Standpunkt 564, 1. September 2023
Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland
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SCHWEIZERISCHE<br />
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> Die Zeitung für KMU | Regionalbund | <strong>Standpunkt</strong>-Ausgabe Nr. <strong>564</strong> | 26. Jahrgang<br />
AZA 4133 Pratteln<br />
Post CH AG<br />
DIE MEINUNG<br />
Trauriger Abschied<br />
und wichtiges Urteil<br />
RHEINSTRASSE – Ein weiterer unrühmlicher Akt betreffend die Öffnung der Rheinstrasse findet ein<br />
vorläufiges Ende. Doch der nächste läuft bereits.<br />
Regierung verweigert sich<br />
Von Christoph Buser,<br />
Direktor<br />
Wirtschaftskammer<br />
Baselland<br />
Mit tiefer Betroffenheit habe ich vom Tod von<br />
Hans Rudolf Gysin (82) erfahren. Er ist nach<br />
kurzer schwerer Krankheit am 19. August im<br />
Kreise seiner Familie für immer eingeschlafen.<br />
Ich hatte das Vergnügen, in vielen Bereichen<br />
mit ihm zusammenzuarbeiten – sei es in der<br />
Politik, in der Baselbieter Wirtschaftskammer<br />
oder auch für den Hauseigentümerverband<br />
Basel land.<br />
Mit ihm ist eine sehr engagierte und in breiten<br />
Kreisen überaus geschätzte Persönlichkeit<br />
von uns gegangen. Für mich war er auch ein<br />
guter Freund – eine Person, die immer ein offenes<br />
Ohr hatte. Lesen Sie mehr über seine Verdienste<br />
für die Wirtschaftskammer auf Seite 7.<br />
Zum Glück gab es auch noch Erfreuliches.<br />
Überwältigt war ich vom Echo und von der Resonanz<br />
des «KMU Networking Grills» vom<br />
23. August.<br />
Mehr als 400 Personen genossen bei hochsommerlichen<br />
Temperaturen das einzigartige<br />
Ambiente im Garten des HDW. Es ist eine tolle<br />
Möglichkeit, sich einfach und unkompliziert<br />
über Privates, Geschäftliches oder Politisches<br />
auszutauschen und Anliegen direkt an amtierende<br />
Regierungs- und National räte zu adressieren.<br />
Das machte auch Roman Mayer, der<br />
Präsident der Wirtschaftskammer in seiner Begrüssungsrede.<br />
Ich kann nur unterstreichen,<br />
dass wir vor grossen Herausforderungen stehen<br />
–etwa in der Energie- und Verkehrspolitik – und<br />
wir Regierung und Verwaltung genau auf die<br />
Finger schauen müssen.<br />
Paradebeispiel ist die Rheinstrasse. Dort hat<br />
es sich mehr als gelohnt, auf die Hinterbeine<br />
zu stehen und für die Anliegen der betroffenen<br />
Gewerbebetriebe einzustehen. Jetzt hat auch<br />
das Kantonsgericht die Regierung für ihr falsches<br />
Spiel gerügt und ihr den Ball zurückgespielt.<br />
Treffender als der Richter bei der Urteilsverkündung<br />
kann man es nicht sagen: «Es ist<br />
schon erstaunlich, was man alles erfindet,<br />
wenn man eine heisse Kartoffel in den Händen<br />
hält.» Ich hoffe, dass nun endlich Taten folgen<br />
und das unrühmliche Spiel ein Ende hat.<br />
HEUTE IM STANDPUNKT<br />
2 | NATIONALRAT Die Wirtschaftskammer<br />
empfiehlt die drei bisherigen<br />
Baselbieter Nationalratsmitglieder<br />
zur Wahl.<br />
3 | STÄNDERAT Der FDP-Landrat<br />
Sven Inäbnit ist der bürgerliche<br />
Kandidat für den Ständerat.<br />
5 | «KMU NETWORKING GRILL»<br />
Die Baselbieter Wirtschaft und<br />
Politik traf sich im HDW-Garten.<br />
Es fahren immer noch keine Autos<br />
auf der Rheinstrasse. Bekanntlich ist<br />
der Abschnitt zwischen Augst und<br />
Pratteln für den Individualverkehr<br />
gesperrt. Der Landrat hat am 22. Juni<br />
entschieden, die Rheinstrasse bis<br />
zur Inbetriebnahme der Feinerschliessung<br />
umgehend und provisorisch<br />
wieder zu öffnen und die neue<br />
Rauricastrasse zu schliessen.<br />
Gegen den Umsetzungsbeschluss<br />
(Verkehrsanordnung) der zuständigen<br />
Direktion gingen acht Beschwerden<br />
ein. Für die Behandlung dieser<br />
Beschwerden ist der Regierungsrat<br />
zuständig. So weit alles normal.<br />
Deutliche Worte vom Gericht<br />
Doch die Regierung verspürte keine<br />
Lust, sich mit den Beschwerden auseinanderzusetzen.<br />
Vielmehr wollte<br />
sie die Verantwortung dem Kantonsgericht<br />
abgeben. Die Regierung vertrat<br />
offenbar die Ansicht, dass nicht<br />
sie für die Behandlung der Beschwerden<br />
zuständig sei, sondern<br />
eben das Kantonsgericht. Und dies,<br />
obwohl im einschlägigen Gesetz die<br />
Exekutive klar und deutlich als Beschwerdeinstanz<br />
genannt ist.<br />
Die Regierung begründete ihren<br />
Entscheid in einer Medienmitteilung<br />
damit, dass eine «rechtliche Überprüfung<br />
des Landratsbeschlusses<br />
durch den Regierungsrat […] dem<br />
Prinzip der Gewaltenteilung» widersprechen<br />
würde.<br />
Vergangene Woche kam das Kantonsgericht,<br />
wenig überraschend,<br />
zu einem anderen Schluss. Das Gericht<br />
hat die Verzögerungstaktik der<br />
Regierung erkannt und die Beschwerden<br />
wieder an diese zum<br />
Entscheid zurückgeschickt. Das<br />
Kantonsgericht fand deutliche<br />
Worte. «Es ist schon erstaunlich,<br />
Der Auftrag für die provisorische Verkehrsplanung liegt schon lange vor und ist vom Landrat beschlossen.Grafik: iwf<br />
was man alles erfindet, wenn man<br />
eine heisse Kartoffel in den Händen<br />
hält», sagte ein Kantonsrichter anlässlich<br />
der Urteilsberatung vom<br />
vergangenen 23. August.<br />
Ergebnis: Nun ist das Geschäft<br />
wieder auf Feld <strong>1.</strong> Ausser hohen<br />
Kosten und einem völlig unnötigen<br />
Zeitverlust wurde gar nichts erreicht.<br />
Leidtragende sind freilich die<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
im betroffenen Gebiet, die weiter<br />
leiden und teils massive Umsatzeinbussen<br />
zu verzeichnen haben.<br />
Dringlicher Vorstoss im Landrat<br />
Die Verzögerungstaktik der Regierung<br />
stösst bei Landrätin Christine<br />
«KOMPETENZZENTRUM KMU» – Das Haus der Wirtschaft öffnet die Türen für das neue «Kompetenzzentrum<br />
KMU» – eine kostenlose, niederschwellige Anlaufstelle bei betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.<br />
Hilfe für neue und bestehende KMU<br />
«Unternehmen müssen heutzutage<br />
agil und anpassungsfähig sein, um<br />
in der dynamischen Wirtschaftswelt<br />
erfolgreich zu bestehen», heisst es<br />
in der Medienmitteilung zur Eröffnung<br />
des «Kompetenzzentrums<br />
KMU» im Haus der Wirtschaft in<br />
Pratteln.<br />
Ganzheitlicher Fortschritt<br />
Das Kompetenzzentrum motiviert<br />
Unternehmen dazu, Ideen zu ergreifen<br />
und kontinuierlich den ganzheitlichen<br />
Fortschritt im Blick zu behalten.<br />
Es wird dabei von der Wirtschaftskammer<br />
Baselland, dem Business<br />
Park Baselland und der Basler<br />
Kantonalbank unterstützt. Dabei be<br />
gleitet das Kompetenzzentrum die<br />
potenziellen und bestehenden KMU<br />
in sämtlichen Phasen ihrer Entwicklung.<br />
Es fungiert als Knotenpunkt für<br />
Beratung, Expertenvermittlung und<br />
Dienstleistungen im Rahmen jeglicher<br />
unternehmerischer Herausforderungen<br />
und triagiert die Bedürfnisse.<br />
Je nach Anforderung werden die<br />
Dienstleistungen der vier Säulen eingesetzt<br />
– sei es durch direkte Beratung,<br />
Vermittlung an Fachpersonen<br />
oder verschiedene Services zu attraktiven<br />
Konditionen.<br />
Das «Kompetenzzentrum KMU»<br />
stützt sich auf vier Säulen:<br />
Frey (FDP) auf Unverständnis. Darum<br />
hat sie gestern im Kantonsparlament<br />
einen dringlichen Vorstoss<br />
eingereicht. Mit ihrem dringlichen<br />
Handlungspostulat «wird der Regierungsrat<br />
unmissverständlich aufgefordert,<br />
seine Verantwortung und<br />
Aufgabe als Exekutive zu übernehmen<br />
und den Landratsbeschluss<br />
vom 22. Juni umzusetzen».<br />
Laut Christine Frey führt das Verhalten<br />
der Regierung das Verfahren<br />
ad absurdum. Daher sei für dir Dauer<br />
des Verfahrens die Rheinstrasse<br />
zu öffnen und den Beschwerden die<br />
aufschiebende Wirkung zu entziehen,<br />
fordert das Postulat abschliessend.<br />
dr<br />
<strong>1.</strong> Business Park Baselland<br />
Dieser unterstützt angehende Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer bei<br />
der Firmengründung und bestehende<br />
KMU bei der Nachfolgeplanung<br />
durch kostenlose Beratung und Coachings.<br />
2. KMU Services<br />
Praktische und massgeschneiderte<br />
Unterstützung im Geschäftsalltag,<br />
um den Fokus der Unternehmen auf<br />
ihre Kernaktivitäten zu lenken.<br />
3. KMU Beratungen<br />
Beratung durch ein Netzwerk von<br />
internen und externen Fachpersonen.<br />
UP-TO-DATE BLEIBEN<br />
Auf den Social-Media-Kanälen<br />
der Wirtschaftskammer Baselland<br />
halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen<br />
in Sachen Rheinstrasse<br />
auf dem Laufenden.<br />
Sie finden uns auf LinkedIn,<br />
Facebook und Instagram.<br />
Auch finden Sie die neusten Entwicklungen<br />
rund um die Rheinstrasse im<br />
Newsletter der Wirtschaftskammer.<br />
www.kmu.org<br />
4. Ausgewiesene Partner<br />
Dienstleister in für KMU relevanten<br />
Bereichen, die im Co-Working-Bereich<br />
des Hauses der Wirtschaft physisch<br />
präsent sind.<br />
«HDW Simply Business»<br />
Zusätzlich startet das Kompetenzzentrum<br />
mit «HDW Simply Business»<br />
eine Veranstaltungsreihe, welche<br />
in kurzen Sessions Informationen<br />
und Wissen über aktuelle betriebswirtschaftliche<br />
und rechtliche<br />
Themen zur Verfügung stellt. ra<br />
www.hdw.ch/kompetenzzentren/<br />
kompetenzzentrum-kmu
2 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft WAHLEN <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
NATIONALRATSWAHLEN – Die Wirtschaftskammer Baselland empfiehlt die drei bisherigen Baselbieter Nationalratsmitglieder<br />
Sandra Sollberger, Daniela Schneeberger und Thomas de Courten zur Wiederwahl. Grund genug für einen Blick auf ihren<br />
grossen Einsatz für die KMU.<br />
Drei Bürgerliche in Bern fürs Baselbiet<br />
Zu behaupten, Daniela Schneeberger<br />
(FDP), Sandra Sollberger und<br />
Thomas de Courten (beide SVP) würden<br />
in der grossen Kammer mittlerweile<br />
zum Inventar gehören, wäre<br />
vermessen. Erfahrene Bundesparlamentarier<br />
sind sie allemal. Wenn am<br />
kommenden 4. Dezember die aktuelle<br />
Legislaturperiode endet, dürfen<br />
Schneeberger und de Courten auf<br />
zwölf, Sollberger auf acht Jahre im<br />
Nationalrat zurückblicken.<br />
Doch sie wollen mehr: Die drei<br />
bürgerlichen Politikerinnen und Politiker<br />
wollen den Kanton Basel-Landschaft<br />
auch in den kommenden vier<br />
Jahren in Bern vertreten und treten<br />
bei den Wahlen im Oktober nochmals<br />
an.<br />
Engagierte Kommissionsarbeit<br />
Daniela Schneeberger, Sandra Sollberger und Thomas de Courten (von links nach rechts) streben bei den Nationalratswahlen eine Wiederwahl an.<br />
sionen ausüben zu können. Während<br />
sich die emsige Arbeit hinter<br />
den der Öffentlichkeit nicht zugänglichen<br />
Türen der Kommissionen<br />
nicht messen lässt, ist dies im Verlauf<br />
der Sessionen anders. Die drei<br />
Politiker haben in den letzten vier<br />
Jahren zahlreiche Vorstösse eingereicht,<br />
die oftmals im Sinne der KMU<br />
waren.<br />
Schneeberger: Sonntagsverkäufe<br />
Daniela Schneeberger, welche auch<br />
im Vorstand des Schweizerischen<br />
Gewerbeverbands sgv Einsitz hat,<br />
hat zum Beispiel gefordert, bewilligungsfreie<br />
Sonntagsverkäufe nicht<br />
«Unsere Arbeit hier ist noch nicht<br />
beendet», zeigen sie sich entschlossen.<br />
Tatsächlich haben sich die Bisherigen<br />
besonders in den Kommissionen,<br />
in denen sie Einsitz haben,<br />
aktiv und engagiert eingebracht.<br />
Während Thomas de Courten<br />
dank seiner Arbeit in der Kommission<br />
für soziale Sicherheit und Gesundheit<br />
als profilierter Gesundheitspolitiker<br />
gilt, konnte Daniela<br />
Schneeberger durch ihre Tätigkeit in<br />
der Kommission für Wirtschaft und<br />
Abgaben schon einige Erfolge für<br />
sich verbuchen.<br />
Schliesslich hat auch Sandra Sollberger<br />
in den letzten beiden Legislaturperioden<br />
sowohl in der prestigeträchtigen<br />
Finanzkommission als<br />
auch in der Kommission für Verkehr<br />
und Fernmeldewesen Akzente gesetzt.<br />
Ihre Erfahrung und ihr Wissen<br />
wollen sie nutzen, um künftig noch<br />
mehr Einfluss auf die richtungsweisenden<br />
Beschlüsse «ihrer» Kommisnur<br />
für Verkaufsgeschäfte, sondern<br />
auch für Dienstleistungsbetriebe zu<br />
erlauben.<br />
Ebenfalls forderte sie, dass die<br />
Wettbewerbskommission etwas<br />
gegen die neuen Debitkartengebühren<br />
unternehmen soll, unter denen<br />
viele Gewerbetreibende leiden.<br />
Sollberger: Berufsbildung<br />
Die sehr KMU-affine Sandra Sollberger<br />
– sie ist Geschäftsführerin des<br />
gleichnamigen Malergeschäfts in<br />
Bubendorf – hat sich während und<br />
nach der Coronakrise mit den Folgen<br />
für die kleinen und mittleren Unternehmen<br />
auseinandergesetzt und den<br />
Bundesrat aufgefordert, die Betriebe<br />
zu unterstützen und Lieferengpässen<br />
sowie der Teuerung entgegenzuwirken.<br />
Zudem hat sie in mehreren Vorstössen<br />
die Bedeutung der Berufsbildung<br />
hervorgehoben und vom<br />
Bund verlangt, dass er Rahmenbedingungen<br />
schafft, damit die Handwerksberufe<br />
in der Schweiz attraktiv<br />
bleiben.<br />
de Courten: Weniger Bürokratie<br />
Bilder: zVg<br />
Thomas de Courten schliesslich hat<br />
in einer Motion den Bundesrat aufgefordert,<br />
die gesetzlichen Grundlagen<br />
für eine Reduktion von staatlichen<br />
Arbeitgeberkontrollen in Gewerbe,<br />
Handel, Dienstleistung und<br />
Industrie zu schaffen.<br />
