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Standpunkt 564, 1. September 2023

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

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2 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft WAHLEN <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

NATIONALRATSWAHLEN – Die Wirtschaftskammer Baselland empfiehlt die drei bisherigen Baselbieter Nationalratsmitglieder<br />

Sandra Sollberger, Daniela Schneeberger und Thomas de Courten zur Wiederwahl. Grund genug für einen Blick auf ihren<br />

grossen Einsatz für die KMU.<br />

Drei Bürgerliche in Bern fürs Baselbiet<br />

Zu behaupten, Daniela Schneeberger<br />

(FDP), Sandra Sollberger und<br />

Thomas de Courten (beide SVP) würden<br />

in der grossen Kammer mittlerweile<br />

zum Inventar gehören, wäre<br />

vermessen. Erfahrene Bundesparlamentarier<br />

sind sie allemal. Wenn am<br />

kommenden 4. Dezember die aktuelle<br />

Legislaturperiode endet, dürfen<br />

Schneeberger und de Courten auf<br />

zwölf, Sollberger auf acht Jahre im<br />

Nationalrat zurückblicken.<br />

Doch sie wollen mehr: Die drei<br />

bürgerlichen Politikerinnen und Politiker<br />

wollen den Kanton Basel-Landschaft<br />

auch in den kommenden vier<br />

Jahren in Bern vertreten und treten<br />

bei den Wahlen im Oktober nochmals<br />

an.<br />

Engagierte Kommissionsarbeit<br />

Daniela Schneeberger, Sandra Sollberger und Thomas de Courten (von links nach rechts) streben bei den Nationalratswahlen eine Wiederwahl an.<br />

