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MAGNIFICAT_2023_November

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NOVEMBER <strong>2023</strong>


Zum Titelbild<br />

Himmlisches Jerusalem<br />

Facundus-Handschrift des Beatus-Kommentars zur Apokalypse,<br />

León um 1047,<br />

Spanische Nationalbibliothek, Vitr. 14-2, fol. 253v,<br />

© Image taken from the holdings of the Biblioteca Nacional de<br />

España<br />

Eine in sich abgeschlossene, eigenständige Gruppe innerhalb der mittelalterlichen<br />

Buchmalereien bilden die sogenannten Beatushandschriften. Ende des 8. Jahrhunderts<br />

soll der Mönch Beatus von Liébana im spanischen Königreich Asturien einen<br />

Kommentar zur Apokalypse verfasst haben, der in den folgenden Jahrhunderten<br />

in Spanien vielfach kopiert und illuminiert wurde. Heute sind 26 dieser Beatushandschriften<br />

erhalten. Die Buchmalereien zeichnen sich durch einen eigenen<br />

Stil aus, der zwar durch antike, fränkische und arabisch-islamische Kunstformen<br />

bereichert wurde, sich aber von den zeitgleichen Stilformen im übrigen Europa<br />

stark unterscheidet und einen eigenen Kosmos bildet.<br />

Die Facundus-Handschrift wurde 1047 wahrscheinlich im königlichen Skriptorium<br />

in León angefertigt. Sie wurde von König Ferdinand I. und Königin Sancha<br />

in Auftrag gegeben, weshalb sie auch den Namen „Beatus des Ferdinand I. und<br />

Doña Sancha“ trägt und die einzige Beatushandschrift darstellt, die nicht für den<br />

klösterlichen Gebrauch angefertigt wurde. Auf fol. 317 nennt der Schreiber seinen<br />

Namen („Facundus scripsit“) und die Jahreszahl 1047.<br />

Die Facundus-Handschrift ragt unter den farbenfrohen Beatuskommentaren als<br />

besonders prächtiges Exemplar hervor.<br />

Unser Titelbild zeigt das Himmlische Jerusalem mit den zwölf Stadttoren, in<br />

denen die zwölf Apostel stehen. In der Mitte befindet sich eine gekachelt wirkende<br />

Fläche, auf der das Christuslamm und der Engel, der mit dem Stab die Stadt<br />

vermisst, vom Seher Johannes beobachtet werden.<br />

Heinz Detlef Stäps


Wo Gott<br />

Herr ist<br />

sind die Tränen<br />

Geschichte<br />

und der Tod<br />

besiegt<br />

Wo Gott<br />

das Licht ist<br />

wird die Sonne<br />

zur Funzel<br />

Wo Gott<br />

wohnt<br />

sind wir<br />

angekommen<br />

zu Hause<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Himmlisches Jerusalem<br />

Facundus-Handschrift des Beatus-Kommentars zur Apokalypse,<br />

León um 1047,<br />

Spanische Nationalbibliothek, Vitr. 14-2, fol. 253v,<br />

© Image taken from the holdings of the Biblioteca Nacional de España<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Symbole des Glaubens<br />

Jerusalem<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem,<br />

dann soll meine rechte Hand mich vergessen.<br />

Psalm 137, Vers 5<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Symbole des Glaubens<br />

Dezember 2022<br />

Januar <strong>2023</strong><br />

Februar <strong>2023</strong><br />

März <strong>2023</strong><br />

Die Heilige Woche <strong>2023</strong><br />

April <strong>2023</strong><br />

Mai <strong>2023</strong><br />

Juni <strong>2023</strong><br />

Juli <strong>2023</strong><br />

August <strong>2023</strong><br />

September <strong>2023</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

<strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Wort<br />

Stern<br />

Wüste<br />

Lamm<br />

Baum des Lebens<br />

See<br />

Taube<br />

Herz und Hand<br />

Burg<br />

Sonne<br />

Gesicht<br />

Ernte<br />

Jerusalem


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Bei Gott zu Hause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Thema des Monats<br />

Jerusalem. Sein Zelt entstand in Salem . . . . . . . . . . . . . . . 336<br />

Unter die Lupe genommen<br />

„Nächstes Jahr in Jerusalem!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339<br />

Kasten der Gegenwart Gottes: die Bundeslade . . . . . . . . . . 342<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Öffnet eure Tore, Fürsten, öffnet sie . . . . . . . . . . . . . . . . . 344<br />

Engagiertes Christsein<br />

Macht und Mythen: der Templerorden . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Die Mitte erschließen<br />

Epiklesen – Bitte um Anteilgabe an der Vollendung . . . . . . 350<br />

Erstes Lektionar für die Wochentage im Jahreskreis . . . . . . 353<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

Seliger des Monats: Adalbert von Tegernsee . . . . . . . . . . . 354<br />

Welttag der Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356<br />

100 Jahre Loriot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357<br />

Diaspora-Sonntag: „Entdecke, wer dich stärkt.“ . . . . . . . . . 359


Inhalt 4<br />

Tag gegen Gewalt an Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />

100 Jahre Verkündigung im Radio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />

Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet somit<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Als vor drei Jahren ein lieber Weggefährte viel zu früh starb,<br />

wurde zu seinem Begräbnis ein Lied gesungen, das es in sich<br />

hat. Wir kannten es seit den 1980er-Jahren: „In deinen Toren<br />

werd ich stehen, du freie Stadt, Jerusalem“. Er hatte es sich gewünscht.<br />

Mir fiel schwer, es mitzusingen. Nicht nur wegen der<br />

tiefen Verbundenheit. Nein: es ist ein Lied mit Geschichte. Ein<br />

Lied, das die Sehnsucht nach Jerusalem wie kein zweites besingt<br />

– und dabei viele Schattierungen umfasst. Die israelische Sängerin<br />

Naomi Schemer hat die ursprüngliche Fassung 1967 gedichtet.<br />

Als sie entstand, war die Jerusalemer Altstadt für Juden noch<br />

verboten; nicht einmal zur Klagemauer durften sie. Wie in einem<br />

Brennglas bündelt das Lied, was viele Israelis damals bewegte.<br />

Durch den Sechstagekrieg im Juni 1967 änderte sich die Situation:<br />

israelische Truppen eroberten Ostjerusalem, die Altstadt wird<br />

seitdem von Israel kontrolliert. Die heiligen Stätten wurden – bis<br />

auf das Tempelberg-Plateau mit Felsendom und Al-Aqsa-Moschee,<br />

das von einer muslimischen Behörde verwaltet wird – für Juden<br />

auf einen Schlag wieder zugänglich. Wie eine Erlösung wurde<br />

der Moment mit diesem Lied gefeiert. Mit einer dunkleren Seite:<br />

israelische Soldaten, die in Ostjerusalem einmarschiert waren,<br />

dichteten es nationalistisch um. Seither trägt das Lied auch den<br />

Triumph über die arabischen Bewohner im Ostteil der heiligen<br />

Stadt in sich.<br />

Können wir dieses Lied hierzulande noch unbefangen singen?<br />

Der vertraute deutsche Text von Christine Heuser bezieht sich<br />

mit seinen Bildern durchgehend auf das Himmlische Jerusalem<br />

(vgl. Offb 21 f.). Ich gebe zu: mir fällt es trotzdem schwer, wegen<br />

der starken Bezüge zur irdischen Stadt. Ändern würde sich<br />

das erst, wenn die Sehnsucht aller, die Jerusalem lieben, gestillt<br />

würde.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Bei Gott zu Hause<br />

Offb 21, 9–27<br />

Unser Titelbild befindet sich in der aufgeschlagenen Facundus-<br />

Handschrift auf der linken Seite, rechts daneben ist eine<br />

Darstellung des Lebensstromes von Offb 22, 1–5 zu sehen; ein<br />

prächtiger Anblick, der Höhepunkt am Ende des Textes der Offenbarung<br />

des Johannes.<br />

Das Lamm und der Engel mit dem Seher Johannes<br />

Leicht hochrechteckig (auch wenn der Bibeltext eine quadratische<br />

Stadt beschreibt, vgl. Offb 21, 16) präsentiert sich das Himmlische<br />

Jerusalem auf den ersten Blick wie der Grundriss einer sehr<br />

regelmäßig angelegten Stadt. Erst bei genauerem Hinsehen entdecken<br />

wir, dass hier mehrere Ansichten in eine Ebene geklappt<br />

sind. Diese Vermeidung jeglicher Dreidimensionalität gehört zu<br />

den besonderen Stilmerkmalen der Beatus-Handschriften.<br />

In der Mitte sehen wir ein rot-orange gekacheltes Feld. Jedes<br />

der regelmäßig farbwechselnden Felder trägt in der Mitte einen<br />

kleinen andersfarbigen Punkt und wird in den Ecken durch<br />

schräg stehende Kreuzchen mit den Nachbarfeldern verbunden.<br />

Das Lamm mit weißem Fell und dunklem Kopf hält einen Kreuzstab<br />

mit dem rechten Vorderlauf etwas verrenkt vor dem Körper.<br />

Christus soll hier aber sicher nicht als schwarzes Schaf charakterisiert<br />

werden, vielmehr scheint der Kopf durch die Verehrung<br />

der Jahrhunderte nachgedunkelt zu sein. Interessanterweise wird<br />

das Lamm aber nur in der Mitte der Querachse gezeigt, nicht in<br />

der Mitte der Längsachse. Dadurch entsteht Spannung im Bild,<br />

es wird aber auch innerhalb des Himmlischen Jerusalems unterschieden<br />

zwischen dem Bereich der himmlischen Wesen (Lamm<br />

und Engel) und dem des irdischen Sehers Johannes.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Der Engel füllt nämlich die obere linke Ecke des Mittelfeldes<br />

aus. Die dunklen Flügel haben sich in die Ecke eingepasst und<br />

mit weit ausgreifenden Armen hält der Engel den goldenen Messstab,<br />

mit dem er die Stadt ausmisst, parallel zur Bilddiagonalen.<br />

Sein leuchtend gelbes Untergewand wird von einem zweifarbigen<br />

Obergewand überdeckt.<br />

Rechts unten steht Johannes im Mittelfeld und hält ein goldenes<br />

Buch in der Hand. In Offb 21, 5 wurde ihm gesagt: „Schreib<br />

es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.“ Es handelt<br />

sich also um das Buch, das Johannes geschrieben hat, die Apokalypse.<br />

Johannes schaut hinauf und trägt ein dunkles Gewand,<br />

ebenfalls über einem gelben Untergewand.<br />

Die zwölf Tore mit den zwölf Aposteln<br />

Wenn wir nun die hellen Flächen betrachten, die das Mittelfeld<br />

umgeben und die von menschlichen Personen gefüllt werden,<br />

dann merken wir schnell, dass die Perspektive nun wechselt.<br />

Haben wir bisher in der Aufsicht sozusagen den Fußboden im<br />

Innenhof betrachtet, auf dem sich die drei beschriebenen Figuren<br />

befinden, so sehen wir nun in der Seitenansicht dreimal drei Tore<br />

mit typisch arabischen Kreisbögen, wobei jede Seite ihre eigene<br />

Ansicht hat. Die zwölf Personen, die wir hier auf dem hellen Pergamentgrund<br />

sehen, sind durch dunkle Tinte mit den Namen der<br />

zwölf Apostel bezeichnet. Über ihren Köpfen, fast im Zentrum<br />

der Kreisbögen, sind zwölf verschieden farbige Scheiben dargestellt,<br />

die durch rote Tinte als die Edelsteine des Bibeltextes ausgewiesen<br />

sind. Die Stadttore werden durch schmale Türme voneinander<br />

getrennt und von kleinen Zinnen bekrönt (s. Innenkarte).<br />

In den vier Ecken begegnen sich die Türme der Längsseiten<br />

und die der Querseiten im 90-Grad-Winkel, was jede perspektivische<br />

Vorstellung vollends ad absurdum führt. Und zu allem Überfluss<br />

sind die vier Binnenfelder wieder mit einem (dunkleren)<br />

gekachelten Grund gefüllt, was eine Aufsicht von oben evoziert.


Das Bild im Blick 8<br />

Der unbekannte Maler scheint uns mit der Nase darauf stoßen<br />

zu wollen, dass es hier nicht um Irdisch-Materielles geht, sondern<br />

dass hier der Himmel beginnt, in dem andere Gesetzmäßigkeiten<br />

gelten und alles Anfassbare, Schattenwerfende, Perspektivische<br />

der einzig wichtigen Dimension des Geistlichen weicht.<br />

Spirituelle Malerei<br />

Auf den ersten Blick wirkt diese Miniatur wie ein naives Kunstwerk;<br />

es scheint so, als ob der Künstler die Gesetze der Perspektive<br />

nicht kennen und die drei Figuren im Mittelfeld etwas ungelenk<br />

verteilen und miteinander in Beziehung setzen würde. Erst<br />

wenn wir uns die Details anschauen und sie mit dem Bibeltext<br />

in Verbindung setzen, entdecken wir, dass hier eine künstlerische<br />

Absicht vorliegt.<br />

Die Vorstellung einer negativen Kunstentwicklung im Mittelalter<br />

steckt uns in den Knochen, weil früher Kunsthistoriker<br />

lehrten, dass die Antike die realitätsbezogene Malerei schon beherrschte,<br />

zum Beispiel durch die Darstellung der Perspektive,<br />

aber auch von Schlagschatten oder individuellen Gesichtern, dass<br />

dies dann im Mittelalter verloren gegangen sei und erst in der<br />

Renaissance wiederentdeckt und zu neuer Anerkennung geführt<br />

wurde. Auf diese Weise können wir das Mittelalter nur als einen<br />

künstlerischen Niedergang begreifen, was natürlich sehr gut zu<br />

der Vorstellung von einem „saeculum obscurum“, einer dunklen<br />

Epoche passt.<br />

In Wirklichkeit war es nie die Absicht vorgotischer mittelalterlicher<br />

Kunst, sichtbare, berührbare Wirklichkeit darzustellen. Es<br />

kam ihr nicht auf die plastische Darstellung gemalter Figuren an,<br />

es ging ihr nicht darum, einen Raum möglichst realistisch dreidimensional<br />

darzustellen. Es ging ihr um die Darstellung des Immateriellen,<br />

des Unsichtbaren, des Geistlichen. Auf diese Weise<br />

kann sie sich Gott annähern, der nach Joh 4, 24 Geist ist.


9<br />

Das Bild im Blick<br />

Die Facundus-Handschrift bietet dafür ein herausragendes Beispiel.<br />

Dadurch, dass sie das Himmlische Jerusalem radikal in die<br />

Fläche klappt, vermeidet sie jede Konkurrenz der dargestellten<br />

Subjekte. Die Mauern können nicht höher sein als der zentrale<br />

Innenhof der Gegenwart Gottes. Johannes oder der Engel können<br />

nicht größer sein als das Christussymbol des Lammes. Die Mitte<br />

der Welt ist das Feld mit dem Lamm. Das Lamm wird aber nicht<br />

alles beherrschend in Szene gesetzt, es bleibt eine Offenheit im<br />

zentralen Feld. „Die Völker werden in diesem Licht einhergehen<br />

(…). Ihre Tore werden den ganzen Tag nicht geschlossen“ (Offb<br />

21, 24 f.). Wir dürfen durch diese Tore einziehen in die Stadt. Es<br />

ist viel Platz in der Stadt, weil wir alle dort zu Hause sind.<br />

Heinz Detlef Stäps


Allerheiligen<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

A<br />

m Beginn des dunklen Monats <strong>November</strong>, der sehr stark vom<br />

Totengedenken geprägt ist, feiert die Kirche das Hochfest Allerheiligen.<br />

Im Orient reicht das Fest zurück bis ins vierte Jahrhundert,<br />

wo neben den Festen einzelner Märtyrer um Ostern aller Märtyrer<br />

gedacht wurde. Das Datum des Gedenktages war dort zunächst<br />

unterschiedlich am 13. Mai oder dem Sonntag nach Pfingsten. Im<br />

Westen beging man das Märtyrergedenken am 13. Mai, dem Weihetag<br />

des römischen Pantheons zu Ehren der Jungfrau Maria und aller<br />

heiligen Märtyrer (609/610). Im achten Jahrhundert begann man in<br />

Irland und England, den 1. <strong>November</strong> als Fest aller Heiligen, nicht<br />

nur der Märtyrer, zu feiern. Damit erfuhr das zu diesem Zeitpunkt<br />

begangene keltische Neujahrsfest Samhain eine christliche Umdeutung.<br />

Die Furcht vor den Toten, mit der Samhain besetzt war – man<br />

entzündete Feuer und trieb Mummenschanz zu ihrer Abschreckung;<br />

diese Bräuche leben heute kommerzialisiert in Halloween (Allhallows<br />

eve) weiter –, wurde abgelöst von der österlichen Freude über<br />

die bleibende Gemeinschaft mit allen, die bereits in Gottes Ewigkeit<br />

leben. Vom neunten Jahrhundert an setzte sich der Allerheiligentag<br />

auch auf dem Festland durch.


11<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Die Kirche gedenkt an diesem Tag aller Heiligen, auch der nicht<br />

kanonisierten. Letztlich verehrt sie in ihnen Christus, dessen Gnade<br />

sich als machtvoll erwiesen und die Heiligen zur Vollendung geführt<br />

hat. Die Heiligen sind Zeugen für die Kraft Gottes und für den Sieg<br />

des Auferstandenen, der in seiner Kirche lebt und auch heute noch<br />

Menschen ergreift. So ist das Allerheiligenfest ein durch und durch<br />

österliches Fest. Die Heiligen, die „triumphierende Kirche“, bilden<br />

zusammen mit uns Glaubenden, der pilgernden Kirche, die eine Kirche.<br />

Wir rufen die Heiligen als unsere Fürsprecherinnen und Fürsprecher<br />

an. Zugleich sind sie für uns Wegweiser auf das Ziel hin, das sie<br />

bereits erreicht haben, zu dem wir aber noch unterwegs sind.<br />

Namenstag: sel. Adalbert von Tegernsee (Abt, Gründer der Abtei Tegernsee,<br />

† 804; siehe den Beitrag auf den Seiten 354–355) · hl.<br />

Harald Blaatand (dän. König, † 986) · sel. Wolfhold von Admont (Abt,<br />

† 1137) · sel. Luitpold von Breitbrunn (Einsiedler am Ammersee, † um<br />

1250) · Arthur O’Neilly (Glaubensbote in Ägypten, Märtyrer, † 1282)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Freut euch alle im Herrn am Fest aller Heiligen;<br />

mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Jerusalem, du selge Stadt,<br />

die ewgen Frieden schauet,<br />

die aus lebendgen Steinen hat<br />

der Herr sich auferbauet!<br />

Gleich einer Braut steigst du empor,<br />

umgeben von der Engel Chor.


Morgen · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 12<br />

Wie glücklich bist du angetraut,<br />

vom Vater ausgestattet,<br />

und von dem Sohn als seine Braut<br />

mit Gnaden überschattet.<br />

O welche Pracht und Schönheit hat<br />

die glanzerfüllte Gottesstadt!<br />

Von Perlen schimmert hell das Tor,<br />

geöffnet ist es allen,<br />

die auf dem Tugendpfad empor<br />

zu ihr mit Eifer wallen.<br />

Wer mit dem Heiland leiden kann,<br />

der kommt zu dieser Stadt hinan.<br />

Lass dich, o Vater, immerfort<br />

von dankerfüllten Chören<br />

mit deinem eingebornen Wort<br />

und deinem Geiste ehren.<br />

Dir werde Ehre, Preis und Macht<br />

in alle Ewigkeit gebracht!<br />

Friedrich Spee<br />

GL 893 · GL 1975 914 (Anhang Würzburg)<br />

Psalm 15<br />

Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />

wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />

Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />

der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />

und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />

der seinem Freund nichts Böses antut *<br />

und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />

der den Verworfenen verachtet, *<br />

doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />

der sein Versprechen nicht ändert, *<br />

das er seinem Nächsten geschworen hat;


13<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />

der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />

und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />

Wer sich danach richtet, *<br />

der wird niemals wanken.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in deinem<br />

Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns zu<br />

deinem Berg, lass uns zu Gast sein bei dir.<br />

Lesung Jes 65, 18–19<br />

Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />

erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />

Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und mich<br />

freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen<br />

und lautes Klagen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reich ihres<br />

Vaters. Halleluja.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns in die Schar seiner Heiligen<br />

ruft. Zu ihm lasst uns beten:<br />

A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.<br />

Immer wieder fühlen wir uns überfordert von deinem Anspruch<br />

an uns, heilig zu sein;<br />

– hilf uns einsehen, dass es dazu vor allem der Offenheit für deine<br />

Botschaft bedarf.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 14<br />

Oft fürchten wir, heilig zu sein bedeute, dass wir uns dem Leben<br />

entfremden;<br />

– mach uns durch dein Wort bereit, uns den Mitmenschen zuzuwenden.<br />

A: In der ewigen Herrlichkeit zähle uns deinen Heiligen zu.<br />

Du hast uns die Quelle der Heiligkeit erschlossen;<br />

– leite uns an, stets in der Zwiesprache mit dem Vater zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />

Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />

die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />

dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen<br />

Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Christus Jesus, der Auferstandene,<br />

komme den Seinen zu Hilfe.<br />

In der ewigen Herrlichkeit<br />

zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />

Nach dem Te Deum<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 380, 479, 542, 543, 548 · KG 137, 175, 534, 787<br />

Gloria<br />

Freut euch alle im Herrn am Fest aller Heiligen;<br />

mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.


15<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 7, 2–4.9–14<br />

Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen<br />

Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes<br />

und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem<br />

Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu<br />

und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen<br />

Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf<br />

die Stirn gedrückt haben!<br />

Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet<br />

waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen<br />

Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:<br />

Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen<br />

und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen.<br />

Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet<br />

in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen. Sie<br />

riefen mit lauter Stimme und sprachen: Die Rettung kommt von<br />

unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.<br />

Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten<br />

und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron auf ihr<br />

Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und<br />

Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem<br />

Gott in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Da nahm einer der Ältesten das Wort und sagte zu mir: Wer<br />

sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?<br />

Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und er<br />

sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen;<br />

sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes<br />

weiß gemacht.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Eltern können ein Lied davon singen: für Markenartikel haben<br />

schon Kinder ein geschultes Auge. Aber nicht nur sie. Mit der<br />

richtigen Automarke oder mit einem bekannten Namenszug auf


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 16<br />

dem T-Shirt oder am Bügel der Sonnenbrille signalisieren wir:<br />

Ich gehöre dazu. Ich bin auf der richtigen Seite. Um Markenzeichen,<br />

um Markierungen, geht es auch in der dramatischen<br />

Szene, die uns der Seher Johannes vor Augen stellt. Vor den<br />

Bedrängnissen am Ende der Tage bleibt eine Gruppe verschont.<br />

Es sind Männer und Frauen, die ein Engel an der Stirn mit dem<br />

„Siegel des lebendigen Gottes“ gezeichnet hat. Wer sind diese<br />

Menschen? Was zeichnet sie aus? In einer Welt, die uns lehrt,<br />

um jeden Preis flexibel zu sein, Treue als Zweckbündnis zu verstehen<br />

oder als Markentreue, hatten sie den Bekennermut, auf<br />

der falschen Seite zu stehen, auf der Seite des Stigmatisierten,<br />

auf der Seite des lebendigen Gottes.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Angesicht suchen,<br />

o Herr.<br />

Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?<br />

Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /<br />

der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *<br />

und keinen trügerischen Eid geschworen hat. – Kehrvers<br />

Er wird Segen empfangen vom HERRN *<br />

und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.<br />

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *<br />

die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (VIII. Ton)


17<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 1–3<br />

Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt<br />

hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb<br />

erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.<br />

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar<br />

geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm<br />

ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden<br />

ihn sehen, wie er ist.<br />

Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />

heilig ist.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />

beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />

stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu<br />

ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />

sie werden gesättigt werden.<br />

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />

werden.<br />

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />

ihnen gehört das Himmelreich.


Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 18<br />

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />

Böse über euch redet um meinetwillen.<br />

Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, nimm die Gaben entgegen, die wir am heutigen<br />

Fest darbringen. Wir glauben, dass deine Heiligen bei dir leben<br />

und dass Leid und Tod sie nicht mehr berühren. Erhöre ihr Gebet<br />

und lass uns erfahren, dass sie uns nahe bleiben und für uns eintreten.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu rühmen. Denn<br />

heute schauen wir deine heilige Stadt, unsere Heimat, das himmlische<br />

Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten Glieder<br />

der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die schon zur<br />

Vollendung gelangt sind. Dorthin pilgern auch wir im Glauben,<br />

ermutigt durch ihre Fürsprache und ihr Beispiel, und gehen freudig<br />

dem Ziel der Verheißung entgegen. Darum preisen wir dich in<br />

der Gemeinschaft deiner Heiligen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Mt 5, 8–10<br />

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt<br />

werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;<br />

denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Schlussgebet<br />

Gott, du allein bist heilig, dich ehren wir, wenn wir der Heiligen<br />

gedenken. Stärke durch dein Sakrament in uns das Leben der


19<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Homilie zu Allerheiligen<br />

Gnade und führe uns auf dem Weg der Pilgerschaft zum ewigen<br />

Gastmahl, wo du selbst die Vollendung der Heiligen bist. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat, segne<br />

euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />

Das Vorbild der Heiligen lehre euch, und ihre Fürsprache helfe<br />

euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />

Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche in Freude aller Heiligen;<br />

Gott führe euch nach diesem Leben zur ewigen Gemeinschaft<br />

mit ihnen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Homilie zu Allerheiligen<br />

Von Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

W<br />

as für ein Jahr liegt hinter uns! Die Folgen des Ukraine–<br />

Krieges spüren wir noch immer und das Jahr begann mit<br />

einer Vielzahl an Schreckensmeldungen. Erst das schwere Erdbeben<br />

in der türkisch-syrischen Grenzregion; dann eine Vielzahl<br />

von Umweltkatastrophen. Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen<br />

und viele von Ihnen beginnen den <strong>November</strong> mit dem Besuch<br />

bei Gräbern von Angehörigen oder Menschen, die Ihnen wichtig<br />

waren.<br />

Wir haben, wenn wir den Friedhof aufsuchen, die Vision des<br />

Sehers aus der Offenbarung des Johannes im Hinterkopf. Für unsere<br />

Ohren mutet das seltsam an. Für den modernen Menschen<br />

klingt dies nach einer metaphysischen Utopie. Dazu passt, dass<br />

uns der Sprachgebrauch fremd erscheint. Der Seher spricht von<br />

„Engeln“ (vgl. Offb 7, 2) und von „Siegeln“ (vgl. V. 2) sowie von<br />

„den Knechten unseres Gottes“ (vgl. V. 3). Dieser Sprachgebrauch


Homilie zu Allerheiligen · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 20<br />

beschreibt eine Wirklichkeit, die etwas über die zukünftige Gestalt<br />

der Kirche aussagt. Dahinter steht die Aussage, dass Gott<br />

das auserwählte Volk aus den irdischen Katastrophen retten wird.<br />

Diese unverbrüchliche Treue gilt allen, denen „das Siegel auf die<br />

Stirn“ (vgl. V. 3) gezeichnet wurde.<br />

An die Erwählung knüpft der Seher an, indem er vorher im<br />

Text weitere Zeichen benennt, durch die sich das Volk auszeichnet.<br />

Wir haben von den „weißen Gewändern“ (vgl. V. 6.11) und<br />

den „Palmzweigen“, die den Sieg des auserwählten Volkes anzeigen<br />

(vgl. V. 9), lesen können.<br />

Auf dem Friedhof sind wir mit einer Wirklichkeit der Kirche<br />

konfrontiert. Wir können erahnen, was Kirche außerdem sein<br />

kann. In einer selbstreflexiven Weise sind wir, die wir auf den<br />

Friedhof gehen, mit dem Vorbehalt des „noch-nicht“ konfrontiert.<br />

Allerdings ist damit kein Kommunikationsabbruch verbunden.<br />

Wir, die wir glaubend unsere Lieben besuchen, stehen auf dem<br />

gleichen Glaubensfundament wie die, die schon gegangen sind.<br />

Friedhöfe sind also zugleich Erinnerungsorte. Mitunter fallen uns<br />

lieb gewordene Geschichten zu den Menschen ein, deren Gräber<br />

wir besuchen. In der „communio sanctorum“ besteht die Gemeinschaft<br />

aller Getauften über den Tod hinaus.<br />

Der Vorbehalt des „noch-nicht“ fordert uns heute zu einer Haltung<br />

heraus. Wie kann ich als Christin oder als Christ leben? Was<br />

will ich mit meinem Leben hinterlassen? Der Lebensstil von uns<br />

Christen kann sich von den Lebensstilen anderer unterscheiden.<br />

Mir ist bewusst, dass das nicht einfach ist; zumal die Anfragen<br />

an uns Christen in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben.<br />

Die Gräber erinnern uns an das, was noch kommen darf und<br />

kommen soll.<br />

Jesus verkündet im heutigen Evangelium das Programm, wonach<br />

wir Christen leben können. Vielen wird das Evangelium der<br />

Seligpreisungen bekannt sein. Dazu reiht sich Jesus in die Tradition<br />

des Mose ein. Er predigt von einem Berg herab (vgl. Mt 5, 1);<br />

seine Jünger haben sich um ihn versammelt. Eine kleine Gemeinschaft<br />

derer, die Jesus nachfolgen, stimmt sich ein auf das „Regie-


21<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Homilie zu Allerheiligen<br />

rungsprogramm“ Jesu. Er aktualisiert die Tora nicht mit einer bloßen<br />

Beliebigkeit, sondern weil er der Sohn Gottes ist und in dieser<br />

Autorität sprechen kann. Jesus reiht sein Sprechen in die große<br />

und wertvolle Tradition des Judentums ein. Er spricht als Lehrer<br />

im Sitzen (vgl. V. 1). Sein Adressatenkreis besteht nicht nur aus<br />

frommen Juden, sondern es sind ebenso Nichtjuden anwesend.<br />

Entsprechend erinnern die Formulierungen an die weisheitliche<br />

Literatur des Alten Testaments. In Vers 3–10 verwendet Jesus die<br />

dritte Person Plural, wohingegen er in Vers 11 direkt die Hörer<br />

anspricht. Er stellt sie damit in den direkten Zusammenhang mit<br />

dem Schicksal der Propheten und bezieht dies auf diejenigen, die<br />

ihm nachfolgen.<br />

Mit dem „Regierungsprogramm“ ist klar: Jesus meint es ernst<br />

und der Weg der Nachfolge ist nicht einfach. Im Gegenteil. Er<br />

unterscheidet sich gerade darin von einem gewöhnlichen Leben,<br />

dass er Mühe und Kraft kostet. Warum sollte sich ein solcher Weg<br />

der Nachfolge lohnen? Die Zielperspektive ist klar: Es wird im<br />

Himmel belohnt werden! (vgl. V. 12).<br />

Vielleicht werden Sie jetzt denken: Die Seligpreisungen kann<br />

doch niemand erfüllen. Der Anspruch ist viel zu hoch und ich<br />

kann dem nicht nachkommen. Der Salzburger Theologe Gottfried<br />

Bachl schreibt einmal über den Glauben Jesu: „Jesus holt<br />

den Glauben dorthin, wo er allein sich sicher bewegen kann, auf<br />

das Seil, von der plattfüßigen Erde weg.“ (Gottfried Bachl, Der<br />

schwierige Jesus, 71) Wir können unser Leben nutzen, indem wir<br />

uns in die Haltung der Nachfolge einüben. Ich betone bewusst<br />

das Wort „Übung“; manchmal gelingt die Nachfolge gut und es<br />

scheint leichtfüßig zu gehen; dann gibt es Momente, in denen es<br />

unfassbar schwerfällt.<br />

Wenn wir in diesem Jahr auf dem Friedhof sind, erinnern wir<br />

uns an die Glaubensgeschichten der Menschen, die gegangen<br />

sind. Wir haben die Hoffnung, dass sich unser Leben einst erfüllen<br />

wird und wir Jesus schauen dürfen. Diese Hoffnung wünsche<br />

ich Ihnen in diesem Jahr zum Allerheiligenfest. Der Friedhof ist<br />

uns ein Ort der hoffenden Erinnerung.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 22<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />

Sie mit Noten auf Seite 364.<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.<br />

Thomas Mann (deutscher Schriftsteller, 1875–1955)<br />

• Mit wem fühle ich mich auch über den Tod hinaus verbunden?<br />

• Was lässt mich solche Verbundenheit immer wieder neu erfahren?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Christus, du Heiland aller Welt,<br />

der uns des Vaters Reich verheißt,<br />

dich rühmt vor deinem ew’gen Thron<br />

die große Schar, die niemand zählt.<br />

Sie freun sich deiner Gegenwart<br />

und schauen deine Herrlichkeit;<br />

im Lichte folgen sie dem Lamm<br />

und singen dir das neue Lied.


23<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />

Wir jubeln über ihren Sieg<br />

und stimmen in ihr Loblied ein.<br />

Gib uns, wenn du einst wiederkommst,<br />

Anteil an ihrer Herrlichkeit.<br />

Herr Christus, dir sei Preis und Ruhm,<br />

der seine Diener herrlich krönt,<br />

dem Vater und dem Geist zugleich<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Canticum Kol 1, 12–20<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />

alle Ewigkeit. Halleluja.<br />

Dankt dem Vater mit Freude! *<br />

Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />

am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />

Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />

und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />

Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />

die Vergebung der Sünden.<br />

Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />

der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />

Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />

Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />

alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />

Er ist vor aller Schöpfung, *<br />

in ihm hat alles Bestand.


Abend · Mittwoch, 1. <strong>November</strong> 24<br />

Er ist das Haupt des Leibes, *<br />

der Leib aber ist die Kirche.<br />

Er ist der Ursprung, /<br />

der Erstgeborene der Toten; *<br />

so hat er in allem den Vorrang.<br />

Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />

um durch ihn alles zu versöhnen.<br />

Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />

der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />

alle Ewigkeit. Halleluja.<br />

Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />

Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />

gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />

gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder. Reinigen<br />

wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes<br />

und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener Heiligung!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wie herrlich ist das Reich, in dem die Heiligen sich mit Christus<br />

freuen! Bekleidet mit weißen Gewändern, folgen sie dem Lamme,<br />

wohin es geht.<br />

Fürbitten<br />

Selig sind die Menschen, die Jesu Botschaft hören und versuchen,<br />

sie in ihrem Leben umzusetzen. Bitten wir für die meist übersehenen<br />

Menschen in Sorge, Armut und Not:


25<br />

Mittwoch, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />

V/A: Kyrie, eleison.<br />

– Wir bitten für die Menschen weltweit, die ihr Land und ihre<br />

Lebensgrundlage durch Dürren und Fluten verloren haben, und<br />

für alle, denen ihr Land durch einseitiges Gewinnstreben und<br />

Gier geraubt wird.<br />

– Wir bitten für die Trauernden, deren Leid niemand sieht und<br />

deren Trauer keinen Raum und keinen Widerhall findet.<br />

– Wir beten für alle, die sich für Gleichheit und Gerechtigkeit<br />

einsetzen, und für alle, die wegen dieses Einsatzes bedroht und<br />

verfolgt werden.<br />

– Wir beten für die Menschen, die in friedloser Umgebung, in<br />

friedloser Zeit Gedanken des Friedens denken und den Frieden<br />

suchen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />

Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle auf<br />

die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke uns<br />

dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 2. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Allerseelen<br />

Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken<br />

der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag für<br />

alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998 ein. Er<br />

galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich aber seit<br />

dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden Reformbewegung<br />

bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus. In Rom<br />

wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.<br />

Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort<br />

(Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt den<br />

Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden,<br />

läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum einen die<br />

Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den Tod hinaus<br />

verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen, die noch<br />

nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst noch eine Läuterung<br />

erfahren, dann aber in den Himmel kommen. Unser Gebet will ihnen<br />

diese Zeit erleichtern. Mit dem Gebet und der Eucharistiefeier für die<br />

Verstorbenen verbindet sich häufig ein Gang zum Friedhof, mancherorts<br />

auch schon am Allerheiligentag. Blumen und Kerzen auf den<br />

Gräbern sprechen vom Leben, das Christen für ihre Toten erhoffen.<br />

Sie legen Zeugnis ab von ihrem Glauben, dass die Verstorbenen Anteil<br />

haben dürfen an der in Christus verheißenen Fülle des Lebens.<br />

Alternative Schrifttexte:<br />

Lesung: Ijob 19, 1.23–27; Weish 3, 1–9; Jes 25, 6a.7–9;<br />

Dan 10, 2.11a; 12, 1–3; 2 Makk 12, 43–45<br />

Röm 8, 14–23; Röm 14, 7–9.10c–12; 1 Kor 15, 20–23;<br />

2 Kor 5, 1.6–10; 1 Thess 4, 13–18<br />

Evangelium:<br />

Joh 5, 24–29; Joh 6, 37–40; Joh 6, 51–58; Joh 11, 17–27; Joh 14, 1–6<br />

Namenstag: hl. Viktorin von Pettau (ältester Erklärer der Hl. Schrift im<br />

Abendland, Bischof, Märtyrer, † um 304) · hl. Malachias von Armagh<br />

(Bischof, † 1148) · Angela von Stolberg (Ordensfrau, † 1905)


27<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!<br />

Ps. 130, 1 f.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich steh vor dir in Leere, arm und bang,<br />

fremd ist dein Name, spurlos deine Wege.<br />

Du bist mein Gott, Menschengedenken lang –<br />

Tod ist mein Los, hast du nicht andern Segen?<br />

Bist du der Gott, der meine Zukunft hält?<br />

Ich glaube, Herr, was stehst du mir dagegen.<br />

Mein Alltag wird von Zweifeln übermannt,<br />

mein Unvermögen hält mich eingefangen.<br />

Steht denn mein Name noch in deiner Hand,<br />

hält dein Erbarmen leise mich umfangen?<br />

Darf ich lebendig sein in deinem Land,<br />

darf ich dich einmal sehn mit neuen Augen?<br />

Sprich du das Wort, das mich mit Trost umgibt,<br />

das mich befreit und nimmt in deinen Frieden.<br />

Öffne die Welt, die ohne Ende ist,<br />

verschwende menschenfreundlich deine Liebe.<br />

Sei heute du mein Brot, so wahr du lebst –<br />

Du bist doch selbst die Seele meines Betens.<br />

Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Alex Stock),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge,19,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br.<br />

Melodie: GL 422 · GL 1975 621 · KG 544 · EG 382


Morgen · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 28<br />

Canticum Weish 3, 1–6<br />

Antiphon:<br />

In den Augen der Toren sind sie gestorben, doch ihre Hoffnung ist<br />

voll Unsterblichkeit.<br />

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, *<br />

und keine Qual kann sie berühren.<br />

In den Augen der Toren sind sie gestorben, *<br />

ihr Heimgang gilt als Unglück,<br />

ihr Scheiden von uns als Vernichtung; *<br />

sie aber sind in Frieden.<br />

In den Augen der Menschen wurden sie gestraft: *<br />

doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.<br />

Ein wenig nur wurden sie gezüchtigt; *<br />

doch sie empfangen große Wohltat.<br />

Denn Gott hat sie geprüft *<br />

und fand sie seiner würdig.<br />

Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt *<br />

und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Thess 4, 14<br />

Das ist unser Glaube: Wenn Jesus gestorben und auferstanden<br />

ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen<br />

mit ihm zur Herrlichkeit führen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt,<br />

wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich<br />

glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.


29<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Bitten<br />

Gott des Lebens, dein Sohn ist selbst in das Dunkel des Todes<br />

hinabgestiegen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Tröste uns, Herr, und richte uns auf.<br />

– Wo viele nur Vergehen und Untergang erblicken können, schenke<br />

uns Zeichen deiner neuschaffenden Gnade.<br />

– Wo für menschliche Begriffe nur noch Grabesruhe herrscht, lass<br />

uns dein machtvolles Schweigen vernehmen.<br />

– Wo viele unserer Mitmenschen unter dem endgültigen Abbruch<br />

einer Beziehung leiden, lass uns spüren, dass die Gemeinschaft,<br />

die uns im Leben geschenkt war, in dir geborgen und aufgehoben<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass du deinen<br />

Sohn als Ersten von den Toten auferweckt hast. Stärke unsere<br />

Hoffnung, dass du auch unsere Brüder und Schwestern auferwecken<br />

wirst zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 30<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 423, 434, 435, 503, 507, 656 · KG 542, 706, 728<br />

Wie Jesus gestorben und auferstanden ist,<br />

so wird Gott auch die in Jesus Entschlafenen<br />

mit ihm vereinen.<br />

Denn wie in Adam alle sterben,<br />

so werden in Christus einst alle lebendig gemacht.<br />

1 Thess 4; 1 Kor 15, 22<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ijob <br />

Ijob 19, 1.23–27a<br />

Ijob sprach: Würden meine Worte doch geschrieben, würden sie<br />

doch in ein Buch eingeritzt, mit eisernem Griffel und mit Blei,<br />

für immer gehauen in den Fels.<br />

Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich<br />

über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne<br />

mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann<br />

für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr<br />

fremd.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wonach sehnen wir uns? Wonach strecken wir uns aus? Ijob ist<br />

ein Verzweifelter. Wo ist Gott? Gott ist fort. Der liebe Gott, der gütige<br />

Gott, der zuverlässige, der zugewandte Gott, den er kennenlernen<br />

durfte, dem er zu vertrauen lernte, er ist verschwunden.<br />

Er hat ihn, seinen treuen Diener, im Stich gelassen. Nun wendet<br />

sich der Gottverlassene an die, die in der Nähe geblieben sind, die<br />

Freunde. Gott selbst, der Freund, ist Ijob zum Erzfeind und Verfolger<br />

geworden, doch auch seine Freunde hienieden verraten ihn.<br />

Ijob ist ein Verzweifelter. Und dennoch, ein Aufbruch, ein österlicher<br />

Durchbruch, steht ihm bevor. Das bewährte, bekömmliche,<br />

aber am Ende doch nicht tragfähige Gottesbild ist unter der Wucht


31<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

schlimmster Schicksalsschläge zerbrochen. Doch grausame Gottverlassenheit,<br />

Gottes erschreckende Fremdheit, ja Feindseligkeit,<br />

sie haben ebenso wenig das letzte Wort. Ijob ruft Gott gegen Gott<br />

an: Wider alle Hoffnung, Ijob hofft. Sein verletztes, verwirrtes Herz<br />

sehnt sich, unbelehrbar, unbeirrbar, nach Gott. Und der ferne, der<br />

vermeintlich feindselige Gott – hört. Und der fremde, der entfremdete<br />

Gott – erhört: selige Sehnsucht.<br />

Antwortpsalm Ps 42, 2–3.5; Ps 43, 3–4<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.<br />

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />

so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />

Meine Seele dürstet nach Gott, /<br />

nach dem lebendigen Gott. *<br />

Wann darf ich kommen<br />

und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />

Ich will in einer Schar einherziehn. *<br />

Ich will in ihr zum Hause Gottes schreiten,<br />

im Schall von Jubel und Dank *<br />

in festlich wogender Menge. – Kehrvers<br />

Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; *<br />

sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg<br />

und zu deinen Wohnungen.<br />

So will ich kommen zu Gottes Altar, /<br />

zum Gott meiner Freude und meines Jubels. *<br />

Ich will dir danken zur Leier, Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II.Ton)<br />

oder GL 1975 209, 3 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–23<br />

Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />

lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der


Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 32<br />

Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />

müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in<br />

dem wir rufen: Abba, Vater!<br />

Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />

sind.<br />

Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben<br />

Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht<br />

zu werden.<br />

Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen<br />

Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns<br />

offenbar werden soll. Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf<br />

das Offenbarwerden der Söhne Gottes.<br />

Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht<br />

aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat,<br />

auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der<br />

Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und<br />

Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />

Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das,<br />

sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,<br />

auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir<br />

mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Mt 25, 34b<br />

So spricht der Herr: Kommt her, ihr, die ihr von meinem Vater<br />

gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe,<br />

das seit Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!<br />

Lob dir, Christus, König und Erlöser!<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 5, 24–29<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage<br />

euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt


33<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist<br />

aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.<br />

Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist<br />

schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören<br />

werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der<br />

Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben,<br />

das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben,<br />

Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist.<br />

Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle,<br />

die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen<br />

werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen,<br />

die das Böse getan haben, werden zum Gericht auferstehen.<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, schau gütig auf unsere Gaben. Nimm deine Diener<br />

und Dienerinnen auf in die Herrlichkeit deines Sohnes, mit<br />

dem auch wir durch das große Sakrament der Liebe verbunden<br />

sind. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. In ihm erstrahlt uns die Hoffnung,<br />

dass wir zur Seligkeit auferstehn. Bedrückt uns auch das Los des<br />

sicheren Todes, so tröstet uns doch die Verheißung der künftigen<br />

Unsterblichkeit. Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben<br />

gewandelt, nicht genommen. Und wenn die Herberge der irdischen<br />

Pilgerschaft zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung<br />

bereitet. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />

den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


Zu Allerseelen · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 34<br />

Kommunionvers Joh 11, 25–26<br />

So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer<br />

an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der<br />

lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben das Gedächtnis des Todes und der<br />

Auferstehung Christi gefeiert für unsere Brüder und Schwestern.<br />

Führe sie vom Tod zum Leben, aus dem Dunkel zum Licht, aus<br />

der Bedrängnis in deinen Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Die Gnade seines Segens schenke euch der Gott allen Trostes, der<br />

uns aus Liebe erschaffen und uns in Christus die Hoffnung auf die<br />

selige Auferstehung geschenkt hat.<br />

Den Lebenden gewähre er die Verzeihung der Sünden, die Verstorbenen<br />

führe er in sein Licht und seinen Frieden.<br />

Der Lebenden und der Toten erbarme sich Christus, der wahrhaft<br />

aus dem Grabe erstanden ist.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Zu Allerseelen<br />

Mensch auf Erden<br />

I<br />

n Psalm 8 wird uns gesagt, dass Menschen nicht weniger als<br />

Mond und Sterne „mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt“ und<br />

dazu berufen sind, das Werk aus Gottes Hand zu verwalten (V.<br />

6). Und in Psalm 139 heißt es: „Ich will dir danken dafür, dass du<br />

mich so herrlich gemacht hast.“ (V. 14)


35<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />

Es ist das Besondere der Bibel, den Menschen als nichtig und<br />

zugleich als groß darzustellen. Und es ist auch bezeichnend für<br />

den „Glauben“ der prophetischen Psalmendichter, dass ihr Lied<br />

über die Tage wie Gras und das kurze Blühen mit den Worten<br />

fortfährt: „Aber andauern wird die Liebe Gottes für alle, die seinen<br />

Bund halten, sein Wort beherzigen und es vollbringen.“ (Vgl.<br />

Ps 103, 15–18)<br />

Im Wort über die Liebe zu dem Menschen, der neben uns ist,<br />

mit dem wir wohnen, der unverhofft an unserer Türschwelle<br />

steht, an unsere verriegelte Tür trommelt, im Wort über die Fremden,<br />

denen wir Brot und Kleidung geben sollen, in den vielen<br />

Worten über Gerechtigkeit, in seiner Tora gibt Er uns von Tag zu<br />

Tag, jedes Mal neu die Möglichkeit, uns selbst und die Erde vor<br />

dem Abgrund zu retten.<br />

Huub Oosterhuis (1933–<strong>2023</strong>), aus: ders.,<br />

Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge,15,<br />

© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Pflege das Leben, wo du es triffst.<br />

Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin<br />

und Mystikerin sowie bedeutende natur- und heilkundliche Universalgelehrte,<br />

Heiligsprechung spätestens 1548, 1098–1179)<br />

• Wie und wo pflege ich Leben – auch mein Leben?<br />

• Gebende Liebe verbunden mit Lebensfreude: wer ist mir hier<br />

Vorbild?


Abend · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 36<br />

Confiteor (Seite 22) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Staub und Asche<br />

verherrlichen dich nicht.<br />

Du hast es nicht nötig,<br />

dass ich sterbe.<br />

Heile mich. Heile mich nicht.<br />

Was nicht sein kann, kann nicht sein.<br />

Heile mich von meiner Angst.<br />

Ich habe noch so vieles nicht gesehen.<br />

Es gibt Menschen, die ich liebe.<br />

Ich kann es nicht glauben.<br />

Warum hast du mich verlassen?<br />

Sende den Engel<br />

des letzten Trostes mir,<br />

die Augen eines Menschen.<br />

Verweigere mir nicht<br />

den einen Menschen, der sagt:<br />

Hier bin ich.<br />

Huub Oosterhuis, Nachtgebet (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Huub Oosterhuis, Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos plus<br />

Nr. 838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Canticum <br />

Offb 11, 17–18;12,10b–12a<br />

Antiphon:<br />

Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle Völker<br />

werden ihm dienen.


37<br />

Donnerstag, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />

Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />

du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />

der du bist und der du warst;<br />

denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />

und tratst deine Herrschaft an.<br />

Die Völker gerieten in Zorn. *<br />

Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />

die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />

die Propheten und die Heiligen<br />

und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />

die Großen und die Kleinen,<br />

die Zeit, alle zu verderben, *<br />

die die Erde verderben.<br />

Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />

die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />

und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />

denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />

der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />

Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />

und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />

Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />

bis hinein in den Tod.<br />

Darum jubelt, ihr Himmel *<br />

und alle, die darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Kor 15, 20–22<br />

Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste<br />

der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der<br />

Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung<br />

der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden<br />

in Christus alle lebendig gemacht werden.


Abend · Donnerstag, 2. <strong>November</strong> 38<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu<br />

mir kommt, den weise ich nicht zurück.<br />

Fürbitten<br />

Wir vertrauen Gott die Verstorbenen an und bitten:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: erbarme dich.<br />

– Über die Verstorbenen aus unseren Familien.<br />

– Über unsere verstorbenen Seelsorger und Seelsorgerinnen.<br />

– Über alle, die durch Naturkatastrophen oder Unglücksfälle gestorben<br />

sind.<br />

– Über alle Toten, an die heute niemand mehr persönlich denkt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass du deinen<br />

Sohn als Ersten von den Toten auferweckt hast. Stärke unsere<br />

Hoffnung, dass du auch unsere Brüder und Schwestern auferwecken<br />

wirst zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />

Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vgl. Ps 121, 7–8<br />

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 3. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Hubert<br />

Heiliger Pirmin<br />

Heiliger Martin von Porres<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Hubert (655–727) ist ein volkstümlicher Heiliger, über dessen Leben<br />

wenig bekannt ist. Nach der Überlieferung war er adeliger<br />

Abstammung. Sein Lehrer war der heilige Lambert, Bischof von Tongern-Maastricht.<br />

Nach dessen Ermordung wurde Hubert 705 dessen<br />

Nachfolger auf dem Bischofsstuhl. 715 übertrug er die Gebeine Lamberts<br />

nach Lüttich und verlegte seinen Bischofssitz dorthin. Hubert<br />

wirkte unermüdlich für die Verbreitung des christlichen Glaubens in<br />

Südbrabant und in den Ardennen, was ihm den Beinamen „Apostel<br />

der Ardennen“ eintrug. Auf ihn wurde die ursprünglich dem heiligen<br />

Eustachius zugeschriebene Legende von der Erscheinung eines Hirsches<br />

mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih übertragen. Deshalb<br />

gilt er u. a. als Patron der Jäger.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 24–27; Evangelium: Mt 24, 42–47<br />

Pirmin lebte von etwa 690 bis 753. Seine genaue Herkunft ist<br />

ungewiss. Er war Abtbischof und wurde 720 zur Mission nach<br />

Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt. Er gründete<br />

zahlreiche Klöster, darunter vermutlich Reichenau, Murbach und<br />

Amorbach. Nach 728 reformierte er zahlreiche Klöster und führte<br />

dort die Regel des heiligen Benedikt ein. Außerdem versuchte er, den<br />

Klöstern eine möglichst große Selbstständigkeit gegenüber den Diözesanbischöfen<br />

und Grundherren zu geben. Die Stadt Pirmasens ist<br />

nach ihm benannt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 2–3a.5–11; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

M<br />

artin (1569–1639) lebte und wirkte in Lima und war der Sohn<br />

des spanischen Kolonialbeamten Juan de Porres und der aus<br />

Guatemala stammenden Ana Velázquez. Er wurde von seiner Mutter<br />

christlich erzogen. Mit 12 Jahren erwarb er sich als Gehilfe eines Arz-


Morgen · Freitag, 3. <strong>November</strong> 40<br />

tes gute Kenntnisse als Wundarzt und Apotheker. 1592/94 trat er als<br />

Laienbruder in den Dominikanerorden von Lima ein und kümmerte<br />

sich fortan um die Armen und Kranken. Priester zu werden, war ihm<br />

wegen seiner indigenen Mutter nach den damals geltenden rassistischen<br />

Regeln versagt. Unter seiner Leitung als Krankenpfleger wurde<br />

aus dem Kloster bald ein Krankenhaus, das für alle Menschen offen<br />

war. Martin war von großer Frömmigkeit und Demut, streng gegen<br />

sich selbst, mitfühlend und aufopferungsvoll zu den Menschen und<br />

wurde schon zu Lebzeiten geschätzt und verehrt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />

Namenstag: hl. Silvia (Mutter Gregors des Großen, † um 592) · hl. Marian<br />

(Glaubensbote an der unteren Elbe, Märtyrer, † 782) · hl. Berthold<br />

von Engelberg (Abt, † 1197) · hl. Ida von Toggenburg (Inklusin im Thurgau,<br />

† 13. Jh.) · Johannes Baptist Stöger (österr. Redemptorist, † 1883) ·<br />

sel. Rupert Mayer (Jesuit, Gegner des Nationalsozialismus, † 1945)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In deinen Augen liegt ein Leuchten:<br />

Dein gütiger Blick schenkt Atem und Glück,<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

Aus deinen Händen fließt ein Segen:<br />

Dein aufrechter Mut tut allen so gut;<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

In deinen Herzen tanzt die Freude:<br />

Dein frohes Gesicht schenkt Hoffnung und Licht,<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.


