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procontra Ausgabe 05/2023

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Oktober-November <strong>2023</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 97 | Jahrgang 17<br />

Das freie Finanzmagazin<br />

Bert Flossbach im Interview<br />

Über eine verfrühte Euphorie für<br />

Anleihen und eine zweifelhafte<br />

Politik der Notenbanken<br />

Elementarschutz<br />

Was sich zwei Jahre nach der Ahrtal-Katastrophe<br />

in den Risikogebieten<br />

(nicht) getan hat<br />

Maklers Lieblinge <strong>2023</strong><br />

Wem die freien Vermittler ihr Herz<br />

in Sachen MVP, Maklerbetreuung<br />

und Produktpalette schenkten<br />

Zaubertrank<br />

für die Rente<br />

Bekömmliche Zutaten der Fokusgruppe?


Weil wir Menschen<br />

statt Risiken sehen.


Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />

speziell für kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Fehler passieren, selbst den Besten.<br />

Die Zielgruppe<br />

Unsere Versicherungslösungen<br />

decken eine breite Palette von<br />

Branchen ab, wie zum Beispiel:<br />

IT-Branche<br />

– Software- und SAP-Entwickler<br />

– IT-Projektleiter<br />

– Web-Entwickler<br />

Bereits kleine Unachtsamkeiten können Schäden im Unternehmen<br />

oder am Vermögen Dritter verursachen. Diese könnten nicht nur finan -<br />

zielle Auswirkungen haben, sondern auch den guten Ruf gefährden.<br />

Die steigende Komplexität von Berufsanforderungen und Vorschriften<br />

führt zu wachsenden Schadenrisiken.<br />

Eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist für viele Berufe<br />

bereits gesetzlich vorgeschrieben. Doch auch in Branchen ohne Pflichtversicherung<br />

wird eine solche Absicherung dringlich empfohlen!<br />

Medienbranche<br />

– Werbeagenturen<br />

– Eventagenturen<br />

– Online-Marketingagenturen<br />

Beraterbranche<br />

– Unternehmensberater<br />

– Personalberater<br />

– Datenschutzbeauftragte<br />

Dienstleistungsbranche<br />

– Berufsbetreuer<br />

– Gutachter und Sachverständige<br />

– Übersetzer und Dolmetscher<br />

E-Commerce-Branche<br />

– Betreiber von Online-Shops<br />

– Betreiber von Internetplattformen<br />

Immobilienbranche<br />

– Hausverwalter<br />

– Immobilienmakler<br />

– Darlehensvermittler<br />

nach § 34i GewO<br />

Versicherungsbeginn<br />

– Absicherung vor Vermögens schäden mit sofortigem<br />

Versicherungsschutz<br />

– Individuell anpassbar durch Bausteine und Zusatzdeckungen,<br />

wie einem optional wählbaren Cyber-Baustein<br />

– Flexible Selbstbehaltsvarianten<br />

– Erweiterung der Eigenschaden ver sicherung durch<br />

mitversicherte Personen (Key-Man)<br />

– Tätigkeiten sind weltweit versichert<br />

– Beratungssichere Anträge und umfangreicher<br />

Vertriebssupport


– Im Schadensfall sind Drittschäden umfassend<br />

versichert und Eigenschäden versicherbar<br />

– Keine Entschädigungsgrenze für Vertrags strafen<br />

bei Ver letzung von Datenschutz ver ein barungen<br />

– Versicherungssummen stehen 3-fach zur Verfügung<br />

Markel ist ein weltweit führender<br />

Spezialversicherer für gewerbliche<br />

und berufliche Risiken, bei dem die<br />

Menschen im Mittelpunkt stehen.<br />

Die Markel Insurance SE als Teil der Markel Group<br />

(#352 im Fortune 500-Ranking, 20.000 Mitarbeiter,<br />

Vermögens werte iHv. 50 Mrd. USD) zählt zu den<br />

welt weit führenden Versicherern für gewerbliche<br />

und berufliche Risiken.<br />

– Schnelle in-house Schadenbear beitung und -beratung<br />

durch ein erfahrenes Experten-Team<br />

Seit über 90 Jahren bieten wir bereits Versiche r ungs -<br />

lö sungen an und besitzen auf diese Weise die erforderliche<br />

Erfahrung und Expertise, um den branchenspezifisch<br />

besten Schutz zu bieten.<br />

Schaden<br />

Was uns einzigartig macht, sind unsere Beziehungen.<br />

Zu Kollegen, Maklern, Kunden und Mitarbeitern gleich ermaßen.<br />

Für uns ist Versicherung mehr, als nur ein<br />

Stück Papier.<br />

– Unbegrenzte<br />

Nachmeldefrist<br />

Nachmeldung<br />

Versicherungsende<br />

Seit 2012 platzieren wir unsere Expertenlösungen für<br />

die Bereiche Vermögensschadenhaftpflicht (einschließlich<br />

Berufs- und Betriebshaftpflicht), D&O sowie Cyber<br />

auch erfolgreich in Europa.<br />

Die Markel Insurance SE betreut von ihrem Hauptsitz<br />

in Deutschland aus ebenso die Märkte in Österreich<br />

und der Schweiz und verfügt über weitere Niederlassungen<br />

in Frankreich, Spanien und den Niederlanden.<br />

Markel, erste Wahl bei:<br />

– Vermögensschadenhaftpflicht<br />

– Betriebshaftpflicht<br />

– Berufshaftpflicht<br />

– Cyber<br />

– D&O<br />

Kontaktieren Sie uns!<br />

Unser Business Development Team<br />

ist gerne für Sie da. Finden Sie über<br />

den QR-Code unten Ihren persönlichen<br />

Ansprechpartner in Ihrer Nähe oder<br />

schreiben Sie uns eine Nachricht an:<br />

sales@markel.de


EDITORIAL | 3<br />

»Durchbruch für die<br />

Altersvorsorge«<br />

So viel gemeinschaftlichen Applaus für einen politischen<br />

Entwurf hat es selten gegeben. Aber der Abschlussbericht<br />

der Fokusgruppe lässt wirklich darauf hoffen, dass<br />

die Altersversorgung nachhaltig verbessert werden kann.<br />

„Kann“, denn bis in die finale Gesetzgebung ist noch ein<br />

Stück zu gehen.<br />

Mit mehr Freiheiten und weniger komplexen Hürden will<br />

man die staatlich geförderte Altersvorsorge auf neue Beine<br />

stellen. „Riester 2.0“, ohne den Klotz einer 100-prozentigen<br />

Beitragsgarantie, hätte endlich die realistische Chance auf<br />

eine attraktive Rendite. Zudem soll die Pflicht zur Leibrente<br />

fallen, Altersvorsorgedepots das Aktiensparen fördern<br />

und ein staatliches Standardprodukt ist vom Tisch.<br />

Die Zutatenliste liest sich schmackhaft – für einen Zaubertrank,<br />

der neue Kräfte in der Altersvorsorge freisetzen<br />

könnte.<br />

Ganz so bekömmlich wäre besagter Trank wahrlich<br />

nicht, würde er mit den jetzigen Zutaten gebraut. Im Ansatz<br />

gut, aber der große Wurf blieb leider aus – lautet daher<br />

die realistischere Bewertung der Reformvorschläge. Und<br />

um die Zutaten wird weiterhin gestritten. So stellt sich die<br />

Versicherungslobby vor allem gegen einen Wegfall der<br />

Pflicht zur Leibrente – höhere Flexibilität hin oder her.<br />

Daher muss in der Auszahlphase dringend nachgebessert<br />

werden, damit Verbraucher nicht nur eine effizientere<br />

Ansparphase, sondern weiterhin eine lebenslange Rentenzahlung<br />

erhalten. Ohne jene planbaren Leistungen im<br />

Rentendasein bliebe die Freude über die flexible Kapitalverwendung<br />

zu Rentenbeginn nur kurz.<br />

Nämlich bis zum Aufbrauch und zur bitteren Erkenntnis:<br />

„Altersvorsorge ist doch viel mehr als nur Vermögensaufbau.“<br />

Liebe Makler, liebe Leser,<br />

die <strong>procontra</strong>-Redaktion wünscht Ihnen<br />

eine aufschlussreiche <strong>Ausgabe</strong>.<br />

www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

@<strong>procontra</strong>online<br />

facebook.com/<strong>procontra</strong><br />

Matthias Hundt<br />

Chefredakteur<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Inhalt Oktober bis November <strong>2023</strong><br />

