#508 2023-10-11

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Liebe Pfarrgemeinde! Hinweis zu Foto- und Videoaufnahmen pfarrlicher Veranstaltungen und Übertragungen per Livestream: Wir weisen darauf hin, dass fallweise in unseren Kirchen und bei sonstigen besonderen Anlässen (Festmessen, Pfarrfesten usw.) Fotos und Videos angefertigt werden und diese für die pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit (Pfarrblatt, Schaukasten, Homepage und Internet-Bildergalerie der Pfarre, Presseinformation usw.) verwendet werden können. Weiters werden Gottesdienste regelmäßig per Livestream auf unserer Homepage übertragen. Sollten Sie wünschen, dass Aufnahmen von solchen Anlässen, wo Sie zu erkennen sind, nicht verwendet werden, so bitten wir Sie, die Pfarre umgehend zu informieren. Wir werden dies berücksichtigen KONTAKT Nr. 508 IMPRESSUM: Herausgeber & Redaktion: PGR-Öffentlichkeitsausschuss Inhaber: Pfarramt Güssing 7540 Güssing, Franziskanerpl. 1 E-Mail: guessing@rk-pfarre.at Tel. 03322/42339 Homepage: www.pfarreguessing.at Druck: druckhaus scharmer GmbH Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren und Autorinnen wieder. Alle Fotos, soweit nicht anders angeführt: Pfarre Güssing Beiträge, Messintentionen, Berichte, Fotos und Anregungen, die bis 15. des Monats bei der Redaktion eintreffen, werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Was ist normal? Die Normal-Debatte im Sommer hat nicht unbedingt das Ansehen unserer Politiker gehoben. Was ist normal? Das ist schwer zu definieren, weil vieles dem Wandel der Zeit unterworfen ist. Oder was in der einen Kultur normal ist, ist anderswo nicht normal. Meistens wird jedoch das als normal angesehen, was vom Großteil der Gesellschaft als gültig angesehen wird. Bei meinen Überlegungen stieß ich auf folgende Aussage von Carl Gustav Jung: „Normalität ist ein schönes Ideal für diejenigen, die keine Fantasie haben.” Dieses Wort stellt an uns die Frage: Genügt es normal zu sein? Ich denke an den heiligen Franz von Assisi, dessen Hochfest wir in den kommenden Tagen begehen. Heuer feiern wir Franziskaner auch das 800-jährige Jubiläum der Bestätigung unserer Ordensregel am 29. November 1223 und der Darstellung der Geburt Jesu in Greccio. Nachdem Franziskus als Sohn eines reichen Kaufmanns den Weg des Evangeliums wählte, hat ihn der Großteil der Bevölkerung für verrückt angesehen. Selbst in kirchlichen Kreisen haben wohl einige gedacht, ob das noch normal ist. Franziskus ist seinen Weg sehr radikal gegangen, um Jesus nachzufolgen. Weil Gott selbst sich erniedrigt hat, Mensch geworden ist, am Kreuz für uns starb und sich täglich uns in der heiligen Eucharistie schenkt, hat Franziskus diesen Weg der Demut gewählt. Die Demut Gottes hat ihn dazu bewegt, vom Weg des „Normalen“ abzuweichen. Was ist normal? Vielleicht sind wir als Christen zu normal? Papst Franziskus sprach manchmal davon, dass wir aus unserer Komfortzone treten müssten. Die bullierte Regel beginnt mit den Worten: Regel und Leben der Minderen Brüder ist dieses, nämlich unseres Herrn Jesu Christi heiliges Evangelium zu beobachten durch ein Leben in Gehorsam, ohne Eigentum und in Keuschheit. Wenn wir das heilige Evangelium beobachten, werden wir wohl vom Weg des Normalen öfters abweichen müssen. Lassen wir uns immer neu vom Geist des Evangeliums fantasievoll