geförderte publikationen im jahr 2006 - Gerda Henkel Stiftung

8
30-JÄHRIGES STIFTUNGSJUBILÄUM | GERDA HENKEL PREIS
Im Berichtsjahr feierte die Stiftung das 30-jährige Jubiläum
ihrer Gründung durch Frau Lisa Maskell im Juni 1976 zum
Gedenken an ihre Mutter, Gerda Henkel. Seitdem wurden
rund 4.000 Forschungsvorhaben mit insgesamt circa 60 Millionen
Euro unterstützt.
Zu diesem Anlass hat die Stiftung 2006 erstmals einen
internationalen Forschungspreis ausgeschrieben. Der Gerda
Henkel Preis zeichnet Forscherinnen und Forscher für ihre herausragenden
wissenschaftlichen Leistungen aus und fügt den
bewährten Kernbereichen der Fördertätigkeit eine neue Facette
hinzu. Der Preis wird künftig in zweijährigem Turnus an exzellente
und international anerkannte Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler verliehen, die in einer von der Stiftung geförderten
Disziplin der historischen Geisteswissenschaften besondere
Forschungsleistungen erzielt haben. Der Gerda Henkel
Preis ist mit 100.000 Euro dotiert, das Preisgeld ist zur freien
Verwendung bestimmt. Mit diesem hoch dotierten Forschungspreis
möchte die Stiftung die historischen Geisteswissenschaften
weiter stärken und auf Themen aufmerksam machen, die
sonst nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.
Mit insgesamt 211 Nominierungen aus 18 Ländern – Selbstbewerbungen
waren ausgeschlossen – fand die Ausschreibung
eine überaus positive Resonanz. Erster Preisträger ist der Hamburger
Kunsthistoriker Prof. Dr. Martin Warnke, für den sich
das Stiftungskuratorium auf der Grundlage der Empfehlung
einer unabhängigen Jury entschied.
DIE JURY IM JAHR 2006:
Prof. Dr. Lord Ralf Dahrendorf | Vorsitzender
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Frühwald
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff
Prof. Dr. Rudolf Schlögl
Prof. Dr. Willibald Steinmetz
Prof. Dr. Andreas Tönnesmann
Prof. Dr. Christina Weiss
Prof. Dr. Martin Zimmermann
Das Stiftungsjubiläum und die Vergabe des ersten Gerda Henkel
Preises wurden am 6. November 2006 mit einem Festakt in
Düsseldorf gefeiert. Vorstand Dr. Michael Hanssler begrüßte
die rund 400 geladenen Gäste in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
– K 21. Für die Jury sprach der Vorsitzende,
Prof. Dr. Lord Ralf Dahrendorf, die Laudatio auf Prof. Warnke
hielt Kulturstaatsministerin a. D. Prof. Dr. Christina Weiss.
Bundesministerin Dr. Annette Schavan würdigte den Gerda
Henkel Preis in einem schriftichen Grußwort als »wegweisende
Initiative«.
Im Anschluss an die Übergabe des Preises durch die Vorsitzende
des Kuratoriums, Frau Julia Schulz-Dornburg, hielt
Prof. Warnke eine »Gerda Henkel Vorlesung« zum Thema
»Könige als Künstler«. Im Mittelpunkt seines Festvortrags stand
die Frage, ob der künstlerische Habitus politischer Führer ihr
Selbstverständnis bestimmt hat und in ihr politisches Handeln
übernommen wurde. Seit der Antike wurde die künstlerische
Fähigkeit als besonderes Merkmal von Herrschern betrachtet,
und Beispiele für künstlerisch tätige Herrscher finden sich bis
in die Gegenwart. In seinem reich bebilderten Vortrag zeigte
der Preisträger unter anderem Werke Philipps II. von Spanien,
Heinrichs VIII. von England, Friedrichs des Großen, Kaiser
Wilhelms II. und Adolf Hitlers.
Die Dokumentation aller Beiträge der Festveranstaltung ist
inzwischen im Rhema-Verlag, Münster, erschienen:
Gerda Henkel Stiftung (Hg.), 30-jähriges Stiftungsjubiläum und
Verleihung des Gerda Henkel Preises 2006. Martin Warnke:
Könige als Künstler, Münster 2007