderen Unternehmen<br />

kennenlernen und wir über unsere Erfahrungen reden können“,<br />

sagt Norman Finger. So gebe es beispielsweise eine WhatsApp-<br />

Gruppe, in der man auch einmal um Rat für ein aktuelles Problem<br />

bitten könne. „Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, sondern<br />

kann den Erfahrungsschatz anderer nutzen.“<br />

Das <strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerk ist in der Wohnungswirtschaft<br />

einzigartig: Lernen im Netzwerk von Gleichgesinnten, Blick<br />

über den Tellerrand des eigenen Unternehmens und des eigenen<br />

Erfahrungswissens sowie die Bereicherung durch Best Practice-<br />

Beispiele innerhalb und außerhalb der Branche.<br />

Für Unternehmen, die Nachwuchskräfte entwickeln wollen, ist<br />

das Netzwerk ein attraktives Instrument. Darüber hinaus profitieren<br />

sie von den Impulsen, die die Teilnehmer wieder mit ins eigene<br />

Unternehmen einbringen.<br />

„Es ist eine der zentralen Aufgaben des <strong>VNW</strong>, für seine Mitgliedsunternehmen<br />

und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine<br />

Plattform zum Austausch zu bieten“, sagt <strong>VNW</strong>-Direktor Andreas<br />

Breitner. „Das <strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerk bietet uns die Möglichkeit,<br />

den Fokus auf die jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zu lenken.“<br />

Der Wettbewerb um die klügsten Nachwuchsköpfe sei längst<br />

in vollem Gange, so der <strong>VNW</strong>-Direktor weiter. Unternehmen stünden<br />

auch auf diesem Gebiet in Konkurrenz mit anderen Betrieben.<br />

„Die im <strong>VNW</strong> organisierten ‚Vermieter mit Werten‘ haben dabei<br />

eine Menge zu bieten: sichere Arbeitsplätze, soziale Arbeitsbedingungen<br />

und das gute Gefühl, etwas für andere Menschen tun zu<br />

können.“ h<br />

Wer Interesse an dem <strong>VNW</strong>-Young-Leader-Netzwerk hat,<br />

wende sich an Andreas Daferner, daferner@vnw.de.


32<br />

<strong>VNW</strong><br />

Das<br />

erste<br />

Hochhaus<br />

seit<br />

der<br />

Wende<br />

Die Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock hat den<br />

zweiten Bauabschnitt im Brecht-Park Evershagen begonnen.<br />

Geplant sind Seniorenapartements, Wohnungen, eine Sozialstation<br />

und eine Bäckerei.<br />

Rostock. Die Erfolgsgeschichte der Wohnungsgenossenschaft<br />

Schiffahrt-Hafen Rostock (WGSH) im Brecht-Park Evershagen geht<br />

weiter. Nachdem der erste Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen<br />

werden konnte – die Nachfrage nach den öffentlich geförderten<br />

Wohnungen war sehr groß - hat man nun mit dem Bau eines<br />

Hochhauses mit zwölf Etagen begonnen.<br />

Das Besondere an dem Gebäude, dessen Errichtung das Land<br />

mit mehr als einer Million Euro fördert, ist die geplante Durchmischung<br />

mit Seniorenapartments, frei finanzierten und öffentlich<br />

geförderten Wohnungen. Ergänzt werden diese durch eine Sozialstation<br />

und einen Bäcker im Erdgeschoss.<br />

Man werde bei der Errichtung des Gebäudes keine Kompromisse<br />

eingehen und den Genossenschaftsmitgliedern moderne<br />

und barrierefreie Wohnungen zu einem bezahlbaren Preis zur Verfügung<br />

stellen, sagte Roland Blank, Vorstandsmitglied der WGSH.<br />

Auf dem zwölf Hektar großen Grundstück hatte die Stadt<br />

Rostock 2017 ihre erste Konzeptausschreibung veröffentlicht. Wer<br />

hier bauen wollte, musste einen Gestaltungsvorschlag einreichen,<br />

der Architektur, Freiräume, Verkehr sowie energetische und ökologische<br />

Aspekte sinnvoll miteinander verbindet – und sich gut in<br />

das Ortsbild einfügt.<br />

Das Konzept der Genossenschaft war am überzeugendsten<br />

Das Konzept der WGSH – erstellt von INROS LACKNER SE –<br />

überzeugte seinerzeit in allen Belangen. Großzügiger grüner öffentlicher<br />

Freiraum mit Freizeitmöglichkeiten, Photovoltaikanlagen<br />

für umweltfreundliche E-Mobilität und eine Bauweise nach<br />

„Niedrigstenergiegebäude“-Standard runden den Mix ab. Insgesamt<br />

sollen 140 Wohnungen entstehen.<br />

Im September 2020 starteten die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt.<br />

Im Herbst vergangenen Jahres wurden 69 öffentlich<br />

geförderte Wohnungen an die Mitglieder übergeben. Nun startet<br />

der zweite Bauabschnitt, der das Hochhaus – das erste seit der<br />

Wende – vorsieht. 54 Wohnungen sollen entstehen, 21 öffentlich<br />

gefördert, und 20 Seniorenapartments.<br />

WGSH-Vorstand Roland Blank macht klar, dass seine Genossenschaft<br />

trotz der aktuell widrigen Umstände – gestiegene Zinsen<br />

und Baupreise – im kommenden Jahr weitere Bauprojekte angehen<br />

werde. „Als einer der größten Vermieter mit mehr als 10 000<br />

Wohnungen sind wir uns der Verantwortung für unsere Stadt, unsere<br />

Mitglieder und den Firmen bewusst. Das Einstellen von Projekten<br />

hätte für alle weitreichende Folgen.“<br />

Deshalb wolle die Genossenschaft auch künftig Quartiere entwickeln,<br />

bezahlbare Wohnungen schaffen, Unternehmen aus der<br />

Region Aufträge bieten und somit deren Existenz unterstützen:<br />

„Auch wenn dies in der aktuellen Marktlage eine große Herausforderung<br />

darstellt.“<br />

Ein dritter Bauabschnitt wird das Quartier im Brecht-Park<br />

Evershagen komplettieren. Der Baustart für die zwei weiteren Gebäude<br />

mit 36 Wohnungen ist für den Herbst 2024 vorgesehen.<br />

Die Außenanlagen des gesamten Areals werden abschließend mit<br />

viel Grün aufwendig angelegt und den künftigen Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. h<br />

Anzeige<br />

„Wir werden bei der<br />

Errichtung des Gebäudes<br />

keine Kompromisse<br />

eingehen.“<br />

WGSH-Vorstand Roland Blank


34<br />

Anzeige<br />

Namen und<br />

Nachrichten<br />

Lokal investieren und profitieren<br />

Schwerin. Wohfühlen beginnt bereits vor der Haustür – ein<br />

schönes Wohnumfeld ist genauso wichtig wie die eigene Wohnung,<br />

um sich zu Hause zu fühlen. Aus diesem Grund investiert<br />

die Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) 1,2 Millionen Euro in<br />

die Gestaltung der Außenanlagen in der Möwenburgstraße 35-<br />

59. Ein Teil davon soll über ein Crowdinvest finanziert werden.<br />

Am 1. Dezember startete die WGS in Zusammenarbeit mit der<br />

DKB-Crowd das Crowdinvest „Wohnglück am See“. Bei diesem<br />

Crowdinvesting-Projekt profitieren Anleger von einem jährlichen<br />

Zinssatz in Höhe von 2,5 Prozent. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.<br />

Der Mindestanlagebetrag liegt bei 250 Euro. Insgesamt soll eine<br />

Crowd-Summe von 900 000 Euro eingeworben werden.<br />

7 500 Euro für die Kieler Initiative gegen<br />

Kinderarmut inka<br />

Kiel. Anlässlich des 75-jährigen Firmenjubiläums soll das gesellschaftliche<br />

Engagement der wankendorfer nicht zu kurz kommen.<br />

Bereits seit Jahren unterstützt die Genossenschaft unter anderem<br />

die Kieler Initiative gegen Kinderarmut, inka e.V. Anlässlich ihres<br />

Jubiläums hat die Genossenschaft dazu aufgerufen, auf Geschenke<br />

zu verzichten und lieber einen Beitrag zur Unterstützung dieses<br />

Vereins zu leisten. Bei der Aktion spenden statt schenken kamen<br />

6 628 Euro zusammen. Der Betrag wurde von der wankendorfer<br />

auf 7 500 Euro aufgestockt. inka wird die Spende für den Musik-<br />

und Gesangsunterricht von inka-Kindern sowie einen Flötenkurs<br />

für Schüler an der Toni-Jensen-Grundschule in Neumühlen-<br />

Dietrichsdorf einsetzen.<br />

ADLERSHORST feiert<br />

75-jähriges<br />

Gründungsjubiläum<br />

Norderstedt. Am 20. Januar 1948 fand<br />

die Gründungsversammlung und erste<br />

Generalversammlung der Gemeinnützigen<br />

Bau- und Siedlungsgenossenschaft Stiftung<br />

Adlershorst statt. In der allgemeinen<br />

Not nach dem Krieg wurde die Genossenschaft<br />

frei nach dem Grundsatz, was einer<br />

alleine nicht schafft, das schaffen viele, gegründet.<br />

In mehr als sieben Jahrzehnten<br />

ist der Wohnungsbestand auf 5 629 Wohnungen<br />

an den Standorten Norderstedt,<br />

Elmshorn, Wedel, Tornesch, Rellingen,<br />

Bönningstedt, Quickborn und Hamburg<br />

gewachsen. Insgesamt 9 246 Mitglieder<br />

und 64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zählt die Genossenschaft derzeit. Eine<br />

Mehrgenerationengenossenschaft, vom<br />

KITA-Alter über alle Alters- und Lebensphasen<br />

hinweg bis hin ins hohe Alter inklusive<br />

Seniorenwohnen – ADLERSHORST<br />

bietet alles an.


36 Namen und Nachrichten<br />

37<br />

Anzeige<br />

Aktuelle Krisen<br />

im Mittelpunkt<br />

Göhren-Lebbin. Natürlich standen die aktuellen<br />

Krisen – der Krieg in der Ukraine,<br />

die gestiegenen Energiekosten und das<br />

von der Bundesregierung angerichtete Förderchaos<br />

– im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung<br />

des <strong>VNW</strong>-Landesverbands<br />

Mecklenburg-Vorpommern im Dezember<br />

in Göhren-Lebbin.<br />

Nach der Eröffnung der Veranstaltung<br />

durch den Landesvorstandsvorsitzenden<br />

René Gansewig forderte <strong>VNW</strong>-Direktor<br />

Andreas Breitner eine unabhängige Behörde,<br />

die die Preise für Fernwärme laufend<br />

beobachtet, kontrolliert und umgehend<br />

eingreift, wenn zu Lasten der Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher Reibach gemacht<br />

wird. „Die Mieterinnen und Mieter von<br />

mehr als 75 Prozent der im <strong>VNW</strong> organisierten<br />

Wohnungsunternehmen beziehen<br />

Fernwärme“, sagte der <strong>VNW</strong>-Direktor.<br />

„Das Problem: Die Nutzerinnen und Nutzer<br />

können nicht mal eben den Anbieter<br />

wechseln, wenn sie unzufrieden sind.“<br />

Beate Görke vom Schweriner Bauministerium<br />

stellte in ihrer Rede veränderte<br />

Förderrichtlinien des Landes vor<br />

und sprach über die Herausforderungen,<br />

vor denen die Wohnungswirtschaft steht.<br />

GdW-Präsident Axel Gedaschko machte<br />

deutlich, wie schwierig es derzeit sei, die<br />

Politik des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

zu beeinflussen. Viele Entscheidungen aus<br />

dem Hause von Minister Robert Habeck<br />

erschwerten es den Wohnungsunternehmen,<br />

ihrem Auftrag – bezahlbaren Wohnraum<br />

anzubieten – nachzukommen.<br />

Kapitän zur See Johannes Dumrese,<br />

Sprecher des Inspekteurs der Marine, gewährte<br />

in seiner gut einstündigen, spannenden<br />

Rede Einblick in die aktuellen Herausforderungen<br />

der Marine. Zum einen sei<br />

ein über Jahre verschuldeter Sanierungsstau<br />

aufzulösen. Zum anderen müsse die<br />

„Truppe“ auf verschiedene Krisen in der<br />

Welt reagieren. Dabei stehe natürlich derzeit<br />

das Engagement in der Ostsee im Mittelpunkt.<br />

Im internen Teil der Veranstaltung wurden<br />

die Kandidaten für die Wahl des <strong>VNW</strong>-<br />

Verbandsausschusses im kommenden Jahr<br />

bestimmt. Zudem wurde das „Positionspapier<br />

<strong>2023</strong>“ verabschiedet. Im Kern geht<br />

es dabei darum, die Herausforderungen<br />

des Klimaschutzes so zu bewältigen, dass<br />

weiterhin bezahlbares Wohnen möglich<br />

ist. Bei allen Klimaschutzmaßnahmen müssen<br />

stets die Auswirkungen auf die Mieten<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die nächste Mitgliederversammlung<br />

