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Neue Philharmonie München Sommer 2023

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des Librettos von 1814 wurde eine kurze Inhaltsangabe abgedruckt, deren<br />

deutsche Übersetzung in wikipedia nachzulesen ist:<br />

„Nachdem Kaiser Aurelian bei Antiochia Publia, die Tochter Valerians. Aus den<br />

Händen Odaenathus’ befreit hatte, kämpfte er gegen Zenobia, die Königin von<br />

Palmyra, die in jenen Tagen eine mächtige und erbitterte Feindin der Römer war.<br />

Nach verschiedenen Wechselfällen wurde die unglückliche Königin besiegt, gefangen<br />

genommen und in Ketten nach Rom gebracht. Auf dieser historischen<br />

Tatsache basiert das gegenwärtige Drama. Der Autor hat alle Freiheiten genutzt,<br />

die den dramatischen Dichtern gestattet sind, um die Handlung dramatischer zu<br />

machen, aber er ist keinen Moment von der Wahrscheinlichkeit abgewichen.“<br />

Rossini hatte möglicherweise schon 1811 für seine Oper L’equivoco stravagante<br />

einen Ouvertürentypus geschaffen, den er fortan auch für seine weiteren<br />

Opern für geeignet hielt, indem er lediglich die Orchesterbesetzung den<br />

inhaltlichen Gegebenheiten anpasste und damit parodierte, wie die Musikwissenschaft<br />

dieses Verfahren nennt.<br />

Zur Standartbesetzung mit 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2<br />

Hörner, 2 Trompeten, Pauken und Cembalo kommen in L’equivoco stravagante<br />

noch Große und kleine Trommel sowie Becken.<br />

In der Oper Elisabetta, Regina d’Inghilterra werden zusätzlich 2 Piccoloflöten, 2<br />

Englischhörner, 2 Hörner und 3 Posaunen verlangt, aber die kleine Trommel,<br />

die Becken und das Continuo weg gelassen.<br />

Wiederum ohne die zusätzlichen 2 Hörner, 3 Posaunen diente die Ouvertüre<br />

als Einleitung zur Oper Il Barbiere di Siviglia, die am 20. Februar 1816 uraufgeführt<br />

mit einem Skandal endete. Der Stoff war schon 1782 von Giovanni<br />

Paisiello (1760 – 1816) vertont worden und seine Oper erfreute sich unter<br />

seinen Anhängern nach wie vor allgemeiner Beliebtheit. Paisiello selbst hatte<br />

zwar keine Einwände gegen die neuerliche Vertonung des Sujets mit dem<br />

neuen Text von Cesare Sterbini (1783 – 1831) durch den noch 23jährigen Gioacchino<br />

Rossini kurz vor seinem 24. Geburtstag, aber vom Publikum wurde<br />

er mit Pfiffen und Zwischenrufen empfangen. Nach der Ouvertüre ging auf<br />

der Bühne vieles schief: Dem Grafen Almaviva rissen Saiten seiner Gitarre, der<br />

Musiklehrer Basilio blieb bei seinem ersten Auftritt an einem Nagel hängen<br />

und fiel der Länge nach hin und der unvorhergesehene Auftritt einer verirrten<br />

Katze auf der Bühne führte zum Abbruch der Vorstellung. Die vor allem<br />

durch ihre eingängigen Melodien und dynamischen Effekte – die Anhänger<br />

Paisiellos nannten Rossini geringschätzig Signor Crescendo – glänzende<br />

Ouvertüre wurde auch unabhängig von der Oper zu einem wirkungsvollen<br />

Repertoirestück im Bereich der Orchestermusik.<br />

Gioachino Rossini, Fotografie<br />

von Étienne Carjat,<br />

1865.<br />

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