26 44<br />

10 Starke Thesen Experten,<br />

Interviewpartner und Leser<br />

mit klaren Statements<br />

20 Booster für die Beratung<br />

Gesprächsaufhänger und<br />

Neues für Ihre Produktpalette<br />

Investmentfonds<br />

26 »Wir nähern uns einem<br />

Showdown« Bert Flossbach<br />

über eine zweifelhafte Notenbankpolitik<br />

und verfrühte<br />

Euphorie für Anleihen<br />

30 Durchstart nach Fehlstart?!<br />

Restriktionen bei ELTIFs fallen<br />

und könnten Boom auslösen<br />

32 Die Kleinen übersehen?<br />

Small Caps sind trotz ihrer<br />

Vorteile bei vielen Anlegern<br />

weitestgehend unbekannt<br />

Titel<br />

14<br />

Zaubertrank für die Rente<br />

Die Ergebnisse der Fokusgruppe<br />

könnten mit einigen Verfeinerungen<br />

tatsächlich die notwendigen<br />

Superkräfte in der Altersvorsorge<br />

freisetzen. Vermittler sollten sich<br />

aber nicht auf die Gesetzgebung<br />

verlassen, sondern für ihre Kunden<br />

jetzt aktiv werden.<br />

»Bei langfristigen<br />

Altersvorsorgeverträgen<br />

braucht es<br />

keine Garantie.«<br />

Klaus Morgenstern<br />

Deutsches Institut für Altersvorsorge<br />

Versicherungen<br />

42 »Die Kfz-Wechselsaison<br />

wird spannend« Verivox-<br />

Chef Wolfgang Schütz über<br />

Chancen im diesjährigen<br />

Kfz-Geschäft<br />

44 Lust auf Zahnvorsorge<br />

Kunden sind bereit, für<br />

Zahnzusatzschutz zu zahlen.<br />

Welches Budget zur Verfügung<br />

steht<br />

46 Lehren aus der Flut Ob und<br />

wie sich nach der Ahrtal-<br />

Katastrophe der Elementarschutz<br />

verändert hat<br />

50 Zoff bei der Kapitalanlage<br />

Wo der Rechtsschutz bei<br />

Streitigkeiten um die Geldanlage<br />

(nicht) greift<br />

52 Wohnmobil-Schutz im Check<br />

Oliver Mest nimmt diesmal<br />

den WoMobil-Tarif der<br />

Ammerländer unter die Lupe<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Impressum<br />

Verlag und Redaktion<br />

Alsterspree Verlag GmbH<br />

Firmensitz: Großer Burstah 50–52, 20457 Hamburg<br />

Postanschrift:<br />

Kurfürstendamm 173/174, 10707 Berlin<br />

Telefon: +49 (0 30) 232 56 27 00<br />

www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Herausgeber Philipp B. Siebert<br />

Chefredakteur Matthias Hundt<br />

Art Director Niels Flender, Sabine Müller<br />

68 92<br />

Layout und Infografik Sabine Müller<br />

Bildredaktion Roman Kulon, Eleonora Mavromati<br />

Berater<br />

68 »Für kleine Maklerpools<br />

wird die Luft dünn« Poolexpertin<br />

Sabine Brunotte im<br />

Interview<br />

70 So ist’s Recht Urteile, die<br />

Makler kennen sollten<br />

74 pro/contra: Digitale<br />

Rentenübersicht Hilft die<br />

Rentenübersicht beim Schließen<br />

der Versorgungslücke?<br />

76 Für wen schlägt Maklers<br />

Herz? MVP, Maklerbetreuung,<br />

Produktpaletten – „Maklers<br />

Lieblinge“ <strong>2023</strong> ermittelte<br />

wieder die Favoriten der<br />

freien Vermittler<br />

Sachwerte<br />

90 »Weitere Insolvenzen<br />

würden mich nicht überraschen«<br />

Die Anlageklasse der<br />

Pflegeimmobilien unter Druck<br />

92 Wohnen überm Limit Wo<br />

Mieten und Kaufen nahe an<br />

der Belastungsgrenze sind<br />

96 Sonne und Beton Offene<br />

Immobilienfonds dürfen mehr<br />

in erneuerbare Energien investieren.<br />

Welche Chancen sich<br />

daraus ergeben<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

5 Impressum<br />

6 Personen- und<br />

Firmenverzeichnis<br />

98 Privat gefragt Björn Blender,<br />

Leiter Maklervertrieb Cyber-<br />

Direkt<br />

Lektorat TextSchleiferei.de<br />

Textbeiträge Mailin Bartknecht, Florian Burghardt,<br />

Matthias Hundt, Mandy Lange, Oliver Mest, Dr. Hans-<br />

Jörg Naumer, Hannah Petersohn, Imke Reiher, Selma<br />

Schmitt, Stefan Terliesner, Martin Thaler, Jan Wagner,<br />

Anne Mareile Walter<br />

Coverillustration Roman Kulon<br />

Anzeigenberatung Nadin Korte<br />

n.korte@alsterspree.de, +49 (0)40 6 07 71 29 24<br />

Anzeigendisposition<br />

Sabine Müller, s.mueller@alsterspree.de<br />

Verlagsgeschäftsführer<br />

Philipp B. Siebert, Tilman J. Freyenhagen<br />

Verantwortlich für diese <strong>Ausgabe</strong><br />

i. S. d. P. Matthias Hundt<br />

Druckerei MÖLLER PRO MEDIA® GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

www.moellerdruck.de<br />

Leserservice<br />

leserbetreuung@<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Abonnement<br />

abo@<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Heftpreis: 4,80 Euro<br />

Jahresabonnement: 20 Euro für sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />

inkl. Versandkosten, inkl. USt.<br />

© <strong>2023</strong> für alle Beiträge bei Alsterspree Verlag<br />

GmbH. Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste sowie<br />

Vervielfältigung auf Datenträger nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Zustimmung.<br />