findet am 6. Dezember <strong>2023</strong> in<br />

Göhren-Lebbin statt.<br />

GWU Eckernförde stellt 41 Wohnungen in<br />

Kiel-Wik fertig<br />

Eckernförde / Kiel. Das Genossenschaftliche Wohnungsunternehmen<br />

Eckernförde e.G. (GWU) hat in der Holtenauer Straße 346<br />

d-e in Kiel-Wik 41 Neubauwohnungen fertiggestellt. Die ersten<br />

Bewohnerinnen und Bewohner sind bereits eingezogen.<br />

Das nördliche Ende der Holtenauer Straße ist eine ruhige Gegend<br />

mit hoher Wohnqualität. Der Neubau des GWU Eckernförde<br />

liegt „in zweiter Reihe“, an einer Stichstraße. Hier hat die Genossenschaft<br />

bereits eine Wohnanlage mit 41 Wohnungen. „2016<br />

konnten wir das Nachbargrundstück kaufen. Das hat uns die Nachverdichtung<br />

ermöglicht“, erklärt Dr. Stephan Seliger, Vorstandsvorsitzender<br />

des GWU Eckernförde. Entstanden ist ein dreigeschossiger<br />

Bau mit zwei Hauseingängen. Das Haus wird mit Fernwärme<br />

beheizt und entspricht dem KfW Standard-55, was sich günstig<br />

auf die Verbrauchskosten auswirkt. Nachhaltige Mobilität ermöglicht<br />

das GWU Eckernförde durch zwei Carsharing-Plätze.<br />

.


38 Namen und Nachrichten<br />

39<br />

Deutsche ziehen verstärkt aufs Land<br />

Berlin. Deutsche Großstädte (100 000+ Einwohner) haben im<br />

vergangenen Jahr laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

(BIB) „durch Umzüge so deutlich an Bevölkerung verloren wie zuletzt<br />

1994“. Weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Die Zahl<br />

der Fortzüge aus den kreisfreien Großstädten in kleinere Städte<br />

und ländliche Regionen ist im Vergleich zu 2019 um 1,8 Prozent<br />

angestiegen, gleichzeitig sanken die Zuzüge in die Großstädte um<br />

5,4 Prozent. Damit ist der Binnenwanderungssaldo der Großstädte<br />

auf einem so niedrigen Niveau wie seit 30 Jahren nicht mehr.“<br />

Besonders betroffen von der Stadtflucht sind 30- bis 49-Jährige<br />

(plus 3,7 Prozent) und Minderjährige (plus 8,9 Prozent). Daraus<br />

lässt sich folgern, dass vor allem Familien die Ballungsräume verlassen.<br />

Denkbare Ursachen für diese Entwicklung sind veränderte<br />

Wohnpräferenzen, Wohnungsknappheit und anhaltend hohe<br />

Wohnungspreise.<br />

BDA Hamburg Architektur Preis 2022 für<br />

die HANSA Baugenossenschaft<br />

Hamburg. Die HANSA Baugenossenschaft und die Architekten<br />

coido architects sind mit dem BDA Hamburg Architektur Preis ausgezeichnet<br />

worden. Sie erhielten einen ersten Preisrang für die<br />

Bebauung im Pergolenviertel. Die Jury lobte die trotz strenger Vorgaben<br />

der Stadt eigenständige Interpretation von der Farbigkeit<br />

und den Zierelementen der Klinkerfassaden über die Ausdifferenzierung<br />

von Grundrissen, Loggien und Balkonen bis hin zum Umgang<br />

mit dem Motiv des Rundbogens, das dem Wohnviertel seine<br />

visuelle Identität gibt. Hervorgehoben wurde der gemeinschaftlich<br />

orientierte Grundgedanke des Quartiers, der neben den unterschiedlichen<br />

Wohnangeboten auch Läden, soziale Einrichtungen<br />

und ein Schwimmbad aufgenommen hat.


40 <strong>VNW</strong><br />

41<br />

Wohnprojekt in Büdelsdorf ausgezeichnet<br />

Kiel / Büdelsdorf. Im Rahmen eines Festakts im Gästehaus der<br />

Landesregierung hat Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack<br />

den Landespreis für Baukultur in Schleswig-Holstein verliehen.<br />

Als bestes Wohnprojekt der vergangenen vier Jahre wurde der<br />

Büdelsdorfer „Konrad A Hof“ der Baugenossenschaft Mittelholstein<br />

(bgm) ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Birgit Heß nahm bgm-Vorstand Stefan Binder den Preis<br />

entgegen. 2018 hatte die bgm die 48 kostengünstigen Wohnungen<br />

fertiggestellt, um unter anderem Wohnraum für Geflüchtete<br />

zu schaffen. „Trotz des geringen Budgets von höchstens 2 000<br />

Euro pro Quadratmeter Wohnfläche haben wir auf möglichst hohe<br />

Standards geachtet, um nachhaltigen und langfristigen Wohnraum<br />

zu schaffen“, sagte Stefan Binder. Der modulare Aufbau der<br />

Wohnhäuser mit sich wiederholenden Grundrissen trug dazu bei,<br />

die Planungs- und Baukosten zu reduzieren.<br />

Erster Quartierskünstler in Dulsberg<br />

verabschiedet<br />

Hamburg. Die SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft hat im Dezember<br />

Babak Behrouz als ersten „Quartierskünstler in Dulsberg“<br />

verabschiedet. Der 1982 in der nordiranischen Stadt Täbris geborene<br />

Künstler hatte Anfang 2022 im Rahmen seines einjährigen<br />

Stipendiums das neue Atelier in der Straßburger Straße in Dulsberg<br />

bezogen. Im Beisein des Stiftungskuratoriums, des Vorstands der<br />

SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft, Freunden, Nachbarn und<br />

lokalen Akteuren hat Babak Behrouz sein künstlerisches Wirken<br />

als Quartierskünstler mit einem knallgelben Kartenhaus als Installation<br />

auf dem Straßburger Platz in Dulsberg ausklingen lassen.<br />

15 000 Euro für mehr Grün in Flensburg<br />

Flensburg. Der SBV-Vorstandsvorsitzende Jürgen Möller, SBV-<br />

Vorstand Michael Ebsen und TBZ-Gschäftsführer Heiko Ewen haben<br />

einen Feldahorn der Sorte „Acer campestre Elsrijk“ in die Erde<br />

gesetzt – und damit die jährliche Pflanzaktion gestartet, für die<br />

der SBV 15 000 Euro zur Verfügung stellt. In diesem Jahr pflanzt<br />

das TBZ mit Hilfe des SBV rund um den Inklusionsspielplatz (am<br />

Kreisverkehr Hesttoft / Jordberg) vier Bäume regionaler Apfelsorten<br />

sowie sechs unterschiedliche Laubbäume. Bei diesen handelt<br />

es sich um Klimabäume, also Baumarten, die mit den potenziell<br />

zu erwartenden klimatischen Bedingungen der Zukunft gut zurechtkommen.<br />

Wohnungsmangel wird zum dauerhaften<br />

Problem<br />

Wiesbaden. In vielen deutschen Städten und Gemeinden herrscht<br />

schon jetzt akuter Wohnungsmangel. Auch in Zukunft kann der<br />

Wohnungsbedarf in großen Teilen des Landes nicht gedeckt werden,<br />

wie die Statista-Grafik auf Basis einer Modellschätzung des<br />

Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln zeigt. Die Karte bildet<br />

das Verhältnis fertiggestellter Wohnungen zum Bedarf für den<br />

Zeitraum 2021 bis 2025 ab, die Zahl der Fertigstellungen beziehen<br />

sich dabei auf das Niveau der Jahre 2016 bis 2020. Besonders<br />

groß wird der Wohnungsmangel den Schätzungen zufolge im<br />

Süden Deutschlands und im Ruhrgebiet sein. Auch in einigen<br />

Großstädten sind die Aussichten düster. Günstige Voraussetzungen<br />

wie geringe Einwohnerzahlen und viel Platz zum Bauen herrschen<br />

hingegen in Nordfriesland und Vorpommern.


42<br />

Anzeige<br />

Die wichtigsten Termine in den kommenden Monaten<br />

01.<br />

MÄR <strong>2023</strong><br />

<strong>VNW</strong>-/VDW FACHTAGUNG DIGITALISIERUNG<br />

IN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT<br />

Hamburg<br />

01.<br />

JUN <strong>2023</strong><br />

<strong>VNW</strong>-/VDW GENOSSENSCHAFTSTAG<br />

Hamburg<br />

27. / 28.<br />

JUN <strong>2023</strong><br />

FACHFORUM RECHNUNGSWESEN/<br />

UNTERNEHMENSSTEUERUNG<br />

Boltenhagen<br />

18. / 19.<br />

SEP <strong>2023</strong><br />

<strong>VNW</strong>-ARBEITSTAGUNG<br />

Lübeck<br />

06.<br />

NOV <strong>2023</strong><br />

10. NORDDEUTSCHER MIETRECHTSTAG<br />

Lübeck


44<br />

Serielles Bauen<br />

45<br />

2020 baute die Bauträgermarke „FAIRHOME“ der DORNIEDEN Gruppe in Essen<br />

ein Quartier mit 85 Wohnungen für die Vivawest Wohnen GmbH<br />

43 Reihenhäuser in Hamburg-Billstedt stellte die DORNIEDEN Gruppe<br />

mit ihrer Bauträgermarke „VISTA Reihenhaus“ 2020 für die HANSA<br />

Baugenossenschaft eG fertig<br />

Neubau:<br />

Standard als Antwort auf<br />

die Ausnahmesituation<br />

Immer neue Auflagen, explodierende Baukosten, steigende Zinsen – vielen Wohnungsunternehmen<br />

vergeht angesichts dieser Entwicklung die Lust auf den Neubau. Ist der<br />

standardisierte Wohnungsbau eine Lösung? Laut Martin Dornieden, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der DORNIEDEN Gruppe, sind bei dieser Bauweise Einsparungen von<br />

