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GOLD (Leseprobe)

Hayley Edwards-Dujardin GOLD - Farben der Kunst – Von Tutanchamum bis Andy Warhol 112 Seiten, , Euro (D) 22 | Euro (A) 22.90 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-265-2 (Midas Collection) Von der königlichen Totenmaske bis zur biblischen Szene, vom Prunkporträt bis zur einfachen Toilette - Gold fasziniert und hat schon in frühen Zeiten die Kunst erobert: byzantinische Mosaiken, aztekischer Schmuck, Giottos Altarbilder, Rembrandts Porträts, Kleins Mono­chrome, Jeff Koons Neo-Kitsch-Kunst … Entdecken Sie die Geschichte der Farbe GOLD in der Kunst. Anhand von 40 ikonischen Darstellungen bietet dieses Buch eine sorgfältige Auswahl von unverzichtbaren, aber auch überraschenden Werken mit Informationen in Form von Zeitleisten, Karten, Grafiken, Anekdoten und fundierten Texten zu den einzelnen Kunstwerken.

Hayley Edwards-Dujardin
GOLD - Farben der Kunst – Von Tutanchamum bis Andy Warhol
112 Seiten, , Euro (D) 22 | Euro (A) 22.90 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-265-2 (Midas Collection)

Von der königlichen Totenmaske bis zur biblischen Szene, vom Prunkporträt bis zur einfachen Toilette - Gold fasziniert und hat schon in frühen Zeiten die Kunst erobert: byzantinische Mosaiken, aztekischer Schmuck, Giottos Altarbilder, Rembrandts Porträts, Kleins Mono­chrome, Jeff Koons Neo-Kitsch-Kunst …

Entdecken Sie die Geschichte der Farbe GOLD in der Kunst. Anhand von 40 ikonischen Darstellungen bietet dieses Buch eine sorgfältige Auswahl von unverzichtbaren, aber auch überraschenden Werken mit Informationen in Form von Zeitleisten, Karten, Grafiken, Anekdoten und fundierten Texten zu den einzelnen Kunstwerken.

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UNGEAHNTE SCHÄTZE<br />

Michael Jackson and Bubbles<br />

1988<br />

Modell aus<br />

der Ferne<br />

Michael Jackson und Jeff<br />

Koons haben sich nie<br />

kennengelernt. Doch der<br />

Sänger ist einverstanden,<br />

an dem Werk mitzuarbeiten.<br />

Er schickt Koons<br />

zahlreiche Fotos von sich,<br />

die dem Künstler als Modell<br />

dienen.<br />

Karikatur<br />

Der Künstler Paul<br />

McCarthy schafft seine<br />

eigene Version der<br />

Skulptur. Eine groteske<br />

Figur, bei der Bubbles und<br />

Michael Jackson riesige<br />

Köpfe haben.<br />

Popkult<br />

Ein typisches Werk von Jeff Koons? Kitsch und Popkultur.<br />

Der an kontroverse Meinungen gewöhnte Künstler<br />

zögert seit den 1980er-Jahren nicht, die materialistische<br />

Orientierung der zeitgenössischen Kunst zu übernehmen<br />

und sich vollständig zu erschließen.<br />

Viele Male hat Jeff Koons gesagt, dass es jeder sein könne<br />

und es nun Michael Jackson geworden ist. Koons macht ihn<br />

nicht zum Popsänger, sondern zum Meisterstück einer 1988<br />

stattfindenden Ausstellung mit dem Namen »Banality«<br />

(Banalität). Doch nichts an diesem Werk ist banal. Der<br />

Künstler kreiert eine lebensgroße Porzellanskulptur des<br />

Sängers in Begleitung seines Schimpansen Bubbles. Die<br />

beiden Lebewesen sitzen eng vereint auf einem Bett aus<br />

Blumen. Ihre Körper verschmelzen durch eine gemeinsame<br />

Ästhetik und ähnliche Kleidung. Jeff Koons weiß ganz genau,<br />

dass er damit einen Mythos angreift, einen außergewöhnlich<br />

berühmten Mann und eine doppeldeutige Aura, die die<br />

Medien fasziniert. Der Künstler macht aus dem Mysterium<br />

ein Kunstwerk, dessen Ambivalenz er durch starke kulturelle<br />

Verweise noch verstärkt.<br />

Mutig imitiert er die Ikonografie der Pietà, als wolle er<br />

Michael Jackson zum Heiligen erheben. Aus dem Popstar<br />

wird eine Ikone. Der Sänger wird ein mythologisches,<br />

androgynes, fast irreales Wesen. Das viele Gold erinnert<br />

an eine königliche Macht, einen kitschigen Sonnenkönig auf<br />

der Grenze zwischen Rokoko-Porzellan und barockem<br />

Glanz. Wird er nicht auch der »König des Pop« genannt?<br />

Michael Jackson and Bubbles<br />

Jeff Koons<br />

1988<br />

Porzellan<br />

The Broad Art Foundation,<br />

Los Angeles<br />

Weder in diesem Werk noch im »echten« Leben ist der<br />

Sänger er selbst. Idealisiert durch seinen vergoldeten<br />

Körper und das starr geschminkte Gesicht ist er ein<br />

Trugbild seiner selbst.<br />

Aber vor allem weist Jeff Koons voller Ironie auf die<br />

Leichtigkeit hin, mit der die Berühmtheit glorifiziert wird.<br />

Die Öffentlichkeit neigt dazu, aus einem einfachen Menschen<br />

eine unerreichbare Gottheit zu machen.<br />

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