Hinweis Den Artikeln, Empfehlungen, Charts, Tabellen<br />

und Diagrammen liegen Informationen zugrunde,<br />

die die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger<br />

Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit<br />

des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die<br />

in <strong>procontra</strong> gemachten Angaben dienen der Unterrichtung<br />

und sind keine Aufforderung zum Kauf oder<br />

Verkauf von Wertpapieren.<br />

Für Mitglieder der nachfolgend aufgeführten Verbände<br />

ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten:<br />

AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen e. V.<br />

Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

in Europa e. V.<br />

Unser Druck ist zu 100 % klimaneutral. Der Innenteil<br />

wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


6 | PANORAMA Unternehmens- und Personenverzeichnis<br />

Index<br />

Unternehmens- und Personenverzeichnis<br />

UNTERNEHMEN<br />

#1:1_______________________ 68<br />

Aberdeen_________________ 34<br />

Allianz___________ 11, 19, 78, 80<br />

Alte Leipziger___________19, 78<br />

Amazon___________________ 33<br />

AmexPool_________________ 68<br />

Ammerländer___________ 52 f.<br />

Apple__________________ 29, 32<br />

Aquila Capital_____________ 31<br />

Arag_______________________ 51<br />

ASC_______________________ 68<br />

Askuma___________________ 68<br />

Astra______________________ 45<br />

Axa________________________ 21<br />

Bayerische_____________19, 46<br />

Bearing Point______________ 25<br />

BlackRock_________________ 34<br />

blau direkt_______________ 68 f.<br />

bulwiengesa_______________ 89<br />

Canada Life_______________ 20<br />

Charta_____________________ 68<br />

Clarus_____________________ 68<br />

Commerz Real_____________ 97<br />

Continentale______________ 19<br />

CyberDirekt_______________ 98<br />

Deka______________________ 97<br />

DEMV______________68 f., 77 f.<br />

DePeMa___________________ 68<br />

DFV_______________________ 21<br />

DIA_______________________16 f.<br />

Dimensional_______________ 34<br />

DIVA______________________17 f.<br />

Domcura__________________ 46<br />

eke finance________________ 68<br />

Ergo_______________________ 20<br />

Europa____________________ 21<br />

FIL Fondsbank_____________ 21<br />

Finanz-Zirkel______________ 68<br />

Flossbach von Storch______ 26<br />

Fonds Finanz_______68 f., 77 f.<br />

forsa__________________ 10, 44<br />

Franke und Bornberg______ 18<br />

Gewos_____________________ 22<br />

Gigabyte Technology_______ 34<br />

Gothaer________________ 44 ff.<br />

Haftpflichtkasse_______ 78, 80<br />

Hannoversche_____________ 21<br />

HDI________________________ 46<br />

Helvetica__________________ 21<br />

Hermès____________________ 29<br />

Hg Capital___________ 68 f., 78<br />

Honorarfinanz_____________ 33<br />

Huk-Coburg_____________ 42 f.<br />

Hypoport__________________ 68<br />

ImmoScout24_____________ 22<br />

Infitech____________________ 69<br />

insuro_____________________ 68<br />

Itzehoer________________ 21, 51<br />

Janitos____________________ 45<br />

Jung, DMS & Cie.__________ 68<br />

KS/Auxilia_________________ 51<br />

KlimaVest_________________ 31<br />

Komm_____________________ 68<br />

Lupus alpha_______________ 33<br />

Martens & Prahl___________ 72<br />

Mastercard________________ 29<br />

Microsoft______________ 29, 32<br />

Morgen & Morgen_____ 45, 68<br />

myLife_____________________ 67<br />

Neodigital_______________ 42 f.<br />

Nvidia_____________________ 34<br />

Phoenix Maxpool________ 68 f.<br />

PoolRadar_________________ 68<br />

Postbank________________ 93 f.<br />

Qualitypool________________ 68<br />

R+V_______________________ 20<br />

Roland____________________ 51<br />

Scope__________________31, 96<br />

softfair____________________ 68<br />

Status_____________________ 68<br />

Super Micro_______________ 34<br />

Swiss Life__________________ 97<br />

Terranus__________________90<br />

Threadneedle______________ 34<br />

Top Ten Gruppe__________ 68 f.<br />

Traton_____________________ 34<br />

Union Investment______31, 97<br />

Vanguard__________________ 34<br />

Verivox__________________ 42 f.<br />

VHV___________________ 78, 80<br />

von Buddenbrock Concepts_18<br />

Warburg Bank_____________ 21<br />

Warburg Pincus__________ 68 f.<br />

Wifo_______________________ 68<br />

WWK______________________ 19<br />

PERSONEN<br />

Albert, Götz_____________ 33 f.<br />

Asmussen, Jörg____________ 46<br />

Beermann, Manuel_____ 93 ff.<br />

Bienentreu, Markus______ 90 f.<br />

Blender, Björn_____________ 98<br />

Brömme, Udo______________ 96<br />

Brunotte, Sabine_________ 68 f.<br />

Campbell, John Y.__________ 74<br />

Eichelberg, Sylvia__________ 45<br />

Fama, Eugene_____________ 33<br />

Flossbach, Bert_________ 26 ff.<br />

French, Kenneth___________ 33<br />

Hackethal, Andreas______ 74 f.<br />

Hahn, Kim_________________ 47<br />

Heuser, Michael__________17 f.<br />

Horvat, Davor______________ 33<br />

Humlach, Christian________ 31<br />

Jörißen, Dennis___________ 18<br />

Knorr, Sonja_____________ 96 f.<br />

Langendörfer, Philipp______ 45<br />

Martin, Jens_______________ 19<br />

Mest, Oliver_____________ 52 f.<br />

Morgenstern, Klaus_______16 f.<br />

Nauhauser, Niels________ 74 f.<br />

Naumer, Hans-Jörg_________ 11<br />

Nebenführ, Sven___________ 51<br />

Nonner, Peter______________ 21<br />

Pannasch, Michael_______ 47 f.<br />

Rega, Ingmar______________ 93<br />

Schellack, Julie____________ 72<br />

Schluckebier, Wilhelm_____ 50<br />

Schüller, Madeleine________48<br />

Schüttauf, Mario___________ 97<br />

Schütz, Wolfgang________ 42 f.<br />

Vathje, Andrea____________ 31<br />

Walz, Hartmut_____________ 18<br />

Werner, Timo______________ 31<br />

Wollny, Marcus____________ 21<br />

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<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


I H R E<br />

ZIELE.<br />

UNSER<br />

ZUSCHUSS.<br />

IKK Gesünder leben<br />

Von den IKK Gesundheitskursen über die<br />

sportärztliche Vorsorge bis zum IKK Bonus:<br />

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»EINE TOP-VERSICHERUNG,<br />

DIE NICHT NUR E-AUTOS<br />

ELEKTRISIERT.«


DIE NR. 1 DER AUTOVERSICHERUNGEN<br />

FÜR E-AUTOS UND VERBRENNER<br />

Zum 63. Mal in Folge ist die VHV Autoversicherung Maklers Liebling und beweist damit erneut ein ausgezeichnetes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis. Nun steht zum Jahreswechselgeschäft wieder ein Top-Tarif bereit, von dem Sie und Ihre Kunden wie immer<br />

profitieren. So sind bereits im Tarif KLASSIK-GARANT Neupreis- und Kaufpreisentschädigungen bis zu 24 Monate inklusive.<br />

Ebenso Schutz vor Tierbissschäden mit Folgeschäden bis zu 10.000 EUR sowie Kurzschlussfolgeschäden bis 10.000 EUR u. v. m.<br />

Mehr Infos unter <strong>05</strong>11.907 3000 oder unter vhv-partner.de


10 | PANORAMA Meinungsmacher<br />

Starke Thesen<br />

Experten, Interviewpartner und <strong>procontra</strong>-Leser mit klaren Meinungen<br />

»Wer einen Pool<br />

kauft, übernimmt<br />

vielleicht die eine<br />

oder andere Leiche<br />

im Keller.«<br />

Sabine Brunotte, PoolRadar-Chefin, im Gespräch<br />

über die Zukunft der Maklerpools, in dem sie unter<br />

anderem erklärt, wann Kooperationen oder eben<br />

doch ein Verkauf sinnvoller sind.<br />

Mehr dazu auf Seite 68<br />

»Ich habe es noch nie geschafft,<br />

ein Haus in ZÜRS 3 oder 4<br />

abzusichern.«<br />

»Massive Zinserhöhungen<br />

nach einer langen<br />

Nullzinsphase führen fast<br />

zwangsläufig zu<br />

Kollateralschäden.«<br />

Bert Flossbach, Mitgründer von Flossbach<br />

von Storch, blickt skeptisch auf die Politik der<br />

Notenbanken und hält die aktuelle Begeisterung<br />

für Anleihen für verfrüht.<br />

Das ganze Interview ab Seite 26<br />

Kim Hahn ist Maklerin aus Bad Münstereifel. Sie berichtet, dass<br />

Bewohner im Risikogebiet faktisch keinen Elementarschutz mehr<br />

bekommen. Dazu gibt es aber auch andere Berichte aus dem Markt.<br />

Mehr dazu auf Seite 46<br />

»Zugang zu Finanzwissen«<br />

Darum halte ich bereits seit Jahren Vorträge in der Oberstufe von<br />

Schulen in Leverkusen, um einen ersten Impuls zu geben, damit die<br />

Schüler frühzeitig Zugang zu diesem wichtigen Thema Finanzwissen<br />

erhalten (Anm. d. Red.: Laut einer forsa-Umfrage empfinden 81 Prozent<br />

der Deutschen, dass finanzielle Bildung im Schulunterricht<br />

nicht ausreichend berücksichtigt wird).<br />

Sascha Wisniewski, via Facebook<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Meinungsmacher PANORAMA | 11<br />