10 bis 30 Prozent möglich.<br />

magazin: Sie bauen im Auftrag von Wohnungsunternehmen<br />

standardisierte Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser.<br />

Worin besteht der Unterschied zum seriellen Bauen?<br />

Martin Dornieden: Fest definierte Abgrenzungen gibt es nicht.<br />

Aber wir sprechen bei unseren Häusern lieber vom standardisierten<br />

Wohnungsbau. Denn serielles Bauen verbinden viele mit<br />

Modulen, die fertig angeliefert und auf der Baustelle nur noch<br />

„zusammengesteckt“ werden. Ganz so ist es bei uns nicht. Aber<br />

wir haben Häusertypen, die wir immer wieder bauen: Einfamilienhäuser,<br />

Reihenhäuser und auch Mehrfamilienhäuser – alle in Massivbauweise.<br />

MARTIN DORNIEDEN<br />

ist geschäftsführender Gesellschafter der DORNIEDEN Gruppe<br />

magazin: Worin besteht der Vorteil gegenüber dem konventionellen<br />

Wohnungsbau?<br />

Dornieden: Das standardisierte Bauen bedeutet schon in der Planungsphase<br />

eine enorme Zeit- und Kostenersparnis. Wir fangen<br />

nicht immer wieder bei null an. Wenn dann noch Genehmigungswege<br />

kurz sind: umso besser. In Nordrhein-Westfalen gibt es zum<br />

Beispiel die „referenzielle Baugenehmigung“, eine Typengenehmigung<br />

für baugleiche Immobilien. Anfang 2020 kam sie bei einem<br />

unserer Projekte erstmals zur Anwendung. Für 91 Reihenhäuser<br />

in Gelsenkirchen brauchten wir nur vier Baugenehmigungen vom<br />

Bauamt der Stadt, weil wir nur vier Haustypen realisiert haben:<br />

je ein linkes und ein rechtes Reihenendhaus sowie zwei mittlere<br />

Hausvarianten. Insofern freuen wir uns sehr, dass das „Bündnis<br />

bezahlbarer Wohnraum“ jetzt deutschlandweite Typengenehmigungen<br />

verspricht. Das ist längst überfällig.<br />

­f


Anzeige<br />

Serielles Bauen<br />

47<br />

Die ESPABAU Eisenbahn Spar- und Bauverein<br />

Bremen eG verfügt über mehr als 3.200 Wohnungen und<br />

gewerbliche Einheiten, unterhält eine erfolgreiche<br />

Spareinrichtung mit über 100 Millionen Euro Einlagesumme<br />

und beschäftigt 55 Mitarbeitende. Näheres über<br />

uns erfahren Sie unter www.espabau.de.<br />

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt in Vollzeit ein<br />

Hauptamtliches Vorstandsmitglied<br />

(m/w/d)<br />

Gemeinsam mit einem weiteren hauptamtlichen und einem<br />

nebenamtlichen Vorstandsmitglied leiten Sie die Genossenschaft<br />

einschließlich der Spareinrichtung im Tagesgeschäft<br />

anhand der langfristigen Ziele und übernehmen<br />

Mitverantwortung für die strategische Weiterentwicklung<br />

der ESPABAU. Perspektivisch besteht die Möglichkeit<br />

zur Übernahme des Vorstandsvorsitzes.<br />

magazin: Wirkt sich das auch auf die Abläufe auf den Baustellen<br />

aus?<br />

Dornieden: Einige Bauteile lassen wir uns in der Tat vorgefertigt<br />

liefern. Für die übrigen Teile und Materialien gilt immer derselbe<br />

bewährte Standard. Das bringt im Einkauf Mengenvorteile mit<br />

sich. Auf den Baustellen arbeiten wir nach dem Lean-Construction-Prinzip.<br />

Das bedeutet: Die Lieferung der Materialien und die<br />

Ausführung der Handwerksleistungen werden besonders effizient<br />

geplant. Dank der Erfahrung mit Tausenden bereits realisierten<br />

Häusern kennen wir die Ausführungszeiten für die einzelnen Gewerke<br />

und den jeweiligen Materialbedarf genau. Auch das wirkt<br />

sich kostendämpfend aus.<br />

magazin: Sehen die Quartiere dann nicht eintönig aus?<br />

Dornieden: Dieses Vorurteil ist weit verbreitet. Aber der standardisierte<br />

Wohnungsbau bietet viel gestalterisches Potenzial, zum<br />

Beispiel bei der Raumaufteilung und den Fassaden. Unser Reihenhaus<br />

„VISTA“ bieten wir zum Beispiel in drei Größen an. Zwei davon<br />

lassen sich sowohl mit Flachdach als auch mit Satteldach realisieren.<br />

Bei den Mehrfamilienhäusern sind ebenfalls verschiedene<br />

Größen und Wohnungszuschnitte möglich. Architektonische Tristesse<br />

muss heute, bei allem Drang zur Effizienz, nicht mehr sein.<br />

magazin: Wie groß ist das Einsparpotenzial für Wohnungsunternehmen?<br />

Dornieden: Wir legen uns nicht auf einen Quadratmeterpreis<br />

fest, denn jedes Projekt ist anders, und auch wir sind natürlich<br />

von der Entwicklung der Baukosten betroffen. Im Schnitt liegt die<br />

Ersparnis aber bei 10 bis 30 Prozent im Vergleich zur konventionellen<br />

Bauweise.<br />

magazin: Welche Grundstücke eignen sich für den standardisierten<br />

Wohnungsbau?<br />

Dornieden: Natürlich gibt es Flächen, die ganz spezielle Anforderungen<br />

an die Architektur stellen – Baulücken in innerstädtischer<br />

Lage zum Beispiel. Hierfür sind individuelle Entwürfe nötig. Für den<br />

standardisierten Wohnungsbau eignen sich aber mehr Grundstücke,<br />

als viele denken. Denn die Häusergrößen sind variabel. Unsere<br />

Mehrfamilienhäuser entstehen zum Beispiel im Baukasten-System:<br />

Jedes Gebäude besteht aus mehreren seriell geplanten „Türmen“<br />

und teils vorgefertigten Bauteilen. Je größer das Gebäude werden<br />

soll, desto mehr „Türme“ planen wir. So können wir uns der<br />

Grundstücksgröße und den Vorstellungen des Investors anpassen.<br />

magazin: Passen denn Nachhaltigkeit und serielles Bauen<br />

zusammen?<br />

Dornieden: Unsere Häuser entsprechen mindestens dem ehemaligen<br />

KfW 55-Standard. Bei den Flachdachvarianten sind begrünte<br />

Dächer und Photovoltaikanlagen möglich. Neubauten realisieren<br />

wir gar nicht mehr mit Gasheizungen, sondern nur noch mit Wärmepumpen.<br />

magazin: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dornieden h<br />

Sie verfügen über einen Abschluss im Bereich der Wirtschaftswissenschaften<br />

(Master) oder der Rechtswissenschaft<br />

(2. Staatsexamen) und haben umfassende Management-<br />

und Personalführungserfahrungen in einer 1.<br />

oder 2. Führungsebene, die in einem angemessenen Verhältnis<br />

zu Ihren Aufgaben bei der ESPABAU stehen.<br />

Über die DORNIEDEN Gruppe<br />

Anzeige<br />

Zielorientierung, Entscheidungsstärke und die Befähigung,<br />

schwierige Sachverhalte zu erfassen und verständlich<br />

schriftlich und mündlich darzustellen, runden Ihr Profil<br />

ab.<br />

Idealerweise besitzen Sie bereits die Geschäftsleitungsbefähigung<br />

nach dem Kreditwesengesetz und Kenntnisse<br />

in der Wohnungswirtschaft. Andernfalls sind Sie bereit,<br />

diese zu erwerben und sich die Kenntnisse zügig und umfassend<br />

anzueignen.<br />

Die DORNIEDEN Gruppe hat ihren Sitz in Mönchengladbach.<br />

Deutschlandweit ist sie seit mehr als<br />

100 Jahren als Bauträger und Generalübernehmer<br />

aktiv. 2021 hat das Unternehmen in Hannover<br />

eine Niederlassung für den Norden eröffnet. In<br />

Hamburg-Billstedt baut es aktuell Reihenhäuser<br />

im Auftrag von zwei großen Wohnungsgenossenschaften.<br />

Sie fühlen sich dem genossenschaftlichen Gedanken verpflichtet,<br />

leben Kundenorientierung und besitzen Sozialkompetenz.<br />

Ihren Wohnsitz haben oder nehmen Sie in<br />

Bremen oder im direkt angrenzenden Umland.<br />

Ihrer Bewerbung mit vollständigen Unterlagen, Ihrem frühesten<br />

Eintrittstermin und Ihrer genauen Gehaltsvorstellung<br />

sehen wir bis zum 31.03.<strong>2023</strong> sehr gerne an folgende<br />

E-Mail-Adresse des Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Herrn Thomas Behrens entgegen: AR@espabau.de.<br />

www.dornieden-gruppe.com/bestandshalter<br />

MEHR SICHERHEIT BEI<br />

SANIERUNGSPROJEKTEN.<br />

Sanieren mit vorgefertigten Installationswänden und -schächten<br />

sichert den Baufortschritt, vereinfacht die Planung und sorgt<br />

für gleichbleibende Qualität auf der Baustelle.<br />

Mehr über Sanierungsprojekte<br />

mit TECEsystem lesen Sie im Whitepaper.<br />

bauen-on-demand.de/sanierung<br />

© loomn Architekturkommunikation<br />

VDW--Sanierung--Investor--182x128_RZ.indd 1 26.01.23 13:36


48 Energetische Stadtsanierung 49<br />

DIPL.-ING. KIRSTEN KLEHN<br />

Dipl.-Ing. Stadtplanung und Architektur<br />

Gesellschafterin und Geschäftsführung plan zwei Stadtplanung<br />

und Architektur GbR, Hannover. Arbeitsschwerpunkte<br />

in den Bereichen energetische Stadtsanierung, klimagerechte<br />

Siedlungsentwicklung, integrierte Quartiersentwicklung<br />

sowie Bürgerbeteiligung. Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft<br />

Woge-Nordstadt eG.<br />

DR. GREGOR LANGENBRINCK<br />

Dipl.-Ing. Architektur<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von Urbanizers<br />

– Neumüllers Langenbrinck GbR, Berlin. Arbeitsschwerpunkte<br />

in den Bereichen energetische Stadtsanierung, grüne<br />

Infrastruktur, Kleinstadtentwicklung, Standortmanagement<br />

sowie Gestaltung und Moderation kommunaler Entwicklungsprozesse.<br />

Ein Schlüssel<br />

für die klimagerechte<br />

Bestandsentwicklung<br />

Das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung“<br />

Der Anspruch<br />

Wer Klimawandel und Klimaanpassung rund um das Bauen ernst<br />

nimmt, kommt an der Sanierung der Gebäudebestände nicht vorbei.<br />

Allein die in ihr gebundene graue Energie erzwingt das. Oft<br />

wird das gerne vergessen. Sicher, Neubau von Wohnungen ist<br />

wichtig. Manchmal steht der Bestand einfach an der falschen Stelle,<br />

reicht nicht aus, oder die Substanz ist so schlecht, dass die Sanierungskosten<br />

nicht gerechtfertigt erscheinen. Fakt ist aber auch,<br />

dass der Bestand und auch die Bestandsentwicklung wichtig sind,<br />

um weiterhin bezahlbaren und bedarfsgerechten Wohnraum bereitzustellen.<br />

Um den Bestand klima- und sozialgerecht zukunftsfähig<br />

zu machen, sind viele Anforderungen zu erfüllen – das reicht<br />

über die reine Gebäudesanierung weit hinaus. Das Wohnumfeld,<br />

also Straßen, öffentliche Grün- und Freiräume, aber auch soziale<br />

Infrastruktur und vieles mehr spielen eine Rolle. Zusammengefasst<br />

heißt das, Wohn- oder auch Mischquartiere sind ganzheitlich weiterzuentwickeln,<br />