Ausserdem setzt sich de Courten<br />
für längst überfällige Massnahmen<br />
zur Entlastung des Nationalstrassennetzes<br />
in der Region Basel ein (kein<br />
Rückbau der Osttangente, Ausbau<br />
des Autobahnabschnitts zwischen<br />
den Verzweigungen Hagnau und<br />
Augst von sechs auf acht Spuren<br />
usw.).<br />
Die drei Baselbieter Mandatsträger<br />
wollen ihre KMU-freundliche Politik<br />
im Nationalrat weiterführen und die<br />
Interessen der Baselbieter KMU in<br />
Bern vertreten. Loris Vernarelli<br />
KOMMENTAR<br />
Listenverbindung FDP/SVP ist im Interesse der KMU<br />
Wie bereits 2015 und 2019 haben die Baselbieter FDP<br />
und SVP für die anstehenden National- und Ständeratswahlen<br />
im Oktober eine Listenverbindung beschlossen.<br />
Schweizweit gehen die beiden bürgerlichen Parteien voraussichtlich<br />
in neun Kantonen eine Listenverbindung<br />
ein. Das sind drei mehr als bei den letzten Wahlen im<br />
Jahr 2019.<br />
Im Basel biet war dem Vernehmen nach bei der Mitte<br />
eine Listenverbindung mit den beiden bürgerlichen Parteien<br />
– wie ebenfalls schon 2019 – kein Thema. Die Mitte<br />
versucht ihr Glück in einem Zusammengehen mit der<br />
GLP und der EVP.<br />
Die zahlreichen Listenverbindungen zwischen FDP und<br />
SVP scheinen erfolgsversprechend zu sein. Denn nur so<br />
lassen sich die teils massiven Angriffe auf dieses Zusammengehen<br />
deuten. Sinnbildlich dafür war der viel diskutierte<br />
und unmögliche Angriff von Compax, die gemäss<br />
eigener Angabe «die grösste Schweizer Bürger*innenbewegung»<br />
sein will.<br />
Auf einem Bild dieser Organisation sieht man ein Schaf,<br />
das ein «Fuck Nazis»-T-Shirt trägt und die FDP sowie die<br />
SVP wegkickt. Compax-Vorstandsmitglied und Grünen-<br />
Nationalrat Balthasar Glättli sah sich aufgrund der heftigen<br />
Reaktionen zur Aussage gezwungen, dass die FDP<br />
keine Nazipartei sei. Schön zu wissen.<br />
Für unsere Baselbieter KMU ist das Zusammengehen der<br />
beiden Parteien eine naheliegende und sachlogische Angelegenheit.<br />
Das wirtschaftspolitische Grundsatzprogramm<br />
der Wirtschaftskammer findet sich denn auch in<br />
wesentlichen Teilen bei diesen Parteien wieder.<br />
Bei KMU-relevanten Geschäften stimmen die beiden<br />
Fraktionen in aller Regelmässigkeit im KMU-Interesse ab.<br />
So beispielsweise bei der Einführung eines staatlichen<br />
«FÜR UNSERE BASELBIETER KMU<br />
IST DAS ZUSAMMENGEHEN<br />
DER BEIDEN PARTEIEN EINE NAHELIEGENDE<br />
UND SACHLOGISCHE ANGELEGENHEIT.<br />
DAS WIRTSCHAFTSPOLITISCHE<br />
GRUNDSATZPROGRAMM DER<br />
WIRTSCHAFTSKAMMER FINDET SICH DENN<br />
AUCH IN WESENTLICHEN TEILEN BEI DIESEN<br />
PARTEIEN WIEDER.<br />
BEI KMU-RELEVANTEN GESCHÄFTEN<br />
STIMMEN DIE BEIDEN FRAKTIONEN<br />
IN ALLER REGELMÄSSIGKEIT<br />
IM KMU-INTERESSE AB.»<br />
Dominik Rieder*<br />
Mindestlohns oder bei steuerpolitischen Themen, wie<br />
jüngst der Vermögenssteuerreform II und dem Vorhaben,<br />
Steueranreize für Personen mit höheren Arbeitspensen zu<br />
prüfen.<br />
Gleiches gilt bei verkehrspolitischen Themen. Das Bestreben<br />
der betroffenen Unternehmen im Gebiet Salina Raurica,<br />
die Rheinstrasse zwischen Pratteln und Augst umgehend<br />
wieder zu öffnen, wurde von beiden Parteien im<br />
Landrat unterstützt.<br />
Auch ausserhalb klassischer KMU-Themen politisieren<br />
die Parteien meist auf einer Linie. Die wenig überzeugende<br />
Revision des Raumplanungs- und Baugesetzes (RBG),<br />
wo Massnahmen zur Reduktion der lokalen Hitzeentwicklung<br />
in dicht besiedelten Ortschaften erlassen werden<br />
sollen, wurden von SVP und FDP geschlossen abgelehnt.<br />
Leider erfolgslos.<br />
Ein Zusammengehen bei den Wahlen macht also Sinn. Für<br />
KMU ist ein Zugewinn für beide Fraktionen erstrebenswert.<br />
Denn es ist wenig zielführend, wenn die FDP auf<br />
Kosten der SVP gewinnt. Oder umgekehrt. So unterstützt<br />
auch die Wirtschaftskammer zwei Nationalrätinnen und<br />
einen Nationalrat dieser beiden Parteien sowie die Ständeratskandidatur<br />
von FDP-Landrat Sven Inäbnit.<br />
Dass die Gegner dieser Verbindung Gift und Galle<br />
spucken, macht Hoffnung auf ein gutes Abschneiden im<br />
Herbst.<br />
Dominik Rieder ist Leiter des Polit-Teams der Wirtschaftskammer<br />
Baselland.
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> WAHLEN <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 3<br />
STÄNDERATS-KANDIDAT – Der FDP-Landrat Sven Inäbnit ist der bürgerliche Kandidat für den Ständerat. Er soll dem Baselbiet<br />
wieder eine bürgerliche Stimme geben und nach 16 Jahren Rot-Grün die Grüne Maya Graf ablösen. Wir haben mit ihm über<br />
KMU-Politik, bürgerliche Anliegen und seine angebliche Rolle als Underdog gesprochen.<br />
«Es braucht endlich einen klaren Fokus»<br />
<strong>Standpunkt</strong>: Herr Inäbnit, wie<br />
charakterisieren Sie sich als<br />
Mensch und als Politiker?<br />
Sven Inäbnit: Die Menschen, die<br />
mich kennen – und dies werden immer<br />
mehr –, wissen, dass ich grosse<br />
Freude habe, auf Menschen zuzugehen,<br />
den Dialog zu suchen und die<br />
politische Debatte mit inhaltlichen<br />
Argumenten zu führen. Die Freude<br />
am Dialog und der Debatte ist ja mit<br />
ein Grund, dass ich mich seit 14 Jahren<br />
im Kanton politisch engagiere,<br />
seit 2009 im Einwohnerrat in Binningen<br />
und seit 2013 im Landrat. Zu<br />
Hause gibt mir meine Familie den<br />
nötigen Rückhalt und die Stärke, dass<br />
ich mich so engagieren kann. Unsere<br />
beiden Kinder sind bereits aktiv<br />
in der Politik und wir diskutieren viel<br />
und gern. Sie zeigen mir oft auch die<br />
Sicht einer jüngeren Generation auf.<br />
Aber natürlich habe ich neben der<br />
Politik auch noch andere Interessen:<br />
viel Reisen, Kulturelles, die Natur erleben<br />
in den Bergen – und natürlich<br />
trifft man mich im Winter so oft als<br />
möglich auf den Skipisten des Berner<br />
Oberlands an, wo ich aufgewachsen<br />
bin. Generell faszinieren mich als<br />
Naturwissenschafter auch technische<br />
Entwicklungen und neue Erkenntnisse<br />
über unsere Welt.<br />
Ich bin überzeugt, dass es bei einer<br />
Ständeratswahl vor allem auch um<br />
die Frage gehen sollte: Wie passen<br />
der politische Kompass eines Kandidaten<br />
mit dem politischen Kompass<br />
des Kantons, der sie oder er vertreten<br />
möchte, zusammen. Und hier ist es<br />
augenfällig, dass ein liberal-bürgerlicher<br />
Kandidat, wie ich dies bin,<br />
dem politischen Kompass des bürgerlichen<br />
Baselbietes viel besser entspricht,<br />
als dies bei meiner links-grünen<br />
Konkurrentin der Fall ist. Daher<br />
wird es mir auch besser gelingen, die<br />
Anliegen des Baselbietes glaubwürdig<br />
und konsequent im Ständerat einzubringen.<br />
Ich sehe mich auch als<br />
Brückenbauer, der bereit ist, über<br />
den eigenen Schatten zu springen<br />
und auch ohne Partei-Ideologie Kompromisse<br />
und Lösungen erreichen<br />
will und kann. Aber: ich bin konsequent<br />
in meinen Ansichten – es<br />
braucht den Kompromiss nicht schon<br />
zu Beginn der Verhandlungen.<br />
Viele Medien behaupten, Sie<br />
gehen als Underdog in den Wahlkampf<br />
– aber das kann ja durchaus<br />
ein positiver Aspekt sein.<br />
Und so mancher Aussenseiter hat<br />
schon für positive Überraschungen<br />
gesorgt. Wie gehen Sie mit<br />
dieser Rolle um?<br />
Hätte ich zu viel Respekt vor dieser<br />
Situation, wäre ich kaum in diesen<br />
Wahlkampf gestiegen. Die grosse Herausforderung<br />
macht den Wahlkampf<br />
spannend. Ich setze mit der<br />
überparteilichen bürgerlichen Kandidatur<br />
einen klaren Kontrapunkt<br />
zur Politik unserer bisherigen grünen<br />
Ständerätin. Viele Menschen in<br />
unserem Kanton wünschen sich jetzt<br />
eine Veränderung, frischen Wind,<br />
Aufbruch in «Bern». Es geht um Inhalte<br />
und eine glaubwürdige, frische<br />
Politik ohne ideologische Scheuklappen.<br />
Beides kann ich bieten. Und<br />
zudem: Sie kennen ja auch die Geschichte<br />
von David und Goliath.<br />
Sie sind promovierter Apotheker<br />
und waren zuletzt in der<br />
Geschäftsleitung des Pharmakonzerns<br />
Roche tätig. Mit diesem<br />
Hintergrund wissen Sie sehr gut,<br />
was Wirtschaft bedeutet. Was<br />
darf die Baselbieter KMU-<br />
Wirtschaft von Ihnen erwarten?<br />
Sven Inäbnit will im Ständerat für die Interessen des Baselbiets politisieren. Das Bild zeigt ihn im August<br />
am «KMU Networking Grill» im Haus der Wirtschaft.<br />
Bild: zVg<br />
Wir leben in der erfolgreichsten Wirtschaftsregion<br />
der Schweiz. Das sichert<br />
unseren Wohlstand und unsere<br />
Lebensqualität. Es ist zentral, diesen<br />
Status zu halten. Unsere erfolgreiche<br />
KMU-Landschaft ist das Rückgrat der<br />
wirtschaftlichen Leistung. Ich werde<br />
mich mit aller Kraft dafür engagieren,<br />
diese zu erhalten und in Bern die<br />
Rahmenbedingungen zu gestalten.<br />
Aufgewachsen in einem gewerblichen<br />
Umfeld kenne ich die Herausforderungen<br />
von KMU sehr gut.<br />
Die KMU-Wirtschaft muss sich<br />
immer mehr gegen neue Vorschriften,<br />
Regulierungen und ausufernde<br />
Bürokratie wehren. Können Sie<br />
die Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
dabei unterstützen?<br />
Im aktuellsten KMU-Freundlichkeitsindex<br />
des Schweizerischen Gewerbeverbandes,<br />
der das Abstimmungsverhalten<br />
zu Gewerbethemen im<br />
Ständerat aufzeigt, belegt die jetzige<br />
Ständerätin aus dem Baselbiet den<br />
miserablen 40. Rang von 46 Ständeräten.<br />
Dies ist unhaltbar für unseren<br />
Wirtschaftsstandort. Wir müssen<br />
alles daran setzen, die unternehmerischen<br />
Rahmenbedingungen zu verbessern<br />
und die Regulierung abzubauen.<br />
Ich will bei der nächsten Erhebung<br />
unter den Top-10 figurieren.<br />
Was sind die grössten Baustellen,<br />
die Sie im Ständerat für den<br />
Kanton Basel-Landschaft<br />
an packen müssen?<br />
Beim Verkehr: Bau des Rheintunnels<br />
ohne Rückbau der Osttangente, Ausbau<br />
der A2 auf 4 Spuren, Bau des<br />
Zubringers Bachgraben, wo Tausende<br />
von Arbeitsplätzen entstehen,<br />
Ausbau des triregionalen S-Bahn-Netzes<br />
inkl. Herzstück, Velo schnellrouten<br />
in der Agglomeration, dort wo Schiene<br />
und Strasse an Grenzen kommen.<br />
Für die sichere Energieversorgung der<br />
Unternehmen brauchen wir Energieformen,<br />
die auch im Winter verfügbar<br />
sind, Photovoltaik und Windenergie<br />
reichen nicht. Fossile Energieträger<br />
müssen nutzbar bleiben, bis die<br />
Stromversorgung gesichert ist.<br />
Die Stärkung der Berufsbildung soll<br />
den Fachkräftemangel dämpfen, und<br />
für uns in der Grenzregion sind offene<br />
Grenzen und ein flexibler<br />
Arbeitsmarkt essenziell. Ein Abbau<br />
der Regulierung ist nötig, um den<br />
Unternehmen wieder mehr Raum<br />
für die Innovation zu gewähren, statt<br />
sich mit Bürokratie und Auflagen<br />
ohne Mehrwert herumzuschlagen.<br />
Im Gesundheitswesen – unser Kanton<br />
weist das zweithöchste Durchschnittsalter<br />
in der Schweiz auf –<br />
werden mehr Betreuungsangebote<br />
und ausgebildetes Personal nötig.<br />
Ein ständiges Ärgernis ist, dass<br />
die Region Basel von Bundesbern<br />
nicht gehört wird. Wie kann die<br />
Region Basel in Bern präsenter<br />
werden, sodass unsere Anliegen<br />
endlich wahr- und auch ernst<br />
genommen werden?<br />
Sicherlich braucht es endlich einen<br />
klaren Fokus auf die Themen, für<br />
welche die anderen Kantone schon<br />
lange und viel konsequenter lobbyieren.<br />
Bewirtschaftet die Standesvertretung<br />
– aus kantonaler Sicht –<br />
politische Nebenschauplätze, so<br />
sinkt ihr Einfluss. Ebenfalls ist essenziell,<br />
dass die Vernetzung zu<br />
bürger lichen Fraktionen des Ständerats<br />
funktioniert. Es ist offensichtlich,<br />
dass ein bürgerlicher Ständerat<br />
in den tonangebenden Fraktionen<br />
mehr Gehör findet, weniger isoliert<br />
politisiert und damit mehr direkten<br />
Einfluss nehmen kann als seitens<br />
Links-Grün. Im Weiteren braucht es<br />
einheitliche Botschaften aller regionaler<br />
Politiker. Ein Aspekt, in dem<br />
wir in der Vergangenheit schwach<br />
waren. Das muss sich ändern, sonst<br />
erreichen wir im Wettbewerb der<br />
Kantone um Förderbeiträge nichts.<br />
Sie haben in der «Basler Zeitung»<br />
gesagt: «Die Mehrheit der Baselbieter<br />
Bevölkerung beurteilt politische<br />
Themen oft anders als die aktuelle<br />
Ständerätin, was dazu führt, dass<br />
regionale Kernthemen zu wenig<br />
Gehör in Bundes bern finden.»<br />
Welches sind diese Kernthemen?<br />
Erstens ist dies die Verkehrsinfrastruktur,<br />
die nicht mehr genügt, um<br />
die Verkehrsströme der Region zu<br />
bewältigen. Immer wieder werden<br />
wir in «Bern» als Region bei zentralen<br />
Projekten für Schiene und Strasse<br />
übergangen. Zweitens stellen die<br />
Räte bald ganz wichtige Weichen,<br />
mit welchen konkreten Massnahmen<br />
die Klima- und Energie ziele 2050 erreicht<br />
werden sollen. Die Tragbarkeit<br />
dieser Massnahmen ist für unsere<br />
KMU absolut essenziell. Es braucht<br />
eine realitätsbezogene Klimapolitik<br />
mit gesicherter Energieversorgung<br />
statt ideologisches Wunschdenken.<br />
Drittens müssen generell die<br />
ZUR PERSON<br />
Sven Inäbnit, 59, lebt in Binningen,<br />
wo er seit 2009 für die FDP im Einwohnerrat<br />
sitzt. Seit 2013 politisiert<br />
er auch im Landrat und ist Mitglied<br />
der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission<br />
