Ortsobleute - das Rückgrat der WBV (XXIX)

Ortsobleute - das Rückgrat der WBV (XXIX)
Jeden Sonntag nach der Kirche werden beim Frühschoppen die
Probleme von Ortschaft, Flur und Wald diskutiert und geregelt; in
Döringstadt ist das so und Bernhard fiscHer ist praktisch Bürgermeister
und Ortsvorsteher, auch wenn er tatsächlich kein politisches
Amt in der Marktgemeinde Ebensfeld innehat. Als langjähriger Kirchenpfleger,
BBV-Obmann, Jagdvorsteher und auch WBV-Obmann
laufen bei ihm alle Fäden zusammen; er ist Ansprechpartner für alle
Angelegenheiten, wenn auch hier zugegebenermaßen nicht alle
Probleme immer zur vollen Zufriedenheit der Betreffenden gelöst
werden können. Flurplan und alle Grundstücke mit Eigentümern hat
er im Kopf seit 1965 die Flurbereinigung abgeschlossen wurde; der
Flurplan ist ihm ein ständiger Begleiter, wie sich auch der Verfasser
dieser Zeilen bei dem Befragungstermin überzeugen konnte.
Bernhard fiscHer ist nicht nur Ortsobmann, sondern auch wohlbekannter
Tourenbegleiter bei den Pflanzenauslieferungen der
WBV; er ist 56 Jahre alt. Hof und WBV-Ortsobmann hat er vom
Vater Johann übernommen. Aus dem Ortskern von Döringstadt,
einer der ältesten Ortschaften am Obermain mit über 1200-jähriger
Geschichte, siedelte er bereits 1976 an den Ortsrand Richtung
Eggenbach aus. Das historische Gebäude der Vogtei bekam der
Bruder als Erbteil.
Zusammen mit seiner Frau Elisabeth, als Kreisbäuerin und Mitarbeiterin
des Amt für Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Lichtenfels
wohlbekannt, bewirtschaftet Berhard fiscHer einen Haupterwerbsbetrieb,
zu dem auch 4 Hektar Wald gehören. Eingeschlossen in
das schmucke Wohngebäude sind auch zwei geräumige Ferienwohnungen,
in denen „Urlaub auf dem Bauernhof“ angeboten wird.
Da kann es auch schon mal vorkommen, dass er mit interessierten
Kindern und erwachsenen Gästen auf dem Geräteträger in den
Wald fährt um Natur und Tiere zu beobachten. Einen Abend, als
dabei bei hereinbrechender Dunkelheit inmitten der Eierberge der
Motor ausfiel, hat er dabei noch in besonderer Erinnerung.
Sohn Tobias studiert zwar Musik in Regensburg, hat aber besonderes
Interesse am Wald und auch an der Übernahme der
Landwirtschaft.
Die meisten der 30 WBV-Mitglieder in Döringstadt besitzen nur
1 bis 2 Tagwerk Wald, einige haben inzwischen kräftig hinzugekauft.
Vor zwei Jahren wurden mit dem Harvester ca neun Hektar
Borkenkäferflächen bearbeitet; ansonsten besteht der Wald im
„Gehäg“ aus einer Mischung von Eiche, Kiefer und noch übrig
gebliebenen Fichten. Als Jagdvorsteher ist es Bernhard fiscHer
besonders wichtig, dass der Wildbestand in den letzten Jahren
besser angepasst wurde; so wendet er sich auch gegen zahlreiche,
größerflächige Einzäunungen, da dadurch der Verbiss zunehmend
auf die überall zahlreichen Eichennaturverjüngungen gelenkt würde
[zum großen Teil unverbissen, wie man sich überzeugen kann].
Flurbegehungen mit den Jagdgenossen zum Thema „Wildverbiss“
Ortsobleute - das Rückgrat der WBV (XXX)
Wolfgang Maurer
12Prächting
12
Bernhard Fischer
Döringstadt
sind in Döringstadt Tradition, regelmäßig werden Ausflugsfahrten
angeboten, u.a. auch zur Fa Steingässer in Miltenberg, bei
welcher der Ebensfelder Bereich der WBV i.d.R. seine Pflanzen
bezieht. Alles in allem ein freundlicher, immer hilfsbereiter und
liebenswerter Ortsobmann, wie ihn sich WBV und Döringstädter
Waldbesitzer nicht besser wünschen könnten. hh„
In der Ortschaft unterhalb von Hankirche und Kutzenberg ist es
für jeden Mann aus Prächting geradezu eine Selbstverständlichkeit,
beruflich als Krankenpfleger im nahen Bezirksklinikum beschäftigt
zu sein. Für Wolfgang maurer ist die Waldwirtschaft ein
perfekter Ausgleich für manch stressige Tage im Klinikum; 4,5 ha
Eigenwald bewirtschaftet er, darunter 1.5 ha Erstaufforstungen,
damit mehr als die durchschnittlichen Prächtinger Waldbesitzer,
welche 1.5 bis 3 ha, max. 6 ha ihr eigen nennen. Gelegen ist der
Prächtinger Waldbesitz hauptsächlich in der Abteilung Senger in
Richtung Dittersbrunn: lange schmale Streifen, meist mit einem
Fichten-Kiefernwald mit einzelnen Eichen bewachsen; die Fichte
verursacht in den letzten Jahren im Zeichen des Klimawandels
schwere Borkenkäferprobleme.
Wolfgang mauer ist 54 Jahre alt und seit 1988 WBV-Ortsobmann;
den Posten hat er seinerzeit schon als junger Mann von seinem
Schwager Josef sommer nach dessen plötzlichen Tod übernommen.
Seine beiden Söhne Benedikt und Tobias konnte er von
der Waldwirtschaft begeistern – keine Selbstverständlichkeit in
der heutigen Zeit. Bei Tobias, einem gelernten Agrartechniker,
ging dies so weit, dass er „keine Ruhe gab“, bis eine eigene
Rückeseilwinde gekauft war. Ehefrau Dorothea und Tochter
dürfen an dieser Stelle natürlich auch nicht unerwähnt bleiben
und bilden den weiblichen Teil der Familie.
Wie alle aktiven Personen, die sich für die Allgemeinheit in
Ehrenämtern engagieren – und der Posten des WBV-Obmanns
gehört dazu – hat oder hatte Wolfgang maurer zahlreiche davon:
Pfarrgemeinderat, 30 Jahre aktiv im Musikverein, langjähriger
Feuerwehrkassier, um nur einige zu nennen. Ohne solche Menschen
wären unsere Dörfer nur Lebens- und Schlafplätze und
keine lebendigen Gemeinschaften. Bliebe noch zu erwähnen,
dass auch in der Prächtinger Flur latente Verbissprobleme in
Anpflanzungen bestehen: Bäumchen aus Baumschulen – und
die sind in Zeiten des Bestockungswandels hin zu wärme- und
trockenheitstoleranteren Baumarten die Regel – müssen ausnahmslos
und infolge ungünstiger Flächenformen sehr aufwendig
gezäunt werden. hh