um langfristig lebenswert zu bleiben.<br />

Die Realität vor Ort<br />

Die Realität vor Ort sieht oft anders aus. Wohnungen im Bestand<br />

zu sanieren gilt als aufwendig, teuer und komplex. Ganz beson-<br />

Anzeige<br />

Wohnbereiche<br />

sichern<br />

Wir ziehen für jede<br />

Situation eine flexible<br />

Lösung aus der<br />

Schublade – ganz sicher!<br />

Überzeugen Sie sich<br />

selbst unter<br />

www.assaabloy.com/PEU<br />

ders, wenn mit der Sanierung viel Energie und CO 2<br />

eingespart<br />

werden sollen. Die in den letzten Jahren immer weiter verschärften<br />

Anforderungen des Bundes, um bis spätestens 2045 einen nahezu<br />

klimaneutralen Gebäudebestand in Deutschland zu erreichen, tun<br />

ein Übriges. Menschen, die zur Miete leben, fragen sich, warum<br />

sie jahrelang Schmutz und Lärm aushalten sollen, wenn am Ende<br />

nicht mal klar ist, ob sie die Miete noch zahlen können. Jene, die<br />

Eigentum selbst nutzen, scheuen oft den hinzukommenden Stress<br />

mit Planenden und Handwerk. Zudem halten viele eine klimagerechte<br />

Sanierung für kaum finanzierbar. Sicher, es gibt Fördermittel.<br />

Aber um diese zu bekommen, muss man sich in den viel beklagten<br />

deutschen Förderdschungel begeben. Eine für viele schier<br />

unüberwindliche Barriere. Kommt Denkmalschutz noch hinzu, ist<br />

schon ein gehöriger Altruismus, verbunden mit Sanierungsdruck<br />

erforderlich, um überhaupt tätig zu werden. Selbst Halter von<br />

größeren Beständen wie kommunale und private Wohnungsgesellschaften<br />

oder auch Wohnungsgenossenschaften sind oft skeptisch.<br />

­f<br />

ASSAABLOY_PEU_WoWi_ANZ_vdw_182x128_0223_RZ.indd 1 12.01.23 08:02


50<br />

Energetische Wohnungspolitik<br />

Stadtsanierung<br />

51<br />

CO 2<br />

-freie Energiesysteme und Gebäude sanieren<br />

– es geht nur zusammen<br />

Ein Ausweg aus großem Aufwand und hohen Kosten scheint, sich<br />

auf die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschränken.<br />

Aber dies ist nur die halbe Wahrheit, denn damit die Erneuerbaren<br />

insgesamt reichen, ist eben auch der Energieverbrauch zu senken<br />

und das bedarf einer Gebäudesanierung. Zudem lassen sich vor<br />

allem größere CO 2<br />

-freie Wärmenetze häufig nur mit niedrigen<br />

Temperaturen wirtschaftlich betreiben. Das wiederum setzt Investitionen<br />

in die Gebäude voraus – Stichwort „NT-ready“. Schließlich<br />

werden energetische Sanierungen oft erst im Verbund auf der<br />

Ebene des Quartiers wirtschaftlich. Synergien sind auf dieser Ebene<br />

besonders vielfältig.<br />

Vielfältige Lösungen aus zehn Jahren Forschung<br />

zur „Energetischen Stadtsanierung”<br />

Wie wir zu solcherart zukunftsfähigen Lösungen im Quartier gelangen,<br />

zeigen gute Beispiele, die im Rahmen einer vom Bund<br />

durchgeführten Begleitforschung zum KfW Förderprogramm 432<br />

„Energetische Stadtsanierung“ in den vergangenen zehn Jahren<br />

untersucht wurden. Mit seinem Quartierskonzept können Potenziale<br />

umfänglich und genau mit dem weiter oben angedeuteten<br />

ganzheitlichen Anspruch ermittelt werden. Das dann folgende Sanierungsmanagement<br />

bereitet die Umsetzung vor und das heißt<br />

dann zum Beispiel genau, jene Eigentümerinnen und Eigentümer<br />

zu unterstützen, die ansonsten vor dem extremen Anspruch einer<br />

zugleich energetischen wie bezahlbaren Sanierung ihres Bestandes<br />

in die Knie gegangen wären.<br />

Erster Schlüssel: Den Quartiersansatz in der Breite<br />

bekannt machen<br />

Wenngleich das Programm in Fachkreisen bekannt ist, sprechen<br />

sich die guten Nachrichten außerhalb davon nur allmählich herum.<br />

Das gilt nicht nur für Eigentümerinnen und Eigentümer oder auch<br />

Energieversorger, sondern leider auch für viele Kommunen. Da<br />

sie aus förderrechtlichen Gründen ausnahmslos Mittelempfänger<br />

sind (auch wenn sie diese dann an Dritte wie z.B. Wohnungsunternehmen<br />

oder Energieversorger „durchleiten“ können). Um sie für<br />

das Programm zu gewinnen, arbeiten die Begleitforschung zum<br />

KfW-Programm 432, aber auch Landesentwicklungsgesellschaften<br />

und Verbände seit Jahren daran, die Energetische Stadtsanierung<br />

besser bekannt zu machen. Der mittlerweile aufgebaute Erfahrungsschatz<br />

und die Vielfalt an für unterschiedliche Quartierstypen<br />

entwickelten Strategien und Prozesswegen ist gewaltig. Den<br />

Quartiersansatz als Schlüssel in die Breite zu tragen, ist dabei eine<br />

zentrale Aufgabe. Denn eigentlich gehört Deutschland, was die<br />

energetische Quartierssanierung angeht, zur Avantgarde. Erstaunlicherweise<br />

nimmt man das im internationalen Raum eher zur<br />

Kenntnis als in Deutschland selbst.<br />

Zweiter Schüssel: Das Quartierskonzept<br />

in viele Richtungen offen gestalten<br />

Auch das Quartierskonzept breit aufzusetzen, ist ein Schlüssel, um<br />

eine ganzheitliche Sanierung durchzuführen. Das setzt ein breites<br />

Akteursgerüst voraus. Dies aufzubauen und zu koordinieren,<br />

schreckt viele Kommunen und auch Projektträger ab. Hier lässt sich<br />

allerdings eine Entwicklung erkennen. Zu Zeiten der Programmeinführung<br />

beschränkten sich viele Konzepte auf Gebäudesanierung<br />

und Energiesysteme. Erst schrittweise gewannen auch Handlungsansätze<br />

in anderen Themen der klimagerechten Quartiersentwicklung,<br />

etwa der Mobilität, an Bedeutung. Seit April 2021 ist diese<br />

nun verpflichtend im Quartierskonzept zu betrachten. Zudem<br />

empfiehlt die KfW in ihrem Merkblatt nun auch ausdrücklich, die<br />

grüne Infrastruktur sowie Maßnahmen zum sensiblen Umgang<br />

mit Wasser zu entwickeln und fördert mit den ergänzenden Kreditprogrammen<br />

KfW 201 und 202 deren Umsetzung. Das Programm<br />

wird immer mehr zu einer Möglichkeit, Klimaschutz und<br />

Klimaanpassung in der Stadt, im Quartier konkret zu machen. Die<br />

Konzeptentwicklung breit aufzustellen, hat einen weiteren Vorteil.<br />

Der zunächst mit dem Sanierungsmanagement auf den Weg gebrachte<br />

Prozess braucht Zeit. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem<br />

bei heterogenen Quartieren schnell zehn Jahre vergehen, bis das<br />

Ziel der Klimaneutralität am Horizont erscheint. Man muss also<br />

schrittweise vorgehen und schauen, wann welche Maßnahme zielführend<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Zum Beispiel Potsdam Drewitz – sanieren<br />

mit langem Atem<br />

schaftlich machbar ist. Durch die Gebäudesanierung reduziert sich<br />

der Energiebedarf im Stadtteil signifikant. Ein stetig wachsender<br />

Anteil wird aus „Grüner Fernwärme“ und „Grünem Strom“ gedeckt.<br />

Dritter Schlüssel: integriert und<br />

umsetzungsorientiert gestalten<br />

Das Beispiel zeigt, der integrierte Ansatz stellt komplexe Anforderungen.<br />

Unterschiedliche Themen sind mit den für sie verantwortlichen<br />

Akteuren zusammen aufeinander zu beziehen. Oft müssen<br />

dafür Akteure überhaupt erst einmal gewonnen werden wie etwa<br />

selbstnutzende Eigentümerinnen und Eigentümer. Sind es Mietobjekte,<br />

muss die Bewohnerschaft nicht nur informiert, sondern<br />

im besten Fall in den Prozess integriert sein. Der Prozess an sich<br />

funktioniert dann, wenn er gut strukturiert und koordiniert ist.<br />

Dass damit nicht automatisch gerechnet werden kann, liegt oft<br />

nicht nur an der Situation vor Ort. Auf dem langen Weg lauern<br />

unvorhersehbare Ereignisse. Derzeit zeigen das Coronapandemie<br />

oder der Krieg in der Ukraine anschaulich. Plötzlich fehlen Baumaterialen,<br />

explodieren die Energiekosten, verändern sich Prioritäten<br />

des Bundes – lieber doch keine erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerke,<br />

sondern vielleicht eher Wärmepumpen? Schließlich ist<br />

da auch noch der Klimawandel, der nicht mehr fern, irgendwie<br />

unsichtbar, sondern zum Teil handfest direkt im Quartier wirkt.<br />

Mit Dürren, Biodiversitätsverlust, immer mehr Tropennächten und<br />

Anzeige<br />

Unser Spielstein in<br />

Ihrem ESG-Reporting.<br />

Mitglied im Verband norddeutscher<br />

Wohnungsunternehmen e.V.<br />

www.musterknaben-eg.de<br />

Wie das geht, zeigt das Quartier Potsdam Drewitz. Das anschlussfähige<br />

Konzept dort ermöglichte es, über die Jahre hinweg immer<br />

weiter zu gehen. Der Anspruch war gewaltig, es galt, umfangreiche<br />

Bestände bewohnter Wohnungen energetisch zu sanieren,ein<br />

CO 2<br />

-freies Energiesystem zu bauen, dabei soziale Mieten<br />

zu sichern, überdimensionierte Straßenräume zum Park umzubauen,<br />

erneuerbare Energien im Quartier zu produzieren und: all<br />

dies dann auch noch mit breiter Beteiligung der Bürgerinnen und<br />

Bürger.<br />

Seit 2014 wird an der Transformation von der Plattenbausiedlung<br />

zur klimagerechten Gartenstadt gearbeitet. Zunächst wurde<br />

ein Pilotblock mit 200 Wohnungen fertiggestellt. Seitdem läuft<br />

es und die ProPotsdam GmbH in Drewitz ist guter Dinge, 2025<br />

alle 1 650 Wohnungen energetisch saniert zu haben. Mithilfe von<br />

Fördermitteln aus der sozialen Wohnraumförderung des Landes<br />

Brandenburg konnte dabei eine sozial verträgliche Kaltmiete von<br />

5,50 Euro pro Quadratmeter für Bestandsmieter gesichert werden.<br />

Dabei wurden die Wohnungen mit Aufzügen zugänglich<br />

gemacht, Innenhöfe vielfältig grün saniert und auf den Dächern<br />

Photovoltaik installiert. Aus der ehemaligen Verkehrsmagistrale<br />

Konrad-Wolf-Allee ist ein Park geworden. Zwar bedeutete das Einbußen<br />

an Parkplätzen, aber als die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

erkannten, welche toll nutzbaren Räume da entstehen, war das<br />

bald vergessen. Viele gerade der Bestandsmieterinnen und -mieter<br />

sind jetzt stolz, dort zu leben. Sowas spricht sich rum.<br />

Für all das hat das Quartierskonzept die Entscheidungsgrundlagen<br />

mit gelegt. An einem der sanierten Gebäude konnte nachgewiesen<br />

werden, dass der KfW-Effizienzhausstandard 70 wirtverheerenden<br />

Hochwasserkatastrophen ist er auch in Deutschland<br />

deutlich spürbar. Eigentlich liegt es da auf der Hand, Mobilität,<br />

grüne Infrastruktur oder Wassersensibilität und Digitalisierung<br />

zu verknüpfen. Dafür müsste das Sanierungsmanagement, der<br />

zweite, vielleicht entscheidende Baustein des KfW-Programms<br />

Energetische Stadtsanierung eigentlich immer wieder angepasst,<br />

durch verschiedenste Kompetenzen ergänzt werden. Die Begleitforschung<br />

zeigt, dass dafür noch viel Forschung erforderlich ist.<br />

Menschen müssen entsprechend integriert ausgebildet werden,<br />

um die anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen. Angesichts des bereits<br />

jetzt vorhandenen Mangels an Dienstleistenden, eine große<br />

Herausforderung. Schließlich gilt es, geeignete Verfahren zu entwickeln,<br />

die dem integrierten Vorgehen gerecht werden und sich<br />

zugleich pragmatisch umsetzen lassen.<br />

Zum Beispiel Regensburg Margaretenau –<br />

forschend integriert sanieren<br />

In der genossenschaftlichen Wohnsiedlung Margaretenau werden<br />

Schritt für Schritt alle 84 Genossenschaftsgebäude saniert. Parallel<br />

wird eine autarke Stromversorgung auf- und das bestehende<br />

Nahwärmenetz ausgebaut. Mehr noch, die Modernisierung muss<br />

denkmalgerecht erfolgen, bedarf also eines innovativen Energiemanagementsystems.<br />