41<br />

Freitag, 3. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Auf deinem Tisch mehrt sich das Leben:<br />

Dein duftendes Brot, geteilt in der Not,<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

Aus deinen Lippen spricht die Wahrheit:<br />

Dein ehrliches Wort am richtigen Ort<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

Und auf der Erde blüht der Himmel:<br />

Wer gut ist und liebt, sich wagt und sich gibt,<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

In deinen Augen liegt ein Leuchten:<br />

Dein gütiger Blick schenkt Atem und Glück,<br />

verkündet: Gott lebt unter uns.<br />

Helmut Schlegel, © Dehm-Verlag, Limburg<br />

Canticum Jes 45, 15–25<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott. *<br />

Israels Gott ist der Retter.<br />

Schmach und Schande kommt über all seine Gegner, *<br />

die Götzenschmiede geraten in Schande.<br />

Israel aber wird vom Herrn gerettet, *<br />

wird für immer errettet.<br />

Über euch kommt keine Schande und Schmach mehr *<br />

für immer und ewig.<br />

Denn so spricht der Herr, der den Himmel erschuf: *<br />

Ich bin der Herr, und sonst niemand.<br />

Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht *<br />

und der verkündet, was recht ist.<br />

Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, *<br />

wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.


Morgen · Freitag, 3. <strong>November</strong> 42<br />

Es gibt keinen Gott außer mir; *<br />

außer mir gibt es keinen gerechten und rettenden Gott.<br />

Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, /<br />

ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; *<br />

denn ich bin Gott, und sonst niemand.<br />

Ich habe bei mir selbst geschworen, /<br />

und mein Mund hat die Wahrheit gesprochen, *<br />

es ist ein unwiderrufliches Wort:<br />

Vor mir wird jedes Knie sich beugen, /<br />

und jede Zunge wird bei mir schwören: *<br />

Nur beim Herrn gibt es Rettung und Schutz.<br />

Beschämt kommen alle zu ihm, die sich ihm widersetzten. /<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht *<br />

und erlangen Ruhm durch den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht und erlangen<br />

Ruhm durch den Herrn.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, denn er hat allen Völkern Erlösung geschaffen<br />

und sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.


43<br />

Freitag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der gekommen ist, um für die Menschen<br />

da zu sein. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lass uns deinem Beispiel folgen.<br />

Hungernde hast du gesättigt;<br />

– mach uns bereit zu teilen.<br />

Trauernde hast du getröstet;<br />

– lass uns die Sorgen unserer Mitmenschen spüren.<br />

Kranke hast du geheilt;<br />

– gib, dass wir niemand mit seinen Leiden allein lassen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast den heiligen Martin von Porres auf<br />

dem Weg der Armut zur himmlischen Herrlichkeit geführt. Mit<br />

großer Hingabe hat er den Notleidenden seiner Vaterstadt gedient.<br />

Wecke auch in uns die Bereitschaft, den Mitmenschen in Not und<br />

Krankheit beizustehen, und lass uns zusammen mit ihnen die Fülle<br />

des Lebens empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit leben<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Sohn ist zu uns gekommen, nicht um sich bedienen<br />

zu lassen, sondern um zu dienen. Gib, dass wir von ihm lernen,<br />

wie wir leben sollen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.


Eucharistie · Freitag, 3. <strong>November</strong> 44<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 9, 1–5<br />

Schwestern und Brüder! Ich sage in Christus die Wahrheit und<br />

lüge nicht, und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen<br />

Geist: Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz.<br />

Ja, ich möchte selber verflucht und von Christus getrennt sein<br />

um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden<br />

sind.<br />

Sie sind Israeliten; damit haben sie die Sohnschaft, die Herrlichkeit,<br />

die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz gegeben, der<br />

Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter, und dem<br />

Fleisch nach entstammt ihnen der Christus, der über allem als<br />

Gott steht, er ist gepriesen in Ewigkeit. Amen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Daran lässt sich nicht deuteln: das Evangelium Jesu und vom<br />

Messias Jesus hat die Mehrheit seiner Glaubensgeschwister in<br />

Palästina und dann in der Diaspora nicht erreicht. Folgt daraus,<br />

dass auch Gottes Israel erwählendes Wort hinfällig ist? Paulus’<br />

Antwort ist ein klares Nein: Nein, denn das Wort des Herrn ist<br />

verlässlich! Einst und für immer empfing Israel die Sohnschaft<br />

und die Herrlichkeit, Gottes geliebtes Gegenüber zu sein, es<br />

empfing heilende Lebensweisung für alle, ihm galten und gelten<br />

die Bestimmungen und Verheißungen des Bundes, seine Vorfahren<br />

sind die biblischen Väter und Mütter. Martin Bubers – von<br />

Papst Johannes Paul II. aufgegriffenes – Wort vom nie gekündigten<br />

Bund Gottes mit Israel kann uns helfen, die Klarheit des Paulus<br />

auch heute, fast 2000 Jahre später, im Herzen zu behalten.<br />

Gottes Liebe und Treue zu seinem Volk Israel sind unwiderruflich!<br />

Die revidierte Einheitsübersetzung beschließt den bedrängenden<br />

Abschnitt aus dem Römerbrief so: „Gott, der über allem<br />

ist, er sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.“


45<br />

Freitag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />

Kehrvers: Jerusalem, preise den Herrn!<br />

Jerusalem, preise den Herrn, *<br />

lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />

Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />

die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />

Er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />

und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />

Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />

rasch eilt sein Befehl dahin. – Kehrvers<br />

Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />

Israel seine Gesetze und Rechte.<br />

An keinem andern Volk hat er so gehandelt, *<br />

keinem sonst seine Rechte verkündet. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 78, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 1–6<br />

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers<br />

zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Da stand<br />

auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt.<br />

Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und<br />

fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? Sie schwiegen.<br />

Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen.<br />

Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder<br />

seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen,<br />

auch am Sabbat? Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.


Abend · Freitag, 3. <strong>November</strong> 46<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ist doch Hochmut das recht eigentlich Böse, die Wurzel alles<br />

Übels, fast noch mehr als der Geiz. … Aber zwischen Hochmut<br />

und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist<br />

einfach der Mut.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Wen nehme ich als mutigen Menschen wahr?<br />

• Wann und wo wäre ich lieber mutiger?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

1. Meine engen Grenzen,<br />

meine kurze Sicht<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Weite:<br />

Herr, erbarme dich.<br />

3. Mein verlornes Zutraun,<br />

meine Ängstlichkeit<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Wärme:<br />

Herr, erbarme dich.<br />

2. Meine ganze Ohnmacht,<br />

was mich beugt und lähmt,<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Stärke:<br />

Herr, erbarme dich.<br />

4. Meine tiefe Sehnsucht<br />

nach Geborgenheit<br />

bringe ich vor dich.<br />

Wandle sie in Heimat:<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Text: Eugen Eckert; Musik: Winfried Heurich,<br />

aus: Aus Liebe zum Menschen,<br />

© Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de


47<br />

Freitag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Meine Seele klebt am Boden. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Verse 25–32 Dalet<br />

Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />

dann will ich nachsinnen über deine Wunder.<br />

Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />

Richte mich auf durch dein Wort!<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />

nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />

Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />

Herr, lass mich niemals scheitern!<br />

Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />

denn mein Herz machst du weit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Kummer uns niederdrückt, treuer Gott, lass uns deinen<br />

Weg begreifen. Du willst uns deine Gnade erweisen: Mach unsere<br />

Herzen weit durch dein Wort!<br />

Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />

Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />

Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />

unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat<br />

sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den Herrn<br />

der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen, wie in<br />

der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat,<br />

was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große,<br />

das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn uns hat es Gott<br />

enthüllt durch den Geist.


Abend · Freitag, 3. <strong>November</strong> 48<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />

Beten wir für den Heiligen Vater,<br />

– dass er in Erfüllung seiner Sendung die ihm anvertraute Herde<br />

mit Hilfe des Heiligen Geistes begleite.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, im Ärgernis des Kreuzes hast du deine unerforschliche<br />

Weisheit kundgetan. Lass uns die verborgene Herrlichkeit<br />

des Leidens Christi erkennen, damit wir niemals an seinem<br />

Kreuz irrewerden, sondern allezeit uns im Kreuze rühmen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 4. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Karl Borromäus<br />

Karl Borromäus (1538–1584) ist eine bedeutende Gestalt der Katholischen<br />

Reform. Er war bekannt für seine bescheidene Lebensweise<br />

und seine große Liebe zur Kunst. Karl stammte aus vermögender,<br />

adeliger Familie und studierte 1552–1559 Jura in Pavia. 1559<br />

ernannte ihn sein Onkel, Papst Pius IV., zum Geheimsekretär, 1560<br />

zum Kardinaldiakon und kurz darauf zum Administrator für Mailand.<br />

1563 empfing Karl die Priester- und wenig später die Bischofsweihe.<br />

Karl war maßgeblich beteiligt an Wiedereröffnung, Durchführung<br />

und Abschluss des Konzils von Trient. Eine Kommission von vier<br />

Theologen erarbeitete unter seiner Leitung den vom Trienter Konzil<br />

beschlossenen Catechismus Romanus. 1565 verließ Borromäus Rom,<br />

um als Erzbischof von Mailand dort die Beschlüsse des Konzils umzusetzen.<br />

Ein besonderes Anliegen war ihm die Reform des Klerus und<br />

die geistliche Erneuerung des Volkes. In Erinnerung an seine volkserzieherische<br />

Wirkung wurde die 1844 in Bonn gegründete Organisation<br />

der katholischen Haus- und Volksbüchereien „Borromäusverein“<br />

genannt. Unermüdlich reiste Karl durch sein Bistum, gründete Heime<br />

und Krankenhäuser, Schulen und Priesterseminare und ordnete<br />

das kirchliche Leben. Dabei half ihm u. a. eine von ihm gegründete<br />

Priestergemeinschaft, die „Oblaten des heiligen Ambrosius“. Er führte<br />

eine unentgeltliche Rechtshilfe für Arme ein und bekämpfte den<br />

Wucher. Sein ganzes Familienvermögen setzte er zur Bekämpfung<br />

der Armut ein. Als 1576 in Mailand die Pest ausbrach, floh er nicht<br />

wie andere Würdenträger, sondern blieb in Mailand, um persönlich<br />

Hilfsmaßnahmen zu organisieren und tatkräftig mitzuhelfen. Zwar<br />

überstand Karl die Pest unversehrt, doch starb er nur wenige Jahre<br />

später völlig entkräftet im Alter von nur 46 Jahren.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 3–13; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />

Namenstag: hl. Modesta von Trier (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Emmerich<br />

(Imre, Heinrich, Sohn Stephans von Ungarn, † 1031) · sel. Reginhard<br />

von Siegburg (Reinhard, Abt, † 1105)


Morgen · Samstag, 4. <strong>November</strong> 50<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie mein Gott will, ich bin bereit,<br />

er ist mir lieb vor allen.<br />

Auf dieser Welt mich nichts erfreut,<br />

als ihm nur zu gefallen.<br />

Kein Freud noch Leid mich von ihm scheidt,<br />

kein Trübsal, Angst und Schmerzen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Mein Gott der weiß,<br />

dass ich ihn lieb von Herzen.<br />

Wie mein Gott will, es mir gefällt<br />

in allen meinen Sachen.<br />

Ich hab ihm alles heimgestellt,<br />

er kann’s zum Besten machen.<br />

Es ist umsonst: kein Witz noch Kunst<br />

hilft wider Gottes Willen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Er doch wohl weiß,<br />

sein Willen zu erfüllen.<br />

Wie mein Gott will! Bis in den Tod<br />

soll mich von ihm nichts scheiden.<br />

Gern will ich Trübsal, Angst und Not<br />

um seinetwillen leiden.<br />

Allein ich bitt, dass er mich nit<br />

dort lass zuschanden werden.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Ins Paradeis<br />

fahr ich von dieser Erden.


51<br />

Samstag, 4. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Soll’s sein, so sei’s! Wie mein Gott will.<br />

Sein Wille ist der beste.<br />

Er hat mir schon gesetzt ein Ziel,<br />

daran halte ich mich feste.<br />

In Freud und Leid, zu aller Zeit,<br />

helf ich sein Werk vollbringen.<br />

Soll’s sein, so sei’s! Lob, Ehr und Preis<br />

will ich ihm ewig singen.<br />

München 1637<br />

GL 842 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />

Psalm 131<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja deine<br />

Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles, was uns<br />

nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />

Lesung Jes 30, 15.18<br />

So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />

Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />

euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />

er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />

Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>November</strong> 52<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ich gestehe: Wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns<br />

Mittel gegeben, die uns helfen können, wenn wir nur wollen.<br />

Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />

Bitten<br />

Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />

Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />

– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />

– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />

– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />

heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />

sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />

Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


53<br />

Samstag, 4. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 11, 1–2a.11–12.25–29<br />

Schwestern und Brüder! Ich frage: Hat Gott sein Volk verstoßen?<br />

Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme<br />

Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk<br />

nicht verstoßen, das er einst erwählt hat.<br />

Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen?<br />

Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu<br />

den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber<br />

schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die<br />

Heiden reich werden, dann wird das erst recht geschehen, wenn<br />

ganz Israel zum Glauben kommt.<br />

Damit ihr euch nicht auf eigene Einsicht verlasst, Brüder, sollt<br />

ihr dieses Geheimnis wissen: Verstockung liegt auf einem Teil Israels,<br />

bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann<br />

wird ganz Israel gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: Der<br />

Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob<br />

entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn<br />

ich ihre Sünden wegnehme.<br />

Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das<br />

um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von<br />

Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich<br />

sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.<br />

Antwortpsalm Ps 94, 12–15.17–18<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, wirst dein Volk nicht verstoßen.<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt. – Kehrvers<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen. – Kehrvers


Eucharistie · Samstag, 4. <strong>November</strong> 54<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Kehrvers:<br />

Du, Herr, wirst dein Volk nicht verstoßen.<br />

Kehrvers vgl. Vers 14a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton) oder GL 1975 739, 1 (VII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 11, 29ab<br />

So spricht der Herr: Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;<br />

denn ich bin gütig und von Herzen demütig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 1.7–11<br />

Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers<br />

zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.<br />

Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten,<br />

nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er<br />

sagte zu ihnen:<br />

Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den<br />

Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der<br />

vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich<br />

und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem<br />

hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten<br />

Platz einnehmen.<br />

Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst,<br />

auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir<br />

kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird<br />

für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich<br />

selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird<br />

erhöht werden.


55<br />

Samstag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ehre und Schande sind zur Zeit Jesu wichtige Orientierungsmarken.<br />

Demut und Bescheidenheit galten nicht als Tugenden, sondern<br />

als schändliche Anzeichen und Folgen gesellschaftlicher<br />

Bedeutungslosigkeit. Der Rat Jesu, freiwillig den untersten Platz<br />

an der Tafel einzunehmen, wäre von einem freien und unabhängigen<br />

Mann als würde- und sinnlose Kriecherei aufgefasst worden.<br />

Und ist die Mahnung zur Bescheidenheit nicht fragwürdig,<br />

wenn sie letztlich auf umso größere Ehre zielt? In der Nachfolge<br />

Jesu wurde Demut zu einer christlichen Tugend (Phil 2, 3.8),<br />

und sein Ratschlag deutet darauf hin, dass hier nicht zuerst das<br />

Sozialgefüge, sondern ohne alle krampfhafte oder ambitionierte<br />

Selbsterniedrigung das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf<br />

im Blick ist. Das Magnificat klingt hier an. „Denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut“ – er „erhöht die Niedrigen.“<br />

(Lk 1, 48.52) Hoffnung von Gott her für die Niedrigen und Gebeugten<br />

– das hat Folgen für das menschliche Zusammenleben.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Vater unser im Himmelreich,<br />

der du uns alle heißest gleich<br />

Brüder sein und dich rufen an<br />

und willst das Beten von uns han:<br />

gib, dass nicht bet allein der Mund,<br />

hilf, dass es geh von Herzensgrund.


Abend · Samstag, 4. <strong>November</strong> 56<br />

Geheiligt werd der Name dein,<br />

dein Wort bei uns hilf halten rein,<br />

dass auch wir leben heiliglich,<br />

nach deinem Namen würdiglich.<br />

Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr,<br />

das arm verführet Volk bekehr.<br />

Es komm dein Reich in dieser Zeit<br />

und dort hernach in Ewigkeit.<br />

Der Heilig Geist uns wohne bei<br />

mit seinen Gaben mancherlei;<br />

des Satans Zorn und groß Gewalt<br />

zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.<br />

Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich<br />

auf Erden wie im Himmelreich.<br />

Gib uns Geduld in Leidenszeit,<br />

gehorsam sein in Lieb und Leid;<br />

wehr und steu’r allem Fleisch und Blut,<br />

das wider deinen Willen tut.<br />

Martin Luther 1539<br />

EG 344, Strophen 1–4<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Vor dem Namen Jesu soll jedes Knie sich beugen im Himmel und<br />

auf Erden. Halleluja.<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.


57<br />

Samstag, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Alle haben wir denselben Vater, uns alle hat der eine Gott erschaffen.<br />

Warum handeln wir treulos einer gegen den andern?<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, sieh, was wir Menschen aus deiner Schöpfung gemacht<br />

haben. Erschüttert rufen wir zu dir:<br />

A: Hab Erbarmen mit deinen Kindern.<br />

Der Graben zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander;<br />

– hilf uns, der Ausbeutung ein Ende zu machen und einander<br />

mitmenschlich zu behandeln.


Abend · Samstag, 4. <strong>November</strong> 58<br />

Frauen werden wie Ware gehandelt und Kinder missbraucht;<br />

– rede den Verantwortlichen ins Gewissen und rüttle uns auf,<br />

gegen Menschenhandel vorzugehen.<br />

A: Hab Erbarmen mit deinen Kindern.<br />

Noch immer verschmutzen wir Luft und Wasser und holzen Regenwälder<br />

ab;<br />

– hilf uns umkehren zu nachhaltigem, respektvollem Umgang mit<br />

der Natur, bevor es zu spät ist.<br />

Zahllose Zivilisten, Alte, Kranke, Frauen und Kinder werden in<br />

den Kriegen unserer Tage getötet;<br />

– erbarme dich der Opfer und bewege die Mächtigen zu Taten<br />

des Friedens und der Gerechtigkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein<br />

Werk, wenn das gläubige Volk dir würdig und aufrichtig dient.<br />

Nimm alles von uns, was uns auf dem Weg zu dir aufhält, damit<br />

wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen<br />

hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott festige die Riegel unserer Tore<br />

und segne die Kinder in unserer Mitte;<br />

er verschaffe unseren Grenzen Frieden<br />

und gewähre uns eine ruhige Nacht.<br />

Nach Ps 147, 13–14<br />

Salve Regina (Seite 365)


59<br />

Samstag, 4. <strong>November</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Mündig werden<br />

(zu 1 Thess 2, 7b–9.13)<br />

„Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt …“:<br />

Bedingungslose Liebe ist<br />

entscheidend für Wachsen und Reifen!<br />

„… so waren wir euch zugetan …“:<br />

Christlich leben heißt zugewandt leben,<br />

wissend um die Verletzlichkeit unseres Seins.<br />

Wir „wollen euch nicht nur am Evangelium Gottes<br />

teilhaben lassen, sondern auch an unserem Leben“.<br />

Nachfolge Jesu geht nur in der Gleichheit aller.<br />

Gottes lebendiges Wort macht mündig und frei.<br />

Gottes Wort ermutigt, ermächtigt:<br />

„… jetzt ist es in euch, den Glaubenden, wirksam“!<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


5. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

31. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Berthild von Chelles (Äbtissin, † um 705) · sel. Bernhard<br />

Lichtenberg (Dompropst in Berlin, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

† 1943)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Frommen!<br />

Herr, unser Gott, wie groß bist du!<br />

Nach Ps 104, 1<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr Christ, des Vaters starker Sohn,<br />

du hast dein Werk am Kreuz vollbracht<br />

der Menschheit zugut.<br />

Mach uns in allen Kirchen eins,<br />

dass die Welt umher glaubt.<br />

Lass alle eins sein! batest du.<br />

Dass sie es würden, brachst du Brot<br />

mit allen am Tisch.<br />

Wir aber trennen uns beim Mahl,<br />

sodass niemand uns glaubt.


61<br />

Sonntag, 5. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Vergib uns, Herr, erneure uns.<br />

Was unser Vorsatz nie erreicht,<br />

dein Lieben vermag’s.<br />

Dir bringen wir all unsern Dienst,<br />

dass die Welt sieht und glaubt.<br />

Wir weigern uns nicht deinem Weg,<br />

nicht deinem noch verborgnen Plan<br />

im Bild, das du webst.<br />

Versöhne Sicht und Gegensicht,<br />

dass die Welt mit uns glaubt.<br />

Jürgen Henkys, nach Brian Wren „Lord Christ, the Father’s mighty Son“ (1962),<br />

geändert in: „Dear Christ, the Father’s loving Son“ (1968/1995),<br />

© Originaltext: 1972, 1996 Stainer & Bell Ltd., London<br />

© Deutscher Text: Strube Verlag, München<br />

Psalm 93<br />

Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />

der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />

Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />

nie wird er wanken.<br />

Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />

du bist seit Ewigkeit.<br />

Fluten erheben sich, Herr, /<br />

Fluten erheben ihr Brausen, *<br />

Fluten erheben ihr Tosen.<br />

Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />

gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />

ist der Herr in der Höhe.<br />

Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />

Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />

für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Vater, voll Güte wirkst du in deiner Schöpfung. Leite uns<br />

durch deinen Geist, damit wir wahrhaft als deine Kinder leben.


Morgen · Sonntag, 5. <strong>November</strong> 62<br />

Lesung Phil 2, 2b–4<br />

Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und<br />

einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,<br />

sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich<br />

selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch<br />

auf das der anderen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Der Größte<br />

von euch soll euer Diener sein.<br />

Bitten<br />

Als Christen sind wir befähigt, unsere Mitmenschen Gottes Güte<br />

erfahren zu lassen. Darum bitten wir Gott:<br />

A: Komm in unser Herz.<br />

– Dass wir zu jeder Zeit auf deine Stimme achten.<br />

– Dass wir bereit sind, mit all unserm Tun dir zu dienen.<br />

– Dass wir offen und aufrichtig auf andere zugehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein<br />

Werk, wenn das gläubige Volk dir würdig und aufrichtig dient.<br />

Nimm alles von uns, was uns auf dem Weg zu dir aufhält, damit<br />

wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen<br />

hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der ewige Gott sei uns gnädig,<br />

er erfülle uns mit seinem Geist<br />

und schenke uns sein Leben.


63<br />

Eucharistiefeier<br />

Sonntag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Liedvorschläge: GL 272, 387, 425, 457 · KG 508, 536, 572, 592<br />

Gloria<br />

Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott!<br />

Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil.<br />

Ps 38, 22–23<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Maleachi Mal 1, 14b–2, 2b.8–10<br />

Ein großer König bin ich, spricht der HERR der Heerscharen,<br />

und mein Name ist bei den Völkern gefürchtet.<br />

Jetzt gilt dieses Gebot für euch, ihr Priester: Wenn ihr nicht<br />

hört und nicht von Herzen darauf bedacht seid, meinen Namen<br />

in Ehren zu halten – spricht der HERR der Heerscharen –, dann<br />

schleudere ich meinen Fluch gegen euch.<br />

Ihr seid abgewichen vom Weg, ihr habt viele zu Fall gebracht<br />

durch eure Weisung; ihr habt den Bund Levis zunichte gemacht,<br />

spricht der HERR der Heerscharen.<br />

Darum mache ich euch verächtlich und erniedrige euch vor<br />

dem ganzen Volk, so wie ihr euch nicht an meine Wege haltet<br />

und auf die Person seht bei der Weisung.<br />

Haben wir nicht alle denselben Vater? Hat nicht der eine Gott<br />

uns erschaffen? Warum handeln wir dann treulos, einer gegen<br />

den andern, und entweihen den Bund unserer Väter?<br />

Impuls zur Lesung<br />

Im fünften Jahrhundert v. Chr., nach dem Wiederaufbau des Jerusalemer<br />

Tempels, beklagt der Prophet Maleachi das Versagen<br />

des Priesterstandes. Überall wird gemogelt und zurechtgebogen.<br />

Geld fließt in schwarze Kassen. Minderwertige Opfergaben werden<br />

augenzwinkernd akzeptiert; wir verstehen uns. Mit starken<br />

Worten klagt Maleachi die Gruppe an, die hier Verantwortung


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>November</strong> 64<br />

trägt, die Priesterschaft. Die sich gebärdet, als sei sie eine Kaste.<br />

Der Prophet ist in der Wahl seiner Worte nicht zimperlich. Die<br />

Amtsträger fasst er nicht mit Samthandschuhen an. Eigentlich ist<br />

ihr Amt gerade jetzt, nach der Krise des Exils, wichtig. Sie sind<br />

Vorbilder, Lehrer. Doch wie soll, wer nur das eigene Ansehen<br />

und die wohlhabende Wohlfühl-Klientel im Blick hat, während<br />

die Kleinbauern ausgebeutet werden, glaubwürdig Gottes Wege<br />

lehren? Die ja bekanntlich, die Bibel hat uns damit bekannt gemacht,<br />

eher aus der Komfort-Zone herausführen. Ist Gott nicht<br />

ein Vater, der alle Kinder in ihrer unverwechselbaren Eigenart<br />

und zugleich gleichermaßen liebt? Wie können wir mit den uns<br />

gleichen Geschwistern dann so abwertend umgehen?<br />

Antwortpsalm Ps 131<br />

Kehrvers:<br />

Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden!<br />

HERR, mein Herz überhebt sich nicht, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen,<br />

ich gehe nicht um mit großen Dingen, *<br />

mit Dingen, die mir nicht begreiflich sind. – Kehrvers<br />

Vielmehr habe ich besänftigt,<br />

habe zur Ruhe gebracht meine Seele. /<br />

Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, *<br />

wie das gestillte Kind, so ist meine Seele in mir.<br />

Israel, warte auf den HERRN *<br />

von nun an bis in Ewigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe auch GL 72, 1 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 646, 4 oder KG 633 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

<br />

1 Thess 2, 7b–9.13<br />

Schwestern und Brüder! Wir sind euch freundlich begegnet:<br />

Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt, so waren wir euch zu-


65<br />

Sonntag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

getan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben<br />

lassen, sondern auch an unserem Leben; denn ihr wart uns<br />

sehr lieb geworden.<br />

Ihr erinnert euch, Brüder und Schwestern, wie wir uns gemüht<br />

und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um<br />

keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium<br />

Gottes verkündet.<br />

Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />

das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht<br />

als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als Gottes<br />

Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Glaubenden,<br />

wirksam.<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Mt 23, 9b.10b<br />

Einer ist euer Vater, der im Himmel. Einer ist euer Lehrer, Christus.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 1–12<br />

In jener Zeit sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und<br />

sagte: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und<br />

die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber<br />

richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur, tun es<br />

aber nicht. Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen<br />

und legen sie den Menschen auf die Schultern, selber<br />

aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen.<br />

Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu<br />

werden: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an<br />

ihren Gewändern lang, sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern<br />

und die Ehrensitze in den Synagogen und wenn man<br />

sie auf den Marktplätzen grüßt und die Leute sie Rabbi – Meister<br />

– nennen.


Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>November</strong> 66<br />

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist<br />

euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemanden<br />

auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der<br />

im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn<br />

nur einer ist euer Lehrer, Christus.<br />

Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich<br />

selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird<br />

erhöht werden.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Heiliger Gott, diese Gabe werde zum reinen Opfer, das deinen<br />

Namen groß macht unter den Völkern. Für uns aber werde sie<br />

zum Sakrament, das uns die Fülle deines Erbarmens schenkt. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />

geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />

Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit du<br />

in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />

hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen Bund<br />

gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du ihn erneuert.<br />

Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und vereinen<br />

uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen<br />

Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 6, 57<br />

So spricht der Herr: Wie mich der lebendige Vater gesandt hat<br />

und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,<br />

durch mich leben.


67<br />

Sonntag, 5. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

Schlussgebet<br />

Gütiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />

Lass deine Kraft in uns wirken, damit wir fähig werden, die ewigen<br />

Güter zu empfangen, die uns in diesen Gaben verheißen sind.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Hieronymus<br />

Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn<br />

nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht<br />

Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.<br />

Dagegen stellt sich aber die Frage, warum der Apostel Paulus<br />

sich als Lehrer der Völker bezeichnete, und warum sich die<br />

Mönche in manchen Klöstern volkssprachlich als Patres ansprechen.<br />

Antwort: Es ist ein Unterschied, ob jemand von Natur aus<br />

Vater oder Lehrer ist, oder weil ihm diese Ehre eingeräumt wird.<br />

Wenn wir einen Menschen „Vater“ oder „Pater“ nennen, dann<br />

ehren wir damit sein Alter, wir behaupten nicht, dass er uns das<br />

Leben geschenkt hat. „Meister“ oder Lehrer wird jemand genannt<br />

aufgrund seiner Gemeinschaft mit dem wahren Lehrer. Um meine<br />

Antwort kurz zu machen: Gott ist einer von seinem Wesen,<br />

und es gibt nur einen Sohn; und doch hat er nichts dagegen, dass<br />

Menschen aufgrund ihrer Annahme an Kindesstatt „Götter“ und<br />

„Söhne“ genannt werden. Und ebenso wenig untersagt der eine


Abend · Sonntag, 5. <strong>November</strong> 68<br />

Vater und Lehrer, dass Menschen in übertragenem Sinn Väter und<br />

Lehrer genannt werden können.<br />

Eusebius Sophronius Hieronymus (Bibelübersetzer, Kirchenlehrer,<br />

um 347–419), hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea.<br />

Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />

und Florian Kolbinger, 310, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />

weil du uns reich begnadet hast.<br />

Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />

wie deine Güte uns beschenkt.<br />

In deinem Licht erkennen wir,<br />

wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />

Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />

und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />

Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />

dass wir in dir geborgen sind.<br />

Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />

in deiner Treue, deiner Macht.<br />

Wir loben dich, du großer Gott,<br />

weil deine Liebe uns erhält.<br />

Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />

schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />

Quelle unbekannt<br />

Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24


69<br />

Sonntag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 110 Verse 1–5.7<br />

So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />

Setze dich mir zur Rechten, *<br />

und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />

Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />

„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />

Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />

wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />

ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />

wie den Tau in der Frühe.<br />

Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />

„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />

Der Herr steht dir zur Seite; *<br />

er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />

Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />

so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du hast Jesus von Nazaret, deinen Sohn, zu deiner<br />

Rechten erhoben und zum Herrscher über dein Reich eingesetzt.<br />

Lass seine Macht allezeit wachsen, damit dein Segen sich ausbreitet<br />

auf unserer Erde.<br />

Lesung Kol 3, 12–13<br />

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />

darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />

Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />

wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der<br />

Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt, und wer sich selbst<br />

erniedrigt, der wird erhöht.


Abend · Sonntag, 5. <strong>November</strong> 70<br />

Fürbitten<br />

Ehrentitel und Würdenamen sind Barrieren, die Menschen auf<br />

Abstand halten und sie voneinander trennen. Wer aber für andere<br />

da sein will, muss ihnen nahekommen. Zu Jesus, der den Menschen<br />

nahe war, rufen wir und bitten ihn:<br />

V: Jesus, Freund und Bruder, A: höre und erhöre uns.<br />

Für alle, die ein Amt in der Kirche innehaben;<br />

– dass sie es ernst meinen mit der biblischen Option für die Armen<br />

und Übergangenen.<br />

Für die Ordenschristen;<br />

– dass ihnen in ihrem weltweiten Einsatz gegen Unrecht und<br />

Ungleichheit und für die Menschen am Rande Unterstützung<br />

zuteilwird.<br />

Für die jungen Menschen, die ihren Weg noch nicht gefunden<br />

haben;<br />

– lass sie gute Vorbilder und lebendige Wegweiser finden, die ihnen<br />

helfen, ihre Talente und Möglichkeiten zu erkennen und<br />

zu entfalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein<br />

Werk, wenn das gläubige Volk dir würdig und aufrichtig dient.<br />

Nimm alles von uns, was uns auf dem Weg zu dir aufhält, damit<br />

wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen<br />

hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott des Lichts, der alle Menschen erleuchtet,<br />

mache unsere Finsternis hell<br />

und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 6. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Leonhard<br />

Der Einsiedler Leonhard lebte wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert.<br />

Über sein Leben wissen wir hauptsächlich aus Legenden.<br />

Danach soll er aus fränkischem Adel stammen und von Remigius<br />

von Reims getauft und unterrichtet worden sein. Er soll sich<br />

besonders für Gefangene und deren Freilassung eingesetzt haben.<br />

Das mag ein Grund dafür sein, dass ihm geweihte Kirchen außen mit<br />

Ketten umspannt oder innen damit behängt sind. Weiter erzählt eine<br />

Legende, dass er die Bischofswürde abgelehnt, sich in die Einsamkeit<br />

des Waldes von Limoges zurückgezogen und dort das Kloster Saint-<br />

Léonard-de-Noblac gegründet habe. Dort habe er von seiner Zelle aus<br />

gepredigt und Kranke geheilt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />

Namenstag: hl. Protasius von Lausanne (Bischof, 7. Jh.) · sel. Rudolf von<br />

Büren (Bischof von Paderborn, † 1052) · sel. Christina von Stommeln<br />

(Mystikerin, † 1312)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gustav II. Adolf von Schweden (1594–1632) ·<br />

Heinrich Schütz (Komponist, 1585–1672)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Gott ist gegenwärtig.<br />

Lasset uns anbeten<br />

und in Ehrfurcht vor ihn treten.<br />

Gott ist in der Mitte.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 6. <strong>November</strong> 72<br />

Alles in uns schweige<br />

und sich innigst vor ihm beuge.<br />

Wer ihn kennt, wer ihn nennt,<br />

schlag die Augen nieder;<br />

kommt, ergebt euch wieder.<br />

Gott ist gegenwärtig,<br />

dem die Kerubinen<br />

Tag und Nacht gebücket dienen.<br />

„Heilig, heilig, heilig“<br />

singen ihm zur Ehre<br />

aller Engel hohe Chöre.<br />

Herr, vernimm unsre Stimm,<br />

da auch wir Geringen<br />

unsre Opfer bringen.<br />

Wir entsagen willig<br />

allen Eitelkeiten,<br />

aller Erdenlust und Freuden;<br />

da liegt unser Wille,<br />

Seele, Leib und Leben<br />

dir zum Eigentum ergeben.<br />

Du allein sollst es sein,<br />

unser Gott und Herre,<br />

dir gebührt die Ehre.<br />

Majestätisch Wesen,<br />

möcht ich recht dich preisen<br />

und im Geist dir Dienst erweisen.<br />

Möcht ich wie die Engel<br />

immer vor dir stehen<br />

und dich gegenwärtig sehen.<br />

Lass mich dir für und für<br />

trachten zu gefallen,<br />

liebster Gott, in allem.<br />

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />

GL 387 · EG 165, Strophen 1–4


73<br />

Montag, 6. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 84 Verse 2–13<br />

Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />

nach dem Tempel des Herrn.<br />

Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />

ihm, dem lebendigen Gott.<br />

Auch der Sperling findet ein Haus *<br />

und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />

deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />

mein Gott und mein König.<br />

Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />

die dich allezeit loben.<br />

Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />

wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />

Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />

wird es für sie zum Quellgrund, *<br />

und Frühregen hüllt es in Segen.<br />

Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />

dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />

Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />

vernimm es, Gott Jakobs!<br />

Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />

schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />

Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />

ist besser als tausend andere.<br />

Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />

als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />

Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />

Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />

der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />

Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Montag, 6. <strong>November</strong> 74<br />

Licht unseres Lebens, die Schwelle zu deinem Heiligtum liegt in<br />

unserem Herzen. Hilf, dass wir uns öffnen. Erfülle uns mit deiner<br />

Gegenwart.<br />

Lesung <br />

Jer 31, 2.3b.4a<br />

So spricht der Herr: Gnade fand in der Wüste das Volk, das vom<br />

Schwert verschont blieb; Israel zieht zum Ort seiner Ruhe. Mit<br />

ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dir so lange<br />

die Treue bewahrt. Ich baue dich wieder auf, du sollst neu gebaut<br />

werden, Jungfrau Israel.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Barmherziger Gott, dein Reich verwirklicht sich, wo du uns leitest.<br />

So rufen wir zu dir:<br />

A: Sei du unser König!<br />

– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />

– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />

– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />

Geist zu öffnen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke und<br />

heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedanken,<br />

Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest, damit wir<br />

mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden hier und auf<br />

ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.


75<br />

Montag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />

starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />

andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />

damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus<br />

Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 11, 29–36<br />

Schwestern und Brüder! Unwiderruflich sind Gnade und Berufung,<br />

die Gott gewährt. Und wie ihr einst Gott ungehorsam<br />

wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden<br />

habt, so sind sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt,<br />

ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden.<br />

Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller<br />

zu erbarmen.<br />

O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich<br />

seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />

erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?<br />

Wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben<br />

müsste?<br />

Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze<br />

Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Paulus hat in den dramatischen Kapiteln 9–11 des Römerbriefes<br />

die unverbrüchliche Treue Gottes zu seinem ersterwählten Volk


Eucharistie · Montag, 6. <strong>November</strong> 76<br />

Israel erkannt. Damit sind für ihn aber noch nicht alle Probleme<br />

des Verhältnisses von Jesusgemeinden und Gottes Israel gelöst<br />

oder mit menschlicher Vernunft auflösbar. Gerade darum preist<br />

der Apostel am Ende des 11. Kapitels Gottes Weisheit und bringt<br />

ebenso den souveränen Gnadenbund Gottes zu voller Geltung.<br />

„O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />

(…) Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder<br />

wer ist sein Ratgeber gewesen?“ Der katholische systematische<br />

Theologe Josef Wohlmuth bemerkt dazu: „Der jüdisch-christliche<br />

Dialog der Gegenwart sollte deshalb dazu beitragen, dass Juden<br />

und Christen im Lobpreis der unbeirrbaren Treue Gottes wetteifern,<br />

weil sie sich aufgrund der Treue Gottes näher sind, als alle<br />

sonstigen interreligiösen Beziehungen ahnen lassen.“<br />

Antwortpsalm Ps 69, 30–31.33–37<br />

Kehrvers:<br />

Erhöre mich in deiner großen Huld, Gott, hilf mir in deiner Treue!<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen. – Kehrvers<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht. – Kehrvers<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen. – Kehrvers<br />

Seine Knechte werden dort wohnen *<br />

und das Land besitzen,


77<br />

Montag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 14bc, ferner GL 76, 1 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 698, 1 oder KG 612 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 8, 31b–32a<br />

So spricht der Herr: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr<br />

wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 12–14<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der<br />

ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends<br />

ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder,<br />

deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie<br />

dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.<br />

Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme<br />

und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir<br />

nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung<br />

der Gerechten.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Inspiration ist ein solcher Besucher, der nicht immer bei der<br />

ersten Einladung erscheint.<br />

Heute ist der 130. Todestag von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky.


Abend · Montag, 6. <strong>November</strong> 78<br />

• Was belebt und inspiriert mich?<br />

• Was hilf mir, wenn Inspiration ausbleibt?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Luft, die alles füllet,<br />

drin wir immer schweben,<br />

aller Dinge Grund und Leben,<br />

Meer ohn Grund und Ende,<br />

Wunder aller Wunder:<br />

Ich senk mich in dich hinunter.<br />

Ich in dir, du in mir,<br />

lass mich ganz verschwinden,<br />

dich nur sehn und finden.<br />

Du durchdringest alles;<br />

lass dein schönstes Lichte,<br />

Herr, berühren mein Gesichte.<br />

Wie die zarten Blumen<br />

willig sich entfalten<br />

und der Sonne stille halten,<br />

lass mich so still und froh<br />

deine Strahlen fassen<br />

und dich wirken lassen.<br />

Mache mich einfältig,<br />

innig, abgeschieden,<br />

sanft und still in deinem Frieden;<br />

mach mich reinen Herzens,<br />

dass ich deine Klarheit<br />

schauen mag in Geist und Wahrheit;<br />

lass mein Herz überwärts<br />

wie ein’ Adler schweben<br />

und in dir nur leben.


79<br />

Herr, komm in mir wohnen,<br />

lass mein’ Geist auf Erden<br />

dir ein Heiligtum noch werden;<br />

komm, du nahes Wesen,<br />

dich in mir verkläre,<br />

dass ich dich stets lieb und ehre.<br />

Wo ich geh, sitz und steh,<br />

lass mich dich erblicken<br />

und vor dir mich bücken.<br />

Montag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />

Gerhard Tersteegen (vor 1727) 1729<br />

GL 387 · EG 165, Strophen 5–8<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.


Abend · Montag, 6. <strong>November</strong> 80<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unser Retter, du brauchst unsere Hände, um die Not unserer<br />

Mitmenschen zu lindern. Hilf uns helfen, damit sich niemand<br />

verlassen fühlt.<br />

Lesung Jer 31, 33<br />

Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />

Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />

in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott<br />

sein, und sie werden mein Volk sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.


81<br />

Montag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns zu Jesus Christus beten, der die Notleidenden gespeist<br />

hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

– Für die Mitarbeiter der humanitären Hilfsorganisationen.<br />

– Für alle, die die Folgen von Korruption und Misswirtschaft zu<br />

tragen haben.<br />

– Für alle, die ihre äußere und innere Heimat verloren haben.<br />

– Für die Familien, die in diesen Tagen getötete Verwandte betrauern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du bist das Licht, das sich nie verzehrt. Du hast uns durch<br />

diesen Tag geführt. Verzeihe uns, was wir gefehlt haben, und sei<br />

unser Licht auch in der Nacht. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 7. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Willibrord<br />

Willibrord (658–739) trägt den Titel „Apostel der Friesen“. Er<br />

war ein tatkräftiger Mann, streng gegen sich selbst und gütig<br />

zu seinen Mitmenschen. Willibrord stammte aus Nordengland und<br />

wurde schon früh in klösterliche Erziehung ins Benediktinerkloster<br />

Ripon unter die Obhut des hl. Wilfrid (Wilfrith) gegeben. Mit 30<br />

Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde 690 mit weiteren<br />

Gefährten als Missionar nach Friesland gesandt. Bei seiner Missionsarbeit<br />

ging er klug und planmäßig vor. Er stellte sich ganz unter den<br />

Schutz Pippins II., der das südliche Friesland erobert hatte. Gleichzeitig<br />

suchte er die Verbindung mit Rom und holte sich dort die Missionsvollmacht.<br />

695 weihte der Papst ihn zum Erzbischof der Friesen.<br />

Willibrord wählte Utrecht zu seinem Bischofssitz. Vom fränkischen<br />

Adel reichlich mit Gütern beschenkt, konnte er zahlreiche Kirchen<br />

und Klöster errichten. Aufgrund von Schenkungen war es ihm möglich,<br />

um 700 das Benediktinerkloster Echternach (Luxemburg) als<br />

Missionsstützpunkt zu gründen, wohin er sich immer wieder zurückzog.<br />

Mit dem Tode Pippins (714) brach die Missionsarbeit zunächst<br />

zusammen. Erst fünf Jahre später konnte er sie mit der Unterstützung<br />

von Karl Martell und Bonifatius fortsetzen. Er starb im Kloster Echternach.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mk 16, 15–20<br />

Namenstag: hl. Karina (Märtyrerin, 4. Jh.) · Ernst von Zwiefalten (Abt,<br />

Kreuzfahrer, Märtyrer, † um 1146) · Gisbert von Bebenhausen (Zisterzienser,<br />

† um 1200) · hl. Engelbert von Köln (Bischof, Märtyrer, † 1225)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


83<br />

Dienstag, 7. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

Entscheidung, Spannung, harter Dienst:<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />

bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />

und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />

sei unser Werk ein Lobgesang.<br />

Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />

du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />

die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 68 Verse 25–36<br />

Gott, sie sahen deinen Einzug, *<br />

den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:<br />

voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, *<br />

dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.<br />

Versammelt euch und preist unsern Gott, *<br />

den Herrn in der Gemeinde Israels:<br />

voran der kleine Stamm Benjamin, /<br />

im Zug die Fürsten von Juda, *<br />

die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.<br />

Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />

die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />

von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.


Morgen · Dienstag, 7. <strong>November</strong> 84<br />

Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, *<br />

wehr ab die Herrscher der Völker!<br />

Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; *<br />

zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.<br />

Könige kommen mit Gaben, /<br />

aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, *<br />

Kusch erhebt zu Gott seine Hände.<br />

Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />

singt und spielt für den Herrn,<br />

der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />

der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.<br />

Preist Gottes Macht! /<br />

Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />

seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />

Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />

seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />

Gepriesen sei Gott!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gerechter gütiger Gott, noch immer ist deine Erde entstellt von<br />

dem, was wir Menschen einander antun. Zerstreue die Lust an<br />

Krieg und Zerstörung. Lass deinen Frieden und deine Barmherzigkeit<br />

unsere Welt durchdringen.<br />

Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />

Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />

gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />

der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.


85<br />

Dienstag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, Wort des Vaters, du führst uns Menschen zusammen.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Sende uns deinen Geist.<br />

– Lass uns unseren Mitmenschen echt und aufrichtig begegnen.<br />

– Mach uns bereit, sie in ihrem Anderssein anzunehmen.<br />

– Hilf uns, sie zu verstehen und ihnen zu Herzen zu sprechen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, lenke du selbst unsere Herzen zu dir hin;<br />

denn ohne deine Hilfe können wir dir nicht gefallen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 12, 5–16a<br />

Schwestern und Brüder! Wir, die vielen, sind e i n Leib in Christus,<br />

als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören.<br />

Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen<br />

Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in<br />

Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Die-


Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>November</strong> 86<br />

nens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer<br />

zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne.<br />

Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich<br />

eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft<br />

euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet! Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt<br />

jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet<br />

sie, verflucht sie nicht!<br />

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!<br />

Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />

bleibt demütig!<br />

Antwortpsalm Ps 131<br />

Kehrvers: Herr, bewahre meine Seele in deinem Frieden!<br />

Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />

nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />

Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />

die mir zu wunderbar und zu hoch sind. – Kehrvers<br />

Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />

wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.<br />

Israel, harre auf den Herrn *<br />

von nun an bis in Ewigkeit! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe GL 72, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 529, 4 · KG 85, 4 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />

Halleluja.


87<br />

Dienstag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 15–24<br />

In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus eingeladen<br />

worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes am<br />

Mahl teilnehmen darf.<br />

Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl<br />

und lud viele dazu ein.<br />

Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ<br />

den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht alles<br />

bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen. Der<br />

erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt<br />

gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich! Ein anderer<br />

sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem<br />

Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige mich! Wieder<br />

ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht<br />

kommen.<br />

Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn.<br />

Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh<br />

schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen<br />

und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf<br />

meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber es ist<br />

immer noch Platz.<br />

Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen<br />

und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen,<br />

damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von<br />

denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Jesus hat nur sein Wort. Ein Wort, das in Zeichen wirksam wird<br />

– wo es auf Glauben trifft. Ein Wort, das Wunder wirkt – wo es<br />

Gehör findet. Damit ist der Nazarener Gott ganz nah. Auch Gott<br />

hat nur sein Wort, um uns in seine Nähe zu rufen, einzuladen<br />

zum Fest des Lebens. Gottes Wort, ein gutes Wort. Ihm zu folgen,<br />

tut gut, es tut not. Warum sehen wir nicht? Warum hören wir<br />

nicht? Jesus selbst ist dieses Wort. Hier versucht er es, in Gottes<br />

Namen, mit einer Provokation. „Keiner von denen, die eingela-


Abend · Dienstag, 7. <strong>November</strong> 88<br />

den waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.“ Aber das sind<br />

doch alles berechtigte Absagen! – Hier spricht kein beleidigter<br />

Despot, sondern Gott. Ein verzweifelt Liebender, einer, den die<br />

Sorge um den Geliebten, die Geliebte nicht schlafen lässt. Hier<br />

zürnt kein in seiner Eigenliebe verletzter Mensch, hier schlägt,<br />

„krank vor Liebe“ (Hld 2, 5), Gottes eigenes großes Herz.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn die Güte ihr nicht vorausgeht, ist die Gerechtigkeit ein<br />

trockenes Brot.<br />

Madeleine Delbrêl (französische Schriftstellerin<br />

und christliche Sozialarbeiterin, 1904–1964)<br />

• Welches Brot habe ich in meiner Kindheit gekaut?<br />

• Welche Sorte Brot gebe ich anderen?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Kommt her, ihr seid geladen,<br />

der Heiland rufet euch;<br />

der süße Herr der Gnaden,<br />

an Huld und Liebe reich,<br />

der Erd und Himmel lenkt,<br />

will Gastmahl mit euch halten<br />

und wunderbar gestalten,<br />

was er in Liebe schenkt.<br />

Kommt her, verzagte Sünder,<br />

und werft die Ängste weg,<br />

kommt her, versöhnte Kinder,<br />

hier ist der Liebesweg.<br />

Empfangt die Himmelslust,<br />

die heilge Gottesspeise,<br />

die auf verborgne Weise<br />

erquicket jede Brust.


89<br />

Dienstag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 125<br />

Kommt her, betrübte Seelen,<br />

die Not und Jammer drückt,<br />

mit Gott euch zu vermählen,<br />

der wunderbar beglückt.<br />

Kommt, legt auf ewig ab<br />

der Sünde bange Säumnis;<br />

empfanget das Geheimnis,<br />

das Gott vom Himmel gab.<br />

Ernst Moritz Arndt 1819<br />

EG 213, Strophen 1–3<br />

Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />

der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />

Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />

so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />

Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />

auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />

damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.<br />

Herr, tu Gutes den Guten, *<br />

den Menschen mit redlichem Herzen!<br />

Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />

den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />

Frieden über Israel!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie Berge deine Stadt, so birgst du uns in deiner Treue. Gott, lass<br />

uns auf festem Grund stehen, auf dir, der uns trägt. Von deinen<br />

Wegen lass uns nicht weichen.<br />

Lesung Ez 20, 41–42a<br />

Beim Aufsteigen des Dufts eurer Opfer will ich euch gnädig<br />

annehmen. Wenn ich euch aus den Völkern herausführe und<br />

aus den Ländern sammle, in die ihr zerstreut seid, werde ich mich


Abend · Dienstag, 7. <strong>November</strong> 90<br />

vor den Augen der Völker an euch als heilig erweisen. Ihr sollt<br />

erkennen, dass ich der Herr bin.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast das Leben genossen und mit den Menschen gefeiert.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Gib uns Anteil an deiner Freude.<br />

Für die Menschen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen;<br />

– dass sie ihren Weg zu dir finden.<br />

Für die Menschen, die nichts zu lachen haben;<br />

– dass sie Menschen begegnen, die ihnen nahe sind.<br />

Für alle, die sich vor lauter Lebenshunger in Exzessen verlieren;<br />

– dass sie die Kraft tragfähiger Gemeinschaft erfahren.<br />

Für alle, die enttäuscht und verbittert gestorben sind;<br />

– dass sie bei dir wieder froh werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />

Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />

erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 8. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Willehad von Bremen (Bischof, Glaubensbote in Friesland,<br />

† 789) · sel. Gregor von Einsiedeln (Abt, † 996) · hl. Gottfried<br />

von Amiens (Kartäuser, Bischof, † 1115) · sel. Johannes Duns Skotus<br />

(Franziskaner, Theologe, † 1308)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ehre Gott in der Höhe.<br />

Ehre dem Vater, der der Ursprung ist.<br />

Ehre dem Sohn, der in die Welt kommt.<br />

Ehre dem Geist: Er macht uns frei.<br />

Ehre Gott in der Höhe<br />

und Friede auf Erden:<br />

Die Sünder finden Gnade.<br />

Die Kranken werden geheilt.<br />

Die Mächtigen werden beschämt.<br />

Die Armen hören die frohe Botschaft.<br />

Ehre Gott in der Höhe,<br />

Frieden auf Erden<br />

und unter den Menschen Liebe,<br />

die den Tod überwindet,<br />

die Tränen wegwischt aus unseren Augen;<br />

und siehe: Sie macht alles neu!<br />

Neues Stundenbuch


Morgen · Mittwoch, 8. <strong>November</strong> 92<br />

Canticum <br />

Antiphon:<br />

Selig, wer rechtschaffen lebt und die Wahrheit sagt.<br />

Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; *<br />

ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!<br />

Die Sünder in Zion beginnen zu zittern, *<br />

ein Schauder erfasst die ruchlosen Menschen.<br />

Jes 33, 13–15a.16<br />

Wer von uns hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, *<br />

wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?<br />

Wer rechtschaffen lebt und immer die Wahrheit sagt, /<br />

der wird auf den Bergen wohnen, *<br />

Felsenburgen sind seine Zuflucht;<br />

man reicht ihm sein Brot, *<br />

und seine Wasserquelle versiegt nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Ijob 1, 21; 2,10b<br />

Ijob sagte: Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter;<br />

nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der<br />

Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn! Nehmen<br />

wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse<br />

annehmen?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der seine Gerechtigkeit durch Erbarmen zur<br />

Geltung bringt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Lehre uns deine Wege.