sowie der Bildungs-,<br />
Kultur- und Sportkommission. Der<br />
Freisinnige sitzt unter anderem im<br />
Vorstand des Hauseigentümer vereins<br />
Binningen-Bottmingen-Oberwil sowie<br />
im Vorstand des Fördervereins der<br />
Universität Basel. Sven Inäbnit ist promovierter<br />
Apotheker, verheiratet und<br />
Vater von zwei Kindern.<br />
www.sveninaebnit.ch<br />
Rahmen bedingungen für unsere<br />
Unternehmen hier in der Grenzregion<br />
erhalten und gefördert werden<br />
– dies sichert die Arbeitsplätze<br />
und damit unseren Wohlstand und<br />
die Lebensqualität der Bevölkerung.<br />
Und viertens steht das Gesundheitswesen<br />
vor Reformen, die unsere kantonale<br />
Gesundheitsversorgung massiv<br />
tangieren werden – zum Beispiel<br />
der nötige Umbau der Spitallandschaft.<br />
Mit anderen Worten: im Ständerat<br />
bleibt kein Raum für Nebenschauplätze,<br />
die wenig Mehrwert für<br />
unseren Kanton bringen.<br />
Sie sind auch im Hauseigentümerverein<br />
Binningen-Bottmingen<br />
Oberwil tätig und langjähriger<br />
Einwohnerrat in Binningen.<br />
Sie wissen um die Anliegen der<br />
Menschen. Wie wollen Sie diese<br />
in Bern vertreten?<br />
Gerade der Punkt, dass ich immer<br />
auch noch auf der Gemeindeebene<br />
und damit nahe bei den Menschen<br />
politisiere, gibt mir die Nähe zu den<br />
Themen, die die Menschen bewegen.<br />
Ich höre die Anliegen der Pendlerinnen<br />
und Pendler, die täglich im Stau<br />
stehen, ich werde angesprochen zur<br />
Zukunft unserer Altersbetreuung und<br />
den Gesundheitskosten, Unternehmerinnen<br />
schildern mir die Last der<br />
Bürokratie für ihre Betriebe, Hauseigentümer<br />
klagen über die ständig<br />
steigenden Vorschriften. Ich will<br />
einen neuen Fokus in der Standespolitik<br />
setzen. Alle diese Menschen<br />
haben eine wirksamere Stimme aus<br />
dem Baselbiet in Bern verdient.<br />
Das Baselbiet ist bürgerlich geprägt,<br />
im Ständerat ist der Kanton<br />
jedoch seit 16 Jahren rot-grün.<br />
Warum braucht es ausgerechnet<br />
jetzt einen Richtungswechsel?<br />
Eine Richtungsänderung wäre auch<br />
schon vor vier Jahren nötig gewesen.<br />
Jetzt wird es aber immer dringender,<br />
da die links-grünen Rezepte in keiner<br />
Art und Weise wirken und zunehmend<br />
in der Bevölkerung auf Ablehnung<br />
stossen. Unsere Bürgerinnen<br />
und Bürger im Baselbiet wollen keine<br />
ideologische Verzichts-, Verbotsund<br />
Moral-Politik. Wir stehen im Baselbiet<br />
und der gesamten Region vor<br />
einer Vielzahl an Herausforderungen,<br />
die eine bürgerliche und politisch<br />
breit verankerte Stimme im bürgerlichen<br />
Ständerat erfordern. Wir werden<br />
aber nicht so wahrgenommen,<br />
sondern unsere – einzige! – Standesstimme<br />
politisiert links-grün. Dies ist<br />
nicht hilfreich für die Allianz-Bildung<br />
und damit für die Durchsetzung<br />
unserer regionalen Anliegen im bürgerlich<br />
dominierten Ständerat. Es<br />
darf nicht sein, dass wir weitere vier<br />
Jahre als «grüner» Kanton im Ständerat<br />
gelten und so wenig Gehör finden.<br />
Interview: Loris Vernarelli<br />
IM POLIT-TALK<br />
Der Ständeratskandidat Sven<br />
Inäbnit präsentiert sich im Polit-Talk<br />
der Wirtschaftskammer. Im Gespräch<br />
mit Moderator Michael Köhn, stv.<br />
Direktor der Wirtschaftskammer, sagt<br />
Inäbnit, wofür er politisch einsteht<br />
und was er in Bern bewegen möchte.<br />
Der Talk kann via folgenden QR-<br />
Code angeschaut werden:<br />
www.kmu.org/de/node/1992
4 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft BERUFSBILDUNG <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
KMU LEHRBETRIEBSVERBUND – An ihrem ersten Ausbildungstag haben sich die im <strong>1.</strong> Lehrjahr stehenden Lernenden<br />
der KMU Lehrbetriebsverbund AG (LBV) am 2. August zum Einführungstag in Pratteln getroffen. Joshua Schoerlin, selbst<br />
Lernender im <strong>1.</strong> Lehrjahr, berichtet aus erster Hand.<br />
«Alle werden Lehre mit Bravour meistern»<br />
«Vom Haus der Wirtschaft aus haben<br />
sich rund 20 Lernende aus dem<br />
<strong>1.</strong> Lehrjahr auf den Weg gemacht,<br />
um sich besser kennenzulernen.<br />
Rund 20 Minuten liefen wir in den<br />
Wald von Pratteln zu einer kleinen<br />
Hütte. Petra und Renate, Berufsbildnerinnen<br />
beim LBV, haben uns dort<br />
in vier Teams aufgeteilt.<br />
Die Besetzung der Teams bestimmte<br />
ein Glücksspiel: Alle durften<br />
sich ein Sugus nehmen, und je<br />
nach Farbe wurde man einem bestimmten<br />
Team zugeteilt. Jedes<br />
Team hatte seine eigene Aufgabe:<br />
Feuer machen, Tisch decken, Salat<br />
zubereiten und Grillieren. Alle waren<br />
motiviert und so begann der<br />
Anfang unseres Kennenlernens.<br />
«WÄHREND WIR ALLE<br />
GEMEINSAM ASSEN,<br />
FÜHLTE ES SICH<br />
BEINAHE SO AN,<br />
ALS OB WIR UNSERE<br />
NEUEN KOLLEGINNEN<br />
UND KOLLEGEN<br />
SCHON SEIT JAHREN<br />
KENNEN WÜRDEN.»<br />
Die ersten Teams begaben sich auf<br />
die Suche nach den richtigen Materialien.<br />
Die ‹Tischdeck-Gruppe› sammelte<br />
Tannenzapfen, um den Esstisch<br />
schön zu dekorieren, was ihnen<br />
sehr gut gelang.<br />
Arbeitsbuch erstellt<br />
In der Zwischenzeit hatte die<br />
‹Feuer Gruppe› bereits das Feuer<br />
entfacht. Als das Feuer brannte und<br />
der Tisch gedeckt war, konnte nun<br />
auch die ‹Grill-Gruppe› damit beginnen,<br />
Würste zu grillieren. Während<br />
wir alle gemeinsam assen,<br />
fühlte es sich beinahe so an, als ob<br />
wir unsere neuen Kollegen seit Jahren<br />
kennen würden. Niemand wurde<br />
ausgeschlossen und wir hatten<br />
Die neuen Lernenden der KMU Lehrbetriebsverbund AG haben sich bei der Geisswaldhütte in Pratteln erstmals getroffen. Mit dabei ist auch<br />
der Autor des Berichts, Joshua Schoerlin (2. von rechts).<br />
alle eine gute Zeit. Natürlich darf<br />
auch eine weitere, wichtige Partnerarbeit<br />
nicht unerwähnt bleiben. Wir<br />
wurden von den Berufsbildnerinnen<br />
in kleine Gruppen aufgeteilt,<br />
um eine Lerndokumentation und<br />
ein Arbeitsbuch auf einem Flipchart-Blatt<br />
zu erstellen. In der Lerndokumentation,<br />
dem Arbeitsbuch,<br />
wird unsere Vorgehensweise bei der<br />
Gruppenarbeit festgehalten.<br />
Es war wirklich faszinierend zu<br />
sehen, wie unterschiedlich die verschiedenen<br />
Gruppen vorgegangen<br />
sind und dennoch alle zu einem<br />
positiven Ergebnis gekommen sind.<br />
Ich war besonders beeindruckt davon,<br />
wie gut wir alle im Team zusammengearbeitet<br />
haben. Unsere<br />
Gruppe bestand aus Mitgliedern verschiedener<br />
Altersgruppen – von 15<br />
bis 22 Jahren – und unterschiedlicher<br />
Ausbildungsberufe. Trotzdem<br />
haben wir alle gut harmoniert.<br />
Brief an das zukünftige Ich<br />
Nach einer kurzen Pause haben wir<br />
Lernenden einen Brief an das zukünftige<br />
‹Ich› geschrieben, in dem<br />
wir unsere Vorsätze für die kommenden<br />
zwei bis vier Jahre festgehalten<br />
haben.<br />
Diese Briefe haben wir an eine<br />
Wand gehängt und alle konnten sich<br />
diese Vorsätze der Kolleginnen und<br />
Kollegen anschauen. Petra und Renate<br />
haben die Briefe eingesammelt.<br />
Die kurzen Texte werden wir erst<br />
wieder am Ende der Lehre wiedersehen.<br />
Ich habe alle Briefe gelesen<br />
und so wie ich meine neuen Kolleginnen<br />
und Kollegen kennengelernt<br />
habe, bin ich mir sicher, dass alle<br />
ihre Vorsätze erreichen werden und<br />
die Lehre mit Bravour meistern werden.»<br />
Joshua Schoerlin,<br />
KV-Lernender,<br />
<br />
<strong>1.</strong> Lehrjahr<br />
REGELN DES LBV<br />
Bild: zVg<br />
Den ersten Tag ihrer Lehre verbringen<br />
die Lernenden der KMU Lehrbetriebsverbund<br />
AG (LBV) jeweils<br />
gemeinsam, bevor sie dann am nachfolgenden<br />
Tag in einem der Partnerbetriebe<br />
des Verbunds ihre praktische<br />
Ausbildung beginnen.<br />
Der Tag bietet den Lernenden die Gelegenheit,<br />
mit den Regeln des LBV<br />
vertraut zu werden und sich kennenzulernen.<br />
js<br />
kmu-lehrbetriebsverbund.ch<br />
LEHRSTELLEN-TISCHMESSE – Die <strong>1.</strong> Baselbieter Lehrstellen-Tischmesse, die am 18. November im Rahmen der Berufsschau über<br />
die Bühne geht, bringt Lehrbetriebe und künftige Lernende zusammen. Das Interesse bei den Unternehmen ist überwältigend gross.<br />
Lehrbetriebe kämpfen um die letzten Tische<br />
Das Interesse an der <strong>1.</strong> Baselbieter<br />
Lehrstellen-Tischmesse, die am 18.<br />
November von 10 bis 15 Uhr in der<br />
Halle 1 der St. Jakobshalle stattfindet,<br />
ist riesig.<br />
An die 60 Unternehmen haben<br />
sich bereits angemeldet. Sie wollen<br />
die Gelegenheit nutzen, um mit Jugendlichen<br />
ins Gespräch zu kommen,<br />
die eine Lehrstelle suchen.<br />
Unterstützt vom KGIV<br />
Der Anlass, der während der Berufsschau<br />
stattfindet, wird vom Kompetenzzentrum<br />
Berufsbildung in Zusammenarbeit<br />
mit der KMU Lehrbetriebsverbund<br />
AG organisiert.<br />
Unterstützt wird die Tischmesse von<br />
den Baselbieter Gewerbe- und Industrievereinen<br />
(KGIV).<br />
Teilnahme ist kostenlos<br />
Die Lehrstellen-Tischmesse steht allen<br />
Unternehmen offen, die für den<br />
Ausbildungsstart 2024 Lehrstellen<br />
zu besetzen haben. Die Teilnahme<br />
ist sowohl für die Ausbildungsbetriebe<br />
wie auch für die interessierten<br />
Jugendlichen kostenlos.<br />
Gespräche im 1:1-Setting<br />
Den teilnehmenden Betrieben stehen<br />
ein Tisch, vier Stühle, eine Stellwand<br />
sowie ein Getränkebuffet zur<br />
Verfügung. Sie können ihren Ausstellungsbereich<br />
mit eigenen Postern,<br />
Flyern oder Roll-ups ausstatten.<br />
Die Gespräche mit den interessierten<br />
Jugendlichen finden im<br />
1:1-Setting an den Unternehmertischen<br />
statt.<br />
Ein Besuch der Tischmesse in der<br />
St. Jakobshalle lohnt sich für alle<br />
Schülerinnen und Schüler, die auf<br />
der Suche nach einer passenden<br />
Lehrstelle sind. Es ist keine Anmeldung<br />
nötig.<br />
Ab dem <strong>1.</strong> <strong>September</strong> publiziert<br />
der KMU Lehrbetriebsverbund auf<br />
seiner Website eine Liste mit den<br />
JETZT NOCH ANMELDEN<br />
Unternehmen, die an der <strong>1.</strong> Baselbieter<br />
Lehrstellen-Tischmesse vom<br />
18. November präsent sein möchten,<br />
können sich noch bis am<br />
30. August mittels folgendem QR-<br />
Code anmelden:<br />
www.kmu-lehrbetriebsverbund.ch<br />
teilnehmenden Unternehmen und<br />
den Lehrstellen, welche diese anbieten.<br />
Reto Anklin
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> VERANSTALTUNGEN <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 5<br />
«KMU NETWORKING GRILL»– Alles, was in der Baselbieter Wirtschaft und Politik Rang und Namen hat, traf sich<br />
am 23. August zum «KMU Networking Grill» im Garten des Hauses der Wirtschaft in Pratteln. Zu reden gaben<br />
die bevorstehenden nationalen Wahlen und die immer noch gesperrte Rheinstrasse.<br />
Erfolgreicher «KMU Networking Grill»<br />
Das «Who is Who» der Baselbieter<br />
KMU traf sich am Mittwochabend<br />
zum diesjährigen «KMU Networking<br />
Grill» der Wirtschaftskammer Baselland.<br />
Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
genossen über 400 Personen<br />
das gemütliche Ambiente im Garten<br />
des HDW. Der Wirtschaftskammerpräsident<br />
Roman Mayer würdigte am<br />
Anfang seiner Begrüssungsrede die<br />
Verdienste des am 19. August verstorbenen<br />
Hans Rudolf Gysin, dem<br />
langjährigen Direktor der Wirtschaftskammer<br />
Baselland. Er verstarb<br />
nach kurzer, schwerer Krankheit im<br />
Kreise seiner Familie.<br />
Nach einer Schweigeminute bedankte<br />
sich der im letzten Jahr ins<br />
Amt gewählte Mayer für das ihm<br />
entgegengebrachte Vertrauen und<br />
zeigte sich überzeugt, dass «wir gemeinsam<br />
die zukünftigen Herausforderungen<br />
meistern werden».<br />
Die Richtigen wählen<br />
Mayer rief dazu auf, bei den Wahlen<br />
am 22. Oktober die richtigen Volksvertreter<br />
in den National- und Ständerat<br />
zu wählen. Gleichzeitig kritisierte<br />
er das Verhalten der Regierung und<br />
Verwaltung in Sachen Rheinstrasse,<br />
die nach wie vor geschlossen ist.<br />
Neben der Verkehrspolitik sieht er<br />
vor allem Handlungsbedarf in der<br />
Energiepolitik. «Die Energie muss jederzeit<br />
sicher und kostengünstig zur<br />
Verfügung stehen», sagte Mayer.<br />
Energie brauchte man aber auch<br />
als Gast des «KMU Networking Grill».<br />
Dazu gehörten neben den vielen<br />
KMU-Vertretern auch diverse Landräte<br />
und die sich zur Wiederwahl<br />
stellenden Nationalräte Thomas de<br />
Courten, Daniela Schneeberger und<br />
Sandra Sollberger, Ständeratskandidat<br />
Sven Inäbnit, aber auch Regierungspräsidentin<br />
Monica Gschwind<br />
und die Regierungsräte Anton Lauber<br />
und Thomi Jourdan. Denn bei Temperaturen<br />
von 35 Grad waren Hunger<br />
und vor allem Durst gross. Neben<br />
kühlem Bier und Wein gab es leckere<br />
Drinks an der HDW-Bar sowie jede<br />
Menge an Grilladen, Salaten und<br />
Desserts. Gesponsert wurde dies<br />
durch den Goldpartner Securitas AG,<br />
die Dessertsponsorin Allianz Versicherung<br />
Basel, Generalagentur Alessandro<br />
Giangreco und den Eventpartnern<br />
«Jenzer Fleisch + Feinkost AG»,<br />
Food-Bar «BOOST eat & drink» und<br />
der IWF AG. Adrian Jäggi<br />
Die Mitarbeitenden der «Jenzer Fleisch und Feinkost AG» sorgen für das leibliche Wohl der Gäste.<br />
Regierungspräsidentin Monica Gschwind und Wirtschaftskammerdirektor<br />