Übliches Dämmen funktioniert hier nicht.<br />

So kommt ein neuartiger, solaraktiver Außenputz zum Einsatz.<br />

Auch mit dem Heizsystem wird Neuland betreten. Es besteht aus<br />

­f<br />

mk_anzeige.indd 1 01.08.22 14:24


52<br />

Energetische Wohnungspolitik<br />

Stadtsanierung<br />

53<br />

einer hocheffizienten Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung<br />

und Wärmepumpentechnologie. Dadurch kann viel Energie eingespart<br />

werden. Zusammen mit dem netzdienlichen Gesamtsystem<br />

soll sichergestellt werden, dass die Warmmiete für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner sich nach der Modernisierung nicht erhöht.<br />

Aktuell liegt man nach Sanierung klar unter dem durchschnittlichen<br />

Mietzins in Regensburg. Um das sicherzustellen, werden<br />

digitale Techniken verwendet. Mit Hilfe eines digitalen Energie-<br />

Zwillings können Energieströme im Quartier (Strom und Wärme)<br />

abgebildet und mit dem jeweiligen Gebäude verbunden werden.<br />

Sonst verborgene Synergien werden sichtbar. Mit dem digitalen<br />

Abbild wurde zuvor der Status Quo abgebildet, um die geplanten<br />

energetischen Maßnahmen präziser definieren zu können. Im<br />

Rahmen des Forschungsobjektes „Maggie“ im Programm „Solares<br />

Bauen“ (früheres Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)<br />

zeigen sich bereits Erfolge. In einem der sanierten Gebäude<br />

wurden 75 Sensoren installiert. In dem dadurch volldigitalisierten<br />

Gebäude können so energetische Daten in Echtzeit ausgelesen<br />

und automatisiert durch künstliche Intelligenz gesteuert werden.<br />

Abweichungen vom Regelbetrieb werden umgehend angezeigt.<br />

Auch können regionale Klimadaten mit der Wärmeerzeugung<br />

(Wärmepumpen-BHKW Hybridsystem) im Gebäude verknüpft<br />

werden, wodurch Energieflüsse bedarfsgerecht gesteuert werden.<br />

Dass dann auch noch das Wohnumfeld mit Blühwiesen und weiteren<br />

Maßnahmen biodivers und wassersensibel umgestaltet wird,<br />

klingt fast wie ein Add-on. Die Margaretenau ist ein hochspannendes<br />

Forschungslabor der energetischen Stadtsanierung. Kaum verwunderlich,<br />

dass hier der Begriff Sanierungsmanagement deutlich<br />

weiter gefasst wird. Das Team umfasst fast 100 Personen. Damit<br />

kommen Kompetenzen aus den Bereichen Architektur, Stadtentwicklung,<br />

Simulationsleistungen, technische Gebäudeausrüstung,<br />

BEG-Nachweise, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie<br />

Sozialforschung zusammen.<br />

Seit ihrem Start 2011 leisten das KfW-Programm Energetische<br />

Stadtsanierung und seit 2018 auch die kommunalen<br />

Programme 201/202 wichtige Beiträge zur lokalen<br />

Umsetzung der Ziele der Energiewende in Deutschland.<br />

Mit der Begleitforschung wurden auf kommunaler Ebene<br />

von Mitte 2013 an Erfahrungen aus der Umsetzung<br />

der KfW-Programme 432 und 201/202 analysiert. Um<br />

Erkenntnisse aus der Programmanwendung für Praxis,<br />

Wissenschaft und Politik weiter zu vertiefen, haben das<br />

Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und<br />

Bauwesen (BMWSB), das Bundesinstitut für Bau-, Stadtund<br />

Raumforschung (BBSR) sowie die KfW Bank<br />

eine zweite Phase der Begleitforschung zur Energetischen<br />

Stadtsanierung beauftragt. Sie lief von Juli 2018<br />

bis Ende 2022.<br />

www.energetische-stadtsanierung.info<br />

Zum Beispiel Marburg Richtsberg – es muss<br />

bezahlbar bleiben<br />

Nicht jedes Projekt kann so avanciert in alle Richtungen agieren.<br />

Die Ergebnisse aus Regensburg sind wertvoll, jedoch ist es bei fast<br />

allen energetischen Bestandssanierungen zunächst einmal wichtig,<br />

dass das Wohnen bezahlbar bleibt. Vor welche Herausforderungen<br />

das die Akteure stellt, lässt sich eindrücklich am Quartier am Marburger<br />

Richtsberg sehen. Geprägt durch einen hohen Anteil an Sozialwohnungen,<br />

die der GeWoBau gehören, wird das Quartier seit<br />

Jahren mit Städtebaufördermitteln entwickelt. Mit dem aus dem<br />

KfW-Programm geförderten energetischen Quartierskonzept wurde<br />

dann die sozialverträgliche Sanierung der Großwohnsiedlung<br />

auf KfW-Effizienzhausstandard 55 vorbereitet. Schnell wurde klar,<br />

dass bestehende Förderprogramme auf Landes- und Bundes ebene<br />

nicht ausreichen würden, um eine warmmieten neutrale Sanierung<br />

zu erreichen. Um das dennoch hinzubekommen, wurde der<br />

GeWoBau von der Stadt Marburg ein außerordentlicher Investitionszuschuss<br />

gewährt.<br />

Trotzdem waren einzelne Wohnungen nach den an den Kaltmieten<br />

orientierten Angemessenheitsgrenzen der Kosten der<br />

Unterkunft nach SGB II zunächst zu teuer. Dass die Warmmiete<br />

gleichbleibt oder sogar sinkt, spielte keine Rolle. Mithilfe eines<br />

Gutachtens zu den Erkenntnissen aus dem Quartier am Richtsberg<br />

wurde im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein „Mietzuschuss“<br />

eingeführt. Die Warmmietenvorteile energetisch sanierter Wohnungen<br />

wurden bei den Mietobergrenzen berücksichtigt. Durch<br />

Einzelfallentscheidungen der GeWoBau hinsichtlich der Modernisierungstiefe<br />

einzelner Wohnungen konnten darüber hinaus<br />

Härtefallsituationen vermieden werden. Die Aufgaben des Sanierungsmanagements<br />

entwickelten sich dabei im Laufe der Zeit am<br />

Richtsberg angesichts des hohen Informations- und Betreuungsbedarfs<br />

von Mieterinnen und Mietern eher in Richtung Sozialmanagement.<br />

Ein Programm wie kein anderes<br />

Es ist der offene quartiersbezogene Ansatz des KfW-Programms<br />

Energetische Stadtsanierung, der all diese vielfältigen Ergebnisse<br />

hervorbringt. Immer wieder wird deutlich, dass es Lösungen<br />

gibt, wenn Akteure bereit sind, neue Wege zu gehen. Die hier<br />

vorgestellten Beispiele berichten ausnahmslos aus recht homogenen<br />

Quartieren mit nur wenigen Gebäudeeigentümerinnen und<br />

-eigentümern. Unter den Referenzprojekten der Begleitforschung<br />

sind aber auch solche, die Lösungsansätze für Bestände mit heterogener<br />

Eigentumsstruktur – von Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

über Kleinvermieter bis zu selbstnutzenden Einzeleigentümern<br />

– aufzeigen. Die Erfahrungen bieten gute Voraussetzungen<br />

für die energetische Transformation. Sie können helfen, die mit<br />

dem neuen Klimaschutzgesetz im August 2021 noch einmal verschärften<br />

Klimaschutzvorgaben zu erreichen. h<br />

(zuerst veröffentlicht in Wohnbund Info 1/2022)<br />

Anzeige_Digitalisierung_<strong>2023</strong>_<strong>VNW</strong>-<strong>Magazin</strong>_220x227mm.indd 1 14.12.22 15:14


54 IW.2050<br />

55<br />

Digitalisierung ebnet uns den Weg<br />

Barrierefreie Excel-basierte Werkzeuge, virtuelle Räume, Streaming, Teams, ein Partnerbereich<br />

auf der Website mit Dokumenten und Videos – digitale Tools beförderten<br />

Klimastrategien und Pilotprojekte der IW.2050-Partner in Pandemiezeiten. Auch in der<br />

wohnungswirtschaftlichen Praxis ist Digitalisierung unumgänglich, um sich der Klimaneutralität<br />

in den geforderten Zeiträumen zumindest anzunähern.<br />

FELIX LÜTER<br />

geschäftsführender Vorstand der Initiative Wohnen.2050 e. V. (IW.2050) und Leiter Kompetenzcenter<br />

Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte |<br />

Wohnstadt (NHW), felix.lueter@iw2050.de, +49 (69) 678674-1280, www.iw2050.de<br />

Ohne Digitalisierung und virtuelle Räume wären wir mit der Initiative<br />

Wohnen.2050 (IW.2050) nicht da, wo wir heute stehen.<br />

Denn: Unsere Gründungsveranstaltung Anfang 2020 in Berlin sollte<br />

für lange Zeit das letzte persönliche Treffen für die damals 24<br />

Partnerunternehmen und Institutionen gewesen sein. Kurz danach<br />

brach Corona aus – mit den bekannten Konsequenzen. Dank eines<br />

flexiblen Teams und guter Technik-Partner waren wir in kürzester<br />

Zeit in der Lage, die Sitzungen von Vorstand und Steuerkreis wie<br />

auch Workshops, Seminare, Regionaltreffen, Arbeit- und Pioniergruppen<br />

sowie Fachkongresse für den rasch wachsenden Kreis<br />

von heute 200 IW.2050-Partnern komplett als Veranstaltungen<br />

im Web zu konzeptionieren. Mittlerweile wurden insgesamt rund<br />

95 Online-Veranstaltungen durchgeführt. Allein 2022 erhielten so<br />

2 000 Teilnehmer:innen konkrete praxisorientierte Hilfestellungen<br />

für den wohnungswirtschaftlichen Weg zur Klimaneutralität.<br />

Hilfreich für das Online-Arbeiten waren nicht nur Cloud-Kapazitäten,<br />

sondern Tools wie Microsoft Teams und Technik-Plattformen,<br />

die der Partner EBZ (Europäisches Bildungszentrum der<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft) zur Verfügung stellte. All<br />