93<br />

Mittwoch, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

– Dass wir erkennen, wie sehr wir deiner Barmherzigkeit bedürfen.<br />

– Dass wir niemanden verurteilen, sondern bereit bleiben für einen<br />

Neuanfang.<br />

– Dass wir lernen, mit uns selbst und unseren Mitmenschen Geduld<br />

zu haben, wie du geduldig mit uns bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,<br />

sie lebt allein von deiner Gnade. Reinige und festige sie und führe<br />

sie mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 8–10<br />

Schwestern und Brüder! Bleibt niemand etwas schuldig; nur die<br />

Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat<br />

das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen,<br />

du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht<br />

begehren!, und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:<br />

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.


Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>November</strong> 94<br />

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die<br />

Erfüllung des Gesetzes.<br />

Antwortpsalm Ps 112, 1–2.4–5.8–9<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Wohl dem, der gütig ist und zum Helfen bereit.<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist. – Kehrvers<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Petr 4, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft, seid<br />

ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 25–33<br />

In jener Zeit, als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte er<br />

sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht<br />

Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja


95<br />

Mittwoch, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger<br />

sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht<br />

mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will,<br />

setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel<br />

für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen,<br />

dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen<br />

kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und<br />

sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu<br />

Ende führen.<br />

Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,<br />

setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen<br />

zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend<br />

gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er<br />

eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und<br />

bittet um Frieden.<br />

Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht<br />

auf seinen ganzen Besitz verzichtet.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eltern, Familie, Leben, das sind hohe Werte. Sie zu achten gilt<br />

als religiöse Pflicht. Daher schockiert Jesus hier die Leute. Er<br />

spricht dabei vor allem jene an, die meinen, sie könnten ein<br />

bisschen nachfolgen, die das Abenteuer unterschätzen. Aber<br />

Jesu Botschaft fordert den Menschen ganz, nicht, weil Jesus so<br />

besitzergreifend oder so rigide wäre, sondern weil der von Gott<br />

geschenkte Anfang um der Armen, Kranken und Sünder willen<br />

nichts anderes als ein Neubeginn des ganzen Menschen sein<br />

kann. Jünger und Jüngerinnen müssen dazu wirklich bereit sein.<br />

Was heißt das aber, offen zu sein für Gottes Offerte? Einerseits<br />

formuliert Jesus ein herausforderndes „Alles oder nichts“, andererseits<br />

rät er den Interessierten, die Angelegenheit strategischpragmatisch<br />

anzugehen, wie sie es bei anderen Unternehmungen<br />

doch auch tun. Reichen die Mittel, die Kräfte? Wie weit trägt<br />

meine Bereitschaft? Was möchte ich auf keinen Fall aufgeben?<br />

Das sind nüchterne, sachliche Fragen. Wir sind gefragt.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>November</strong> 96<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich wünschte, Gott gäbe mir ein zweites Leben, um diesen Beruf<br />

zu leben.<br />

Ellen Ammann (geb. Sundström, setzte sich als prägende Gestalt der katholischen<br />

Frauenbewegung für Emanzipation, Bildung und soziale Teilhabe von<br />

Frauen ein. Heute vor 100 Jahren trug sie als Mitglied des bayerischen Landtags<br />

entscheidend zur Niederschlagung des Hitlerputsches bei; 1870–1932)<br />

• Was liegt mir am Herzen, wofür setze ich mich ein?<br />

• Was gibt mir Kraft, um das zu tun, was mir wichtig erscheint?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Wir bitten, Christus, bleib bei uns,<br />

denn es will Abend werden.<br />

Du bist das Licht, das nie erlischt,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Schließ alle müden Augen zu,<br />

lass uns im Frieden schlafen,<br />

dass wir, mit neuer Kraft erfüllt,<br />

zu deinem Dienst erwachen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Neues Stundenbuch


97<br />

Mittwoch, 8. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 127<br />

Wenn nicht der Herr das Haus baut, *<br />

müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />

Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, *<br />

wacht der Wächter umsonst.<br />

Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht *<br />

und euch spät erst niedersetzt,<br />

um das Brot der Mühsal zu essen; *<br />

denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />

Kinder sind eine Gabe des Herrn, *<br />

die Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />

Wie Pfeile in der Hand des Kriegers, *<br />

so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />

Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! *<br />

Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Vater, schenkst uns alles, was wir brauchen. Lass uns Kraft<br />

schöpfen in dieser Nacht, damit wir morgen unseren Teil beitragen<br />

zum Bau deines Hauses.<br />

Lesung Jes 43, 1<br />

Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />

und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />

habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst<br />

mir.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Mittwoch, 8. <strong>November</strong> 98<br />

Fürbitten<br />

Jesus ist Wärme, Licht und Hoffnung für die Welt. In diesen Tagen<br />

des abnehmenden Lichts und der zunehmenden Kälte beten<br />

wir für die Menschen, die besonders unter Kälte und Dunkelheit<br />

leiden:<br />

V: Jesus, unsere Hoffnung, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Wir beten für die vielen Menschen auf der Flucht, die ihr Zuhause<br />

mit Licht und Wärme, mit Freunden und Familie, mit<br />

Beruf und Geselligkeit aufgeben mussten.<br />

– Wir beten für die Menschen ohne Obdach in unseren Städten,<br />

die jetzt Unterstützung und Hilfe brauchen.<br />

– Wir beten für die von Traurigkeit und Depression Umfangenen<br />

und für alle, für die die dunkle Jahreszeit eine bedrückende<br />

Zeit ist.<br />

– Wir beten für alle, die Not und Traurigkeit erkennen und hilfsbereit<br />

und menschenfreundlich handeln, auch und gerade<br />

wenn niemand hinschaut.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />

Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />

und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />

heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere uns<br />

durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger in deinem<br />

Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


eihetag der<br />

Lateran basilika<br />

Donnerstag<br />

9. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Kaiser Konstantin ließ die Lateranbasilika (San Giovanni in Laterano)<br />

errichten und stellte sie mit dem gesamten Gebiet um den<br />

Lateran 324 dem Papst zur Verfügung. Die Kirche wurde ursprünglich<br />

von Papst Silvester I. dem Allerheiligsten Erlöser geweiht und<br />

später auch Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes.<br />

Das Gotteshaus wurde zur Bischofskirche für die Päpste, denen bis<br />

1308 der angrenzende Lateranpalast als Residenz diente. Nach der<br />

Rückkehr aus dem Exil in Avignon wählten die Päpste den vatikanischen<br />

Palast als ihren Hauptsitz, um damit ihre universale Bischofsstellung<br />

zu bekunden. Im Laufe der wechselvollen Geschichte wurde<br />

die Lateranbasilika – „Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt Rom<br />

und des Erdkreises“ – mehrfach durch Plünderungen, Brand oder<br />

Erdbeben zerstört und immer wieder aufgebaut. Nach erforderlichen<br />

größeren Umbaumaßnahmen weihte Papst Benedikt XIII. die Basilika<br />

am 28. April 1726 neu ein und bestimmte den 9. <strong>November</strong> als Weihetag<br />

der Kirche, der heute in der gesamten katholischen Kirche als<br />

Festtag gefeiert wird. Die Feier des Weihetages einer Kirche erinnert<br />

daran, dass das Haus Gottes uns als besonderer Ort des Gebetes und<br />

der gottesdienstlichen Versammlung gegeben ist. Zugleich können<br />

Kirchen, deren eigener Weihetag nicht mehr bekannt ist, diesen Tag<br />

auch für ihr Gotteshaus mitfeiern.<br />

Lesung zur Auswahl: Ez 47, 1–2.8–9.12; 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />

Namenstag: sel. Herfried (Einsiedler in Northumberland, † 747) · hl.<br />

Roland von Hasnon (Abt, † 1084) · hl. Erpho (Bischof von Münster,<br />

weihte den Paulusdom, † 1097)<br />

Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Berliner<br />

Mauer 1989


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 100<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du bist uns Zuflucht und Stärke,<br />

ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />

Vgl. Ps 46, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Halleluja“ hebt an, hallendes Gotteslob,<br />

Bürger himmlischer Stadt, singt ohne Unterlass<br />

– ewiges Halleluja!<br />

Euer seliges Lob nehmen die Engel auf,<br />

die Bewohner des Lichts jubeln im Chore laut<br />

– ewiges Halleluja!<br />

Gottes herrliche Stadt tönt im Gesange auf,<br />

wirft im Echo zurück euer frohlockend’ Lied<br />

– ewiges Halleluja!<br />

Großer Schöpfer der Welt, siehe, auch unser Mund<br />

singt dir jauchzend das Lob, das deiner Größe ziemt:<br />

– ewiges Halleluja!<br />

Dich, o Christus, erhebt unserer Stimmen Preis,<br />

dir, allmächtiger Gott, rufen wir jubelnd zu<br />

– ewiges Halleluja!<br />

Nach: Alleluia piis edite laudibus; 6./8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 1975 260 · KG 185


101<br />

Donnerstag, 9. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 87 Verse 2–7<br />

Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />

mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />

Herrliches sagt man von dir, *<br />

du Stadt unseres Gottes.<br />

Leute aus Ägypten und Babel *<br />

zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />

auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />

sagt man: Er ist dort geboren.<br />

Doch von Zion wird man sagen: /<br />

Jeder ist dort geboren. *<br />

Er, der Höchste, hat Zion gegründet.<br />

Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />

Er ist dort geboren.<br />

Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />

All meine Quellen entspringen in dir.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deiner Stadt, Gott Israels, schenkst du uns Heimat. Lass uns<br />

mit offenen Armen auf alle zugehen, die in unserer Welt ohne<br />

Obdach sind und keinen Halt finden.<br />

Lesung Jes 56, 7<br />

Ich bringe sie zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem<br />

Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer<br />

finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus<br />

des Gebets für alle Völker genannt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Zachäus, steige schnell herab, in deinem Hause muss ich heute<br />

bleiben. Da stieg er schnell herab und nahm Jesus voll Freude auf.<br />

– Heute ist Gottes Heil in dieses Haus gekommen.


Morgen · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 102<br />

Bitten<br />

Heute vor 100 Jahren wurde vor der Feldherrnhalle in München<br />

der Hitler-Ludendorff-Putsch niedergeschlagen, ein erster Versuch<br />

der Nationalsozialisten, in Deutschland die Macht zu übernehmen.<br />

Bitten wir um die Kraft, unseren Beitrag zu einem gelingenden<br />

Zusammenleben aller zu leisten:<br />

A: Ewiger, mach du uns stark.<br />

– Dass wir unsere persönliche Verantwortung für ein menschliches<br />

Miteinander wahrnehmen.<br />

– Dass wir nicht schweigen, wo andere in ihren Rechten oder<br />

ihrer Würde verletzt werden.<br />

– Dass wir auch dort nach deinem Gebot der Liebe leben, wo wir<br />

deswegen verspottet oder ausgegrenzt werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />

ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />

Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />

Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />

Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gnade sei mit uns und Friede<br />

von Gott, unserem Vater,<br />

und dem Herrn Jesus Christus.<br />

Vgl. Röm 1, 7


103<br />

Donnerstag, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 144, 386, 414, 477, 482 · KG 40, 508, 519<br />

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,<br />

von Gott her aus dem Himmel herabkommen.<br />

Sie war bereit wie eine Braut,<br />

die sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />

Offb 21, 2<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />

Schwestern und Brüder! Ihr seid Gottes Bau. Der Gnade Gottes<br />

entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein weiser<br />

Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter.<br />

Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.<br />

Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der<br />

gelegt ist: Jesus Christus.<br />

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes<br />

in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird<br />

Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.<br />

Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />

Kehrvers:<br />

Des Stromes Wasser erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige<br />

Wohnung.<br />

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />

als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />

Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />

wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />

Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />

des Höchsten heilige Wohnung.


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 104<br />

Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />

Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />

Kehrvers:<br />

Des Stromes Wasser erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige<br />

Wohnung.<br />

Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />

der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />

Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />

der Schauder erregt auf der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 653, 5 oder KG 615 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Chr 7, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht Gott, der Herr: Ich habe dieses Haus erwählt und geheiligt,<br />

damit mein Name hier sei auf ewig.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–22<br />

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />

hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />

Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.<br />

Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem<br />

Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der<br />

Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den<br />

Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus<br />

meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten<br />

sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich<br />

verzehren.<br />

Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />

Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />

Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei<br />

Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.


105<br />

Donnerstag, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />

Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />

Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />

Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger,<br />

dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem<br />

Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Tempelreinigung, die historisch am Ende des Weges Jesu<br />

stand und seine Festnahme mit auslöste, stellt das Johannesevangelium<br />

bewusst an den Anfang; Kreuz und Auferstehung<br />

Jesu sind so von Anbeginn an präsent. Jesus ist um den Tempel<br />

besorgt, der von einer Stätte vertrauender Verehrung zu einem<br />

Ort der Gier und Gewinnsucht geworden ist. Johannes zeigt uns<br />

einen radikalen, ja recht rabiaten Jesus. Auch heute ereifern sich<br />

Menschen, wenn es um ihre Kirche geht. Alte und neue Missstände,<br />

heillos versandete oder blockierte Reformen werden beklagt.<br />

Ohne den Eifer ihrer Mitglieder würde die Kirche in ihren,<br />

weiß Gott, nicht immer guten und gerechten Strukturen erstarren.<br />

Zum heiligen Eifer und gegen die routinierte Hartleibigkeit<br />

der mächtigen Institution gehört die Bereitschaft, sich immer<br />

wieder neu zu orientieren: an Jesus Christus, dem irritierend<br />

lebendigen Ort, an dem Himmel und Erde aufeinandertreffen.<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, nimm unsere Gaben an, schenke uns durch deine<br />

Sakramente Kraft und Zuversicht und erhöre alle, die an deiner<br />

heiligen Stätte zu dir beten. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />

danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes<br />

wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten: Denn


Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 106<br />

du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen Glanz<br />

im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau erkennen<br />

wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines Sohnes erwählt<br />

hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere Mutter,<br />

in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren Schar ihrer<br />

Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen<br />

uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner<br />

göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers 1 Petr 2, 5<br />

Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,<br />

zu einer heiligen Priesterschaft.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns in der Kirche auf Erden ein Abbild<br />

des himmlischen Jerusalem geschenkt. Mache uns durch diese<br />

heilige Kommunion zum Tempel deiner Gnade und lass uns dorthin<br />

gelangen, wo deine Herrlichkeit thront. Darum bitten wir<br />

durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Den Reichtum seines Segens schenke euch der Herr des Himmels<br />

und der Erde, der uns versammelt hat zum Weihefest der Lateranbasilika.<br />

Er hat Christus zum Eckstein seiner Kirche gemacht; er füge<br />

euch darin ein als lebendige Steine.<br />

Der Heilige Geist wohne in euren Herzen und mache sie zum<br />

Tempel Gottes, damit ihr einst wohnen dürft im himmlischen Jerusalem.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


107<br />

Donnerstag, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wer die anderen neben sich kleinmacht, ist nie groß.<br />

Johann Gottfried Seume (deutscher Dichter, 1763–1810)<br />

• Wo erfahre ich Tendenzen, andere klein- oder schlechtzumachen?<br />

• Wem zolle ich Anerkennung, wen kann ich wertschätzen,<br />

auch wenn er oder sie eine andere Meinung vertritt?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren,<br />

der seiner Menschen Jammer wehrt<br />

und sammelt draus zu seinen Ehren<br />

sich eine ewge Kirch auf Erd,<br />

die er von Anfang schön erbauet<br />

als seine auserwählte Stadt,<br />

die allezeit auf ihn vertrauet<br />

und tröst’ sich solcher großen Gnad.<br />

Der Heilig Geist darin regieret,<br />

hat seine Hüter eingesetzt;<br />

die wachen stets, wie sich’s gebühret,<br />

dass Gottes Haus sei unverletzt;<br />

die führn das Predigtamt darinnen<br />

und zeigen an das ewig Licht;<br />

darin wir Bürgerrecht gewinnen<br />

durch Glauben, Lieb und Zuversicht.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 108<br />

Die recht in dieser Kirche wohnen,<br />

die werden in Gott selig sein;<br />

des Todes Flut wird sie verschonen,<br />

denn Gottes Arche schließt sie ein.<br />

Für sie ist Christi Blut vergossen,<br />

das sie im Glauben nehmen an,<br />

und werden Gottes Hausgenossen,<br />

sind ihm auch willig untertan.<br />

Petrus Herbert 1566<br />

EG 245, Strophen 1–3 – Melodie: GL 551 · GL 1975 262 · KG 522<br />

Psalm 137 Verse 1–6<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land.<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde?<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Der du in Jerusalem thronst, Gott unserer Väter, du selbst hast<br />

uns zu den Völkern gesandt. Gib, dass wir unsere Heimat nie<br />

vergessen, und lass uns an jedem Ort deine Nähe spüren.


109<br />

Donnerstag, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />

Lesung Offb 21, 2–3.22.27<br />

Ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von<br />

Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie<br />

eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte<br />

ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht die Wohnung<br />

Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und<br />

sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Einen<br />

Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der<br />

Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das<br />

Lamm. Nichts Unreines wird hineinkommen, keiner, der Gräuel<br />

verübt und lügt. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes eingetragen<br />

sind, werden eingelassen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Geheiligt hat der Herr sein Zelt; hier ist Gottes Haus, in dem er<br />

angerufen wird, wie geschrieben steht: Dort wird mein Name<br />

sein – Spruch des Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Die Überwindung des Putsches 1923, die Pogrome gegen jüdisches<br />

Leben 1938, der Fall der Berliner Mauer 1989 jähren sich<br />

heute. Lasst uns besonders für die Kirche bitten, das Haus Gottes<br />

unter den Menschen:<br />

V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />

– Dass die Freiheit, in die du alle Menschen führen willst, in deiner<br />

Kirche spürbar wird.<br />

– Dass in der Gemeinschaft der Glaubenden etwas von deinem<br />

unergründlichen Geheimnis spürbar ist.<br />

– Dass sich die Menschen von deinem Evangelium angesprochen<br />

fühlen.<br />

– Dass deine Liebe und dein Erbarmen in der Kirche leben und<br />

unsere Welt durchdringen.


Abend · Donnerstag, 9. <strong>November</strong> 110<br />

– Dass wir die Menschen in Erinnerung behalten, die durch Gewalt<br />

und Unterdrückung Hab, Gut und Leben verloren haben.<br />

V: Heiliger dreifaltiger Gott, A: wohne in unserer Mitte.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen Steinen<br />

ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten des<br />

Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen in der<br />

Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />

Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Freitag, 10. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Leo der Große<br />

Leo der Große (um 400–461) kann mit Recht der erste wirkliche<br />

Papst als Leiter der gesamten abendländischen Kirche genannt<br />

werden. Er stammte wahrscheinlich aus der Toskana. 440 wurde er<br />

zum Bischof von Rom gewählt. Schon bei seinem Amtsantritt beanspruchte<br />

er für den römischen Bischof als Nachfolger des Petrus den<br />

Primat über die ganze Kirche. In harten Auseinandersetzungen um<br />

den rechten Glauben bekämpfte er die zahlreichen Irrlehren seiner<br />

Zeit. Auf dem Konzil von Chalkedon (451) setzte sich die von ihm<br />

gegen weite Teile der Ostkirche vertretene Zweinaturenlehre durch.<br />

Leo stärkte die kirchliche Hierarchie und ordnete in vielen Ländern<br />

die zerrütteten kirchlichen Verhältnisse neu. Sein persönlicher Einsatz<br />

bewahrte 452 Rom vor den Hunnen. Beim Einfall der Vandalen<br />

in Rom konnte er zwar nicht die Plünderung verhindern, doch es gelang<br />

ihm, Rom vor Mord und Brand zu bewahren. Leo war ein Mann<br />

von tiefer Frömmigkeit und ein kraftvoller Prediger. 1754 wurde er<br />

von Papst Benedikt XIV. zum Kirchenlehrer erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 39, 6–10; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />

Namenstag: hl. Justus von Canterbury (Glaubensbote in England, † 627) ·<br />

hl. Johannes Skotus von Mecklenburg (Bischof, Märtyrer, † 1066) · sel.<br />

Johannes Prassek, sel. Hermann Lange, sel. Eduard Müller, Karl Friedrich<br />

Stellbrink (Lübecker Märtyrer, Gegner des Nationalsozialismus, † 1943)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 10. <strong>November</strong> 112<br />

Hymnus<br />

1. Im Osten tritt die Sonne<br />

auf ihre gold’ne Bahn.<br />

Mit ihrem frohen Aufgang<br />

hebt unser Tagwerk an.<br />

3. Er gibt uns flinke Hände<br />

zu jedem Dienst bereit.<br />

Er öffnet Herz und Hände<br />

für alles Menschenleid.<br />

2. Vom Morgen bis zum Abend<br />

dehnt sich das Ackerfeld,<br />

das wir bebauen sollen,<br />

solang es Gott gefällt.<br />

4. Ihm gelten unsere Mühen,<br />

der alles überschaut.<br />

Was wir mit Ihm beginnen,<br />

das ist auf Fels gebaut.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 22 Verse 23–32<br />

Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />

inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />

Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />

ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />

erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />

Denn er hat nicht verachtet, *<br />

nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />

Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />

er hat auf sein Schreien gehört.<br />

Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />

ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />

Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />

den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />

Aufleben soll euer Herz für immer.<br />

Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />

und werden umkehren zum Herrn: *<br />

Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />

Denn der Herr regiert als König; *<br />

er herrscht über die Völker.


113<br />

Freitag, 10. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />

vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />

Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />

mein Stamm wird ihm dienen.<br />

Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />

seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />

denn er hat das Werk getan.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Für dich, unser Gott, leben wir. Von dir lass uns den Menschen<br />

erzählen, deine Heilstaten den Völkern verkünden.<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat Petrus die Festigkeit eines Felsens verliehen und ihm<br />

die Leitung seiner Kirche anvertraut. Was Christus ihm übergab,<br />

hat Petrus treu bewahrt.<br />

Bitten<br />

Jesus, Gesalbter, Sohn deines Vaters, du lehrst uns, dass Glaube<br />

und Gehorsam zwei Seiten der einen Gottesbeziehung sind. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Begleite uns auf unserem Weg.<br />

– Verleih uns Kraft, wenn wir zu dir unsere Hände erheben.<br />

– Lass uns spüren, wie gut es tut, den Willen des Vaters zu leben.<br />

– Hilf uns, deiner Güte zu trauen und deinem Wort zu folgen.


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>November</strong> 114<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />

gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />

Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />

Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 15, 14–21<br />

Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes<br />

tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande<br />

seid, einander zurechtzuweisen.<br />

Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch<br />

einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft<br />

der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener<br />

Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie<br />

ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden,<br />

die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist.<br />

In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich<br />

wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam<br />

zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat, in der<br />

Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes.<br />

So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach<br />

Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht. Dabei habe<br />

ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen,


115<br />

Freitag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf<br />

einem fremden Fundament zu bauen; denn es heißt in der Schrift:<br />

Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde,<br />

und die werden verstehen, die nichts gehört haben.<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />

Kehrvers:<br />

Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem Herr ein neues Lied; *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />

Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />

und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />

Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er dachte an seine Huld *<br />

und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />

vollendet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 1–8<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann<br />

hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere<br />

sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu


Eucharistie · Freitag, 10. <strong>November</strong> 116<br />

ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine<br />

Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.<br />

Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung.<br />

Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht,<br />

und zu betteln schäme ich mich. Doch – ich weiß, was ich tun<br />

muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich<br />

als Verwalter abgesetzt bin.<br />

Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern,<br />

zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du<br />

meinem Herrn schuldig?<br />

Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />

deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“.<br />

Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der<br />

antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />

deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“.<br />

Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters<br />

und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen<br />

klüger als die Kinder des Lichtes.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wirklich jetzt, Jesus, meinst du das so? Zuerst sollten mal alle<br />

Kinder den Raum verlassen. Eigentlich ist dieses Gleichnis nur<br />

etwas für Erwachsene. Oder machst du dir etwa einen großen<br />

Jux? Seinerseits unter Druck geraten, halbiert oder vermindert<br />

dieser geschasste Verwalter die Schulden der Schuldner seines<br />

ehemaligen Dienstherrn. Klar, jetzt hat er sie fest in der Hand,<br />

sie können gar nicht anders, als ihm ewig dankbar zu sein. Jedenfalls<br />

zu Lebzeiten, seinen oder ihren. In Heller und Pfennig,<br />

versteht sich. Fixer Junge. Gut gekontert. Aber auch ein gewissenloser<br />

Kerl. Ihr Lieben, meine Freunde, bitte, nehmt euch an<br />

diesem Halunken ein Beispiel, sagt Jesus. Der wusste, was die<br />

Uhr geschlagen hat. Er wurde kreativ. Ihr, die Kinder des Lichts,<br />

könnt doch nicht im Ernst trübere Funzeln sein als dieser hellwache<br />

Dunkelmann? So viel mehr steht auf dem Spiel, als jener


117<br />

Freitag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />

Spieler sich je träumen ließ. Schluss mit dem Dösen, fromm ist<br />

anders. Steht fröhlich auf, denkt neu, denkt quer, und investiert.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ich definiere den Humor als die Betrachtungsweise des Endlichen<br />

vom Standpunkte des Unendlichen aus.<br />

Christian Morgenstern (deutscher Schriftsteller, Dramaturg,<br />

Journalist und Übersetzer, 1871–1914)<br />

• Eine gesunde Distanz zum eigenen Tun, gewürzt mit der Gabe<br />

des Humors: bei wem erkenne ich genau das?<br />

• Wie angestrengt oder wie frei ist mein Blick auf mein eigenes<br />

Bemühen, mein Tun und Streben, meine Ziele?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.


Abend · Freitag, 10. <strong>November</strong> 118<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des<br />

Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur Ohnmacht<br />

der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und handelt in<br />

der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu verschaffen (V. 14).<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.


119<br />

Freitag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />

Lesung 1 Petr 5, 1–4<br />

Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und<br />

ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit teilhaben<br />

soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die euch<br />

anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig,<br />

wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung;<br />

seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder<br />

für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet<br />

ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Tag für Tag legt Petrus durch die Kirche das Bekenntnis ab: Du<br />

bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.<br />

Fürbitten<br />

Treuer Gott, in einer zerstrittenen Zeit hat Leo der Große vielen<br />

Menschen Orientierung gegeben. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.


Abend · Freitag, 10. <strong>November</strong> 120<br />

Lass alle, die in den getrennten Kirchen ein Amt innehaben, im<br />

Geist des Evangeliums miteinander umgehen<br />

– und durch ihr Beispiel der liebevollen Gemeinschaft aller Glaubenden<br />

dienen.<br />

A: Hilf uns Zwietracht und Hass überwinden.<br />

Erfülle die Glaubenden aller Konfessionen mit deiner Gnade<br />

– und gib, dass das Feuer ihrer Liebe auf die Menschen in ihrer<br />

Umgebung übergreift.<br />

Lass alle Menschen die heilende Kraft des Glaubens erfahren<br />

– und hilf allen, die aus der Religion ihr Leben gestalten, zu Boten<br />

des Friedens unter den Völkern zu werden.<br />

Bewahre die Völker vor den Schrecken des Krieges und des Terrors<br />

– und lass die Getöteten den Lebenden Mahnung zur Versöhnung<br />

sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />

gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />

Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in der<br />

Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 11. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Martin<br />

Martin (316–397) ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die in der<br />

römischen Liturgie als Heilige verehrt wurden. Die Fakten über<br />

sein Leben sind zum Teil umstritten. Martin wurde in Ungarn als<br />

Sohn eines römischen Tribunen geboren. Mit 15 Jahren trat er auf<br />

Wunsch seines Vaters in den Heeresdienst bei der berittenen kaiserlichen<br />

Garde in Gallien ein. Nach einer Legende soll er am Stadttor<br />

von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs<br />

gegeben haben. Daraufhin soll ihm Christus im Traum erschienen<br />

sein, um ihm für den Mantel zu danken. Mit 18 Jahren ließ Martin<br />

sich taufen. Nach der Beendigung seines Militärdienstes wurde er<br />

Schüler des Hilarius von Poitiers. Der Versuch, in seiner Heimat zu<br />

missionieren, hatte wenig Erfolg. Darauf lebte er einige Jahre als Einsiedler.<br />

360 ging er wieder nach Poitiers und gründete 361 in Ligugé<br />

das erste Kloster Galliens. 370/71 wurde er gegen seinen Willen<br />

zum Bischof von Tours gewählt. Es wird berichtet, Martin habe auf<br />

die Privilegien seines Amtes verzichtet und in einer der armseligen<br />

Holzhütten vor der Stadt gewohnt. Dort entstand das Kloster Marmoutier,<br />

das zu einem bedeutenden religiösen Mittelpunkt wurde.<br />

Martin missionierte mit großem Einsatz die heidnische ländliche Bevölkerung.<br />

Ihm gelang die seltene Verbindung asketischer Ideale mit<br />

großem apostolischem Sendungsbewusstsein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />

Namenstag: hl. Menas von Ägypten (Märtyrer, † 295) · hl. Theodor Studites<br />

(Abt, † 826) · sel. Heinrich von Heisterbach (Abt, Mystiker, † 1242)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 11. <strong>November</strong> 122<br />

Hymnus<br />

Öffne meine Augen, Herr,<br />

für die Wunder deiner Liebe.<br />

Mit dem Blinden rufe ich:<br />

Heiland, mache, dass ich sehe.<br />

Öffne meine Ohren, Herr,<br />

für den Anruf meiner Brüder.<br />

Lass nicht zu, dass sich mein Herz<br />

ihrer großen Not verschließe.<br />

Öffne meine Hände, Herr,<br />

Bettler stehn vor meiner Türe<br />

und erwarten ihren Teil.<br />

Christus, mache, dass ich teile.<br />

P. Vinzenz Stebler OSB, † 1997<br />

Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />

Antiphon:<br />

Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />

Die Gerechten werden leuchten *<br />

wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />

Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />

und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />

die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />

denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.


123<br />

Samstag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

O seliger Mann, du hast die Freude des Paradieses erlangt! Jubelnd<br />

begrüßen dich Engel und Heilige, und die Jungfrauen heißen<br />

dich willkommen: Der Himmel sei deine Stätte in Ewigkeit.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir erkennen,<br />

hast du uns erkannt. Am Gedenktag des heiligen Martin<br />

bitten wir dich:<br />

A: Berühre unser Herz.<br />

– Dass wir uns gesehen fühlen.<br />

– Dass wir dein Bild in uns entfalten.<br />

– Dass wir aus deiner Weisheit leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem<br />

Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in uns die<br />

Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod noch Leben<br />

uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />

Vgl. 2 Kor 13, 13<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


Eucharistie · Samstag, 11. <strong>November</strong> 124<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 16, 3–9.16.22–27<br />

Schwestern und Brüder! Grüßt Priska und Aquila, meine Mitarbeiter<br />

in Christus Jesus, die für mich ihr eigenes Leben aufs<br />

Spiel gesetzt haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der<br />

Heiden sind ihnen dankbar. Grüßt auch die Gemeinde, die sich in<br />

ihrem Haus versammelt.<br />

Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz<br />

Asien für Christus ist. Grüßt Maria, die für euch viel Mühe<br />

auf sich genommen hat. Grüßt Andronikus und Junias, die zu<br />

meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren;<br />

sie sind angesehene Apostel und haben sich schon vor mir<br />

zu Christus bekannt. Grüßt Ampliatus, mit dem ich im Herrn verbunden<br />

bin. Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und<br />

meinen lieben Stachys.<br />

Grüßt einander mit dem heiligen Kuss. Es grüßen euch alle Gemeinden<br />

Christi. Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße<br />

euch im Namen des Herrn. Es grüßt euch Gaius, der mich und die<br />

ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der<br />

Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.<br />

Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.<br />

Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben – gemäß<br />

meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß<br />

der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten<br />

unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen<br />

Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht<br />

wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen.<br />

Ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in<br />

alle Ewigkeit! Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 145, 2–5.10–11<br />

Kehrvers:<br />

Herr, deinen Namen will ich loben immer und ewig.<br />

Ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.


125<br />

Samstag, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich. – Kehrvers<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen. – Kehrvers<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2b, ferner GL 616, 3 oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />

seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 9–15<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch:<br />

Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit<br />

ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn<br />

es mit euch zu Ende geht.<br />

Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in<br />

den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der<br />

tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten<br />

Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />

dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit<br />

dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch<br />

dann euer wahres Eigentum geben?<br />

Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den<br />

einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen


Abend · Samstag, 11. <strong>November</strong> 126<br />

halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen,<br />

Gott und dem Mammon.<br />

Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen,<br />

und sie lachten über ihn.<br />

Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht<br />

seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für<br />

großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Mammon – das Vermögen, das Eigentum, der Besitz, das Geld<br />

– ist ein guter Diener, aber ein schlimmer, ein Schinder-Herr.<br />

Geld kann hervorragende Dienste leisten. Recht eingesetzt, trägt<br />

es dazu bei, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und zu<br />

sichern. Doch wo Eigentum, Vermögen, Besitz nicht lebensfördernd<br />

und gemeinschaftsdienlich genutzt werden, sondern als in<br />

sich großartig, als Selbstzweck gelten, da liegt nicht nur Irrtum<br />

vor, optische Täuschung, sondern, wie das Evangelium scharf formuliert,<br />

„Gräuel“. Nicht bloß der Unterschied zwischen menschlichem<br />

und göttlichem Überblick ist hier angesprochen. Was uns<br />

Menschen in seiner Riesengröße überwältigt, das ist für Gott<br />

weniger als ein Stäubchen, ein Nichts. Das Evangelium zielt aber<br />

noch weiter. Das hier verwendete Wort Gräuel begegnet biblisch<br />

oft im Zusammenhang mit den menschenfeindlichen Folgen von<br />

Götzendienst. Genau darum geht es. Welche Rolle spielt das Geld,<br />

das Haben, in meinem Leben? Ist es aller guter, bescheidener Diener<br />

– oder tyrannischer und von uns, von mir, vergötterter Herr?<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


127<br />

Samstag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Nun schläfet man;<br />

und wer nicht schlafen kann,<br />

der bete mit mir an<br />

den großen Namen,<br />

dem Tag und Nacht<br />

wird von der Himmelswacht<br />

Preis, Lob und Ehr gebracht:<br />

o Jesu, Amen.<br />

Weg, Phantasie!<br />

Mein Herr und Gott ist hie;<br />

du schläfst, mein Wächter, nie,<br />

dir will ich wachen.<br />

Ich liebe dich,<br />

ich geb zum Opfer mich<br />

und lasse ewiglich<br />

dich mit mir machen.<br />

Es leuchte dir<br />

der Himmelslichter Zier;<br />

ich sei dein Sternlein, hier<br />

und dort zu funkeln.<br />

Nun kehr ich ein,<br />

Herr, rede du allein<br />

beim tiefsten Stillesein<br />

zu mir im Dunkeln.<br />

Gerhard Tersteegen 1745 – EG 480, Melodie: GL 91<br />

Psalm 130<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!


Abend · Samstag, 11. <strong>November</strong> 128<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />

Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all seinen Sünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir lieben deine Weisung, gütiger Vater, sie ist unser Heil. In allem,<br />

was wir tun, werde dein Wille verwirklicht. Mach unser<br />

Leben zu einem Loblied deiner Güte.<br />

Lesung <br />

Joël 2, 27 – 3, 1a<br />

Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />

der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />

braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />

dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />

und Töchter werden Propheten sein.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer nach der Weisheit verlangt, wird sie erkennen. Wer ihretwegen<br />

wacht und an sie denkt, dem kommt sie entgegen.


129<br />

Samstag, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, du Weisheit des ewigen Gottes, wir bitten dich:<br />

A: Zeige uns deine Wege.<br />

– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />

zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />

– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studierenden die<br />

Bedeutung ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />

Zusammenleben erschließen.<br />

– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />

ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />

zu Ende geht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />

aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />

Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Vgl. Phil 4, 19–20<br />

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>November</strong> 130<br />

Von Woche zu Woche<br />

Ermutigung<br />

(zu Weish 12, 6–16)<br />

„Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit;<br />

wer sie liebt, erblickt sie schnell,<br />

und wer sie sucht, findet sie.“<br />

Was für eine Ermutigung!<br />

Doch wo ist die Weisheit in meinem Leben?<br />

Liebe ich sie etwa nicht genug?<br />

Sie ist voller Liebe.<br />

Sie ist erfinderisch.<br />

Vor Tau und Tag lässt sie sich finden.<br />

Wenn Bäckereien noch dunkel<br />

und Hotlines im Tiefschlafmodus sind,<br />

wartet sie schon vor meiner Tür.<br />

Strahlend, entgegenkommend,<br />

gut und zuvorkommend ist sie,<br />

„und wer sie sucht, findet sie“.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


12. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

32. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Ämilian von Cogolla (Einsiedler in Nordspanien,<br />

† 574) · hl. Kunibert von Köln (Bischof, † um 663) · hl. Livinus (Lebuin,<br />

Lewin, Glaubensbote an der Ijssel, † um 780) · hl. Didactus von Alcalá<br />

(Diego, Franziskaner, Glaubensbote auf den Kanarischen Inseln, Krankenpfleger,<br />

† 1463) · hl. Josaphat von Polozk (ruthen.-unierter Bischof,<br />

Märtyrer, † 1623)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Christian Gottlob Barth (württ. Pfarrer und<br />

Pietist, 1799–1862)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Nach dir halte ich Ausschau im Heiligtum,<br />

dich preisen meine Lippen.<br />

Nach Ps 63,3.4<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

„Wachet auf“, ruft uns die Stimme<br />

der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />

„wach auf, du Stadt Jerusalem.“<br />

Mitternacht heißt diese Stunde;<br />

sie rufen uns mit hellem Munde:


Morgen · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 132<br />

„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />

Wohlauf, der Bräutgam kommt,<br />

steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.<br />

Macht euch bereit zu der Hochzeit,<br />

ihr müsset ihm entgegengehn.“<br />

Zion hört die Wächter singen,<br />

das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />

sie wachet und steht eilend auf.<br />

Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />

von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;<br />

ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />

„Nun komm, du werte Kron,<br />

Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.<br />

Wir folgen all zum Freudensaal<br />

und halten mit das Abendmahl.“<br />

Gloria sei dir gesungen<br />

mit Menschen- und mit Engelzungen,<br />

mit Harfen und mit Zimbeln schön.<br />

Von zwölf Perlen sind die Tore<br />

an deiner Stadt; wir stehn im Chore<br />

der Engel hoch um deinen Thron.<br />

Kein Aug hat je gespürt,<br />

kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.<br />

Des jauchzen wir und singen dir<br />

das Halleluja für und für.<br />

Philipp Nicolai 1599 – GL 554 · GL 1975 110 · KG 210 · EG 147<br />

Psalm 118 Verse 1–9<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

So soll Israel sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

So soll das Haus Aaron sagen: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.


133<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Morgen<br />

So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />

Denn seine Huld währt ewig.<br />

In der Bedrängnis rief ich zum Herrn; *<br />

der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.<br />

Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; *<br />

ich aber schaue auf meine Hasser herab.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Menschen zu bauen.<br />

Besser, sich zu bergen beim Herrn, *<br />

als auf Fürsten zu bauen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bist du bei uns, treuer Gott, was kann uns schaden? Bist du uns<br />

nah, vor wem sollten wir uns fürchten? Auf dich hoffen wir, dein<br />

Kommen erwarten wir. Säume doch nicht, du unser Heil!<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr<br />

Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Seid wachsam! Denn ihr kennt nicht den Tag, noch wisst ihr die<br />

Stunde.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 134<br />

Bitten<br />

Innerlich wach werden wir, wenn wir uns der Quelle des Lebens<br />

zuwenden. Bitten wir Gott, den Grund unseres Daseins:<br />

V: Du unser Ziel, A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />

– Dass wir spüren, wie du uns liebst.<br />

– Dass wir deine göttliche Kraft in uns entfalten.<br />

– Dass unser Ergriffensein von dir Widerhall findet in unsern Mitmenschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />

die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />

Eph 6, 24<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 103, 233, 417, 549, 656 · KG 38,<br />

210, 213, 229<br />

Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,<br />

wende dein Ohr meinem Flehen zu.<br />

Ps 88, 3<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)


135<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 6, 12–16<br />

Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt<br />

sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die<br />

nach ihr verlangen, kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen.<br />

Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet<br />

sie vor seiner Türe sitzen. Über sie nachzusinnen, ist vollkommene<br />

Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei.<br />

Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind;<br />

freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt ihnen<br />

entgegen bei jedem Gedanken.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Unsere Welt wächst zusammen. Kommt es zu einem Zusammenstoß<br />

der Kulturen? Oder werden wir uns über unsere Werte<br />

und Ziele verständigen können? Das in Ägypten in griechischer<br />

Sprache verfasste biblische Buch der Weisheit ist ein Versuch,<br />

den jüdischen Gottesglauben in einer fremden Umgebung lebendig<br />

zu halten. Wir würden diese Umgebung heute vielleicht<br />

als multikulturell bezeichnen. Doch im ägyptischen Alexandria<br />

gibt es auch eine Leitkultur, nämlich die griechische. Griechische<br />

Weisheit, das bedeutet philosophische Studien, Anleitung<br />

zur Selbstbeherrschung, ethische Unterweisung, umfassende<br />

Bildung. Gewiss existieren Unterschiede zwischen biblischem<br />

und griechischem Denken. Aber mutig, kreativ und dabei der<br />

eigenen Identität treu, arbeitet das Buch der Weisheit Gemeinsamkeiten<br />

heraus: ob griechisch oder biblisch, Weisheit und Gerechtigkeit<br />

sind Schwestern. In Israel wie in der hellenistischen<br />

Welt, Weisheit ist die Innenseite der Gerechtigkeit. Biblisch ist<br />

Weisheit von Weisung nicht zu trennen, denn Weisheit ist jene<br />

Gottesgabe, die Menschen zu einem Leben in Gerechtigkeit verhilft.<br />

Das biblische Buch der Weisheit macht deutlich: Wenn wir<br />

unsere eigene Tradition kennen und lieben, brauchen wir die<br />

Schätze der anderen nicht ängstlich-aggressiv abzuwehren und<br />

abzuwerten. Wir können miteinander ins Gespräch kommen.


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 136<br />

Wir können voneinander lernen. Das biblische Buch der Weisheit<br />

– ein frühes Projekt Weltethos.<br />

Antwortpsalm Ps 63, 2–8<br />

Kehrvers:<br />

Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />

Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />

es dürstet nach dir meine Seele.<br />

Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />

Meine Lippen werden dich rühmen. – Kehrvers<br />

So preise ich dich in meinem Leben, *<br />

in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />

Ich gedenke deiner auf meinem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />

ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 · KG 263 (II. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />

1 Thess 4, 13–18<br />

Kurzfassung: 1 Thess 4, 13–14<br />

Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen<br />

nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die<br />

anderen, die keine Hoffnung haben.<br />

Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden<br />

ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Ge-


137<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

meinschaft mit ihm führen. Denn dies sagen wir euch nach einem<br />

Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind bei der<br />

Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts voraushaben.<br />

Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />

der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt.<br />

Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />

dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich<br />

mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt zur Begegnung mit<br />

dem Herrn. Dann werden wir immer beim Herrn sein.<br />

Tröstet also einander mit diesen Worten!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen,<br />

die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />

Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die Törichten<br />

nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die Klugen aber nahmen<br />

mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam<br />

lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.<br />

Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam!<br />

Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und<br />

machten ihre Lampen zurecht.<br />

Die Törichten aber sagten zu den Klugen: Gebt uns von eurem<br />

Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die Klugen erwiderten ihnen:<br />

Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den<br />

Händlern und kauft es euch!


Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 138<br />

Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der<br />

Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in<br />

den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.<br />

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />

Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen,<br />

ich sage euch: Ich kenne euch nicht.<br />

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />

Stunde.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />

dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes<br />

feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />

Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />

durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes. Wie<br />

du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist deine<br />

Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie ist dein<br />

heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen Geistes<br />

zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen wir dich<br />

in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />

zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 23, 1–2<br />

Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern<br />

auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Schlussgebet<br />

Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die<br />

Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass


139<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Auslegung<br />

uns dir stets aufrichtig dienen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />

Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />

Jesus.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Franz Kamphaus<br />

Die Nacht ist uns Christen heilig. In der Heiligen Nacht wird<br />

Jesus geboren, in der Osternacht durchbricht er die Macht<br />

des Todes und ersteht zu neuem Leben; und hier im Gleichnis<br />

von den klugen und törichten Jungfrauen kommt der Bräutigam<br />

„mitten in der Nacht“ (6). Es geht darum, auf der Hut zu sein und<br />

seine Ankunft nicht zu verschlafen. Was heißt das konkret?<br />

Nicht Nachlassverwalter, sondern Wegbereiter<br />

Wenn wir auf unsere gegenwärtige kirchliche Situation schauen,<br />

springt beherrschend ins Auge, was alles weniger wird. Wir<br />

messen uns an der Vergangenheit und fragen: ,Wie viele sind wir<br />

denn noch? Wie können wir dafür sorgen, dass dieses oder jenes<br />

so bleibt, wie es immer war?‘ Das ist nicht die Blickrichtung des<br />

Gleichnisses. Es schaut mitten in der Nacht nach vorn auf das<br />

Kommen des Herrn: „Geht ihm entgegen!“ (6). Die Zukunft, die<br />

er uns eröffnet, ist größer als die Vergangenheit unserer Traditionen.<br />

Wir sind nicht Nachlassverwalter einer großen Geschichte,<br />

sondern Wegbereiter einer neuen Gestalt der Kirche. Wir haben<br />

keinen Nachruf zu geben, sondern eine Voranzeige. Es geht zur


Abend · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 140<br />

Hochzeit, zum Fest unseres Lebens. Wie sollte unser Herz da<br />

nicht höher schlagen!<br />

Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />

aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr, 175 f.,<br />

© Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern,<br />

2. Auflage 2017, www.verlagsgruppe-patmos.de<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, Herr Jesus,<br />

der Tag ohne Abend bist du,<br />

sei gegrüßt, alles durchdringendes Licht!<br />

Sei gegrüßt, der den Irrenden Heimat gibt.<br />

Sei gegrüßt, du leuchtender Stern in der Nacht.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, Herr Jesus,<br />

die Mitte des Weltalls bist du,<br />

sei gegrüßt, du verleihst allem Geschaffenen Sinn.<br />

Sei gegrüßt, du verbindest die Menschheit mit dir.<br />

Sei gegrüßt, aus dir strömt die Quelle des Lebens.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, Herr Jesus,<br />

du bist unser aller Freund.<br />

Sei gegrüßt, du gehst dem Verlorenen nach.<br />

Sei gegrüßt, du hörst unseren bittenden Ruf.<br />

Sei gegrüßt, du trittst bei Gott für uns ein.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.


141<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />

Sei gegrüßt, Herr Jesus,<br />

der einer der Unsrigen ward.<br />

Sei gegrüßt, der du unser Schicksal geteilt.<br />

Sei gegrüßt, der darniedergeworfen ward.<br />

Sei gegrüßt, der sich für die andern verzehrte.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />

Sei gegrüßt, Herr Jesus,<br />

du gibst unseren Herzen Klarheit und Licht.<br />

Sei gegrüßt, du führst uns heraus aus der Nacht.<br />

Sei gegrüßt, du bist die Kraft auf dem Weg.<br />

Sei gegrüßt, du gehst selber an unserer Seite.<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja.<br />

Albert Höfer (1932–2022), © Rechtenachfolge<br />

Melodie: Hymnos akathistos, Ukraine<br />

GL 854 (Anhang Bozen-Brixen)<br />

Psalm 61 Verse 2–9<br />

Gott, höre mein Flehen, *<br />

achte auf mein Beten!<br />

Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /<br />

denn mein Herz ist verzagt. *<br />

Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!<br />

Du bist meine Zuflucht, *<br />

ein fester Turm gegen die Feinde.<br />

In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *<br />

mich bergen im Schutz deiner Flügel.<br />

Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *<br />

und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.<br />

Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *<br />

Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *<br />

Huld und Treue mögen ihn behüten.


Abend · Sonntag, 12. <strong>November</strong> 142<br />

Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *<br />

und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unserer Verzagtheit hilf auf, Gott des Lebens und der Liebe. Lass<br />

uns auf ewig bei dir weilen.<br />

Lesung Jes 49, 8b–9<br />

So spricht der Herr: Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt,<br />

der Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem<br />

Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen<br />

zu sagen: Kommt heraus!, und denen, die in der Finsternis sind:<br />

Kommt ans Licht!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Um Mitternacht erscholl der Ruf: Seht, der Bräutigam kommt!<br />

Auf, ihm entgegen, Christus, dem Herrn!<br />

Fürbitten<br />

„Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />

Stunde.“ Zur Achtsamkeit und Wachsamkeit sind wir gerufen.<br />

Wir rufen zu Jesus, der uns vorangegangen ist:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

Für unsere christlichen Gemeinden:<br />

– Lass sie einladend und offen sein für die Menschen, die Hoffnung<br />

und Nähe zu suchen.<br />

Für die Menschen, die sich für die Bewahrung deiner Schöpfung<br />

einsetzen:<br />

– Bestärke sie in ihrem Tun und bewahre ihnen ihre Sensibilität<br />

für die alltägliche Ausbeutung der natürlichen Ressourcen unserer<br />

Erde.


143<br />

Sonntag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />

Für die weltweit benachteiligten und missachteten Frauen und<br />

Mädchen:<br />

– Lass sie Hilfe und Bestärkung erfahren, damit sie ihren Weg<br />

entsprechend ihren Talenten und Gaben gehen können.<br />

Für uns selbst, die wir oft eingespannt sind in vielfältige Verpflichtungen:<br />

– Hilf uns, unsere Nächsten nicht aus dem Blick zu verlieren.<br />

Für die Christen in Belarus und in der Ukraine, die heute den<br />

400. Todestag des Märtyrerbischofs Josaphat Kunzewitsch begehen:<br />

– dass sie aus dem Glauben Kraft schöpfen, diese schwere Zeit<br />

zu überstehen und sich für einen Neuanfang in Frieden und<br />

Freiheit einzusetzen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />

in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />

Segne uns, du unser Friede.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 13. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Briktius von Tours (Bischof, † um 444) · sel. Gerberg<br />

von Vilich (Klostergründerin, † 998) · sel. Wilhelm von Rinchnach (Einsiedler,<br />

† um 1050) · hl. Siard von Mariengaarde (Abt, † 1230) · sel.<br />

Carl Lampert, Herbert Simoleit, Friedrich Lorenz (Märtyrer, Gegner des<br />

Nationalsozialismus, † 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />

zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />

lass mich dein Wort bewahren rein,<br />

lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />

Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />

dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />

dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />

dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />

Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />

der Heiligen Dreieinigkeit<br />

sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />

Johann Olearius 1671<br />

EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />

Psalm 90 Verse 1b–17<br />

Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht.


145<br />

Montag, 13. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Ehe die Berge geboren wurden, /<br />

die Erde entstand und das Weltall, *<br />

bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />

und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />

Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />

der gestern vergangen ist, *<br />

wie eine Wache in der Nacht.<br />

Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />

sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />

Am Morgen grünt es und blüht, *<br />

am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />

Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />

werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />

Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />

unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />

Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />

wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />

Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />

und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />

Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />

rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />

Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />

und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />

Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.


Morgen · Montag, 13. <strong>November</strong> 146<br />

Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />

und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />

Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />

Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />

ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Schenke uns ein weises Herz, du Herrscher über die Zeiten. Gewähre<br />

uns, heute vor deinem Angesicht zu leben, und lass gedeihen,<br />

was wir in deinem Namen tun.<br />

Lesung Jdt 8, 25–27<br />

Lasst uns dem Herrn, unserem Gott, danken, dass er uns ebenso<br />

prüft wie schon unsere Väter. Denkt daran, was er mit Abraham<br />

machte, wie er Isaak prüfte und was Jakob im syrischen<br />

Mesopotamien erlebte, als er die Schafe Labans, des Bruders seiner<br />

Mutter, hütete. Denn wie er diese Männer im Feuer geläutert<br />

hat, um ihr Herz zu prüfen, so hat er auch mit uns kein Strafgericht<br />

vor, sondern der Herr züchtigt seine Freunde, um sie zur<br />

Einsicht zu führen.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der unser Leben in seinen Händen birgt. Zu<br />

ihm lasst uns rufen:<br />

A: Vater, wir hoffen auf dich.<br />

Die Natur hat sich nun zur Ruhe begeben, um im Frühling neu<br />

zu erblühen;<br />

– lass die Stille der kommenden Monate uns Gelegenheit zur Besinnung<br />

auf das Wesentliche geben.


