geförderte publikationen im jahr 2006 - Gerda Henkel Stiftung

LEITERIN PD. Dr. Karin Bartl
INSTITUTION Deutsches Archäologisches Institut, Orient-Abteilung, Außenstelle Damaskus
FÖRDERUNG Tagung | Die Gerda Henkel Stiftung unterstützte die Tagung durch die
Übernahme der Reise- und Unterkunftskosten der Referenten. | neu bewilligt
Die Region Bila - d a - sˇ-S ˇ a - m, die heutige Levante, zu der Syrien, Jordanien und der Libanon
zählen, gilt als Entstehungsstätte der ersten frühislamischen Kunstzeugnisse.
Sowohl die Ergebnisse archäologischer Feldforschungen als auch die gegenwärtig
unternommene Bearbeitung und Neubewertung älterer Ausgrabungen haben die Bedeutung
von Bila - d a - sˇ-S ˇ a - m als Kerngebiet für den kulturellen Transformationsprozess
zwischen dem fünften / sechsten und dem zehnten Jahrhundert n. Chr. deutlich hervortreten
lassen. Fragen der Kontinuität bzw. Diskontinuität im Bereich von Architektur,
Kunst und kunsthandwerklicher Produktion sowie die Problematik von
Einflusszonen und Traditionslinien können daher auf der Basis der gegenwärtigen
Datenlage fundierter als noch vor wenigen Jahren diskutiert werden. Zu diesem
Themenkreis organisierte die Außenstelle Damaskus der Orient-Abteilung des Deutschen
Archäologischen Instituts unter der Leitung von PD Dr. Karin Bartl gemeinsam
mit dem syrischen Kulturministerium und der Generaldirektion für Altertümer und
Museen ein internationales Kolloquium, das vom 5. bis 9. November 2006 in Damaskus
stattfand. Neben syrischen, jordanischen, libanesischen und deutschen Forschern
waren zahlreiche Wissenschaftler aus Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Spanien,
Polen, Neuseeland und den Vereinigten Staaten vertreten. In fast 40 Beiträgen
aus den Bereichen Archäologie, Architektur, Kunst, Philologie und Numismatik
wurden die Entwicklungsprozesse im Levanteraum zwischen dem vierten und neunten
Jahrhundert n. Chr. umfassend auf der Basis neuester Forschungen dargestellt. Im
Zentrum standen die unterschiedlichen Traditionsstränge der frühislamischen Kunst,
die unter anderem am Beispiel der befestigten Anlagen im syrisch-jordanischen Wüstengebiet
und der prä-islamischen Befestigungsanlagen auf der arabischen Halbinsel
diskutiert wurden. Weitere Themenkomplexe befassten sich mit der Entwicklungsgeschichte
großer Stadtanlagen zwischen Antike und islamischer Zeit, der Form und
Funktion frühislamischer, d. h. umayyadischer und frühabbasidischer Bebauung, den
inschriftlichen Belegen der frühislamischen Zeit, der Bedeutung von Münzfunden für
das Verständnis des veränderten Geldumlaufs sowie siedlungsarchäologischen Untersuchungen
im syrischen, jordanischen und nordlibanesischen Raum.
Die im Verlauf des Kolloquiums erstmals vorgestellten neuen, durch Ausgrabungen
gewonnenen wissenschaftlichen Ergebnisse belegen den von der älteren Forschung
nur am Rande berücksichtigten Einfluss nicht nur der christlich-spätantiken Kulturen
sondern auch der arabischen, prä-islamischen Welt auf die Herausbildung der islamischen
Kunst und Kultur. Neben dem wissenschaftlichen Ertrag, der wichtige Impulse
für die Neubewertung des Zeitraumes zwischen dem vierten und zehnten Jahrhundert
n. Chr. lieferte, zählte die Begegnung der westlichen Wissenschaftler mit zahlreichen
syrischen und jordanischen Forschern zu den weiteren positiven Aspekten der Veranstaltung.
Die Publikation der Tagungsakten in einer deutsch-englischen und einer arabischen
Fassung in der vom Deutschen Archäologischen Institut herausgegebenen
Reihe »Orient-Archäologie« ist in Vorbereitung.
RESIDENZEN, BEFESTIGUNGEN UND SIEDLUNGEN.
TRANSFORMATIONSPROZESSE VON DER SPÄTANTIKE
ZUR FRÜHISLAMISCHEN ZEIT IN BILA - D A - Sˇ -Sˇ A - M,
DAMASKUS, 5. BIS 9. NOVEMBER 2006
Tagungsplakat
Die Teilnehmer der Tagung
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