Grenzenlos 1-2023_Printausgabe Sommer
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32 RUBRIK<br />
EINE TECHNISCHE MEISTERLEISTUNG<br />
Was verbindet den Ort Heiterwang und den Heiterwanger See mit dem<br />
Rotlechtal? Zum Ersten die Wasserkraft. Und zum Zweiten ein 4,6 Kilometer<br />
langer Druckstollen durch das Innere des südlich von Heiterwang gelegenen<br />
Thaneller-Massivs. Eine technische Meisterleistung, die dem Wasser den Weg<br />
vom Rotlech-Stausee bis zum Wasserkraftwerk Heiterwang bahnt, um dort<br />
grüne Energie zu erzeugen.<br />
Der Rotlech – ein Zufluss des Lechs – entspringt nördlich der Heiterwand, fließt<br />
bei Rinnen über den Rotlechwasserfall und erreicht rund einen Kilometer weiter<br />
den seit 1977 angestauten Rotlechsee. Er ist heute etwa 1.000 Meter lang und<br />
umfasst rund 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser. Dieses Wasser, der Druckstollen<br />
und das Kraftwerk in Heiterwang waren nötig geworden, um die Stromspannung<br />
für die Tiroler Zugspitz Arena („Zwischentoren“) aufrechtzuerhalten.<br />
Lastspitzen aus Beschneiung, Seilbahnbetrieb und hohen Abendwerten in<br />
der Hotellerie werden so bewältigt. Das Heiterwanger Kraftwerk selbst wurde<br />
zudem zum Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut, um bei Leistungsüberangebot<br />
in Schwachlastzeiten Wasser vom Heiterwanger See in den mehr als 100 Meter<br />
höher gelegenen Rotlechspeicher zurückzupumpen.<br />
Übrigens: Auch der Rotlech samt Wasserfall und Speichersee ist für<br />
Bergwanderer und Mountainbiker ein attraktives Ziel …<br />
Der Heiterwanger See, der zur<br />
Tiroler Zugspitz Arena gehört,<br />
hat eine direkte Verbindung zum<br />
Plansee aus dem Bezirk Reutte.<br />
Freizeitmekka Heiterwanger See<br />
Unbestrittener Star der Gewässerfamilie in der Tiroler<br />
Zugspitz Arena ist der Heiterwanger See, der größte<br />
See der Region. Noch größer wird er im Verbund mit<br />
dem Plansee, der allerdings bereits zur Gemeinde Reutte<br />
gehört. Beide Seen verbindet ein 1908 erbauter, 300 Meter<br />
langer Kanal und ermöglicht, dass über beide Seen die<br />
höchstgelegene Schifffahrtslinie Österreichs verkehrt.<br />
Der Heiterwanger See macht generell den lieblicheren,<br />
offeneren Eindruck im Vergleich zu dem in einem<br />
vergleichsweise eng eingeschnittenen Tal liegenden Plansee.<br />
Und er ist um ein Drittel kleiner. Dafür umso mehr<br />
ein Freizeitmekka. Baden ist – bei Wasser temperaturen<br />
von 16 bis 180 C, im Hochsommer auch 200 C – selbstverständlich,<br />
dazu gibt es eine umfangreiche Infrastruktur,<br />
um Ruder-, Elektro- oder Tretboote zu leihen, das<br />
SUP-Brett zu Wasser zu lassen oder um zu angeln<br />
(s. Kasten). Die Angelerlaubnis ist nur online unter<br />
hejfish.com erwerbbar. Im klaren Wasser sind Sichtweiten<br />
bis 20 Meter möglich. Um den See selbst führt ein<br />
traumhafter, 21 Kilometer langer Wanderweg, oft schmal<br />
und hoch über dem Wasser, genutzt von Wanderern,<br />
Läufern und Bikern gleichermaßen. Und wer dem See<br />
noch näherkommen will, bucht eine Fahrt auf der Schifffahrtslinie<br />
der Familie Bunte, Inhaber des Hotels Fischer<br />
am See. Zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober navigieren<br />
die zwei 100-Personenschiffe MS Margarethe und<br />
MS Wilhelm mehrfach täglich über den Heiterwanger<br />
See und den Plansee – ideal für die Kombination mit<br />
Wanderungen in verschiedene Richtungen.<br />
Die Loisachquellen<br />
bestechen mit<br />
kristallklarem Wasser.<br />
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