147<br />

Montag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Diese Jahreszeit mit ihrem nasskalten Wetter lässt uns Einsamkeit<br />

besonders spüren;<br />

– belebe unsere Beziehungen neu und lass uns anderen Wärme<br />

schenken.<br />

In diesen grauen Tagen wird uns bewusst, wie vergänglich wir<br />

sind;<br />

– sende uns heute dein Licht, dass es uns leuchtet auf unserem<br />

Weg zu dir.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />

und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />

sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />

Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als<br />

deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />

an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />

das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch der Weisheit<br />

Das Buch der Weisheit verbindet jüdische religiöse Identität mit<br />

griechischem Gedankengut. Es baut Brücken, wo andere Hassmails<br />

posten würden. Ein junges biblisches Buch, in griechischer


Eucharistie · Montag, 13. <strong>November</strong> 148<br />

Sprache niedergeschrieben, in zeitlicher Nähe zu den Schriften<br />

des Neuen Testamentes. Bildung ist sein großes Thema. Dabei<br />

geht es nicht um Wirtschaftsenglisch oder um Börsenwissen<br />

für Anfänger, sondern um ein Leben in Gerechtigkeit. Gerechtigkeit<br />

ist seit Platon die herausragende Tugend, ja die Summe<br />

aller Tugenden. Im ägyptischen Raum ist Ma’at das Prinzip der<br />

Weltordnung, als Göttin personifiziert, steht sie für Wahrheit,<br />

Gerechtigkeit, Weisheit, Echtheit. Sie umfasst alle Verpflichtungen<br />

gegenüber dem staatlichen Gemeinwesen, dem Göttlichen,<br />

den Mitmenschen. Gerechtigkeit, zedaka, biblisches Schlüsselwort<br />

für ein Leben nach Gottes Weisung in Gemeinschaft. Das<br />

biblische Weisheitsbuch wirbt für ein Leben in Gerechtigkeit, in<br />

Treue zu Gott und zu seiner Weisung, seiner Tora. Das Buch<br />

der Weisheit arbeitet schließlich den Gedanken heraus, dass<br />

der Schöpfer den Tod nicht will, dass der Mensch von ihm zur<br />

Unsterblichkeit geschaffen ist und dass nicht der Tod das letzte<br />

Wort hat, sondern Gott.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 1, 1–7<br />

Liebt Gerechtigkeit, ihr Herrscher der Erde, denkt in Frömmigkeit<br />

an den Herrn, sucht ihn mit reinem Herzen! Denn er lässt<br />

sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, und zeigt sich<br />

denen, die ihm nicht misstrauen.<br />

Verkehrte Gedanken trennen von Gott; wird seine Macht herausgefordert,<br />

dann weist sie die Toren zurück. In eine Seele, die<br />

auf Böses sinnt, kehrt die Weisheit nicht ein, noch wohnt sie in<br />

einem Leib, der sich der Sünde hingibt.<br />

Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit,<br />

er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht,<br />

wenn Unrecht naht.<br />

Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, doch lässt sie<br />

die Reden des Lästerers nicht straflos; denn Gott ist Zeuge seiner<br />

heimlichen Gedanken, untrüglich durchschaut er sein Herz und<br />

hört seine Worte.


149<br />

Montag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der alles zusammenhält,<br />

kennt jeden Laut.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Denkt in Frömmigkeit an den Herrn“, mahnt uns das Buch der<br />

Weisheit, eine der jüngsten Schriften des Alten Testaments. Die<br />

revidierte Einheitsübersetzung formuliert näher am griechischen<br />

Wortlaut: „denkt gut über den Herrn, / sucht ihn mit ganzem<br />

Herzen!“. Wir dürfen und sollen glauben, dass Gott gut ist und<br />

Gutes will. „Verkehrte Gedanken trennen von Gott“, sagt das<br />

Buch der Weisheit weiter. Falsche Gottesbilder verstellen uns<br />

den Weg zu Gott und schlagen sich in Gleichgültigkeit oder<br />

Grausamkeit den Mitgeschöpfen gegenüber nieder. „Die Weisheit<br />

ist ein menschenfreundlicher Geist“, so lautet ein Schlüsselsatz<br />

des Weisheitsbuches. Gott will seiner ganzen Schöpfung<br />

wohl, sein menschenfreundlicher Geist erfüllt und erhält unsere<br />

Welt. Wenn wir dies mit ganzer Seele wissen, wenn wir von Gott<br />

vertrauensvoll und gut denken, dann wächst auch unser Vertrauen<br />

in die Welt, unsere Verbundenheit mit der Welt, unsere Verantwortung<br />

für diese Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 139, 1–5.7–10<br />

Kehrvers:<br />

Leite mich, o Herr, auf dem bewährten Weg!<br />

Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />

du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge – *<br />

du, Herr, kennst es bereits.<br />

Du umschließt mich von allen Seiten *<br />

und legst deine Hand auf mich. – Kehrvers


Eucharistie · Montag, 13. <strong>November</strong> 150<br />

Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />

wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />

Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />

bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen.<br />

Kehrvers:<br />

Leite mich, o Herr, auf dem bewährten Weg!<br />

Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />

und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />

auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />

und deine Rechte mich fassen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Phil 2, 15d.16a<br />

Haltet fest am Worte Christi, dann leuchtet ihr als Lichter in der<br />

Welt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 1–6<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich,<br />

dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.<br />

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein<br />

um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen<br />

Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor!<br />

Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er<br />

sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag<br />

gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und<br />

sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.<br />

Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!<br />

Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre<br />

wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen:


151<br />

Montag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />

Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz<br />

dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wir müssen uns zu Mitwirkenden der Gnade Gottes machen,<br />

die in uns tätig ist. Denn das Himmelreich wird nicht den Schlafenden<br />

zuteil.<br />

Leo der Große (bedeutender Theologe des 5. Jahrhunderts,<br />

vom 29. September 440 bis zu seinem Tode Bischof von Rom, gest. 461)<br />

• Was lässt mich spüren, dass Gottes Gnade auch in mir wirksam<br />

ist?<br />

• Was weckt mich auf und lässt mich zur Mitwirkenden dieser<br />

Gnade werden?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ,<br />

weil es nun Abend worden ist;<br />

dein göttlich Wort, das helle Licht,<br />

lass ja bei uns verlöschen nicht.<br />

Beweis dein Macht, Herr Jesu Christ,<br />

der du Herr aller Herren bist,<br />

beschirm dein liebe Christenheit,<br />

dass sie dich lob in Ewigkeit.


Abend · Montag, 13. <strong>November</strong> 152<br />

Gott, heil’ger Geist, du Tröster wert,<br />

gib deinem Volk rein Sinn auf Erd;<br />

steh bei uns in der letzten Not,<br />

leit uns ins Leben aus dem Tod.<br />

1. Strophe: Nicolaus Selnecker († 1592),<br />

2. und 3. Strophe: Martin Luther († 1546)<br />

GL 1975 948 (Anhang Aachen)<br />

Psalm 136 Verse 1.10–26<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

mit starker Hand und erhobenem Arm, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der große Könige schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und mächtige Könige tötete, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Sihon, den König der Amoriter, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Og, den König von Baschan, *<br />

denn seine Huld währt ewig,


153<br />

Montag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />

und der ihr Land zum Erbe gab, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der es Israel gab, seinem Knecht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und uns den Feinden entriss, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Danket dem Gott des Himmels, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Retter, du nährst uns mit deinem Wort. Lass in unserem<br />

flüchtigen Leben deine ewige Huld aufleuchten.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />

Fürbitten<br />

„Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!“ Auch wir<br />

brauchen solche Stärkung und bitten Jesus um seinen Beistand:<br />

V: Jesus, unsere Hoffnung und unsere Stärke,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.


Abend · Montag, 13. <strong>November</strong> 154<br />

– Für alle, die ein Amt in der Kirche innehaben.<br />

V: Jesus, unsere Hoffnung und unsere Stärke,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die in der Familie den Glauben weitergeben.<br />

– Für alle, die Kinder und Jugendliche auf die Sakramente vorbereiten.<br />

– Für alle, die glauben wollen und doch tief getroffen sind von<br />

den Vergehen, Verbrechen und Vertuschungen in der Kirche.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />

Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />

du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />

und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 14. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Alberich von Utrecht (Bischof, Glaubensbote bei den<br />

Friesen, † 784) · hl. Gregor Palamas (griech. Bischof, † 1359) · Bernhard<br />

Letterhaus (christl. Gewerkschafter, Widerstandskämpfer, Märtyrer,<br />

† 1944)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Gottfried Wilhelm Leibniz (Universalgelehrter,<br />

1646–1716)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du starker Lenker, treuer Gott,<br />

aus dir strömt alles Leben.<br />

Du gibst dem Morgen hellen Glanz,<br />

dem Mittag Glut in Fülle.<br />

Bewahre uns vor Übermut.<br />

Hilf uns, wenn wir erschlaffen.<br />

Mach uns gesund an Geist und Leib<br />

und schenk uns deinen Frieden.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />

wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten. Amen.<br />

Nach: Rector potens, verax Deus; Ambrosius (?), † 397


Morgen · Dienstag, 14. <strong>November</strong> 156<br />

Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />

Antiphon:<br />

Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht auf!<br />

Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />

herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />

Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />

All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />

Alle deine Urteile sind wahr.<br />

Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />

und haben in allem gefehlt.<br />

Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />

löse deinen Bund nicht auf!<br />

Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />

deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />

und Israel, deinem Heiligen,<br />

denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />

so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />

und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />

Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />

In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />

Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />

und keinen, der uns anführt,<br />

weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />

weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />

noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen und um<br />

Erbarmen zu finden bei dir.<br />

Du aber nimm uns an! *<br />

Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />

Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />

wie Tausende fetter Lämmer, *<br />

so gelte heute unser Opfer vor dir<br />

und verschaffe uns bei dir Sühne.


157<br />

Dienstag, 14. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />

Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />

fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Als Menschen, die im Bilde Gottes erschaffen sind, tragen wir<br />

einzigartige unverlierbare Würde in uns. Wir bitten:<br />

A: Hilf uns, Gott, deine Spuren zu entdecken.<br />

– In den kleinen Momenten, die uns Freude machen.<br />

– In den Menschen, die uns umgeben.<br />

– In der Stärkung, die wir durch das Gebet erfahren.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />

Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>November</strong> 158<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Dein Sohn hat unser Leben geteilt, hat Freude erfahren<br />

und Leid ertragen – wie wir. Gib, dass wir in guten und in<br />

bösen Tagen mit ihm verbunden bleiben. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 2, 23 – 3, 9<br />

Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und<br />

ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch<br />

den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren<br />

alle, die ihm angehören.<br />

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual<br />

kann sie berühren.<br />

In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt<br />

als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind<br />

in Frieden. In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch<br />

ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.<br />

Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangen große<br />

Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig.<br />

Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen<br />

als ein vollgültiges Opfer.<br />

Beim Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken, die durch<br />

ein Stoppelfeld sprühen. Sie werden Völker richten und über Nationen<br />

herrschen, und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />

Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen,<br />

und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe. Denn Gnade<br />

und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.


159<br />

Dienstag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen?“, fragt ein zeitgenössisches<br />

Lied (GL 422). Was wird aus den Menschenleben,<br />

die früh abgebrochen wurden? Was aus den Menschen, deren<br />

Tod bitter war und nur sinnlos erscheint? Wie steht es um jene,<br />

die Gott im Leben treu gedient, aber im Leben keine Treue erfahren<br />

haben? Soll Gottes Beziehung zu ihnen an der Todesgrenze<br />

enden? Um diese Fragen rangen jüdische Fromme vor rund zwei<br />

Jahrtausenden. Sie erkannten, dass der Tod nicht die Trennung<br />

von Gott bedeuten kann. Der Mensch ist zum Bilde Gottes geschaffen:<br />

Wie soll da der Tod das letzte Wort haben? Das Buch<br />

der Weisheit versichert uns, dass die Seelen der Toten in Gottes<br />

Hand sind. Ein wunderbares biblisches Bild verheißt denen, die<br />

nach Gottes Art zu leben suchten und mit seinem Atem zu atmen<br />

wagten: „Beim Endgericht werden sie aufleuchten wie Funken,<br />

die durch ein Stoppelfeld sprühen.“ Und das Lied unserer Tage<br />

fragt tastend, bittend, flehend: „Bist du der Gott, der Zukunft mir<br />

verheißt? / Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.“<br />

Antwortpsalm Ps 34, 2–3.16–19<br />

Kehrvers:<br />

Den Herrn will ich preisen alle Zeit.<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />

Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, *<br />

seine Ohren hören ihr Schreien.<br />

Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, *<br />

um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. – Kehrvers<br />

Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; *<br />

er entreißt sie all ihren Ängsten.


Abend · Dienstag, 14. <strong>November</strong> 160<br />

Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, *<br />

er hilft denen auf, die zerknirscht sind.<br />

Kehrvers:<br />

Den Herrn will ich preisen alle Zeit.<br />

Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 651, 3 (IV. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 612 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />

Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 7–10<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven<br />

hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn<br />

er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird<br />

er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte<br />

dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe,<br />

kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem<br />

Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde?<br />

So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was<br />

euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven;<br />

wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


161<br />

Dienstag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Die Einfachheit hat nichts, was der Klugheit widerspricht.<br />

Angelo Giuseppe Roncalli (Papst Johannes XXIII., 1881–1963)<br />

• Was hindert mich, das als richtig Erkannte einfach zu tun?<br />

• Bei wem sehe ich die schöne Verschwisterung von Einfachheit<br />

und Klugheit?<br />

Confiteor (Seite 22), Erbarme dich (Seite 36) – oder:<br />

Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />

uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns dein aufrichtendes<br />

Wort, erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir<br />

innehalten und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />

Komm und mach uns froh.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Hymnus<br />

Ich trau auf deine Hand,<br />

dass sie mich wohl behüte,<br />

weil alle deine Güte<br />

und Liebe mir bekannt,<br />

und dass ein sich’rer Hort<br />

das Unheil von mir wende.<br />

O Herr, in deine Hände!<br />

Dies sei mein letztes Wort.<br />

Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848)<br />

Psalm 129<br />

Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />

– so soll Israel sagen –,<br />

sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />

doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />

Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />

ihre langen Furchen gezogen.


Abend · Dienstag, 14. <strong>November</strong> 162<br />

Doch der Herr ist gerecht, *<br />

er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />

Beschämt sollen alle weichen, *<br />

alle, die Zion hassen.<br />

Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />

das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />

Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />

kein Garbenbinder den Arm.<br />

Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />

„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />

Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />

Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass deinen<br />

Segen über uns bleiben.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten für die Menschen, die noch heute wie Sklaven<br />

behandelt werden:<br />

V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />

– Für die Kinder, die entführt und als Kindersoldaten missbraucht<br />

werden.


163<br />

Dienstag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Für die Frauen, die verkauft oder zur Prostitution gezwungen<br />

werden.<br />

– Für alle, die ihre Heimat verlassen, um in reichen Ländern für<br />

Hungerlöhne Schwerstarbeit zu leisten.<br />

– Für alle, die in Lateinamerika als landlose Taglöhner ihr Leben<br />

fristen müssen.<br />

– Für alle, die in Fabriken Asiens für uns Konsumgüter produzieren,<br />

ohne davon leben zu können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />

im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 15. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Albert der Große<br />

Heiliger Leopold<br />

Albert (um 1200–1280) gilt als der größte deutsche Philosoph und<br />

Theologe des Mittelalters. Albert studierte in Padua und trat in<br />

den Dominikanerorden ein. Nach Vollendung seiner Studien wirkte<br />

er als theologischer Lehrer an verschiedenen Schulen seines Ordens,<br />

unter anderem in Köln, wo auch Thomas von Aquin sein Schüler war.<br />

Von 1260–1262 ordnete er als Bischof von Regensburg die dortigen<br />

Verhältnisse und wirkte dann 1263/64 auf Wunsch Papst Urbans IV.<br />

als Kreuzzugsprediger. 1270 kehrte er nach Aufenthalten in Würzburg<br />

und Straßburg wieder nach Köln zurück, wo er zehn Jahre später starb.<br />

Albert besaß umfassende theologische, philosophische und naturwissenschaftliche<br />

Kenntnisse und wurde schon zu Lebzeiten „der Große“<br />

genannt. Auf ihn geht im Wesentlichen die Einführung des aristotelischen<br />

Gedankengutes in die mittelalterliche Philosophie zurück. Aufgrund<br />

seines hohen Ansehens in Köln war er dort mehrfach Vermittler<br />

zwischen den Kölner Erzbischöfen und der Stadt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sir 15,1–6; Evangelium: Mt 13,47–52<br />

Leopold III. (1075–1136), Markgraf von Österreich, gilt vielfach als<br />

Begründer der Größe Österreichs und wird dort als Landespatron<br />

verehrt. Er wurde von Bischof Altmann von Passau erzogen und übernahm<br />

1095 nach dem Tod seines Vaters die Markgrafschaft Österreich.<br />

Er führte seine Regierungsgeschäfte mit großer Klugheit und lenkte<br />

sein Land geschickt durch die Wirren des Investiturstreites. Aus seiner<br />

Ehe mit der Kaisertochter Agnes gingen 18 Kinder hervor. Zwei seiner<br />

Söhne wurden Bischöfe. Seine besondere Sorge galt Klöstern und Stiften.<br />

So gründete er die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz bei Wien, das<br />

Stift Klosterneuburg (als Säkularkanonikerstift mit Augustiner-Chorherren)<br />

und war wesentlich an der Errichtung der Benediktinerabtei<br />

Klein-Mariazell im Wienerwald beteiligt. Er starb bei einem Jagdunfall.<br />

1485 wurde er von Papst Innozenz VIII. heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Spr 3, 13–20; Evangelium: Lk 19, 12–26


165<br />

Mittwoch, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Namenstag: hl. Marinus und hl. Anianus (Glaubensboten in Oberbayern,<br />

Märtyrer in Wilparting am Irschenberg, 7./8. Jh.) · hl. Findan von<br />

Rheinau (Inkluse, † 878)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johannes Kepler (Naturwissenschaftler und<br />

Theologe, 1571–1630)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

1. Du ewig treuer Gott<br />

bist Atem, Licht und Brot.<br />

bist Sonne und Regen,<br />

bist Stütze und Segen<br />

im Glück und in der Not.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Oft sind wir ohne Trost,<br />

sind müde und erbost.<br />

Doch auch in Gefahren<br />

lässt du uns erfahren<br />

dass uns dein Herz liebkost.<br />

3. Bewahre uns vor Streit,<br />

vor Hochmut, Spott und Neid,<br />

lass mutig uns schreiten,<br />

einander begleiten<br />

durch diese Erdenzeit.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 125<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Psalm 108 Verse 2–14<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.


Morgen · Mittwoch, 15. <strong>November</strong> 166<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Bring uns Hilfe, starker Gott, im Kampf mit dem Bösen. Richte<br />

uns auf, die wir zu dir umkehren. Lass uns bei uns selbst beginnen.


167<br />

Mittwoch, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Ihn<br />

bitten wir:<br />

A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />

– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />

– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten müssen,<br />

die ihre Macht missbrauchen.<br />

– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />

zu vergessen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />

und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>November</strong> 168<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />

begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />

glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />

durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 6, 1–11<br />

Hört, ihr Könige, und seid verständig, lernt, ihr Gebieter der<br />

ganzen Welt! Horcht, ihr Herrscher der Massen, die ihr stolz<br />

seid auf Völkerscharen! Der Herr hat euch die Gewalt gegeben,<br />

der Höchste die Herrschaft, er, der eure Taten prüft und eure Pläne<br />

durchforscht. Ihr seid Diener seines Reichs, aber ihr habt kein<br />

gerechtes Urteil gefällt, das Gesetz nicht bewahrt und die Weisung<br />

Gottes nicht befolgt.<br />

Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen;<br />

denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht.<br />

Der Geringe erfährt Nachsicht und Erbarmen, doch die Mächtigen<br />

werden gerichtet mit Macht. Denn der Herrscher des Alls<br />

scheut niemand und weicht vor keiner Größe zurück. Er hat<br />

Klein und Groß erschaffen und trägt gleiche Sorge für alle; den<br />

Mächtigen aber droht strenge Untersuchung.<br />

An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, damit<br />

ihr Weisheit lernt und nicht sündigt. Wer das Heilige heilig<br />

hält, wird geheiligt, und wer sich darin unterweisen lässt, findet<br />

Schutz. Verlangt also nach meinen Worten; sehnt euch danach,<br />

und ihr werdet gute Belehrung empfangen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Buch der Weisheit beschließt seinen ersten Teil mit einer<br />

Mahnung an Könige. Damit signalisiert das Buch: meine Weisungen<br />

gelten überall und ausnahmslos, sogar und gerade für die


169<br />

Mittwoch, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

höchsten Kreise, auch für jene, die sich für Ausnahmemenschen<br />

halten und denen Sonder- und Vorrechte selbstverständlich<br />

sind. Weil sie mehr Macht als die anderen haben, wird Gott ihr<br />

Verhalten besonders genau prüfen. Sie waren bevorzugt: Wie haben<br />

sie ihre Privilegien eingesetzt? Sie konnten etwas bewegen<br />

im Leben: Wie haben sie ihren Spielraum genutzt? Ihnen waren<br />

viele Leben anvertraut: Haben sie dem in sie gesetzten Vertrauen<br />

entsprochen oder es enttäuscht, ja missbraucht? Was wurde uns<br />

gegeben? Was fangen wir damit an? Fangen wir an!<br />

Antwortpsalm Ps 82, 3–4.6–7<br />

Kehrvers: Erhebe dich, Gott, und richte die Erde.<br />

„Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />

verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />

Befreit die Geringen und Armen, *<br />

entreißt sie der Hand der Frevler! – Kehrvers<br />

Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />

ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />

Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />

sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Thess 5, 18<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Dankt für alles, denn das will Gott von euch, die ihr Christus<br />

Jesus gehört.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 11–19<br />

Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet<br />

von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen<br />

wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der<br />

Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!


Abend · Mittwoch, 15. <strong>November</strong> 170<br />

Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern!<br />

Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein.<br />

Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war;<br />

und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen<br />

Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien.<br />

Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind<br />

die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren,<br />

außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh!<br />

Dein Glaube hat dir geholfen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr Jesus Christus, gib mir ein Herz voll Demut und Fröhlichkeit.<br />

Albert der Große (Heiliger des Tages)<br />

• Nicht perfekt sein, die eigenen Grenzen kennen und annehmen<br />

– wie leicht oder wie schwer fällt mir dies?<br />

• Fröhlich sein, der Freude wirklich Raum geben – wie leicht<br />

oder wie schwer fällt mir das?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />

Du hast das Firmament gebaut<br />

und so geschieden Flut von Flut,<br />

dass sie nicht wirr zusammenströmt.


171<br />

Mittwoch, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />

Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />

den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />

nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />

damit die Erde nicht verbrennt.<br />

So gieße denn, o guter Gott,<br />

der Gnaden Ströme in uns ein,<br />

damit uns nicht mit neuem Trug<br />

die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />

Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />

den Kleinmut zu verwirren droht,<br />

er überwinde Trug und Wahn:<br />

Er finde Licht und spende Licht.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />

Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />

mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />

Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />

Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />

kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />

waren meine Glieder dir nicht verborgen.<br />

Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />

in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />

meine Tage waren schon gebildet, *<br />

als noch keiner von ihnen da war.<br />

Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />

wie gewaltig ist ihre Zahl!


Abend · Mittwoch, 15. <strong>November</strong> 172<br />

Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />

Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.<br />

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />

prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />

Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />

und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du kennst uns, Vater, du liebst uns von Anbeginn. Hilf, dass wir<br />

einander mit deinen Augen sehen lernen, und führe uns deine<br />

Wege.<br />

Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht<br />

in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe<br />

wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.<br />

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt<br />

hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Heftige Not haben die Menschen in Deutschland während der<br />

Hyperinflation 1923 erfahren. Durch die Einführung der Rentenmark<br />

heute vor 100 Jahren wurden die Weichen für die Überwindung<br />

der Krise gestellt. Nehmen wir Politik und Wirtschaft in den<br />

Blick und bitten:<br />

V: Du unser Gott, A: steh uns bei.


173<br />

Mittwoch, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Dass die Regierenden Wege finden, die auseinanderdriftenden<br />

Schichten in der Gesellschaft zu neuer gegenseitiger Verantwortlichkeit<br />

zu ermutigen.<br />

– Dass Wohlhabende und Bedürftige ihre Möglichkeiten wahrnehmen,<br />

zu einem guten Miteinander aller beizutragen.<br />

– Dass die Entscheider in aller Welt sich für Nachhaltigkeit, Menschenrechte<br />

und Bekämpfung von Hunger und Not einsetzen.<br />

– Dass die Verstorbenen, denen wir Freiheit und Wohlstand verdanken,<br />

mit ihrem Lebenseinsatz in Erinnerung bleiben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du sättigst die Hungernden, die zu dir rufen. Gedenke<br />

deiner Huld und schenke unserer Armut den Reichtum<br />

deiner Gaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 16. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Margareta<br />

Margareta (um 1046–1093) war Königin von Schottland und<br />

wird dort als Patronin verehrt. Sie wurde in Ungarn geboren<br />

und war die Tochter des aus England vertriebenen Eduard Atheling<br />

und der ungarischen Prinzessin Agatha. Mit zehn Jahren kam Margareta<br />

an den englischen Königshof und wurde dort erzogen. Nach der<br />

Eroberung Englands durch die Normannen floh sie nach Schottland<br />

und heiratete dort um 1070 den schottischen König Malcolm III. Sie<br />

war eine gute Landesmutter, die sich für eine bessere Volksbildung<br />

einsetzte und die Armen unterstützte. Aus tiefem Glauben heraus<br />

reformierte sie das kirchliche Leben in Schottland, schaffte alte keltische<br />

Bräuche ab und förderte die christliche Erziehung. Auf sie geht<br />

die Gründung der Abtei Dunfermline zurück.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />

Namenstag: hl. Otmar von St. Gallen (Abt, † 759) · sel. Waltger von<br />

Herford (Walter, Klostergründer, † um 825) · hl. Edmund von Abingdon<br />

(Erzbischof von Canterbury, † 1240)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johann Amos Comenius (böhm. Theologe<br />

und Pädagoge, 1592–1670)<br />

Hymnus<br />

der liebe gott streut uns<br />

heil auf die stirn<br />

sterne in die augen<br />

träume in den verstand<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


175<br />

liebe ins herz<br />

weite in die seele<br />

licht in die adern<br />

hoffnung in die worte<br />

glaube in das denken<br />

leben in die knochen<br />

glanz in die taten<br />

wunderbar ist sein wirken<br />

Donnerstag, 16. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Psalm 147 Verse 1–11<br />

Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />

schön ist es, ihn zu loben.<br />

Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />

er sammelt die Versprengten Israels.<br />

Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />

und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />

Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />

und ruft sie alle mit Namen.<br />

Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />

unermesslich ist seine Weisheit.<br />

Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />

und erniedrigt die Frevler.<br />

Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />

spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />

Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />

spendet der Erde Regen *<br />

und lässt Gras auf den Bergen sprießen.<br />

Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />

gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.<br />

Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />

kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.


Morgen · Donnerstag, 16. <strong>November</strong> 176<br />

Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />

die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hilfst den Gebeugten auf und tröstest die, deren<br />

Herz gebrochen ist. Gib uns Anteil an deiner Kraft und Weisheit,<br />

damit wir unseren Geschwistern deine Güte erweisen.<br />

Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />

Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />

Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />

wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott<br />

geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als<br />

Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott<br />

uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn<br />

ihr einander liebt.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der in unseren Mitmenschen auf uns<br />

zukommt:<br />

A: Mach uns bereit, dir zu begegnen.<br />

– Hilf uns heute erkennen, wo jemand uns braucht.<br />

– Lass uns offen auf jede und jeden zugehen, ohne Ansehen der<br />

Person.<br />

– Gib uns Mut und Kraft, die Widerstände in uns zu überwinden.<br />

Vaterunser


177<br />

Donnerstag, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Oration<br />

Barmherziger Gott, du hast der heiligen Königin Margareta von<br />

Schottland eine große Liebe zu den Armen geschenkt. Höre auf<br />

die Fürbitte dieser heiligen Frau und hilf uns, nach ihrem Beispiel<br />

so zu leben, dass deine Güte in der Welt sichtbar wird. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Erbarmen, Friede und Liebe seien mit uns in Fülle.<br />

Vgl. Jud 2<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Ewiger Gott. Die Tage zerrinnen uns zwischen den Händen. Unser<br />

Leben schwindet dahin. Du aber bleibst. Gestern und heute<br />

und morgen bist du derselbe. Von Ewigkeit her kennst du uns.<br />

Unsere Zukunft liegt in deiner Hand. Mach uns bereit für alles,<br />

was du mit uns tun wirst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 7, 22 – 8, 1<br />

In der Weisheit ist ein Geist, gedankenvoll, heilig, einzigartig,<br />

mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar,<br />

unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig,<br />

menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend,<br />

alles überwachend und alle Geister durchdringend, die<br />

denkenden, reinen und zartesten.<br />

Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; in ihrer<br />

Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.<br />

Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes und reiner Ausfluss der Herrlichkeit<br />

des Allherrschers; darum fällt kein Schatten auf sie. Sie ist<br />

der Widerschein des ewigen Lichts, der ungetrübte Spiegel von<br />

Gottes Kraft, das Bild seiner Vollkommenheit.


Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>November</strong> 178<br />

Sie ist nur eine und vermag doch alles; ohne sich zu ändern,<br />

erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige<br />

Seelen ein und schafft Freunde Gottes und Propheten; denn Gott<br />

liebt nur den, der mit der Weisheit zusammenwohnt.<br />

Sie ist schöner als die Sonne und übertrifft jedes Sternbild. Sie<br />

ist strahlender als das Licht; denn diesem folgt die Nacht, doch<br />

über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit.<br />

Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern<br />

und durchwaltet voll Güte das All.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 89–91.130.135.175<br />

Kehrvers:<br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig.<br />

Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />

es steht fest wie der Himmel.<br />

Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />

du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen. – Kehrvers<br />

Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />

und dir ist alles dienstbar.<br />

Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung, *<br />

den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. – Kehrvers<br />

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht *<br />

und lehre mich deine Gesetze!<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 89a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 5<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />

Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.


179<br />

Donnerstag, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 20–25<br />

In jener Zeit, als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann<br />

das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes<br />

kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte.<br />

Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es!<br />

Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.<br />

Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr<br />

euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes<br />

zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.<br />

Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht<br />

nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem<br />

Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn<br />

an seinem Tag erscheinen.<br />

Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation<br />

verworfen werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Nichts treibt den Mann aus Nazaret so um, so an, wie Gottes<br />

Königsherrschaft. Doch was ist das, die Gottesherrschaft? Wenn<br />

Gott König wird, woran merkt man das? Ein Machtwechsel?<br />

Blutig oder friedlich? Wird er von kosmischen Katastrophen begleitet?<br />

Jesu Antwort schwimmt gegen den Strom der Erwartungen.<br />

Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch. Es ist überall<br />

dort, wo das Evangelium geteilt wird, wo Krankheiten geheilt<br />

und innere Besatzungsmächte vertrieben werden. Damit ist die<br />

besondere Rolle Jesu angesprochen. Er ist nicht nur der Bote<br />

des göttlichen Königs, sondern verkörpert Gottes befreiende und<br />

heilende Macht. Er behauptet nicht nur Gottes Nähe, mit Leib<br />

und Seele ist er Gottes erlösende Nähe. Damit sind auch wir<br />

angesprochen. Gottes Segen ist schon jetzt unter uns wirksam,<br />

schon jetzt will Gott unter uns König sein – auf dass wir den<br />

zweifelhaften Herrschaften, denen wir viel Macht über uns eingeräumt<br />

haben, den Laufpass geben. Gott ist da! Wir sind so frei.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>November</strong> 180<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Helfen, ohne zu fragen wem.<br />

Henri Dunant (Begründer der Internationalen Rotkreuz-Bewegung, 1828–1910)<br />

• Wem helfe ich?<br />

• Wie kann ich meinen Blick weiten?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />

Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />

Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />

Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />

Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />

Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />

Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />

Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.<br />

Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />

Menschen für Menschen, alles für alle.<br />

Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />

Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de


181<br />

Donnerstag, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Sieh mein Elend an und rette mich; *<br />

denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.<br />

Verschaff mir Recht und erlöse mich; *<br />

nach deiner Weisung erhalte mein Leben!<br />

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />

Herr, groß ist dein Erbarmen; *<br />

durch deine Entscheide belebe mich!<br />

Viele verfolgen und quälen mich, *<br />

doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.<br />

Verse 153–160 Resch<br />

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />

weil sie dein Wort nicht befolgen.<br />

Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *<br />

Herr, in deiner Huld belebe mich!<br />

Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *<br />

deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Gott Israels, siehst auf unsere Not und willst uns retten. Gib<br />

uns die Gnade zu sehen, wo du deine Hand nach uns ausstreckst.<br />

Lesung <br />

Kol 2, 9.10a.12<br />

In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />

ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />

Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an<br />

die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Donnerstag, 16. <strong>November</strong> 182<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, wenn wir Menschen den Willen des Vaters tun,<br />

wächst dein Reich unter uns. Zu dir rufen wir:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Lass uns in schwierigen Situationen deine Gebote bedenken<br />

– und gib uns die Kraft, sie zu befolgen.<br />

Schärfe unseren Sinn für das rechte Maß<br />

– und hilf uns, in Auseinandersetzungen sachlich zu bleiben.<br />

Vertreibe den Neid aus den Herzen<br />

– und lass die Barmherzigkeit wachsen.<br />

Weise deinen Gläubigen Wege, zwischen verfeindeten Parteien<br />

zu vermitteln,<br />

– und hilf uns, auf Waffengewalt zu verzichten.<br />

Wenn du wiederkommst, vereine uns mit unseren Verstorbenen<br />

– und lass uns in deinem Reich die Fülle des Lebens und des<br />

Friedens genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 17. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Gertrud von Helfta<br />

Gertrud von Helfta (1256–1302) gehört mit Mechthild von Magdeburg<br />

(1207–1282) und Mechthild von Hackeborn (1241–1299)<br />

zu den großen deutschen Mystikerinnen. Seit ihrem fünften Lebensjahr<br />

lebte sie im Zisterzienserinnenkloster Helfta, wo sie von der Äbtissin<br />

Gertrud von Hackeborn (1231–1291), der Schwester der hl. Mechthild<br />

von Hackeborn, eine gute theologische Ausbildung erhielt. Die<br />

Christusverbundenheit Gertruds vertiefte sich seit 1281 durch mystische<br />

Erlebnisse, die sie ab 1289 aufzuschreiben begann. Sie sind (z. T.<br />

nach ihrem Tode) zusammengestellt in den fünf Büchern des „Legatus<br />

divinae pietatis“ (Gesandter der göttlichen Liebe). Ein anderes wichtiges<br />

Hauptwerk sind die „Exercitia spiritualia“, „Geistliche Übungen“.<br />

Ihre Schriften enthalten zahlreiche Gedanken über das Geheimnis der<br />

Eucharistie und des Herzens Jesu. Auszüge davon fanden Aufnahme in<br />

das erbauliche Schrifttum und beeinflussten die katholische Frömmigkeit<br />

des 16.–19. Jahrhunderts. Zahlreiche Anrufungen der heutigen<br />

Herz-Jesu-Litanei gehen auf sie zurück. Ihre Liebe zu Christus fand<br />

eine Entsprechung in ihrer Liebe zu ihren Mitmenschen, denen sie<br />

eine geduldige Zuhörerin, Ratgeberin und Trösterin war.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />

Namenstag: hl. Gregor der Wundertäter (kleinasiat. Bischof, † um 270) ·<br />

hl. Viktoria von Córdoba (Märtyrerin, † um 300) · hl. Gregor von Tours<br />

(Bischof, † 594) · hl. Florin von Remüs (7. Jh.) · hl. Hilda von Whitby (Äbtissin,<br />

† 680) · sel. Hiltrud von Bingen (Benediktinerin, 12. Jh.) · sel. Salome<br />

von Krakau (Klarissin, † 1268) · Maria Josefa von Habsburg († 1757)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jakob Böhme (Mystiker, 1575–1624)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 17. <strong>November</strong> 184<br />

Hymnus<br />

Du, ewigen Lichtes Quell,<br />

hole mich heim, in dich zurück,<br />

von wo ich gekommen,<br />

du, tiefster Grund allen Lebens.<br />

Lass mich erkennen,<br />

wie ich erkannt bin, lieben,<br />

wie ich geliebt bin.<br />

Dich, mein Gott,<br />

werd ich sehen,<br />

wie du bist,<br />

werd dich schauen,<br />

genießen, besitzen,<br />

selig durch dich<br />

auf ewig.<br />

Gertrud von Helfta<br />

Canticum <br />

Jes 33, 2–3.5–6.7b–8.10<br />

Antiphon:<br />

Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; er wird Zion mit<br />

Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />

Herr, hab mit uns Erbarmen; *<br />

denn wir hoffen auf dich.<br />

Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, *<br />

sei in der Not unsere Rettung!<br />

Vor dem lauten Getöse fliehn die Nationen; *<br />

wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.<br />

Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; *<br />

er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />

Es wird sichere Zeiten erleben. /<br />

Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; *<br />

sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.


185<br />

Freitag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Bitterlich weinen die Boten des Friedens. *<br />

Die Wege sind verödet, die Straßen sind leer.<br />

Den Vertrag hat man gebrochen, /<br />

man verachtet die Zeugen des Bundes *<br />

und schätzt die Menschen gering.<br />

Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, *<br />

jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Gal 2, 19b–20<br />

Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />

sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />

Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />

geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />

aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, unser Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />

– Öffne unsere Augen für die Zeichen, die du uns gibst.<br />

– Schenke uns Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge, die das<br />

Leben lebenswert machen.<br />

– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />

von uns brauchen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>November</strong> 186<br />

Oration<br />

Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />

unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />

in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />

Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Heil, du hast das Werk der Erlösung im österlichen<br />

Geheimnis vollendet. Darum verkünden wir in der heiligen Eucharistie<br />

den Tod und die Auferstehung deines Sohnes. Schenke<br />

uns in dieser Feier immer reicheren Anteil an der Erlösung und<br />

lass uns von Tag zu Tag neu erfahren, dass wir gerettet sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 13, 1–9<br />

Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis<br />

fehlte. Sie hatten die Welt in ihrer Vollkommenheit<br />

vor Augen, ohne den wahrhaft Seienden erkennen zu können.<br />

Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, sondern<br />

hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis<br />

der Gestirne, die gewaltige Flut oder die Himmelsleuchten für<br />

weltbeherrschende Götter.<br />

Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, als Götter ansahen,<br />

dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr<br />

Gebieter ist; denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen.<br />

Und wenn sie über ihre Macht und ihre Kraft in Staunen gerieten,<br />

dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener<br />

ist, der sie geschaffen hat; denn von der Größe und Schönheit<br />

der Geschöpfe lässt sich auf ihren Schöpfer schließen.


187<br />

Freitag, 17. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Dennoch verdienen jene nur geringen Tadel. Vielleicht suchen<br />

sie Gott und wollen ihn finden, gehen aber dabei in die Irre. Sie<br />

verweilen bei der Erforschung seiner Werke und lassen sich durch<br />

den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen.<br />

Doch auch sie sind unentschuldbar: Wenn sie durch ihren Verstand<br />

schon fähig waren, die Welt zu erforschen, warum fanden<br />

sie dann nicht eher den Herrn der Welt?<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers: Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />

Ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6<br />

oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Richtet euch auf, und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung ist<br />

nahe.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 26–37<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit<br />

des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes<br />

sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis<br />

zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut<br />

und vernichtete alle.


Eucharistie · Freitag, 17. <strong>November</strong> 188<br />

Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen<br />

und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber<br />

an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel<br />

vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag<br />

sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.<br />

Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat,<br />

soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld<br />

ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein<br />

Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert,<br />

wird es gewinnen.<br />

Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem<br />

Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere<br />

zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide<br />

mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.<br />

Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr?<br />

Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Vergehen reimt sich auf Entstehen, Geburt und Tod lösen einander<br />

ab, Anfang und Ende reichen sich die Hand. Der immer<br />

gleiche Rhythmus von Säen und Ernten, Kaufen und Verkaufen,<br />

Produzieren und Konsumieren hat etwas Beruhigendes, sogar<br />

Betäubendes. Nichts Neues unter der Sonne. So ist es, so war<br />

es, und so bleibt es auch. Ist es so? Nein, sagt das Evangelium.<br />

Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, diese Sekunde kann er sich<br />

öffnen, der unerbittliche Kreislauf der Zeit. Etwas springt und<br />

zerspringt, und radikal Neues entsteht. Sind nicht wir selbst die<br />

eiserne Klammer, die die Zeit unter Verschluss hält?


189<br />

Freitag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Sehnsucht der Gottesliebe ist wirksamer als alle Kasteiung.<br />

Gertrud von Helfta (Heilige des Tages)<br />

• Spüre ich Sehnsucht – und worauf ist meine Sehnsucht ausgerichtet?<br />

• Was bewirkt Sehnsucht?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Herr, du hast die Welt gestaltet,<br />

dass sie sich in dir entfalte:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Was ersteht,<br />

was vergeht,<br />

was sich jauchzend um dich dreht,<br />

ist dein!<br />

Herr, du bist zur Welt gekommen,<br />

hast sie in dich aufgenommen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Bliebest hier,<br />

wohnst in ihr,<br />

um ein armer Mensch wie wir<br />

zu sein.


Abend · Freitag, 17. <strong>November</strong> 190<br />

Herr, so lass dein Werk gelingen,<br />

lass den Geist die Welt durchdringen:<br />

Dir sei Lob und Dank!<br />

Dann erblüht<br />

sie und glüht,<br />

denn der ganze Himmel zieht<br />

herein.<br />

Zeitgenössisch (Verfasserin: Silja Walter)<br />

Psalm 145 Verse 1–13b<br />

Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />

und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />

ich will dich preisen Tag für Tag *<br />

und deinen Namen loben immer und ewig.<br />

Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />

seine Größe ist unerforschlich.<br />

Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />

den Ruhm deiner Werke *<br />

und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />

Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />

ich will deine Wunder besingen.<br />

Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />

deiner erschreckenden Taten; *<br />

ich will von deinen großen Taten berichten.<br />

Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />

und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />

Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />

langmütig und reich an Gnade.<br />

Der Herr ist gütig zu allen, *<br />

sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />

und deine Frommen dich preisen.


191<br />

Freitag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />

Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />

sollen sprechen von deiner Macht,<br />

den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />

und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />

deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott voll Gnade und Langmut, wie entstellt ist deine Schöpfung<br />

durch unser Tun. Hab Erbarmen mit deinen Kindern und hilf uns,<br />

deinem Sohn ähnlich zu werden.<br />

Lesung Röm 8, 1–2<br />

Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />

Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />

Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />

hast.<br />

Fürbitten<br />

Jesu Kreuz prägt auch heute unsere Kultur. Darum lasst uns beten:<br />

V: Jesus, Gesalbter, A: gib uns deinen Geist.<br />

– Eröffne denen, die das Kreuz nicht verstehen oder an ihm Anstoß<br />

nehmen, einen Zugang zu deiner Passion.<br />

– Gewähre allen deine Gnade, die dein Kreuz an sich tragen, und<br />

lass ihnen den Wert dieses Schmuckes aufgehen.<br />

– Gib, dass unsere Heimat Europa aus deinem Erbe neu ersteht<br />

und zu einer lebendigen Völkergemeinschaft zusammenwächst.


Abend · Freitag, 17. <strong>November</strong> 192<br />

– Lass Davidstern, Halbmond und Kreuz in unserer Welt zu Zeichen<br />

der Treue, Gerechtigkeit und Güte deines und unseres<br />

Vaters werden.<br />

V: Jesus, Gesalbter, A: gib uns deinen Geist.<br />

– Lass alle Verstorbenen, die dir unter dem Siegel des Kreuzes<br />

nachgefolgt sind, das hier schon begonnene neue Leben in ewiger<br />

Fülle genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />

einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />

Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />

damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 18. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Weihetag der Basiliken St. Peter<br />

und St. Paul zu Rom<br />

Die Basiliken St. Peter und St. Paul zählen zu den sieben Haupt–<br />

Pilgerkirchen von Rom. Im vierten Jahrhundert begann Kaiser<br />

Konstantin mit dem Bau der Basiliken über den Gräbern der Apostel<br />

Petrus und Paulus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden beide Kirchen<br />

mehrfach restauriert. Der Grundstein für den heutigen Petersdom<br />

wurde 1506 gelegt. Er wurde am 18. <strong>November</strong> 1626 von Papst<br />

Urban VIII. eingeweiht. Besonders beeindruckend ist die von Michelangelo<br />

entworfene hohe Kuppel des Petersdoms, die eines der<br />

berühmtesten Wahrzeichen Roms ist.<br />

Die alte St.-Pauls-Basilika lag außerhalb der Stadtmauer des antiken<br />

Rom. Sie fiel 1823 einem Brand zum Opfer, wurde dann aber wieder<br />

aufgebaut und 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Hier befinden<br />

sich die Portraits aller Päpste, hier kündigte Johannes XXIII. am 25.<br />

Januar 1959, dem Fest der Bekehrung Pauli, die Einberufung des<br />

21. Ökumenischen Konzils an. Hier eröffnete Papst Benedikt XVI.<br />

am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem orthodoxen Patriarchen von<br />

Konstantinopel, Bartholomaios I., das Paulusjahr.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 28, 11–16.30–31; Evangelium: Mt 14, 22–<br />

33<br />

Namenstag: hl. Odo von Cluny (Abt, Ordensreformer, † 942) · Gerung<br />

von Roggenburg (Abt, † 1170)<br />

Heute ist Tag des Gebetes für die Opfer sexuellen Missbrauchs.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 18. <strong>November</strong> 194<br />

Hymnus<br />

Du Wort, das der Vater spricht,<br />

behältst deine Gottheit nicht<br />

als Beute und Raub,<br />

du springst in den Staub:<br />

Du Leben, du Licht<br />

wirst Mensch, der zerbricht,<br />

da fließen die lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Herr, gib uns zu trinken davon.<br />

Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />

Es dringt in uns ein<br />

wie Feuer, wie Wein:<br />

Wer glaubt, der hat schon<br />

das Leben im Sohn,<br />

dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />

das Sehne und Mark durchfährt<br />

und Wahrheit heißt<br />

und Macht ist und Geist,<br />

das ewig währt<br />

und uns verklärt<br />

in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />

des Heils. Halleluja.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Psalm 119 <br />

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />

Verse 169–176 Taw


195<br />

Samstag, 18. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />

denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />

denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />

und deine Weisung macht mich froh.<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />

Suche deinen Knecht! *<br />

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du suchst uns auf, menschenfreundlicher Gott, Tag für Tag<br />

kommst du auf uns zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich<br />

preisen.<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />

Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes Treue verkündet hat.<br />

Zu ihm rufen wir:


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>November</strong> 196<br />

A: Stärke unseren Glauben.<br />

– Wenn wir aus Angst vor den Konsequenzen versäumen zu tun,<br />

was wir als nötig erkannt haben.<br />

– Wenn wir Menschen ausgrenzen, obwohl gerade sie auf unseren<br />

Beistand angewiesen sind.<br />

– Wenn jemand der Verzweiflung nahe ist und unsere Hilfe<br />

braucht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />

Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />

Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit<br />

Weish 18, 14–16; 19, 6–9<br />

Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte<br />

gelangt war, da sprang dein allmächtiges Wort vom Him-


197<br />

Samstag, 18. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

mel, vom königlichen Thron herab als harter Krieger mitten in<br />

das dem Verderben geweihte Land. Es trug das scharfe Schwert<br />

deines unerbittlichen Befehls, trat hin und erfüllte alles mit Tod;<br />

es berührte den Himmel und stand auf der Erde.<br />

Das Wesen der ganzen Schöpfung wurde neugestaltet; sie gehorchte<br />

deinen Befehlen, damit deine Kinder unversehrt bewahrt<br />

blieben.<br />

Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, trockenes<br />

Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war; es zeigte sich ein Weg<br />

ohne Hindernisse durch das Rote Meer, eine grüne Ebene stieg<br />

aus der gewaltigen Flut. Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig<br />

hindurch und sahen staunenswerte Wunder.<br />

Sie weideten wie Rosse, hüpften wie Lämmer und lobten dich,<br />

Herr, ihren Retter.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 2–3.36–37.42–43<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Gedenkt der Wunder, die der Herr getan!<br />

Singt ihm und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Alle, die den Herrn suchen,<br />

sollen sich von Herzen freuen. – Kehrvers<br />

Er erschlug im Land jede Erstgeburt, *<br />

die ganze Blüte der Jugend.<br />

Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; *<br />

in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling. – Kehrvers<br />

Denn er dachte an sein heiliges Wort *<br />

und an Abraham, seinen Knecht.<br />

Er führte sein Volk heraus in Freude, *<br />

seine Erwählten in Jubel. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 651, 3 oder GL 1975 148, 2 (IV. Ton)<br />

oder KG 612 (II. Ton)


Eucharistie · Samstag, 18. <strong>November</strong> 198<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit Jesu<br />

Christi, unseres Herrn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 1–8<br />

In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass<br />

sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:<br />

In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf<br />

keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte<br />

auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff<br />

mir Recht gegen meinen Feind!<br />

Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich:<br />

Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen<br />

Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht<br />

verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am<br />

Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.<br />

Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter<br />

sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm<br />

schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich<br />

sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.<br />

Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde<br />

noch Glauben vorfinden?<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Eine David-und-Goliat-Geschichte. Eine Witwe, eine Frau ohne familiären<br />

Rechtsbeistand, kommt zu ihrem Recht. Weder lässt sie<br />

sich von der Arroganz des Mächtigen beeindrucken noch von der,<br />

realistisch betrachtet, Aussichtslosigkeit ihrer Sache lähmen. Was<br />

wissen wir noch von ihr? Weder von ihrer Tugend noch von ihrer<br />

Weisheit, weder von ihrem Charme noch von ihrer Schönheit ist<br />

im Evangelium die Rede. Ihr Trumpf ist ihre Unbeirrbarkeit. Nachbarn,<br />

Freunde und Verwandtschaft mögen ihr zugeredet haben,


199<br />

Samstag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />

den Bogen nicht zu überspannen. Oder war da keiner, ihr zu raten?<br />

Oder ihr gerechtes Anliegen zu verraten. Doch am Ende wird<br />

das Unmögliche möglich. Der gottlose, der rücksichtslose Richter,<br />

den Unrecht nicht stört, verschafft der Rechtlosen Recht. Warum?<br />

Er will seine Ruhe. Sagt er. Sagt Jesus. Ist diese Frau für uns ein<br />

Vorbild? Jesus jedenfalls denkt, dass es hier etwas zu lernen gibt.<br />

Vielleicht jenes beharrliche Vertrauen auf Gerechtigkeit, das uns<br />

hilft, die Menschen nicht zu fürchten und das eigene Herz nicht<br />

zu beschwichtigen. Dann sind wir Gott recht.<br />

Hymnus<br />

Gottes Macht erhalte dich.<br />

Gottes Weisheit leite dich.<br />

Gottes Liebe mache dich<br />

zum Segen, zum Segen.<br />

Gottes Glanz umhülle dich.<br />

Gottes Nähe wärme dich.<br />

Gottes Geist erfülle dich<br />

mit Hoffnung, mit Hoffnung.<br />

Gottes Ohr sei in dir wach,<br />

Gottes Auge in dir hell;<br />

Gottes Hand sei in dir stark<br />

zum Frieden, zum Frieden.<br />

Gottes Macht erhalte dich.<br />

Gottes Weisheit leite dich.<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Samstag, 18. <strong>November</strong> 200<br />

Gottes Liebe mache dich<br />

zum Segen, zum Segen.<br />

Eugen Eckert, © Strube-Verlag, München<br />

GL 846 (Anhang Limburg)<br />

Psalm 3 <br />

Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />

so viele stehen gegen mich auf.<br />

Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />

„Er findet keine Hilfe bei Gott.“<br />

Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />

du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />

Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />

da erhörte er mich von seinem heiligen Berg.<br />

Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />

ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />

Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />

wenn sie mich ringsum belagern.<br />

Herr, erhebe dich, *<br />

mein Gott, bring mir Hilfe!<br />

Beim Herrn findet man Hilfe. *<br />

Auf dein Volk komme dein Segen!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 2–8a.9<br />

Du erhörst uns, Gott, unser Helfer, wenn wir zu dir rufen. In der<br />

Bedrängnis beschütze uns und richte uns auf.<br />

Lesung Jer 22, 3<br />

Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten<br />

aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen<br />

bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges<br />

Blut an diesem Ort!


