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Die Anstalt „Tiegenhof“ ist jetzt unter dem mit den deutschen Besatzern<br />
kollaborierenden Anstaltsdirektor Dr. Victor Ratka eine der NS-Mordanstalten<br />
im deutsch besetzten Polen geworden – in der wahrscheinlich<br />
insgesamt ca. 5.000 Patienten getötet werden.<br />
Und hier verstirbt Erna Kronshage nach 100 Tagen Aufenthalt am 19. oder<br />
20. Februar 1944 an „Vollkommener Erschöpfung“, wie es die dort ausgestellte<br />
Sterbeurkunde ausweist.<br />
Das ist die damals übliche Umschreibung des gezielten „Euthanasie“- Mordes<br />
durch eine fettlose Ernährung mit einer leichten Schlafmittel-<br />
Überdosierung nach dem sogenannten „Luminal-Schema“, das<br />
von Prof. Dr. Hermann Paul Nitsche extra zum allmählichen<br />
verdeckten Töten entwickelt wurde.<br />
Der Leichnam wird auf<br />
Antrag der Eltern 630 Bahnkilometer<br />
rücküberführt<br />
zum Bahnhof Kracks –<br />
direkt auf das Rangiergleis<br />
gleich neben dem Bauernhof<br />
der Kronshages...<br />
Und am 05.03.1944 findet die<br />
Beisetzung auf dem<br />
„Alten Friedhof“ statt in Senne II/<br />
heute Sennestadt.<br />
Am 06. Dezember 2012 wird an der Bahn-<br />
/Straßen-Kreuzung Verler Str./Sender Str./Krackser<br />
Straße in Bielefeld-Sennestadt ein Stolperstein<br />
gelegt – in unmittelbarer Nähe zum Elternhaus<br />
Erna Kronshages – dort wo sie vor jetzt 100<br />
Jahren geboren wurde …