Aktuelles Heft - VSVI Rheinland-Pfalz Saarland
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Exkursi on Prag<br />
So mancher ging an di esem Abend rel ativ früh ins Bett,<br />
denn das Programm hatte für den kommenden Tag ei nen<br />
10 Stunden Exkursions-Marathonvorgesehen, der, wiesich<br />
dann aber herausstellte, aufgrund sei ner hoch interes-<br />
santen Bauwerke und Vorträge so kurzweili g war wie ein<br />
Morgenspaziergang. Was alsofolgte warenin der Reihen-<br />
f ol ge der Zi el e, das Aut obahna mt i n Pr ag, di e Tr oj a Br ücke,<br />
ei n Mittagessen, der i nnerstädtische Straßentunnel Bl anka,<br />
Brückenbauprojekte des I ngeni eurbüros Novak & Partner<br />
und ei n kürzli ch ferti g gestellter Autobahnabschnitt des<br />
neuen Prager Ri ngs. Und was gab es an den ei nzelnen<br />
Stellen alleszu erfahren? Zunächstfiel auf, dass an dem<br />
Tag Herr Lenner, ei n Assi st ent von Herr n Pr of essor Keuser,<br />
zur Gr uppe sti eß, der zusa mmen mit sei ner Mutt er erst ens<br />
den Bus si cher durch Prag manövri erte und zweitens auch<br />
sämtliche sprachliche Kli ppen ganz sicher umschiffte, denn<br />
beidesind aus der Tschechischen Republik und überdies<br />
mit direkten Verbi ndungen zu mI ngeni eurbüro Novak und<br />
Partner, welches der Val bek-I ngeni eurgruppe mit Hauptsitz<br />
Li berec angehört und auch örtlich wiefachlich bestens mit<br />
allendiskutiertenThemenvertrautist. Andieser Stelleauch<br />
ei nen ganz herzlichen Dank an bei defür di etoll e und mit Si-<br />
cherheit bei den zahlrei chen Fachfragen häufi g ni cht ganz<br />
einfache Übersetzungsarbeit und Führung.<br />
Nun aber zumI nhaltlichen: I mAutobahnamt wurden wir von<br />
Herrn Jan Horeni, dem Leiter der Pressestell e, empfangen.<br />
Nach der Vorstellung des Amtes selbst (zuständigfür 17<br />
Ni ederl assungen mit i nsgesamt 1 700 Leuten Personal,<br />
1 165kmAutobahn-Verantwortung und 5817km�Klasse 1�<br />
Straßen, vergleichbar unseren Bundesstraßen sowie 1,5<br />
Milliarden Euro Bauumsatzin 2011) wurden die aktuellen<br />
Ent wi ckl ungen sowohl i m Bau al s auch i m Verkehr vor ge-<br />
stellt und anschli eßend rege di skuti ert. Hi erzu ei n paar<br />
Sti ch pu nkt e:<br />
• Zwi schen 1 990 und 2005 gab es auf den Autobahnen<br />
100<br />
ei ne Zunahme des Verkehrs um90 %, washeutebiszu<br />
50 000 KFZ/ Tag rund u m Prag geführt hat.<br />
• Hauptinvestitionenlagennach1989imWesentlichenim<br />
Ausbau des Autobahnnetzes, d. h. i m Neubau, während<br />
di e Unterhaltung bestehender I nfrastruktur und I ngeni-<br />
eurbauwerke deutli ch vernachl ässi gt wurde. Zwischen<br />
2006 und 201 0 wurden fast 300 km neue Autobahn i n<br />
Betri eb genommen.<br />
<strong>VSVI</strong> -I NF O 2011<br />
• Seit2007gibteseineLKW-MautfürLKWüber12t mit<br />
ei ner Ei nnahme von 952 Mi o. €i m Zeitraum 2007 bis<br />
201 0, wovon et wa 40 % aus dem Transitverkehr stam-<br />
men.<br />
• Neue Aufl agen bei den Rau mordnungsverfahren und<br />
auch neue Ei nspruchsverfahren haben di e Zeitenfür di e<br />
Schaffung des Baurechts i n den l etzten Jahrzehnten<br />
deutli ch verl ängert, so dass man i nzwischenvon biszu<br />
1 0 Jahren Pl anungszeit ausgehen muss. U. a. i st da-<br />
durch bi sher di e Schli eßung des Prager Autobahnri ngs<br />
imOstenwi e auch i m Norden noch i mmer ni cht abge-<br />
schl ossen.<br />
Aus den vorgenannten weni gen Punkten l ässt si ch schon<br />
abl esen, dass si ch bei den sehr ähnli chen Probl em- und<br />
Fragestell ungen i m Vergl eich zur Situati on i n Deutschl and<br />
ei ne rege Diskussion und Mei nungsaustausch unmittel bar<br />
anschl oss. Hi erbei zei gte si ch, dass di e Koll egen aus der<br />
Tschechi schen Repu bl i k ber ei t s ei nen r egel mäßi gen Erf ah-<br />
rungsaustausch mit den Koll egen i n Bayern i nitii ert haben,<br />
von dem durchaus vielleicht auch andere Bundesländer<br />
pr ofiti er en könnten.<br />
Bei der dannfolgenden Baustellenbesichtigung der Troja-<br />
Brücke über di e Mol dau wurde di e Gruppe von Professor<br />
Jan L. Vítek Ph. D., C. Eng. der ausführenden Fir ma Metro-<br />
stavj.s.c. herzlich empfangen und mitfachkundiger Leitung<br />
über die Baustelle geführt. Diese Brücke hat gl eich mehrere<br />
Besonderheiten zu bieten. Mit einer Hauptspannweite von<br />
r und 200, 0 m und ei ner Br ei t e von f ast 35, 0 mi st der Netz-<br />
werkbogenträger schon ei n Schwergewicht unter den Bo-<br />
genbrücken. Der Verkehrsraum wirdi m Bereich zwischen<br />
den bei denl ei cht zur Brücken mittel achse genei gten Bögen<br />
von zwei Straßenbahnli ni en genutzt, während jeweil s<br />
außen li egend zwei Fahrspuren je Fahrtri chtung undje ei n<br />
Geh- und ei n Radweg angeordnet si nd. Di e Bögen aus ge-<br />
schweißten Stahlträgern, Querträger undeinein Längs- wie<br />
auch Querrichtung vorgespannte Betonfahrbahn bil den das<br />
Haupttragwerk. Der Bogensti chi st mit 20, 0 mungewöhnli ch<br />
geri ng, was zu ei nem Verhältnis Bogenstich zu Spannweite<br />
von 1 : 1 0 führt. Di e rund 200 Hänger mit ei nem Durch-<br />
messer bi s maxi mal 1 05 mm wer den aus Stahl r undpr ofil en<br />
gebil det. Al s Beton kommt ei n C50/60 für di e Fahrbahn-<br />
pl att e und ei n C70/85 f ür di e vor gef erti gt en, l ängs vor ge-<br />
spannt en Quertr äger zu m Ei nsatz. Di e währ end der Füh-