Einbruch – bei mir nicht? «Vorbeugen ist besser als heilen», sagt ein altes Sprichwort. Gilt das auch bei der Einbruchprävention? Rolf Graf von der Polizei Kanton Solothurn meint ganz klar Ja – und zeigt praxisnahe Lösungen. Rolf Graf, Polizei Kanton Solothurn Fotos: adobe/meo zVg 30
EINBRUCHSCHUTZ Ist der Aufwand nicht viel zu gross um das Haus einbruchsicher zu machen? Oder glaubt und hofft man, dass das eigene Haus sicher ist und dass hier sowieso nie jemand einbricht? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir das Ehepaar Huber bei einer kostenlosen Sicherheitsberatung der Polizei Kanton Solothurn begleitet. Frau Huber hat sich via Online-Formular angemeldet, worauf ein Termin, der eineinhalb Stunden dauert, vereinbart wurde. Schwachstellen Rolf Graf von der Polizei Kanton Solothurn steht dann am vereinbarten Termin in ziviler Kleidung vor der Tür und zeigt als erstes seinen Polizeiausweis. Woher wisse man, dass er wirklich von der Polizei sei? Das könne ja jeder behaupten. Frau Huber stimmt zu: «Das wäre wirklich fatal, wenn wir einem Einbrecher das Haus und seine Schwachstellen zeigen würden.» Und schon ist man beim Thema: die Schwachstellen. «In 85 Prozent der Einbrüche wird das Fenster als Eingang benutzt, in 8 Prozent die Türe und in 7 Prozent der Lichtschacht», klärt Herr Graf auf. Meistens genüge ein grosser Schraubenzieher, um ein Fenster auszuhebeln. Ein Einbruch müsse schnell gehen und solle möglichst wenig Lärm verursachen. Der Ort des Einstieges liege meistens im Dunkeln oder Versteckten, wie zum Beispiel eine Verandatür im Garten. «Einbrecher kommen nicht nur nachts, oft wird auch am Tag eingebrochen wenn sich eine Gelegenheit ergibt. In den Wintermonaten findet sehr häufig in der Dämmerung ein Einbruch statt», fügt der Polizist an. Um Anwesenheit vorzutäuschen, soll man im Inneren des Hauses eine Beleuchtung mit einer Zeitschaltuhr einrichten. «In 30 Sekunden im Haus» Nun wird das Haus genauer unter die Lupe genommen. Die Fenster sind zu wenig sicher. «Im Schnitt haben 93 Prozent der Fenster keinen Einbruchschutz, man ist in 30 Sekunden im Haus», gibt Rolf Graf zu bedenken. «Muss man dann neue, einbruchsichere Fenster kaufen?», möchte Frau Huber wissen. Graf zeigt Möglichkeiten auf, wie man einfach nachrüsten kann: Fenstergriff mit einem abschliessbaren Griff auswechseln, Winkelklappen montieren, ein neues Band mit 6-8 Beschlägen einfügen oder Gitterstäbe vor das Fenster einbauen lassen. Selbst die Fensterläden könne man mit wenig Aufwand widerstandfähiger machen. Und wenn man sich doch entscheide ein neues Fenster zu kaufen, solle man darauf schauen, dass die einbruchhemmenden Fenster auf Stufe WK2/RC2 (Wi- 1. Türe zu! Türe immer abschliessen, Mehrpunkteverriegelung oder durch Aufdoppelung die Türe sicherer machen, Schliessleisten der Türe massiv verschrauben. 2. Fenster zu! Gekippte Fenster sind offene Fenster, Verriegelung mit Pilzkopfzapfen nachrüsten, Abschliessbare Fenstergriffe montieren, Lichtschachtgitter verschrauben. 3. Schätze schützen! Wertsachen im heimischen, zwingend eingemauerten Tresor oder in einem Bankschliessfach aufbewahren. 4. Augen auf! Leisten Sie Nachbarschaftshilfe und melden Sie verdächtiges sofort der Polizei – 112/117 – Tag und Nacht. 5. Licht an! Verwenden Sie Zeitschaltuhren, Bewegungsmelder und Schockbeleuchtung. Diese helfen Einbrecher abzuschrecken. Zusätzlich die direkte derstandsklasse) zertifiziert seien. Beim Überprüfen der Eingangstür hören wir ähnliche Sachen: zu wenig sicher, man kann aber nachrüsten. Über das Schloss zum Beispiel kann eine einbruchhemmende Abdeckung montiert werden. Bei Hubers Lichtschachtabdeckung sieht es nicht besser aus. Sehr leicht könne man sich hier Zutritt verschaffen. Aber auch hier kann mit relativ wenig Aufwand viel Schutz erreicht werden. Mittels einer im Lichtschacht fest verankerter Gitterrostsicherung wird ein unerwünschter Besuch im Haus massiv erschwert. Herr Graf begutachtet Hubers Aussenbeleuchtung. Immerhin, die Schockbeleuchtung sei gut: zielgerichtet und genug weit oben (3.5 bis 4 Meter) montiert, so dass ein Einbrecher sie nicht mit einem Handgriff beschädigen und deaktivieren kann. bitte umblättern Tipps, wie Sie Ihr Heim gegen Einbrecher schützen sollten Einsicht in den Wohnbereich verhindern. 6. Alarm her! Alarmanlagen können eine effektive Ergänzung zur Einbruchsicherung sein – erstellen Sie ein Sicherheitskonzept. 7. Experten her! Sicherheitsexperten der Polizei beraten Sie objektiv und kostenlos. Kostenlose Sicherheitsberatung Die Kantonspolizei Solothurn bietet eine kostenlose Beratung an. Diese steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Unser Sicherheitsberater besucht Sie persönlich und zeigt mögliche Schwachstellen bei Ihrem Objekt (Firma, Haus, Wohnung) auf. Anmeldung via Online-Formular: www.polizei.so.ch >> Prävention und Sicherheit>>Sicherheitsberatung 31