dies erleichterte den regionalen und überregionalen Erfahrungsund<br />

Wissensaustausch. Ohne Digitalisierung wäre in Pandemiezeiten<br />

die gemeinsame Suche nach den besten Lösungen in der<br />

wohnungswirtschaftlichen Praxis weitaus schwieriger gewesen.<br />

Denn, um Klimaneutralität zu erreichen, braucht es Grundlagen,<br />

die es digital zu erfassen und auszuwerten gilt:<br />

f die Kenntnis über die heutigen Emissionen der Bestandsgebäude<br />

als Ausgangspunkt<br />

f eine Szenarien-Simulation der erforderlichen technischen<br />

Maßnahmen<br />

f der dazugehörigen Größenordnungen pro Jahr<br />

f eine Abschätzung der entstehenden Kosten<br />

f eine Einschätzung der dazugehörigen Wirkung auf die<br />

langfristige wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen<br />

Die Nutzung der drei vom IW.2050-Fachteam entwickelten Excelbasierten<br />

Werkzeuge ist aufgrund des bisherigen Verzichts auf<br />

Makros IT-seitig in allen Unternehmen möglich. Tabellenblätter<br />

können problemlos auf die konkrete Situation im Unternehmen<br />

angepasst werden. Diese Tools spielen eine besondere Rolle:<br />

Ohne eine dezidierte Ist-Erfassung der energetischen Bestands-<br />

Situation und eine Ableitung von technischen Klimapfaden auf<br />

Basis verschiedener Modernisierungsvarianten – vom Ziel der<br />

Klima neutralität in 2045 ausgehend zurück zur Ist-Situation im<br />

Jahr 2022 – kann kein Unternehmen die Tragweite der Auswirkungen<br />

auf die Entwicklung erkennen. Davon jedoch hängen<br />

notwendige Transformationen in allen Organisationseinheiten ab.<br />

Anzeige<br />

Es muss zunächst Klarheit geschaffen werden über die größten<br />

Hebel zur CO 2<br />

-Reduktion wie auch über zielgerichtete und fehlleitende<br />

Maßnahmen und Investitionen. Um diese Transparenz<br />

schnellstmöglich herbeizuführen, hatte die IW.2050 schon 2020<br />

Bilanzierungsrahmen und -regeln sowie ihre drei Werkzeuge entwickelt.<br />

Sie werden seither intensiv genutzt und kontinuierlich bedarfsgerecht<br />

weiterentwickelt. Sie bilden eine fundierte Basis für<br />

die Vorbereitung, Erstellung und Umsetzung individueller Klimastrategien<br />

und tragen maßgeblich dazu bei, Datenspezialisierung<br />

und -systematisierung in den Unternehmen voranzutreiben. Allen<br />

Partnern steht ein Mail-Support zur Werkzeugnutzung sowie<br />

Fachfragen zur technischen Umsetzung zur Verfügung. ­f<br />

Inhaltliche Arbeit der IW.2050<br />

Themen und Ergebnisse 2022<br />

im Jahr 2022 42 Veranstaltungen<br />

mit ca. 2000 Teilnehmern<br />

64% der befragten<br />

Unternehmenspartner haben<br />

Ihre Klimastrategie<br />

abgeschlossen oder sind gerade<br />

dabei<br />

Rund 300 Veröffentlichungen in Fachund<br />

Verbandsmagazinen,<br />

Tageszeitungen und Wirtschaftsmedien<br />

IW.2050 Steuerkreistreffen – 23.01.<strong>2023</strong><br />

Die Themenwelt der IW.2050<br />

Rund 20 Vorträge des Vorstands bei<br />

externen Veranstaltungen, Verbandstagen<br />

oder Fachkonferenzen<br />

Web-Seminare, -Workshops & -Dialoge:<br />

- Wärmepumpen im Bestand<br />

- Maßnahmen gegen<br />

Brennstoffkostenexplosion<br />

- Zielführende Maßnahmen für den<br />

bezahlbaren Weg zur Klimaneutralität<br />

- Graue Emissionen<br />

- Klimaanpassungen<br />

- Aktuelle politische Rahmensetzungen<br />

- Speichertechnologien<br />

- Defossilisierung der<br />

Wärmeversorgung<br />

- Energiebeschaffung<br />

- Kreislaufwirtschaft<br />

Veranstaltungen für Führungskräfte:<br />

- Informationsveranstaltung für<br />

Führungskräfte<br />

- Jahresversammlung<br />

- Update Frau Dr. Vogler zu den<br />

veränderten Rahmenbedingungen<br />

2<br />

Abfalltrennung ist Ressourcen- und Klimaschutz<br />

Allein die Trennung von Verpackungsmüll verhindert in Deutschland jedes Jahr zwei Millionen Tonnen CO2-<br />

Emissionen. Würden alle Restmülltonnen am Leerungstag so aussehen wie oben, dürfte das ein Vielfaches sein.<br />

Geht nicht? Gibt‘s nicht! Mit der Innotec Abfallmanagement GmbH werden Menschen an der Mülltonne zu<br />

Klimaaktivisten – und geben die passende Antwort auf die Frage: Wie wollen wir als Gesellschaft mit unseren<br />

Hinterlassenschaften umgehen?<br />

www.innotec-gruppe.de<br />

*<br />

*Leerungstag


56 IW.2050<br />

57<br />

Digitale Instrumente: Basis für Klimastrategien<br />

Der von IW.2050 erstellte Kanon an Instrumenten ist bedarfsgerecht<br />

und ressourcensparend zu nutzen:<br />

• das CO 2<br />

-Bilanzierungs-Werkzeug dient der Erstellung<br />

einer CO 2<br />

-Ist-Bilanz des Gesamtunternehmens und des Bestands<br />

sowie der Ableitung eines CO 2<br />

-Zielpfads<br />

• das Technik-Werkzeug sorgt für die überschlägige Bilanzierung<br />

der vorhandenen Wohngebäude und die Entwicklung von<br />

Modernisierungsstrategien sowie Investitionskosten – mit Rückbezug<br />

auf den Zielpfad<br />

Werkzeuge in der Übersicht<br />

• das Finanzierungs-Werkzeug unterstützt die Abbildung<br />

der Auswirkungen der zusätzlichen Investitionskosten auf die<br />

Unternehmensbilanz und dient als solide Basis für die langjährige<br />

Finanzierungsplanung bis zum Zieljahr. Ökonomische Engpässe<br />

können so frühzeitig erkannt werden.<br />

Im Folgenden einige Beispiele von IW.2050-Partnern, die sich<br />

auch in den Praxisberichten der Initiative aus den letzten beiden<br />

Jahren wiederfinden und Gegenstand in Fachveranstaltungen waren:<br />

f Optimierung der Heizanlagen im Bestand durch<br />

minimalinvasive Fernüberwachung oder Fernsteuerung: Da<br />

Nutzerverhalten als auch ein digital-gesteuerter, optimierter Anlagenbetrieb<br />

Schlüsselfaktoren für die Energiewende im Wohnungsbestand<br />

sind, hat sich das interdisziplinäre EBZ-Forschungsprojekt<br />

BaltBest der Untersuchung dieser Faktoren schon im den Jahren<br />

2018 bis 2021 angenommen. Demnach liegen die Stellschrauben<br />

für eine Verringerung des CO 2<br />

-Ausstoßes von Gebäuden in einer<br />

f verbesserten Gebäudetechnik<br />

f optimierten Betriebsführung<br />

f bewussterem Heizverhalten durch Mieter:innen<br />

optimierung in der Masse nur durch digitale Lösungen erfolgen<br />

könne. Ein weiterer strategischer Schritt seien die Kooperationen –<br />

unter anderem bei der digitalen Fernüberwachung und Steuerung.<br />

Das dies zudem ein wesentlicher Aspekt beim Anlagentausch ist,<br />

belegen unter anderem Erfahrungen der Unternehmensgruppe<br />

Nassauische Heimstätte I Wohnstadt (NHW): Sie sieht eine wichtige<br />

Stellschraube in der Einregulierung bei Inbetriebnahme einer<br />

neuen Anlage.<br />

• Die minimalinvasive Datenerfassung des Ist-Verbrauchs<br />

einer Altanlage vor deren Erneuerung ist unumgänglich, um die<br />

Dimensionierung der neuen Heizanlage wirtschaftlich planen zu<br />

können. Diesem Thema widmet sich der vierte IW.2050-Fachkongress<br />

am 24. und 25. April <strong>2023</strong> in Darmstadt mit praxisnahen<br />

Beiträgen zu Technikanwendungen.<br />

CO 2 -Bilanzierungs-Werkzeug<br />

Starter-Paket<br />

Starter-Paket<br />

Auch die Vonovia SE konstatierte im IW.2050-Praxisbericht:<br />

„Um die Betriebsführung aller Anlagen – stets mit Blick auf den<br />

zugestandenen CO 2<br />

-Maximalwert des Gesamtbestandes – auszutarieren<br />

und zu optimieren, bedarf es einer komplexen digitalen<br />

Steuerung.“ Ebenso führten die LEG Immobilien Gruppe und ihr<br />

Tochterunternehmen EnergieServicePlus GmbH aus, dass Anlagen-<br />

• Digitale Planung und Optimierung von regenerativen<br />

Quartiersversorgungen zur Verbesserung des Eigennutzungsgrades<br />

und der Wirtschaftlichkeit. Im aktuellen Praxisbericht<br />

2021/22 der IW.2050 zeigt die Rheinwohnungsbau anhand zweier<br />

Beispiele, wie eine alternative Energieversorgung für Quartierslösungen<br />

ausgewählt, umgesetzt und für weitere Planungen ausgewertet<br />

werden kann. ­f<br />

Technik-Werkzeug<br />

Anzeige<br />

Finanzierungs-Werkzeug<br />

Klimastrategie abstimmen<br />

Aktuelle Informationen rund um die IW.2050 1 1<br />

Zukunftssichere Energie<br />

für Immobilien.<br />

Wohnungsgesellschaften jeder Größe werden so in die Lage<br />

versetzt, mit geringem Aufwand eine umfangreiche, konsequente,<br />

langfristige und detaillierte unternehmensstrategische Ausrichtung<br />

auf die Klimaziele des Pariser Abkommens vorzunehmen<br />

– egal, wo sie bei Eintritt in die IW.2050 in ihrer eigenen Analyse<br />

und Entwicklung standen. Mittels eines Zeit-Maßnahmen-Kosten-<br />

Katalogs ist es ihnen möglich, zeitnah ihren Zielkurs auszurichten.<br />

Bestände, Gebäudebetrieb und Nutzer im Fokus<br />

Der steigende Digitalisierungsgrad trägt dazu bei, der Branche<br />

den Weg zu CO 2<br />

-Neutralität und Effizienzsteigerung zu ebnen.<br />

Transformation in Richtung Klimaneutralität in den geforderten<br />

Zeiträumen kann nur stattfinden, wenn parallel digitale Prozesse<br />

vorangetrieben werden, die eine Datenbasis für Entscheidungsfindungen<br />

schaffen und erforderliche Standarisierungen erst möglich<br />

machen.<br />

Klimaziele, hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, der Ruf<br />

nach mehr Komfort und Interaktion – insbesondere durch eine<br />

neue Nutzer-Generation – stellen den Gebäudebetrieb vor neue<br />

Herausforderungen. Fest steht: Nur mittels digitaler Lösungen<br />

können Bestände so betrieben werden, dass sie die steigenden<br />

Anforderungen an Energieeffizienz und CO 2<br />

-Reduktion erfüllen.<br />

Ohne digitale Transformation, das Einführen digitaler Prozesse und<br />

Automatisierung sind die Dekarbonisierungsziele im Gebäudesektor<br />

nicht zu erreichen. Die Partnerunternehmen der IW.2050<br />

arbeiten daher verstärkt an der Erneuerung und der Automation<br />

ihrer Haustechnik, nutzen digitale Tools für Bewirtschaftung und<br />

Vermietung, forcieren eine digitalgestützte Kommunikation mit<br />

ihren Mieter:innen über Portale und Plattformen. Denn: Letztere<br />

müssen dabei unterstützt werden, sich sparsam zu verhalten. Insbesondere<br />

in energetisch modernisierten Objekten haben sie eine<br />

entscheidende Bedeutung, wenn es darum geht, geplante Energieeinsparung<br />

zu erreichen.<br />

Effiziente Systemlösungen.<br />

Auch in der Wohnungswirtschaft wird im Bereich der<br />

Heiz technik großer Wert auf eine effiziente Energienutzung<br />

gelegt. Buderus wird diesem Anspruch gerecht:<br />

mit Produkten und Systemen, die wenig verlangen, aber<br />

viel leisten. Erfahren Sie mehr unter www.buderus.de


58 IW.2050<br />

Anzeige<br />

Planung, die intelligent ist<br />

Wohnkomfort, der gut tut<br />

• Nutzerlenkung durch Visualisierung: Dank digitaler<br />

Bandbreite sind auch die Möglichkeiten der Aufklärung, Steuerung<br />

und positiven Einflussnahme auf die Mieter:innen und deren<br />

Verbrauchsverhalten größer geworden. Digital versandt via Mail,<br />

WhatsApp oder per maßgeschneiderter Mieter-App können Mieterinnen<br />

und Mieter ihre Kostenersparnis sowie ihre Verbrauchsinfos<br />

abfragen. Dem geänderten Kommunikationsverhalten angepasst,<br />

können hierbei Visualisierungen oder Elemente des Gamification<br />

integriert werden, um die Akzeptanz zu erhöhen. Weitere Varianten,<br />

Verbräuche effektiv zu kommunizieren, sind ein stets aktuell<br />

zu haltendes digitales Schwarzes Brett im Eingangsbereich, der<br />

klassische Weg über aufmerksamkeitsstarke Motive auf Plakaten,<br />

begleitet von einer stetigen Platzierung des Themas in Newslettern<br />

und Mieter-<strong>Magazin</strong>en. Ein wissenschaftlich fundiertes Beispiel für<br />