inspirieren. Pater Raphael Rindler Titelseite: Am 29. November 1223 bestätigte Papst Honorius III. die endgültige Regel des heiligen Franziskus. Kontaktspende Obwohl wir vor einem Jahr die Herausgabe des Pfarrblattes umgestellt haben und der KONTAKT derzeit nur sechsmal im Jahr erscheint, sind unsere Kosten aber nicht gesunken, da wir in den einzelnen Ausgaben mehr Seiten haben. Daher treten wir mit dieser Ausgabe wieder an alle Leser unseres Pfarrblattes heran und bitten, uns weiterhin kräftig zu unterstützen. An dieser Stelle danken wir auch allen Austrägern des KONTAKT für ihren treuen und wertvollen Dienst. Sollten Sie Ihre Spende lieber direkt per Telebanking überweisen wollen, so verwenden Sie bitte das folgende Konto: IBAN: AT93 3302 7000 0001 15<strong>10</strong> bei Raiffeisenregionalbank Güssing lautend auf Stadtpfarre Güssing Verwendungszweck: KONTAKT Bitte besuchen Sie auch unsere Homepage www.pfarreguessing.at mit den wöchentlichen Verlautbarungen 2
FÜRSTIN MARIA THERESIA BATTHYÁNY-STRATTMANN geb. Coreth zu Coredo und Starkenberg MARIA THERESIA – Mutter einer großen Kinderschar Es ist heute in unserer westeuropäischen Gesellschaft kaum mehr vorstellbar, dass es eine Familie mit dieser Kinderzahl, nämlich 14, gibt. In einer Zeit, in der die Kinderzahl lt. Statistik nur mehr 1,44 Kind pro Elternpaar ausmacht, steht man einer so großen Zahl an Kindern verständnislos gegenüber. Aber was sagt Maria Theresia, die Mutter selbst, dazu? Ich darf ein Wort zitieren, das uns ihre Schwester, die Benediktinerin Sr. Magdalena Coreth, überliefert hat: „Mich erschreckt es, wenn ein Priester sich beklagt, dass er Gottesdienste halten muss, wenn einem Lehrer es zu viel wird, sich mit seinen Schülern zu beschäftigen, wenn einem Arzt die Patienten zu viele werden, und eine Frau klagt, dass sie Kinder bekommt“. Aber auch bei dieser grundlegend positiven Einstellung zu Kindern war die große Kinderschar eine starke Herausforderung für die Mutter und den Vater. Die Geburten waren auch nicht immer problemlos. So schreibt ihre Schwester: „Mizl erwartete 1915 wieder ein Kind. Diese Erwartungszeit war wohl die in jeder Beziehung für die arme Mizl die schwerste ihres Lebens. Alle äußeren Umstände – es war das zweite Kriegsjahr - waren so ungewiss und so bedrohlich.“ Die Familie hatte am Hof sowohl in Kittsee wie auch in Körmend immer Betreuerinnen, Kinderfräulein bzw. auch Lehrerinnen, doch blieb den Eltern immer ihre Verantwortung für die Kinder bewusst. Viele Ereignisse und besonders viele Gespräche der Eltern, wie sie Ladislaus in seinem Tagebuch von 1926 erwähnt, zeigen, wie sie ihre Kinder in Liebe und Fürsorge bei ihrem Heranwachsen begleiteten. Der Vater Ladislaus hat vor allem durch sein überzeugendes Beispiel und Vorbild auf die Kinder eingewirkt. In der direkten Erziehung und Bildung der Kinder, besonders auch bei der Vermittlung der Glaubenslehren, hat er seiner Frau den Vorrang eingeräumt. So schreibt er in seinem Tagebuch über die Vorbereitung der Erstkommunion des jüngsten Kindes Karli durch die Mutter und wir dürfen berechtigterweise annehmen, dass sie das auch bei den anderen Kindern getan hat. Wie Ladislaus in kleinen Anmerkungen erwähnt, erlebte Mami und die ganze Familie dabei große Freude. Es heißt etwa im Tagebuch vom 28. Juli 2026: „Wir singen jetzt täglich mit Karli „Veni, Domine Jesu!