Christoph Buser.<br />
Michael Köhn, stv. Direktor der Wirtschaftskammer Baselland,<br />
und Wirtschaftskammerpräsident Roman Mayer.<br />
Bilder: Uta Grütter<br />
MEHR BILDER<br />
Wer war dort? Auf der Website der<br />
Wirtschaftskammer Baselland finden<br />
sich weitere Bilder mit Gästen des<br />
«KMU Networking Grill».<br />
Der folgende QR-Code weist direkt<br />
auf die Bilderseite:<br />
www.kmu.org<br />
Zum kulinarischen Angebot des «KMU Networking Grill» gehören neben feinem Fleisch und Würsten auch verschiedene Salate.<br />
GOLDPARTNER<br />
EVENTPARTNER
6 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft BERUFSBILDUNG <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
NEUES BUCH – Das Buch «Karriere mit Berufsbildung – Warum der Arbeitsmarkt Fachkräfte mit Berufslehre<br />
am meisten begehrt» will der Berufsbildung zu jener gesellschaftlichen Bedeutung verhelfen, die sie<br />
verdient. Ein «must read» für alle Eltern, Lehrpersonen, Berufsbildner sowie Studien- und Berufsberater.<br />
Die Berufslehre hat Zukunft<br />
Das von Andrea Eller, Rudolf H.<br />
Strahm und Jörg Wombacher herausgegebene<br />
Buch, das im Juli <strong>2023</strong><br />
auf dem Büchermarkt erschienen ist,<br />
trägt den Untertitel «Warum der<br />
Arbeitsmarkt Fachkräfte mit Berufslehre<br />
am meisten begehrt». Das<br />
Buch hat 203 Seiten, viele farbige<br />
Grafiken und Abbildungen und ist<br />
im hep Verlag Bern erschienen.<br />
Worum geht’s?<br />
Mit ihrem Buch möchten die drei<br />
Autoren nach eigener Aussage dem<br />
schweizerischen Berufsbildungssystem,<br />
das die Schweiz reich gemacht<br />
hat, zu jener gesellschaftlichen<br />
Bedeutung verhelfen, die sie<br />
verdient.<br />
Dazu spannen die Autoren in fünf<br />
Kapiteln einen interessanten Bogen.<br />
Dieser reicht von der Berufswahlentscheidung,<br />
über das Schweizer<br />
Berufsbildungssystem, den Möglichkeiten<br />
eines anschliessenden Fachhochschulstudiums,<br />
den Stärken des<br />
Wirtschaftsstandortes als Folge des<br />
Bildungssystems und Anregungen<br />
zu dessen Weiterentwicklung.<br />
In dem Kapitel «Wie die Wirtschaft<br />
die Berufspraxis bevorzugt»,<br />
nimmt das Buch die Arbeitsmarktfähigkeit<br />
der verschiedenen Bildungsgänge<br />
und Abschlüsse genau<br />
unter die Lupe.<br />
Die Buchautoren überraschen mit<br />
spannenden Einsichten. Etwa der,<br />
dass seit Jahrzehnten Absolventen<br />
mit höherer Berufsbildung am<br />
Arbeitsmarkt am meisten begehrt<br />
sind, Berufslehre und höhere Berufsbildung<br />
Garanten für tiefste Arbeitslosigkeit<br />
und höchste Arbeitsmarktintegration<br />
darstellen, und die<br />
Schweiz vor allem aufgrund der<br />
Arbeitsqualität und der Zuverlässigkeitskultur<br />
funktioniere, die – nicht<br />
nur aber sehr wirksam – in der Berufslehre<br />
vermittelt würden.<br />
«Fachkräftemangel hausgemacht»<br />
Für die Wirtschaft sicherlich von<br />
hohem Interesse sind die Ausfüh<br />
Das Buch «Karriere mit Berufsbildung» ist im Juli <strong>2023</strong> im hep<br />
Verlag Bern erschienen. <br />
Bild: zVg<br />
rungen zum Fachkräftemangel. Der,<br />
so die Autoren, sei in der Schweiz<br />
«auch hausgemacht» und werde<br />
mitverursacht durch zu sprachlastig<br />
gestaltete Gymnasien, die zu wenig<br />
die MINT-Orientierung förderten.<br />
MINT steht für «Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft und Technik».<br />
Die hohe Gewichtung der Sprachfächer<br />
bevorzuge die Maturandinnen<br />
und sorge für deren Andrang<br />
auf die geistes- und sozialwissenschaftlichen<br />
Fächer an den Universitäten,<br />
auf die mittlerweile knapp<br />
30 Prozent aller Immatrikulationen<br />
entfielen.<br />
Studium am Arbeitsmarkt vorbei<br />
Allen Gymnasiastinnen mit Studienwunsch<br />
Psychologie dürfte sicher zu<br />
denken geben, dass von den mehr<br />
als 13 000 Studierenden im Hauptfach<br />
Psychologie, davon 79 Prozent<br />
Frauen, nach Aussagen der Autoren<br />
nie alle nach Studienabschluss in<br />
ihrem erlernten Beruf eine gewünschte<br />
adäquate Stelle finden<br />
werden. Gleiches gelte für die 3400<br />
Studierenden der Politikwissenschaften<br />
und die 4000 Studierenden<br />
der Geschichte und Kunstgeschichte.<br />
Nach Aussagen der Autoren studierten<br />
diese «am Arbeitsmarkt vorbei»;<br />
vom Bedarf des Marktes her<br />
müsste das Verhältnis gerade umgekehrt<br />
sein, mit viel mehr Studierenden<br />
in den MINT-Fächern und weniger<br />
im Bereich der Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften.<br />
Das Buch ist verständlich geschrieben<br />
und sehr überzeugend:<br />
für den Leser ist in jeder Zeile die<br />
Begeisterung der Autoren für die<br />
Schweizer Berufslehre erkennbar.<br />
Am Anfang jedes Kapitels finden<br />
sich die Fragen aufgelistet, auf die<br />
das folgende Kapitel Antworten bietet.<br />
Die Autoren haben in aufwendiger<br />
Arbeit eine beeindruckende Anzahl<br />
an Quellen bearbeitet, die am<br />
Ende jedes Kapitels angegeben werden.<br />
Auch Fachleute der Berufsbildung<br />
werden viele neue Fakten entdecken<br />
und Grafiken vorfinden, die im Vergleich<br />
zu den Originalpublikationen<br />
noch verständlicher dargestellt sind.<br />
Fazit: «must read»<br />
Dieses Buch ist ein überzeugender<br />
Wegweiser für alle, die vor der Berufs-<br />
und Studienwahl stehen, und<br />
bietet eine Fundgrube an interessanten<br />
Fakten, Zahlen und Argumenten<br />
für die Schweizer Berufslehre. Das<br />
macht es zum «must-read» für alle<br />
Eltern, Lehrpersonen, Berufsbildner,<br />
Studien- und Berufsberater und für<br />
alle, denen die Berufsbildung und<br />
die Zukunftsfähigkeit der Schweizer<br />
Wirtschaft am Herzen liegen.<br />
<br />
Dr. Monika Wilhelm<br />
«Karriere mit Berufsbildung – Warum<br />
der Arbeitsmarkt Fachkräfte mit Berufslehre<br />
am meisten begehrt»<br />
<strong>1.</strong> Auflage <strong>2023</strong>, 208 Seiten, 55 Grafiken,<br />
Broschur, ISBN 978-3-0355-1964-8,<br />
29 Franken.<br />
Bestellung per E-Mail an:<br />
info@hep-verlag.ch<br />
Weitere Informationen zum Buch:<br />
hep-verlag.ch/karriere-mit-berufsbildung<br />
BASELBIETER ENERGIEPAKET<br />
Als Unternehmen<br />
zum Energie-Ziel<br />
Das Baselbieter Energiepaket lädt im <strong>September</strong><br />
und Oktober zu zwei exklusiven Informationsveranstaltungen<br />
speziell für KMU. Das Thema<br />
ist aktueller denn je. Nach der Annahme des<br />
Bundesgesetzes über die Ziele im Klimaschutz<br />
durch das Schweizer Stimmvolk ist klar: Um die<br />
Energiewende zu schaffen, braucht es alle, die<br />
Initiative Privater und jene von Unternehmen.<br />
Um das Energieziel «Netto-Null» zu erreichen,<br />
braucht es auch die Unternehmen aus<br />
der Region, die sich am Prozess beteiligen und<br />
bereit sind, die Wende einzuleiten. Das Baselbieter<br />
Energiepaket steht den Baselbieter KMU<br />
mit seinem Wissen und den Fördermöglichkeiten<br />
zur Seite.<br />
Unternehmer teilen Erfahrungen<br />
An den Veranstaltungen referieren Expertinnen<br />
und Experten aus Energie und Wirtschaft über<br />
die Möglichkeiten und Vorteile des Energiepakets.<br />
Unternehmer aus der Region, welche<br />
bereits von den Fördermassnahmen des Energiepakets<br />
profitieren konnten, teilen ihre Erfahrungen.<br />
Zudem stehen sämtliche Referentinnen<br />
und Referenten den Unternehmen für<br />
Fragen zur Verfügung – ob auf der Bühne oder<br />
persönlich beim anschliessenden Lunch.<br />
Das Baselbieter Energiepaket ist das kantonale<br />
Förderprogramm für Energieeffizienz und<br />
erneuerbare Energien im Gebäudebereich. Mithilfe<br />
seiner Partnerinnen und Partner kann das<br />
Energiepaket offene Fragen klären und allen<br />
Unternehmen zu mehr Energieeffizienz verhelfen.<br />
Chris Stöcklin<br />
– 20. <strong>September</strong> <strong>2023</strong>, 12 Uhr,<br />
Primeo Kosmos in Münchenstein,<br />
– 18. Oktober <strong>2023</strong>, 12 Uhr,<br />
Haus der Wirtschaft in Pratteln<br />
Melden Sie sich unter folgendem Link oder via E-Mail<br />
für die beiden exklusiven KMU-Events an:<br />
www.energiepaket-bl.ch/baselbieter-energiepaket/<br />
mitteilungen<br />
E-Mail: kommunikation@energiepaket.ch<br />
ANZEIGE<br />
INNOVATIONSWETTBEWERB – Am 6. und 7. <strong>September</strong> präsentieren die 50 im Wettbewerb verbliebenen<br />
Teilnehmenden der Swiss Innovation Challenge ihre Innovationsprojekte ein zweites Mal der Jury.<br />
Bei der SIC geht es in die zweite Runde<br />
SOCIAL-MEDIA-POST DES MONATS<br />
Die 50 Teilnehmenden, die es in die<br />
zweite Runde der Swiss Innovation<br />
Challenge <strong>2023</strong> geschafft haben, präsentieren<br />
ihre Innovationsprojekte<br />
am 5. und 6. <strong>September</strong> ein weiteres<br />
Mal der Fachjury im Haus der Wirtschaft<br />
in Pratteln. Neu werden dieses<br />
Jahr nur noch 20 Teilnehmende<br />
den Second Pitch überstehen und<br />
zum Final Pitch zugelassen.<br />
Zwei Teilnehmerinnen beim Second Pitch des vergangenen Jahres im Tagungs- und Eventcenter.<br />
Bild: Archiv<br />
Die SIC gehört zu den grössten Innovationsförderprogrammen<br />
der<br />
Schweiz und wird von der Wirtschaftskammer,<br />
der Fachhochschule<br />
Nordwestschweiz und der BLKB organisiert.<br />
Nach dem First Pitch im<br />
Juni konnten die Teilnehmenden ihre<br />
Geschäftsidee konkretisieren, einen<br />
Businessplan erstellen und die Präsentation<br />
erweitern. Reto Anklin<br />
PREISÜBERGABE IM NOVEMBER AM TAG DER WIRTSCHAFT<br />
Der Final Pitch der Swiss Innovation<br />
Challenge findet am 23. Oktober dieses<br />
Jahres statt. Die «<strong>2023</strong> Award<br />
Winning Ceremony» der Swiss Innovation<br />
Challenge (SIC) folgt am<br />
23. November. Sie findet anlässlich<br />
des Tags der Wirtschaft in der<br />
St. Jakobshalle in Basel statt. Das<br />
Gewinner projekt der SIC erhält neben<br />
einem Pokal ein Preisgeld von 20 000<br />
Franken. Die Teilnehmenden auf den<br />
Plätzen zwei und drei erhalten je<br />
5000 Franken. Im Bereich Bau wird<br />
ein Sonderpreis vergeben.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
können während der Dauer des Wettbewerbs<br />
an kostenlosen Seminaren<br />
teilnehmen. Zudem haben sie Zugang<br />
zu Mentoring- und Coaching-Programmen.<br />
Die Teilnehmenden und ihre Innovationsprojekte<br />
profitieren auch<br />
von Netzwerkanlässen und diversen<br />
Publicity-Massnahmen. ra<br />
www.swissinnovationchallenge.ch
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> WIRTSCHAFTSKAMMER <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 7<br />
NACHRUF – «Ohne Hans Rudolf Gysin wäre die Wirtschaftskammer nicht das, was sie heute ist», sagte der damalige Wirtschaftskammerpräsident<br />
Andreas Schneider 2008. Diese Feststellung gilt auch jetzt noch, nach dem Ableben des langjährigen Direktors.<br />
In dankbarer Erinnerung an Hans Rudolf Gysin<br />
Mit Hans Rudolf Gysin verliert nicht<br />
nur die Wirtschaftskammer Baselland,<br />
sondern auch der Kanton<br />
Basel-Landschaft, die kantonale FDP<br />
und verschiedene weitere Organisationen<br />
eine der prägendsten Persönlichkeiten<br />
der letzten Jahrzehnte.<br />
Seit 1968, als er zum Sekretär des<br />
damaligen Kantonalen Gewerbeverbandes<br />
berufen wurde, hat sich der<br />
am 19. August Verstorbene mit Nachdruck<br />
und nachhaltig für sein Gewerbe<br />
und das Baselbiet eingesetzt.<br />
Sein unnachahmliches und stets<br />
konsequentes Handeln und Wirken<br />
haben bis heute Spuren hinterlassen.<br />
Hans Rudolf Gysin hinterlässt<br />
in mannigfaltiger Hinsicht einen<br />
grossen Fussabdruck. Dies findet<br />
auch Ausdruck in Ehrenmitgliedschaften<br />
in zahlreichen Berufs- und<br />
Branchenverbänden. Und natürlich<br />
in der Verleihung des Titels «Ehrendirektor<br />
der Wirtschaftskammer Baselland».<br />
Diese Ehre wurde ihm im<br />
Jahre 2012 zuteil.<br />
Vielfältiges Wirken<br />
Hans Rudolf Gysin, 1940 in Pratteln<br />
geboren, absolvierte seine Schulund<br />
Studienzeit in seinem Geburtsort<br />
und in Basel. Seine berufliche<br />
Laufbahn begann er als Handelslehrer<br />
an den Handelsschulen des KV<br />
Baselland und Basel-Stadt.<br />
Nach Praktikas in der Privatwirtschaft<br />
und Auslandaufenthalten wurde<br />
ihm 1968 die operative Leitung<br />
des Kantonalen Gewerbeverbandes<br />
Baselland übertragen. Diesen baute<br />
er zur heutigen Wirtschaftskammer<br />
Baselland aus – einem schlagkräftigen<br />
Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum<br />
für KMU aus Gewerbe,<br />
Handel, Dienstleistung und Industrie<br />
im Kanton Basel-Landschaft.<br />
Hans Rudolf Gysin war Mitbegründer<br />
des Baselbieter Jugendparlamentes.<br />
Von 1979 bis 1988 gehörte er als<br />
Vertreter der FDP dem Landrat und<br />
von 1979 bis 1985 dem Einwohnerrat<br />
seiner Wohngemeinde Pratteln<br />
an. Von 1987 bis 2011 war er Mitglied<br />
des Nationalrates und nahm<br />
dort unter anderem Einsitz in der<br />
Kommission für Wirtschaft und Abgaben<br />
(WAK) und in der Kommission<br />
für soziale Sicherheit und Gesundheit<br />
(SGK).<br />
Gysin war unter anderem Mitglied<br />
der Wirtschaftsförderung BL und<br />
BS, des Fachhochschulrates FHBB<br />
Nordwestschweiz, des Vorstandes<br />
des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes<br />
und der Schweizerischen<br />
Gewerbe kammer. Zudem wirkte er<br />
als Verwaltungsratsmitglied verschiedener<br />
Unternehmen der Region<br />
Basel.<br />
Im Dienste der KMU-Wirtschaft<br />
Am <strong>1.</strong> November 1968 nahm Hans<br />