»Es geht um Prävention«<br />

Bei der Reform einer Krankenversicherung, egal<br />

ob gesetzlich oder privat, geht es nicht nur um das<br />

Wort Versicherung. Man muss sich vor allem um das<br />

Wort Kranken kümmern. Es ist doch bescheuert,<br />

Leistungen zu streichen oder Prämien zu erhöhen,<br />

um die steigenden Kosten für die Behandlung<br />

von Kranken abzufangen. Wir müssen den Leuten<br />

zeigen, wie sie Stress vermeiden, besser essen und<br />

sich mehr bewegen. Denn Stress, falsche Ernährung<br />

und zu wenig Bewegung sind die Hauptgründe für<br />

Krankheiten und die daraus resultierenden Kosten.<br />

Es geht um Prävention.<br />

Hans Steup, via Facebook<br />

Kolumne<br />

Dr. Hans-Jörg Naumer<br />

leitet Global Capital Markets &<br />

Thematic Research von Allianz<br />

Global Investors<br />

»Kaufkrafterhalt«<br />

»Der Überblick über<br />

die eigenen Rentenansprüche<br />

ist absolut notwendig<br />

für die private<br />

Finanzplanung.«<br />

Andreas Hackethal ist Professor für Finanzen<br />

und blickt positiv auf die digitale Rentenübersicht<br />

des Bundes, die im Sommer online ging.<br />

Im pro/contra steht ihm die Verbraucherzentrale<br />

entgegen.<br />

Mehr dazu auf Seite 74<br />

»Fragwürdige MVPs«<br />

Bei der angebotenen Qualität an MVPs und der<br />

Tatsache, dass Funktionen eines klassischen CRM<br />

fehlen, sind zu Recht die wenigsten Unternehmen<br />

bereit dafür selbst zu zahlen (Anm. d. Red.: Laut<br />

Maklers Lieblinge zahlt nur jeder vierte Makler).<br />

Tobias Niendieck, via LinkedIn<br />

Die Fed hat zwar fürs Nächste ein Päuschen eingelegt beim<br />

Begehen ihrer Zinstreppe, aber die EZB und auch die Bank<br />

of England lassen keinen Zweifel: Für sie ist das Ende der<br />

Fahnenstange im Kampf gegen die Inflation noch nicht erreicht.<br />

Gut so. Die „große Rebalancierung“, der Weg zurück<br />

zum Gleichgewicht der Weltwirtschaft, findet statt, und<br />

die entstandenen Ungleichgewichte entladen sich zuerst in<br />

den Preisen. Da ist es umso wichtiger, dass die Währungshüter<br />

mit Wort und Tat die Inflationserwartungen brechen.<br />

Auch die Fed dürfte nicht untätig bleiben. Sie pausiert nur.<br />

Für die Anleger geht derweil der Kampf gegen den Wertverlust<br />

weiter. Zwar wirken die wieder positiven Renditen<br />

beruhigend, aber Grund zum Ausruhen gibt es keinen. Im<br />

Gegenteil. Gemessen an den Realzinsen, also dem, was von<br />

den Nominalzinsen nach Abzug der Inflation noch übrigbleibt,<br />

hat sich die Lage sogar deutlich verschlechtert. Wie<br />

lange historische Zeitreihen zeigen, sind negative Realzinsen<br />

selten, aber leider keine Unbekannten. Man muss aber<br />

bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückgehen,<br />

um ein ähnlich tiefes – negatives – Niveau zu finden.<br />

Anders ausgedrückt: Die Renditen sind wieder da, aber die<br />

Inflation einberechnet sind sie tiefrot. Natürlich lässt sich<br />

einwenden, dass dies nur eine Momentaufnahme ist. Es<br />

kommt also auf die zukünftige Entwicklung der Inflation<br />

an. Hier ist aber kaum zu erwarten, dass die von der EZB<br />

angestrebten 2 Prozent im Durchschnitt der Jahre so<br />

schnell wieder erreicht werden. Auch hier sind die Lehren<br />

aus der Vergangenheit hilfreich. Hohe Inflationsraten<br />

brauchten lange, um auf niedrige Niveaus zurückzufallen.<br />

Wie unsere Berechnungen ergeben, hat Inflation einen<br />

Nachhalleffekt. Grund genug also, die strategische Allokation<br />

zu überdenken und die Aktienquote auszubauen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


12 | PANORAMA Meinungsmacher<br />

Private Altersvorsorge<br />

Schließt die digitale Rentenübersicht<br />

Versorgungslücken?<br />

»Wir würden auch<br />

gern die Tarife der<br />

Huk anzeigen.«<br />

Wolfgang Schütz von Verivox über eine<br />

spannende Kfz-Wechselsaison und<br />

die Rückkehr der Huk-Gruppe mit der<br />

Marke Neodigital.<br />

Das Interview auf Seite 42<br />

Vier Lebensversicherer haben<br />

sich der digitalen Rentenübersicht<br />

seit deren Start im Juli bislang<br />

angeschlossen. Doch ist das<br />

Rentencockpit geeignet, um die<br />

Versorgungslücke zu schließen?<br />

Die <strong>procontra</strong>-Leser sind unentschlossen:<br />

42 Prozent halten die<br />

DRÜ für einen sinnvollen Schritt,<br />

46 Prozent sagen: Sie führt Verbraucher<br />

in die Irre.<br />

42<br />

Ja, sie ist ein<br />

sinnvoller Schritt<br />

in die richtige<br />

Richtung.<br />

12<br />

46<br />

Nein, sie führt<br />

Verbraucher eher in<br />

die Irre.<br />

Quelle: <strong>procontra</strong><br />

»Ideologie über Verständnis«<br />

Natürlich muss ein Mitglied der Linken so etwas sagen. Es<br />

unterstreicht damit zwei Dinge: Die Ideologie hat immer recht<br />

und wirtschaftliches Verständnis spielt in der linken Politik<br />

keine Rolle (Anm. d. Red.: Die Linksfraktion im Bundestag hält<br />

nichts von der „Aktienrente“ und fordert stattdessen unter<br />

anderem, den Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

anzuheben).<br />

Marco Pfäffle, via Facebook<br />

»Die Riester-Rente war<br />

ein Geschenk.«<br />

Dennis Jörißen ist Spezialist für Altersvorsorge bei<br />

von Buddenbrock Concepts und erläutert in „Maklers<br />

Meinung“, bei welcher Zielgruppe er die Riester-Rente<br />

schon immer sinnvoll platzieren konnte.<br />

Mehr dazu im Titel ab Seite 14<br />

»Falscher Schritt«<br />

Ich denke, der Schritt ist falsch (Anm. d.<br />

Red.: Die EZB hat kürzlich den Leitzins.<br />

zu dem sich Banken Geld leihen können,<br />

auf 4,50 Prozent erhöht). Das Ziel des<br />

erhöhten Zinses ist doch, Investitionen<br />

(Fremdkapital) teurer zu machen, um<br />

damit die Nachfrage zu bremsen. Aber<br />

haben wir die Inflation ausgelöst durch<br />

eine zu hohe Nachfrage oder durch<br />

Angebotsknappheit in Energie und eine<br />

Störung der Lieferketten seit Covid<br />

2020?<br />

Benjamin Bürke, via Facebook<br />

»Seniorenimmobilien bleiben<br />

ein Wachstumsmarkt.«<br />

Markus Bienentreu, Geschäftsführer der Terranus GmbH,<br />

eines Spezialmaklers für Sozialimmobilien, bleibt trotz zahlreicher Insolvenzen<br />

von Pflegeimmobilien optimistisch für das Segment.<br />

Mehr dazu auf Seite 90<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Ein Unternehmen der<br />

Ein Unternehmen der<br />

R+V Versicherungsgruppe<br />

R+V Versicherungsgruppe<br />

Unsere Expertise in einem Wort:<br />

Abgefahren.<br />

Von Motorrädern über Pkws bis hin zu Lkws:<br />

Verlassen Sie sich in Sachen Mobilität auf den renommierten<br />

Kfz-Spezialisten für Privat- und Firmenkunden. Profitieren Sie<br />

von individuellem Service für Sie und Ihre Kunden und setzen<br />

Sie auf unsere einzigartige Branchenerfahrung.<br />

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14 | TITELTHEMA Altersvorsorge<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Altersvorsorge TITELTHEMA | 15<br />

Zaubertrank für die Rente<br />

Die Fokusgruppe tüftelt an einer Reform der Altersvorsorge. Der jetzige Entwurf enthält<br />

bereits sinnvolle Zutaten – für eine finale Bekömmlichkeit bedarf es noch Verfeinerungen,<br />

damit tatsächlich Superkräfte frei werden.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Reformpläne der Fokusgruppe für die private Altersvorsorge<br />