eine fokussierte Nutzer:innen-Kampagne der LEG Wohnen ist im<br />

IW.2050-Praxisbericht 2021/22 dargestellt. Sie wurde zwischenzeitlich<br />

von zahlreichen Partnerunternehmen und auch Verbänden<br />

übernommen beziehungsweise adaptiert.<br />

• Nutzerlenkung durch Fensterfalz-Thermostat-Kopplung:<br />

Die GEWOFAG, München, hat schon 2021 in einem Pilotprojekt<br />

erstmalig die intelligente IT-Infrastruktur KAIROS eingesetzt.<br />

Dabei werden elektronische Heizkostenverteiler so mit<br />

Industrie-Computertechnik verbunden, dass sich die Raumtemperatur<br />

optimal auf die Nutzer:innen abstimmen lässt. Die Schwarmintelligenz<br />

der zusammenwirkenden Sensoren und Computer<br />

regelt die Heizung so, dass ein Gebäude mit optimaler Vorlauftemperatur<br />

betrieben wird – Energieeinsparungen inklusive. Die neue<br />

Infrastruktur orientiert sich am Wohnverhalten der Mieter:innen<br />

und nicht mehr an der Außentemperatur. Die Nutzenden steuern<br />

die Funktion der Heizung in ihrer Wohnung über einen Computer-<br />

Bildschirm, der auch anderweitig nutzbar ist.<br />

Die Summe dieser bereits realisierten Projekte mit digitaler<br />

Prozessbegleitung ist der Schlüssel, um den Paradigmenwechsel<br />

hin zu einer nachhaltigeren Zukunft im Gebäudesektor einzuleiten<br />

und zu fördern. Nur durch die lückenlose Erfassung projektrelevanter<br />

Daten und Kommunikation mittels Software-Lösungen<br />

kann zeit-, kosten- und resourceneffizient gearbeitet werden. Nur<br />

so kann auf lange Sicht die Wirtschaftlichkeit der Wohnungsunternehmen<br />

erhalten werden. Gleichzeitig wird die nachhaltige Werterhaltung<br />

des Bestands langfristig sichergestellt.<br />

Digital gestützt entstehen klimaverträgliche Neubauten<br />

Konsens besteht innerhalb der IW.2050 auch bei der Nutzung digitaler<br />

Tools beim Neubau. Verstärkt die Bundesregierung – wie<br />

angekündigt – die Digitalisierung von Bauanträgen und Bauplanung,<br />

bietet dies bereits eine Erleichterung. Die Möglichkeiten<br />

sind jedoch noch lange nicht ausgeschöpft: Plattformen und Datenbanken<br />

können rezyklierfähiges Bauen befördern, digitale Gebäude-Zwillinge<br />

optimieren den gesamten Gebäudelebenszyklus.<br />

Mit digitaler Unterstützung können Gebäude effizienter geplant,<br />

gebaut, verwaltet, zurückgebaut und natürlich auch modernisiert<br />

und saniert werden – etwa durch industriell vorgefertigte Module<br />

und Bauteile. Die Basis ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

aller Akteure, die wir seitens unserer Initiative fördern,<br />

indem wir auch diese Themen im regionalen Austausch und in<br />

Pioniergruppen intensiv bearbeiten. Eine Reihe von Wohnungsunternehmen<br />

sind hier Vorreiter durch Partnerschaften mit und<br />

Beteiligungen an Anbietern serieller Fertigung sowie Förderung<br />

von Start-ups aus diesem Segment (LEG, Vonovia, NHW).<br />

Die Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) ist ein bundesweiter<br />

Branchen-Zusammenschluss. Ihr Ziel: Die CO 2<br />

-Emissionen der<br />

teilnehmenden Unternehmen gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen<br />

so zu minimieren, dass das globale Kleiner-Zwei-Grad-<br />

Ziel eingehalten wird. Die Initiative versteht sich als Unterstützer<br />

der Wohnungsunternehmen und ihrer Verbände zur Erreichung<br />

der Klimaziele – aus der Branche für die Branche. Unter den bislang<br />

190 Unternehmenspartnern sind sieben der zehn größten<br />

Wohnungsunternehmen in Deutschland. Insgesamt vereinen die<br />

Gesellschaften über 2,1 Millionen Wohneinheiten, die bis 2045<br />

klimaneutral entwickelt werden sollen. Weitere elf institutionelle<br />

Partner sind die Hochschule EBZ Business School, der Spitzenverband<br />

GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />

sowie die Regionalverbände VdW südwest, VdW<br />

Rheinland Westfalen, VSWG – Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften,<br />

vdw Sachsen, VdW Bayern, VdW – Verband<br />

der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und<br />

Bremen, vbw Baden-Württemberg, der <strong>VNW</strong> - Verband Norddeutscher<br />

Wohnungsunternehmen und der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer<br />

Wohnungsunternehmen. Mehr Informationen zur<br />

Initiative Wohnen.2050 unter: www.iw2050.de, twitter.com/<br />

Wohnen2050 und im eigenen YouTube-Kanal: www.youtube.<br />

com/channel/UCd9Amq_dwa53i9xXFEJK8BA h<br />

Die Energiewende bedeutet große Herausforderungen für den Gebäudebereich.<br />

Beim Gelingen des notwendigen Wandels spielt die Wohnungswirtschaft eine zen trale Rolle. Wir bieten<br />

Ihnen passende Lösungen: Mit hoher Effizienz und klimafreund licher Wärmepumpen-Heiztechnik<br />

erreichen Sie eine bessere CO 2 -Bilanz im Bestand und erfüllen alle Anforderungen im Neubau.<br />

Für maximale Effizienz im Mehrfamilienhaus<br />

› Verlässliche dezentrale Trinkwarmwasserbereitung mit Wohnungsstation und Durchlauferhitzer<br />

› Lüftungssysteme für effiziente Frischluftversorgung<br />

› Leistungsfähige Wärmepumpen, bei Bedarf in Kaskadenschaltung<br />

Erfahren Sie mehr über unsere Lösungen:<br />

www.stiebel-eltron.de<br />

Warmwasser | Wärme | Lüftung | Kühlung


60<br />

Datenschutz<br />

61<br />

Social Media<br />

und Datenschutz –<br />

ein Spannungsfeld?<br />

VON HANNO HINRICHS SCOPE & FOCUS SERVICE-GESELLSCHAFT MBH HANNOVER<br />

Social Media ist aus Sicht des Datenschutzes ein komplexes Thema. In sozialen Netzwerken<br />

wie Facebook, Instagram, TikTok oder auch Xing werden eine Menge personenbezogener<br />

Daten erhoben und verarbeitet. Dies können z.B. Stammdaten zur Person,<br />

Informationen zu persönlichen Vorlieben (Musik, Bilder, personalisierte Werbung etc.)<br />

und im Rahmen von Karriereportalen auch der Lebenslauf sein.<br />

Viele Unternehmen wissen daher nicht, welche datenschutzrechtlichen Anforderungen<br />

der Betrieb einer eigenen Profilseite mit sich bringt und wie sie diese erfüllen können.<br />

Der folgende Artikel soll dabei helfen, eine Übersicht über die gesetzlichen Verpflichtungen<br />

zu bekommen und die Frage beantworten, ob Social Media überhaupt rechtskonform<br />

betrieben werden kann. Außerdem werden die Ansichten der Datenschutzaufsichtsbehörden<br />

sowie mögliche Konsequenzen bei Verstößen gegen den Datenschutz<br />

beleuchtet.<br />

Rechtliche Anforderungen an den Betrieb<br />

einer Social Media-Seite<br />

Informationspflichten zum Datenschutz und Impressum<br />

Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Information<br />

(Art. 13, 14 DSGVO) ist der jeweilige Betroffene vom Betreiber des<br />

Social Media-Auftritts genau über die Art und Weise der Verarbeitung<br />

seiner personenbezogenen Daten aufzuklären. Demnach<br />

müssen stets der Zweck, die Rechtsgrundlage, die Speicherdauer<br />

sowie die Empfänger von Daten genannt werden. Darüber hinaus<br />

können auch noch andere Informationen erforderlich sein wie z.B.<br />

die Herkunft der Daten oder die Übermittlung in Drittstaaten.<br />

Es ist empfehlenswert, die Informationspflicht zum Betrieb von<br />

Social Media-Auftritten in die Datenschutzerklärung der Webseite<br />

des jeweiligen Unternehmens zu übernehmen. Weiterhin obligatorisch<br />

ist beim Betrieb einer Social Media-Seite der Verweis auf<br />

ein gültiges Firmen-Impressum.<br />

Vertrag zur gemeinsamen Verantwortlichkeit<br />

Bereits im Jahre 2018 entschied der europäische Gerichtshof, dass<br />

beim Betrieb einer sogenannten „Facebook-Fanpage“ eine gemeinsame<br />

Verantwortlichkeit im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung<br />

(DSGVO) entsteht.<br />

Unter dem Begriff „Facebook-Fanpage“ versteht man Benutzerkonten<br />

von Unternehmen zum Zwecke der Vorstellung<br />

von Marken, Produkten und Dienstleistungen.<br />

Sie ermöglichen es dem Betreiber außerdem, ihre „Fans“<br />

durch redaktionelle Inhalte zu informieren und zu unterhalten.<br />

Abschließend dienen Sie der Interaktion mit den Seitenbesuchern<br />

z.B. durch das Posten von Kommentaren, Fotos<br />

und Videos.<br />

Der Unterschied zum gewöhnlichen Facebook-Profil<br />

liegt im Übrigen darin, dass eine Fanpage geliked und gewerblich<br />

genutzt werden kann.<br />

­f


62<br />

Datenschutz<br />

63<br />

Das Vorliegen einer solchen gemeinsamen Verantwortlichkeit hat<br />

weitreichende Folgen. Es bedeutet, dass Meta (Facebook) und das<br />

jeweilige Unternehmen gemeinsam für die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Vorgaben aus der DSGVO haften. Wer welche Pflichten im<br />

Rahmen der gemeinsamen Verantwortlichkeit übernimmt, ist vertraglich<br />

festzuhalten. Dazu gehören u.a. die Regelung von Betroffenenrechten,<br />

technisch organisatorische Maßnahmen zur Datensicherheit<br />

und das Verhalten bei Datenschutzverletzungen – bzw.<br />

Vorfällen. Abschließend müssen betroffene Nutzer auch auf die<br />

gemeinsame Verantwortlichkeit in der jeweiligen Datenschutzerklärung<br />

hingewiesen werden.<br />

Allgemein entsteht eine gemeinsame Verantwortlichkeit im<br />

Datenschutz immer dann, wenn sich zwei Verantwortliche Zwecke<br />

und Mittel einer Datenverarbeitung teilen. Das gemeinsame<br />

Mittel ist das Social Media-Portal selbst, im vorliegenden Fall also<br />

Facebook. Einen gemeinsamen Zweck hat der Gerichtshof insbesondere<br />

bei der von Facebook durchgeführten Nutzeranalyse, den<br />

sogenannten „Facebook Insights“ angenommen.<br />

Facebook Insights ist ein Tool, mit dem Unternehmen mehr<br />

über ihre Seitenbesucher auf Facebook erfahren können. Es<br />

bietet die Möglichkeit zum Tracking von Aktivitäten z.B. in<br />

Form von Interaktionsraten und die Einsicht in Informationen<br />

über die Demografie der Seitenbesucher.<br />

Mit den gewonnenen Informationen über die jeweilige<br />

Zielgruppe können Unternehmen ihre Fanpage optimieren,<br />

indem sie auf die Nutzer zugeschnittene Inhalte erstellen<br />

und mehr Leads generieren.<br />

Die skizzierte Fallgestaltung der gemeinsamen Verantwortlichkeit<br />

lässt sich häufig auch auf andere soziale Netzwerke übertragen,<br />

da dort vergleichbare Nutzeranalysen durchgeführt werden.<br />

Gesetzeskonformes Cookie-Banner<br />

Sofern auf einem Social Media-Portal Cookies eingesetzt werden,<br />

die nicht zwingend zum Betrieb der Webseite oder der App erforderlich<br />

sind, ist eine Einwilligung zum Speichern der Cookies auf<br />

dem Endgerät des Besuchers erforderlich.<br />

Diese Einwilligung wird technisch gesehen über ein sogenanntes<br />

Cookie-Banner bzw. Consent-Banner eingeholt. An die Gestaltung<br />

des Cookie-Banners werden mehrere gesetzliche Anforderungen<br />

gestellt. Zunächst muss auch hier über die verarbeiteten<br />

Daten und die genaue Verwendung der Cookies aufgeklärt werden.<br />

Weiterhin darf dem jeweiligen Nutzer die Einwilligung nicht<br />

aufgezwungen werden, indem es z.B. lediglich einen „Button“ zur<br />

Zustimmung, aber keinen zur Ablehnung gibt. Abschließend bedarf<br />

es stets einer Möglichkeit des Widerrufs, d.h. es muss auch zu<br />

einem späteren Zeitpunkt möglich sein, die Cookie-Einwilligung zu<br />

ändern oder rückgängig zu machen.<br />

Zwischenergebnis<br />

Sofern Nutzer vollständig über die Verarbeitung ihrer personenbezogenen<br />

Daten informiert werden, ein Vertrag zur gemeinsamen<br />

Verantwortlichkeit mit dem Anbieter einer Social Media-Plattform<br />

geschlossen und ein funktionierendes Cookie-Banner verwendet<br />

wird, ist ein gesetzeskonformer Betrieb eines Social Media-Auftritts<br />

durchaus denkbar.<br />

Sanktionen und Bußgelder<br />

Spezielle Sanktionen, die sich nur auf den Bereich Social Media<br />

erstrecken, gibt es nicht. Vielmehr sind allgemeine Vorschriften für<br />

Verstöße gegen die DSGVO anzuwenden.<br />

Sofern personenbezogene Daten ohne Rechtsgrundlage erhoben<br />

oder in Drittstaaten übermittelt werden, die Informationspflichten<br />

unzureichend sind oder kein Vertrag zur gemeinsamen<br />

Verantwortlichkeit geschlossen wurde, haben die Datenschutzaufsichtsbehörden<br />