Rudolf Gysin seine Tätigkeit als Sekretär<br />
des kantonalen Gewerbeverbandes<br />
auf. Die damals zur Verfügung<br />
stehende Infrastruktur war<br />
– im Vergleich mit dem heutigen<br />
Haus der Wirtschaft in Pratteln –<br />
äusserst dürftig. Es stand ein Büro<br />
im Gebäude der Druckerei Hochuli<br />
in Muttenz zur Verfügung. Das<br />
Jahres budget des Verbandes betrug<br />
60 000 Franken. Davon mussten sein<br />
Lohn, eine Teilzeitsekretärin, die Büromiete<br />
und sämtliche Verbandsaktivitäten<br />
finanziert werden.<br />
Aus diesen sehr bescheidenen Anfängen<br />
formierte Hans Rudolf Gysin<br />
schliesslich die heutige Wirtschaftskammer<br />
mit mehr als 100 lokalen<br />
Gewerbe- und Industrievereinen sowie<br />
kantonalen, regionalen und<br />
auch schweizerischen Berufs- und<br />
Branchenverbänden. Zu den herausragenden<br />
Ereignissen der Ära Gysin<br />
gehören unter anderen die 1970 erfolgte<br />
Gründung der Gewerblichen<br />
Hans Rudolf Gysin, 29. Dezember 1940 – 19. August <strong>2023</strong>.<br />
Familien- und Ferienausgleichskasse<br />
(GEFAK) mit einem Anfangsbestand<br />
von 25 Mitgliedfirmen, die vier Jahre<br />
später erfolgte Gründung der<br />
AHV-Ausgleichskasse AGEBAL, die<br />
finanzielle Sicherstellung der Gartenausstellung<br />
«Grün 80» mit einer Defizitgarantie<br />
von einer halben Million<br />
Franken, der gut 30 Jahre lange<br />
Kampf für die H2, der Bezug des<br />
verbandseigenen «Haus des Gewerbes»<br />
im Altmarkt in Liestal im Jahre<br />
1985, die 100-Jahr-Feier des Kantonalen<br />
Gewerbeverbandes 1987 mit<br />
einer Vergabung von 100 000 Franken<br />
für Lehrabschlussprämierungen<br />
– die ab 1993 jährlich durchgeführt<br />
werden, die Lancierung von «Baselland<br />
Tourismus», die seit 1996 regelmässig<br />
durchgeführte Berufsschau<br />
– mittlerweile die grösste ihrer Art<br />
schweizweit.<br />
«SEIN<br />
UNNACHAHMLICHES<br />
UND STETS<br />
KONSEQUENTES<br />
HANDELN UND WIRKEN<br />
HABEN BIS HEUTE<br />
SPUREN HINTERLASSEN.»<br />
Die Berufsbildung war ihm stets<br />
ein Herzensanliegen. In diesem Bereich<br />
arbeitete er auch erfolgreich<br />
mit den sozialdemokratischen Bildungsdirektoren<br />
des Baselbiets zusammen.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
den politisch Andersdenkenden war<br />
seitens Gysin immer von Respekt geprägt.<br />
Es ging immer um die gute<br />
Sache und nicht um Ideologie. Die<br />
Gründung des KMU-Lehrbetriebsverbundes<br />
sowie die sozialpartnerschaftlich<br />
getragenen Kontrollinstitutionen<br />
im Bereich der Personenfreizügigkeit<br />
und die Schwarzarbeitsbekämpfung,<br />
wo er mit den<br />
Gewerkschaften auf Augenhöhe<br />
zusammenarbeitete, sind weitere<br />
Meilen steine in seinem Wirken.<br />
Zu den heute eher kurios anmutenden<br />
Geschichten im jahrzehntelangen<br />
Wirken von Hans Rudof Gysin<br />
gehört wohl sein Engagement zugunsten<br />
des Metzgermeisterverbandes<br />
Baselland und soll auch in diesem<br />
Nachruf nicht unerwähnt bleiben.<br />
Verbunden mit Metzgerverband<br />
Bild: zVg<br />
Als noch junger Gewerbesekretär, er<br />
war gerade zwei Jahre in Amt und<br />
Würden, nahm er am 13. April 1972<br />
zum ersten Mal an einer Generalversammlung<br />
der Baselbieter<br />
Metzger meister teil. Damals wurde<br />
dem Kantonalen Gewerbeverband<br />
«versuchsweise», so die Feststellung<br />
im Jahresbericht 1973, die Führung<br />
des Verbandssekretariates übertragen.<br />
Diese Aufgabe beinhaltete unter<br />
anderem auch die kaufmännische<br />
Betreuung der Verteilerstelle des Baselbieter<br />
Metzgermeisterverbandes.<br />
Im Protokoll der erwähnten Generalversammlung<br />
steht dazu folgendes:<br />
«Gysin sagt, dass es für ihn eine<br />
interessante Aufgabe sei, unsere Verteilerstelle<br />
kaufmännisch zu betreuen.<br />
Er glaubt, dass es ihm gelungen<br />
sei, die Importware konsequent nach<br />
Anspruch zu verteilen. Von den Kontingentskarten,<br />
die er für jeden einzelnen<br />
Metzger erstellt habe, könne<br />
jederzeit eine Fotokopie verlangt<br />
werden. Die Zahlungsmoral sei bedeutend<br />
besser geworden.»<br />
Die Aufgabe dieser «Verteilerstelle»<br />
bestand darin, die kontingentierte<br />
Importware auf die angeschlossenen<br />
Metzgerbetriebe zu verteilen –<br />
und zwar nach einem möglichst gerechten<br />
Schlüssel. So musste sich<br />
der ehemalige Handelsschullehrer<br />
und nunmehrige kantonale Gewerbesekretär<br />
mit der gerechten Verteilung<br />
von Nierstücken, Vordervierteln,<br />
Laffen und Hohrücken auseinandersetzen.<br />
In späteren Jahren erinnerte sich<br />
Hans Rudolf Gysin noch sehr lebhaft<br />
an diese spannende Aufgabe, die<br />
während gut zehn Jahren in seinen<br />
Händen lag und ihm einen einmaligen<br />
Einblick in die faszinierende<br />
Welt eines altehrwürdigen Handwerks<br />
gegeben hat. Er fühlte sich<br />
zeitlebens mit dem Metzgermeisterverband<br />
Baselland auf besondere<br />
Weise verbunden.<br />
Erfolgreiche Wirtschaftskammer<br />
Anlässlich des 40-Jahre-Dienstjubiläums<br />
von Hans Rudolf Gysin, das<br />
am 30. Oktober 2008 feierlich im<br />
Restaurant «Waldhaus» in Birsfelden<br />
begangen wurde, würdigte der damalige<br />
Wirtschaftskammerpräsident<br />
Andreas Schneider in einer sehr persönlich<br />
und freundschaftlich gehaltenen<br />
Laudatio das verdienstvolle<br />
Wirken des Jubilars.<br />
Die Wirtschaftskammer Baselland<br />
werde von Freund und Gegner – mitunter<br />
auch mit anerkennendem Neid<br />
– als erfolgreichste und vor allem als<br />
schlagkräftigste Verbandsorganisa<br />
tion der Schweiz eingestuft. «Ohne<br />
Hans Rudolf Gysin wäre die Wirtschaftskammer<br />
nicht das, was sie<br />
heute ist.» Diese präsidiale Feststellung<br />
galt nicht nur 2008, sondern sie<br />
gilt weiterhin ohne Einschränkung.<br />
Schneider hob in seiner Festansprache<br />
verschiedene zentrale Fähigkeiten<br />
Gysins hervor: visionäres<br />
Denken, konsequentes Handeln,<br />
Hartnäckigkeit im Verfolgen der einmal<br />
gesteckten Ziele und ein nachhaltiges<br />
Durchsetzungsvermögen.<br />
«Wenn Gysin von etwas überzeugt<br />
ist, zieht er es auch durch», wusste<br />
Schneider aus eigener langjähriger<br />
Zusammenarbeit zu berichten. Weitere<br />
Merkmale des überaus erfolgreichen<br />
Wirtschaftskammerdirektors<br />
waren zweifellos sein politisches Gespür<br />
und die Fähigkeit, künftige Entwicklungen<br />
frühzeitig zu erkennen.<br />
Nie die Bodenhaftung verloren<br />
Doch bei allem Erfolg verlor Hans<br />
Rudolf Gysin sowohl als Verbandsprofi,<br />
als Politiker und als Mensch<br />
zu keinem Zeitpunkt die Bodenhaftung.<br />
Anstand, Respekt, Toleranz<br />
und Bescheidenheit waren weitere<br />
wichtige Eigenschaften, welche seine<br />
Persönlichkeit auszeichneten. Als<br />
unermüdlicher Schaffer und begnadeter<br />
Netzwerker im Hintergrund<br />
sowie als berufener Dienstleister<br />
standen das Interesse und der Nutzen<br />
der Baselbieter KMU-Wirtschaft<br />
stets im Vordergrund seines vielfältigen<br />
Handelns. Mit seinem 44 Jahre<br />
langen Wirken hat Gysin einen<br />
unverrückbaren Grundstein für eine<br />
auch in Zukunft erfolgreiche und<br />
nachhaltig agierende Wirtschaftskammer<br />
Baselland gelegt.<br />
Bei seinem Ausscheiden als Direktor<br />
im Jahre 2012 würdigten verschiedene<br />
namhafte Persönlichkeiten<br />
das Wirken von Hans Rudolf Gysin.<br />
So stellte Gabi Huber, die damalige<br />
freisinnige Fraktionspräsidentin im<br />
Bundeshaus, fest: «Er hat sich wie<br />
ein Löwe für die Anliegen der Wirtschaftskammer<br />
und für seinen Kanton<br />
eingesetzt. Beim Schmieden von<br />
Allianzen machte ihm niemand etwas<br />
vor.» Und der ehemalige Bundesrat<br />
Pascal Couchepin meinte:<br />
«Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit<br />
könnte er auch ein Walliser sein.<br />
Er konnte verlieren, ohne ein Drama<br />
zu machen, und mit einem freundschaftlichen<br />
Lächeln gewinnen. Er<br />
war ein guter Kollege und wird der<br />
Schweizer Politik fehlen.»<br />
Wir werden Hans Rudolf Gysin,<br />
dem wir enorm viel verdanken, ein<br />
ehrendes Andenken bewahren. Er<br />
wird ewig eine tragende Säule der<br />
Wirtschaftskammer Baselland sein.<br />
Seiner Familie und seinen Angehörigen<br />
gilt unsere tief empfundene<br />
Anteilnahme. Christoph Buser,<br />
Direktor<br />
Wirtschaftskammer Baselland<br />
FILMISCHE WÜRDIGUNG<br />
Die Wirtschaftskammer zeigt auf<br />
ihrer Website einen Film, der die Leistung<br />
von Hans Rudolf Gysin als Politiker<br />
und als Direktor der Wirtschaftskammer<br />
Baselland würdigt. Der Film<br />
wurde 2012 produziert und damals<br />
am Tag der Wirtschaft gezeigt. Er ist<br />
über folgenden QR-Code abrufbar:<br />
www.kmu.org/de/node/1991
8 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft ARBEITGEBER BASELLAND <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
EXTERNE KINDERBETREUUNG<br />
Ständeratskommission<br />
gefährdet KITA-Lösung<br />
Dass in der Schweiz etwas gehen muss in Sachen<br />
externer Kinderbetreuung, ist aus Arbeitgebersicht<br />
unbestritten. Die Schweiz rangiert<br />
beim Angebot an bezahlbarer und qualitativ<br />
guter Kinderbetreuung gemäss dem Kinderhilfswerk<br />
Unicef auf Rang 38 von 41 evaluierten<br />
Ländern, nur Zypern, die USA und die Slowakei<br />
liegen noch weiter zurück.<br />
Aus dem Nationalrat läge auch ein, wie der<br />
Schweizerische Arbeitgeberverband auf seiner<br />
Website schreibt, «fein austariertes Konzept<br />
vor». Dieser wichtige Schritt des Nationalrats<br />
hin zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie sei überfällig, schreibt der Arbeitgeberverband<br />
weiter.<br />
Der Bund übernähme 20 Prozent der Kosten<br />
Der Entwurf des Nationalrats sieht vor, dass der<br />
Bund 20 Prozent der durchschnittlichen kantonalen<br />
Kosten eines Betreuungsplatzes in einer<br />
Kindertagesstätte (KITA) übernimmt. Die tatsächliche<br />
Höhe des Bundesbeitrags würde sich<br />
danach richten, wie stark sich die jeweiligen<br />
Kantone selber in der externen Kinderbetreuung<br />
engagieren. Der Bund könnte seinen Beitrag je<br />
nach Kanton bis auf 10 Prozent reduzieren, und<br />
damit KITA-faule Kantone dazu bringen, mehr<br />
für die Kinderbetreung zu tun.<br />
Einziger Minuspunkt des nationalrätlichen<br />
Vorschlags ist aus Sicht des Arbeitgeberverbands<br />
die Geltungsdauer. Bei der Vorlage des<br />
Nationalrats würden Kinder bis zum Ende der<br />
Primarschule unterstützt, wohingegen der<br />
Arbeitgeberverband den Fokus auf die Vorschule<br />
und eventuell die beiden ersten Kindergartenjahre<br />
legen möchte. «So könnten die Kosten der<br />
Vorlage – die aktuell bei 710 Millionen Franken<br />
liegen – substanziell gesenkt werden, ohne dass<br />
die Wirkung der Arbeitsanreize bei den Eltern<br />
verwässert würde», schreibt der Arbeitgeberverband.<br />
Die Arbeitgebenden müssten alles zahlen<br />
Die Vorlage müsste eigentlich nur noch vom<br />
Ständerat abgesegnet werden und in Sachen<br />
Geltungsdauer im Sinne des Arbeitgeberverbands<br />
etwas modifiziert werden. Nun aber<br />
trüben die Diskussionen in der vorberatenden<br />
Kommission des Ständerats die optimistische<br />
Stimmung. Die Kommission für Wissenschaft,<br />
Bildung und Kultur des Ständerats, diskutiert<br />
nämlich darüber, ob die Entlastung der Eltern<br />
nicht über die Familienzulagen erfolgen sollte.<br />
«So verführerisch einfach eine solche Lösung<br />
auch klingen mag, sie hat gewichtige Nachteile»,<br />
warnt der Arbeitgeberverband. Der<br />
grösste Nachteil wäre, dass die Kosten einer<br />
solchen Lösung – wenn das heutige Finanzierungssystem<br />
beibehalten würde – zu praktisch<br />
100 Prozent von den Arbeitgebenden getragen<br />
werden müsste.<br />
Die von den Arbeitgebenden finanzierten<br />
Kinderzulagen beliefen sich 2021 auf beinahe<br />
5 Milliarden Franken. Würde die KITA-Finanzierung<br />
auf den Familienzulagen abgestützt,<br />
dürfte dies für die Arbeitgebenden Mehrkosten<br />
in Milliardenhöhe zur Folge haben. Verständlich,<br />
dass die Arbeitgebenden diesen Deal nicht<br />
eingehen wollen. <br />
Reto Anklin<br />
ARBEITGEBERVERBAND BASELLAND<br />
Arbeitgeber Baselland ist die Vereinigung<br />
aller der Wirtschaftskammer angeschlossenen<br />
Arbeitgeber. Die Angebote von Arbeitgeber Baselland<br />
stehen allen arbeitgebenden Mitgliedern<br />
der Wirtschaftskammer Baselland zur Verfügung.<br />
DRITTSTAATSANGEHÖRIGE – Im Kampf gegen den Fachkräftemangel rollen der Bund und der<br />
Kanton Basel-Landschaft den roten Teppich aus für Spezialistinnen und Spezialisten aus Nicht-EU-Staaten,<br />
die nach ihrem Hochschulstudium in der Schweiz auch hier arbeiten wollen.<br />
Roter Teppich für Fachkräfte<br />
Der Trend bei Drittstaatsangehörigen,<br />
die ihr Studium in der Schweiz<br />
an einer der universitären Hochschulen,<br />
kantonalen Universitäten,<br />
Eidgenössischen Technischen Hochschulen<br />
(ETH) oder an den Fachhochschulen<br />
und pädagogischen<br />
Hochschulen abschliessen und danach<br />
auch in der Schweiz arbeiten,<br />
zeigt nach oben.<br />
Die erleichterte Zulassung dieser<br />
Personen zum Arbeitsmarkt zeigt<br />
Wirkung. Im vergangenen Jahr arbeiteten<br />
im Kanton Basel-Landschaft<br />
zwölf Drittstaatsangehörige, die davon<br />
profitieren konnten. Im Jahr zuvor<br />
waren es erst deren fünf, und<br />
2020 noch keine einzige Person. Dies<br />
steht in der Antwort der Baselbieter<br />