Warum aktive Riester-Kunden Beratung benötigen<br />

Welche Produkte bereits heute Rendite und Flexibilität vereinen<br />

Pünktlich zum Beginn der Verrentung<br />

der „Babyboomer“ packt die<br />

Politik die Reform der Alterssicherung<br />

in Deutschland an. Zumindest<br />

startet sie einen erneuten Versuch<br />

und legte im Juli den Ergebnisbericht<br />

der Fokusgruppe vor. Wie sehr das<br />

Thema drängt, liegt auf der Hand:<br />

Bereits heute finanzieren gut zwei<br />

Beitragszahler einen Rentner. Anfang<br />

der 1960er-Jahre war das Verhältnis<br />

sechs zu eins. Unterstützt wird das<br />

System durch Steuergelder. Jährlich<br />

überweist der Bund weit mehr als 100<br />

Milliarden Euro an die gesetzliche<br />

Rentenkasse. Viele Bürger zahlen also<br />

zweimal für die Rentner.<br />

Baustelle gesetzliche Rente<br />

Die Lage ist dramatisch. Die Ampelkoalition<br />

muss das Altersvorsorgesystem<br />

reformieren und schnürt<br />

für die gesetzliche Rente aktuell das<br />

sogenannte Rentenpaket II. Ein Teil<br />

davon ist das Generationenkapital<br />

2<br />

gesetzlich Rentenversicherte<br />

zahlen für einen Rentner.<br />

Ende 1960er: 6 zu 1.<br />

(„Aktienrente“), mit dem eine neue<br />

Finanzierungsquelle für die gesetzliche<br />

Rente aufgebaut werden soll. Das<br />

Rentenniveau soll weiterhin fixiert<br />

bleiben. Die Begrenzung des Beitragssatzes<br />

dürfte entfallen.<br />

Für die Reform der staatlich geförderten<br />

privaten Altersvorsorge liegen<br />

die Empfehlungen der Fokusgruppe<br />

auf dem Tisch. An dieser Zauberformel<br />

haben monatelang Vertreter<br />

von Bund, Versicherungswirtschaft,<br />

Fondsindustrie, Verbraucherschutz,<br />

Arbeitgebern, Gewerkschaften und<br />

Wissenschaft um Details gerungen<br />

und ihre Zutaten hineingegeben.<br />

Einer ersten „Verkostung“ nach blieb<br />

der große Wurf jedoch aus: Denn sehr<br />

zur Erleichterung der Finanzbranche,<br />

wie auch die Umfrageergebnisse<br />

belegen, lehnt die Fokusgruppe die<br />

Einführung eines öffentlich verantworteten<br />

Altersvorsorgefonds<br />

(„Staatsfonds“) ab. Der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband hätte so ein<br />

Obligatorium gerne mit reingemischt<br />

und im Gegenzug die Riester-Rente<br />

am liebsten abgeschafft, statt sie zu<br />

reformieren.<br />

Frühere Fehler korrigieren<br />

Im Kern empfiehlt die Fokusgruppe<br />

die Fesseln, welche der Riester-Rente<br />

bei ihrer Einführung angelegt<br />

wurden, abzustreifen. Konkret: Die<br />

Fördersystematik soll zwar erhalten<br />

bleiben, aber mit höherer Flexibilität.<br />

Die Garantiepflicht soll fallen,<br />

ebenso die Verrentungspflicht. Mehr<br />

Freiheiten soll es auch in der Auszahlungsphase<br />

geben. Zum Beispiel soll<br />

Kapital auch für die selbst genutzte<br />

Immobilie verwendet werden dürfen.<br />

Gegen den Abschied von der Pflicht<br />

zur Leibrente hat der Versichererverband<br />

GDV ein Minderheitenvotum<br />

eingelegt. „Das wird ein noch zu<br />

diskutierender Punkt sein“, findet<br />

der Bundesverband Finanzdienstleistungen<br />

AfW. Den Vorschlag eines<br />

Illustration: Roman Kulon


16 | TITELTHEMA Altersvorsorge<br />

Altersvorsorgedepots, in dessen<br />

Rahmen Sparer in Fonds, aber auch<br />

in andere realwirtschaftliche Anlageklassen<br />

investieren können, „wäre<br />

eine zukunftsfähige Neuerung“.<br />

Dass Aktien und Realwertanlagen<br />

in Zukunft eine größere Bedeutung<br />

für die Altersvorsorge bekommen,<br />

ist sehr wahrscheinlich. In den USA<br />

und in vielen europäischen Ländern<br />

ist das längst Usus. Jetzt scheint sich<br />

auch in Berlin die Erkenntnis durchzusetzen,<br />

„dass risikoorientierter,<br />

offensiver vorgegangen werden muss,<br />

da ansonsten keine Chance besteht,<br />

die Altersvorsorgelücke zu schließen“,<br />

betont der AfW.<br />

Für Versicherungsmakler mit Schwerpunkt<br />

Altersvorsorgeberatung<br />

bedeutet das, dass sie sich für Investmentprodukte<br />

öffnen, also auch eine<br />

»Bruttobeitragsgarantie<br />

war ein Hemmnis«<br />

Interview mit Klaus Morgenstern, Sprecher des<br />

Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA)<br />

<strong>procontra</strong>: Angenommen, die Empfehlungen<br />

der Fokusgruppe werden<br />

umgesetzt, ist die Rente dann sicher?<br />

Klaus Morgenstern: Nein, natürlich<br />

nicht. Die Vorschläge zielen auf Verbesserungen<br />

in der privaten Altersvorsorge.<br />

Daneben gibt es auch die<br />

gesetzliche Rente, die Hauptsäule im<br />

deutschen Alterssicherungssystem.<br />

Dort besteht nach wie vor erheblicher<br />

Reformbedarf.<br />

<strong>procontra</strong>: Kritiker sagen, die Versicherungslobby<br />

habe eine grundlegende<br />

Reform verhindert. Ist da was dran?<br />

Morgenstern: Die Fokusgruppe hat<br />

eine Reihe vernünftiger Vorschläge<br />

unterbreitet. Dabei sind nicht alle mit<br />

100 Prozent Mehrheit abgesegnet worden,<br />

sondern es gab Minderheitsvoten.<br />

Es existieren nun einmal unterschiedliche<br />

Interessenlagen. Aber das ist kein<br />

Anlass, einem Flügel den Schwarzen<br />

Peter zuzuschieben. Ich hatte weniger<br />

von der Gruppe erwartet, nachdem<br />

wir 2020 erlebt hatten, wie wenig bei<br />

der Rentenkommission „Gerechter<br />

Generationenvertrag“ herausgekommen<br />

ist.<br />

<strong>procontra</strong>: Ein Vorschlag sieht die<br />

Verteilung der Abschlusskosten auf die<br />

gesamte Laufzeit vor. Verbessert sich<br />

dadurch die Kundenbetreuung?<br />

Morgenstern: Ich bin schon immer<br />

für ratierliche Vergütung gewesen.<br />

Berater, die vor allem Investmentprodukte<br />

vertreiben, kommen damit auch<br />

zurecht. Eine ratierliche Vergütung erhöht<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass die<br />

Berater sich auch nach dem Abschluss<br />

weiterhin intensiv um ihre Kunden<br />

kümmern.<br />

<strong>procontra</strong>: Kunden sollen Anbieter<br />

und Produkte kostenfrei wechseln<br />

können. Setzt das nicht selbstlose Berater<br />

voraus?<br />

Morgenstern: Nein, es setzt den<br />

gründlichen und verantwortungsbewussten<br />

Berater voraus. Kunden<br />

wechseln doch vor allem aus Unzufriedenheit,<br />

wenn man mal gezielte<br />

Abwerbungen von Wettbewerbern<br />

außen vor lässt. Es war noch nie eine<br />

gute Lösung, einen Kunden mit extremen<br />

Laufzeiten, Stornoverlusten oder<br />

Strafgebühren in einen Vertrag einzusperren.<br />

Die fairste und dauerhafteste<br />

Bindung ist eine zufriedenstellende<br />

Betreuung.<br />

<strong>procontra</strong>: Mehr Spielräume in der<br />

Anlage könnten insbesondere Riester-<br />

Fonds wieder interessant machen.<br />

Stimmen Sie dem zu?<br />

Morgenstern: Ohne Frage. Die<br />

Bruttobeitragsgarantie ist unbestritten<br />

in Zeiten niedriger Zinsen ein Hemmnis<br />

gewesen. Das DIA hat mit Studien<br />

in der Vergangenheit dafür plädiert,<br />

den Kunden zumindest ein Wahlrecht<br />

bei der Garantie einzuräumen, damit<br />

sich ihre Renditechancen erhöhen.<br />

Außerdem braucht es bei langfristigen<br />

Sparverträgen für die Altersvorsorge<br />

keine Garantie. Laufzeit und Diversifikation<br />

der Anlagen bringen da statt<br />

der nominalen Garantie eine reale<br />

Absicherung.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Altersvorsorge TITELTHEMA | 17<br />

