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7. Mai 2023

- Delikte von Jugendgewalt in Graz stark gestiegen - Freiluft-Partys dürfen nur noch in Gesprächslautstärke stattfinden - Personalmangel in öffentlichen Toiletten in Graz - Schloss Eggenberg: die Mauern müssen saniert werden - Badespaß mit dem „Grazer" Bade-Pass

- Delikte von Jugendgewalt in Graz stark gestiegen
- Freiluft-Partys dürfen nur noch in Gesprächslautstärke stattfinden
- Personalmangel in öffentlichen Toiletten in Graz
- Schloss Eggenberg: die Mauern müssen saniert werden
- Badespaß mit dem „Grazer" Bade-Pass

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2 die seite zwei<br />

www.grazer.at <strong>7.</strong> MAI <strong>2023</strong><br />

E D I T O R I A L<br />

von<br />

Tobit<br />

Schweighofer<br />

✏ tobit.schweighofer@grazer.at<br />

1500 ist nicht<br />

zwingend<br />

mehr als 1300<br />

M<br />

it Statistiken kann man<br />

sich die Welt zusammenbauen,<br />

gerade so,<br />

wie sie einem gefällt. Man<br />

muss dafür weder schummeln<br />

noch betrügen, man darf nur<br />

nicht besonders an der<br />

Wirklichkeit interessiert sein.<br />

Das muss auch gar nicht mit<br />

Absicht geschehen, in sensiblen<br />

Bereichen können<br />

Fehlinterpretationen aber<br />

dramatische Folgen haben.<br />

Wie das Stadtpolizeikommando<br />

bekannt gab, ist die Zahl<br />

der angezeigten Jugendkriminaldelikte<br />

von 1300 auf 1500<br />

im Vorjahr gestiegen (siehe<br />

Seiten 4/5). Grund genug, um<br />

sich auf den ersten Blick<br />

wieder einmal darin bestätigt<br />

zu sehen, dass die Jugend von<br />

heute wie immer die schlechteste<br />

ist. Wer es aber wirklich<br />

wissen will, wird zu einem<br />

anderen Schluss kommen.<br />

Laut Polizei hat sich nämlich<br />

durch viel Präventionsarbeit<br />

die Sensibilisierung der Eltern<br />

und Lehrer in den letzten<br />

Jahren so sehr gesteigert, dass<br />

sie viel genauer erkennen<br />

können, wenn Jugendliche<br />

unter Gewalt oder kriminellen<br />

Einflüssen leiden. Diese Fälle<br />

werden angezeigt, und so<br />

werden Kinder gerettet, die<br />

früher noch im Stillen leiden<br />

mussten. Es passiert also<br />

genau das Gegenteil: Das<br />

Dunkelfeld wird erhellt. Man<br />

tut also gut daran, einen<br />

klaren, objektiven Blick zu<br />

bewahren und nicht hysterisch<br />

zu werden. Selbst oder gerade<br />

wenn es um unsere Kinder<br />

geht.<br />

Tobit Schweighofer, Chefredakteur<br />

SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ...<br />

Der Zirkus ist<br />

sein Lebenstraum.<br />

Louis<br />

Knie jr. liebt<br />

vor allem Tiere.<br />

Nach wie vor<br />

geht er mit<br />

wunderschönen<br />

Pferden in die<br />

Manege. ALINA<br />

... Zirkusdirektor Louis Knie jr.<br />

Ein Leben ohne Zirkus ist für Louis Knie jr. nicht vorstellbar. Im Frühstück<br />