201<br />

Samstag, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig der Knecht, den der Herr wachend findet, wenn er kommt.<br />

Fürbitten<br />

Am heutigen Gebetstag für die Opfer sexuellen Missbrauchs bitten<br />

wir Gott für alle Menschen, denen solches Leid zugefügt wurde:<br />

V: Gerechter und guter Gott, A: höre unser Rufen.<br />

– Wir bitten für alle Menschen, die in der Kirche sexuellem Missbrauch<br />

ausgesetzt waren.<br />

– Wir beten für alle, die die Kraft haben, nicht länger zu schweigen.<br />

– Wir beten für alle, denen die Kraft fehlt, das Schweigen zu<br />

durchbrechen.<br />

– Wir beten für die Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer, die<br />

ihr Leben lang unter dem Missbrauch leiden.<br />

– Wir denken im Gebet auch an die Familien der Betroffenen.<br />

– Wir beten für ein Umdenken im Umgang mit Macht in der<br />

Kirche.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />

und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem<br />

Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Unser Heiland Jesus Christus öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />

damit wir die Zeichen der Zeit erkennen<br />

und in seinem Sinne handeln.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 18. <strong>November</strong> 202<br />

Von Woche zu Woche<br />

Die Stille der Nacht<br />

(zu 1 Thess 5, 1–6.9–11)<br />

Wann kommt der Tag des Herrn?<br />

eine umkämpfte Frage –<br />

auch in der Gemeinde von Thessalonich!<br />

Gibt es eine Antwort,<br />

die weder einschläfert<br />

noch heillos verängstigt?<br />

Gibt es eine Antwort ohne Panikmache,<br />

ohne verstiegenes Spekulieren,<br />

ohne anmaßendes Bescheidwissen?<br />

Paulus wagt sie: Der Tag kommt ohne Getöse,<br />

auf leisen Sohlen „wie ein Dieb in der Nacht“,<br />

deshalb gilt es achtsam, wachsam zu leben.<br />

Wenn wir verbunden bleiben,<br />

mit Christus und untereinander,<br />

dann brauchen wir die Stille der Nacht<br />

nicht zu fürchten.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


19. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

33. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: sel. Toto von Ottobeuren (Abt, † um 815) · hl. Elisabeth<br />

von Thüringen (Landgräfin, Franziskaner-Terziarin, Krankenpflegerin,<br />

† 1231) · sel. Mechthild von Hakeborn (Zisterzienserin, Mystikerin,<br />

† 1299)<br />

Heute ist Welttag der Armen.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du hast Pläne des Heils und nicht des Unheils;<br />

denn du willst uns eine Zukunft und eine Hoffnung geben.<br />

Zu dir wollen wir rufen, zu dir wollen wir beten.<br />

Vgl. Jer 29, 11.12<br />

Hymnus<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Nacht ist vergangen,<br />

wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />

und grüßen dich, Christus.<br />

Schon lockt uns die Taube,<br />

wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />

unsres Herrn und Christus.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 204<br />

Die Nebel entweichen<br />

im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />

des kommenden Christus.<br />

Wir loben den Vater<br />

und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />

den herrlichen Christus.<br />

Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />

Melodie: GL 83<br />

Canticum vgl. Dan 3, 57–88<br />

Antiphon:<br />

Mitten im Feuer sangen die drei und riefen wie aus einem Munde:<br />

Gepriesen sei Gott. Halleluja.<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Himmel; *<br />

preist den Herrn, ihr Engel des Herrn!<br />

All ihr Wasser über dem Himmel, preiset den Herrn; *<br />

all ihr Mächte des Herrn, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Sonne und Mond; *<br />

preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel!<br />

Preist den Herrn, aller Regen und Tau; *<br />

preist den Herrn, all ihr Winde!<br />

Preist den Herrn, Feuer und Glut; *<br />

preist den Herrn, Frost und Hitze!<br />

Preist den Herrn, Tau und Schnee; *<br />

preist den Herrn, Eis und Kälte!<br />

Preist den Herrn, ihr Nächte und Tage; *<br />

preist den Herrn, Licht und Dunkel!<br />

Preist den Herrn, Rauhreif und Schnee; *<br />

preist den Herrn, ihr Blitze und Wolken!


205<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Die Erde preise den Herrn; *<br />

sie lobe und rühme ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Berge und Hügel; *<br />

preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden!<br />

Preist den Herrn, ihr Meere und Flüsse; *<br />

preist den Herrn, ihr Quellen!<br />

Preist den Herrn, ihr Tiere des Meeres /<br />

und alles, was sich regt im Wasser; *<br />

preist den Herrn, all ihr Vögel am Himmel!<br />

Preist den Herrn, all ihr Tiere, wilde und zahme; *<br />

preist den Herrn, ihr Menschen!<br />

Preist den Herrn, ihr Israeliten; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr seine Priester; *<br />

preist den Herrn, ihr seine Knechte!<br />

Ihr Geister und Seelen der Gerechten, preiset den Herrn; *<br />

ihr Demütigen und Frommen, preiset den Herrn!<br />

Preist den Herrn, Hananja, Asarja und Mischaël; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Lasst uns preisen den Vater und den Sohn<br />

mit dem Heiligen Geist, *<br />

ihn loben und rühmen in Ewigkeit!<br />

Lesung Dtn 15, 7–8<br />

Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in irgendeinem<br />

deiner Stadtbereiche in dem Land, das der Herr,<br />

dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hartherzig sein und sollst<br />

deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen. Du sollst<br />

ihm deine Hand öffnen und ihm gegen Pfand leihen, was der Not,<br />

die ihn bedrückt, abhilft.


Morgen · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 206<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wir gehören nicht der Finsternis: Wir sind Söhne des Lichts und<br />

Kinder des Tages. So lasst uns wachsam und nüchtern sein, dass<br />

uns der Tag des Herrn nicht überfällt.<br />

Bitten<br />

Jesus, du bist vom Vater zu uns gesandt und rufst uns zur Wachsamkeit<br />

auf. Wir bitten dich:<br />

A: Erbarme dich unserer Schwachheit.<br />

Auch wir fordern Zeichen, damit wir glauben können;<br />

– gib uns den Mut, den ersten vertrauenden Schritt zu wagen.<br />

Immer wieder kommen Momente, in denen wir verzagen möchten;<br />

– lass uns zur Ruhe kommen und spüren, dass du uns hältst.<br />

Oft fühlen wir uns von deinem Anspruch überfordert;<br />

– erschließe uns, wie leicht es ist, dir zu folgen, wenn du uns<br />

nahe bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />

und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />

wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus!<br />

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit uns allen.<br />

Vgl. Offb 22, 20–21<br />

letztes Wort der Bibel


207<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 396, 440, 481, 543, 551 · KG 182, 185, 522, 576<br />

Gloria<br />

So spricht der Herr:<br />

Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.<br />

Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören<br />

und euch aus der Gefangenschaft<br />

von allen Orten zusammenführen.<br />

Jer 29, 11.12.14<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Sprichwörter<br />

Spr 31, 10–13.19–20.30–31<br />

Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an<br />

Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt ihm<br />

nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage<br />

ihres Lebens.<br />

Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren<br />

Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen<br />

die Spindel.<br />

Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände<br />

dem Armen.<br />

Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, eine Frau, die<br />

den HERRN fürchtet, sie allein soll man rühmen. Gebt ihr vom<br />

Ertrag ihrer Hände, denn im Stadttor rühmen sie ihre Werke!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Tag der Arbeit. 1. Mai. Der liegt schon lange hinter uns, oder<br />

vor uns. Ich denke aber an eine vor fast zwei Jahren verstorbene<br />

Freundin, Mutter von vier Kindern, Übersetzerin, schließlich Lehrerin,<br />

unermüdlich aktiv. Wenn wir von Arbeit sprechen, verengt


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 208<br />

sich unser Blick in der Regel auf vergütete Erwerbsarbeit. Arbeit,<br />

die nicht bezahlt wird, ist „unbezahlbar“, wird aber häufig doch<br />

geringgeschätzt, geflissentlich übersehen. Zumeist ist sie Frauenarbeit.<br />

Weltweit wird 70 Prozent aller Arbeit von Frauen geleistet,<br />

während ihre Beteiligung am Einkommen bei zehn Prozent<br />

liegt. Frauenarbeit sicherte und sichert faktisch den Fortbestand<br />

der Menschheit und das tägliche Menschenleben. Es ist ermutigend,<br />

dass die Bibel einen klaren und offenen Blick für die Arbeitsleistung<br />

von Frauen hat. Das Buch der Sprichwörter würdigt die<br />

tätige, die tüchtige Frau umfassend, von A bis Z: die Zeilenanfänge<br />

bilden im Hebräischen das Alphabet ab. Die fähige Frau, der<br />

hier Aufmerksamkeit geschenkt wird, organisiert, verwaltet und<br />

bereichert Hausstand und Anwesen. Sie produziert hochwertige<br />

Ware und knüpft eigenständig Handelsbeziehungen. Ihr Urteil ist<br />

sachkundig, begründet und fair. Sie ist eine gute Ratgeberin, denn<br />

bei Gott sucht sie Rat. Biblisches Frauenlob – kein dekoratives Ideal,<br />

sondern realistischer Ruf zur Aufmerksamkeit für Wirken und<br />

Wirklichkeit der Hälfte der Menschheit. Aus gelebtem Glauben,<br />

aus Gottvertrauen: Schritt zu Gerechtigkeit, unteilbar, weltweit.<br />

Antwortpsalm Ps 128, 1–5<br />

Kehrvers:<br />

Selig die Menschen, die Gottes Wege gehn.<br />

Selig jeder, der den HERRN fürchtet, *<br />

der auf seinen Wegen geht!<br />

Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; *<br />

selig bist du – es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />

Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock *<br />

im Innern deines Hauses.<br />

Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder *<br />

rings um deinen Tisch herum. – Kehrvers<br />

Siehe, so wird der Mann gesegnet, *<br />

der den HERRN fürchtet.


209<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Es segne dich der HERR vom Zion her. *<br />

Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />

alle Tage deines Lebens. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1<br />

oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief 1 Thess 5, 1–6<br />

Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder, brauche ich<br />

euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag<br />

des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.<br />

Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt<br />

plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere<br />

Frau und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder und Schwestern,<br />

lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein<br />

Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne<br />

des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.<br />

Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />

wach und nüchtern sein.<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 4a.5b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />

mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />

Kurzfassung: Mt 25, 14–15.19–21<br />

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf<br />

Reisen ging.<br />

Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.<br />

Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei,<br />

wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.<br />

Dann reiste er ab.


Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 210<br />

Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte hin,<br />

wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu.<br />

Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere<br />

dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub<br />

ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />

Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt<br />

Abrechnung mit ihnen.<br />

Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf<br />

weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh<br />

her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm:<br />

Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du<br />

treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am<br />

Freudenfest deines Herrn!<br />

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />

sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe<br />

noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du<br />

tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über<br />

Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest<br />

deines Herrn!<br />

Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,<br />

und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du<br />

erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut<br />

hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde<br />

versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine.<br />

Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter<br />

und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht<br />

gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Du hättest<br />

mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei<br />

meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt ihm also das<br />

Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />

Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss<br />

haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />

was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die<br />

äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.


211<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, die Gabe, die wir darbringen, schenke uns die<br />

Kraft, dir treu zu dienen, und führe uns zur ewigen Gemeinschaft<br />

mit dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen Menschen<br />

ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau. Durch<br />

sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit und<br />

durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben erworben.<br />

Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören<br />

der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 73, 28<br />

Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze mein Vertrauen auf<br />

Gott, den Herrn.<br />

Schlussgebet<br />

Barmherziger Gott, wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt<br />

und sein Gedächtnis begangen. Die heilige Gabe, die wir in dieser<br />

Feier empfangen haben, helfe uns, dass wir in der Liebe zu dir<br />

und unseren Brüdern Christus nachfolgen, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.


Auslegung · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 212<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Origenes<br />

Diejenigen, die ihre [fünf] Sinne geschärft haben, die einen<br />

heilsamen Umgang mit anderen gepflegt haben, die sich<br />

nach immer größerer Erkenntnis ausstrecken und diese auch eifrig<br />

an andere weitergeben, die haben noch andere fünf [Talente]<br />

hinzugewonnen. Denn keiner kann so leicht die Tugenden eines<br />

anderen vermehren, wenn er sie selbst nicht besitzt. Und nur so<br />

viel, als einer selbst weiß, kann er andere lehren, aber nicht mehr.<br />

Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria, bedeutender Exeget und<br />

Theologe, Märtyrer, um 185–um 253), hier nach: Thomas von Aquin, Catena<br />

Aurea. Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />

und Florian Kolbinger, 314, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012<br />

Hymnus<br />

Wie liebst du mich doch,<br />

mein Gott, du meine Liebe!<br />

Wie liebst du mich,<br />

indem du immer und überall<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


213<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />

meiner gedenkst,<br />

immer und überall<br />

auf das Heil des Bedürftigen<br />

und Armen bedacht bist,<br />

nicht nur übermütigen Menschen,<br />

sondern auch Engeln in der Höhe gegenüber!<br />

Im Himmel wie auf Erden<br />

richtest du, o Herr,<br />

die mir Schaden zufügen,<br />

und bezwingst,<br />

die wider mich kämpfen;<br />

allerorts kommst du mir zu Hilfe,<br />

allerorts stehst du mir bei,<br />

allerorts bist du zu meiner Rechten,<br />

damit ich nicht wanke.<br />

Dafür will ich den Herrn preisen<br />

mein Leben lang,<br />

ich will meinem Gott lobsingen,<br />

solange ich bin.<br />

Bernhard von Clairvaux,<br />

aus: ders., Sämtliche Werke, hg. v. Gerhard B. Winkler,<br />

Bd. V, Tyrolia Innsbruck 1994, 253,<br />

© ARGE St. Bernhard, Stift Wilhering, Linzer Str. 4, A–4073 Wilhering<br />

Psalm 114<br />

Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />

Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />

da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />

Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />

Das Meer sah es und floh, *<br />

der Jordan wich zurück.<br />

Die Berge hüpften wie Widder, *<br />

die Hügel wie junge Lämmer.<br />

Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />

und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?


Abend · Sonntag, 19. <strong>November</strong> 214<br />

Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />

und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />

Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />

vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />

der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />

und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />

du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus<br />

unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die<br />

Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Du guter und treuer Knecht, nimm teil an der Freude deines<br />

Herrn.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir bitten dich:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />

– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />

– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />

– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.


215<br />

Sonntag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />

dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />

und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />

wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />

er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />

und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 20. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Edmund (König der Ostangeln, Märtyrer, † 870) · hl.<br />

Bernward von Hildesheim (Bischof, Erzieher Kaiser Ottos III., † 1022)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn in bangen trüben Stunden<br />

unser Herz beinah verzagt,<br />

wenn von Krankheit überwunden<br />

Angst in unserm Innern nagt;<br />

wir der Treugeliebten denken,<br />

wie sie Gram und Kummer drückt,<br />

Wolken unsern Blick beschränken,<br />

die kein Hoffnungsstrahl durchblickt:<br />

Oh, dann neigt sich Gott herüber,<br />

seine Liebe kommt uns nah,<br />

sehnen wir uns dann hinüber,<br />

steht sein Engel vor uns da,<br />

bringt den Kelch des frischen Lebens,<br />

lispelt Mut und Trost uns zu,<br />

und wir beten nicht vergebens<br />

auch für die Geliebten Ruh.<br />

Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772–1801)<br />

Psalm 9 Verse 12–21<br />

Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />

verkündet unter den Völkern seine Taten!


217<br />

Montag, 20. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />

und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />

Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />

Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />

Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />

damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />

und frohlocke, weil du mir hilfst.<br />

Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />

im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />

Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />

im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />

Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />

alle Heiden, die Gott vergessen.<br />

Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />

des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />

Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />

damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />

Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />

Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Barmherziger Gott, du denkst an die Armen und vergisst sie<br />

nicht. Gib, dass wir unsere Endlichkeit und Verwundbarkeit vor<br />

Augen behalten und einander in jeder Not beistehen.<br />

Lesung Jes 52, 13–15<br />

Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.<br />

Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er<br />

aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr<br />

die eines Menschen. Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen,<br />

Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch<br />

nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das<br />

erfahren sie jetzt.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>November</strong> 218<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Ewiger Gott, du bist älter als alle Zeit und jünger als jeder Tag. In<br />

der Frühe dieses Morgens rufen wir zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Bereite unser Ohr für dein Wort und lass es uns heute befolgen.<br />

– Erneuere stets unser Vertrauen zu dir, dass wir nicht verzagen,<br />

wenn uns das Leben schwer wird.<br />

– Lass uns heute spüren, wie dein Reich unter uns wächst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />

Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes,<br />

damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />

zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere ihre<br />

Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


219<br />

Montag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Einführung zur Bahnlesung aus den Makkabäer-Büchern<br />

Die Bücher der Makkabäer (1 Makk und 2 Makk) handeln vom<br />

Kampf der Juden gegen die Seleukiden, die Nachfolger Alexanders<br />

des Großen, im 2. Jahrhundert v. Chr., unter der Führung<br />

der Makkabäer. Das Judentum rabbinischer Prägung zählt keines<br />

der Bücher zu seinem Kanon heiliger Schriften. Die beiden<br />

Bücher sind jedoch in lateinischer Übersetzung in das Kanonverzeichnis<br />

des Konzils von Trient (1546) eingegangen. Katholischerseits<br />

nennt man die Makkabäer-Bücher deuterokanonisch,<br />

in den Kirchen der Reformation ordnet man sie als apokryphe,<br />

nicht dem Kanon zugehörige Schriften ein. Nach der Ermordung<br />

des religiös toleranten Seleukiden Antiochus III. kollabierte das<br />

Zusammenspiel von innerjüdischen Parteiungen und seleukidischer<br />

Oberherrschaft unter Antiochus IV. Schwere religiöse Repressalien<br />

wie das Verbot der Beschneidung und der Sabbateinhaltung<br />

gipfelten darin, dass auf dem Brandopferaltar im Tempel<br />

ein heidnischer Aufsatz angebracht wurde. All dies führte Ende<br />

167 zum Aufstand der Makkabäer, benannt nach der Hauptperson<br />

der beiden Bücher, Judas Makkabäus. Sein Beiname geht<br />

vermutlich auf das hebräische Wort makkabät, Hammer, zurück.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer<br />

1 Makk 1, 10–15.41–43.54–57.62–64<br />

In jenen Tagen ging aus den Nachfolgern Alexanders des Großen<br />

ein besonders gottloser Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der<br />

Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen<br />

und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung<br />

an.<br />

Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele<br />

zum Abfall überredeten. Sie sagten: Wir wollen einen Bund<br />

mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben;<br />

denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns<br />

schlecht.


Eucharistie · Montag, 20. <strong>November</strong> 220<br />

Dieser Vorschlag gefiel ihnen, und einige aus dem Volk fanden<br />

sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Erlaubnis,<br />

nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben.<br />

Sie errichteten in Jerusalem eine Sportschule, wie es bei den<br />

fremden Völkern Brauch ist, und ließen bei sich die Beschneidung<br />

rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab,<br />

vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu<br />

her, Böses zu tun.<br />

Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollen<br />

zu einem einzigen Volk werden, und jeder solle seine Eigenart<br />

aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs. Auch<br />

vielen Männern aus Israel gefiel der Gottesdienst, den er angeordnet<br />

hatte; sie opferten den Götterbildern und entweihten den<br />

Sabbat.<br />

Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem<br />

Brandopferaltar den unheilvollen Gräuel aufstellen; auch in den<br />

Städten Judäas ringsum baute man Altäre.<br />

Vor den Haustüren und auf den Plätzen opferte man Weihrauch.<br />

Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen<br />

und verbrannt. Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen<br />

wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen<br />

Anordnung zum Tod verurteilt.<br />

Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts,<br />

was unrein war. Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen<br />

unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben<br />

sie. Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 53.61.134.150.155.158<br />

Kehrvers:<br />

Herr, lass mich leben, und ich will deine Weisung beachten.<br />

Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />

weil sie deine Weisung missachten.<br />

Auch wenn mich die Stricke der Frevler fesseln, *<br />

vergesse ich deine Weisung nicht. – Kehrvers


221<br />

Montag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Erlöse mich aus der Gewalt der Menschen; *<br />

dann will ich deine Befehle halten.<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt. – Kehrvers<br />

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />

weil sie dein Wort nicht befolgen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 88, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />

hat das Licht des Lebens.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 35–43<br />

Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der<br />

Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen,<br />

und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus<br />

von Nazaret geht vorüber.<br />

Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die<br />

Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu<br />

schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen<br />

mit mir!<br />

Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann<br />

vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete:<br />

Herr, ich möchte wieder sehen können.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube<br />

hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen.<br />

Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen<br />

hatten, lobten Gott.


Abend · Montag, 20. <strong>November</strong> 222<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Türsteher. Einschüchternd. Muskelbepackt. Manchmal waffenbewehrt.<br />

Sie bewachen angesagte Clubs oder Prominente. Wer<br />

bekommt Zugang zu Jesus? Wer ist es wert, ihm zu begegnen?<br />

Jesu Jünger, die Leute, die mit ihm ziehen, ihn zahlreich umringen,<br />

scheinen da recht klare Vorstellungen zu haben. Oder<br />

recht wirre. Dass Säuglinge zu Jesus gebracht werden, haben sie<br />

soeben abgelehnt (Lk 18, 15–17); diese kleinen Schreihälse. Das<br />

geht gar nicht. Jetzt versuchen sie, einen elenden, krakeelenden<br />

Bettler abzuwimmeln, ihn zum Schweigen zu bringen. Sei bloß<br />

still! Ein angesehener Mann hingegen darf dem Rabbi Jesus ungehindert<br />

sein Anliegen vortragen (Lk 18, 18–27). Doch ebenso<br />

wie Jesus die todbedrohten Säuglinge annimmt, so öffnet er sich<br />

dem Kontaktversuch des erbärmlichen Bettlers. Und die Menge,<br />

die den blinden Mann gerade noch mundtot machen wollte, unterstützt<br />

diesen nun auf seinem Weg zu Jesus, dem mit Weisheit<br />

und Wunderkraft begabten Sohn Davids. Und Jesus selbst? Jesus<br />

fragt ihn nach seinem Willen: Was willst du, dass ich dir tue?<br />

Herr, dass ich wieder sehe! Gott will, was der Blinde will: der<br />

Schöpfer will ihm Gutes. Jesus tut es.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ohne Liebe sind wir uns selbst zur Last, durch die Liebe tragen<br />

wir einander.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenlehrer, 354–430)<br />

• Was gibt mir manchmal das Gefühl der Schwere?<br />

• Was macht mich leicht und beweglich?


223<br />

Montag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort.<br />

Unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort.<br />

Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein?<br />

Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein!<br />

Menschen auf dem Wege, Frieden suchen wir;<br />

unerfüllte Sehnsucht, überall und hier.<br />

Wer hört unsere Bitte und den Ruf Schalom?<br />

Komm in unsere Mitte, Gott des Friedens, komm!<br />

Gottes Volk kann siegen über Hass und Streit:<br />

Stärker als Gewalttat ist Gerechtigkeit.<br />

Tausendmal getreten, tausendmal verlacht,<br />

doch nun strahlt die Hoffnung neu in unsere Nacht.<br />

Land der großen Hoffnung, Zukunft, die uns winkt,<br />

Gott in unsrer Mitte, Sonne, die nicht sinkt.<br />

Gott schenkt uns Vertrauen und ein Arbeitsfeld.<br />

Er will mit uns bauen eine neue Welt.<br />

Text: Diethard Zils; Musik: Edward Elgar<br />

(Pomp and Circumstance, Marsch Nr. 1 – ‚Land of Hope and Glory‘),<br />

alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />

GL 820 (Anhang ostdeutsche Diözesen)<br />

Psalm 7 Verse 2–10<br />

Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />

damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />

mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />

Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />

wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />

wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />

wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,


Abend · Montag, 20. <strong>November</strong> 224<br />

dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />

er richte mein Leben zugrunde *<br />

und trete meine Ehre mit Füßen.<br />

Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />

erheb dich gegen meine wütenden Feinde!<br />

Wach auf, du mein Gott! /<br />

Du hast zum Gericht gerufen. *<br />

Der Herr richtet die Völker.<br />

Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />

über ihnen throne du in der Höhe!<br />

Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />

und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />

doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />

gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Steh auf, Gott, und hilf uns gegen die Mächte, die uns bedrängen.<br />

Öffne uns die Augen, damit wir sehen, welchen Weg du uns weist.<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />

seiner Magd hat er geschaut.


225<br />

Montag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Am 100. Geburtstag der Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin<br />

Nadine Gordimer bitten wir für ihre südafrikanische Heimat:<br />

V: Du Gott aller Menschen,<br />

A: segne das Land am Kap der Guten Hoffnung.<br />

– Dass die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen 30 Jahre nach<br />

Ende der Apartheid weiter und tragfähiger zusammenfinden.<br />

– Dass der vielfältige materielle und immaterielle Reichtum des<br />

Landes allen seinen Bürgern zugutekommt.<br />

– Dass Kriminalität und Korruption zurückgedrängt werden.<br />

– Dass die kulturelle Vielseitigkeit Südafrikas den jungen Menschen<br />

dort tragfähige Bildung ermöglicht.<br />

– Dass alle, die durch Rassentrennung und Freiheitskampf ihr Leben<br />

verloren, bei dir Frieden und Freude finden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, wie groß bist du! Die Sterne hast du gezählt und rufst das<br />

Kleinste deiner Geschöpfe beim Namen. Öffne uns die Augen<br />

für deine Wunder und gib uns den Mut zu tun, wozu du uns<br />

brauchst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Redaktion Magnificat<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 21. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Unsere Liebe Frau in Jerusalem<br />

Der heutige marianische Gedenktag verdankt seinen Ursprung<br />

vermutlich der Weihe der Kirche S. Maria Nova in Jerusalem<br />

am 21. <strong>November</strong> 543. Das spätere „Gedächtnis der Darstellung<br />

der seligen Jungfrau Maria“ geht auf eine legendäre Erzählung im<br />

nichtkanonischen Jakobusevangelium zurück. Die vier kanonischen<br />

Evangelien der Bibel berichten nichts von einer solchen Übergabe<br />

Marias an den Tempel. Der Legende zufolge soll Maria mit drei Jahren<br />

durch ihre Eltern Anna und Joachim dem Tempel von Jerusalem<br />

übergeben worden sein, um für Tempeldienste ausgebildet zu werden.<br />

Seit dem sechsten Jahrhundert wird im Osten ein solches Fest<br />

gefeiert. In Rom wurde es in der Folgezeit von einzelnen Päpsten<br />

wegen seines legendären Charakters teilweise aus dem Festkalender<br />

gestrichen (so durch Papst Pius V.) und von anderen unter dem Titel<br />

„Mariä Opferung“ gefeiert, obwohl eine „Opferung“ Mariens, also<br />

ihre Übergabe zur Erziehung unter den Tempeljungfrauen, historisch<br />

nicht nachweisbar ist. Die neue Bezeichnung „Gedenktag Unserer<br />

Lieben Frau in Jerusalem“ ist bemüht, an den Aufenthalt Marias in Jerusalem<br />

anzuknüpfen, bestimmt aber den Inhalt dieses Marienfestes<br />

nicht näher. Mit Jerusalem verbindet sich der Gedanke an den Tempel.<br />

Durch ihr bedingungsloses Ja zum Willen Gottes ist Maria zum<br />

Tempel für den Sohn Gottes geworden. Sie verkörpert das Urbild der<br />

Tochter Zion (= Jerusalem). So können wir Maria an diesem Gedenktag<br />

als lebendigen Tempel des Gottessohnes verehren. Zugleich ist sie<br />

die Mutter der Kirche.<br />

Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50<br />

Namenstag: hl. Amalberga von Susteren (Äbtissin, 8. Jh.) · Johannes von<br />

Meißen (Franziskaner, † 1492)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Hochfest Mariä Einführung in den Tempel<br />

(orth.)


227<br />

Morgengebet<br />

Dienstag, 21. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

1. Gott wohnt in einem Lichte,<br />

dem keiner nahen kann.<br />

Von seinem Angesichte<br />

trennt uns der Sünde Bann.<br />

Unsterblich und gewaltig<br />

ist unser Gott allein,<br />

will König tausendfältig,<br />

Herr aller Herren sein.<br />

3. Auch deines Hauptes Haare<br />

sind wohl von ihm gezählt.<br />

Er bleibt der Wunderbare,<br />

dem kein Geringstes fehlt.<br />

Den keine Meere fassen<br />

und keiner Berge Grat,<br />

hat selbst sein Reich verlassen,<br />

ist dir als Mensch genaht.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Und doch bleibt er nicht ferne,<br />

ist jedem von uns nah.<br />

Ob er gleich Mond und Sterne<br />

und Sonnen werden sah,<br />

mag er dich doch nicht missen<br />

in der Geschöpfe Schar,<br />

will stündlich von dir wissen<br />

und zählt dir Tag und Jahr.<br />

4. Er macht die Völker bangen<br />

vor Welt- und Endgericht<br />

und trägt nach dir Verlangen,<br />

lässt auch den Ärmsten nicht.<br />

Aus seinem Glanz und Lichte<br />

tritt er in deine Nacht,<br />

und alles wird zunichte,<br />

was dir so bange macht!<br />

5. Nun darfst du in ihm leben<br />

und bist nie mehr allein,<br />

darfst in ihm atmen, weben<br />

und immer bei ihm sein.<br />

Den keiner je gesehen,<br />

noch künftig sehen kann,<br />

will dir zur Seite gehen<br />

und führt dich himmelan.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Geburtstagslied<br />

GL 429 · GL 1975 290 · KG 181 · EG 379


Morgen · Dienstag, 21. <strong>November</strong> 228<br />

Psalm 26<br />

Verschaff mir Recht, o Herr;<br />

denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />

Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />

Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />

prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />

Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />

ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />

Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />

mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />

Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />

ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />

Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />

ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />

um laut dein Lob zu verkünden *<br />

und all deine Wunder zu erzählen.<br />

Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />

die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />

nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />

An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />

ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />

Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />

Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />

Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />

Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Gott, wir lieben den Ort, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />

Wir wollen dein Lob verkünden, von all deinen Wundern erzählen.


229<br />

Dienstag, 21. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Lesung Dtn 4, 7<br />

Welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie<br />

Jahwe, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />

gesagt ist, wird sich an dir erfüllen.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deiner Stadt sind wir<br />

geborgen. Wir bitten dich:<br />

A: Befreie uns zu deinem Dienst.<br />

– Öffne unser Herz für deinen Ruf.<br />

– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.<br />

– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit<br />

uns gehst, als wir erwarten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />

Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />

auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />

teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />

vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in seiner Gnade<br />

und schenke uns Einsicht und Weisheit.<br />

In Jesus Christus eröffne er uns den Weg zum Leben.


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>November</strong> 230<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer<br />

2 Makk 6, 18–31<br />

In jenen Tagen war unter den angesehensten Schriftgelehrten<br />

Eleasar, ein Mann von hohem Alter und edlen Gesichtszügen.<br />

Man sperrte ihm den Mund auf und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch<br />

zu essen. Er aber zog den ehrenvollen Tod einem Leben<br />

voll Schande vor, ging freiwillig auf die Folterbank zu und spuckte<br />

das Fleisch wieder aus.<br />

In solcher Haltung mussten alle herantreten, die sich standhaft<br />

wehrten zu essen, was man nicht essen darf – nicht einmal um<br />

des geliebten Lebens willen.<br />

Die Leute, die bei dem gesetzwidrigen Opfermahl Dienst taten<br />

und die den Mann von früher her kannten, nahmen ihn heimlich<br />

beiseite und redeten ihm zu, er solle sich doch Fleisch holen lassen,<br />

das er essen dürfe, und es selbst zubereiten. Dann solle er<br />

tun, als ob er von dem Opferfleisch esse, wie es der König befohlen<br />

habe. Wenn er es so mache, entgehe er dem Tod; weil sie alte<br />

Freunde seien, würden sie ihn mit Nachsicht behandeln.<br />

Er aber fasste einen edlen Entschluss, wie es sich gehörte für<br />

einen Mann, der so alt und wegen seines Alters angesehen war,<br />

in Würde ergraut, der von Jugend an vorbildlich gelebt und – was<br />

noch wichtiger ist – den heiligen, von Gott gegebenen Gesetzen<br />

gehorcht hatte. So erklärte er ohne Umschweife, man solle ihn<br />

ruhig zur Unterwelt schicken.<br />

Wer so alt ist wie ich, soll sich nicht verstellen. Viele jungen<br />

Leute könnten sonst glauben, Eleasar sei mit seinen neunzig Jahren<br />

noch zu der fremden Lebensart übergegangen. Wenn ich jetzt<br />

heucheln würde, um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben,<br />

würde ich sie irreleiten, meinem Alter aber Schimpf und Schande<br />

bringen. Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick der Be-


231<br />

Dienstag, 21. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

strafung durch die Menschen entziehen; doch nie, weder lebendig<br />

noch tot, werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen.<br />

Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben und mich so meines<br />

Alters würdig zeigen. Der Jugend aber hinterlasse ich ein leuchtendes<br />

Beispiel, wie man mutig und mit Haltung für die ehrwürdigen<br />

und heiligen Gesetze eines schönen Todes stirbt. Nach diesen<br />

Worten ging er geradewegs zur Folterbank.<br />

Da schlug die Freundlichkeit, die ihm seine Begleiter eben noch<br />

erwiesen hatten, in Feindschaft um; denn was er gesagt hatte,<br />

hielten sie für Wahnsinn.<br />

Als man ihn zu Tode prügelte, sagte er stöhnend: Der Herr mit<br />

seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen<br />

können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen,<br />

meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte.<br />

So starb er; durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend,<br />

sondern den meisten aus dem Volk ein Beispiel für edle Gesinnung<br />

und ein Denkmal der Tugend.<br />

Antwortpsalm Ps 3, 2–7<br />

Kehrvers: Der Herr nimmt sich meiner an.<br />

Herr, wie zahlreich sind meine Bedränger; *<br />

so viele stehen gegen mich auf.<br />

Viele gibt es, die von mir sagen: *<br />

„Er findet keine Hilfe bei Gott.“ – Kehrvers<br />

Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, *<br />

du bist meine Ehre und richtest mich auf.<br />

Ich habe laut zum Herrn gerufen; *<br />

da erhörte er mich von seinem heiligen Berg. – Kehrvers<br />

Ich lege mich nieder und schlafe ein, *<br />

ich wache wieder auf, denn der Herr beschützt mich.<br />

Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, *<br />

wenn sie mich ringsum belagern. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6b, ferner GL 651, 3 (IV. Ton)<br />

oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)


Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>November</strong> 232<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

1 Joh 4, 10b<br />

Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere<br />

Sünden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 1–10<br />

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.<br />

Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste<br />

Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser<br />

Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht;<br />

denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum,<br />

um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen<br />

musste.<br />

Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm:<br />

Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem<br />

Haus zu Gast sein.<br />

Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich<br />

auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist<br />

bei einem Sünder eingekehrt.<br />

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die<br />

Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn<br />

ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache<br />

zurück.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt<br />

worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.<br />

Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu<br />

retten, was verloren ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Zachäus hockt hoch über den Köpfen der anderen. Er sieht sie,<br />

ohne von ihnen gesehen zu werden. Wie gut. Wie angenehm.<br />

Oder etwa nicht? Immerhin wartet Zachäus heute wie die anderen.<br />

Aber nun ist es so weit. Jesus kommt, und ausgerechnet er


233<br />

Dienstag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />

sieht zu Zachäus auf, den keiner sieht, er sieht auf Zachäus, sieht<br />

Zachäus, dem das Herz bis zum Halse klopft, dem der Atem<br />

stockt. Doch anstatt das Signal zu geben, das den kleinen Mann<br />

im Baum dem Spott der Meute und der Lächerlichkeit preisgäbe,<br />

sieht Jesus ihn an. Ein Blick, der Zachäus’ eigenes Sehen<br />

verwandelt, der ihm Ansehen schenkt und in eine Einladung<br />

zur Einladung mündet. In eine Einladung zur Gerechtigkeit, zur<br />

Großzügigkeit, zur Liebe: „Zachäus, komm schnell herunter!<br />

Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache, und<br />

wir haben sie, um zu sprechen.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Was bedeutet mir die Möglichkeit zu sprechen, mich mit anderen<br />

zu verständigen?<br />

• Wann bleibe ich stumm, wann bin ich stumm geblieben, wo<br />

das Sprechen Balsam gewesen wäre?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Wie ein Ring umschließt uns alle Christi Liebe.<br />

Lasst uns jauchzen und mit Schalle ihm frohlocken!


Abend · Dienstag, 21. <strong>November</strong> 234<br />

Dem lebendgen Gott mit Zagen lasst uns nahen<br />

und die Last des andern tragen guten Herzens.<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Da wir nun in einer Liebe uns vereinen:<br />

Dass kein Hass die Eintracht trübe, lasst uns wachen.<br />

Streit und Zwietracht, böses Sinnen sei uns ferne;<br />

in uns wohne mitteninne Christ, der Herre.<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Bis wir einst, wie wir vertrauen, mit den Selgen<br />

Christi Antlitz werden schauen, herrlich strahlend.<br />

Freude wird uns Gott bereiten unermesslich<br />

durch des Lebens Ewigkeiten ohne Ende.<br />

Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr.<br />

Nach „Ubi caritas et amor“, Innsbruck 1946/AÖL 1980<br />

GL 442<br />

Psalm 21 Verse 2–8.14<br />

An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />

über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />

Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />

ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />

Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />

du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />

Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />

viele Tage, für immer und ewig.<br />

Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />

du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />

Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />

wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />

Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />

die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.


235<br />

Dienstag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />

Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />

Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, du gibst uns Anteil an der Herrlichkeit deines Sohnes.<br />

Belebe uns, damit wir unseren Mitmenschen und Mitgeschöpfen<br />

zum Segen werden.<br />

Lesung <br />

Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />

Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />

Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht auf<br />

die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel des<br />

Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr euer<br />

Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei euch<br />

wohnen hier an diesem Ort.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selige Mutter Gottes, Maria, allzeit reine Jungfrau, Wohnstatt des<br />

Herrn, Tempel des Heiligen Geistes. Wie keine hast du Christus,<br />

dem Herrn, gefallen.<br />

Fürbitten<br />

Verborgener Gott, in das Herz jedes Menschen hast du den Keim<br />

der Sehnsucht nach dir gesät. Wir bitten dich:<br />

V: Du Quelle des Lebens, A: offenbare dich allen Menschen.<br />

Noch immer sind wir Christen untereinander uneins;<br />

– schenke uns deine Liebe, damit die Welt uns als deine Kinder<br />

erkennt.<br />

Lass die Religionen einander im Geheimnis anerkennen;<br />

– gib, dass Juden, Christen und Muslime als Kinder Abrahams<br />

gemeinsam von deiner Güte Zeugnis geben.


Abend · Dienstag, 21. <strong>November</strong> 236<br />

Viele Menschen sind durch Fanatismus und Intoleranz verstört;<br />

– verleihe allen Glaubenden sicheren Halt und lass sie ihren Mitmenschen<br />

offen und herzlich begegnen.<br />

V: Du Quelle des Lebens, A: offenbare dich allen Menschen.<br />

Viele sind gestorben, ohne dich zu kennen, und manche, indem<br />

sie dich ablehnten;<br />

– du weißt andere Wege als wir: lass niemand von ihnen verloren<br />

sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />

Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre<br />

auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade<br />

teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen<br />

vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade, der uns in Christus<br />

zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

wird uns aufrichten, stärken, kräftigen<br />

und auf festen Grund stellen.<br />

Sein ist die Macht in Ewigkeit.<br />

Vgl. 1 Petr 5, 10 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 22. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Cäcilia<br />

Cäcilia wird als Patronin der Musiker, insbesondere der Kirchenmusiker,<br />

und der Dichter verehrt. Über das Leben der heiligen<br />

Cäcilia gibt es keine unmittelbaren Zeugnisse, aber eine ausgeprägte<br />

und lebendige Tradition. Sie soll im dritten Jahrhundert mit ihrem<br />

Mann Valerian und dessen Bruder Tiburtius den Märtyrertod erlitten<br />

haben. Beide habe sie zuvor zum Christentum bekehrt. Zur Cäcilia-<br />

Überlieferung gehört, dass sie zwar mit Valerian vermählt worden<br />

sei, dieser sich jedoch überzeugen ließ, ihr Gelöbnis der Jungfräulichkeit<br />

zu respektieren. Später wurde die frühe Märtyrerin Cäcilia mit<br />

der Stifterin der Cäcilienkirche in Trastevere/Rom gleichgesetzt. In<br />

der reichen Tradition der Kirchenmusik und der Kirchenchöre ist die<br />

Erinnerung an diese frühe Christin auch heute noch lebendig.<br />

Schrifttexte: Lesung: Hos 2, 16b.17b.21–22; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />

Buß- und Bettag<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zeige uns, Herr, deine Allmacht und Güte;<br />

komm uns zu Hilfe mit göttlicher Kraft!<br />

Mit deinem Beistand uns allzeit behüte,<br />

der uns befreit und Geborgenheit schafft.<br />

Hör unser Bitten; die Angst in uns wende;<br />

Feuer des Heiligen Geistes uns sende!<br />

Hilf unserm Glauben, wenn mutlos wir werden;<br />

Lichtblick und Freude erblühen aus dir.


Morgen · Mittwoch, 22. <strong>November</strong> 238<br />

Dein Reich des Friedens lass wachsen auf Erden;<br />

Werkzeuge deiner Verheißung sind wir.<br />

Lehr uns aus Glaube und Liebe zu handeln<br />

und so uns selbst und die Welt zu verwandeln.<br />

Ruf uns zur Umkehr, sooft wir versagen;<br />

du bist barmherzig, vergibst uns die Schuld.<br />

Antwort bist du in verzweifeltem Fragen;<br />

lehr uns Verzeihen, Vertrauen, Geduld.<br />

Du hast für uns deinen Sohn hingegeben,<br />

Worte und Taten, aus denen wir leben.<br />

Raymund Weber 1982, © beim Autor<br />

GL 272<br />

Psalm 18 Verse 2–7<br />

Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />

Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />

mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />

mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />

Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />

und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />

mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />

Die Bande der Unterwelt umstrickten mich, *<br />

über mich fielen die Schlingen des Todes.<br />

In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />

und schrie zu meinem Gott.<br />

Aus seinem Heiligtum hörte er mein Rufen, *<br />

mein Hilfeschrei drang an sein Ohr.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich zu loben, Gott, unser Schöpfer, ist die Quelle unserer Kraft.<br />

Aus deiner Fülle wollen wir allezeit leben.


239<br />

Mittwoch, 22. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Lesung Dtn 30, 2–3a<br />

Wenn du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst und auf seine<br />

Stimme hörst in allem, wozu ich dich heute verpflichte,<br />

du und deine Kinder, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele:<br />

dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, er wird<br />

sich deiner erbarmen, sich dir zukehren und dich aus allen Völkern<br />

zusammenführen, unter die der Herr, dein Gott, dich verstreut<br />

hat.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Als die Nacht zu Ende ging, rief Cäcilia: Auf, ihr Streiter Christi,<br />

legt ab die Werke der Finsternis und zieht die Waffen des Lichts<br />

an.<br />

Bitten<br />

Wie das Gebet trägt auch die Musik zur Stärkung unseres Glaubens<br />

bei. Deshalb bitten wir:<br />

A: Atme in uns, heiliger Gott.<br />

– Dass die Luft, die den Klang zu uns trägt, uns Leib und Seele<br />

belebe.<br />

– Dass wir die Töne, die wir hören, im Herzen fühlen.<br />

– Dass die Schwingungen, die wir mit unserer Stimme erzeugen,<br />

auch unserm Leib guttun.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />

preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />

und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>November</strong> 240<br />

Gottes Geist durchwehe uns,<br />

er halte die Glut der Liebe in uns am Leben<br />

und lasse den Funken überspringen.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Buch der Makkabäer<br />

2 Makk 7, 1.20–31<br />

In jenen Tagen geschah es, dass man sieben Brüder mit ihrer<br />

Mutter festnahm. Der König wollte sie zwingen, entgegen dem<br />

göttlichen Gesetz Schweinefleisch zu essen, und ließ sie darum mit<br />

Geißeln und Riemen peitschen.<br />

Die Mutter war überaus bewundernswert, und sie hat es verdient,<br />

dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert. An einem<br />

einzigen Tag sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben und<br />

ertrug es tapfer, weil sie dem Herrn vertraute. In edler Gesinnung<br />

stärkte sie ihr weibliches Gemüt mit männlichem Mut, redete jedem<br />

von ihnen in ihrer Muttersprache zu und sagte:<br />

Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch<br />

habe ich euch Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen<br />

von euch aus den Grundstoffen zusammengefügt. Nein, der<br />

Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er<br />

entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er gibt euch gnädig<br />

Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen<br />

nicht auf euch achtet. Antiochus aber glaubte, sie verachte ihn, und<br />

er hatte den Verdacht, sie wolle ihn beschimpfen.<br />

Nun war nur noch der Jüngste übrig. Auf ihn redete der König<br />

nicht nur mit guten Worten ein, sondern versprach ihm unter vielen<br />

Eiden, ihn reich und sehr glücklich zu machen, wenn er von<br />

der Lebensart seiner Väter abfalle; auch wolle er ihn zu seinem<br />

Freund machen und ihn mit hohen Staatsämtern betrauen.


241<br />

Mittwoch, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Als der Junge nicht darauf einging, rief der König die Mutter und<br />

redete ihr zu, sie solle dem Knaben doch raten, sich zu retten.<br />

Erst nach langem Zureden willigte sie ein, ihren Sohn zu überreden.<br />

Sie beugte sich zu ihm nieder, und den grausamen Tyrannen<br />

verspottend, sagte sie in ihrer Muttersprache:<br />

Mein Sohn, hab Mitleid mit mir! Neun Monate habe ich dich<br />

in meinem Leib getragen, ich habe dich drei Jahre gestillt, dich ernährt,<br />

erzogen und für dich gesorgt, bis du nun so groß geworden<br />

bist. Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde<br />

an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem<br />

Nichts erschaffen, und so entstehen auch die Menschen. Hab keine<br />

Angst vor diesem Henker, sei deiner Brüder würdig und nimm den<br />

Tod an! Dann werde ich dich zur Zeit der Gnade mit deinen Brüdern<br />

wiederbekommen.<br />

Kaum hatte sie aufgehört, da sagte der Junge: Auf wen wartet<br />

ihr? Dem Befehl des Königs gehorche ich nicht; ich höre auf den<br />

Befehl des Gesetzes, das unseren Vätern durch Mose gegeben wurde.<br />

Du aber, der sich alle diese Bosheiten gegen die Hebräer ausgedacht<br />

hat, du wirst Gottes Händen nicht entkommen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Unvorstellbar. Unvorstellbar grausam. Die aufrechte jüdische<br />

Mutter mit ihren sieben Söhnen, und der nicht nur heidnische,<br />

sondern der vor allem von seiner waffenbewehrten und durch<br />

unbegrenzte wirtschaftliche Ressourcen gestützten Macht besoffene,<br />

der mit sich und seiner so oft bewährten Zwingmacht über<br />

Menschen zufriedene, selbstzufriedene Herrscher. Göttliche<br />

Macht und weltliche Macht. Göttliche Macht, nach weltlichen<br />

Maßstäben machtlos. Weltliche Macht, großmannssüchtig, nach<br />

göttlichem Maßstab wertlos. Aber diese nichtige weltliche Macht<br />

wird Gottes wertvollen und geliebten Geschöpfen schwerstes<br />

Leid zufügen, furchtbares Leid an Leib und Seele, von Antiochus<br />

Epiphanes bis Adolf Hitler, und davor schon, und immer weiter.<br />

Die hebräischen Märtyrer, die Söhne und ihre Mutter, lassen<br />

sich dennoch nicht zwingen und nicht kaufen, übermenschlich


Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>November</strong> 242<br />

mutet das an. Ein Vertrauen hält sie aufrecht, das ist nicht von<br />

dieser Welt. Aber das wirkt: hinein in diese Welt.<br />

Antwortpsalm Ps 17, 1–2.5–6.8.15<br />

Kehrvers:<br />

Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache.<br />

Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />

achte auf mein Flehen, *<br />

vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />

Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />

denn deine Augen sehen, was recht ist. – Kehrvers<br />

Auf dem Weg deiner Gebote gehen meine Schritte, *<br />

meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede! – Kehrvers<br />

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel!<br />

Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />

mich satt sehen an deiner Gestalt,<br />

wenn ich erwache. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 15, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 11–28<br />

In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei<br />

Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen.<br />

Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein<br />

Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen,


243<br />

Mittwoch, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren. Er<br />

rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert<br />

von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.<br />

Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie<br />

eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen<br />

nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch wurde er als<br />

König eingesetzt.<br />

Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben<br />

hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder<br />

bei seinen Geschäften erzielt hatte.<br />

Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn<br />

Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist<br />

ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst<br />

du Herr über zehn Städte werden.<br />

Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf<br />

Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf<br />

Städte herrschen.<br />

Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück.<br />

Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt; denn<br />

ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab,<br />

was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.<br />

Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche<br />

ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst,<br />

dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht<br />

eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? Warum hast<br />

du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es<br />

bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.<br />

Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das<br />

Geld weg und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten zu<br />

ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich sage euch:<br />

Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird<br />

auch noch weggenommen, was er hat.<br />

Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde<br />

– bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!


Abend · Mittwoch, 22. <strong>November</strong> 244<br />

Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem<br />

hinauf.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene<br />

Paradies hinterlassen.<br />

Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin<br />

und Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />

• Welche Rolle spielt die Musik in meinem Leben?<br />

• Gibt es ein Instrument, das ich gerne spielen würde?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen


245<br />

Mittwoch, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Psalm 27 Verse 1–6<br />

Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />

Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />

Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />

Vor wem sollte mir bangen?<br />

Dringen Frevler auf mich ein, *<br />

um mich zu verschlingen,<br />

meine Bedränger und Feinde, *<br />

sie müssen straucheln und fallen.


Abend · Mittwoch, 22. <strong>November</strong> 246<br />

Mag ein Heer mich belagern: *<br />

Mein Herz wird nicht verzagen.<br />

Mag Krieg gegen mich toben: *<br />

Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.<br />

Nur eines erbitte ich vom Herrn, *<br />

danach verlangt mich:<br />

Im Haus des Herrn zu wohnen *<br />

alle Tage meines Lebens,<br />

die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />

und nachzusinnen in seinem Tempel.<br />

Denn er birgt mich in seinem Haus *<br />

am Tage des Unheils;<br />

er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *<br />

er hebt mich auf einen Felsen empor.<br />

Nun kann ich mein Haupt erheben *<br />

über die Feinde, die mich umringen.<br />

Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *<br />

dem Herrn will ich singen und spielen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Leben lang bei dir zu weilen, gütiger Gott, danach verlangt<br />

uns. Wann immer du uns deine Gegenwart spüren lässt, sind wir<br />

geborgen; dann möchten wir jubeln und singen.<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.


247<br />

Mittwoch, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Jungfrau Cäcilia trug die Frohe Botschaft allzeit in ihrem Herzen.<br />

Bei Tag und Nacht ließ sie nicht ab von geistlichen Gesprächen<br />

und vom Gebet.<br />

Fürbitten<br />

Bitten wir am Gedenktag der heiligen Cäcilia um Freude an der<br />

Musik für alle Glaubenden:<br />

V: Du Gott des Lebens, A: lass uns dich loben.<br />

– Dass wir im Singen der Psalmen in Geist, Seele und Leib von<br />

deinem Segen durchdrungen werden.<br />

– Dass die Vielfalt geistlicher Musik unser gottesdienstliches und<br />

kulturelles Leben bereichert.<br />

– Dass die Kirchenmusiker und alle, die sich musikalisch einbringen,<br />

ihren Dienst mit Freude erfüllen.<br />

– Dass unser Lobgesang mit all seinen Unsicherheiten und Missklängen<br />

sich mit dem der Engel verbindet und etwas von deiner<br />

Wirklichkeit spürbar werden lässt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du hast uns geschaffen, damit wir dich loben und<br />

preisen. Erhöre auf die Fürsprache der heiligen Cäcilia unser Gebet<br />

und lass uns mit Freude und Hingabe dein Lob verkünden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,<br />

eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,<br />

damit wir einmütig Gott preisen können,<br />

den Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 23. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Kolumban<br />

Heiliger Klemens I.<br />

Kolumban der Jüngere (von Luxeuil, 543–615, nicht zu verwechseln<br />

mit seinem älteren Namensverwandten, dem Gründer von<br />

Iona/Hy) war ein irischer Wandermönch und Missionar. Zunächst<br />

lebte er 30 Jahre als Mönch des Klosters Bangor in Nordirland, wo<br />

er erst Schüler, später Lehrer war. 591 zog er mit zwölf Gefährten<br />

(darunter der heilige Gallus) nach Gallien. Überall, wo er wirkte,<br />

gründete er Klöster, u. a. das berühmte Kloster Luxeuil in Burgund,<br />

das für die weitere Entwicklung des abendländischen Christentums<br />

wichtig wurde. Er gab seinen Klöstern eine überaus strenge Regel,<br />

die vom Geist des irischen Mönchtums beeinflusst war und alle anderen<br />

Ordensregeln allmählich verdrängte. Später wurde diese Regel<br />

dann durch die mildere Benediktinerregel abgelöst. Da Kolumban an<br />

iroschottischen Kirchenbräuchen festhielt, kam es zwischen ihm und<br />

den burgundischen Bischöfen zu einem Streit um den Ostertermin.<br />

Als er den burgundischen König Theuderich II. tadelte, weil er im<br />

Konkubinat lebte, verwies dieser ihn des Landes. Kolumban zog weiter<br />

rheinaufwärts und wirkte zwei Jahre in Bregenz und der Gegend<br />

am Bodensee. Dann wanderte er weiter nach Oberitalien. Dort gründete<br />

er 612 die Abtei Bobbio, wo er bis zu seinem Tode lebte.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

Klemens I. lebte im ersten Jahrhundert in Rom. Er war von 92–<br />

101 der vermutlich dritte Nachfolger des Petrus als Gemeindevorsteher<br />

von Rom und zählt zu den apostolischen Vätern. Nach der<br />

Überlieferung wurde er von Barnabas bekehrt und ist möglicherweise<br />

der im Philipperbrief (Phil 4, 3) erwähnte Paulusschüler. Von den<br />

ihm zugeschriebenen Schriften ist wohl nur der Erste Klemensbrief<br />

echt, in dem er die Korinther zu Eintracht und Ordnung ermahnt.<br />

Dieser Brief ist eine wichtige Informationsquelle über Leben, Lehre<br />

und Organisation der frühen Christenheit und gilt bis heute als Zeugnis<br />

für die führende Stellung des Bischofs von Rom. Nach der Legen-


249<br />

Donnerstag, 23. <strong>November</strong> · Morgen<br />

de wurde Klemens vom Kaiser Trajan mit vielen anderen Christen<br />

zur Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche auf der Krim verbannt<br />

und soll dort mit einem Anker um den Hals ins Meer gestürzt worden<br />

sein.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />

Namenstag: hl. Felizitas von Rom (Märtyrerin, † um 166?) · hl. Trudo<br />

von St-Trond (Abt, Glaubensbote, † um 695) · Detlev von Parkentin (Prämonstratenser,<br />

Bischof von Ratzeburg, † 1419)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O ew’ger Schöpfer aller Welt,<br />

des Walten Tag und Nacht regiert,<br />

du setzt den Zeiten ihre Zeit,<br />

schenkst Wechsel in der Zeiten Lauf.<br />

Der Hahn, des Tages Herold, ruft,<br />

der Wächter in der Finsternis.<br />

Sein Schrei trennt von der Nacht die Nacht,<br />

dem Wanderer zur Nacht ein Licht.<br />

Da steigt der Morgenstern empor,<br />

erhellt das schwarze Firmament,<br />

da weicht der dunklen Mächte Schar<br />

vom Weg des Unheils scheu zurück.<br />

Da fühlt der Schiffer neue Kraft,<br />

des Meeres Brandung sänftigt sich,<br />

der Fels der Kirche, Petrus, weint,<br />

bereut die Schuld beim Hahnenschrei.