Gute Noten für Reformvorschläge<br />

Umfrage unter Verbänden zu den Empfehlungen der Fokusgruppe Altersvorsorge<br />

Reformvorschlag/-idee AfW BCA BDV BDVM BVK DIA DAI<br />

Jung,<br />

DMS &<br />

Cie.<br />

Votum<br />

Prof.<br />

Schwintowski<br />

Verständlicheres Produktdesign +++ +++ ++ +++ +++ ++ +++ ++ +++ +++ ++<br />

Finanzielle Bildung stärken +++ ++ +++ +++ +++ ++ +++ +++ +++ +++ –<br />

Riester-Fördersystematik beibehalten +++ ++ +++ ++ +++ – o ++ +++ – – –<br />

Alle Erwerbstätigen fördern +++ +++ +++ +++ +++ +++ o +++ +++ +++ o<br />

Förderfähiges Depot für Realwerte +++ +++ ++ +++ – – +++ +++ +++ +++ +++ +<br />

Wegfall der Garantie bei<br />

Fonds/Fondspolicen<br />

Flexible Beitragsgarantie bei<br />

Versicherungs produkten und Hybriden<br />

Garantieprodukte weiterhin<br />

ermöglichen<br />

Kostengünstiger/-freier<br />

Anbieterwechsel<br />

+++ ++ ++ +++ ++ +++ +++ ++ +++ – +<br />

Prof. Walz<br />

+++ – +++ +++ ++ ++ o ++ +++ – – –<br />

+++ ++ ++ ++ +++ o o +++ ++ +++ –<br />

+++ +++ ++ +++ + ++ o +++ o +++ ++<br />

Abschlusskosten über die Laufzeit – – – +++ ++ ++ o – – +++ o<br />

Weniger Leistungsbausteine (z. B. BU) o – + ++ o o o – o +++ +<br />

Angabe der Rendite minderung<br />

durch Kosten<br />

Reform soll auch für<br />

Riester-Bestand gelten<br />

++ ++ + +++ o ++ o o o +++ +<br />

+++ ++ +++ ++ ++ ++ o – – +++ +++ +<br />

Kein Staatsfonds +++ o +++ +++ ++ ++ +++ +++ +++ – – – –<br />

BU = Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

Sehr gut: +++ Gut: ++ Befriedigend: + Neutral: o Schlecht: – Sehr schlecht: – – <br />

Quelle: Umfrage <strong>procontra</strong>_„Wie bewerten Sie den jeweiligen Vorschlag?“<br />

Zulassung nach Paragraf 34f Gewerbeordnung<br />

erlangen sollten. Nach<br />

Auffassung von Klaus Morgenstern<br />

vom Deutschen Institut für Altersvorsorge<br />

kommen Berater, die vor allem<br />

Investmentprodukte vertreiben, auch<br />

mit der ebenfalls geplanten ratierlichen<br />

Vergütung über die gesamte<br />

Laufzeit zurecht (siehe Interview).<br />

Kaum Präferenzen für Leibrente<br />

Die Vorschläge der Fokusgruppe<br />

bieten auch einige Chancen. Hierauf<br />

weist Michael Heuser, Wissenschaftlicher<br />

Direktor des Deutschen<br />

Instituts für Vermögensbildung und<br />

Alterssicherung (DIVA), hin: „Riester<br />

zu vereinfachen, um so die Kosten zu<br />

senken und die Rendite zu steigern,<br />

ergäbe einen Renditeschub. Gleiches<br />

»Vermittler sollten<br />

Rentenlücken aktiv<br />

mit heute vorhandenen<br />

Produkten<br />

angehen.«<br />

Jens Oliver Martin,<br />

Leiter Produktmanagement<br />

Leben bei Alte Leipziger<br />

gilt für die vorgeschlagene Dynamik<br />

der bisher fixen Zulagen.“ In einer<br />

DIVA-Umfrage würden 74,1 Prozent<br />

der befragten Bundesbürger Letzteres<br />

begrüßen. Dagegen fände die vom<br />

GDV propagierte lebenslang garantierte<br />

Rente kaum Präferenzen. „Dies<br />

hat Riester viel Flexibilität genommen<br />

und es für die uninteressant gemacht,<br />

die ausreichend Rente haben<br />

oder mehr auf Rendite setzen.“<br />

Das wiederum wissen Makler mit<br />

langjähriger Berufserfahrung zur<br />

Genüge. Mit dem Verfall der Zinsen<br />

und der jahrelangen Nullzinsphase<br />

schmolzen auch die Renditen der fast<br />

ausschließlich auf festverzinslichen<br />

Wertpapieren basierenden Produkte<br />

dahin. Die hohen Kosten und die<br />

komplizierte Ausgestaltung trugen<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


