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HEV-Magazin Juni 2023 | Ost

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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Schloss Waldegg<br />

Der Klimawandel zeigt sich<br />

auch in unseren Gärten<br />

40 Grad im Schatten, wüstenähnliche Böden, verdorrte Pflanzen, staubige Luft – soweit ist es in unseren Breitengraden noch<br />

nicht. Unbestritten ist aber, dass sich der Klimawandel auch in unseren Gärten zeigt, wie eine Umfrage bei Gartenbau-Unternehmen<br />

zeigt (siehe nächste Seite). Einer, der es genau weiss, ist Markus Hirschi, verantwortlicher Gärtner des Barockgartens und<br />

der Orangerie des Schlosses Waldegg bei Solothurn.<br />

Der Klimawandel macht auch nicht vor<br />

dem prominenten Garten des Schlosses<br />

Waldegg bei Solothurn halt. Markus<br />

Hirschi, der schon seit 30 Jahren der verantwortliche<br />

Gärtner des Barockgartens<br />

und der Orangerie ist, hat schon einige<br />

Anpassungen, die den veränderten<br />

klimatischen Bedingungen geschuldet<br />

sind, vornehmen müssen.<br />

Schloss Waldegg in Feldbrunnen bei Solothurn besticht unter anderem mit seiner Blumen- und<br />

Pflanzenpracht. Fotos: zVg<br />

Garten rekonstruiert<br />

Der Barockgarten hat seine geometrische<br />

Struktur der Vorstellung, die Natur sei etwas<br />

zu Unterwerfendes zu verdanken.<br />

Damit drückte der Schlossbesitzer seine<br />

Macht und seinen Wohlstand aus.<br />

Beim Rekonstruieren des Gartens vor ungefähr<br />

30 Jahren hat man Pflanzen ausgewählt,<br />

die den heisseren Standort gegen<br />

Süden ausgerichtet gut vertragen.<br />

Jedoch nicht alle: Zum Beispiel musste er<br />

Pflanzen ersetzen, welche mit den heisseren<br />

Temperaturen am entsprechenden<br />

Standort nicht gedeihen konnten. Natürlich<br />

muss die neue Pflanze auch ins Gesamtbild<br />

passen, so hat er zum Beispiel<br />

die Vexiernelke durch eine Herbstfreude,<br />

welche farblich sehr ähnlich sind, ausgetauscht.<br />

Die Herbstfreude ist robuster<br />

und schätzt sonnige Standorte. «Informieren<br />

Sie sich gut, welche Pflanze für<br />

welchen Standort geeignet ist», rät Herr<br />

Hirschi den Gartenbesitzerinnen und -besitzern.<br />

Durch die grössere Hitze im Sommer<br />

gäbe es auch in der Pflanzenbehandlung<br />

Veränderungen. Die Eibe habe man früher<br />

anfangs Juli geschnitten, jetzt schneide<br />

er sie erst im August. «Wenn der hintere<br />

Wuchs freigelegt wird, besteht die Gefahr,<br />

dass er verbrennt. Das ist wie beim<br />

Menschen, die Haut muss sich ja auch<br />

langsam an die Sonne gewöhnen.»<br />

Die Orangerie, ein weiterer Teil des Gartens<br />

des Schlosses Waldegg, sei verschont<br />

von den Hitzeproblemen. Man<br />

habe schon zu Barockzeiten Pflanzen von<br />

Reisen aus dem Süden mitgenommen.<br />

So waren die Orangenbäume ein Statussymbol,<br />

denn man verband die immergrünen,<br />

früchtetragenden Pflanzen mit<br />

ewiger Jugend. Die Orangenbäume sind<br />

in Töpfen angepflanzt, welche dann im<br />

Winter einen geschützten Standort erhalten.<br />

Orangenbäume sind hitzeresistent,<br />

brauchen jedoch viel Wasser.<br />

Blumenwiese ist resistenter<br />

Nicht nur Zitrusfrüchte brauchen viel<br />

Wasser, sondern auch der englische Rasen,<br />

welcher den Barockgarten ziert. Die<br />

heisseren Temperaturen und die längeren<br />

Trockenperioden lassen den hauseigenen<br />

Wasserverbrauch in die Höhe<br />

schiessen. Ausserdem werde es immer<br />

schwieriger eine «perfekte, unkrautfreie<br />

Grünfläche» zu erhalten, fügt der erfahrene<br />

Gärtner an. Man müsse heutzutags<br />

viel mehr investieren, damit keine braunen<br />

oder kahlen Stellen entstünden.<br />

Markus Hirschi weiss auch hier Rat für<br />

Haus- und Gartenbesitzerinnen und<br />

-besitzer: «Eine Alternative zum englischen<br />

Rasen ist ein Blumenrasen; er ist<br />

resistenter, sieht schön aus, bietet den Insekten<br />

Nahrung und gibt erst noch weniger<br />

zu tun. Und falls man mal ein Gartenfest<br />

veranstaltet, kann man den Rasen<br />

heruntermähen.»<br />

Ob sich ein Schlossbesitzer von seinem<br />

englischen Rasen trennen kann… man<br />

weiss es nicht. Aber vielleicht gelingt es<br />

uns allen, sich ein wenig von der Vorstellung<br />

zu lösen, die Natur in eine allzu perfekte<br />

Form drängen zu wollen.<br />

Auf die Frage, ob der Klimawandel für<br />

den Garten auch Vorteile bringt, antwor-<br />

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