Regierung auf eine Interpellation, die<br />
FDP-Landrat Andreas Dürr im Juni<br />
dieses Jahres eingereicht hatte.<br />
Alle Gesuche bewilligt<br />
«Es liegt kein Fall vor, bei welchem<br />
bei einer oder einem Drittstaatsangehörigen<br />
mit Schweizer Hochschulabschluss<br />
mit Arbeitsort im<br />
Kanton Basel-Landschaft eine Aufenthaltsbewilligung<br />
verweigert worden<br />
ist», schreibt die Baselbieter<br />
Regierung weiter.<br />
Für Studierende aus Drittstaaten,<br />
die nach ihrem in der Schweiz absolvierten<br />
Hochschulstudium auch<br />
in der Schweiz arbeiten möchten,<br />
sieht es gut aus. Dies freut auch die<br />
Arbeitgebenden, die dringend auf<br />
Fachkräfte angewiesen sind, von wo<br />
auch immer diese kommen.<br />
Die Bemühungen der FDP tragen<br />
also Früchte. Wie Dürr in seiner Interpellation<br />
schreibt, hatte diese gefordert,<br />
dass in der Schweiz ausgebildete<br />
Spezialistinnen und Spezialisten<br />
hier bleiben und arbeiten dürfen,<br />
Wer in der Schweiz ein Hochschulstudium absolviert, soll nach dem Abschluss auch in der Schweiz arbeiten<br />
dürfen.<br />
Bild: Shutterstock<br />
auch wenn er oder sie aus einem<br />
Drittstaat kommt. Und die Bedingungen<br />
sollen noch besser werden: Derzeit<br />
beraten National- und Ständerat,<br />
ob Drittstaatsangehörigen mit<br />
Schweizer Hochschulabschluss der<br />
Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt<br />
weiter erleichtert werden soll, indem<br />
sie von den Höchstzahlen (Kontingente)<br />
ausgenommen werden, wenn<br />
ihre Erwerbstätigkeit von hohem wissenschaftlichem<br />
oder wirtschaftlichem<br />
Interesse ist. Weder der Kanton<br />
Basel-Landschaft noch der Bund hätten<br />
im Rahmen des Zustimmungsverfahrens<br />
jemals einer Arbeitskraft<br />
AHV-INITIATIVE – Die Initiative «Für ein besseres Leben im Alter» fordert eine 13. AHV-Rente. Dies würde<br />
die aktive Generation stark belasten und den Generationenvertrag untergraben, sagt das «Centre Patronal».<br />
Zwei neue Gotthardtunnel – pro Jahr<br />
Im Frühling 2024 entscheiden die<br />
Stimmberechtigten in der Schweiz<br />
über die vom Gewerkschaftsbund<br />
eingereichte Initiative «Für ein besseres<br />
Leben im Alter».<br />
Die Abstimmungsvorlage, die vom<br />
Parlament und vom Bundesrat zur<br />
Ablehnung empfohlen wird, fordert,<br />
dass die Pensionierten eine 13. AHV-<br />
Rente erhalten. «Und dies, trotz ‹besorgniserregender<br />
AHV-Finanzperspektiven<br />
und des Ungleichgewichts<br />
zwischen den Generationen›», wie<br />
der Presse- und Informationsdienst<br />
der Arbeitgeberorganisation «Centre<br />
Patronal» (CP) schreibt.<br />
Geld ausgeschüttet, der es am wenigsten<br />
benötigt. Die zusätzlichen<br />
Ausgaben müssten durch eine Erhöhung<br />
der Mehrwertsteuer und höhere<br />
Beiträge zulasten der Arbeitnehmer<br />
und der Unternehmen finanziert<br />
werden. «Dies würde im Endeffekt<br />
bedeuten, dass die in der Summe ärmeren<br />
aktiven Erwerbstätigen zumit<br />
Hochschulabschluss aus einem<br />
Drittstaat nur aufgrund fehlender<br />
Kontingente die arbeitsmarktliche<br />
Zulassung verweigert, schreibt die<br />
Regierung in der Interpellationsantwort.<br />
Sinneswandel bei Unternehmen<br />
«Die Gesetzesanpassung könnte allenfalls<br />
zu einer veränderten Wahrnehmung<br />
seitens Unternehmungen<br />
bezüglich der Gewinnung von Drittstaatsangehörigen<br />
mit Schweizer<br />
Hochschulabschluss führen»,<br />
schreibt die Regierung in ihrer Interpellationsantwort.<br />
Dies könne dazu<br />
beitragen, dass die Zulassungszahlen<br />
weiter steigen. Zusätzliche Erleichterungen<br />
sind geplant. Wer heute<br />
als Drittstaatsangehöriger um eine<br />
Arbeitsbewilligung ersucht, muss 17<br />
Tage auf den Bescheid warten. Die<br />
Digitalisierung soll die Abläufe vereinfachen<br />
und beschleunigen. Die<br />
Regierung plant, die kantonalen ausländerrechtlichen<br />
Bewilligungsprozesse<br />
an EasyGov.swiss anzubinden<br />
und alle ausländerrechtlichen Bewilligungsverfahren<br />
elektronisch abzuwickeln.<br />
Im Verlauf des übernächsten<br />
Jahres sollte es so weit<br />
sein.<br />
Reto Anklin<br />
Haus der Wirtschaft<br />
Hardstrasse 1<br />
4133 Pratteln<br />
Telefon: +41 61 927 64 64<br />
E-Mails: info@arbeitgeber-bl.ch<br />
www.kmu.org/arbeitgeber-bl<br />
Erwerbstätige würden geschröpft<br />
Die Initiative schlägt vor, die Konten<br />
der ersten Säule durch zusätzliche<br />
jährliche Ausgaben in der Höhe<br />
von rund 5 Milliarden Franken<br />
weiter zu belasten. «Dies entspricht<br />
den Kosten für den Bau von zwei<br />
zusätzlichen Strassentunneln am<br />
Gotthard jedes Jahr oder dem<br />
Jahres budget der Armee, die doch<br />
als so teuer gilt», kommentiert der<br />
CP. Es würde einer Verdoppelung<br />
der derzeitigen jährlichen AHV-Einnahmen<br />
aus der Mehrwertsteuer<br />
gleichkommen.<br />
Bei einer Annahme der Initiative<br />
würde nach Ansicht des CP genau<br />
an den Teil der Bevölkerung mehr<br />
Mit dem Geld, das die Initianten zusätzlich in die AHV stecken wollen, könnten jedes Jahr zwei Gotthardstrassentunnel<br />
finanziert werden. Das Doppelbild zeigt die aktuelle Baustelle in Göschenen im vergangenen Dezember.<br />
Leidtragende, bei einer Annahme der AHV-Initiative wären die derzeit Erwerbstätigen.<br />
Bild: Shutterstock<br />
sätzlich geschröpft werden, um neue<br />
Leistungen an die in der Summe<br />
reicheren Rentner zu verteilen»,<br />
schreibt der «Centre Patronal».<br />
Ein verlockendes Angebot<br />
Mehr Leistung zu erhalten, ohne diese<br />
finanzieren zu müssen, ist natürlich<br />
ein verlockendes Angebot, doch<br />
handelt es sich dabei um einen Affront<br />
gegen den bereits strapazierten<br />
Generationenvertrag.<br />
«Für ein besseres Leben im Alter»<br />
müssten gemäss «Centre Patronal»<br />
andere Massnahmen ergriffen<br />
werden, «als die begrenzten Ressourcen<br />
der nachfolgenden Generationen<br />
zu plündern». Reto Anklin
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> HAUS DER WIRTSCHAFT <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 9<br />
«DIGITAL-WORLD» – An der ersten «Digital-World» ging es im Haus der<br />
Wirtschaft um das digitale «Human Resource Management» in Zeiten<br />
des Fachkräftemangels. Es referierten Yaël Meier und Bernhard Heusler.<br />
Erfolgreiche Premiere<br />
www.hdw.ch<br />
«2. EVENT DAY BASELLAND» – Der Anlass bietet<br />
Inspirationen für Eventplanerinnen und -planer.<br />
Ideen für nächsten Event<br />
Cloé Maria Salgeber (r.) moderiert die Podiumsdiskussion mit: Christian Hunziker, Geschäftsführer swissICT;<br />
Yaël Meier, Co-Founder ZEAM; und Bernhard Heusler, Ehrenpräsident FCB und Rechtsanwalt.<br />
Bild: iwf<br />
Am 24. August fand der Event<br />
«Digital-World» im Haus der Wirtschaft<br />
in Pratteln statt. Der Digital-<br />
Marketing-Anlass mit Fokus auf dem<br />
digitalen «Human Resource Management»<br />
ist eine Kampfansage an den<br />
branchenübergreifenden Fachkräftemangel.<br />
Auf dem Programm standen<br />
Keynotes von Yaël Meier, Bernhard<br />
Heusler, eine Podiumsdiskussion und<br />
sechs abwechslungsreiche «Breakout<br />
Sessions». Abgerundet wurde der Anlass<br />
in lockerer Atmosphäre mit Musik<br />
und leckerem Gaumenschmaus.<br />
Bedürfnisse der «Gen Z»<br />
Yaël Meier gab Einblicke in die Bedürfnisse<br />
der «Gen Z» und zeigte,<br />
wie Unternehmen die Führungskräfte<br />
der Zukunft für sich gewinnen<br />
können. Laut Yaël Meier strebt die<br />
Generation Z(ukunft) nach innerer<br />
Wertschätzung und möchte in Entscheidungsfindungen<br />
miteingebunden<br />
werden.<br />
Bernhard Heuslers Worte waren inspirierend<br />
und zugleich motivierend.<br />
Er hat Brücken zwischen der<br />
analogen und digitalen Welt gebaut<br />
und zeigte, wie Führungskräfte<br />
digitale Hilfsmittel einsetzen können,<br />
um die Leistungen ihrer Teams<br />
zu optimieren.<br />
Digitale Lösungsansätze<br />
Am Vor- und Nachmittag wurden in<br />
den «Breakout Sessions» digitale Lösungsansätze<br />
aus der Praxis präsentiert.<br />
Es wurden einerseits die strategischen<br />
und konzeptionellen Gedanken<br />
beim Aufbau des «Human<br />
Resource Life Cycle» aufgezeigt, anderseits<br />
innovative Tool-Lösungen,<br />
welche bestehende HR-Prozesse<br />
optimieren können.<br />
Die Gäste konnten sich an zahlreichen<br />
Networking-Möglichkeiten<br />
beteiligen, insbesondere beim abschliessenden<br />
Grill in lockerer Atmosphäre.<br />
Noemi Pileggi<br />
TICKETS FÜR ZWEITEN EVENT<br />
Am 19. Oktober steht der nächste<br />
«Digital-World»-Anlass mit Fokus<br />
auf «digitale Geschäftsmodelle» an.<br />
Tickets sind ab sofort für 99 Franken<br />
erhältlich, dabei ist der Eintritt sowie<br />
die Verpflegung während dem Event<br />
inbegriffen.<br />
Mitglieder der Wirtschaftskammer<br />
Baselland profitieren von Sonderkonditionen.<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie hier:<br />
www.digital-world.ch/events/<br />
digital-business<br />
Das Programm des «EVENT Day Baselland»<br />
vom Donnerstag, 26. Oktober,<br />
hat es in sich. Meeting- und Eventplanerinnen<br />
und -planer nehmen kostenlos<br />
am «EVENT Day» teil. «Wenn<br />
Sie in Ihrer Firma für das Organisieren<br />
von Tagungen und Seminaren verantwortlich<br />
sind, dann sind Sie bei uns<br />
ebenfalls richtig», schreiben die Organisatoren<br />
in der Einladung.<br />
Zu Gast bei den Schweizer Salinen<br />
Die Teilnehmenden erhalten am<br />
«EVENT Day» einen exklusiven Einblick<br />
und eine Führung im brandneuen<br />
Besuchszentrum der Schweizer<br />
Salinen in Pratteln (Schweizerhalle).<br />
Danach geht es weiter «uff em<br />
Rhy» mit der Basler Personenschifffahrt.<br />
Die Teilnehmenden entdecken<br />
die Baselbieter Eventlocations und<br />
Rahmenprogramme und lernen dabei<br />
die herzlichen Gastgeberinnen und<br />
Gastgeber kennen.<br />
Beim gemütlichen Networking im<br />
neu renovierten «Waldhaus beider<br />
Basel» lassen sich Pläne für die kommenden<br />
Veranstaltungen schmieden.<br />
Und zwischendurch tanken die<br />
Besucherinnen und Besucher des<br />
«EVENT Day» bei einem «Wanderkonzert»<br />
frische Luft und Energie.<br />
Das Organisationsteam von<br />
«Basel land Tourismus» freut sich,<br />
den Teilnehmenden am «EVENT<br />
Day» die Vielfalt von Baselland zu<br />
präsentieren. Ramona Walter<br />
Jetzt anmelden unter:<br />
eventday-baselland.ch<br />
EVENTS IM HAUS DER WIRTSCHAFT<br />
6. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
KMU Business-Treff. Nachfolgelösung Management-Buy-out<br />
ist das Thema des nächsten<br />
KMU Business-Treff mit der UBS. Wir zeigen,<br />
welche Firmen/Branchen sich eignen und welche<br />
Herausforderungen Käufer und Verkäufer<br />
beachten müssen. Türöffnung um 17.45 Uhr.<br />
Swiss Innovation Challenge. Beim Second<br />
Pitch vertiefen noch 50 Unternehmen die Präsentation<br />
ihrer Geschäftsidee oder ihres innovativen<br />
Produkts. Wer schafft es in die finale<br />
Runde? www.swissinnovationchallenge.ch.<br />
19. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
World of Data <strong>2023</strong>. Wenn BI-Visionäre auf<br />
namhafte Softwarehersteller treffen, Datenvordenker<br />
traditionellen Geschäftsmodellen<br />
auf den Zahn fühlen und aus Visionen praxiserprobte<br />
Trends werden, dann heisst es: Herzlich<br />
willkommen zur «World of Data!» (ganztägiger<br />
Event).<br />
20. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
HDW Business Club Lunch. Die Mitglieder des<br />
Business Club treffen sich zum Lunch. Special<br />
Guest ist Claudine Gertiser-Herzog, Co-CEO<br />
der bekannten Baselbieter Uhrenmarke Oris.<br />
1<strong>1.</strong>30 bis 13.30 Uhr (exklusiv für Mitglieder<br />
des Business Club).<br />
HEV-Themenabend. Expertinnen und Experten<br />
der Raiffeisenbanken Nordwestschweiz vermitteln<br />
Informationen rund um das Verschenken,<br />
Vererben oder Verkaufen des Eigenheims.<br />
18 bis 20 Uhr (der Anlass ist ausverkauft).<br />
17. Oktober <strong>2023</strong><br />
HEV-Themenabend. Das Programm<br />
«home2050» von EBL, Primeo und BLKB vereint<br />
intelligente Energiesysteme. In Teil 1 dieses<br />
Doppel-Themenabends geht es um die Grundlagen.<br />
In Teil 2 geht es am <strong>1.</strong> November um eine<br />
Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die verschiedenen<br />
Energiesysteme im Haus intelligent<br />
kombiniert werden können.<br />
18 bis 20 Uhr (für angemeldete Personen).<br />
18. Oktober <strong>2023</strong><br />
HDW Business Club Dinner. Thomas Süssli ist<br />
seit 2020 Chef der Schweizer Armee. Im Rahmen<br />
dieses exklusiven Dinners mit den Mitgliedern<br />
des Business Club äussert er sich zur aktuellen<br />
Lage und zur Landesverteidigung (exklusiv<br />
für Mitglieder des Business Club).<br />
19. Oktober <strong>2023</strong><br />
HDW Afterwork Happy Hour. Bei diesem Event<br />
im HDW tauschen sich die Besucherinnen und<br />
Besucher bei ausgesuchten Drinks, interessanten<br />
Gästen und DJ in ungezwungener Atmosphäre<br />
aus. 17 bis 21 Uhr.<br />
23. Oktober <strong>2023</strong><br />
Swiss Innovation Challenge. Beim Final Pitch<br />
geht es für 25 Unternehmen um den letzten<br />
Schliff für ihre Geschäftsidee oder ihres innovativen<br />
Produkts. Wer holt sich die Prämien und<br />
den Sonderpreis Bau ab?<br />
www.swissinnovationchallenge.ch<br />
Einen kompletten Eventkalender mit den Veranstaltungen im HDW<br />
finden Sie unter www.hdw.ch/besucher/events.