18 | TITELTHEMA Altersvorsorge<br />

Maklers Meinung<br />

»Die Riester-Rente<br />

war ein Geschenk«<br />

Dennis Jörißen, Seniorberater und Spezialist für<br />

Altersvorsorge bei von Buddenbrock Concepts,<br />

Partner von transparent-beraten.de<br />

112<br />

Mrd. €<br />

Steuergelder kommen aktuellen<br />

Rentnern in diesem Jahr zugute.<br />

Die Riester-Rente stand von Beginn<br />

an in der Kritik. Aber wir haben<br />

immer dargelegt, dass sie für<br />

Personen mit niedrigerem Gehalt<br />

und bestenfalls noch Kindern im<br />

Haushalt seit jeher ein Geschenk<br />

war. Daher mussten wir von Anfang<br />

an das Produkt nur an den „richtigen“<br />

Kunden bringen, und die Kritik<br />

der vermeintlich hohen Kosten oder<br />

der geringeren Flexibilität wurde<br />

schnell ad acta gelegt. Auch heute<br />

noch beugt die Riester-Rente<br />

Altersarmut bei ohnehin schon<br />

schlechter verdienenden Berufsgruppen<br />

vor. Über unsere Homepage<br />

transparentberaten.de<br />

gelangen Interessierte zu einer<br />

Internetseite, auf der wir jeden<br />

Kritikpunkt aufgreifen, bewerten<br />

und mögliche Alternativen aufzeigen.<br />

All das macht Arbeit, kostet<br />

Zeit und Geld. Aber über dieses<br />

Angebot gelangen auch viele neue<br />

Kunden zu uns. Wir gehen auf jeden<br />

individuell ein. Manche zum Beispiel<br />

beantragen ihre Zulagen nicht, weil<br />

die Vertragsbedingungen wirklich<br />

schwer zu verstehen und intransparent<br />

sind. Und vor allem sollte sich<br />

jeder Sparer genau über die<br />

Kondi tionen der Tarife informieren.<br />

Je geringer die Verwaltungskosten<br />

eines Versicherers, desto höher die<br />

Riester-Rendite. Dafür stehen wir<br />

als unabhängiger Makler zur<br />

Verfügung. Wenn Riester jetzt<br />

reformiert wird, wie es die Fokusgruppe<br />

vorgeschlagen hat, kann das<br />

Vorteile für unsere Kunden mitbringen<br />

– in Form höherer Ablaufleistungen,<br />

insbesondere bei längeren<br />

Laufzeiten. Dies muss aber natürlich<br />

mit den Bedürfnissen des Kunden<br />

etwa nach mehr möglicher Rendite<br />

versus geringere Sicherheit zusammenpassen.<br />

Somit bleibt es unsere<br />

Aufgabe, detaillierte Gespräche mit<br />

unseren Kunden zu führen und den<br />

richtigen Bedarf zu ermitteln.<br />

Versicherten auf nominelle statt reale<br />

Kennziffern“.<br />

Es gibt freilich auch Maklerbüros, die<br />

von einem „gesellschaftlichen Auftrag“<br />

sprechen und bis heute an der<br />

Riester-Beratung festhalten. Dabei haben<br />

sie die Lösungen herausgefiltert,<br />

die inklusive Zulagen eine möglichst<br />

hohe Rendite in Aussicht stellen und/<br />

oder einigermaßen flexibel zur jeweiligen<br />

Lebensphase passen. Dass das<br />

mühsam ist, schildert Dennis Jörißen,<br />

Seniorberater bei von Buddenbrock<br />

Concepts (siehe „Maklers Meinung“).<br />

Er betont, dass die Riester-Rente für<br />

viele Personen und Familien eben<br />

doch „ein Geschenk war“. Immerhin:<br />

Der Vorschlag der Fokusgruppe,<br />

dass die Empfehlungen auch für die<br />

bestehenden Verträge gelten sollen,<br />

könnte zu einem „Beratungsschub“<br />

führen.<br />

ihr Übriges dazu bei, dass die Riester-Rente<br />

letztlich scheiterte.<br />

Reale Rendite ist entscheidend<br />

Ob die bisherige Mixtur der Fokusgruppe<br />

– Umsetzung vorausgesetzt<br />

– die notwendigen Superkräfte freisetzt,<br />

bleibt abzuwarten. Im Markt<br />

gibt es optimistische Stimmen wie<br />

die von DIVA-Direktor Heuser, aber<br />

auch negative. Beispielsweise sagt<br />

Hartmut Walz, Fellow der Bürgerbewegung<br />

Finanzwende und Mitglied<br />

im Wissenschaftlichen Beirat beim<br />

Bund der Versicherten: „Die ganze<br />

Diskussion um die Garantiereduktion<br />

ist eine kommunikative Meisterleistung,<br />

da der reale Wert langfristiger<br />

Nominalgarantien ohnehin durch<br />

Inflation auf 25 bis 30 Prozent sinkt.“<br />

Dass Bürger diesen Zusammenhang<br />

nicht verstehen, sei nur bedingt<br />

durch mangelhafte Finanzbildung<br />

zu erklären, sondern vielmehr durch<br />

„bewusste Fehlkommunikation im<br />

Vertrieb sowie die Fokussierung der<br />

Kreative Produktgeber<br />

In den vergangenen Jahren ist es<br />

Produktgebern immer wieder gelungen,<br />

durch innovative Tarife die<br />

Akzeptanz und damit Vorsorge zu<br />

erhöhen. So haben Versicherer die der<br />

Riester-Rente von der Politik angelegten<br />

Fesseln ein Stück weit durch<br />

neue, möglichst flexible Produktangebote<br />

gelockert. Analysehäuser<br />

wie Franke und Bornberg untersuchen<br />

solche Tarife. Auf Anfrage<br />

nannte das Analysehaus besonders<br />

flexible Angebote, wobei die Kriterien<br />

Beitragsdynamik/-zahlung, Wahlmöglichkeiten<br />

zu Rentenbeginn,<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Altersvorsorge TITELTHEMA | 19<br />

Kündigung, Zahlungsschwierigkeiten,<br />

Zuzahlungen und Überschussverwendung<br />

in die Bewertung einflossen.<br />

Beispiele sind: Perspektive (Allianz),<br />

plusrente (Bayerische), Invest Garant<br />

(Continentale), Premium FörderRente<br />

(WWK) und ALfonds (Alte Leipziger).<br />

Nicht warten, sondern starten<br />

Gegenüber <strong>procontra</strong> sagt Jens<br />

Martin, Leiter Produktmanagement<br />

bei Alte Leipziger: „Welche Empfehlungen<br />

umgesetzt werden, ist noch<br />

ungewiss. Bereits heute ist aber klar,<br />

dass es praktisch für jeden Bürger<br />

eine Rentenlücke gibt. Unsere Geschäftspartner<br />

sollten deshalb nicht<br />

abwarten, sondern die Rentenlücke<br />

bei Kunden aktiv mit den schon<br />

heute vorhandenen, etablierten und<br />

flexiblen Produkten angehen.“<br />

Fazit: Die Branche ist willens und in<br />

der Lage, Kundenwünsche aufzunehmen<br />

und in passende Produkte<br />

umzusetzen. Unabhängig von der<br />

anstehenden Reform und der Frage,<br />

wie der finale „Reformtrank“ für die<br />

Altersvorsorge aussehen wird, sollten<br />

Finanzberater jetzt für ihre Kunden<br />

aktiv werden. Vermutlich wird ein<br />

Großteil der Vorschläge der Fokusgruppe<br />

umgesetzt. Davon profitieren<br />

würden dann auch gewiss die bis<br />

dahin bestehenden Riester-Verträge.<br />

In jedem Fall wäre es förderlich, wenn<br />

die staatlich geförderte Altersvorsorge<br />

ihr Korsett verlöre, um notwendige<br />

Kräfte frei zu set zen.<br />

Jetzt bei Riester aktiv werden?<br />

Kunden sollten nicht von der<br />

Reform überrascht werden.<br />

Kommende Änderungen gelten<br />

auch für bestehende Verträge.<br />

In der Altersvorsorge bedeutet<br />

Zeit gleich Geld.<br />

Finale Reform der Alterssicherung<br />

ist noch ungewiss.<br />

Auch nach einer Riester-Reform<br />

sind die Produkte nicht attraktiv.<br />

Attraktivere Alternativen<br />

kommen auf den Markt.<br />

ARAG BeihilfeBest<br />

Unser neuer Top-Favorit<br />

für Ihr Beihilfe-Geschäft<br />

Die private Krankenversicherung der ARAG punktet jetzt auch im<br />

Wettbewerb um Beamtenanwärter und Beamte – mit neuen leistungsstarken<br />

Tarifen für alle Beihilfeberechtigten.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong><br />

Jetzt hier<br />

kennenlernen!