Morgen · Donnerstag, 23. <strong>November</strong> 250<br />

So stehet rasch vom Schlafe auf:<br />

Der Hahn weckt jeden, der noch träumt.<br />

Der Hahn bedrängt, die säumig sind,<br />

der Hahn klagt die Verleugner an.<br />

Hoffnung erwacht beim Hahnenschrei,<br />

und Lind’rung strömt den Kranken zu.<br />

Der Räuber lässt von seinem Tun,<br />

Gefallene vertrauen neu.<br />

Herr, wenn wir fallen, sieh uns an<br />

und heile uns durch deinen Blick.<br />

Dein Blick löscht Fehl und Sünde aus,<br />

in Tränen löst sich unsre Schuld.<br />

Du Licht, durchdringe unsern Geist,<br />

von unsren Herzen scheuch den Schlaf,<br />

dir sei das erste Wort geweiht,<br />

dich preise unser Morgenlob. Amen.<br />

Nach: Aeterne rerum conditor; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1978 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 18 Verse 36–46<br />

Du gabst mir deine Hilfe zum Schild, /<br />

deine Rechte stützt mich; *<br />

du neigst dich mir zu und machst mich groß.<br />

Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, *<br />

meine Knöchel wanken nicht.<br />

Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, *<br />

ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.<br />

Ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben, *<br />

sie fallen und liegen unter meinen Füßen.<br />

Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, *<br />

hast alle in die Knie gezwungen, die sich gegen mich erhoben.<br />

Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; *<br />

ich konnte die vernichten, die mich hassen.


251<br />

Donnerstag, 23. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, *<br />

sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort.<br />

Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, *<br />

schütte sie auf die Straße wie Unrat.<br />

Du rettest mich vor zahllosem Kriegsvolk, *<br />

du machst mich zum Haupt über ganze Völker.<br />

Stämme, die ich früher nicht kannte, sind mir nun untertan. *<br />

Sobald sie mich nur hören, gehorchen sie.<br />

Mir huldigen die Söhne der Fremde, *<br />

sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du machst uns groß, du schaffst uns Raum. Gott, unser Schild,<br />

hilf uns in Klarheit und Güte überwinden, was sich deinem Reich<br />

in den Weg stellt.<br />

Lesung Mi 6, 8<br />

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr<br />

von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun, die<br />

Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit deinem<br />

Gott.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Bitten wir den Auferstandenen um die Kraft des Glaubens:<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

– Festige unsere Schritte auf dem Weg, den du mit uns gehst.<br />

– Gib uns den Mut zu bezeugen, dass du mit uns lebst.


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>November</strong> 252<br />

– Schenke uns inneren Frieden, der uns weiterträgt, auch in Gefahr<br />

und Bedrängnis.<br />

A: Jesus, steh uns bei.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Wir bitten dich, Herr, unser Gott: Bilde unser Herz nach dem Herzen<br />

deines Sohnes und wecke in uns die Kraft der Liebe, damit<br />

wir ihm gleichförmig werden und die Erlösung empfangen, die<br />

er uns für immer erworben hat, der in der Einheit des Heiligen<br />

Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer<br />

1 Makk 2, 15–29<br />

In jenen Tagen kamen die Beamten, die vom König den Auftrag<br />

hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die<br />

Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen. Viele Männer aus<br />

Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten<br />

erscheinen.


253<br />

Donnerstag, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten:<br />

Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast<br />

die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. Tritt also als<br />

Erster vor, und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle<br />

Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem<br />

geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden<br />

des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne<br />

mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen.<br />

Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle<br />

Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der<br />

Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet<br />

– ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim<br />

Bund unserer Väter.<br />

Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften<br />

zu verlassen. Wir gehorchen den Befehlen des Königs<br />

nicht, und wir weichen weder nach rechts noch nach links von<br />

unserer Religion ab.<br />

Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor<br />

und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König<br />

angeordnet hatte. Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher<br />

Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn<br />

freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem<br />

Altar.<br />

Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten,<br />

der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder;<br />

der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt, und<br />

er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht<br />

hatte.<br />

Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für<br />

das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. Und<br />

er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen<br />

sie in der Stadt zurück.<br />

Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in<br />

die Wüste hinunter, um dort zu leben.


Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>November</strong> 254<br />

Antwortpsalm Ps 50, 1–2.5–6.14–15<br />

Kehrvers:<br />

Wer rechtschaffen lebt, dem zeig ich mein Heil.<br />

Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />

er ruft der Erde zu *<br />

vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.<br />

Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />

geht Gott strahlend auf. – Kehrvers<br />

„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />

Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />

Gott selbst wird Richter sein. – Kehrvers<br />

„Bring Gott als Opfer dein Lob, *<br />

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!<br />

Rufe mich an am Tag der Not; *<br />

dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“ – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 23b, ferner GL 46, 1 (II. Ton) oder GL 1975 172, 2 (VII.<br />

Ton) oder KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 41–44<br />

In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näher kam und die Stadt sah,<br />

weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem<br />

Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor<br />

deinen Augen verborgen.<br />

Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings<br />

um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen<br />

Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmet-


255<br />

Donnerstag, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />

tern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die<br />

Zeit der Gnade nicht erkannt.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Jesusbild der Evangelien gleicht einem großen, vielfarbigen<br />

Mosaik: der einsame, der heilsame, der königliche, der arme,<br />

der prophetische, der brüderliche, der göttliche, der menschenfreundliche,<br />

der verratene, der verherrlichte Jesus. Einen<br />

weinenden Jesus lässt uns dieser kurze Abschnitt aus dem Lukasevangelium<br />

sehen, einen Menschen, den die gewaltsame<br />

Zukunft der Stadt, die doch den Frieden in ihrem Namen trägt,<br />

nicht ungerührt lässt, sondern in seiner Mitte erschüttert. Und<br />

damit stößt Lukas zum Geheimnis Jesu vor. Jesu Tränen, Zeichen<br />

seines tiefen Mitleidens, sind zutiefst menschlich, und gerade<br />

da gleicht Jesus Gott.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hab nicht vor Augen, du armer Mensch, was du bist, sondern<br />

was du sein wirst.<br />

Kolumban (Heiliger des Tages)<br />

• Wer und wie bin ich jetzt – wer und wie will ich sein?<br />

• Wohin und wonach richte ich mich aus?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)


Abend · Donnerstag, 23. <strong>November</strong> 256<br />

Hymnus<br />

Wie liegt die Stadt so wüst,<br />

die voll Volks war.<br />

Alle ihre Tore stehen öde.<br />

Wie liegen die Steine des Heiligtums<br />

vorn auf allen Gassen zerstreut.<br />

Er hat ein Feuer aus der Höhe<br />

in meine Gebeine gesandt<br />

und es lassen walten.<br />

Ist das die Stadt, von der man sagt,<br />

sie sei die allerschönste,<br />

der sich das ganze Land freuet?<br />

Sie hätte nicht gedacht,<br />

dass es ihr zuletzt so gehen würde;<br />

sie ist ja zu gräulich heruntergestoßen<br />

und hat dazu niemand, der sie tröstet.<br />

Darum ist unser Herz betrübt<br />

und unsere Augen sind finster geworden:<br />

Warum willst du unser so gar vergessen<br />

und uns lebenslang so gar verlassen!<br />

Bringe uns, Herr, wieder zu dir,<br />

dass wir wieder heimkommen!<br />

Erneue unsre Tage wie vor alters.<br />

Herr, siehe an mein Elend!<br />

Rudolf Mauersberger (1889–1971), Karsamstag 1945,<br />

Zusammengestellt aus den Klageliedern Jeremias<br />

nach Martin Luthers Übersetzung<br />

Psalm 122<br />

Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />

„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“


257<br />

Donnerstag, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />

Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />

Jerusalem, du starke Stadt, *<br />

dicht gebaut und fest gefügt.<br />

Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />

wie es Israel geboten ist, *<br />

den Namen des Herrn zu preisen.<br />

Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />

die Throne des Hauses David.<br />

Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />

Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />

Friede wohne in deinen Mauern, *<br />

in deinen Häusern Geborgenheit.<br />

Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />

will ich sagen: In dir sei Friede.<br />

Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />

will ich dir Glück erflehen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du Burg und Zuflucht aller, die dich lieben, segne deine<br />

Stadt und deine Kirche, dass sie zu Heimstätten des Friedens werden.<br />

Lesung Jer 30, 18<br />

So spricht der Herr: Seht, ich wende das Geschick der Zelte<br />

Jakobs, mit seiner Wohnung habe ich Erbarmen. Die Stadt soll<br />

auf ihrem Schutthügel aufgebaut werden, die Burg auf ihrem alten<br />

Platz stehen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


Abend · Donnerstag, 23. <strong>November</strong> 258<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du hast über die heilige Stadt Jerusalem geweint, weil du<br />

wusstest, was ihr bevorstand. Wir bitten dich:<br />

A: Hilf uns umkehren zu dir.<br />

In der veräußerlichten Welt der Industrieländer greift die innere<br />

Leere unter den Menschen um sich;<br />

– hilf uns, Lebensüberdruss und Sinnlosigkeit zu überwinden.<br />

In unserer Konsumgesellschaft wird der Einzelne zum „Verbraucher“<br />

herabgewürdigt;<br />

– lehre uns neue Achtsamkeit gegenüber den Gaben deines Vaters.<br />

Die Spannungen zwischen den Kulturen gründen auch in unserem<br />

Missverhältnis von äußerem Reichtum und innerer Armut;<br />

– lass uns den Wert der Gemeinschaft wiederentdecken und zu<br />

einer schlichteren Lebensweise zurückkehren.<br />

Wir haben Sterben und Tod in unseren westlichen Gesellschaften<br />

weitgehend an den Rand gedrängt;<br />

– führe uns unsere Endlichkeit neu vor Augen und lass uns wieder<br />

zu dankenden Menschen werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das eine<br />

Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 24. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heiliger Andreas Dung-Lac und Gefährten<br />

Andreas (um 1785–1839), der Patron Vietnams, ist ebenso wie<br />

seine Gefährten ein vietnamesischer Märtyrer. Als Sohn armer,<br />

nichtchristlicher Eltern kam er mit zwölf Jahren nach Hanoi, wo<br />

er von katholischen Katecheten erzogen wurde. Später wurde er<br />

selbst Katechet, studierte Theologie und wurde 1823 zum Priester<br />

geweiht. Bei der Christenverfolgung unter Kaiser Minh-Mang wurde<br />

er 1835 mit anderen Christen ins Gefängnis geworfen. Durch Lösegeldzahlungen<br />

seiner Gemeinde kam er frei und arbeitete unter<br />

anderem Namen in einer neuen Gemeinde. Er wurde erneut verhaftet,<br />

wiederum ausgelöst, dann aber endgültig inhaftiert, gefoltert und<br />

schließlich enthauptet. Ein ähnliches Schicksal erlitten 116 andere<br />

Märtyrerinnen und Märtyrer, derer heute ebenfalls gedacht wird.<br />

Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder 1 Kor 1, 17–25; Evangelium:<br />

Mt 10, 17–22<br />

Namenstag: hl. Flora von Córdoba (Märtyrerin, 8. Jh.) · Johannes Leisentrit<br />

(Stiftsdekan in Bautzen, Dichter geistlicher Lieder, † 1586) · hl.<br />

Agnes Le Thi Thanh (Märtyrerin in Vietnam, † 1841)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Johannes Oekolampad (Schweizer Reformator,<br />

1482–1531) · John Knox (schott. Reformator, 1513–1572)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

In Jubel, Herr, wir dich erheben<br />

ob deiner Zeugen Herrlichkeit,<br />

die ihre Seele und ihr Leben<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 24. <strong>November</strong> 260<br />

dir treu bis in den Tod geweiht.<br />

Du warst ihr Glaube, Jesus Christ,<br />

du warst ihr Glaube und ihr höchstes Gut:<br />

Um deinetwillen gaben sie ihr Blut.<br />

Ihr Leben haben sie verloren,<br />

zur Erde fiel es samengleich.<br />

Aus ihrem Blute sind geboren<br />

die neuen Zeugen für dein Reich.<br />

Wie lautres Gold sind sie geprüft,<br />

wie lautres Gold nahm sie der Herr zu sich,<br />

als ein vollkommen Opfer ewiglich.<br />

O selig, die den Kampf vollendet,<br />

die sich bewährt bis in den Tod.<br />

Ihr Trauern hat der Herr gewendet,<br />

des Lebens Kranz er ihnen bot.<br />

Mit ihrem Herrn, den sie geliebt,<br />

mit ihrem Herrn, dem sie gefolgt im Leid,<br />

stehn sie als Sieger in der Ewigkeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.


261<br />

Freitag, 24. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />

und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />

und unsere Hoffnung.<br />

Lesung Jer 11, 19–20<br />

Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />

wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten: Wir<br />

wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn ausrotten aus<br />

dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen nicht mehr<br />

erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht, er prüft Herz<br />

und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache an ihnen nimmst;<br />

denn dir habe ich meine Sache anvertraut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />

das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Du unser Gott, du verbindest die Menschen, die dir glauben, zu<br />

einem Volk aus den vielen Völkern, zu einer lebendigen Gemeinschaft<br />

in aller Welt. Wir bitten dich:<br />

A: Lass uns die Verbundenheit spüren.<br />

– In der Freiheit, miteinander zu teilen.<br />

– In unverhofften Begegnungen, die uns bereichern.<br />

– Im Gebet für die, die uns nahestehen.<br />

Vaterunser


Eucharistie · Freitag, 24. <strong>November</strong> 262<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />

Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben, dem<br />

Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu sein.<br />

Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern und<br />

Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt werden<br />

und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer<br />

1 Makk 4, 36–37.52–59<br />

In jenen Tagen sagten Judas der Makkabäer und seine Brüder:<br />

Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen<br />

nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu<br />

weihen. Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg<br />

Zion hinauf.<br />

Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats – das ist der Monat<br />

Kislew – im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf und<br />

brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten,<br />

Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt.<br />

Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden<br />

Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern,<br />

Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln.<br />

Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten<br />

an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte.<br />

Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden<br />

Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer. Sie<br />

schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und klei-


263<br />

Freitag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

nen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude,<br />

die sie wieder mit Türen versahen.<br />

Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die<br />

ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt.<br />

Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde<br />

Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem<br />

Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage<br />

lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.<br />

Antwortpsalm 1 Chr 29, 10b–13<br />

Kehrvers:<br />

Du bist der Herrscher über das All.<br />

Gepriesen bist du, Herr, /<br />

Gott unsres Vaters Israel, *<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />

Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />

dein ist alles im Himmel und auf Erden. – Kehrvers<br />

Herr, dein ist das Königtum. *<br />

Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />

Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />

du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung. – Kehrvers<br />

In deiner Hand liegen Kraft und Stärke, *<br />

von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />

Darum danken wir dir, unser Gott, *<br />

und rühmen deinen herrlichen Namen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie, und sie folgen mir.<br />

Halleluja.


Abend · Freitag, 24. <strong>November</strong> 264<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 45–48<br />

In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler<br />

hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein<br />

Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine<br />

Räuberhöhle gemacht.<br />

Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten<br />

und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.<br />

Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten,<br />

denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Erst Trauer und Mitleid, nun Zorn. Das ist kein Widerspruch.<br />

Trauer, Mitleid, Zorn, starke Affekte. Jesu Mitleid und Schmerz<br />

trieben ihm die Tränen in die Augen, er weint. Als davidischer<br />

Friedenskönig identifiziert er sich ja mit der Stadt und ihrem<br />

Schicksal. Sein Zorn entlädt sich nun in einem heftigen Vorwurf<br />

(„Räuberhöhle“), der aber hat die gleiche Quelle: innerstes Erbarmen,<br />

der Schmerz darüber, dass Menschen dem Tod so viel<br />

Macht über ihr Leben einräumen und das Leben anderer skrupellos<br />

Leid und Tod ausliefern. Der Kultbetrieb funktioniert tadellos,<br />

aber er ist gewissenlos, ohne Anstand und Moral. Noch an<br />

Gottes Segensorten geht es um die Wahrung eigener Privilegien<br />

auf Kosten ausgebeuteter anderer. Das zerreißt einem das Herz,<br />

das tut in der Seele weh. Tut es uns weh? Wie nötig wäre uns,<br />

unserer Glaubensgemeinschaft, die sich Kirche, die zum kyrios,<br />

zum Herrn Jesus Christus Gehörende, nennt, dieser Schmerz.<br />

Und seine Folgen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


265<br />

Freitag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Wer sich mit göttlichen Dingen beschäftigt, wird nach ihrem Bild<br />

umgestaltet.<br />

Albert der Große (Theologe, Naturforscher und<br />

Übersetzer der Schriften des Aristoteles, 1193–1280)<br />

• Was beschäftigt mich?<br />

• Wofür will ich meine Energien einsetzen?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Geist, der das Leben weckt,<br />

du bist der Schwachen Kraft,<br />

gibst ihnen Zuversicht<br />

mitten in Todesnot;<br />

hell wird uns offenbar,<br />

was uns der Glaube sagt:<br />

Christus hat unsern Tod besiegt.<br />

Alles verwelkt im Tod,<br />

Staub wird des Menschen Leib.<br />

Doch wer in Christus stirbt,<br />

wird mit ihm auferstehn:<br />

Wer sich zu ihm bekennt,<br />

fürchtet die Marter nicht,<br />

wird im Tode mit Christus eins.<br />

Ihm, der als Weizenkorn<br />

für uns zerrieben ward,<br />

folgen die Jünger nach,<br />

bringen sich dar mit ihm,<br />

werden wie er zum Brot,<br />

welches das Leben nährt,<br />

Pilger stärkt auf dem Weg zu Gott.


Abend · Freitag, 24. <strong>November</strong> 266<br />

Dich, Herr, verehren wir,<br />

König der Märtyrer.<br />

Dein ist die Herrlichkeit,<br />

von der ihr Glaube zeugt.<br />

Führ uns durch deinen Geist<br />

heim in des Vaters Reich,<br />

wo in Ewigkeit Friede herrscht. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 730 f.<br />

Psalm 38 Verse 2–5<br />

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, *<br />

und züchtige mich nicht in deinem Grimm!<br />

Denn deine Pfeile haben mich getroffen, *<br />

deine Hand lastet schwer auf mir.<br />

Nichts blieb gesund an meinem Leib, weil du mir grollst, *<br />

weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil.<br />

Denn meine Sünden schlagen mir über dem Kopf zusammen, *<br />

sie erdrücken mich wie eine schwere Last.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Schuld auf uns lastet, erweise uns dein Erbarmen, guter<br />

Vater. Hilf uns auf, damit wir neu aus deiner Gerechtigkeit leben.<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />

tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />

für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />

derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.


267<br />

Freitag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.<br />

Fürbitten<br />

„Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.“ Jesus ist zornig<br />

über die systematische Missachtung des Heiligen. Doch mit seinem<br />

heiligen Zorn zieht er den Zorn der Amtsinhaber und Mächtigen<br />

auf sich. Bitten wir ihn um seinen Beistand:<br />

V: Jesus, unser Bruder und Lehrer,<br />

A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die sich auf dem Weg der Weltsynode für die Erneuerung<br />

unserer Kirche und die Belebung des Glaubens einsetzen.<br />

– Für die Menschen mit Macht und Einfluss in Politik und Gesellschaft,<br />

denen das Wohl aller, auch der am Rande Stehenden<br />

und Benachteiligten, wichtig ist.<br />

– Für alle, die nicht nur rechnen und ihren Vorteil berechnen,<br />

sondern teilen und geben.<br />

– Für alle, die sich für den Erhalt unserer Schöpfung engagieren<br />

und dafür, dass die Güter und Gaben dieser Erde alle Menschen<br />

satt machen und allen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem heiligen<br />

Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />

dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens treu zu<br />

sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den Brüdern


Abend · Freitag, 24. <strong>November</strong> 268<br />

und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder genannt<br />

werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />

Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />

und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />

Er schenke uns sein Erbarmen<br />

in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 25. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Heilige Katharina von Alexandria<br />

Katharina soll um 300 unter Kaiser Maxentius in Alexandria das<br />

Martyrium erlitten haben. Mit der hl. Barbara und der hl. Margareta<br />

gehört sie zu den „Drei heiligen Jungfrauen“. Außerdem zählt<br />

sie zu den Vierzehn Nothelfern. Von ihrem Leben und Sterben weiß<br />

man nur aus Legenden. Sie soll eine reiche, schöne und hochgebildete<br />

Frau gewesen sein, die sich mutig bei Kaiser Maxentius für die<br />

Christen eingesetzt habe. Die Legende erzählt weiter, der Kaiser<br />

habe die wortgewandte junge Frau, die sich weigerte, den Götzen<br />

zu opfern, in einem Disput gegen 50 heidnische Philosophen antreten<br />

lassen. Katharina sei dabei so überzeugend aufgetreten, dass die<br />

heidnischen Gelehrten sich allesamt zum Glauben bekehrt hätten<br />

und deshalb getötet worden seien. Katharina selbst habe der Kaiser<br />

foltern und schließlich enthaupten lassen. Dann seien Engel gekommen,<br />

berichtet die Legende, und hätten sie zum Sinai getragen. Dort<br />

wurde später das weltberühmte Katharinenkloster erbaut.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 5, 1–5; Evangelium: Lk 9, 23–26<br />

Namenstag: sel. Egbert von Münsterschwarzach (Abt, † 1076) · sel.<br />

Elisabeth von Reute (Franziskaner-Terziarin, † 1420)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 25. <strong>November</strong> 270<br />

Hymnus<br />

Hoffnung<br />

Die Worte bleiben ungesagt<br />

an diesem tristen Wolkenmorgen,<br />

der lautlos in mein Dasein ragt,<br />

Gedanken bleiben stumm verborgen.<br />

An diesem tristen Wolkenmorgen,<br />

an dem der Flieder seufzend ächzt,<br />

bleibt die Gedankenwelt verborgen,<br />

selbst, wenn die Krähe grüßend krächzt.<br />

Dann, wenn der Flieder seufzend ächzt,<br />

verbind ich mich mit seinem Sehnen.<br />

Selbst, wenn die Krähe grüßend krächzt,<br />

will ich mich an die Hoffnung lehnen.<br />

Verbind ich mich mit meinem Sehnen,<br />

das lautlos in mein Dasein ragt,<br />

will ich mich an die Hoffnung lehnen<br />

und Worte bleiben ungesagt.<br />

Hedda Lenz<br />

© bei der Autorin<br />

Psalm 119 <br />

Herr, deine Huld komme auf mich herab *<br />

und deine Hilfe, wie du es verheißen hast.<br />

Dann kann ich dem, der mich schmäht, erwidern; *<br />

denn ich vertraue auf dein Wort.<br />

Verse 41–48 Waw<br />

Entziehe meinem Mund nicht das Wort der Wahrheit! *<br />

Ich hoffe so sehr auf deine Entscheide.<br />

Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />

auf immer und ewig.


271<br />

Samstag, 25. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Dann schreite ich aus auf freier Bahn; *<br />

denn ich frage nach deinen Befehlen.<br />

Deine Gebote will ich vor Königen bezeugen *<br />

und mich nicht vor ihnen schämen.<br />

An deinen Geboten habe ich meine Freude, *<br />

ich liebe sie von Herzen.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten; *<br />

nachsinnen will ich über deine Gesetze.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lege deine Wahrheit in unseren Mund und unser Herz, ewiger<br />

Gott. Gib, dass wir uns treu an sie halten, gleich, vor wem wir<br />

Rechenschaft ablegen müssen.<br />

Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />

Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />

Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />

werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />

gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />

Christus einzutreten.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Lasst uns Jesus Christus um die Bereitschaft bitten, unseren Mitmenschen<br />

Hoffnung zu geben:<br />

V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.<br />

– Dass wir uns berühren lassen und klarer sehen, wo es auf uns<br />

ankommt.<br />

– Dass wir lernen, zu reden und zu handeln wie du.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>November</strong> 272<br />

– Dass wir Mut finden, unsere Freude über deine Nähe mit anderen<br />

zu teilen.<br />

V: Du, der uns aufhilft und heilt, A: sprich nur ein Wort.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />

deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />

befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, der Heilige Geist, der von dir ausgeht,<br />

erleuchte unser Herz und unseren Sinn. Er führe uns in die volle<br />

Wahrheit ein, wie dein Sohn verheißen hat, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer<br />

1 Makk 6, 1–13<br />

In jenen Tagen durchzog König Antiochus die östlichen Provinzen.<br />

Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die<br />

berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold. Auch<br />

gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König<br />

Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König<br />

geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen<br />

hinterlassen.


273<br />

Samstag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu<br />

erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die<br />

Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren und leisteten<br />

ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen<br />

und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach<br />

Babylon.<br />

Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass<br />

die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden<br />

waren.<br />

Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den<br />

Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage<br />

erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch<br />

die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten,<br />

verstärkt.<br />

Den Greuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen<br />

lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie<br />

früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur.<br />

Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt.<br />

Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen<br />

war er, weil seine Pläne gescheitert waren. So ging<br />

es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut<br />

und rechnete schon damit, dass er sterben müsse.<br />

Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf<br />

flieht meine Augen, und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen.<br />

Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis<br />

geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während<br />

meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt.<br />

Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan<br />

habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen,<br />

ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner<br />

Judäas auszurotten.<br />

Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß<br />

ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden<br />

Land.


Eucharistie · Samstag, 25. <strong>November</strong> 274<br />

Antwortpsalm Ps 9, 2–4.6.16.19<br />

Kehrvers:<br />

Ich frohlocke, weil du mir hilfst.<br />

Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, *<br />

verkünden will ich all deine Wunder.<br />

Ich will jauchzen und an dir mich freuen, *<br />

für dich, du Höchster, will ich singen und spielen. – Kehrvers<br />

Zurückgewichen sind meine Feinde, *<br />

gestürzt und vergangen vor deinem Angesicht.<br />

Du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, *<br />

ihren Namen gelöscht für immer und ewig. – Kehrvers<br />

Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />

im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />

Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />

des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 15b, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (VI. Ton)<br />

oder KG 621 (I. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />

und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–40<br />

In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung<br />

leugnen, zu Jesus und fragten ihn:<br />

Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />

einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu<br />

haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder<br />

Nachkommen verschaffen.


275<br />

Samstag, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />

Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />

dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />

keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die Frau.<br />

Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben<br />

haben sie doch zur Frau gehabt.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.<br />

Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an<br />

der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht<br />

mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den<br />

Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden<br />

sind.<br />

Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />

vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />

Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />

ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />

ihn sind alle lebendig.<br />

Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.<br />

Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Es war das Evangelium im Familiengottesdienst in Innsbruck, an<br />

dem wir mit drei Generationen teilnahmen. Wer sind die Sadduzäer?<br />

Sie sind die führenden Kreise des Jerusalemer Tempelstaates.<br />

Zu ihnen gehören Hohepriester, Priester und ihre Schriftgelehrten,<br />

sozusagen ihre Theologen, und die Häupter der reichen<br />

Familienclans. Glaubensmäßig unterscheiden sich die Sadduzäer<br />

von den Pharisäern dadurch, dass sie sich ausschließlich an<br />

die fünf Bücher des Mose halten und so auch den später entstandenen<br />

Glauben an eine individuelle Auferstehung (Dan 7) ablehnen.<br />

Den Auferstehungsglauben versuchen sie im Gespräch mit<br />

Jesus ad absurdum zu führen, indem sie das von Mose gebotene<br />

Modell der Schwagerehe gedanklich auf die Spitze treiben, dem<br />

zufolge ein verstorbener Ehemann im ersten Sohn des Bruders


Abend · Samstag, 25. <strong>November</strong> 276<br />

des Verstorbenen mit seiner Schwägerin weiterlebt (Dtn 25, 6).<br />

Wo kämen wir da hin? Welche – in der Tat absurden – Folgen<br />

hätte das im Himmel? Jesus durchschaut das Spiel. Er stellt klar,<br />

dass es im neuen Leben des Himmels den Kreislauf von Heirat,<br />

Zeugung, Geburt und Sterben nicht mehr gibt. Und weist darauf<br />

hin, dass der Herr, der als Gott des längst gestorbenen Abraham,<br />

Isaak und Jakob gerühmt wird, kein Gott der toten Stammväter<br />

ist, sondern der Gott der auferweckten, bei ihm lebenden Väter<br />

– und Mütter – des Glaubens, wie wir hoffen dürfen. Und nicht<br />

nur für sie hält Adonai neues Leben bereit, sondern für alle, die<br />

seinen Anruf vernehmen: Steh auf!<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Christus, du Herrscher Himmels und der Erde,<br />

Herr über Mächte, Throne und Gewalten.<br />

Du bist der Erste, und du bist der Letzte,<br />

Anfang und Ende.<br />

In deinen Händen ruht der Menschen Schicksal.<br />

Nichts kann auf Erden deiner Macht entgleiten.<br />

Du sprichst das Urteil über alle Völker,<br />

voll des Erbarmens.<br />

Reiche erstehen, blühen und zerfallen,<br />

aber das deine überdauert alle,<br />

denn deine Herrschaft ist von Gott verliehen,<br />

ewigen Ursprungs.


277<br />

Samstag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />

Keiner der Großen kann mit dir sich messen;<br />

Herrscher der Herren, König aller Zeiten,<br />

Abglanz des Vaters, Spiegel seiner Hoheit,<br />

thronend im Himmel.<br />

Dir sei die Ehre, dir und deinem Vater,<br />

und auch dem Geiste sei das Lob gesungen.<br />

Gott, dem Dreieinen, Lob und Preis und Ehre<br />

immer und ewig. Amen.<br />

Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />

Melodie: GL 370 – andere Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />

Psalm 113<br />

Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />

lobt den Namen des Herrn!<br />

Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />

sei der Name des Herrn gelobt.<br />

Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />

seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />

im Himmel und auf Erden,<br />

ihm, der in der Höhe thront, *<br />

der hinabschaut in die Tiefe,<br />

der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />

und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />

Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />

bei den Edlen seines Volkes.<br />

Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />

sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Samstag, 25. <strong>November</strong> 278<br />

Gütiger Schöpfer und machtvoller Retter, du willst durch deine<br />

Geschöpfe zu uns sprechen und gibst dich uns in unseren Nächsten<br />

zu erkennen. Gib, dass wir deinem Ruf folgen und in deinem<br />

Sinne handeln.<br />

Lesung vgl. Eph 1, 20–23<br />

Gott hat Christus von den Toten erweckt und im Himmel auf<br />

den Platz zu seiner Rechten erhoben, hoch über alle Fürsten<br />

und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen,<br />

der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen<br />

genannt wird. Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als<br />

Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib und<br />

wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />

Er wird herrschen über Jakobs Haus in Ewigkeit, und seine Herrschaft<br />

wird ohne Ende sein. Halleluja.<br />

Fürbitten<br />

50 Jahre nach dem ersten autofreien Sonntag im Gefolge der<br />

Ölkrise fangen wir gerade erst an, unser Wirtschaftssystem auf<br />

Nachhaltigkeit hin umzubauen. Bitten wir den Herrn der Schöpfung<br />

um seinen Beistand:<br />

A: Hilf uns, die nötigen Schritte zu tun.<br />

– Dass wir verantwortlich mit den Ressourcen der Erde umgehen.<br />

– Dass wir die Wälder vor der Zerstörung und die Gewässer vor<br />

der Vergiftung schützen.<br />

– Dass wir sozial verträgliche Wege finden, von fossilen Energieträgern<br />

wegzukommen.<br />

– Dass wir die Biodiversität schützen und jedes noch so kleine<br />

Lebewesen achten.


279<br />

Samstag, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />

– Dass noch unsere Kinder und Kindeskinder eine gute Lebensgrundlage<br />

vorfinden und sich an der Natur freuen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der uns erlöst hat.<br />

Ihm sei Ehre jetzt und in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Von Woche zu Woche · Samstag, 25. <strong>November</strong> 280<br />

Von Woche zu Woche<br />

Hirt und Herde<br />

(zu Ez 34, 11–12.15–17a)<br />

Hirt und Herde –<br />

eine verlässliche Einheit.<br />

Fürsorge und Vorsorge<br />

stützen und erhalten sie.<br />

Was aber, wenn die Hirten<br />

die ihnen Anvertrauten schädigen,<br />

Vertrauen missbrauchen,<br />

Verantwortung vergessen?<br />

Die Herde zerstreut sich,<br />

die Verirrten finden nicht zurück.<br />

– Jahwe hat genug gesehen!<br />

Er greift ein.<br />

Er allein ist der gute Hirte.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


Christkönigssonntag<br />

Letzter Sonntag im Jahreskreis<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

I<br />

m Kreis der Sonntagsevangelien des Kirchenjahres begegnen uns<br />

verschiedene Christus-Bilder. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr<br />

steht Jesus als König vor uns. Von einem König erwarten die Menschen<br />

Schutz, Gerechtigkeit und Sorge für die Schwachen. Erst 1925<br />

wurde dieses Fest unter Pius XI. eingeführt und zunächst auf den<br />

letzten Sonntag im Oktober gelegt. Christus, der die Seinen wie ein<br />

guter Hirt auf fruchtbare Weide führt, bildet einen deutlichen Kontrast<br />

zu den Mächten, die als zerstörerisch erfahren werden. Vor allem<br />

in der Zeit des Nationalsozialismus war das Bekenntnis zu Christus<br />

als König eine klare Demonstration gegen die weltlichen Herrscher.<br />

Das zeigte sich besonders darin, dass früher an diesem Tag der Bekenntnissonntag<br />

der Jugend gefeiert wurde. Ursprünglich lag der Bekenntnissonntag<br />

am Dreifaltigkeitssonntag, musste aber verlegt werden,<br />

weil die Nationalsozialisten diesen Tag für das Reichssportfest<br />

beanspruchten. Ein weiterer Grund, das Christkönigsfest im Heiligen<br />

Jahr 1925 einzuführen, war die Erinnerung an das Konzil von Nizäa<br />

im Jahre 325, also vor 1600 Jahren. Triumphalismus ist diesem Fest<br />

fern. Jesus hat die Königsherrschaft Gottes nicht nur angekündigt,<br />

sondern mit ihm ist das Reich Gottes gekommen. Vor Pilatus hat er<br />

sich zu seinem Königtum bekannt (vgl. Joh 18, 37). Aber er ist nicht<br />

ein König, der mit Macht auftritt. Vielmehr steht er als König in Ohnmacht<br />

vor uns. Dennoch relativiert sein Königtum alle innerweltlichen<br />

Machtansprüche. Dieser König ist der gute Hirt, der die Seinen<br />

kennt und für sie sorgt. Christsein bedeutet, diesem Jesus nachzufolgen<br />

und immer mehr in seine Gesinnung hineinzuwachsen. Ihn<br />

erwarten wir als den wiederkommenden Christus.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 282<br />

Namenstag: hl. Konrad († 975) und hl. Gebhard († 995, Bischöfe von<br />

Konstanz) · sel. Ida von Köln (Äbtissin, † um 1060) · sel. Albert von<br />

Oberaltaich (Adalbert, Benediktiner, † 1311)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Christus Sieger, Christus König,<br />

Christus Herr in Ewigkeit.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 344–<br />

346.<br />

Öffnet eure Tore, Fürsten, öffnet sie!<br />

Seht, der Ehre König ist zum Einzug da!<br />

Wer ist dieser König, dem das Reich gebührt?<br />

Er, der Herr, der Starke, mächtig in dem Kampf!<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja!<br />

Ewge Himmelstore, weit nun öffnet euch!<br />

Seht, der Ehre König ist zum Einzug da!<br />

Wer ist dieser König, dem das Reich gebührt?<br />

Er, der Engelscharen mächtiger Herrscher ist’s!<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja!<br />

O ihr Völker alle, freut euch und frohlockt!<br />

Frohe Lobgesänge jauchzet eurem Gott!<br />

Er, der am Kreuze ganz verlassen hing,<br />

er nun herrscht als König; alles huldigt ihm!<br />

Halleluja, Halleluja, Halleluja!<br />

Nach Christoph Bernhard Verspoell 1810, GL 786 (Anhang Trier)


283<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 95<br />

Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />

und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />

Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />

vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />

Denn der Herr ist ein großer Gott, *<br />

ein großer König über allen Göttern.<br />

In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />

sein sind die Gipfel der Berge.<br />

Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />

das trockene Land, das seine Hände gebildet.<br />

Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />

lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />

Denn er ist unser Gott, /<br />

wir sind das Volk seiner Weide, *<br />

die Herde, von seiner Hand geführt.<br />

Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />

„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />

wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />

Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />

sie haben mich auf die Probe gestellt<br />

und hatten doch mein Tun gesehen.<br />

Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, /<br />

und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; *<br />

denn meine Wege kennen sie nicht.<br />

Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: *<br />

Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf deine Stimme hilf uns hören, du unser Gott. Gib, dass wir<br />

unser Herz nicht verhärten.


Morgen · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 284<br />

Lesung Eph 4, 15–16<br />

Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />

und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />

Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />

und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />

mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />

wird in Liebe aufgebaut.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Christus, der Erstgeborene von den Toten und Herrscher über die<br />

Könige der Erde, hat uns zu einem Königreich gemacht für seinen<br />

Gott und Vater.<br />

Bitten<br />

Gott Israels, wenn du mit uns bist, werden die Völker kommen<br />

und dein Antlitz suchen. Wir bitten dich:<br />

A: Du unser Leben, bleib uns nah.<br />

– Dass wir ein gutes Gespür entwickeln für Menschen, die dich<br />

suchen.<br />

– Dass wir mit allen Hand in Hand arbeiten, die mit uns im Glauben<br />

an dich verbunden sind.<br />

– Dass wir bei allen religiösen und kulturellen Unterschieden den<br />

einzelnen Menschen und seinen Zugang zu dir im Blick behalten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


285<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Jesus, unser Herr, der König des Friedens,<br />

er bringe uns Hilfe und lasse gelingen,<br />

was wir in seinem Namen tun.<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 360, 370, 375, 392, 394, 474 · KG 211,<br />

212, 388, 508<br />

Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist,<br />

Macht zu empfangen,<br />

Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.<br />

Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />

Offb 5, 12; 1, 6<br />

Gloria<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–12.15–17a<br />

So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will<br />

nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie<br />

ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er<br />

inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich<br />

mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all<br />

den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels<br />

zerstreut haben.<br />

Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber<br />

werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die<br />

verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />

die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen,<br />

die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie<br />

sorgen, wie es recht ist.<br />

Ihr aber, meine Herde – so spricht GOTT, der Herr –, siehe, ich<br />

sorge für Recht zwischen Schaf und Schaf.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 286<br />

Impuls zur Lesung<br />

Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.<br />

Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsorge, Verlässlichkeit<br />

und Verantwortung werden mit dem Bild verbunden.<br />

Abschätziges wie dumpfe Masse oder Herdentrieb ist nicht im<br />

Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten Bilder,<br />

um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden. Sie haben versagt.<br />

Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos ausgebeutet, an Fürsorge<br />

und Vorsorge dachten sie nicht. Die Herde bricht auseinander,<br />

das Volk wird überallhin zerstreut. Die Verirrten finden<br />

nicht zurück. Der Herr hat genug gesehen. Er greift ein. Den<br />

schlechten Hirten nimmt er Auftrag und Herde. Nun wird er sich<br />

selbst um sein Volk kümmern. Gott ist der gute Hirte. Nicht Gier<br />

und Geschäftssinn prägen sein Tun, sondern liebevolle Sorge um<br />

jedes Leben. Alle sind in ihrer Eigenart im Blick: die Verlorenen,<br />

Verletzten und Geschwächten, die Großen und Starken. In Gottes<br />

Herde gedeiht die Vielfalt und nicht die Einfalt.<br />

Antwortpsalm Ps 23<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.<br />

Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />

Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />

Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem<br />

Namen. – Kehrvers<br />

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />

ich fürchte kein Unheil;<br />

denn du bist bei mir, *<br />

dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />

Du deckst mir den Tisch *<br />

vor den Augen meiner Feinde.


287<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />

übervoll ist mein Becher. – Kehrvers<br />

Ja, Güte und Huld *<br />

werden mir folgen mein Leben lang<br />

und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />

für lange Zeiten. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 527, 4 (VIII. Ton)<br />

Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–26.28<br />

Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />

worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch e i -<br />

n e n Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch e i n e n<br />

Menschen auch die Auferstehung er Toten. Denn wie in Adam<br />

alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.<br />

Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />

dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />

Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft<br />

entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.<br />

Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />

Tod.<br />

Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn,<br />

sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott<br />

alles in allem sei.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 11, 9–10<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei<br />

das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />

Halleluja.


Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 288<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 31–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn<br />

in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit<br />

ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.<br />

Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird<br />

sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken<br />

scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die<br />

Böcke aber zur Linken.<br />

Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt<br />

her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich<br />

als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!<br />

Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich<br />

war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd<br />

und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir<br />

Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich<br />

war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.<br />

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr,<br />

wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben<br />

oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir<br />

dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir Kleidung<br />

gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis<br />

gesehen und sind zu dir gekommen?<br />

Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch:<br />

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt<br />

ihr mir getan.<br />

Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von<br />

mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und<br />

seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir<br />

nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts<br />

zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich nicht aufgenommen;<br />

ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben;<br />

ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.<br />

Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich<br />

hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im<br />

Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?


289<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr<br />

für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch<br />

mir nicht getan.<br />

Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten<br />

aber zum ewigen Leben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, wir bringen das Opfer deines Sohnes dar, das<br />

die Menschheit mit dir versöhnt. Er, der für uns gestorben ist,<br />

schenke allen Völkern Einheit und Frieden, der mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />

und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen Sohn,<br />

unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum<br />

ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses<br />

Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht<br />

auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen.<br />

Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen<br />

ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende<br />

Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das<br />

Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit,<br />

der Liebe und des Friedens. Durch ihn rühmen dich Himmel und<br />

Erde, Engel und Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 29, 10–11<br />

Der Herr thront als König in Ewigkeit. Der Herr segne sein Volk<br />

mit Frieden.


Auslegung · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 290<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, du hast uns berufen, Christus, dem König der<br />

ganzen Schöpfung, zu dienen. Stärke uns durch diese Speise, die<br />

uns Unsterblichkeit verheißt, damit wir Anteil erhalten an seiner<br />

Herrschaft und am ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />

über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch sein<br />

Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Wolfgang Trilling<br />

Nun kommt das Schlussstück der großen Rede vom Ende. Es<br />

ist kein Gleichnis, auch keine prophetische Umkehrmahnung<br />

oder Gerichtsdrohung, keine schreckenerregende Schilderung<br />

der Vorgänge bei der Welterneuerung. Dieses Stück ist<br />

vielmehr eine Zusammenfassung der Lehre und Forderung des<br />

ganzen Evangeliums im Blick auf das Gericht. Es spricht vom<br />

Richter und von den Gerichteten. In der Richtergestalt des Messias<br />

Jesus gipfelt das Christusbekenntnis der Kirche. Erst hier wird<br />

eindeutig offenbar, für wen er zu halten ist. Seine Person und<br />

seine Botschaft erhalten in dieser Stunde ihre unwiderrufbare Bestätigung.<br />

Auch die Gerichteten erfahren von diesem Bild her die<br />

eigentliche Wahrheit über sich selbst. Was das Evangelium bisher<br />

über den Menschen sagte und was es von ihm forderte, das wird<br />

hier endgültig besiegelt.<br />

Jesus war nicht nur der Messias Israels, sondern der Erlöser aller<br />

Völker. Er kommt nicht als Herrlichkeitsmessias für die Juden


291<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />

nach ihrem Glauben, oder für die Christen gemäß ihrem Glauben,<br />

sondern als der, auf den alle Völker gewartet haben und der<br />

sie alle versammeln wird.<br />

Wolfgang Trilling (deutscher Neutestamentler, 1925–1993),<br />

aus: ders., Das Evangelium nach Matthäus, 2. Teil<br />

(Geistliche Schriftlesung 1/2), Düsseldorf 1965, 282,<br />

© Oratorium Leipzig<br />

Hymnus<br />

Christus, König aller Zeiten,<br />

Christus, Herr auch unsrer Zeit!<br />

Christus, König aller Völker,<br />

Christus, Herr in Ewigkeit!<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Deinem Königtum wir dienen,<br />

deinem Reich sind wir geweiht:<br />

Christus Sieger, Christus Herrscher,<br />

Christus König aller Zeit!<br />

Herr, dein Reich ist Reich der Wahrheit,<br />

Gnade und Gerechtigkeit,<br />

Reich des Friedens und der Liebe:<br />

Gottes Reich in Ewigkeit.<br />

Deinem Königtum wir dienen ...<br />

Christus König, dir zu dienen,<br />

mach in Gnaden uns bereit;<br />

denn dir dienen, heißet herrschen<br />

mit dir, Herr der Herrlichkeit.


Abend · Sonntag, 26. <strong>November</strong> 292<br />

Deinem Königtum wir dienen ...<br />

Otto Andreas 1937, 2. und 3. Str. Trier 1955 (Balthasar Fischer),<br />

© Rechtenachfolge Balthasar Fischer<br />

GL 819 (Anhang Trier) – Melodie: GL 280<br />

Canticum Offb 15, 3b–4<br />

Antiphon:<br />

Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />

Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />

Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />

du König der Völker.<br />

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />

wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />

Denn du allein bist heilig: /<br />

Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />

denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />

Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />

Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />

der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />

aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />

der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />

wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />

hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

So spricht der Herr: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und<br />

auf Erden.


293<br />

Sonntag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Christus Jesus, Gesalbter, König, du herrschst in Güte und Erbarmen.<br />

Zu dir rufen wir:<br />

A: Wir bitten dich, erhöre uns.<br />

Du schreist und lärmst nicht;<br />

– lass alle, die dich suchen, deine Stimme hören.<br />

Das geknickte Rohr zerbrichst du nicht und löschst den glimmenden<br />

Docht nicht aus;<br />

– in den Verzweifelten entfache neue Hoffnung.<br />

Du bringst den Völkern das Recht;<br />

– lass die Menschen Wege zum Frieden finden, statt sich zu entzweien,<br />

besonders im Heiligen Land.<br />

Du holst die Gefangenen aus dem Kerker und befreist, die im<br />

Dunkel sitzen;<br />

– hole die Verstorbenen heim in dein Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />

Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />

der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />

Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />

rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott aller Gnade,<br />

der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />

stärke, erhalte und vollende uns.<br />

Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 27. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Jakob der Perser (Märtyrer, † 421) · hl. Oda von Brabant<br />

(Einsiedlerin, † um 726) · hl. Bilhild von Mainz (Klostergründerin, 8.<br />

Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nacht und Gewölk und Finsternis,<br />

verworr’nes Chaos dieser Welt,<br />

entweicht und flieht! Das Licht erscheint,<br />

der Tag erhebt sich: Christus naht.<br />

Jäh reißt der Erde Dunkel auf,<br />

durchstoßen von der Sonne Strahl,<br />

der Farben Fülle kehrt zurück<br />

im hellen Glanz des Taggestirns.<br />

So soll, was in uns dunkel ist,<br />

was schwer uns auf dem Herzen liegt,<br />

aufbrechen unter deinem Licht<br />

und dir sich öffnen, Herr und Gott.<br />

Dich, Christus, suchen wir allein<br />

mit reinem, ungeteiltem Sinn,<br />

dir beugen willig wir das Knie<br />

mit Bitten und mit Lobgesang.<br />

Blick tief in unser Herz hinein,<br />

sieh unser ganzes Leben an:


295<br />

Montag, 27. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Noch manches Arge liegt in uns,<br />

was nur dein Licht erhellen kann.<br />

Dir, Christus, guter Herr und Gott,<br />

dem ew’gen Vater, der uns liebt,<br />

dem Heil’gen Geist, der bei uns ist,<br />

sei Lob und Dank in Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Nox et tenebrae et nubila; Prudentius, † nach 405<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 31 Verse 20–25<br />

Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />

die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />

du erweist sie allen, *<br />

die sich vor den Menschen zu dir flüchten.<br />

Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />

vor dem Toben der Menschen.<br />

Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />

vor dem Gezänk der Zungen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />

und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />

Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />

Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />

Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />

als ich zu dir um Hilfe rief.<br />

Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />

Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />

doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />

Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />

ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wunderbar handelst du an uns. Du erweist uns deine Güte zur<br />

Zeit der Bedrängnis. Sei gepriesen, Gott unser Heil.


Morgen · Montag, 27. <strong>November</strong> 296<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zum Gott der Verheißung:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Um Treue zu deinem Gebot.<br />

– Um Offenheit für dein Wort.<br />

– Um Kraft, deine Wahrheit zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />

Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke unsere<br />

Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen tun.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


297<br />

Montag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Gott. Du hast uns zu dieser Feier geladen. Du sagst uns dein rettendes<br />

Wort und reichst uns das lebenspendende Brot. Mach uns<br />

fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Daniel<br />

Hauptfigur des Buches ist der junge Mann Daniel, der in einer<br />

besonders schwierigen Epoche seines Volkes lebt, in der Zeit des<br />

babylonischen Exils. Das Daniel-Buch entstand sehr viel später,<br />

hauptsächlich in der ersten Hälfte des zweiten vorchristlichen<br />

Jahrhunderts. Damals übernahmen die Anhänger der siegreichen<br />

hellenistischen Kultur auch in Palästina die Meinungsführerschaft.<br />

Die jüdischen Gläubigen waren schwer getroffen; wer<br />

der biblischen Tora und der ererbten Lebensweise treu bleiben<br />

wollte, geriet unter massiven Rechtfertigungsdruck. Das Buch<br />

Daniel macht in dieser Situation Mut zur Glaubenstreue. Es<br />

spielt in einer vergleichbar verwirrenden Lage des jüdischen<br />

Volkes, nach der Eroberung Jerusalems durch den neubabylonischen<br />

König Nebukadnezzar II. (605–562 v. Chr.). Das Daniel-<br />

Buch besteht literarisch aus recht unterschiedlichen Stücken<br />

und ist wohl über einen längeren Zeitraum entstanden, wofür<br />

auch die verschiedenen Sprachen seiner Niederschrift (Hebräisch,<br />

Aramäisch, Griechisch) sprechen. Auf einen erzählenden<br />

(Kap. 1–6) folgt ein visionärer Teil (7–12), dem wiederum ein<br />

Erzählteil folgt (Kap. 13–14). Die Klammer, die alles zusammenhält,<br />

ist die Gestalt Daniels, zuerst begabter Deuter, dann selbst<br />

überwältigter Empfänger von Träumen und Visionen.<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 1, 1–6.8–20<br />

Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Jojakim von Juda zog<br />

Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen Jerusalem und be-


Eucharistie · Montag, 27. <strong>November</strong> 298<br />

lagerte es. Und der Herr gab König Jojakim von Juda sowie einen<br />

Teil der Geräte aus dem Haus Gottes in Nebukadnezzars Gewalt.<br />

Er verschleppte sie in das Land Schinar, in den Tempel seines Gottes,<br />

die Geräte aber brachte er in das Schatzhaus seines Gottes.<br />

Dann befahl der König seinem Oberkämmerer Aschpenas, einige<br />

junge Israeliten an den Hof zu bringen, Söhne von königlicher<br />

Abkunft oder wenigstens aus vornehmer Familie; sie sollten<br />

frei von jedem Fehler sein, schön an Gestalt, in aller Weisheit<br />

unterrichtet und reich an Kenntnissen; sie sollten einsichtig und<br />

verständig sein und geeignet, im Palast des Königs Dienst zu tun;<br />

Aschpenas sollte sie auch in Schrift und Sprache der Chaldäer<br />

unterrichten.<br />

Als tägliche Kost wies ihnen der König Speisen und Wein von<br />

der königlichen Tafel zu. Sie sollten drei Jahre lang ausgebildet<br />

werden und dann in den Dienst des Königs treten. Unter diesen<br />

jungen Männern waren aus dem Stamm Juda Daniel, Hananja,<br />

Mischaël und Asarja. Daniel war entschlossen, sich nicht mit den<br />

Speisen und dem Wein der königlichen Tafel unrein zu machen,<br />

und er bat den Oberkämmerer darum, sich nicht unrein machen<br />

zu müssen. Gott ließ ihn beim Oberkämmerer Wohlwollen und<br />

Nachsicht finden.<br />

Der Oberkämmerer sagte aber zu Daniel: Ich fürchte mich vor<br />

meinem Herrn, dem König, der euch die Speisen und Getränke<br />

zugewiesen hat; er könnte finden, dass ihr schlechter ausseht als<br />

die anderen jungen Leute eures Alters; dann wäre durch eure<br />

Schuld mein Kopf beim König verwirkt.<br />

Da sagte Daniel zu dem Mann, den der Oberkämmerer als Aufseher<br />

für ihn selbst sowie für Hananja, Mischaël und Asarja eingesetzt<br />

hatte: Versuch es doch einmal zehn Tage lang mit deinen<br />

Knechten! Lass uns nur pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser<br />

zu trinken geben! Dann vergleiche unser Aussehen mit dem der<br />

jungen Leute, die von den Speisen des Königs essen. Je nachdem,<br />

was du dann siehst, verfahr weiter mit deinen Knechten! Der<br />

Aufseher nahm ihren Vorschlag an und machte mit ihnen eine<br />

zehntägige Probe.