10 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft RATGEBER <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
PODCAST – Mittlerweile sind 14 «Off The Record»-Podcasts aus dem Haus der Wirtschaft<br />
erschienen. Wer noch keinen gehört hat, hat etwas verpasst. Den Podcast gibt es auf allen Online-Kanälen.<br />
So hört man «Off The Record»-Podcasts<br />
«OFF THE RECORD»-PODCAST<br />
Christoph Buser spricht<br />
über die Rheinstrasse<br />
Mit der Veröffentlichung dieser Ausgabe<br />
sind bereits 14 Folgen des<br />
HDW-«Off The Record»-Podcasts erschienen,<br />
die Einblicke in die Gedankenwelt<br />
prominenter Persönlichkeiten<br />
bieten. Der Podcast hat bereits<br />
namhafte Gäste wie Thomas Dürr<br />
(CEO von act entertainment), Marc<br />
Gläser (CEO von Stöckli Swiss Sports<br />
AG) und Claudius Schäfer (CEO der<br />
Swiss Football League) begrüsst.<br />
In den letzten Ausgaben des Podcasts<br />
führte der Moderator Michael<br />
Köhn Gespräche mit Christoph<br />
Buser, Direktor der Wirtschaftskammer<br />
Baselland, Marc Scherrer, stv.<br />
Direktor der Wirtschaftskammer<br />
und Leiter des Kompetenzzentrums<br />
Berufsbildung, sowie Roman Mayer,<br />
CEO und Verwaltungsratspräsident<br />
der Swissterminal AG sowie Präsident<br />
der Wirtschafts kammer.<br />
Auf allen Streamingdiensten<br />
Der «Off The Record»-Podcast des<br />
HDW (Haus der Wirtschaft) ist auf<br />
den gängigsten Audio-Streamingdiensten<br />
verfügbar, darunter Spotify,<br />
Apple Podcasts, Google Podcasts<br />
und Amazon Music. Ein Audio-<br />
Streaming-Dienst ist wie ein riesiger<br />
Musik- und Podcast-Shop im Internet.<br />
Stellen Sie sich vor, es ist wie<br />
eine digitale Bibliothek, in der Sie<br />
Musik und gesprochene Inhalte hören<br />
können, ohne sie auf Ihrem<br />
eigenen Gerät zu speichern. Hörerinnen<br />
und Hörer können den Pod<br />
So sieht der Podcast auf Spotify aus.<br />
Bild: ph<br />
cast über diese Audio-Streaming-<br />
Dienste hören, indem sie die entsprechende<br />
App auf ihrem Smartphone<br />
oder Tablet öffnen oder sich<br />
mit ihrem Computer mit diesen<br />
Plattformen verbinden.<br />
Um die Apps zu installieren, nutzen<br />
Sie den Google Play Store (Android)<br />
oder den App Store (Apple) – je<br />
nach Betriebssystem Ihres mobilen<br />
Gerätes. Die Suche nach dem Podcast<br />
ist denkbar einfach. Nutzerinnen<br />
und Nutzer geben den Suchbegriff<br />
«Off The Record» in das Suchfeld ein.<br />
Da es bei allen Streaming-Diensten<br />
mehrere Einträge mit diesem<br />
Namen gibt, empfiehlt es sich,<br />
eventuell auch «Köhn» hinzuzufügen.<br />
Dadurch sollte der «Off The<br />
Record»-Podcast des HDW weit<br />
oben in den Suchresultaten erscheinen.<br />
Bei allen Streaming-Diensten<br />
besteht auch die Möglichkeit, den<br />
HDW-«Off The Record»-Podcast zu<br />
abonnieren oder ihm zu folgen. Es<br />
ist ratsam, die Spezifikationen der<br />
jeweiligen Plattform bei der Nutzung,<br />
Suche und beim Abonnieren<br />
des «Off The Record»-Podcasts zu<br />
beachten, da jeder Dienst unterschiedliche<br />
Zugangsmodelle, Begriffe<br />
und Darstellungen für Suchergebnisse<br />
verwendet.<br />
Zusätzlich ist der Podcast auch auf<br />
der Homepage vom Haus der Wirtschaft<br />
(www.hdw.ch) unter der Rubrik<br />
«News» verfügbar und kann<br />
dort angehört werden. Ab Podcast<br />
Nummer 13 mit Roman Mayer sind<br />
zudem im Nachrichtentext auch die<br />
direkten Links zum jeweiligen Streaming-Dienst<br />
zu finden.<br />
Zwei regelmässige Gäste<br />
Im HDW-Podcast «Off the Record»<br />
spricht Moderator Michael Köhn mit<br />
illustren Gästen über Themen aus<br />
der Politik, der KMU-Wirtschaft, der<br />
Bildung und der Gesellschaft. Zwei<br />
Gäste sind bei «Off The Record» regelmässig<br />
zu Gast: David Bosshart<br />
(Philosoph, ehemaliger CEO Gottlieb<br />
Duttweiler Institut und Gründer von<br />
Bosshart&Partner) sowie Christoph<br />
Buser. Der Podcast wird in der «Off<br />
the Record»-Bar im Haus der Wirtschaft<br />
(HDW) in Pratteln aufgezeichnet.<br />
Er erscheint wöchentlich,<br />
mit Unterbrüchen während der<br />
Ferien zeiten. Patrick Herr<br />
Im HDW-Podcast «Off The Record» spricht Moderator<br />
Michael Köhn mit illustren Gästen über<br />
Themen aus der Politik, der KMU-Wirtschaft,<br />
der Bildung und der Gesellschaft. Gast im aktuellen<br />
HDW-«Off The Record»-Podcast ist Christoph<br />
Buser, Direktor der Wirtschaftskammer:<br />
Ein Gespräch über Hans Rudolf Gysin, die Rheinstrasse<br />
und diverse aktuelle Themen.<br />
Zwei Gäste werden bei «Off The Record» regelmässig<br />
zu Gast sein: David Bosshart (Philosoph,<br />
ehemaliger CEO Gottlieb Duttweiler Institut<br />
und Gründer von Bosshart&Partner) sowie<br />
Christoph Buser. Dazu kommen zusätzliche<br />
Gesprächspartner aus Politik, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft. Der Podcast erscheint wöchentlich,<br />
mit Unterbrüchen während der Ferienzeiten.<br />
«Off The Record» kann über Apple Podcasts,<br />
Google Podcasts, Spotify oder Amazon<br />
Music gehört werden (siehe auch nebenstehenden<br />
Artikel).<br />
ph<br />
ZUM AKTUELLLEN PODCAST<br />
RATGEBER RECHT – Mit dem Rechtsvorschlag erklärt der Betriebene, dass er eine Forderung nicht gegen sich gelten lassen will.<br />
Der Rechtsvorschlag führt zum vorläufigen Stillstand der Betreibung.<br />
Rechtsvorschlag erheben – aber richtig<br />
Dr. Dominik Rieder Andreas Dürr Alexander Heinzelmann David Hug Markus Prazeller Philipp Rupp<br />
LEGAL-TEAM<br />
Die Wirtschaftskammer Baselland<br />
steht ihren Mitgliedern für eine juristische<br />
Erstberatung zur Verfügung.<br />
Im heutigen Rechtsratgeber beginnen<br />
wir dort, wo wir das letzte Mal aufgehört<br />
haben: bei der Frage, wie man<br />
sich gegen ungerechtfertigte Betreibungen<br />
wehrt. In dieser Ausgabe<br />
wollen wir uns jedoch etwas vertiefter<br />
mit dem sogenannten Rechtsvorschlag<br />
auseinandersetzen.<br />
In der Rechtspraxis wird uns immer<br />
wieder die Frage gestellt, wie<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
reagieren sollen, wenn ein Zahlungsbefehl<br />
des Betreibungsamtes<br />
ins Haus flattert.<br />
Einstellung der Betreibung<br />
Grundsätzlich gilt: So einfach wie<br />
eine Betreibung eingeleitet werden<br />
kann, so unkompliziert kann sie<br />
auch vorläufig gestoppt werden. Erklärt<br />
der Betriebene nämlich den<br />
Rechtsvorschlag, steht die Betreibung<br />
still. Es ist dann wiederum an<br />
der betreibenden Person, weitere<br />
Schritte anzustrengen.<br />
Der Rechtsvorschlag ist eine einfache<br />
Erklärung des Betriebenen,<br />
wonach er mit der Forderung oder<br />
einem Teil der Forderung nicht einverstanden<br />
ist.<br />
Das Gesetz sieht vor, dass der<br />
Rechtsvorschlag «mündlich oder<br />
schriftlich» beim Betreibungsamt erklärt<br />
wird. Um rechtsgültig Rechtsvorschlag<br />
zu erheben, reicht demnach<br />
ein Telefon ans Betreibungsamt<br />
(wobei ich aus Beweisgründen von<br />
dieser Form abrate).<br />
Rechtsvorschlag per E-Mail ist ok<br />
Doch kann der Rechtsvorschlag auch<br />
per E-Mail erklärt werden? Mit dieser<br />
Frage hatte sich kürzlich das<br />
Bundesgericht zu befassen. Es kam<br />
zum Schluss: Ja, auch ein Rechtsvorschlag<br />
per E-Mail ist rechtswirksam<br />
(Urteil 5A_514/2022). Das<br />
oberste Gericht weist jedoch darauf<br />
hin, dass der Betriebene nachzuweisen<br />
hat, dass der Rechtsvorschlag<br />
auch tatsächlich erklärt wurde. Betroffene<br />
sind daher gut beraten, beim<br />
Betreibungsamt eine Empfangsbestätigung<br />
einzuholen.<br />
Das Gesetz und die Rechtsprechung<br />
stellen keine allzu strengen<br />
formellen Anforderungen an die<br />
Form des Rechtsvorschlags. Das bedeutet<br />
jedoch nicht, dass der Rechtsvorschlag<br />
jederzeit erhoben werden<br />
kann. Er ist nur dann wirksam,<br />
wenn er innert zehn Tagen nach Zustellung<br />
des Zahlungsbefehls erhoben<br />
wird. Um Beweisschwierigkeiten<br />
zu vermeiden, empfiehlt es sich,<br />
den Rechtsvorschlag sofort nach<br />
Übergabe durch den Betreibungsbeamten<br />
bzw. die Betreibungsbeamtin<br />
zu erklären – und anschliessend<br />
unterschriftlich auf der Rückseite<br />
des Zahlungsbefehls zu bestätigen.<br />
Rechtlicher Rat lohnt sich<br />
Bleibt die Frage zu klären, ob es sich<br />
in jedem Fall lohnt, Rechtsvorschlag<br />
zu erheben. Nicht in jedem Fall. Ist<br />
die Forderung unbestritten und lässt<br />
sie sich durch schriftliche Dokumente<br />
belegen, wird es in der Regel keinen<br />
Sinn machen, das Betreibungsverfahren<br />
durch Erklärung eines<br />
Rechtsvorschlags unnötig in die Länge<br />
zu ziehen. Denn: Ein Betreibungsverfahren<br />
ist mühsam und generiert<br />
Kosten. Nicht selten lohnt es<br />
sich daher, rechtlichen Rat einzuholen,<br />
um Geld und Nerven zu sparen.<br />
Markus Prazeller ist Rechtsanwalt und<br />
Partner in der Kanzlei Wagner Prazeller<br />
Hug. Er ist Mitglied des Legal-Teams<br />
der Wirtschaftskammer Baselland.<br />
Das Legal-Team von sechs Rechtsanwälten<br />
im Haus der Wirtschaft<br />
in Pratteln wird von Dr. Dominik<br />
Rieder geleitet und besteht weiter<br />
aus Markus Prazeller und<br />
David Hug (Wagner Prazeller Hug<br />
AG), Alexander Heinzelmann<br />
(Heinzel mann & Levy), Philipp<br />
Rupp (Rupp Meier Rechtsanwälte)<br />
und Andreas Dürr (Battegay Dürr<br />
AG).<br />
Die Mitglieder des Legal-Teams<br />
schreiben im <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft<br />
in der Rubrik «Ratgeber<br />
Recht» regelmässig über aktuelle<br />
rechtliche Themen.<br />
Kontakt zum Legal-Team:<br />
Wirtschaftskammer Baselland<br />
Mathias Welti<br />
Leiter KMU Beratungen<br />
Hardstrasse 1<br />
4133 Pratteln<br />
Telefon: 061 927 65 94<br />
E-Mail: m.welti@kmu.org<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber ⁄ Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv,<br />
Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern,<br />
Tel. 031 380 14 14, verlag@sgv-usam.ch<br />
Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern<br />
Tel. 031 380 14 14, redaktion@sgv-usam.ch<br />
Regionalbund «<strong>Standpunkt</strong>»<br />
Herausgeber: Wirtschaftskammer Baselland<br />
Arbeitgeber Baselland, Unabhängiges Podium für eine<br />
liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft,<br />
Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />
Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50<br />
www.kmu.org, standpunkt@kmu.org<br />
Verantwortung: Christoph Buser, Direktor<br />
Redaktion/Umbruch: Reto Anklin, Patrick<br />
Herr, Adrian Jäggi<br />
Produktion: IWF, Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />
Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen<br />
Adressänderungen: standpunkt@kmu.org<br />
Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger<br />
Quellenangabe ist erlaubt.
<strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> RATGEBER <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 11<br />
KOLUMNE<br />
Technologie ... Zwischen Mythos und Magie<br />
Technologie … ist nie gut oder schlecht. Aber auch nicht<br />
neutral. Sie wirkt wie ein Verstärker. Sie bringt das Beste<br />
oder das Schlechteste des Menschen umso plastischer<br />
hervor. Künstliche Intelligenz (KI), der aktuell grosse<br />
Hype, ist ein irreführender Ausdruck, der für eine Konferenz<br />
am Dartmouth College 1956 geschaffen wurde, weil<br />
man den Superstar der Kybernetik, Professor Norbert Wiener,<br />
nicht einladen wollte. Bei Wiener ging es um die<br />
automatisierte Steuerung von Systemen aller Art. Das Ziel<br />
war die Kunst des Steuerns. Das ist im Kern immer noch<br />
richtig. Statt von KI sprechen wir besser von «Computational<br />
Statistics», als Teil der – gehoben ausgedrückt –<br />
«Data Science».<br />
Die Herausforderungen sind nicht Disruptionen (ein anderes<br />
Schlagwort, das seit 1997 gerne missbräuchlich eingesetzt<br />
wird), schon die industrielle Welt war durch und<br />
durch disruptiv im Verhältnis zu den Geschäftsmodellen<br />
und politischen Implikationen – wir sehen nur noch die<br />
Früchte, aber nicht die Qualen dahinter. Bemerkens werter<br />
ist die langsame Entwicklung zur Humanisierung der<br />
Technologie und der Dehumanisierung des Menschen.<br />
Der grossartige Unternehmer Jack Ma hat im Oktober<br />
2018 gesagt: «Wir haben die letzten 30 Jahre versucht,<br />
aus Menschen Maschinen zu machen. Jetzt versuchen<br />
wir aus Maschinen Menschen zu machen.»<br />
In der langen Frist lernen wir: der grosse Unterschied ist<br />
heute die konsequente Durchdringung alles Lebendigen.<br />
Bei der ICT ist nicht das T das Problem, sondern das I<br />
und das C. Wir haben nicht Technologie, wir sind längst<br />
auch Technologie. Wir haben nicht iPhone, wir sind bereits<br />
iPhone. Wir können nicht einmal sagen, ob wir nicht<br />
schon selbst ein Stück Software sind, das uns längst formatiert<br />
hat.<br />
Wenn die Software Teil der Gesellschaft wird, werden<br />
alle ihre Herausforderungen als Softwareprobleme dargestellt.<br />
Bei 98 Prozent der Befehle, die wir täglich ausführen,<br />
arbeiten wir an den Algorithmen, die uns immer<br />
besser kennenlernen und herausfinden, was ich als Nächstes<br />
tun werde. Der Descartes , sche Satz, der die moderne<br />
Welt in ihrem Selbstverständnis begründet hat – «Ich denke,<br />
also bin ich» – wird nun mit KI vom Aktiven ins Passive<br />
verkehrt: «Ich werde gedacht, also bin ich.»<br />
«JE MEHR TECHNOLOGIE WIR BENUTZEN,<br />
DESTO NOCH MEHR TECHNOLOGIE<br />
WERDEN WIR BRAUCHEN.<br />
JE MEHR DIE FIRMEN SICH DIGITALISIEREN,<br />
DESTO NOCH MEHR WERDEN SIE IN ZUKUNFT<br />
IN TECHNOLOGIE INVESTIEREN MÜSSEN.»<br />
Dr. David Bosshart*<br />
Aber langsam. Selbstverständlich gilt: Solange Technologie<br />
M2M oder unter Dingen eingesetzt wird, kann das<br />
zumeist problemlos sein und uns produktiver machen.<br />
Das wäre dann die alte industrielle Produktion auf Droge.<br />
Und in vielen Fällen ein Segen. Maschinen und Prozesse<br />
laufen autonom. So kann man sich auch ganze dezentrale<br />
autonome Organisationen vorstellen (DAOs), KMUs,<br />
die ganz ohne Menschen funktionieren, etwa für einfache<br />
Produkte. Die komplexen moralischen Fragen hingegen<br />
entstehen dann, wenn Menschen die Schnittstelle<br />
darstellen, also unsere Intimität und damit der Kern der<br />
Identität infiltriert und manipuliert werden kann. Das passiert<br />
unbemerkt, schleichend: Wer als Drogenabhängiger<br />
die Dosis kontinuierlich erhöht, sieht sich nicht als abhängig<br />
an. Technologie ist historisch gesehen nicht mehr<br />
ein Lösungsprozess, sondern ein Entdeckungsprozess, der<br />
viel mehr neue Fragen aufwirft als Antworten gibt. Statt<br />
von Handwerk und Werkzeug sprechen wir nun einfach<br />
von Programmen und Algorithmen. Mit dem Vorrang der<br />
Software vor der Hardware wird der Umgang einfach<br />
immer mächtiger, abstrakter und ortsloser.<br />
Im Prinzip werden wir dann auch immer langweiliger. Denn<br />
immer mehr Körperteile des Menschen werden arbeitslos.<br />
Der Handwerker brauchte noch proaktiv Hand, Herz<br />
und Hirn. Die Algorithmen reduzieren und komprimieren.<br />
Das Auslösen der UX – der User Experience – kann<br />
sich auf einen Sprachbefehl oder ein Fingerberühren beschränken.<br />
Je mehr Technologie wir benutzen – seit 2000 ist unsere<br />
Watchtime jedes Jahr gewachsen, also die Konsumzeit<br />
im Netz – desto noch mehr Technologie werden wir brauchen.<br />
Je mehr die Firmen sich digitalisieren, desto noch<br />
mehr werden sie in Zukunft in Technologie investieren<br />
müssen: Weil wir Menschen immer mehr ob unserer<br />
Fehler anfälligkeit erschrecken, geht das Vertrauen hin zu<br />
komplexer Technologie (Deep Faith, Prof. Tim Wu, Funktionär<br />
bei Joe Biden für Technologiepolitik und -recht).<br />
Zurecht sprechen wir von der Militarisierung der Daten,<br />
Apple CEO Tim Cook hat das seit 2018 immer wieder<br />
wieder holt.<br />
Vor 10 Jahren haben wir gesagt: die Aufteilung des benötigten<br />
Wissens ist ein Drittel Digitalisierung, ein Drittel<br />
Transformation und ein Drittel Branche. Heute stellen<br />
wir fest: Theoretisch könnten wir immer mehr der KI übergeben.<br />
Aber wird es soweit kommen? Extrapolieren aus<br />
der Gegenwart ist keine probate Methode. Als zivilisierte<br />
Menschen schreiten wir über Umwege voran.<br />
Denn: Macht das alles den Menschen Spass? Erhöht es<br />
die Lebensfreude? Wie viel reale Lebensqualitätsgewinne<br />
können wir seit den 90ern verbuchen? Der wichtigste<br />
Treiber des Verhaltens ist die Bequemlichkeit geworden.<br />
Warum drei Clicks, wenn einer genügt? Warum ein Buch<br />
lesen, wenn KI mir in wenigen Sekunden die Inhalte einordnet?<br />
Härter formuliert: Wir sind gerne faul. Comfort<br />
gained, pleasure lost (Tibor Scitovsky). Statt den Berg zu<br />
besteigen und die Gefahr des Aufstiegs zu erleben, werde<br />
ich gebeamt. Aber damit rationalisiere ich auch das<br />
Urmenschliche weg: den Kampf mit Widerständen, die<br />
prägenden Lernerfahrungen, das Erleben des Körpers.<br />
Es ist erstaunlich, wie wenig kreatives Vorstellungsvermögen<br />
die Menschen von sich selbst und der von ihr geschaffenen<br />
Technologie haben. Tragikomisch erscheint,<br />
dass wir uns selbst als Menschen nichts anderes vorstellen<br />
können als eine KI, die besser ist als eine menschl<br />
iche Intelligenz. Von Intelligenz zeugt das ja nicht gerade,<br />
eher von Minderwertigkeitsgefühl. Aber für Bequemlichkeit,<br />
Faulheit und erhoffte Effizienzgewinne geben wir<br />
schon sehr viel von uns preis.<br />
Die Karawane zieht vorerst weiter. Die US-Amerikaner,<br />
überzeugt von der Taktik «Hype & Control», werden wohl<br />
alles tun, um den Konsum zu automatisieren – damit<br />
der Mensch zum fröhlichen Roboter wird (= Vision von<br />
Jeff Bezos). Die Chinesen werden alles tun, um mit softer,<br />
aber konsequenter Überwachung die Macht der Partei<br />
zu erhalten. Die Europäer werden regulieren und<br />
hinter herhinken.<br />
Statt Smart Power und Hard Power wie die US-Amerikaner<br />
und Chinesen haben wir viel Soft Power. Wir sind<br />
im Tourismus die absolute Weltmacht, haben die schönsten<br />
Museen, tolle mittelalterliche urbane Räume, beherrschen<br />
den Luxusmarkt, bauen die besten nicht elektrifizierten<br />
Autos und haben ja auch noch den Fussball (wenn<br />
auch finanziert von Arabern).<br />
Alles nicht so schlimm? Kommt es eh ganz anders? Wir<br />
lassen uns durch die neuen Medien verführen und sind<br />
leichtgläubiger geworden. Märkte haben kein Gedächtnis.<br />
Man lebt im «Recency Memory»-Zustand. Das ist nicht<br />
gerade klug, aber bequem. Wir leben mit der Illusion des<br />
Treibers, sind aber immer mehr auch Getriebene.<br />
Einstein sagte, dass er keine Ahnung hat, mit welchen<br />
Waffen wir den Dritten Weltkrieg ausführen werden.<br />
Aber der Vierte Weltkrieg wird mit Sicherheit wieder mit<br />
Stöcken und Steinen ausgefochten.<br />
Dr. David Bosshart ist Gründer von Bosshart & Partners, Präsident<br />
der Duttweiler-Stiftung und Intl. Advisory Board Member in Retail,<br />
Hospitality und Akademie. Er schreibt künftig alternierend mit Peter<br />
Amstutz und dessen Polit-Kolumne für den <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft.<br />
Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht mit<br />
jener der Wirtschaftskammer decken.<br />
KMU ARBEITSSICHERHEIT – Im <strong>September</strong> führen die Wirtschaftskammer Baselland und der Gewerbeverband Basel-Stadt Kurse zur<br />
Kollektivlösung «KMU Arbeitssicherheit» durch. Mitglieder der zwei Verbände profitieren von reduzierten Kurskosten. Der Besuch lohnt sich.<br />
Es hat noch Platz bei den Arbeitssicherheitskursen<br />
kammer Baselland und des Gewerbeverbands<br />
Basel-Stadt profitieren von<br />
reduzierten Kurskosten.<br />
Für die folgenden Arbeitssicherheitskurse<br />
in diesem <strong>September</strong> sind<br />
noch Plätze frei:<br />
SIBE: Die Teilnehmenden erhalten<br />
das erforderliche Grundwissen in<br />
Die Kollektivlösung «KMU Arbeitssicherheit»<br />
der Wirtschaftskammer<br />
Baselland und des Gewerbeverbands<br />
Basel-Stadt hilft, mit einer<br />
einfachen, praxisorientierten und<br />
internetbasierten Lösung «kmu.safely.swiss»<br />
die gesetzlichen Anforderungen<br />
in KMU-Betrieben umzusetzen.<br />
Mitglieder der Wirtschaftsder<br />
Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz,<br />
um in ihrem Betrieb<br />
die gesetzlichen Vorgaben erfüllen<br />
und ihrer Verantwortung<br />
nachkommen zu können.<br />
Dieser Grundkurs ist zwei Jahre<br />
gültig und muss danach mit einem<br />
Weiterbildungskurs (ERFA-Tagung)<br />
erneuert werden.<br />
Kursdatum: 12. <strong>September</strong>,<br />
Kursort: Gewerbeverband BS, Basel<br />
Die ERFA-Tagung sollte von den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern alle<br />
zwei Jahre wiederholt werden.<br />
Die Schwerpunktthemen der<br />
ERFA Tagung variieren und werden<br />
jeweils durch aktuelle Informationen<br />
ergänzt.<br />
Kursdatum: 15. <strong>September</strong>,<br />
Kursort: Wirtschaftskammer BL,<br />
Haus der Wirtschaft, Pratteln<br />
Webinar – Einführung «safely»<br />
JETZT NOCH ANMELDEN<br />
Unternehmen, die sich an den Lehrgängen<br />
teilnehmen möchten, können<br />
sich über den folgenden QR-Code<br />
anmelden. Unter der gleichen Adresse<br />
finden Sie auch weitere Informationen<br />
zur Kollektivlösung «KMU<br />
Arbeitssicherheit»:<br />
ERFA-Tagung: Weiterbildungslehrgang<br />
für Kontaktpersonen der<br />
Arbeitssicherheit und Sicherheitsbeauftragte,<br />
welche in einem kleinen<br />
oder mittleren Betrieb die Aufgaben<br />
für die Arbeitssicherheit übernehmen<br />
oder als Linienvorgesetzte die<br />
Verantwortung für Arbeitssicherheit<br />
und Gesundheitsschutz tragen.<br />
Einführungslehrgang für alle Sicherheitsbeauftragten<br />
und Linienvorgesetzten,<br />
welche die Aufgabe für die<br />
Arbeitssicherheit in ihrem Betrieb<br />
übernommen haben und eine Einführung<br />
ins Programm «safely» wünschen.<br />
Kursdatum: 19. <strong>September</strong>; Online<br />
(MS Teams)<br />
www.kmu-arbeitssicherheit.ch
12 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft FIRMENREGISTER | NÜTZLICHE ADRESSEN <strong>1.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />
Bauunternehmen<br />
Fenster<br />
Informatik<br />
Schreinereien<br />
Treuhand/Revision<br />
Rofra Bau AG<br />
Weidenring 34, 4147 Aesch<br />
www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />
061 756 94 94<br />
Beratung/Coaching<br />
www.adlatus-nordwestschweiz.ch<br />
Für KMU: Strategie, Marketing,<br />
Finanzen, Nachfolge, Startup,<br />
Interim-/Projekt-Management<br />
079 452 00 21<br />
Bodenbeläge<br />
Glatt & Fankhauser AG<br />
Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />
info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />
061 921 94 35<br />
Brandschutz<br />
Schneider System AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schneider-system.ch<br />
061 826 90 90<br />
Brandschutz/Wasserschutz<br />
Torbau Sissach<br />
Brandschutztore/-türen<br />
Brandschutzvorhänge<br />
Wasserschutztore/-türen<br />
www.torbau-sissach.ch<br />
061 971 89 80<br />
Gerber-Vogt AG<br />
Fenster- und Fassadenbau<br />
www.gerber-vogt.ch<br />
061 487 00 00<br />
Schneider System AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schneider-system.ch<br />
061 826 90 90<br />
Flachdach/Abdichtungen<br />
A + B Flachdach AG<br />
Reinach<br />
www.abflachdach.ch<br />
061 381 70 00<br />
Floristik & Gastronomie<br />
Blumen Hug AG<br />
Hohenrainstrasse 2, 4133 Pratteln<br />
www.blumenhug.ch<br />
061 821 51 84<br />
Garten & Umgebung<br />
Frey-Gärten GmbH<br />
Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />
www.frey-garten.ch<br />
061 922 12 20<br />
Grafik/Werbung<br />
SOWACOM «Your all-in-one IT-Partner»<br />
Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />
www.sowacom.ch<br />
061 406 14 14<br />
Innenausbau<br />
Domino Möbel AG<br />
Homburgerstrasse 24, 4132 Muttenz<br />
www.dominoag.ch, info@dominoag.ch<br />
061 461 44 40<br />
Integrationsfragen<br />
Ausländerdienst Baselland<br />
Bahnhofstrasse 16<br />
4133 Pratteln<br />
www.ald-bl.ch, info@ald-bl.ch<br />
061 827 99 00<br />
Internet/Telefonie<br />
ImproWare AG – Breitband.ch<br />
Zurlindenstrasse 29, 4133 Pratteln<br />
www.breitband.ch<br />
061 826 93 07<br />
SOWACOM «Ihr Swisscom Gold-Partner»<br />
Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />
www.sowacom.ch<br />
061 406 14 14<br />
Parkettbeläge<br />
Schneider System AG<br />
Wannenweg 6<br />
4133 Pratteln<br />
www.schneider-system.ch<br />
061 826 90 90<br />
Schwimmbad & Naturpool<br />
Frey-Gärten GmbH<br />
Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />
www.frey-garten.ch<br />
061 922 12 20<br />
Transport & Logistik<br />
Alpha Sped AG<br />
Fabrikmattenweg 8, 4144 Arlesheim<br />
www.alpha-sped.ch, Schweiz und Europa<br />
061 705 25 25<br />
Felix Transport AG<br />
Talstrasse 47, 4144 Arlesheim<br />
www.felixtransport.ch<br />
061 766 10 10<br />
Lamprecht Transport AG<br />
4052 Basel / 4133 Pratteln<br />
www.lamprecht.ch<br />
061 284 74 74<br />
Treuhand/Beratung<br />
ARBEST Treuhand AG<br />
Duttweiler Treuhand AG<br />
Arisdörferstrasse 2, 4410 Liestal<br />
www.duttweiler-treuhand.ch<br />
061 927 97 11<br />
ONLINE TREUHAND AG<br />
Nenzlingerweg 5, 4153 Reinach<br />
www.onlinetreuhand.ch<br />
061 717 81 91<br />
Ramseier Treuhand AG<br />
Krummeneichstrasse 34,<br />
4133 Pratteln, www.rta.ch<br />
061 826 60 60<br />
Testor Treuhand AG<br />
Holbeinstrasse 48, 4002 Basel<br />
www.testor.ch<br />
061 205 45 45<br />
TRETOR AG<br />
Industriestrasse 7, 4410 Liestal<br />
www.tretor.ch<br />
061 926 83 83<br />
TRETOR AG<br />
Aeschenplatz 4, 4052 Basel<br />
www.tretor.ch<br />
061 270 10 70<br />
Briefkästen & Reparaturen<br />
ALUDESIGN AG<br />
Briefkästen, Paketboxen, Sonderanfertigungen<br />
www.aludesign.ch, info@aludesign.ch<br />
061 487 00 00<br />
Digital-, Sieb-, Offset- und Textildruck<br />
Druckerei Dietrich AG<br />
Pfarrgasse 11, 4019 Basel<br />
www.druckerei-dietrich.ch<br />
061 061 639 90 39<br />
Druckerei & Lettershop<br />
DICAD GmbH<br />
Ribigasse 5, 4434 Hölstein<br />
www.dicad.ch, info@dicad.ch<br />
061 953 00 22<br />
Grafik – massgeschneidert für KMU<br />
Erwin Schönholzer, Grafik-Atelier<br />
Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />
info@esch.ch<br />
061 927 65 25<br />
Haushaltgeräte<br />
M. Wagner & Co. AG<br />
Schlossstrasse 21, 4133 Pratteln<br />
www.wagnerhaushalt.ch<br />
061 821 11 12<br />
Immobilien Management<br />
Rofra Immobilien AG<br />
Weidenring 34, 4147 Aesch<br />
www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />
061 756 94 94<br />
Glatt & Fankhauser AG<br />
Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />
info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />
061 921 94 35<br />
Patent- und Markenanwälte<br />
BOHEST AG<br />
Holbeinstrasse 36–38, 4051 Basel<br />
www.bohest.ch, mail@bohest.ch<br />
061 295 57 00<br />
Reinigungsunternehmen<br />
Top Clean<br />
Reinigungen / Hauswartungen<br />
Bottmingerstrasse 52, 4102 Binningen<br />
www.top-clean.ch<br />
061 422 11 50<br />
Sanierung & Renovation<br />
AbschlussRevisionBeratungEvaluationSteuernTreuhand<br />
Bahnhofstr. 64, 4313 Möhlin<br />
www.arbest.ch, kontakt@arbest.ch<br />
061 855 20 00<br />
Treuhand/Revision<br />
BDO AG<br />
Gestadeckplatz 2, 4410 Liestal<br />
www.bdo.ch<br />
061 927 87 00<br />
BDO AG<br />
Münchensteinerstr. 43, 4052 Basel<br />
www.bdo.ch<br />
061 317 37 77<br />
BDO AG<br />
Baselstrasse 160, 4242 Laufen<br />
www.bdo.ch<br />
061 766 90 60<br />
Treuhand Böhi<br />
Schützenweg 3, 4102 Binningen<br />
www.treuhandboehi.ch<br />
076 507 07 67<br />
Vermessung<br />
Jermann Ing. + Geometer AG<br />
Arlesheim, Liestal, Sissach, Zwingen<br />
www.jermann-ag.ch<br />
061 706 93 93<br />
Versicherungen & Vorsorge<br />
Die Mobiliar, 4147 Aesch<br />
Generalagentur Stephan Hohl<br />
www.mobiaesch.ch<br />
061 756 56 56<br />
Webdesign & Online-Marketing<br />
SIGNUM AG – Rund um Immobilien<br />
Hauptstrasse 50, 4102 Binningen<br />
wwww.signum.ch<br />
061 426 96 96<br />
Rofra Baumanagement AG<br />
Weidenring 34, 4147 Aesch<br />
www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />
061 756 94 94<br />
Business2Web GmbH<br />
Wölferstrasse 5, 4414 Füllinsdorf<br />
www.business2web.ch<br />
061 274 10 10<br />
Weine und Destillate<br />
Siebe Dupf Kellerei AG<br />
Kasernenstrasse 25, 4410 Liestal<br />
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