sionen ausüben zu können. Während<br />

sich die emsige Arbeit hinter<br />

den der Öffentlichkeit nicht zugänglichen<br />

Türen der Kommissionen<br />

nicht messen lässt, ist dies im Verlauf<br />

der Sessionen anders. Die drei<br />

Politiker haben in den letzten vier<br />

Jahren zahlreiche Vorstösse eingereicht,<br />

die oftmals im Sinne der KMU<br />

waren.<br />

Schneeberger: Sonntagsverkäufe<br />

Daniela Schneeberger, welche auch<br />

im Vorstand des Schweizerischen<br />

Gewerbeverbands sgv Einsitz hat,<br />

hat zum Beispiel gefordert, bewilligungsfreie<br />

Sonntagsverkäufe nicht<br />

«Unsere Arbeit hier ist noch nicht<br />

beendet», zeigen sie sich entschlossen.<br />

Tatsächlich haben sich die Bisherigen<br />

besonders in den Kommissionen,<br />

in denen sie Einsitz haben,<br />

aktiv und engagiert eingebracht.<br />

Während Thomas de Courten<br />

dank seiner Arbeit in der Kommission<br />

für soziale Sicherheit und Gesundheit<br />

als profilierter Gesundheitspolitiker<br />

gilt, konnte Daniela<br />

Schneeberger durch ihre Tätigkeit in<br />

der Kommission für Wirtschaft und<br />

Abgaben schon einige Erfolge für<br />

sich verbuchen.<br />

Schliesslich hat auch Sandra Sollberger<br />

in den letzten beiden Legislaturperioden<br />

sowohl in der prestigeträchtigen<br />

Finanzkommission als<br />

auch in der Kommission für Verkehr<br />

und Fernmeldewesen Akzente gesetzt.<br />

Ihre Erfahrung und ihr Wissen<br />

wollen sie nutzen, um künftig noch<br />

mehr Einfluss auf die richtungsweisenden<br />

Beschlüsse «ihrer» Kommisnur<br />

für Verkaufsgeschäfte, sondern<br />

auch für Dienstleistungsbetriebe zu<br />

erlauben.<br />

Ebenfalls forderte sie, dass die<br />

Wettbewerbskommission etwas<br />

gegen die neuen Debitkartengebühren<br />

unternehmen soll, unter denen<br />

viele Gewerbetreibende leiden.<br />

Sollberger: Berufsbildung<br />

Die sehr KMU-affine Sandra Sollberger<br />

– sie ist Geschäftsführerin des<br />

gleichnamigen Malergeschäfts in<br />

Bubendorf – hat sich während und<br />

nach der Coronakrise mit den Folgen<br />

für die kleinen und mittleren Unternehmen<br />

auseinandergesetzt und den<br />

Bundesrat aufgefordert, die Betriebe<br />

zu unterstützen und Lieferengpässen<br />

sowie der Teuerung entgegenzuwirken.<br />

Zudem hat sie in mehreren Vorstössen<br />

die Bedeutung der Berufsbildung<br />

hervorgehoben und vom<br />

Bund verlangt, dass er Rahmenbedingungen<br />

schafft, damit die Handwerksberufe<br />

in der Schweiz attraktiv<br />

bleiben.<br />

de Courten: Weniger Bürokratie<br />

Bilder: zVg<br />

Thomas de Courten schliesslich hat<br />

in einer Motion den Bundesrat aufgefordert,<br />

die gesetzlichen Grundlagen<br />

für eine Reduktion von staatlichen<br />

Arbeitgeberkontrollen in Gewerbe,<br />

Handel, Dienstleistung und<br />

Industrie zu schaffen.<br />

Ausserdem setzt sich de Courten<br />

für längst überfällige Massnahmen<br />

zur Entlastung des Nationalstrassennetzes<br />

in der Region Basel ein (kein<br />

Rückbau der Osttangente, Ausbau<br />

des Autobahnabschnitts zwischen<br />

den Verzweigungen Hagnau und<br />

Augst von sechs auf acht Spuren<br />

usw.).<br />

Die drei Baselbieter Mandatsträger<br />

wollen ihre KMU-freundliche Politik<br />

im Nationalrat weiterführen und die<br />

Interessen der Baselbieter KMU in<br />

Bern vertreten. Loris Vernarelli<br />

KOMMENTAR<br />

Listenverbindung FDP/SVP ist im Interesse der KMU<br />

Wie bereits 2015 und 2019 haben die Baselbieter FDP<br />

und SVP für die anstehenden National- und Ständeratswahlen<br />

im Oktober eine Listenverbindung beschlossen.<br />

Schweizweit gehen die beiden bürgerlichen Parteien voraussichtlich<br />

in neun Kantonen eine Listenverbindung<br />

ein. Das sind drei mehr als bei den letzten Wahlen im<br />

Jahr 2019.<br />

Im Basel biet war dem Vernehmen nach bei der Mitte<br />

eine Listenverbindung mit den beiden bürgerlichen Parteien<br />

– wie ebenfalls schon 2019 – kein Thema. Die Mitte<br />

versucht ihr Glück in einem Zusammengehen mit der<br />

GLP und der EVP.<br />

Die zahlreichen Listenverbindungen zwischen FDP und<br />

SVP scheinen erfolgsversprechend zu sein. Denn nur so<br />

lassen sich die teils massiven Angriffe auf dieses Zusammengehen<br />

deuten. Sinnbildlich dafür war der viel diskutierte<br />

und unmögliche Angriff von Compax, die gemäss<br />

eigener Angabe «die grösste Schweizer Bürger*innenbewegung»<br />

sein will.<br />

Auf einem Bild dieser Organisation sieht man ein Schaf,<br />

das ein «Fuck Nazis»-T-Shirt trägt und die FDP sowie die<br />

SVP wegkickt. Compax-Vorstandsmitglied und Grünen-<br />

Nationalrat Balthasar Glättli sah sich aufgrund der heftigen<br />

Reaktionen zur Aussage gezwungen, dass die FDP<br />

keine Nazipartei sei. Schön zu wissen.<br />

Für unsere Baselbieter KMU ist das Zusammengehen der<br />

beiden Parteien eine naheliegende und sachlogische Angelegenheit.<br />

Das wirtschaftspolitische Grundsatzprogramm<br />

der Wirtschaftskammer findet sich denn auch in<br />

wesentlichen Teilen bei diesen Parteien wieder.<br />

Bei KMU-relevanten Geschäften stimmen die beiden<br />

Fraktionen in aller Regelmässigkeit im KMU-Interesse ab.<br />

So beispielsweise bei der Einführung eines staatlichen<br />

«FÜR UNSERE BASELBIETER KMU<br />

IST DAS ZUSAMMENGEHEN<br />

DER BEIDEN PARTEIEN EINE NAHELIEGENDE<br />

UND SACHLOGISCHE ANGELEGENHEIT.<br />

DAS WIRTSCHAFTSPOLITISCHE<br />

GRUNDSATZPROGRAMM DER<br />

WIRTSCHAFTSKAMMER FINDET SICH DENN<br />

AUCH IN WESENTLICHEN TEILEN BEI DIESEN<br />

PARTEIEN WIEDER.<br />

BEI KMU-RELEVANTEN GESCHÄFTEN<br />

STIMMEN DIE BEIDEN FRAKTIONEN<br />

IN ALLER REGELMÄSSIGKEIT<br />

IM KMU-INTERESSE AB.»<br />

Dominik Rieder*<br />

Mindestlohns oder bei steuerpolitischen Themen, wie<br />

jüngst der Vermögenssteuerreform II und dem Vorhaben,<br />

Steueranreize für Personen mit höheren Arbeitspensen zu<br />

prüfen.<br />

Gleiches gilt bei verkehrspolitischen Themen. Das Bestreben<br />

der betroffenen Unternehmen im Gebiet Salina Raurica,<br />

die Rheinstrasse zwischen Pratteln und Augst umgehend<br />

wieder zu öffnen, wurde von beiden Parteien im<br />

Landrat unterstützt.<br />

Auch ausserhalb klassischer KMU-Themen politisieren<br />

die Parteien meist auf einer Linie. Die wenig überzeugende<br />

Revision des Raumplanungs- und Baugesetzes (RBG),<br />

wo Massnahmen zur Reduktion der lokalen Hitzeentwicklung<br />

in dicht besiedelten Ortschaften erlassen werden<br />

sollen, wurden von SVP und FDP geschlossen abgelehnt.<br />

Leider erfolgslos.<br />

Ein Zusammengehen bei den Wahlen macht also Sinn. Für<br />

KMU ist ein Zugewinn für beide Fraktionen erstrebenswert.<br />

Denn es ist wenig zielführend, wenn die FDP auf<br />

Kosten der SVP gewinnt. Oder umgekehrt. So unterstützt<br />

auch die Wirtschaftskammer zwei Nationalrätinnen und<br />

einen Nationalrat dieser beiden Parteien sowie die Ständeratskandidatur<br />

von FDP-Landrat Sven Inäbnit.<br />

Dass die Gegner dieser Verbindung Gift und Galle<br />

spucken, macht Hoffnung auf ein gutes Abschneiden im<br />

Herbst.<br />

Dominik Rieder ist Leiter des Polit-Teams der Wirtschaftskammer<br />

Baselland.

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