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G+L 10/2023

Wettbewerbe

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„DIE VORHANDE-<br />

NEN REGULARIEN<br />

SIND NICHT DAS<br />

PROBLEM“<br />

Bereicherung des beruflichen Alltags durch Konkurrenz ist das eine. Wenig<br />

attraktive Preisgelder bei kleineren Aufgaben das andere. Beides führt Landschaftsarchitekt<br />

Tobias Nowak für Wettbewerbe an bei unserer Frage nach<br />

positiven wie negativen Seiten des aktuellen Systems. Und bei VgV-Verfahren<br />

erkennt er die Probleme weniger in den Regularien. Wen er stattdessen in der<br />

Pflicht sieht, welche Bedenken von Auftraggeberseite ihm begegnen und wie<br />

Verfahren seiner Meinung nach erleichtert werden könnten.<br />

FRAGEN: THERESA RAMISCH<br />

Wo ist aus Ihrer Perspektive das Gute im<br />

System? Womit hadern Sie?<br />

Wir sehen in Wettbewerben grundsätzlich<br />

eine tolle Möglichkeit der Akquise von<br />

neuen Auftraggebern – und zwar der<br />

Akquise über die „Idee“, also letztlich die<br />

Qualität des Entwurfs und damit des<br />

Endprodukts. Das gibt nach wie vor auch<br />

jungen oder neugegründeten Büros die<br />

Möglichkeit, sich am Markt zu etablieren.<br />

Die direkte Konkurrenz im Wettbewerbs-<br />

INTERVIEWEE<br />

Tobias Nowak ist<br />

Landschaftsarchitekt<br />

und Stadtplaner. Seit<br />

2002 ist er im büro<br />

raum + zeit<br />

Landschaftsarchitektur<br />

Stadtplanung<br />

(vormals Wartner &<br />

Zeitzler Landschaftsarchitekten)<br />

tätig; seit<br />

2019 führt er das<br />

Büro gemeinsam mit<br />

Yvonne Hammes.<br />

Tobias Nowak, Sie sind Mitglied der<br />

Beratergruppe Vergabe und Wettbewerb<br />

der ByAK. Wie fair ist das deutsche Wettbewerbswesen<br />

aus Ihrer Perspektive?<br />

In der Konzeption haben wir in Deutschland<br />

meiner Meinung nach ein sehr faires<br />

Verfahren, vor allem im Bereich des<br />

Teilnahmewettbewerbs. Die Registrierungspflicht<br />

bei den Kammern sorgt hier für<br />

ausgewogene Zugangsbedingungen bei<br />

Wettbewerben – und zusätzlich ist ja in<br />

Bayern noch die sogenannte Vergabeampel<br />

in Vorbereitung. Das wird für zusätzliche<br />

Anreize und Transparenz sorgen.<br />

verfahren und auch im VgV bereichert und<br />

belebt meiner Meinung das Geschäft und<br />

den beruflichen Alltag. Nicht zuletzt ist<br />

natürlich bei einem Wettbewerb die<br />

Begründung zur Auftragsvergabe transparent<br />

und nachvollziehbar – und vor<br />

allem erfolgt sie nicht rein über den Preis.<br />

Allerdings entsteht je nach Zusammensetzung<br />

der Jury hin und wieder das Gefühl,<br />

dass nicht der beste Entwurf prämiert,<br />

sondern der kleinste gemeinsame Nenner<br />

gesucht wurde.<br />

Bei kleineren Planungsaufgaben ist zudem<br />

das Preisgeld oder das Bearbeitungshonorar<br />

leider oft nicht attraktiv genug im<br />

Vergleich zum Aufwand und damit zum<br />

finanziellen Risiko der Teilnahme – was<br />

schade ist, weil eine kleine Aufgabe ja<br />

nicht weniger reizvoll sein muss!<br />

Im Bereich des VgV hingegen verschiebt<br />

sich der Schwerpunkt mittlerweile oft sehr<br />

stark auf technische oder überzogen<br />

projektspezifische Aspekte im Bereich der<br />

geforderten Referenzen. Das Vertrauen in<br />

die Fähigkeiten der Büros, Aufgaben zu<br />

bearbeiten und zur Zufriedenheit des<br />

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