erzählt er von der Kindheit, dem Zirkusalltag und seiner Liebe zu Graz.<br />

Nicht mal Kaffee zum Frühstück, echt jetzt?<br />

Ja, gar nichts. Ich bin absolut kein Frühstücker. Ich<br />

stehe jeden Tag um 8 Uhr auf, um 9 beginnen bereits<br />

die Proben mit den Pferden in der Manege, dann<br />

kommt Büroarbeit und andere Alltagsgeschichten.<br />

Gegessen wird erst gegen Mittag. Ich trinke nur einen<br />

kalten Eistee und vielleicht einmal im Monat<br />

einen Caffè Latte.<br />

Die schweren Pandemietage haben Sie und<br />

Ihr Zirkus in Graz relativ gut überstanden?<br />

Das war eine schwere Zeit. Wir hatten da zuerst unser<br />

Unternehmen in der Slowakei. Wir konnten drei<br />

Tage spielen, dann war es aus. Sieben Monate sind<br />

wir dagestanden und bekamen keinerlei Unterstützung.<br />

Da waren gerade neu angekommene Artisten<br />

samt Familie aus Kolumbien da. Das war schwierig.<br />

Zum Glück sind Sie dann in Graz in der ShoppingCity<br />

Seiersberg gestrandet.<br />

Die Hilfe, die wir hier erhielten, war überwältigend.<br />

Zuschauer, Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Fleischer,<br />

Bauern, alle brachten uns Essen. Die Menschen<br />

gaben der kolumbianischen Familie zu Weihnachten<br />

Geschenke, damit diese wiederum ihre Kinder<br />

beschenken konnte. Die ShoppingCity gab uns die<br />

Kaution zurück und verdoppelte sie sogar. Der Lions<br />

Club half uns mit 12.000 Euro. Wir haben trotz der<br />

Krise täglich im aufgebauten Zelt trainiert.<br />

Der Schwarzlsee als gute Zirkus-Location?<br />

Wir sind in Linz gestartet, dort war es sehr gut, und<br />

haben jetzt am Schwarzlsee wohl die ideale Grazer<br />

Location gefunden. Obwohl weiter weg von der<br />

Stadt, kommen die Grazer und Menschen aus der<br />

Umgebung zum Glück in Scharen. Auch hier war<br />

die örtliche Hilfe traumhaft. Klaus Leutgeb und sein<br />

Team haben alles Menschenmögliche getan, damit<br />

wir hier gut leben und arbeiten können. Am Beginn<br />

stand hier noch alles unter Wasser. Mit großem Einsatz<br />

des Leutgeb-Teams, sogar seine Frau half persönlich<br />

mit, wurde Schotter herangekarrt, damit wir<br />

spielen konnten. Wir verlängern jetzt sogar das Gastspiel<br />

in Graz um drei Wochen bis zum Sonntag, 18.<br />

Juni. Danach kommen Wien und Klagenfurt.<br />

Graz hat eine große Bedeutung für Sie?<br />

Ich war hier sehr oft mit meinem Vater. Ich liebte den<br />

Zirkusplatz an der Alten Poststraße. Ich bin gerne in<br />

der Altstadt, habe hier gute Freunde wie etwa Charly<br />

Borra, der öfters zu mir in den Zirkus kommt.<br />

Wird es im Sommer eine Zirkusschule geben?<br />

Unser Clown aus Graz, Don Christian, wird ein eigenes<br />

kleineres Zelt im Bereich der HIB Liebenau<br />

aufstellen und von 10. Juli bis 4. August die Grazer<br />

Zirkusschule organisieren und betreuen.<br />

Wie groß ist der Zirkus Louis Knie jr.?<br />

Wir haben 17 Artisten aus Tschechien, Österreich,<br />

der Schweiz, Ungarn und Italien. Und wir haben Tiere:<br />

Pferde, Esel und liebe Hunde.<br />

Apropos Knie jr., der Papa ist auch da?<br />

Der Papa ist da und schaut sich jeden Tag alle Vorstellungen<br />

an und gibt mir danach stets Tipps.<br />

Gibt es einen Plan B zum Zirkusleben?<br />

Eigentlich ist für mich ein Leben ohne Zirkus unvorstellbar.<br />

Der Zirkus bestimmt mein ganzes Leben.<br />

Wäre er weg, vielleicht könnte ich noch in einem Zoo<br />

arbeiten. Aber noch lebt mein Zirkus .<br />

VOJO RADKOVIC<br />

Louis Knie jr. wurde 1974 geboren. Er ist in der<br />

Zirkuswelt seines Vaters Louis Knie und seiner Mutter<br />

Germaine aufgewachsen. Zuletzt lebte die Familie<br />

im Österreichischen Nationalcircus von Elfi Althoff-<br />

Jacobi. 2005 gründete Knie jr. seinen eigenen Zirkus.<br />

Mit der damaligen Ehefrau Gipsy de Rocchi gab es mit<br />

Sohn David Louis Knie den Start der achten Generation<br />

der Knie-Dynastie. 2010 heiratete er die tschechische<br />

Artistin Ilona Pistekova. Ihr gemeinsamer Sohn Loris<br />

Franco ist 10 Jahre alt.

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