verschiedene Möglichkeiten tätig zu werden.<br />

Sie können z.B. eine Untersagung des weiteren Betriebs einer Social<br />

Media-Seite anordnen und außerdem, je nach Schwere des<br />

Verstoßes, Geldbußen von bis zu 20 Millionen oder im Falle von<br />

Unternehmen bis zu 4 Prozent des letzten Jahresumsatzes zu verhängen.<br />

Gegen Meta selbst wurden von den europäischen Aufsichtsbehörden<br />

wegen der oben genannten Datenschutzverstöße bereits<br />

Bußgelder verhängt, die sich bisher insgesamt auf knapp eine<br />

Milliarde Euro belaufen.<br />

Bei Unternehmen, die lediglich ihre eigene Seite in einem<br />

„Social Media-Portal“ betrieben, sind die Aufsichtsbehörden bisher<br />

verhältnismäßig gnädig geblieben und haben bei den Bußgeldern<br />

nicht „aus dem Vollen“ geschöpft. Dennoch verbleibt ein<br />

unternehmerisches Risiko, sich einem aufsichtsbehördlichen Verfahren<br />

und Sanktionen auszusetzen.<br />

Anzeige<br />

Fazit<br />

Social Media rechtskonform zu betreiben, ist grundsätzlich durchaus<br />

möglich.<br />

Leider beachten die auf dem Markt führenden Anbieter von<br />

Social Media-Portalen in den meisten Fällen die geltenden Gesetze<br />

nicht und verhalten sich bezüglich der Datenverarbeitungen<br />

bewusst intransparent. Es bleibt insofern nur zu hoffen, dass die<br />

Plattform-Anbieter aufgrund hoher Bußgelder zukünftig ihr Verhalten<br />

ändern. Bis dahin besteht für Unternehmer beim Betrieb einer<br />

„Social Media-Seite“ auf Facebook, Instagram und Co. immer<br />

ein gewisses Risiko einer Untersagung des Betriebs und weiterer<br />

Sanktionen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. h<br />

Quellen<br />

FAQ zu Facebook-Fanpages, Datenschutzkonferenz, 22.06.2022<br />

Kurzgutachten zur datenschutzrechtlichen Konformität des Betriebs von Facebook‐<br />

Fanpages, Datenschutzkonferenz, 18.03.2022<br />

Urteil des OVG Schleswig vom 25.11.2021, Az.: 4 LB 20/13<br />

Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom 05.06.2018 – Az.: C-210/16<br />

Meta nutzt die Analysedaten, um sein Produkt Facebook zu<br />

verbessern, während der Betreiber einer Social Media-Seite damit<br />

seinen eigenen Unternehmensauftritt optimiert. Jeder Verantwortliche<br />

handelt daher in seinem eigenen Interesse.<br />

Unternehmensprofil<br />

Die scope & focus Service-Gesellschaft bietet seit 2003<br />

Datenschutzdienstleistungen mit Tätigkeitsschwerpunkt<br />

in Norddeutschland an. Wir beraten Firmen aus fast allen<br />

Branchen bei der Einführung und dem Betrieb von<br />

Datenschutzmanagementsystemen. Zusätzlich stellen<br />

wir externe Datenschutzbeauftragte. Beim Verband der<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen<br />

und Bremen ist scope & focus seit 2021 als externer Datenschutzbeauftragter<br />

bestellt.<br />

Ansichten der Datenschutzaufsichtsbehörden<br />

und Gerichtsurteile<br />

Die Datenschutzaufsichtsbehörden haben im Juni 2022 eine gemeinsame<br />

Stellungnahme veröffentlicht, in der Sie zu der Auffassung<br />

gelangen, dass Facebook nicht datenschutzkonform eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Als Begründung wird angeführt, dass Nutzer nicht in vollem<br />

Umfang über die Datenverarbeitung aufgeklärt werden können,<br />

da Facebook bewusst genaue Angaben vorenthält. Weiterhin ist<br />

der von Facebook zur Verfügung gestellte Vertrag zur gemeinsamen<br />

Verantwortlichkeit inhaltlich fehlerhaft. Abschließend erfüllt<br />

das von Facebook eingesetzte Cookie-Banner nicht die gesetzlichen<br />

Anforderungen, da die Informationen über die Cookies unzureichend<br />

sind und es keinen „Button“ gibt, mit dem die Cookies<br />

auf einen „Click“ abgelehnt werden können.<br />

Laut Aufsichtsbehörden lässt sich die geäußerte Kritik weitestgehend<br />

auch auf andere Netzwerke wie Instagram, TikTok und<br />

Twitter übertragen, da die Probleme dort ähnlich gelagert sind.<br />

Rechtsklarheit gibt es jedoch bisher nur für Facebook.<br />

Im Vergleich zu Veröffentlichungen der Aufsichtsbehörden ist<br />

Rechtsprechung zum Bereich Social Media in Deutschland bisher<br />

eher rar gesät. Allerdings hat im November 2021 das Oberverwaltungsgericht<br />

Schleswig-Holstein wegweisend entschieden, dass<br />

die Anordnung einer Abschaltung einer Facebook-Fanpage durch<br />

die zuständige Aufsichtsbehörde rechtmäßig gewesen sei.<br />

Serielle Strang- & Badsanierung<br />

IM BEWOHNTEN ZUSTAND AUS EINER HAND!<br />

Mit Erfahrungen aus über 15.000 modernisierten Strängen und Bädern<br />

im bewohnten Zustand ist Blome deutschlandweit Ihr Ansprechpartner<br />

für die Modernisierung im bewohnten Zustand.<br />

Modernisieren mit Blome bedeutet ein Festpreis, ein fester Bauzeitenplan,<br />

nur ein Ansprechpartner und ein Rundum-Sorglos-Paket.<br />

Über das Aufmessen jedes einzelnen Bades, die TGA-Planung,<br />

das Mietermanagement, den Schadstoffrückbau und dem<br />

Brandschutzkonzept, alles drin im Blome-Paket.<br />

Unverbindliche<br />

Kostenschätzung<br />

Mit uns erreichen Sie die 3% Modernisierungsquote!


64<br />

Anzeige<br />

Impressum 1_<strong>2023</strong><br />

HERAUSGEBER<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />

SERIELL<br />

BAUEN<br />

Mit der ALHO<br />

MODULBAUWEISE<br />

Andreas Breitner<br />

Verbandsdirektor<br />

040 520 11- 215 | E-Mail: breitner@vnw.de<br />

WP/StB Gerhard Viemann<br />

Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 520 11- 240 | E-Mail: viemann@vnw.de<br />

WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />

Stellv. Direktor für den Prüfungsdienst<br />

040 520 11- 275 | E-Mail: wendlandt@vnw.de<br />

Andreas Daferner<br />

Bildung<br />

040 520 11- 218 | E-Mail: daferner@vnw.de<br />

Dr. Peter Hitpaß<br />

Wohnungswirtschaft, Betriebskosten- und<br />

Medienrecht<br />

0385 489 37 - 503 | E-Mail: hitpass@vnw.de<br />

Christoph Kostka<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

040 520 11- 225 | E-Mail: kostka@vnw.de<br />

Petra Memmler<br />

Geschäftsführung <strong>VNW</strong> Landesverband Hamburg<br />

Technik und Energie<br />

040 520 11- 230 | E-Mail: memmler@vnw.de<br />

Nicola Olivier<br />

Datenschutz<br />

040 520 11 221 | Mail: olivier@vnw.de<br />

Andreas Thal<br />

Stellvertreter des Verbandsdirektors und Verwaltung<br />

040 520 11- 204 | E-Mail: thal@vnw.de<br />

REDAKTION<br />

Oliver Schirg<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

040 520 11- 226 | E-Mail: schirg@vnw.de<br />

ANZEIGEN<br />

Ilka Schünemann<br />

0511 1265 - 123 | E-Mail: i.schuenemann@vdw-online.de<br />

GESTALTUNG<br />

hungerundkoch.com<br />

0511 51 99 46 - 00<br />

Steffen Laser<br />

Geschäftsführung<br />

<strong>VNW</strong> Landesverband Mecklenburg-Vorpommern<br />

0385 489 37 - 501 | E-Mail: laser@vnw.de<br />

DRUCK<br />

QUBUS media GmbH<br />

Beckstraße 10 | 30457 Hannover<br />

ALHO Modulbau<br />

RA Dr. Kai Mediger<br />

Recht, Genossenschaften und Quartiersentwicklung<br />

040 520 11- 238 | E-Mail: Mediger@vnw.de<br />

Mehr Informationen über den <strong>VNW</strong><br />

finden Sie im Internet unter www.vnw.de<br />

MODULARES BAUEN IST<br />

INDIVIDUALITÄT IN SERIE!<br />

Modulbau – die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten spricht dafür. Das beweist der Siegerentwurf<br />

von ALHO und Koschany + Zimmer Architekten im europaweiten Wettbewerb<br />

„Serielles und modulares Bauen“ des GdW.<br />

Bildnachweise<br />

Titel: Parilov/AdobeStock; S. 1: Parilov/AdobeStock; S. 2: Parilov/AdobeStock; S. 4-8: Bertold Fabricius; S. 9-11: Bertold Fabricius; S 12:<br />

Bertold Fabricius; S. 14: Bertold Fabricius; S. 16: Bertold Fabricius; S. 18-19: MEGAfon/dpa; S. 20: ATKWORK888//AdobeStock, S. 22: Klatt/<br />

privat; S. 28-30: Bertold Fabricius; S. 32: Visualisierung INROS Lackner, Andreas Duerst, WG Schiffahrt Hafen Rostock; S. 34: WGS Schwerin,<br />

Wankendorfer; S. 36: <strong>VNW</strong>; GWU Eckernförde; S. 38: Visualisierung Hansa Baugenossenschaft; S. 39: Grafik Statista; S. 40: bgm, SBV;<br />

S. 41: Saga, Statista; S. 44: DORNIEDEN Gruppe / Dirk Baumbach; S. 45 (oben): DORNIEDEN Gruppe / Carlos Albuquerque, (unten):<br />

wDORNIEDEN Gruppe / Dirk Baumbach; S. 48: ENVATO/ RossHelen; S. 49 (rechts: Milena Schloesser; S. 55: Walter Vorjohann;<br />

S.60-61: AdobeStock/REDPIXEL;<br />

Profitieren auch Sie von unseren Vorteilen:<br />

+ 70% kürzere Bauzeit<br />

+ Kosten-, Termin- und Qualitätssicherheit<br />

+ Flexibilität bei Bedarfsänderung<br />

+ Individuelle Grundrissgestaltung<br />

+ Saubere und leise Baustellen<br />

Fixe Kosten. Fixe Termine. Fix fertig.<br />

www.alho.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!