299<br />

Montag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Am Ende der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter<br />

aus als all die jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen.<br />

Da ließ der Aufseher ihre Speisen und auch den Wein, den sie<br />

trinken sollten, beiseite und gab ihnen Pflanzenkost.<br />

Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis<br />

in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand<br />

sich auch auf Visionen und Träume aller Art.<br />

Als ihre Zeit zu Ende war und man sie vor den König bringen<br />

musste, wie er es bestimmt hatte, stellte sie der Oberkämmerer<br />

dem Nebukadnezzar vor. Der König unterhielt sich mit ihnen und<br />

fand Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja allen anderen überlegen.<br />

Sie traten also in den Dienst des Königs.<br />

Sooft der König in Fragen, die Weisheit und Einsicht erfordern,<br />

ihren Rat einholte, fand er sie allen Zeichendeutern und Wahrsagern<br />

in seinem ganzen Reich zehnmal überlegen.<br />

Antwortpsalm <br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel<br />

deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut<br />

und auf Kerubim thront *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Dan 3, 52a.52c–56<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />

Kehrvers: gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Kehrvers siehe Vers 56b, ferner GL 616, 4 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 677, 2 · KG 264, 1 (IX. Ton)


Abend · Montag, 27. <strong>November</strong> 300<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 1–4<br />

In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten<br />

legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei<br />

kleine Münzen hineinwarf.<br />

Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat<br />

mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur<br />

etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum<br />

das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt<br />

hergegeben.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Geht’s noch? Geben, um anschließend zum Sozialfall zu werden.<br />

Ist nicht so schlau, ist letztlich verantwortungslos. Einnahmen<br />

und Ausgaben gilt es doch auszutarieren. Den Tempelschatz um<br />

ein paar jämmerliche Münzen mehren, herzlichen Glückwunsch<br />

zu dieser guten Tat. Was soll das bringen? Wem soll das nützen?<br />

Diese Frau gibt einfach alles – und Jesus gibt ihr einfach: recht.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


301<br />

Montag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Der Standpunkt macht es nicht, die Art macht es, wie man ihn<br />

vertritt.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Welche Art und Weise, wie ein Standpunkt vertreten wird, ist<br />

mir schwer erträglich?<br />

• Wie bringe ich meine Sicht der Dinge, meinen Standpunkt ein?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Auf meinen lieben Gott<br />

trau ich in Angst und Not;<br />

der kann mich allzeit retten<br />

aus Trübsal, Angst und Nöten,<br />

mein Unglück kann er wenden,<br />

steht alls in seinen Händen.<br />

Ob mich mein Sünd anficht,<br />

will ich verzagen nicht;<br />

auf Christus will ich bauen<br />

und ihm allein vertrauen,<br />

ihm tu ich mich ergeben<br />

im Tod und auch im Leben.<br />

Amen zu aller Stund<br />

sprech ich aus Herzensgrund;<br />

du wollest selbst uns leiten,<br />

Herr Christ, zu allen Zeiten,<br />

auf dass wir deinen Namen<br />

ewiglich preisen. Amen.<br />

Lübeck vor 1603, Wittenberg und Nürnberg 1607<br />

EG 345, Strophen 1, 2 und 5<br />

Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />

Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />

meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />

Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />

ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />

ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />

vor der großen Gemeinde.


Abend · Montag, 27. <strong>November</strong> 302<br />

Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />

deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />

Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />

meine Sünden holen mich ein, *<br />

ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />

Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />

der Mut hat mich ganz verlassen.<br />

Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />

Herr, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />

sie mögen sich freuen in dir.<br />

Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />

Groß ist Gott, der Herr.<br />

Ich bin arm und gebeugt; *<br />

der Herr aber sorgt für mich.<br />

Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />

Mein Gott, säume doch nicht!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Von deiner Treue und Hilfe wollen wir künden, du unser Heil.<br />

Alle, die dich suchen, mögen froh werden in dir.<br />

Lesung Dtn 10, 12<br />

Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />

dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen<br />

seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott,<br />

mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.


303<br />

Montag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch seine Hingabe an den<br />

Vater den Tod überwunden hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Hilf den Menschen, die nur an ihre eigene Stärke glauben, sich<br />

zu öffnen;<br />

– lass sie die Freiheit spüren, die uns das Vertrauen auf den liebenden<br />

Vater schenkt.<br />

Bring alle zur Einsicht, die meinen, Gottes Ehre durch psychische<br />

oder physische Gewalt durchsetzen zu müssen;<br />

– lass sie erkennen, dass allein die barmherzige Liebe dem göttlichen<br />

Leben entspricht.<br />

Blick auf die Gefangenen, besonders die in der Haft misshandelten;<br />

– lass sie deine Nähe erfahren und rüttle ihre Bedränger auf, dass<br />

sie von ihrem Treiben ablassen.<br />

Gedenke unserer Verstorbenen;<br />

– führe sie zum ewigen Hochzeitsmahl und lass sie nie endende<br />

Freude genießen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast<br />

Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll<br />

Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,<br />

und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 28. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Berta von Bingen (Mutter Ruperts von Bingen, 8. Jh.)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun lobet Gott im hohen Thron,<br />

ihr Menschen aller Nation;<br />

hochpreiset ihn mit Freudenschalle,<br />

ihr Völker auf der Erden alle.<br />

Denn sein Erbarmen, seine Gnad<br />

er über uns gebreitet hat.<br />

Es wird die Wahrheit unsres Herren<br />

in Ewigkeit ohn Ende währen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

dem Heilgen Geist auf gleichem Thron,<br />

im Wesen einem Gott und Herren,<br />

den wir in drei Personen ehren.<br />

Nach Caspar Ulenberg 1582/1603, nach Ps 117<br />

GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />

Psalm 37 Verse 12–29<br />

Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />

und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />

Der Herr verlacht ihn, *<br />

denn er sieht, dass sein Tag kommt.


305<br />

Dienstag, 28. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Die Frevler zücken das Schwert *<br />

und spannen ihren Bogen;<br />

sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />

und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.<br />

Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />

und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />

Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />

als der Überfluss vieler Frevler.<br />

Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />

doch die Gerechten stützt der Herr.<br />

Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />

ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />

In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />

sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />

Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />

die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />

sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />

Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />

doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />

Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />

aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />

Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />

er hat Gefallen an seinem Weg.<br />

Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />

denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />

Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />

nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />

noch seine Kinder betteln um Brot.<br />

Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />

seine Kinder werden zum Segen.<br />

Meide das Böse und tu das Gute, *<br />

so bleibst du wohnen für immer.


Morgen · Dienstag, 28. <strong>November</strong> 306<br />

Denn der Herr liebt das Recht *<br />

und verlässt seine Frommen nicht.<br />

Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />

sie werden für immer vernichtet.<br />

Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />

und darin wohnen für alle Zeiten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, unsere Hoffnung, nicht zuletzt durch menschliches Tun leidet<br />

deine Schöpfung bis heute. Festige unsere Schritte auf deinem<br />

Weg, damit zum Segen wird, was wir heute beginnen.<br />

Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />

Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />

wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts<br />

und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der<br />

Finsternis.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />

Bitten<br />

Herr über Zeit und Ewigkeit, du hältst unser Leben in deinen<br />

Händen. Wir bitten dich:<br />

V: Komm uns entgegen, A: sei unsre Zukunft.<br />

Lass uns klar vor Augen treten, was du von uns willst,<br />

– und schenke uns den Mut, uns für deinen Weg zu entscheiden.<br />

Gib uns Geduld, dass wir verwirklichen können, was wir uns vorgenommen<br />

haben,<br />

– und hilf uns auf, wenn uns nichts zu gelingen scheint.<br />

Weise uns Wege zu unseren Mitmenschen<br />

– und lass uns gemeinsam mit ihnen an deinem Reich bauen.


307<br />

Dienstag, 28. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />

damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem Frieden<br />

und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.<br />

Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen und führe uns<br />

durch das Dunkel dieses Lebens in deine unvergängliche Klarheit.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Daniel Dan 2, 31–45<br />

In jenen Tagen sagte Daniel zu König Nebukadnezzar: Du, König,<br />

hattest eine Vision: Du sahst ein gewaltiges Standbild. Es<br />

war groß und von außergewöhnlichem Glanz; es stand vor dir<br />

und war furchtbar anzusehen.<br />

An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold; Brust und<br />

Arme waren aus Silber, der Körper und die Hüften aus Bronze.<br />

Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen,<br />

zum Teil aus Ton.<br />

Du sahst, wie ohne Zutun von Menschenhand sich ein Stein<br />

von einem Berg löste, gegen die eisernen und tönernen Füße des<br />

Standbildes schlug und sie zermalmte.


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>November</strong> 308<br />

Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold mit einem<br />

Mal zu Staub. Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im<br />

Sommer. Der Wind trug sie fort, und keine Spur war mehr von<br />

ihnen zu finden. Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte,<br />

wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.<br />

Das war der Traum. Nun wollen wir dem König sagen, was er<br />

bedeutet.<br />

Du, König, bist der König der Könige; dir hat der Gott des Himmels<br />

Herrschaft und Macht, Stärke und Ruhm verliehen. Und in<br />

der ganzen bewohnten Welt hat er die Menschen, die Tiere auf<br />

dem Feld und die Vögel am Himmel in deine Hand gegeben; dich<br />

hat er zum Herrscher über sie alle gemacht: Du bist das goldene<br />

Haupt.<br />

Nach dir kommt ein anderes Reich, geringer als deines; dann<br />

ein drittes Reich, von Bronze, das die ganze Erde beherrschen<br />

wird. Ein viertes endlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt<br />

und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert,<br />

so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern.<br />

Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton,<br />

teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein;<br />

es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast<br />

du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.<br />

Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet:<br />

Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig. Wenn<br />

du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie<br />

werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch<br />

das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit<br />

Ton verbindet.<br />

Zur Zeit jener Könige wird aber der Gott des Himmels ein Reich<br />

errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht; dieses Reich wird er<br />

keinem anderen Volk überlassen. Es wird alle jene Reiche zermalmen<br />

und endgültig vernichten; es selbst aber wird in alle Ewigkeit<br />

bestehen.<br />

Du hast ja gesehen, dass ohne Zutun von Menschenhand ein<br />

Stein vom Berg losbrach und Eisen, Bronze und Ton, Silber und


309<br />

Dienstag, 28. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Gold zermalmte. Der große Gott hat den König wissen lassen,<br />

was dereinst geschehen wird. Der Traum ist sicher und die Deutung<br />

zuverlässig.<br />

Antwortpsalm Dan 3, 57–61<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Himmel. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, all ihr Mächte des Herrn. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Kehrvers siehe Vers 57b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Offb 2, 8b.10c<br />

So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />

dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–11<br />

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit<br />

schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte<br />

Jesus:<br />

Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier<br />

seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen<br />

werden.<br />

Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem<br />

Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?


Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>November</strong> 310<br />

Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn<br />

viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin<br />

es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />

Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch<br />

nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen;<br />

aber das Ende kommt noch nicht sofort.<br />

Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere<br />

erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige<br />

Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;<br />

schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird<br />

man gewaltige Zeichen sehen.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Sag mir quando, / sag mir wann“, heißt es in einem Schlager<br />

aus den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Sehnsüchtig erhofftes<br />

Wiedersehen, und die verliebte Aufforderung „Sag mir quando,<br />

sag mir wann, / ich dich wiedersehen kann“; ein echter Ohrwurm.<br />

„Sag mir quando, quando, quando!“ Um das „Quando“,<br />

das „Wann“, geht es auch im heutigen Abschnitt des Lukas-Evangeliums:<br />

Wann wird all das geschehen? Wann die große Umwälzung?<br />

Wann der ersehnte Abschied von einer bedrückenden<br />

alten Welt? Wann das große Wiedersehn? Dieses „Wann“ hat<br />

die lukanischen Gemeinden umgetrieben. Doch Jesus weist die<br />

Frage nach Daten und Fristen, die Bitte um Zeichen und Zeiten,<br />

ausdrücklich zurück. Spekulationen sind nicht nur sinnlos, sie<br />

bergen vor allem die Gefahr, sich in todsicheren Berechnungen<br />

zu versteigen und zu vermauern. Dies nämlich wäre der Tod der<br />

Liebe und aller Lebendigkeit. Aller Sehnsucht. Der Menschensohn<br />

Jesus selbst, so gibt das heutige Evangelium zu verstehen,<br />

ist das Zeichen, das einzige. Ein anderes gibt es nicht. Nur dieses<br />

ist uns gegeben. Jesu Tod gibt uns ein Zeichen, ein Lebenszeichen.<br />

Wann lesen, und wann leben wir es?


311<br />

Dienstag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Man muss die Segel in den unendlichen Wind stellen; dann erst<br />

werden wir spüren, welcher Fahrt wir fähig sind.<br />

Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen,<br />

ökumenischen und diakonischen Kirche, wegen seines Widerstands<br />

gegen den Nationalsozialismus nach Verurteilung durch den „Volksgerichtshof“<br />

in Berlin-Plötzensee ermordet, 1907–1945)<br />

• In welchem Wind segelt mein Lebensschiff?<br />

• Wo spüre ich den „unendlichen Wind“, die große Antriebskraft<br />

des Heiligen Geistes?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />

du ewig klarer Morgen:<br />

Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />

bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />

Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />

bis wir zu dir erwachen.<br />

Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />

wir preisen deinen Namen<br />

durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />

im Heil’gen Geiste. Amen.<br />

Neues Stundenbuch


Abend · Dienstag, 28. <strong>November</strong> 312<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nicht aus eigener Kraft meistern wir unser Leben. Du allein, Gott,<br />

kannst uns vom Tod befreien. Richte uns auf, du unser Retter, lass<br />

uns den Weg zu dir finden.<br />

Lesung Röm 8, 35.37<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />

oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder<br />

Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.


313<br />

Dienstag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

„Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!“ Diese Mahnung Jesu<br />

trifft auch unsere Zeit. Wir rufen zu ihm:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– In Zeiten großer Macht sozialer Netzwerke und grassierender<br />

Verschwörungserzählungen bitten wir um die Gabe der Unterscheidung<br />

besonders für all diejenigen, die sich nach einfachen<br />

Lösungen sehnen.<br />

– In Zeiten bedrohter Menschenrechte in vielen Ländern bitten<br />

wir um die Gabe des Mutes für alle, die Missstände, Ungleichheit<br />

und Unrecht beim Namen nennen.<br />

– In Zeiten von Hassrede und ideologischer Verhetzung bitten wir<br />

um Solidarität und Hilfe für die Betroffenen von oft unmenschlicher<br />

Abwertung und Diffamierung.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 29. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Namenstag: hl. Radbod von Utrecht (Bischof, † 917) · sel. Jolanda von<br />

Aywières (Benediktinerin, † um 1246) · sel. Jutta von Heiligenthal (Julitta,<br />

Äbtissin, † um 1251) · sel. Friedrich von Regensburg (Augustiner–<br />

Eremit, † 1329) · Franz Joseph Rudigier (Bischof von Linz, † 1884)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Allmächtiger Heiligster<br />

Höchster und erhabenster Gott<br />

Jedes Gut<br />

Höchstes Gut<br />

Ganzes Gut<br />

Du allein bist gut<br />

Dir geben wir zurück<br />

Alle Lieder<br />

Alle Herrlichkeit<br />

Alle Gnade<br />

Alle Ehre<br />

Allen Segen<br />

Alles Gute<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es geschehe<br />

Es geschehe<br />

Amen<br />

Franz von Assisi zur Eröffnung des Stundengebetes


315<br />

Mittwoch, 29. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Psalm 52 Verse 3–11<br />

Was rühmst du dich deiner Bosheit, du Mann der Gewalt, *<br />

was prahlst du allzeit vor dem Frommen?<br />

Du Ränkeschmied, du planst Verderben; *<br />

deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.<br />

Du liebst das Böse mehr als das Gute *<br />

und Lüge mehr als wahrhaftige Rede.<br />

Du liebst lauter verderbliche Worte, *<br />

du tückische Zunge.<br />

Darum wird Gott dich verderben für immer, /<br />

dich packen und herausreißen aus deinem Zelt, *<br />

dich entwurzeln aus dem Land der Lebenden.<br />

Gerechte werden es sehen und sich fürchten; *<br />

sie werden über ihn lachen und sagen:<br />

„Seht, das ist der Mann, *<br />

der nicht zu Gott seine Zuflucht nahm;<br />

auf seinen großen Reichtum hat er sich verlassen *<br />

und auf seinen Frevel gebaut.“<br />

Ich aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; *<br />

auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig.<br />

Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; *<br />

denn du hast das alles vollbracht.<br />

Ich hoffe auf deinen Namen im Kreis der Frommen; *<br />

denn du bist gütig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Geschenk ist es, Vater, dass wir auf dich vertrauen; deine<br />

Güte befähigt uns, deinen Willen zu tun. Öffne unsere Herzen für<br />

dein Wort und bewahre uns davor, auf Vergängliches zu bauen.


Morgen · Mittwoch, 29. <strong>November</strong> 316<br />

Lesung Röm 8, 18–21<br />

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />

sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />

Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />

zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Reichtum und unsere Freude kommen von dir. 800<br />

Jahre nachdem Papst Honorius III. den Franziskanerorden bestätigt<br />

hat, bitten wir dich:<br />

A: Schenke uns deinen Geist.<br />

– Hilf uns erkennen, wie arm wir Menschen ausnahmslos vor dir<br />

sind.<br />

– Gib uns den Mut, zu dieser Einsicht zu stehen, und an nichts<br />

Materielles unser Herz zu hängen.<br />

– Lass uns spüren, wie nah du uns bist, wenn wir für unsere<br />

Mitmenschen da sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.<br />

Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten und die<br />

Menschen lieben, wie du sie liebst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


317<br />

Mittwoch, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />

und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />

Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />

Nach Franz von Assisi<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott, wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes, und<br />

danken dir, dass du uns durch ihn gerettet hast. Lass uns schon<br />

in diesem Leben die Seligkeit verkosten, die aus diesem Namen<br />

kommt, und einst in deinem Vaterhaus die Fülle der Freude empfangen,<br />

die er verheißt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Daniel<br />

Dan 5, 1–6.13–14.16–17.23–28<br />

In jenen Tagen gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für<br />

seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit<br />

den Tausend sprach er dem Wein zu.<br />

In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und<br />

silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem<br />

Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König<br />

und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken.<br />

Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel<br />

des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König<br />

und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken<br />

daraus. Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und<br />

Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein.<br />

In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand<br />

und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die<br />

weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah<br />

den Rücken der Hand, als sie schrieb. Da erbleichte er, und seine<br />

Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach, und<br />

ihm schlotterten die Knie.


Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>November</strong> 318<br />

Da wurde Daniel vor den König gebracht, und der König sagte<br />

zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden,<br />

die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat. In dir,<br />

so habe ich gehört, ist der Geist der Götter, und bei dir fand man<br />

Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.<br />

Du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige<br />

Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten<br />

kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine<br />

goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.<br />

Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder<br />

schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König<br />

lesen und deuten.<br />

Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir<br />

die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine<br />

Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein<br />

getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze,<br />

Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören<br />

können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen<br />

Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören,<br />

den hast du nicht verherrlicht. Darum hat er diese Hand geschickt<br />

und diese Schrift geschrieben.<br />

Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin. Diese<br />

Worte bedeuten: Mene: G e z ä h l t hat Gott die Tage deiner<br />

Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: G e w o g e n wurdest<br />

du auf der Waage und zu leicht befunden. Peres: G e t e i l t wird<br />

dein Reich und den Medern und Persern gegeben.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ein Menetekel. Das sagen wir noch heute. Gewogen und zu<br />

leicht befunden; auch das ist eine noch gegenwärtig gängige Redensart.<br />

Wer hat’s erfunden? Die Bibel. Begreift man die rätselhaften<br />

Worte an der Wand als Substantive, so ergibt sich: Mine,<br />

Mine, Schekel und Halbmine. Eine Aufzählung von Münzwerten,<br />

die immer weniger wert sind: Belschazzar, es geht bergab!


319<br />

Mittwoch, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Deutet man die Schriftzeichen als Verben, so ergibt sich eine<br />

weitere Sinnebene: gezählt, gezählt, gewogen und zerteilt. So<br />

liest Daniel, der junge jüdische Weise in Babylon, die unheimliche<br />

Schrift an der Wand des königlichen Festsaals, die der König<br />

nicht zu entziffern vermag. Er wird kalkweiß wie die Wand.<br />

Seine Fachleute scheitern an der Aufgabe. Sie wissen nicht, was<br />

geschrieben steht. Sie fühlen sich ja auch so sicher, so überlegen,<br />

so stark. Die Droge Macht birgt Risiken und Nebenwirkungen,<br />

und zwar für alle. Führer wie Geführte macht sie blind und<br />

dumm. Für den Gewaltherrscher, der auf nichts und niemanden<br />

Rücksicht nimmt, wie sein selbstherrlicher, sein blasphemischer<br />

Umgang mit den aus dem Jerusalemer Tempel geraubten goldenen<br />

und silbernen Gefäßen zeigt – sie geben dem Fest den<br />

besonderen Kick –, kommt die Lesehilfe zu spät. Sein Schicksal<br />

ereilt ihn noch in derselben Nacht, so erzählt es das Daniel-<br />

Buch. Wir dagegen, Leserinnen und Leser aller Zeiten, haben<br />

eine echte Chance. Die Bibel ist die Fibel. Die Schrift lehrt uns<br />

lesen. Sie lehrt uns, uns nicht benebeln zu lassen; nicht von der<br />

Übermacht, nicht von gefühlter Machtlosigkeit. Mit der Schrift<br />

können wir lernen, die Schrift an der Wand zu lesen. Damit es<br />

nicht kommt, wie es kommen muss.<br />

Antwortpsalm Dan 3, 62–67<br />

Preist den Herrn, Sonne und Mond. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, aller Regen und Tau. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, all ihr Winde. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Preist den Herrn, Feuer und Glut. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!


Abend · Mittwoch, 29. <strong>November</strong> 320<br />

Preist den Herrn, Frost und Hitze. *<br />

Kehrvers: Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Kehrvers siehe Vers 62b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Offb 2, 8b.10c<br />

So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />

dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 12–19<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch<br />

festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines<br />

Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins<br />

Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann<br />

werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />

Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu<br />

sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,<br />

sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und<br />

nichts dagegen sagen können.<br />

Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />

Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird<br />

man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen<br />

gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.<br />

Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


321<br />

Mittwoch, 29. <strong>November</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Schließ mich, so streng du willst, in tausend Eisen ein, ich werde<br />

doch ganz frei und ungefesselt sein.<br />

Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,<br />

deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />

• Wovon lasse ich mich einschüchtern, einengen und einschränken?<br />

• Was lässt mich größere innere Freiheit gewinnen?<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Du hast vereint in allen Zonen<br />

uns, die du liebtest je und je;<br />

wir bitten, Herr, lass bei uns wohnen<br />

den Geist der Gnade aus der Höh.<br />

Sieh an, es beugen voll Vertrauen<br />

all deine Kinder ihre Knie,<br />

du wollest ihre Hoffnung schauen,<br />

tritt, Vater, heute unter sie.<br />

Und der Verheißungen gedenke,<br />

vereinige uns durch den Geist<br />

und schaffe, dass er Frieden schenke,<br />

und lehr, wie man dich Vater heißt.<br />

Mach unsre blinden Augen sehen,<br />

mach unsre toten Herzen neu,<br />

gib Stimmen du zu Lob und Flehen<br />

und ein Bekenntnis, wahr und treu.<br />

Verbreite deine frohe Kunde<br />

vom Anfang bis zum Niedergang,<br />

mach alle uns zu einem Munde,<br />

aus tausenden ein Lobgesang!<br />

Dein starker Arm zusammenbringe


Abend · Mittwoch, 29. <strong>November</strong> 322<br />

die Völkerwelt von nah und fern,<br />

dass sie am Kreuz ihr Loblied singe<br />

dir, Jesus Christus, ihrem Herrn!<br />

J.-M. de Carbon-Ferrière 1823, Rév. 1977;<br />

deutsch von Johann Christoph Hampe 1950, © Rechtsnachfolge J. C. Hampe,<br />

EG Rheinland/Westfalen/Lippe 609<br />

Psalm 55 Verse 10–15<br />

Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! *<br />

Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />

Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht; *<br />

sie ist voll Unheil und Mühsal.<br />

In ihr herrscht Verderben; *<br />

Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten.<br />

Denn nicht mein Feind beschimpft mich, *<br />

das würde ich ertragen;<br />

nicht ein Mann, der mich hasst, tritt frech gegen mich auf, *<br />

vor ihm könnte ich mich verbergen.<br />

Nein, du bist es, ein Mensch aus meiner Umgebung, *<br />

mein Freund, mein Vertrauter,<br />

mit dem ich, in Freundschaft verbunden, *<br />

zum Haus Gottes gepilgert bin inmitten der Menge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wie oft geschieht es sogar in unserer nächsten Umgebung, dass<br />

Menschen sich aus Selbstsucht oder Eigensinn entzweien. Gott<br />

des Friedens, brich unsere Grenzen auf, lass Getrenntes wieder<br />

zueinanderfinden.<br />

Lesung <br />

Röm 3, 23–25ab<br />

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam


323<br />

Mittwoch, 29. <strong>November</strong> · Abend<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />

Vergebung der Sünden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du Freund der Sünder und Anwalt der Armen, wir rufen<br />

zu dir:<br />

A: Komm und sei uns nah.<br />

Befreie die von Menschenhändlern ausgebeuteten Frauen und<br />

Jugendlichen<br />

– und lass sie Menschen begegnen, denen sie vertrauen können.<br />

Nimm dich aller an, die wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft<br />

geschmäht und unterdrückt werden;<br />

– lass sie Menschen finden, die ihnen Heimat und Geborgenheit<br />

geben.<br />

Blick auf die Sterbenden<br />

– und lass niemand in seinen letzten Stunden einsam sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass Christus,<br />

die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht untergehen,<br />

damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht gelangen,<br />

in dem du wohnst. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


ndreas<br />

Donnerstag<br />

30. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />

Als „Erstberufenen der Apostel“ und „Bruder des Hauptes der<br />

Apostel“ verehrt die Ostkirche den heiligen Andreas. Nach dem<br />

Johannesevangelium gehörte Andreas zunächst zu den Jüngern des<br />

Täufers Johannes und wurde durch ihn zu Jesus geführt. Anschließend<br />

brachte er seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus mit den Worten:<br />

„Wir haben den Messias gefunden.“ (Joh 1, 35–42) Er stammte<br />

aus Betsaida und war wie sein Bruder von Beruf Fischer. Mit seinem<br />

Bruder gehörte er zum engeren Jüngerkreis Jesu. Außer in den Apostellisten<br />

wird Andreas im Johannesevangelium bei der Speisung der<br />

fünftausend Menschen (Joh 6, 8 f.) eigens genannt und von Griechen<br />

angesprochen, die zu Jesus wollen (Joh 12, 23).<br />

Später wirkte Andreas in den Gebieten um das Schwarze Meer und<br />

in Griechenland. Am 30. <strong>November</strong> 60 oder 62, so wird übereinstimmend<br />

berichtet, soll er in Patras das Martyrium erlitten haben.<br />

Der Legende nach geschah das an einem x-förmigen Kreuz (Andreaskreuz).<br />

Der 30. <strong>November</strong> als sein Todestag wird in der katholischen<br />

und auch in der orthodoxen Kirche als Andreastag gefeiert. Im<br />

vierten Jahrhundert wurden seine Gebeine, die zunächst in der nach<br />

ihm benannten Kirche von Patras aufbewahrt wurden, in der Apostelkirche<br />

von Konstantinopel beigesetzt. Darauf beruht die Errichtung<br />

des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Das Haupt<br />

des Apostels kam 1462 nach Rom und wurde unter Paul VI. während<br />

des Zweiten Vatikanischen Konzils 1964 als Geste ökumenischer Verbundenheit<br />

nach Patras zurückgegeben.<br />

„Kommt und seht!“ (Joh 1, 39) – Diese Einladung, die Andreas<br />

nach dem Johannesevangelium in der ersten Begegnung mit Jesus<br />

vernahm, hat ihn ein Leben lang geführt und ist auch Einladung an<br />

uns für unseren Weg mit Jesus Christus.<br />

Namenstag: hl. Emming, hl. Gerwald und hl. Folkard (Gefährten Willehads,<br />

Glaubensboten in Dithmarschen und bei den Sachsen, Märtyrer,<br />

† 782)


325<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ps 19, 2<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Führe uns, du Gott des Lebens,<br />

führe uns mit starker Hand<br />

durch die Wüste unsres Lebens<br />

ins verheiß’ne neue Land.<br />

Brot vom Himmel, Brot auf Erden.<br />

Stärke uns mit deiner Kraft,<br />

die uns Raum und Weite schafft.<br />

Führe uns an frische Quellen,<br />

schließe auf den harten Stein.<br />

Brich die Härte unsrer Herzen,<br />

gieß uns deine Liebe ein.<br />

Klares Wasser, reicher Segen.<br />

Stärke uns mit deinem Geist,<br />

der uns neue Wege weist.<br />

Führe uns durch deine Zeichen<br />

aus der Dunkelheit ins Licht.<br />

Lass das Böse in uns weichen,<br />

gib der Hoffnung dein Gesicht.<br />

Spur von gestern, Spur für morgen.<br />

Stärke uns mit neuem Mut,<br />

halte uns in deiner Hut.<br />

Nach: „Guide me, o Thou great Redeemer“ von William Williams, 1885,<br />

Raymund Weber, 2011, © beim Autor


Morgen · Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 326<br />

Psalm 19 Verse 2–7<br />

Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />

vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund,<br />

ohne Worte und ohne Reden, *<br />

unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.<br />

Dort hat er der Sonne ein Zelt gebaut. *<br />

Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam;<br />

sie frohlockt wie ein Held *<br />

und läuft ihre Bahn.<br />

Am einen Ende des Himmels geht sie auf /<br />

und läuft bis ans andere Ende; *<br />

nichts kann sich vor ihrer Glut verbergen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du wahre Sonne, Christus Jesus, wärme uns mit deinen Strahlen,<br />

wenn Kälte und Finsternis uns schaudern lassen. Erfülle uns mit<br />

deinem Licht und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine Liebe<br />

schenken.<br />

Lesung Röm 8, 28–30<br />

Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen<br />

sind; denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im<br />

Voraus dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />

nachgebildet zu werden, damit dieser der Erstgeborene von vielen<br />

Brüdern sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch<br />

berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die<br />

er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.


327<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, nach dem ich verlange. An dir hat<br />

Christus gehangen, mein Meister – nun nimm auch mich, seinen<br />

Jünger, auf.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der durch seine Apostel der Welt das<br />

Heil verkündet hat. Zu ihm rufen wir:<br />

V: Dich lobt der Chor der Apostel – A: höre unsere Bitten.<br />

Wir danken dir für deine heilige Kirche, die auf das Fundament<br />

der Apostel gegründet ist;<br />

– sie führe uns zusammen zur Einheit in dir.<br />

Wir danken dir für das Wort der Wahrheit, das wir von den Aposteln<br />

empfangen haben;<br />

– es sei uns Licht und Freude.<br />

Wir danken dir für das Sakrament deines Leibes und Blutes, das<br />

uns die Apostel überliefert haben;<br />

– es sei uns Nahrung und Quelle des Lebens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />

Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />

unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />

seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 328<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />

sah er zwei Brüder, Petrus und Andreas.<br />

Er sagte zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!<br />

Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />

Vgl. Mt 4, 18–19<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Römerbrief Röm 10, 9–18<br />

Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ – und<br />

in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten<br />

auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen<br />

glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt<br />

man und das führt zur Rettung. Denn die Schrift sagt: Jeder,<br />

der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. Denn darin gibt<br />

es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle<br />

haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle,<br />

die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,<br />

wird gerettet werden.<br />

Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie<br />

sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie<br />

sollen sie hören, wenn niemand verkündet? Wie soll aber jemand<br />

verkünden, wenn er nicht gesandt ist? Wie geschrieben steht:<br />

Wie willkommen sind die Füße der Freudenboten, die Gutes verkünden!<br />

Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden.<br />

Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt? So<br />

gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort<br />

Christi.<br />

Aber, so frage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Ja doch: In die<br />

ganze Welt ist ihr Schall gedrungen und bis an die Enden der Erde<br />

ihre Worte.


329<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />

Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />

Kehrvers:<br />

Ihre Botschaft geht in alle Welt.<br />

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *<br />

und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.<br />

Ein Tag sagt es dem andern, *<br />

eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />

Ohne Rede und ohne Worte, *<br />

ungehört bleibt ihre Stimme.<br />

Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />

ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 17b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />

machen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 18–22<br />

In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er<br />

zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas;<br />

sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.<br />

Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch<br />

zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen<br />

und folgten ihm nach.<br />

Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn<br />

des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem<br />

Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her.<br />

Er rief sie und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater<br />

und folgten Jesus nach.


Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 330<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Die Fischer sind durch Freundschaft, Verwandtschaft und Zusammenarbeit<br />

schon ‚vernetzt‘, als Jesus sie anspricht. Zwei<br />

Brüderpaare bilden das innere Geflecht. Jesus kann bestehende<br />

Beziehungsgefüge nutzen. So entsteht ein Gewebe, das bis heute<br />

hält. Ein Netz, das nicht einfängt, sondern befreit, das nicht<br />

verstrickt, sondern löst, das nicht erdrückt und drückt, sondern<br />

erträgt und trägt. Untereinander freundschaftlich vernetzt, in<br />

Jesus verbindlich verbunden. Leben, die sich so öffnen können<br />

für Gottes eigene Wirklichkeit. Ein Traum von Kirche. Vom Himmelreich.<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Andreas kommen wir mit<br />

unseren Gaben zu deinem Altar. Nimm in diesem Opfer auch uns<br />

an und schenke uns Leben aus dir. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn du<br />

bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest sie<br />

allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als<br />

Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines<br />

Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den<br />

Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />

Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Joh 1, 41–42<br />

Andreas sagte zu seinem Bruder Simon: Wir haben den Messias<br />

gefunden, das heißt übersetzt: Christus. Und er führte ihn zu Jesus.


331<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />

Schlussgebet<br />

Herr, unser Gott, stärke uns durch das Sakrament, das wir empfangen<br />

haben, damit wir nach dem Beispiel des heiligen Andreas<br />

Christus, dem Gekreuzigten, nachfolgen und mit ihm zur<br />

Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Apostel Andreas hat mit Freimut das Evangelium<br />

Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />

Zeugnis für die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ehe man seine Vergangenheit nicht verträgt, ist die Vergebung<br />

nicht recht geglaubt.<br />

Jochen Klepper (Schriftsteller, Dichter geistlicher Lieder, 1903–1942)<br />

• Wie stehe ich zu Vergangenem, zu meinem eigenen Gewordensein?<br />

• Wie stehe ich zu meinen Unterlassungen und Fehlern?


Abend · Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 332<br />

Confiteor (Seite 22) – oder – Erbarme dich (Seite 36)<br />

Hymnus<br />

Der Himmel jauchze Lobgesang,<br />

in Freude juble alle Welt:<br />

Der heiligen Apostel Ruhm<br />

erschallt in festlichem Gesang.<br />

Gerechte Richter dieser Zeit<br />

und wahre Leuchten für die Welt,<br />

ihr ersten Zeugen unsres Heils,<br />

vernehmt, was unser Lied erfleht.<br />

Der Herr gab euch Gewalt und Amt,<br />

ihr bindet und ihr löst die Schuld;<br />

so löst auch uns, wir bitten euch,<br />

die Schuld, in die wir uns verstrickt.<br />

Wenn dann am Ende dieser Zeit<br />

der Herr als Richter wiederkommt,<br />

gewähre er in seiner Huld<br />

uns seiner Freude Ewigkeit.<br />

Gott Vater, dir sei Preis und Ruhm<br />

und deinem eingebornen Sohn,<br />

dem Beistand auch, dem Heil’gen Geist,<br />

durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Exsultet caelum laudibus; 10. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.


333<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />

Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du stehst uns zur Seite, auf dich vertrauen wir. Wenn<br />

wir bedrängt und verfolgt werden, bewahre du uns vor dem Fall.<br />

Lesung Röm 10, 8b–10<br />

Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem<br />

Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;<br />

denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist<br />

der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den<br />

Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem


Abend · Donnerstag, 30. <strong>November</strong> 334<br />

Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit<br />

und Heil erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Andreas, Diener Christi und Gottes würdiger Apostel, Bruder des<br />

Petrus und sein Gefährte im Leiden!<br />

Fürbitten<br />

Am Fest des Apostels Andreas lasst uns zu Gott, unserem Vater,<br />

beten:<br />

A: Erhöre unsere Bitten.<br />

Segne unseren Papst und seine Brüder im Leitungsamt, die Patriarchen<br />

der Kirchen im Orient;<br />

– schenke ihrem Zeugnis Glaubwürdigkeit durch Güte und Barmherzigkeit.<br />

Hilf deiner einen Kirche, die Spaltung in verschiedene Konfessionen<br />

zu überwinden,<br />

– und lass deine Glaubenden einander mit allen Unterschieden<br />

als Bereicherung erfahren.<br />

Gib, dass Judenheit und Christenheit zueinanderfinden,<br />

– und lass sie der Welt gemeinsam deine Treue verkünden.<br />

Gedenke aller Verstorbenen, die sich um Verständigung unter den<br />

Kirchen und Religionen bemüht haben,<br />

– und lass sie die Früchte ihrer Anstrengungen schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />

Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />

unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die Macht<br />

seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


335<br />

Donnerstag, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Christus Jesus,<br />

unser Weg, unsere Wahrheit<br />

und unser Leben,<br />

lasse uns seine Stimme hören<br />

und führe uns ins Haus des Vaters.


Thema des Monats 336<br />

Jerusalem<br />

Sein Zelt entstand in Salem<br />

Das hebräische Wort „Jerusalem“ bedeutet: „Gründung des<br />

[Gottes] Schalim“. Die Bibel (Gen 14, 18) erzählt von der<br />

Begegnung Abrahams mit dem Priesterkönig Melchisedek, dem<br />

„König von Salem“. Der 76. Psalm bekennt: „Gott gab sich zu<br />

erkennen in Juda, / sein Name ist groß in Israel. / Sein Zelt entstand<br />

in Salem, / seine Wohnung auf dem Zion.“ (Ps 76, 1–3) In<br />

diesem Psalm wird die Stadt bewusst mit dem alten, archaisierenden<br />

Namen „Salem“ benannt, hebräisch „schalem“, der an<br />

das hebräische Wort „schalom“, Friede, Heil, erinnert. So soll die<br />

Schalom-Dimension der Stadt anklingen: Der Gott des Friedens<br />

wohnt in Jerusalem, die Kriegswaffen werden zerstört und die<br />

übermächtigen Feinde werden in ihrem Kriegstreiben gelähmt,<br />

sodass von Salem / Jerusalem her Gottes eigener Friede, sein<br />

„Schalom“, anbrechen kann. „Dort zerbrach er die blitzenden<br />

Pfeile des Bogens, / Schild und Schwert, die Waffen des Krieges.“<br />

(Ps 76, 4)<br />

Tochter Zion, freue dich<br />

Zion, der Name der befestigten Oberstadt Jerusalems (2 Sam<br />

5, 7.9), bezeichnet auch den Tempelberg. Die Zionspsalmen rühmen<br />

Gottes schützende, rettende Gegenwart in dieser Welt –<br />

vom Zion aus. Die ganze Stadt kann biblisch „Zion“ oder „Tochter<br />

Zion“ genannt werden. Die Bedeutung des Jerusalemer Tempels<br />

sowie die Nähe des Tempelberges zum königlichen Palast stehen<br />

zunächst im Vordergrund. Auf dem Zion thront der Gott-König<br />

JHWH (Ps 9, 12), vom Zion aus erscheint er (Ps 50, 2) und handelt<br />

an seinem Volk (Ps 53, 7). Spätere biblische Texte hoffen darauf,<br />

dass einmal alle Welt von JHWH auf dem Zion den Frieden<br />

lernen werde (Jes 2, 1–4; Mi 4, 1–5). Der Zion als Heilsort ist


337<br />

Thema des Monats<br />

nicht nur im Alten, sondern auch im Neuen Testament präsent<br />

(Hebr 12, 22; Offb 14, 1).<br />

Jerusalem: wechselhafte Geschichte – bleibende Bedeutung<br />

Jerusalem, die Stadt im judäischen Bergland, etwa 750 m über<br />

dem Meeresspiegel gelegen, wurde in der Antike durch das Hinnomtal<br />

im Süden und Westen und das Kidrontal im Osten begrenzt.<br />

Ursprünglich war nur der Hügel südlich des Tempelberges<br />

besiedelt. Später wurde die Stadt auch nach Westen und Norden<br />

erweitert. Eine erste Stadtmauer lässt sich für das 18. Jh. v. Chr.<br />

nachweisen. Nach biblischer Darstellung eroberte David die von<br />

den Jebusitern, einer vorisraelitischen Bevölkerungsgruppe Palästinas,<br />

bewohnte Stadt (2 Sam 5, 6–12), die nun auch „Stadt<br />

Davids“ (2 Sam 5, 9) genannt wird. Jerusalem wurde nach biblischem<br />

Zeugnis, und die archäologischen Funde bestätigen dies,<br />

also nicht von David gegründet. Er nahm sie ein und machte sie<br />

zu seinem Regierungssitz. Auf der Grenze der Stammesgebiete<br />

Benjamin und Juda schuf David ein politisches Zentrum, das<br />

durch die Überführung der Bundeslade auch zum religiösen Mittelpunkt<br />

avancierte. Unter Salomo wurde durch die Errichtung<br />

des Tempels der besondere Rang Jerusalems weiter gestärkt; seine<br />

Nachfolger bauten die Sonderstellung der Stadt weiter aus. Die<br />

Reform König Joschijas von Juda um 622 v. Chr. erklärte den Jerusalemer<br />

Tempel zum einzig legitimen JHWH-Heiligtum (2 Kön<br />

22–23).<br />

Jerusalem: Zerstörungen und Unzerstörbarkeit<br />

Nebukadnezzar von Babylon eroberte 587 bzw. 586 v. Chr. Jerusalem.<br />

Er ließ Stadt und Tempel zerstören und die Oberschicht<br />

deportieren. Unter den Persern konnte die Stadt nach 538 v. Chr.<br />

langsam wieder aufgebaut werden. Der Makkabäeraufstand<br />

machte Jerusalem noch einmal zum politischen Mittelpunkt ei-


Thema des Monats 338<br />

nes unabhängigen Reiches (164–63 v.Chr.). Die Zerstörung durch<br />

die Römer (70 n. Chr.) konnte die immense religiöse Bedeutung<br />

der Stadt nicht schmälern. So führte die Vorstellung vom Zion<br />

als Mittelpunkt der Schöpfung und Ort der weltweiten Gottesoffenbarung<br />

(Jes 2, 2–5; 40, 5) zur Erwartung einer über alles Vorstellbare<br />

hinaus prächtigen Wiederherstellung Jerusalems in der<br />

Endzeit (Ez 40–48). Vom wunderbar neu erbauten Jerusalemer<br />

Tempel werden heilende Lebenskräfte ausgehen, die die hart<br />

gestörte Schöpfung in ihren paradiesischen Urzustand zurückverwandeln.<br />

Der Prophet sieht im 47. Kapitel aus der Tempelschwelle<br />

Wasser der Tempelquelle strömen, die zum mächtigen<br />

Fluss werden und tödliches Salzwasser in lebensfreundliches Süßwasser<br />

wandeln. „Sobald sie aber in das Meer gelangt sind, werden<br />

die Wasser gesund.“ (Ez 47, 8) Die Flora der Flussufer besitzt<br />

wunderbare Lebenskräfte, Laub, das nicht welkt, und monatlich<br />

reifende Früchte. Beides kann zum Wohle aller genutzt werden.<br />

„Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.“<br />

(Ez 47, 12) Die heilenden Wasser aus dem Heiligtum in<br />

Jerusalem erneuern kraftvoll das bedrohte, beschädigte Leben im<br />

ganzen Land.<br />

Sie war geschmückt wie eine Braut<br />

„Einen neuen Himmel und eine neue Erde“ sieht der Visionär<br />

Johannes (Offb 21, 1). In seine große Schau der neuen Schöpfung<br />

(Offb 21) fügt er die Herabkunft des neuen Jerusalem ein,<br />

das Gott im Himmel von Anbeginn als ewige Wohnstatt für die<br />

bereithält, die ihm die Treue gehalten haben (Offb 21, 9 – 22, 5).<br />

Die Stadt ist als himmlische Gottesstadt und Urbild des irdischen<br />

Jerusalem die von Gott vorbereitete Wohnung der Erlösten. Das<br />

neue Jerusalem wird auch als „Braut“ charakterisiert. „Ich sah die<br />

heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel<br />

herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren<br />

Mann geschmückt hat.“ (Offb 21, 2) Die Rede von Jerusalem als


339<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Braut verweist darauf, dass Gott sich mit seinem Volk in beständiger<br />

Liebe und Treue verbinden will: eine Überzeugung, die Altes<br />

und Neues Testament aufs Engste verbindet. In unübersehbarer<br />

Nähe zu Ezechiels Vision sieht auch Johannes den paradiesischen<br />

Strom des Lebens in Jerusalem entspringen: „Zwischen der Straße<br />

der Stadt und dem Strom, hüben und drüben, steht ein Baum<br />

des Lebens. Zwölfmal trägt er Früchte, jeden Monat gibt er seine<br />

Frucht; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.“<br />

(Offb 22, 2)<br />

Susanne Sandherr<br />

„Nächstes Jahr in Jerusalem!“<br />

J<br />

erusalem hat eine wohl dreitausendjährige jüdische Geschichte.<br />

Um 1000 v. Chr. wurde Jeruschalajim unter König David<br />

zur Hauptstadt des in seiner Zusammengehörigkeit immer prekären<br />

Nord- und Südreiches. Davids Nachfolger Salomo erbaute<br />

auf dem heutigen Tempelberg den ersten, von den Babyloniern<br />

586 zusammen mit der ganzen Stadt zerstörten Tempel. 515 v.<br />

Chr. wurde der in persischer Zeit errichtete zweite Tempel eingeweiht.<br />

Herodes der Große, gestorben um 4 v. Chr., renovierte<br />

den zweiten Tempel schließlich in großem Stil. Das Areal des<br />

Tempelplatzes hatte er durch Aufschüttungen enorm erweitern<br />

lassen. Der römische Kaiser Titus aber ließ Tempel und Stadt 70<br />

n. Chr. gnadenlos dem Erdboden gleichmachen. Nach 135 n. Chr.<br />

erfolgte die römische Neugründung der Stadt unter dem religiös<br />

und politisch verhöhnenden und vernichtenden Namen „Colonia<br />

Aelia Capitolina“, der auf Kaiser Hadrian und auf Jupiter, die<br />

oberste Gottheit des römischen Pantheons, verwies.


Unter die Lupe genommen 340<br />

Unter christlicher – und muslimischer Herrschaft<br />

Im 4. Jahrhundert baute Kaiser Konstantin Jerusalem zu einer<br />

christlichen Stadt aus. Der Tempelberg blieb nach den brutalen Zerstörungen<br />

durch die Römer und bis zur muslimischen Eroberung<br />

im Jahre 634 unbebaut, doch schon gegen Ende des 7. Jahrhunderts<br />

standen dort der muslimische Felsendom und die Al-Aqsa-<br />

Moschee. Die muslimischen Eroberer vernichteten die christlichen<br />

Heiligtümer zunächst nicht, und eine gewisse, wenn auch immer<br />

beschwerte und schwer bedrohte jüdische Präsenz hielt sich sowohl<br />

unter christlicher als auch muslimischer Vorherrschaft.<br />

Die Reise nach Jerusalem<br />

Für das Judentum war Jerusalem durch die Jahrhunderte, fast Jahrtausende,<br />

der Zerstreuung hindurch ein unvergleichlicher Sehnsuchtsort<br />

geblieben. Die unmögliche, die lebensgefährliche Reise<br />

nach Jerusalem. Alles andere als ein Kinderspiel. Wir haben ein<br />

lustiges oder hämisches, schadensfrohes Gesellschaftsspiel daraus<br />

gemacht. Ich erinnere mich an so manche Kindergeburtstage. Mir<br />

hat es damals einfach Spaß gemacht. Mit jedem Schluss des Sedermahls<br />

und mit jedem Abschluss des Versöhnungstages verband sich<br />

für jüdische Menschen aber die lebensleitende Hoffnung, nächstes<br />

Jahr in Jerusalem feiern zu können. Die Reise nach Jerusalem.<br />

Gast sein im Heiligen Land<br />

Der katholische Dogmatiker Josef Wohlmuth, herausragender<br />

Kenner Jerusalems und des Heiligen Landes, wegweisende und<br />

verbindliche Stimme im katholisch-jüdischen Gespräch, erinnert<br />

in seinem erzählenden und theologisch reflektierenden Reisebuch<br />

„Gast sein im Heiligen Land“ an den großen mittelalterlichen jüdischen,<br />

aber auch im arabischen Sprachraum heimischen Dichter<br />

Jehuda Halevi (1074–1141). Der deutsche, jüdische Philosoph,<br />

gemeinsam mit Martin Buber bedeutsamer Übersetzer der hebrä-


341<br />

Unter die Lupe genommen<br />

ischen Bibel, jüdisch-christlicher Brückenbauer, Franz Rosenzweig<br />

(1886–1929), hatte ein berühmtes Jerusalem-Gedicht Halevis neu<br />

übersetzt, das, wie Wohlmuth schreibt, „in Wirklichkeit ein Klagelied<br />

ist“. Es geht um Halevis schmerzliche Ode „An Zion“. Jahr für<br />

Jahr wird es am 9. Av, dem jüdischen Gedenktag des Brandes des<br />

ersten und zweiten Tempels, in den Synagogen vorgetragen.<br />

Pilgerschaft<br />

Josef Wohlmuth zufolge steigern sich in Jehuda Halevis Poem und<br />

dessen jüdischer Überlieferung und Rezeption „Schmerz und Sehnsucht<br />

zu einer Intensität, dass man ahnen kann, was der Blick auf<br />

das Verlorene an Kräften freisetzte, wenn auch zunächst nur zur<br />

Pilgerschaft“. Auch christliche Pilgerinnen und Pilger könnten, so<br />

der katholische Denker, in der Nähe der heiligen Stätten diesen<br />

Schmerz, diese Sehnsucht, in behutsamer und beschämter Solidarität,<br />

erahnen. Und er antwortet auf diese bleibende Herausforderung<br />

mit einem eigenen Gedicht, mit einem leisen, aber deutlichen,<br />

guten, geistlichen Wunsch:<br />

dass jerusalem sei<br />

turm am tore von jaffa<br />

helmturm im lichte der nacht<br />

heiliger dom auf dem felsen<br />

schweigende kuppel am grab<br />

stehet zusammen und leuchtet<br />

leuchtend verkündet<br />

bei nacht wie bei tag<br />

dass jerusalem sei.<br />

Josef Wohlmuth,<br />

aus: Ders. Gast sein im Heiligen Land. Ein narrativ-theologisches<br />

Reisebuch, S. 55, © 2008 Verlag Schöningh, Paderborn<br />

Susanne Sandherr


Unter die Lupe genommen 342<br />

Kasten der Gegenwart Gottes:<br />

die Bundeslade<br />

In dem Abenteuerfilm „Der Jäger des verlorenen Schatzes“, in<br />

dem ein Archäologe und einige Nazischergen die Bundeslade<br />

aufspüren und sich einen rasanten Kampf darum liefern, wird die<br />

Lade schließlich am Ende des Films in einer Kiste verpackt in ein<br />

riesiges Depot geschoben, um dort wohl für immer zu verschwinden.<br />

Stoff für solche Geschichten hat die Bundeslade schon viel<br />

geliefert. Bis heute ist sie verschwunden, vermutlich aber ist sie<br />

schlicht bei der Eroberung des Tempels vor rund 2600 Jahren in<br />

Jerusalem verbrannt.<br />

Zeichen für den Bund mit Gott<br />

Eine „Lade“ ist eigentlich ein hölzerner Kasten, für uns bekannt<br />

noch aus Worten wie „Schublade“. Die heilige Lade der Israeliten<br />

wird sehr genau im Buch Exodus beschrieben in (Ex 25, 10–22).<br />

Sie war 1, 25 Meter lang und 75 Zentimeter breit. Der eigentliche<br />

Kasten bestand aus Akazienholz, das mit Gold überzogen wurde.<br />

Ebenso aus purem Gold waren die Deckplatte sowie Ringe, durch<br />

die Stangen für den Transport gesteckt werden konnten. Auf dem<br />

Deckel waren zwei Cherubim-Figuren. Der Deckel selbst war<br />

ganz aus Gold gefertigt und wurde auch „Gnadenstuhl“ genannt.<br />

In der Lade wurden die Steintafeln mit den Zehn Geboten aufbewahrt.<br />

Außerdem befand sich in der Lade der goldene Krug<br />

mit dem Manna und der Stab Aarons, der gesprosst hatte (vgl.<br />

Hebr 9, 4–5). Die Bundeslade erinnerte an den Bund, den Gott<br />

mit Mose auf dem Berg Sinai geschlossen hatte. Daher stammt<br />

auch ihr Name „Bundeslade“; sie wird auch „Lade des Bundes“,<br />

„Lade des Zeugnisses“ oder „Lade des Herrn“ genannt.