“ (= Komm, Herr Jesus). Karli ist so lustig und fröhlich, ein Sonnenschein mehr in unserer Familie.“ Dass diese Freude des Kindes ansteckend war, können wir uns vorstellen. Auch wenn die religiöse Atmosphäre in der Familie bestimmend war. Das Zusammenleben gestaltete sich sehr natürlich. Ein Beispiel schildert Ladislaus am 18. Juli: „Nach der Messe fuhr ich mit den kleinen Kindern und Mami in den Park zu einer Überschwemmungslacke. Die Kinder und Mami zogen die Schuhe aus und pantschten im Wasser herum.“ Oft erfahren wir von Spielen, von gemeinsamen Ausflügen, von Zauberkunststücken des Vaters, aber auch von weinenden Kindern, die von Mutter oder Vater in die Arme genommen und getröstet wurden. Vorstellen können wir uns auch, dass es für die Eltern nie langweilig war, und dass sich die Beziehungen zu den Kindern je nach deren Alter änderten. So schreibt der Vater am 5. August in sein Tagebuch: „Ja, solange die Kinder noch klein sind, sind sie noch leichter zu dirigieren, aber bei den Halberwachsenen kommen ihre Wünsche schon sehr zum Ausdruck und er erwähnt, es geht dabei schon um große Geschenke, die sie erbitten. Und bald tauchten für die Eltern lebensentscheidende Fragen auf, die die Kinder betrafen. z. B. fragen sie: „Wen wird Laczika, der älteste Sohn und damit das künftige Familienoberhaupt, heiraten?“ Und sie bitten Gott, er möge ihm eine gute Frau zuführen – auch für sein Seelenheil. Fragen, die die Eltern unruhig machten, betrafen die Gesundheit der Kinder. Sie organisierten oft Reisen und Aufenthalte am Meer der Gesundheit wegen und da war es vor allem Misl, die Mutter, die die Organisation leistete. Aufenthalte an verschiedenen Orten in Italien oder in Nizza in Frankreich dienten der Gesundheit. Es gab auch Ereignisse, die in das heile und glückliche Leben der Familie Leid und Kummer und sogar den Tod brachten. Ödön, der Erstgeborene, über den Misl in ihr Gebetbuch geschrieben hatte, dass es der glücklichste Augenblick ihres Lebens gewesen sei, als sie in das Gesicht des Neugeborenen blickte, wurde mit 20 Jahre auf den Tod krank und niemand, auch nicht sein Vater, der berühmte Arzt, konnte ihn heilen. Das Sterben von Ödön, das die Eltern in einem kleinen Büchlein beschrieben, zeigt einerseits das Erschütternde dieses Todes, andererseits auch die Reife und den tiefen Glauben dieses jungen Mannes, in den die Eltern die allergrößten Hoffnungen gesetzt hatten. Der Tod Ödöns machte die Eltern dann besonders sensibel, wenn es um die Gesundheit der Kinder ging. Was wir an Liebe und Fürsorge der Mutter Maria Theresia erfahren, das erfahren wir durchaus auch heute, Gott sei Dank in vielen Familien unserer Zeit. Die meisten Eltern lieben auch heute ihre Kinder und tragen Sorge, dass ihr Leben auf eine gute Bahn geführt wird. Darüber freuen wir uns und sind dankbar, wenn Kinder in Liebe und Geborgenheit in den Familien aufwachsen können. Ein großer Unterschied zur Familie Mizls und Lacis liegt in der Zahl der Kinder. Ich frage mich aber auch, wie sieht es in unseren Familien mit der Begleitung der Kinder auf ihrem Glaubensweg aus, was die Eltern doch bei der Taufe ausdrücklich versprochen haben? Möge da das Ehepaar Ladislaus und Maria Theresia ermutigendes Vorbild und Fürsprecher bei dieser Aufgabe sein. Pater Anton Bruck OFM 3
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