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Spielheft HSC2000 Coburg vs. ASV Hamm-Westfalen

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„Jetzt muss ich etwas mehr<br />

Verantwortung übernehmen“<br />

Unsere Jungs im Porträt - Jakob Knauer<br />

von Gerd Nußpickel<br />

Jakob Knauer verkörpert perfekt die Philosophie vom „<strong>Coburg</strong>er Weg“. Bereits in der Jugend für den HSC aktiv, wechselte<br />

der Rückraumspieler als 15jähriger an das Jugendinternat der Füchse Berlin. Seit der Rückkehr zu seinem Heimatverein im<br />

Jahre 2017 ist der Linkshänder fester Bestandteil des <strong>Coburg</strong>er Bundesligakaders.<br />

Obwohl Jakob Knauer gerade einmal 24 Jahre alt ist, hat er<br />

schon einige schwere Verletzungen hinter sich, die ihn teilweise<br />

zu monatelangen Pausen zwangen. Doch mit bemerkenswerter<br />

Willensstärke und Konsequenz hatte sich der<br />

Rückraumspieler immer wieder zurückgekämpft. „Für mich<br />

ist es mittlerweile so, dass es keine Rückschläge gibt, sondern<br />

eher die Chance, etwas zu verbessern, etwas anders<br />

zu machen. Was in der Vergangenheit passiert ist, kann man<br />

nicht mehr ändern. Das gilt genauso für jede Entscheidung<br />

auf dem Spielfeld, jeden Pfiff, jede Fehlentscheidung, jeden<br />

falschen Pass. Aber was in der Zukunft passiert, kann man<br />

sehr wohl beeinflussen. Ich kann jedem nur als Tipp mitgeben,<br />

etwas als Chance zu betrachten und nicht als Rückschlag.<br />

Dann macht alles mehr Spaß.“ Dennoch genießt Jakob<br />

aktuell die Situation, seit längerer Zeit verletzungsfrei<br />

und fit zu sein, was sich letztlich auch in seinen Auftritten<br />

niederschlägt. Nach einer starken Rückrunde in der vergangenen<br />

Saison gehörte er auch in den bisherigen Partien<br />

der neuen Spielzeit zu den Aktivposten im Team. „Natürlich<br />

genießt man jeden Tag, an dem man nicht verletzt ist.<br />

Durch die Einschränkung einer Verletzung leidet nicht nur<br />

der Handballsport darunter, sondern auch allgemein die<br />

Lebensqualität. Zudem lassen sich Abläufe und Absprachen<br />

mit Mitspielern deutlich besser automatisieren, was<br />

die eigene Entwicklung vorantreibt.“ Aktuell trägt Jakob<br />

Knauer ohnehin eine ganz besondere Verantwortung, denn<br />

durch den Ausfall von Merlin Fuß ist er zur Zeit der einzige<br />

Linkshänder im Rückraum des HSC und muss quasi durchspielen.<br />

Wie sieht er selbst diese schwierige Konstellation?<br />

„Zunächst ist es erstmal eine ärgerliche Situation, dass sich<br />

Merlin verletzt hat. Ich hoffe, dass er schnell wieder zurückkommt,<br />

um der Mannschaft zu helfen. Jetzt muss ich etwas<br />

mehr Verantwortung übernehmen, was ich aber auch sehr<br />

gerne annehme. Jede Minute auf dem Feld bringt Erfahrung<br />

mit sich und fördert meine Entwicklung. Man kann auch die<br />

eine oder andere Sache mehr ausprobieren. Außerdem geht<br />

es für einen Sportler in erster Linie darum, dass man Spielzeit<br />

bekommt und seiner Mannschaft auf dem Feld helfen<br />

kann. Das trifft bei mir gerade zu, was mich natürlich glücklich<br />

macht.“<br />

Bei den Füchsen Berlin sportlich und menschlich<br />

gereift<br />

Jakob Knauer war schon von klein auf sportlich aktiv. Angefangen<br />

hatte alles beim Kinderturnen. Aber bereits im<br />

Alter von fünf Jahren kam er über einen Kindergarten –<br />

Freund zum Handball. „Das war damals in der Frankenhalle<br />

bei unserem Heimatverein TBVfL Neustadt – Wildenheid.<br />

Das war der kürzeste Weg, da haben die meisten meiner<br />

Freunde gespielt und dann bin ich einfach mal mitgegangen<br />

zum Training. Und es hat mir so gut gefallen, dass ich einfach<br />

weiter hingegangen bin.“ In den Folgejahren erweiterte<br />

er sein sportliches Portfolio zunächst noch um Fußball und<br />

Leichtathletik. Allerdings wurde mit den Jahren der zeitliche<br />

Aufwand immer größer und so musste sich der Youngster<br />

schließlich für eine Sportart entscheiden. „Und das war<br />

dann der Handball.“ Haben damals seine Eltern, beide einst<br />

selbst aktive Handballer, dabei Einfluss genommen? „Es war<br />

zwar klar, dass ich irgendwann mal Handball spiele. Aber<br />

meine Eltern haben mich nicht dazu gedrängt, sondern es<br />

mir komplett freigestellt. Handball hat halt einfach am meisten<br />

Spaß gemacht.“ Nachdem er in der D – Jugend aus Neustadt<br />

zum HSC 2000 <strong>Coburg</strong> gewechselt war, traf Jakob<br />

dann 2014 schließlich eine Entscheidung, die seinen weiteren<br />

Karriereweg maßgeblich beeinflussen sollte. Er wechselte<br />

an das Jugendinternat der Füchse Berlin – damals wie<br />

heute die TOP – Adresse in Sachen Nachwuchsarbeit. „Es<br />

war absolut die richtige Entscheidung. Ich konnte bereits<br />

mit 15 unter professionellen Bedingungen trainieren. Unter<br />

der Leitung von Bob Hanning trainierten wir jede Einheit<br />

an der Belastungsgrenze. Es war also das perfekte Training,<br />

um mit Druck in Spielsituationen klarzukommen. Neben der<br />

sportlichen Entwicklung habe ich mich aber auch persönlich<br />

weiterentwickelt. Ich war im Internat auf mich alleine gestellt<br />

und musste lernen, Verantwortung zu übernehmen.“<br />

Die Anstrengungen lohnten sich: Bereits in seiner ersten<br />

Saison in der Hauptstadt wurde er mit der B – Jugend der<br />

Füchse Deutscher Meister und konnte diesen Titel mit dem<br />

Team ein Jahr später verteidigen. Erste Berufungen in die<br />

Jugend – Nationalmannschaft ließen dann auch nicht lange<br />

auf sich warten. Höhepunkt war dabei zweifellos die U18<br />

– Europameisterschaft 2016 in Kroatien, von der Jakob<br />

Knauer und die deutsche Auswahl mit einer Bronzemedaille<br />

zurückkehrten.<br />

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