343<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Thron der Gegenwart Gottes<br />

Nach dem Auszug aus Ägypten führten die Israeliten die Bundeslade<br />

auf ihrem Weg durch die Wüste mit sich. Sie begleitete<br />

das Volk auch bei den Kriegen um das Gelobte Land (vgl. Num<br />

33–36). Als das Volk Israel den Jordan erreichte, wurde die Lade<br />

durch die Priester vor dem Volk getragen, um ihm den Weg zu<br />

weisen (Jos 3, 3.4). Als sich das Volk niederließ, wurde die Lade<br />

zunächst im Heiligtum von Schilo (1 Sam 4, 3) aufbewahrt. König<br />

David holte sie nach Jerusalem, wo sie dann auch in den von<br />

Salomo neu gebauten Tempel gestellt wurde (1 Kön 8, 1–11). Für<br />

das Volk Israel war die Lade sichtbares Zeichen für die Gegenwart<br />

Gottes. Man stellte sich vor, dass Gott selbst auf der Lade „throne“<br />

und sie sein Fußschemel sei (vgl. 1 Chr 28, 2; Ps 132, 7). Vor<br />

ihr wurden am Versöhnungstag die Sühnehandlungen vollzogen.<br />

Im Hebräerbrief und später auch von den Kirchenvätern wurde<br />

die Lade als Bild Christi gedeutet, in dem Gott selbst unter den<br />

Menschen wohnte.<br />

In Äthiopien verschwunden?<br />

Bis heute suchen Forscher und Abenteurer nach ihr. Hartnäckig<br />

hält sich das Gerücht, ein Priester habe die Bundeslade in einem<br />

Geheimgang des Tempelbergs verborgen, wo sie von Kreuzrittern<br />

wiederentdeckt und an den Vatikan gesandt worden sei. Andere<br />

vermuten, sie sei in einer geheimen Kammer im Tempelberg verborgen.<br />

Nach der Überlieferung der äthiopischen Kirche wurde<br />

die Bundeslade von Menelik, dem Sohn von Salomo und der Königin<br />

von Saba, gestohlen und durch einen Nachbau ersetzt. Daher<br />

befinde sich die eigentliche Lade heute in Aksum, der heiligen<br />

Stadt Äthiopiens. Dort wird sie in der Kirche der Heiligen Maria<br />

von Zion aufbewahrt und ständig von einem Mönch bewacht.<br />

Nur dieser Wächter darf die Lade unverhüllt anschauen, selbst<br />

dem Oberhaupt der äthiopisch-orthodoxen Kirche ist dies nicht


Singt dem Herrn ein neues Lied 344<br />

erlaubt. Vermeintliche Entdeckungen der Bundeslade oder Teilen<br />

davon werden relativ häufig gemeldet. Bestätigt wurde aber<br />

bislang keine dieser angeblichen Entdeckungen. Wahrscheinlich<br />

bleibt die Bundeslade für immer verschollen.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Öffnet eure Tore, Fürsten, öffnet sie<br />

Gated Community oder irritierend offenes Haus Gottes<br />

Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 282.<br />

Das Lied „Öffnet eure Tore, Fürsten, öffnet sie“ findet sich<br />

erstmals 1846 im „Gesang- und Gebetbuch der Diözese<br />

Trier“. Von dem Münsteraner katholischen Aufklärungstheologen<br />

Christoph Bernhard Verspoell (1743–1818) stammen die Worte<br />

(1810). Verspoells Lieder – „Menschen, die ihr wart verloren“,<br />

„Wahrer Gott, wir glauben dir“, „Fest soll mein Taufbund immer<br />

stehn“ – haben bis in unsere Zeit viele Menschen begleitet. Der<br />

Trierer Domkapellmeister Stephan Lück steuerte 1846 die Weise<br />

bei.<br />

Der in der Krippe für uns hat geweint<br />

Dem ursprünglich vierstrophigen Lied wurde 1955 die dritte Strophe<br />

genommen, die auf das Geheimnis der Inkarnation, auf die zu<br />

Weihnachten von der Christenheit gefeierte Fleisch- und Menschwerdung<br />

des Ewigen Wortes anspielt. „Oh, ihr Völker alle, freut<br />

euch und frohlockt, / frohe Lobgesänge jauchzet eurem Gott! /<br />

Er, der in der Krippe für euch hat geweint, / er herrscht nun<br />

als König über alle Welt.“ War das zu peinlich, dass das Kind<br />

im Futterkasten weinte? Das Konzil von Chalkedon erkennt und<br />

bekennt indessen im Jahre 451 von Jesus, dem Christus, dem


345<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Herrn: „vollkommen in der Gottheit, vollkommen in der Menschheit“.<br />

Das Krippenkind hat geweint. Nicht schön. Oder doch?<br />

Oder befand man die Aussage als zu kurzschlüssig, dass der Säugling<br />

„für euch“, also für uns, weinte? Das dreifache österliche<br />

Halleluja beschloss wie die anderen auch diese umstrittene und<br />

schließlich getilgte Strophe.<br />

Gott stieg empor unter Jubel<br />

Die ehemals vierte wurde nun zur dritten und abschließenden<br />

Strophe. Allerdings verschwanden so auch die beiden Anfangsverse<br />

der vierten Strophe: „Unter lautem Jubel mit der frohen<br />

Schar / fuhr er auf in Glorie zu des Vaters Reich.“ Das starke<br />

Himmelfahrtsmotiv aus Psalm 47, 6 wurde dadurch geschwächt<br />

bzw. gelöscht. „Gott steigt empor unter Jubel, / der HERR beim<br />

Schall der Hörner.“<br />

Gott ist König – Christkönig<br />

Ursprünglich eng mit dem Fest Christi Himmelfahrt verbunden,<br />

in seiner vierstrophigen Form, regt unser Lied, auch noch in seinen<br />

drei Strophen, bleibend zum Nachdenken über das Königtum<br />

Gottes, des Vaters, und über das Königtum des leidenden, sterbenden,<br />

gestorbenen und beigesetzten, von Gott jedoch aus dem<br />

Tode geretteten und zu seiner Rechten erhöhten geliebten Kindes<br />

an. Das Ende ist kein Ende. „Christkönig“!<br />

In den Fußstapfen der Kirchenväter<br />

Die Alte Kirche erkannte im Psalter ein Buch, das auf Christus<br />

hinweist. „Psalmus vox de Christo / Psalmus vox Ecclesiae ad<br />

Christum / Psalmus vox Christi ad Patrem“ – der Psalm ist die<br />

Stimme Christi und die Stimme der Gemeinschaft, die sich vertrauend<br />

an ihn wendet, und zugleich die Stimme des Christus


Singt dem Herrn ein neues Lied 346<br />

Jesus, der das Gehör des Vaters sucht. In den Worten „Öffnet<br />

eure Tore, Fürsten, öffnet sie“ klingt zweifellos der 24. Psalm an,<br />

vermutlich ein dialogischer Prozessionsgesang für den Einzug in<br />

den Jerusalemer Tempel.<br />

Der 24. Psalm<br />

In diesem Prozessionsgesang ist Israels Heilsgeschichte im Blick:<br />

JHWH erwies sich beim Auszug aus Ägypterland, beim Einzug ins<br />

Gelobte Land, als König, als Schutzmacht, als Held – wider alle<br />

Wahrscheinlichkeit. Aber stehen nicht vielmehr der hochgerüsteten<br />

Supermacht Ägypten all diese Attribute zu? Ja und nein. Es<br />

handelt sich um den Kern der überlieferten Gotteserfahrungen,<br />

um Wider-Fahrnisse im Wortsinne, die Israel, und den frommen<br />

und hellwachen Israeliten Jesus, für Gottes Überraschungen sensibilisierten.<br />

Und mit ihm seine Freunde und Freundinnen, die<br />

sich so schließlich aus ihrer Trauer und ihrem depressiven Tiefschlaf,<br />

der gar nicht erholsam war, wecken ließen. Der geliebte<br />

Gemordete lebt. Lebt bei Gott, ist erhöht zu ihm, zu seiner Rechten,<br />

und durch seine helfende Hand.<br />

JHWH ist König<br />

Bedeutende biblische Grundlagen des Verspoellschen Liedes sind<br />

neben dem 24. Psalm auch die bekannten JHWH-König-Psalmen,<br />

die verkünden: „Gott ist König“ (Ps 47, 3.8; Ps 93, 1; Ps 95, 3;<br />

Ps 96, 10; Ps 97, 1; Ps 99, 1). Dein Gott, Israel, herrscht nun als<br />

König über alle Welt! Und, so die christliche, die christologische<br />

Interpretation, in dieses königliche Heilswirken ist Jesus von Nazaret<br />

hineingenommen worden, hineingezogen, sogar über die<br />

letzte, die Todesschwelle. Gerettet. Zum Wohl der Welt.<br />

Susanne Sandherr


347<br />

Engagiertes Christsein<br />

Macht und Mythen: der Templerorden<br />

Kaum ein Orden ist so geheimnisumwoben wie der Templerorden.<br />

Auch wenn der eigentliche Templerorden bereits vor<br />

700 Jahren aufgelöst wurde, ist seine Geschichte nach wie vor<br />

Stoff für viele Romane, Legenden und Verschwörungstheorien.<br />

Am bekanntesten ist vermutlich Dan Browns Bestseller „Sakrileg“,<br />

in dem eine berühmte Legende rund um die Templer eine<br />

wichtige Rolle spielt: die Ritter seien die Beschützer des Heiligen<br />

Grals.<br />

Schutztruppe für Pilger<br />

Im Jahr 1119 schlossen die beiden französischen Ritter Hugo von<br />

Payens und Godefrov de Sant Omer in Jerusalem einen Bund,<br />

aus dem heraus sich der Templerorden entwickelte. Ihr offizieller<br />

Name war „Orden der armen Ritter Christi“, gemeinhin wurden<br />

sie aber „Ritter des Tempels von Salomon“ oder schlicht Tempelherren<br />

genannt. Bei der Eroberung Jerusalems 1099 im ersten<br />

Kreuzzug wurde die auf den Mauern des salomonischen Tempels<br />

errichtete Al-Aqsa-Moschee zunächst als Königspalast genutzt.<br />

Einen Flügel des Gebäudes nutzte der neue Orden als Hauptquartier,<br />

was ihm seinen Namen gab. Ihre Aufgabe sahen die Ritter<br />

vor allem im Schutz der Pilger, die nach dem ersten Kreuzzug in<br />

das Heilige Land reisen wollten. Aus Pilgertagebüchern geht hervor,<br />

dass eine Reise in das Gebiet um Jerusalem und die heiligen<br />

Stätten äußerst gefährlich war. Die Templer verstanden sich daher<br />

im Gegensatz zu religiösen Ritterorden wie den Johannitern<br />

oder dem Deutschen Orden mehr als eine Art Militärorden, man<br />

nannte sie missverständlich auch „Kriegermönche“. Bernhard<br />

von Clairvaux (1090–1153) entwarf für die Templer eine strenge<br />

Regel, die sich an den Zisterziensern orientierte. Von Papst Honorius<br />

II. (1124–1130) wurden die Templer im Jahr 1128 auf dem<br />

Konzil in Troyes offiziell anerkannt. Angeführt wurden die Tem-


Engagiertes Christsein 348<br />

pelritter von einem Großmeister, darunter bestanden drei Rangfolgen:<br />

Ritter, Kapläne und dienende Brüder. Die Ordenstracht,<br />

einen weißen Mantel mit achtspitzigem rotem Kreuz auf der linken<br />

Brustseite, durften aber nur die Ritter tragen.<br />

Erfinder des Scheckwesens<br />

Dank ihrer straffen und guten Organisation sowie einer brillanten<br />

Geschäftsidee stiegen die Templer zu einer Art globalen Wirtschaftsunternehmen<br />

auf. Sie brachten regelmäßig Geld und verschiedene<br />

Güter von Europa nach Palästina und entwickelten ein<br />

Bankensystem, das bald europäische Herrscher und Adelshäuser<br />

nutzten: Man zahlte in einer der viele Komtureien einen Geldbetrag<br />

ein, für den man eine Quittung erhielt. In Palästina konnte<br />

das Geld bei den Templern wieder „abgehoben“ werden. So<br />

musste man keine großen Geldbeträge auf die Reise mitnehmen.<br />

Sie gelten damit als Erfinder des Scheckwesens, und das brachte<br />

dem Templerorden großen Reichtum ein.<br />

Vorwurf der Häresie<br />

Nach den Kreuzzügen zogen sich die Templer aus Palästina zurück<br />

und bauten ihre Zentren in Europa weiter aus, Hauptsitz<br />

wurde Sainte-Eulalie-de-Cernon in Südfrankreich. Durch ihren<br />

Reichtum und ihren Einfluss gerieten sie zunehmend in Konflikte<br />

mit verschiedenen weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten. Dies<br />

führte sogar im Jahr 1307 zu der gemeinsamen Anweisung von<br />

König Philipp IV. von Frankreich und Papst Clemens V. (1305–<br />

1314), sie durch die Inquisition verfolgen zu lassen. Am Freitag,<br />

dem 13. Oktober 1307, wurden in einer Art Razzia alle Komtureien<br />

in Frankreich gestürmt und rund 2 000 Brüder verhaftet,<br />

das Vermögen konfisziert. Zahlreiche Templer wurden gefoltert<br />

und sagten unter Folter aus, sich der Gotteslästerung schuldig gemacht<br />

zu haben. Eine eigens von Papst Clemens durchgeführte


349<br />

Engagiertes Christsein<br />

Untersuchung widerlegte allerdings die Vorwürfe, der Häresievorwurf<br />

wurde zurückgenommen. Doch wurde vor allem auf Druck<br />

des französischen Königs der Orden trotzdem im Jahr 1312 während<br />

des Konzils in der Kathedrale in Vienne verboten und sein<br />

Besitz an den rivalisierenden Johanniterorden übertragen. 1314<br />

wurde auf Befehl des Königs auch der letzte Großmeister der<br />

Templer, Jacques de Molay, auf dem Scheiterhaufen verbrannt.<br />

Noch in den Flammen soll er den Papst verflucht haben, weshalb<br />

Clemens V. später auch von einigen „der verfluchte Papst“ genannt<br />

wurde.<br />

Neugründung des Ordens<br />

Ihren größten Einfluss hatten die Templer in England und Frankreich,<br />

in Deutschland hatten sie im Deutschen Orden eine meist<br />

übermächtige Konkurrenz. Doch erinnern bis heute einige Burgen,<br />

Kirchen und Ruinen sowie Straßen- und Ortsnamen an die<br />

Templer. So gehörte beispielsweise der heutige Berliner Bezirk<br />

Tempelhof zu den Besitztümern des Templerordens. In vielen<br />

Legenden und Verschwörungstheorien spielten die Templer eine<br />

Rolle. Man munkelte, einige Templer hätten im Untergrund überlebt:<br />

sie hätten Nordamerika entdeckt und die Französische Revolution<br />

organisiert. Aus ihnen seien die Freimaurer entstanden,<br />

zudem hüteten die Templer das Geheimnis des Heiligen Grals. Im<br />

18. Jahrhundert wurden verschiedene Organisationen gegründet,<br />

die den Namen des Templerordens tragen oder einen Bezug zum<br />

früheren Orden herstellen. Den bis heute bestehenden Laien-Ritterorden<br />

können Mitglieder der römisch-katholischen oder einer<br />

der im Ökumenischen Rat der Kirchen zusammengeschlossenen<br />

Kirchen beitreten. Die verschiedenen Priorate und Komtureien<br />

kümmern sich um die Christen im Heiligen Land und unterstützen<br />

dort zahlreiche karitative Projekte.<br />

Marc Witzenbacher


Die Mitte erschließen 350<br />

Epiklesen – Bitte um Anteilgabe an der<br />

Vollendung des Heilswerkes Christi<br />

Eucharistiegebet (II)<br />

Nachdem der gedenkende Abschnitt in der „speziellen Anamnese“<br />

zum Abschluss kommt, wechseln die Eucharistiegebete<br />

mit der sogenannten „Epiklese“ in die bittende Sprachform.<br />

Dieses Wort kommt vom griechischen „epikaleín“, das „herbeirufen“,<br />

„anrufen“ bedeutet. Häufig wird in Gebeten Gott angerufen,<br />

eine Sache oder einen Menschen zu heiligen oder die zentrale<br />

Wirkung der Feier herbeizuführen.<br />

Bezogen auf die Eucharistie sind die frühesten Zeugnisse solcher<br />

Epiklesen die sogenannten „Komm-Epiklesen“, die Christus<br />

selbst um sein Kommen anrufen. Es handelt sich letztlich um Bitten<br />

um die endzeitliche Wiederkunft Christi, die in der Eucharistiefeier<br />

sakramental vorweggenommen wird. Daraus haben sich<br />

die heutigen Geist-Epiklesen entwickelt, in denen Gott gebeten<br />

wird, den Heiligen Geist zu senden und die erwünschte Heiligung<br />

zu vollziehen.<br />

Heutige Geist-Epiklesen<br />

Unsere heutigen Eucharistiegebete kennen zwei dieser Epiklesen.<br />

So lautet etwa die „Kommunionepiklese“ im zweiten Hochgebet<br />

nach der speziellen Anamnese: „Wir bitten dich: Schenke uns<br />

Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch<br />

den Heiligen Geist.“ Sie steht in inhaltlicher Verbindung mit der<br />

sogenannten „Wandlungsepiklese“, die in den Hochgebeten der<br />

römisch-katholischen Kirche schon unmittelbar vor den Einsetzungsworten<br />

steht, während sie in östlichen mit der Kommunionepiklese<br />

kombiniert hinter der speziellen Anamnese ihren Platz<br />

hat. In unserem zweiten Hochgebet lautet diese Wandlungsepiklese:<br />

„Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige


351<br />

Die Mitte erschließen<br />

sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres<br />

Herrn Jesus Christus.“ Auch wenn beide Epiklesen getrennt sind,<br />

gehören sie sachlich eng zusammen. Sie bilden die eine Bitte an<br />

Gott aufgrund des vorherigen Gedenkens, durch den Heiligen<br />

Geist in der aktuellen Feier zu wirken und sie ihrem Zielpunkt,<br />

ihrer Heilswirksamkeit und Fruchtbarkeit entgegenzuführen.<br />

Während die Gabenepiklese instrumentalen Charakter hat,<br />

geht es der Kommunionepiklese um das tatsächliche Ziel der<br />

Feier, zu dem das Essen und Trinken der konsekrierten Gaben<br />

führen möchte: „Anteil an Christi Leib und Blut“ zu schenken<br />

und so „eins (zu) werden durch den Heiligen Geist“. Die ganze<br />

Feier bezweckt die Wandlung der Kommunikanten, die mit<br />

Christus und untereinander eins werden sollen. Recht deutlich<br />

kommt dies im dritten Hochgebet zum Ausdruck: „Stärke uns<br />

durch den Leib und das Blut deines Sohnes und erfülle uns mit<br />

seinem Heiligen Geist, damit wir ein Leib und ein Geist werden<br />

in Christus.“<br />

Dass Gaben- und Wandlungsepiklesen in der römischen Liturgie<br />

getrennt sind – und in der Folge gedenkende und bittende<br />

Teile in den Eucharistiegebeten ineinander verschränkt werden –<br />

ist aus der Annahme zur Zeit des Konzils abgeleitet, dies sei eine<br />

Eigenheit des römischen Ritus. Zudem fürchtete man um eine Relativierung<br />

der konsekratorisch verstandenen Einsetzungsworte.<br />

Die Eucharistiegebete des Ostens und auch der mit Rom unierten<br />

östlichen Kirchen führen beide Epiklesen-Elemente zusammen<br />

hinter der speziellen Anamnese und erhalten so eine sehr klare,<br />

im Hören eingängige Struktur. In der zentralen Aussage der<br />

Epiklese sind sich aber die Kirchen in Ost und West einig: Die in<br />

der Kommunion geschenkte Vereinigung mit Jesus Christus und<br />

untereinander ist ein Geschenk Gottes, bewirkt durch die Kraft<br />

des Heiligen Geistes.


Die Mitte erschließen 352<br />

Die Interzessionen<br />

Die gedenkende und dankbare Vergegenwärtigung von Gottes<br />

Wirken in der Geschichte und besonders in Jesus Christus zielt<br />

auf die sakramentale Vergegenwärtigung dieses Heilswirkens im<br />

Mahl. Es geht dabei nicht nur um eine Vergegenwärtigung des<br />

„Vergangenen“, sondern auch des noch ausstehenden „Zukünftigen“,<br />

der Vollendungsgestalt der Königsherrschaft Gottes in der<br />

Wiederkunft Jesu Christi. Die zukünftige Gestalt bezieht sich auf<br />

die Kirche in ihrer Gesamtheit, wie anschließend an die Kommunionepiklese<br />

entfaltet wird. Der dafür im Messbuch verwendete<br />

Begriff „Interzessionen“ (etwa: „Eintreten für“) gibt das Gemeinte<br />

unzureichend wieder. Es handelt sich immer um Bitten um<br />

die Vollendung der verschiedenen Teile der Kirche, die in ihrer<br />

irdischen Gestalt, in den Verstorbenen und in den Heiligen in den<br />

Blick kommt.<br />

Die Bitte für die sichtbare Kirche lautet im zweiten Hochgebet:<br />

„Gedenke deiner Kirche auf der ganzen Erde und vollende<br />

dein Volk in der Liebe, vereint mit unserem Papst N., unserem<br />

Bischof N. und allen Bischöfen, unseren Priestern und Diakonen<br />

und mit allen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind.“ Die<br />

Reihung klingt zunächst wie eine Nennung kirchlicher Honoratioren.<br />

Die Formulierung „und vollende dein Volk in der Liebe“<br />

macht aber deutlich, dass es um eine Entfaltung der Kommunionepiklese<br />

geht, die um die Einheit mit Christus und untereinander<br />

bittet. Das dritte Hochgebet erweitert „und das ganze Volk deiner<br />

Erlösten“, um deutlich zu machen, dass alle Getauften hier mitgemeint<br />

sind, da sie die Kirche ausmachen.<br />

Zu dieser gehören aber auch alle Verstorbenen, von denen<br />

des Weiteren die Rede ist. Die ganze Kirche aus Lebenden und<br />

Verstorbenen bittet um Einheit und Vollendung. Und schließlich<br />

gehören zur Kirche nach katholischem Verständnis auch die Heiligen,<br />

die diese Vollendung bereits erlangt haben.<br />

Die Interzessionen machen in sprachlich-symbolischer Form<br />

die Kirche aller Zeiten präsent. Sie bittet, durch die Christusbe-


353<br />

Die Mitte erschließen<br />

gegnung im Mahl zur Vollendung zu gelangen. Es geht um ein<br />

Ausgreifen in die Kirche der Vergangenheit, der Gegenwart und<br />

der Zukunft, aller Zeiten und aller Orte. Gerade diese umfassende,<br />

die gesamte Kirche angehende Dimension wird bei der<br />

Kommunion der oder des Einzelnen nicht so deutlich, sondern<br />

eher im großen Gebetsvollzug des Eucharistiegebets. Es geht in<br />

der nun folgenden Kommunion nicht allein um ein individuelles<br />

Heil, sondern um die Verwandlung der Welt durch das gnädige<br />

Handeln Gottes!<br />

Friedrich Lurz<br />

Erstes Lektionar für die Wochentage<br />

im Jahreskreis<br />

Die Überführung der Texte der revidierten Einheitsübersetzung<br />

von 2016 in Lektionare für die Messfeier ist im Advent<br />

2018 gestartet und geht nun in die Zielgerade. Bereits erschienen<br />

sind die Lektionare für die Sonntage der drei Lesejahre, das Evangeliar<br />

für Sonntage und Feste, das Lektionar für die Sakramentenfeiern<br />

sowie das Lektionar für die Wochentage der geprägten<br />

Zeiten. Nun werden als Letztes die beiden Lektionare für die Wochentage<br />

im Jahreskreis publiziert; das erste soll Anfang <strong>November</strong><br />

erscheinen. Bei den Wochentagen gibt es zwei Lesejahre, die<br />

für die einzelnen Tage das Evangelium und den vorausgehenden<br />

Ruf gemeinsam haben, aber unterschiedliche Lesungen und dazu<br />

passende Antwortpsalmen besitzen. Bei den Lesungen handelt es<br />

sich in der Regel um Bahnlesungen, sodass wesentliche Teile der<br />

Bibel während des Kirchenjahrs zur Verkündigung kommen.<br />

Alle Lesungstexte in revidierter Fassung<br />

Buchtechnisch können diese beiden Lesejahre I und II zusammengefasst<br />

werden, um Platz zu sparen. Der erste, nun erschei-


Themen und Termine 354<br />

nende Band enthält die Texte bis zur 17. Woche im Jahreskreis<br />

für beide Lesejahre. Der zweite Band wird die Wochen 18 bis 34<br />

umfassen. Dies hat auch Auswirkungen auf <strong>MAGNIFICAT</strong> selbst.<br />

Wir freuen uns, dass wir im neuen Kirchenjahr nun alle Lesungstexte<br />

der Eucharistiefeier unseren Leserinnen und Lesern in der<br />

Fassung der revidierten Einheitsübersetzung anbieten können,<br />

wie dies schon lange gewünscht wurde.<br />

Friedrich Lurz<br />

Die Feier der Heiligen Messe – Lektionar. Band V: Jahreskreis 1:<br />

Die Wochentage und Gedenktage der Heiligen im Jahreskreis, 1.–<br />

17. Woche. Herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz,<br />

der Österreichischen Bischofskonferenz, der Schweizer Bischofskonferenz<br />

sowie den (Erz-)Bischöfen von Luxemburg, Bozen-<br />

Brixen und Lüttich. Durchgehend zweifarbig. [Verlegergemeinschaft<br />

Liturgie] <strong>2023</strong>, 928 Seiten, € 110,00 (D) / € 113,10 (A).<br />

ISBN 978-3-451-32215-0<br />

Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />

Leserservice von <strong>MAGNIFICAT</strong> (siehe Seite 367) bestellen.<br />

Seliger des Monats:<br />

Adalbert von Tegernsee<br />

D<br />

ie Jahreszahl 746 steht als Gründungsjahr des Klosters auf<br />

jeder Bierflasche „Tegernseer Helles“. Bis heute befindet sich<br />

die Brauerei in Gebäuden des ehemaligen Klosters am Tegernsee.<br />

Das Unternehmen versteht sich als Nachfolger einer angeblich<br />

um das Jahr 1000 gegründeten Bierbrauerei im Kloster. Die heutige<br />

Brauerei wurde jedenfalls im Jahr 1675 eingerichtet, als Abt<br />

Bernhard Wenzel die nötigen Braurechte von Holzkirchen nach<br />

Tegernsee holte. Eine lange Tradition hat das Kloster in jedem<br />

Fall. Gegründet wurde es von Adalbert und Otkar, zwei vermut-


355<br />

Themen und Termine<br />

lich aus der Bretagne stammenden Brüdern. Ob die Jahreszahl<br />

der Gründung tatsächlich stimmt, lässt sich nicht nachweisen,<br />

vermutlich ist die Angabe zu früh.<br />

Gründer stammen aus der Bretagne<br />

Unter dem Hochaltar der Tegernseer Kirche ruhen die Gebeine<br />

der beiden Gründer. Wie kamen die beiden Brüder aus Frankreich<br />

an den Tegernsee? Dazu erzählt man sich die „Schachbrettlegende“:<br />

Der Sohn des Frankenkönigs Pippin verlor gegen den Sohn<br />

Otkars im Schach und soll ihn anschließend im Jähzorn erschlagen<br />

haben. Otkar soll daraufhin zusammen mit seinem Bruder<br />

Adalbert der Welt entsagt und sich auf den Weg gemacht haben,<br />

um ein Kloster zu gründen. Historisch lässt sich dies nicht gesichert<br />

rekonstruieren. Vermutlich ist Adalbert um das Jahr 740<br />

geboren, was eine Untersuchung der Gebeine im Jahr 2016 ergab.<br />

So wird das Kloster wahrscheinlich erst später gegründet<br />

worden sein. Aus den Knochen konnte man zudem auf einen<br />

hohen Fischkonsum schließen, was eine Herkunft aus der Bretagne<br />

nahelegt, denn zu dieser Region passe sowohl der Verzehr von<br />

Meeresfischen als auch andere Indikatoren der Ernährung, wie<br />

sie in der Untersuchung festgestellt werden konnten. Der Legende<br />

nach sollen die beiden Brüder aus der altbayerischen Adelsfamilie<br />

der Huosi stammen, das wurde durch die Untersuchung<br />

allerdings infrage gestellt. Jedenfalls gelten die beiden als die Stifter<br />

des Klosters am Tegernsee, wo sie eine Mönchsgemeinschaft<br />

gründeten und die ersten Bauten errichteten. Adalbert soll der<br />

erste Abt des Klosters gewesen sein, während Otkar als Laienbruder<br />

wirkte. Otkar war zwar jünger als Adalbert, starb aber schon<br />

vor seinem Bruder. Adalbert soll am 1. <strong>November</strong> 804 gestorben<br />

sein, dies ist auch sein Gedenktag. Im Jahr 1693 wurden die Reliquien<br />

der beiden Stifter unter den Hochaltar der Kirche St. Quirin<br />

am Tegernsee übertragen.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 356<br />

Welttag der Wissenschaft<br />

Am 10. <strong>November</strong> wird der Welttag der Wissenschaft für Frieden<br />

und Entwicklung begangen. Dieser Tag wurde 2001 von<br />

der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur, ausgerufen und wird seitdem jährlich begangen.<br />

Dass Wissenschaft eine besondere Rolle in der Förderung<br />

des Friedens innehat, auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts,<br />

ist spätestens seit der Corona-Pandemie und den Zeiten von Fake<br />

News oder Verschwörungsmythen offensichtlich geworden. Um<br />

sich an wissenschaftlichen Ergebnissen orientieren zu können,<br />

müssen diese mit anerkannten Methoden und transparent erzielt<br />

worden sein. Das Vorgehen muss nachvollziehbar und von mehreren<br />

Forscherinnen und Forschern begleitet worden sein. In demokratischen<br />

Gesellschaften haben Parteien und Zivilgesellschaft die<br />

wichtige Aufgabe, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu deuten<br />

und auch kontrovers zu diskutieren.<br />

Wissenschaft dient dem Frieden<br />

Der Tag soll zugleich auch das Bewusstsein dafür stärken, dass wissenschaftliche<br />

Ergebnisse, vor allem auch naturwissenschaftliche<br />

Forschung, nicht absolut sind und die Welt nicht gänzlich „erklären“<br />

können. Der Welttag soll zur Bewusstseinsbildung beitragen,<br />

zu Diskussionen anregen und der Öffentlichkeit zeigen, welchen<br />

Einfluss Wissenschaft und Forschung auf das eigene Leben haben.<br />

Die Wissenschaft muss auch die Verantwortung übernehmen, mit<br />

ihren Ergebnissen und der Grundlagenforschung dem Frieden<br />

nachhaltig zu dienen. Durch den Welttag soll auch die internationale<br />

Solidarität in diesem Sinne gestärkt werden. Zudem sollen Staaten<br />

darauf hingewiesen werden, dass nur eine freie Wissenschaft<br />

auch offen und friedenssichernd arbeiten kann. Seit dem ersten<br />

Welttag der Wissenschaft hat die UNESCO zahlreiche Projekte ins<br />

Leben gerufen, die gerade in Konfliktgebieten die friedensstiften-


357<br />

Themen und Termine<br />

de Rolle der Wissenschaft unterstreichen sollen. Ein Beispiel dafür<br />

ist die Israeli-Palestinian Science Organization (IPSO). Informationen<br />

zum Welttag der Wissenschaft und eine Liste mit Projekten<br />

sowie weiteren Materialien finden sich auf der Website der<br />

UNESCO (englisch) unter https://www.unesco.org/en/days/<br />

science-peace-development.<br />

Marc Witzenbacher<br />

100 Jahre Loriot<br />

Sein Humor hat ganze Generationen geprägt. Seine TV-Sketche<br />

sind schon zu Lebzeiten Klassiker gewesen: die beiden Herren<br />

in der Badewanne, Weihnachten mit den Hoppenstedts oder der<br />

Lottogewinner Erwin Lindemann. Seine beiden Kinofilme „Ödipussi“<br />

und „Pappa ante portas“ haben gezeigt, dass er auch das große<br />

Format beherrschte. Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow alias<br />

Loriot war und ist bei vielen bis heute präsent und bringt noch<br />

immer Menschen zum Lachen. Am 12. <strong>November</strong> wäre Loriot 100<br />

Jahre alt geworden.<br />

Ein adeliger Tausendsassa<br />

Sein Künstlername verwies auf seine adelige Herkunft. Denn der<br />

Pirol, französisch „loriot“, ist das Wappentier der von Bülows, einem<br />

alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Vicco von Bülow, wie sein Name abgekürzt wurde, ist am<br />

12. <strong>November</strong> 1923 als Sohn eines Polizeileutnants in Brandenburg<br />

an der Havel geboren. Er war eigentlich Zeichner, hatte Malerei<br />

und Grafik studiert, sich zunächst als Karikaturist einen Namen<br />

gemacht und vor allem in der Werbung gearbeitet. Von Bülow war<br />

seit 1951 mit Romi Schlumbom, einer Kaufmannstochter und Modeschülerin,<br />

verheiratet und lebte seit 1963 mit seiner Familie in


Themen und Termine 358<br />

der Nähe des Starnberger Sees. Von 1967 bis 1972 moderierte Loriot<br />

die Fernsehsendung „Cartoon“ für den Süddeutschen Rundfunk.<br />

Ursprünglich war es eine Sendereihe mit internationalen Zeichentrickfilmen,<br />

in die Loriot immer mehr seine eigenen Werke einbrachte.<br />

Später baute er auch gespielte Sketche in die Folgen ein; so<br />

begann seine steile Fernsehkarriere. 1976 wurde die erste Folge der<br />

sechsteiligen Fernsehserie „Loriot“ bei Radio Bremen gezeigt, in<br />

der sowohl Zeichentrickfilme als auch gespielte Sketche von Loriot<br />

gezeigt wurden. Seine kongeniale Sketchpartnerin war dabei Evelyn<br />

Hamann. Die Serie machte Loriot zu einem festen Bestandteil<br />

deutscher Fernsehgeschichte. Seine Liebe zur klassischen Musik<br />

setzte Loriot nicht nur humoristisch in Szene. Er inszenierte auch<br />

1986 in Stuttgart die Oper „Martha“ und 1988 den „Freischütz“<br />

in Ludwigsburg. 2003 wurde er zum Honorarprofessor für Theaterkunst<br />

an der Berliner Universität der Künste ernannt.<br />

„Der liebe Gott kann lachen“<br />

Loriot hatte die Gabe, feinfühlig und nicht verletzend die Schwächen<br />

der Menschen und damit auch seine eigene Schwäche zu<br />

zeigen und Menschen damit zum Lachen zu bringen. Sein feiner<br />

Sinn für Witz und Humor ließ die Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

in den Spiegel schauen, und das machte seine Sketche so sympathisch.<br />

Kein Lachen auf Kosten anderer, sondern man war und<br />

ist auch immer selbst im Blick. Viele Formulierungen aus seinen<br />

Sketchen haben sich in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen.<br />

Schlechte Witze über Gott und die Kirche hat Loriot unterlassen.<br />

Auch das ist vermutlich ein Zeichen seines vornehmen<br />

Humors. In einem Streiflicht der „Süddeutschen Zeitung“ wurde<br />

Loriot so zitiert, dass er ab und an mit Frau oder Freunden über<br />

Friedhöfe marschiere und nach einer geeigneten letzten Ruhestätte<br />

Ausschau halte. Das zeigte seine eigene Einstellung zum Leben<br />

und zur eigenen Bedeutung. Er hatte eine fröhliche Gelassenheit,<br />

mit der er dem Tod ins Auge blickte. „Ich glaube“, so sagte Loriot


359<br />

Themen und Termine<br />

damals, „dass der liebe Gott lachen kann“. Am 22. August 2011 ist<br />

Loriot im Alter von 87 Jahren gestorben.<br />

Marc Witzenbacher<br />

Diaspora-Sonntag: „Entdecke, wer dich stärkt.“<br />

Der dritte Sonntag im <strong>November</strong>, in diesem Jahr der 19. <strong>November</strong>,<br />

steht im Zeichen der Solidarität mit der Diaspora.<br />

Die Kirche betet am sogenannten „Diaspora-Sonntag“ besonders<br />

für die katholischen Gläubigen in Nord- und Ostdeutschland, in<br />

Nordeuropa und im Baltikum, die dort ihren Glauben in einer Minderheitensituation<br />

leben. Bundesweit wird in allen Gottesdiensten<br />

(sowie in den Vorabendmessen) für das Bonifatiuswerk der deutschen<br />

Katholiken gesammelt. Ebenso wird über die Situation der<br />

Diasporaregionen informiert. Das Hilfswerk für den Glauben unterstützte<br />

die katholischen Minderheiten im Jahr 2022 mit etwa 750<br />

Fördermaßnahmen und Projekten. Das Leitwort des diesjährigen<br />

Diaspora-Sonntags lautet „Entdecke, wer dich stärkt.“ Thematisch<br />

stehen mit dem diesjährigen Leitwort die kraftgebenden Dimensionen<br />

des christlichen Glaubens im Mittelpunkt.<br />

Vom Suchen und Finden<br />

Es gehört zum Menschsein dazu, die fundamentalen Fragen nach<br />

dem Woher, Wohin und Warum zu stellen. Jede einzelne Person<br />

ist im Verlauf ihres Lebens herausgefordert, mit diesen drängenden<br />

Fragen umzugehen. Manche finden für sich stimmige und tragfähige<br />

Antworten, andere bleiben ihr Leben lang Suchende oder Zögernde.<br />

Als Christinnen und Christen glauben wir, eine spezifische<br />

Perspektive auf das Leben und seine großen Fragen zu haben – in<br />

und durch Jesus Christus ist uns geschenkt, eine Orientierung zu<br />

haben und dem Woher, Wohin und Warum sinnstiftend begegnen<br />

zu können.


Themen und Termine 360<br />

Halt in Christus<br />

Als Gläubige finden wir zudem Orientierung, Halt und Trost in unserer<br />

geschwisterlichen Gemeinschaft, in der Zuversicht des Glaubens<br />

an die christliche Botschaft und in Jesus Christus selbst. Aus<br />

unterschiedlichen Nationen, Sprachen und Kulturen führt der gemeinsame<br />

Glaube an den dreieinen Gott Menschen zusammen. Er<br />

überwindet Distanzen und Grenzen, bündelt Ressourcen und setzt<br />

gute Kräfte frei. Zugleich haben wir den gemeinsamen Auftrag, das<br />

Leben aller Menschen mit der frohen Botschaft in Beziehung zu<br />

bringen und somit solidarisch in die Gesellschaft und Welt hineinzuwirken.<br />

Unterstützung der Diasporaregionen<br />

Auch in den Diaspora-Regionen Deutschlands, Nordeuropas, Estlands<br />

und Lettlands möchten katholische Christinnen und Christen<br />

in Gemeinschaft ihren Glauben leben, teilen und feiern. Das 1849<br />

gegründete Bonifatiuswerk leistet dabei Hilfe zur Selbsthilfe. Die<br />

Kinder- und Jugendhilfe unterstützt z. B. Kinderhospizdienste, Kinder-<br />

und Jugendeinrichtungen sowie Mutter-Kind-Initiativen. Sie<br />

fördert religiöse Kinderwochen, religionspädagogische Angebote in<br />

Kindertageseinrichtungen und erstellt katechetische Materialien für<br />

die Erstkommunion- und Firmvorbereitung. Die Glaubenshilfe widmet<br />

sich der Förderung einer innovativen missionarischen Pastoral,<br />

u. a. durch Personalstellen mit einem missionarischen Charakter<br />

und Auslandspraktika im Programm „Praktikum im Norden“.<br />

Die Bauhilfe unterstützt die Errichtung oder Renovierung von<br />

Orten des Gebetes und der Begegnung, damit Glaube entdeckt<br />

und gelebt werden kann. Die Verkehrshilfe hilft, das Gemeindeleben<br />

vor Ort lebendig zu gestalten. Weite Wege zum Gottesdienst,<br />

zu Gruppenstunden der Kinder- und Jugendarbeit oder zum Seniorentreff<br />

können mit den rapsgelben BONI-Bussen bewältigt werden.<br />

Materialien zum Diaspora-Sonntag und dem Leitwort „Entdecke,<br />

wer dich stärkt.“, wie z. B. die pastoralen Arbeitsmaterialien


361<br />

Themen und Termine<br />

BONI-Praxis (Themenheft) und BONI-Impulse (Gottesdienstheft),<br />

können unter https://www.bonifatiuswerk.de/de/aktionen/<br />

diaspora-aktion/ heruntergeladen werden. Im Online-Shop unter<br />

www.shop.bonifatiuswerk.de werden weitere Materialien und<br />

Geschenkideen angeboten.<br />

Eva Dreier<br />

Tag gegen Gewalt an Frauen<br />

S<br />

eit 1999 wird jedes Jahr am 25. <strong>November</strong> der Internationale<br />

Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen. Mit<br />

dem deutlichen „NEIN zur Gewalt gegen Frauen“ will der Aktionstag<br />

auf Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen<br />

weltweit aufmerksam machen. Allein in Deutschland ist jede<br />

dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer sowie<br />

sexualisierter Gewalt betroffen. Das sind mehr als zwölf Millionen<br />

Frauen in der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Kirchen beteiligen<br />

sich mit vielen Aktionen an dem internationalen Protesttag<br />

und machen dabei auch auf Informationsstellen und Hilfemöglichkeiten<br />

für von Gewalt betroffene Frauen aufmerksam. Die evangelische<br />

Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg) betonte im letzten Jahr,<br />

dass Gewalt Widerspruch herausfordere und die Gesellschaft lernen<br />

müsse, hinzusehen: „Als Kirche stehen wir an der Seite derer,<br />

die von Unrecht und Gewalt betroffen sind. Wir widersprechen<br />

jeder Gewalt im Großen wie im Kleinen und wirken ihr so gut es<br />

geht aktiv entgegen“, so die Bischöfin. Viele Aktionen sind durch<br />

die Farbe Orange gekennzeichnet, die als Farbe gegen Gewalt an<br />

Frauen eingesetzt wird. Informationen sind auf Englisch unter<br />

https://www.unwomen.org/en/what-we-do/ending-violenceagainst-women/unite<br />

zu finden.<br />

Marc Witzenbacher


Themen und Termine 362<br />

100 Jahre Verkündigung im Radio<br />

Vor 100 Jahren sprach zum ersten Mal Pfarrer Georg Siebert im<br />

Rahmen einer Morgenfeier, knapp einen Monat, nachdem am<br />

29. Oktober 1923 die Geschichte des Rundfunks in Deutschland<br />

überhaupt erst begonnen hatte. Der Direktor der „Berliner Radio-<br />

Stunde“, der ein Mitglied in der Berliner Gemeinde von Pfarrer<br />

Georg Siebert war, brachte die Idee auf, auch über das Radio eine<br />

Verkündigungssendung auszustrahlen, und fragte seinen Pfarrer,<br />

ob er Interesse daran hätte. Manuskripte oder gar Tonaufnahmen<br />

davon sind leider nicht erhalten, aber die erste Morgenfeier von Georg<br />

Siebert war die Geburtsstunde der kirchlichen Hörfunkarbeit.<br />

Möglichkeiten der Verkündigung im Rundfunk<br />

Der Rundfunk hatte schon früh die Aufmerksamkeit der kirchlichen<br />

Publizistik geweckt. Der bereits 1910 gegründete Evangelische<br />

Pressedienst wollte den Rundfunk nutzen und früh eine<br />

einheitliche Arbeit der Kirchen im Rundfunk vorantreiben. Der<br />

Rundfunk allgemein galt zunächst als Instrument der Volksbildung.<br />

So waren die kirchlichen Beiträge auch zunächst auf die Sonn- und<br />

Feiertage beschränkt und hatten als reine „Morgenfeiern“ politisch<br />

strikt neutral, staatsloyal und amtskirchenfreundlich zu sein. In der<br />

Zeit des Nationalsozialismus wurden die Morgenfeiern zwar weiter<br />

ausgestrahlt, wurden aber von den nationalsozialistisch gesinnten<br />

„Deutschen Christen“ übernommen. 1939 wurden alle kirchlichen<br />

Radiobeiträge eingestellt.<br />

Regelmäßige Programme<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzten die Alliierten das Radio<br />

als Instrument der „reeducation“, der demokratischen Erziehung,<br />

ein. Bereits im August 1945 wurden die ersten kirchlichen Sendungen<br />

ausgestrahlt. Seit diesem Jahr bestehen in einigen öffent-


363<br />

Themen und Termine<br />

lich-rechtlichen Sendern regelmäßige Programme der Kirchen im<br />

Hörfunk. Die Sendungen werden von der katholischen und der<br />

evangelischen Kirche verantwortet, an einigen Tagen auch von der<br />

israelitischen Kultusgemeinde sowie den Freikirchen, die sich in<br />

der Vereinigung evangelischer Freikirchen zusammengeschlossen<br />

und eigene Rundfunkbeauftragte benannt haben. In den 1960er-<br />

Jahren richteten die öffentlich-rechtlichen Sender zudem eigene<br />

Fachredaktionen ein, die über die Themen Religion und Kirche<br />

journalistisch und unabhängig berichten.<br />

Private Sender steigern die Reichweite<br />

Konkurrenz bekamen die öffentlich-rechtlichen Programme Ende<br />

der 1980er-Jahre mit dem privaten Rundfunk. Die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender und damit auch die Verkündigungssendungen der<br />

Kirchen waren nun gezwungen, ihre Formate noch zielgruppenorientierter<br />

und persönlicher zu machen. Die Kirchen konnten sich<br />

aber auch im Privatrundfunk mit eigenen Sendungen sowie eigenen<br />

Sendern etablieren. Die Rundfunkstaatsverträge garantieren<br />

die Beiträge der Kirchen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ohne<br />

dass der Umfang genauer definiert wird. Die Kirchen arbeiten sehr<br />

eng mit den Sendern zusammen und orientieren ihre Beiträge an<br />

dem Charakter der jeweiligen Sender sowie deren Zuhörerinnen<br />

und Zuhörern. Neben speziell berufenen Rundfunkbeauftragten<br />

sind zahlreiche Autorinnen und Autoren an den Beiträgen beteiligt.<br />

Über die kirchlichen Beiträge allein im Hörfunk erreichen die Kirchen<br />

jeden Tag mehrere Millionen Hörerinnen und Hörer.<br />

Marc Witzenbacher


Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 364<br />

Eröffnung des Morgengebetes<br />

Eröffnung des Abendgebetes


365<br />

Marianische Antiphon


Impressum 366<br />

Impressum<br />

Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />

Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />

Redaktion:<br />

Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />

Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />

die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />

Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />

Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />

Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />

Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />

Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />

Gastautoren/innen: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten; Eva Dreier, Paderborn<br />

Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />

Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

ISSN 1254-7697<br />

© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />

Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />

Verlag Butzon & Bercker<br />

Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />

Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />

E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />

Internet: www.bube.de<br />

Redaktion<br />

Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong><br />

Redaktion<br />

Oktavianstraße 15a · 50968 Köln · Deutschland<br />

Telefon: (02 21) 9 43 37 61 · Telefax: (02 21) 9 43 37 63<br />

E-Mail: Redaktion@magnificat.de<br />

Internet: www.magnificat.de<br />

Ansprechpartner: Herr Dr. Friedrich Lurz


367Leserservice<br />

Für Deutschland und Österreich:<br />

Leserservice<br />

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<strong>MAGNIFICAT</strong> Leserservice · Verlag Butzon & Bercker<br />

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Ansprechpartnerin: Frau Ilona Balon<br />

Für die Schweiz:<br />

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Heidengasse 5 · 6340 Baar · Schweiz · Telefon: 044 482 60 11<br />

E-Mail: verlag@neuestadt.ch · Internet: www.dasmagnificat.ch<br />

Ansprechpartnerin: Frau Brigitte Gaberell<br />

Bezugspreise (Stand: Juli <strong>2023</strong>), Herstellung in Deutschland<br />

Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />

1. Juli <strong>2023</strong> die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />

Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Österreich: Einzelheft: € 7,20 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />

Schweiz: Einzelheft: Fr 11,60 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: Fr 101,90 (inkl. Versandkosten)<br />

Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />

Jahres-Abonnement: € 95,95 (inkl. Versandkosten)<br />

Sonderheft:<br />

„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />

€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />

Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />

Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />

(D) / € 37,– (A) / Fr 49,–, bei gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten<br />

Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />

Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />

/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />

App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />

Es gelten die dort hinterlegten Preise.


Quellennachweis<br />

Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />

im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />

Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />

der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />

Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />

machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />

Gottesdienste im ZDF<br />

• Sonntag, 5. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gottesdienst zur EKD-Synode, Ulm (ev.)<br />

• Sonntag, 12. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Gemeinde in Österreich bei Redaktionsschluss<br />

noch offen (kath.)<br />

• Sonntag, 19. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Christuskirche, Bad Vilbel (ev.)<br />

• Sonntag, 26. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> – 9.30 Uhr,<br />

Genezarethkirche, Berlin (Startbahn) (ev.)<br />

DOMRADIO.DE<br />

• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />

hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />

und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />

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dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />

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Liturgischer Kalender<br />

In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen aufgenommen.<br />

(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />

Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />

Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />

Mi 1.11. ALLERHEILIGEN (H)<br />

Do 2.11. ALLERSEELEN<br />

Fr 3.11. Hl. Hubert (g); Hl. Pirmin (g); Hl. Martin von Porres (g);<br />

Herz-Jesu-Freitag <br />

Stundenbuch 2. Woche<br />

Sa 4.11. Hl. Karl Borromäus (G)<br />

So 5.11. 31. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />

Mo 6.11. Hl. Leonhard (g)<br />

Di 7.11. Hl. Willibrord (g)<br />

Mi 8.11. 31. Woche im Jahreskreis<br />

Do 9.11. WEIHETAG DER LATERANBASILIKA (F)<br />

Fr 10.11. Hl. Leo der Große (G)<br />

Sa 11.11. Hl. Martin (G)<br />

So 12.11. 32. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />

Mo 13.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />

Di 14.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 15.11. Hl. Albert der Große (g); Hl. Leopold (g)<br />

Do 16.11. Hl. Margareta (g)<br />

Fr 17.11. Hl. Gertrud von Helfta (g)<br />

Sa 18.11. Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom (g)<br />

So 19.11. 33. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />

Mo 20.11. 33. Woche im Jahreskreis<br />

Di 21.11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem (G)<br />

Mi 22.11. Hl. Cäcilia (G)<br />

Do 23.11. Hl. Kolumban (g); Hl. Klemens I. (g)<br />

Fr 24.11. Hl. Andreas Dung-Lac und Gefährten (G)<br />

Sa 25.11. Hl. Katharina von Alexandria (g)<br />

So 26.11. CHRISTKÖNIGSSONNTAG (H)<br />

Mo 27.11. 34. Woche im Jahreskreis 2. Woche<br />

Di 28.11. 34. Woche im Jahreskreis<br />

Mi 29.11. 34. Woche im Jahreskreis<br />

Do 30.11. HL. ANDREAS (F)

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