20 | PANORAMA Vertriebsunterstützung<br />

Booster für die Beratung<br />

Gesprächsaufhänger und Neues für Ihre Produktpalette<br />

MB MAILIN BARTKNECHT AW ANNE MAREILE WALTER<br />

Ergo<br />

Neue nachhaltige Wohngebäudeversicherung<br />

Canada Life<br />

Neue Definitionen<br />

für Grundfähigkeiten<br />

Ergo hat eine neue Wohngebäudeversicherung auf den Markt<br />

gebracht. Im Fokus steht die Absicherung von Naturgefahren<br />

und klimaschonenden Energien. Den Versicherungsschutz bei<br />

Feuer- und Leitungswasserschäden sowie Glasbruch bietet die<br />

All-in-One-Lösung bei den Naturgefahren: Alle Elementargefahren<br />

und Sturm/Hagel werden gebündelt abgesichert. Erneuerbare<br />

Energien fördert Ergo durch die Versicherung umwelt- und<br />

klimarelevanter Technik am Gebäude und auf dem Grundstück.<br />

Versichert sind Anlagen zur eigenen Stromerzeugung sowie<br />

Heizanlagen zur Nutzung regenerativer Energien – auch gegen<br />

unvorhergesehene Schäden. Eingeschlossen sind Photovoltaikanlagen<br />

inklusive Stromspeicher, Solarthermieanlagen, Geothermieanlagen,<br />

Wärmepumpen und Wallboxen bzw. Ladesäulen.<br />

R+V<br />

All-inclusive-Schutz für IT- und<br />

Telekommunikationsbranche<br />

Mit der Haftpflicht All Inclusive,<br />

kurz HAI ITK, bietet<br />

die R+V Versicherung der<br />

Informations- und Telekommunikationsbranche<br />

einen<br />

gebündelten Schutz gegen<br />

eine Vielzahl potenzieller<br />

Haftungsrisiken. Er geht über<br />

die Leistungen einer reinen<br />

Betriebs- und Vermögensschadenhaftpflicht<br />

hinaus. Zusätzlich deckt die neue Police<br />

auch Vermögensschäden der Versicherten selbst ab, sogenannte<br />

Eigenschäden. Hierzu zählen beispielsweise Ausfallkosten,<br />

wenn ein Auftraggeber insolvent wird oder wenn Mitarbeitende<br />

Gelder des eigenen Unternehmens veruntreuen.<br />

Canada Life hat die Definitionen für die folgenden<br />

sieben Grundfähigkeiten im Premium-Grundfähigkeitsschutz<br />

erneuert: Treppe steigen, gehen, Arme bewegen,<br />

stehen, sprechen, Auto fahren und sitzen. So kann man<br />

nun etwa den Verlust der Fähigkeit Arme bewegen auf<br />

drei Arten nachweisen und bekommt so mehr Möglichkeiten<br />

als vorher, die Leistung zu erhalten. Bei der Fähigkeit<br />

sprechen kommt es nun auf Verständlichkeit gegenüber<br />

unabhängigen Dritten an. Als Verlust gilt, wenn<br />

die versicherte Person, trotz abgeschlossenen Spracherwerbs<br />

und unter Verwendung von Hilfsmitteln, keinen<br />

verständlichen sinnvollen Satz bilden und aussprechen<br />

und ein unabhängiger Dritter sie nicht verstehen kann.<br />

Bei der Fähigkeit Auto fahren akzeptiert Canada Life nun<br />

zusätzlich als Fähigkeitsverlust, wenn die versicherte<br />

Person aus gesundheitlichen Gründen freiwillig gegenüber<br />

der zuständigen Behörde auf eine Fahrerlaubnis<br />

verzichtet. Ein Verlust der Grundfähigkeiten sehen,<br />

stehen und Treppe steigen liegt auch dann vor, wenn geeignete<br />

oder zumutbare Hilfsmittel verwendet werden.<br />

Fotos: ananda BGD, powerofforever


Vertriebsunterstützung PANORAMA | 21<br />

FFB<br />

Voll digitale Vermögensverwaltung startet<br />

Die FIL Fondsbank<br />

GmbH (FFB) bietet ab<br />

sofort voll digital geführte<br />

Depots für die<br />

Vermögensverwaltung<br />

an („VermögensverwaltungPlus“).<br />

Peter<br />

Nonner, Geschäftsführer<br />

der FIL Fondsbank,<br />

sagt: „Der Druck auf<br />

die Finanzberatung<br />

steigt. Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher<br />

erwarten eine einfache Handhabung und digitale Services. Zugleich gibt es neue<br />

regulatorische Vorgaben wie etwa die EU-Kleinanlegerstrategie, die den Nutzen<br />

für Anlegerinnen und Anleger von Beratungsmodellen noch stärker in den Vordergrund<br />

rücken. Ein vereinfachter und digitaler Zugang zur Vermögensverwaltung<br />

wird somit immer relevanter. Wir freuen uns mit der Vermögensverwaltung-<br />

Plus eine Lösung hierfür anbieten und eine Vorreiterrolle einnehmen zu können.“<br />

Axa<br />

Neuer Tarif<br />

»Krankengeld easy«<br />

Das neue Angebot „Krankengeld easy“<br />

von Axa bietet Versicherten auch bei<br />

längerer Arbeitsunfähigkeit einen finanziellen<br />

Schutz gegen die Risiken eines<br />

Ausfalls. Der Tarif bietet eine Absicherung<br />

in Fünf-Euro-Stufen an, bis zu einer<br />

Absicherungshöhe von 30 Euro pro<br />

Tag. Für Familien leistet der Tarif auch<br />

dann, wenn Eltern aufgrund der Pflege<br />

ihres erkrankten Kindes nicht arbeiten<br />

können und das gesetzliche Kinderkrankengeld<br />

der GKV erhalten. Krankengeld<br />

easy lässt sich online berechnen und<br />

abschließen. Dabei gilt immer: Zahlt die<br />

GKV Krankengeld, zahlt auch Axa das<br />

vereinbarte Krankentagegeld. Der Tarif<br />

kann monatlich gekündigt werden.<br />

Hannoversche: Leistungsupdate<br />

in der RLV<br />

Die Hannoversche Lebensversicherung<br />

AG optimiert ihre Risikolebensversicherung.<br />

Zum<br />

Leistungsupdate zählen eine<br />

vorgezogene Todesfallleistung<br />

im Basis-Tarif, die Erhöhung<br />

des vorläufigen Versicherungsschutzes,<br />

eine verlängerte<br />

Widerrufsfrist sowie der neue<br />

Baustein „Pflegeabsicherung“.<br />

Helvetica: Neue<br />

Maschinenversicherung<br />

Helvetica Deutschland hat die<br />

Helvetica Business Maschinenversicherung<br />

optimiert. Diese<br />

schützt mit einer Gesamtversicherungssumme<br />

von<br />

jetzt bis zu 5,5 Millionen Euro<br />

vor den Folgen von Schäden<br />

durch Bedienungsfehler und<br />

den Vorsatz Dritter, durch<br />

Konstruktions- und Materialfehler,<br />

durch das Versagen von<br />

Mess- und Sicherheitseinrichtungen<br />

sowie durch Wasserund<br />

Schmiermittelmangel und<br />

vieles mehr.<br />

Europa Versicherung:<br />

Neue family-Anträge<br />

Die Europa Versicherung<br />

bietet jungen Eltern einen<br />

vereinfachten Abschluss einer<br />

Risikolebenversicherung. Mit<br />

den neuen family-Anträgen<br />

müssen lediglich zwei Gesundheitsfragen<br />

beantwortet werden.<br />

Der Abschluss ist vor und<br />

bis zu sechs Monate nach der<br />

Geburt oder Adoption eines<br />

Kindes möglich. Die maximale<br />

Versicherungs summe beträgt<br />

600.000 Euro. Sie kann auch<br />

unter den Eltern aufgeteilt<br />

werden.<br />

Warburg Bank: Erster<br />

Real-Estate-Dept-Fonds<br />

Mit dem WB Urban Real Estate<br />

Finance hat die Warburg Bank<br />

ihren ersten Real Estate Dept<br />

Fonds aufgelegt. Der Fonds<br />

hat ein Zielvolumen von 300<br />

Millionen Euro. Das erste<br />

Closing ist bereits erfolgt;<br />

Investor ist die Pensionskasse<br />

eines DAX-Konzerns.<br />

DFV: Vorstand geht<br />

Im Vorstand der Deutschen<br />

Familienversicherung (DFV)<br />

gibt es eine personelle Veränderung.<br />

So hat sich Marcus<br />

Wollny zum 31. August dieses<br />

Jahres aus dem Vorstand<br />

zurückgezogen. Der Abschied<br />

sei in beiderseitigem Einvernehmen<br />

und ohne besonderen<br />

Grund erfolgt.<br />

Itzehoher: Neuer Tarif<br />

für Campingfahrzeuge<br />

Die Itzehoer Versicherungen<br />

haben ihren „Top Drive“-Tarif<br />

für Campingfahrzeuge mit<br />

einer zulässigen Gesamtmasse<br />

von bis zu 4.000 Kilogramm<br />

geöffnet. Für Wohnmobile<br />

gelten im Wesentlichen die<br />

gleichen Bedingungen wie<br />

im Äquivalent für Pkw, unter<br />

anderem die Direktregulierung<br />

in der Vollkasko, Rabattschutz<br />

für Fahrer ab 23 Jahre sowie<br />

Neupreisentschädigung von<br />

bis zu 36 Monaten im Falle<br />

eines Totalschadens.<br />

Fotos: Liuhsihsiang, ewg3D


22 | PANORAMA Vertriebsunterstützung<br />

Fakten für Vertrieb und Stammtisch<br />

Die Umsätze am Immobilienmarkt werden<br />

nach der Prognose von Experten in diesem<br />

Jahr um rund 29 Prozent einbrechen. Damit<br />

ist die Zahl der Immobilientransaktionen so<br />

niedrig wie zuletzt vor knapp drei Jahrzehnten.<br />

Wie das unabhängige Immobilien-<br />

Forschungsinstitut Gewos mitteilte, sei dies<br />

eine Folge des Zinsanstiegs.<br />

– 29 %<br />

Teure E-Scooter-Unfälle<br />

13.000 Euro – so viel kostet im Schnitt die medizinische Behandlung<br />

nach einem E-Scooter-Unfall.<br />

15,1 Millionen Euro gab die deutsche<br />

Versicherungswirtschaft nach<br />

einer Mitteilung des GDV im<br />

vergangenen Jahr aus, um Schäden<br />

infolge von Roller-Unfällen<br />

auszugleichen. Dabei entstehen die<br />

meisten Schäden<br />

durch verliehene E-Scooter. Statt eines<br />

Verbots<br />

fordert der Branchenverband nun einen<br />

Mofaführerschein<br />

als Voraussetzung für die<br />

Nutzung der Fahrzeuge.<br />

Unterversicherte Ferienhäuser<br />

Ein Großteil der Eigentümer von Ferienimmobilien sichert sein Haus nur unzureichend<br />

gegen Schäden ab. So verfügen lediglich 43 Prozent der Immobilienbesitzer<br />

über eine Gebäudeversicherung, knapp 40 Prozent besitzen eine<br />

Hausratpolice, und<br />

gegen Elementarschäden<br />

haben 25 Prozent<br />

eine Versicherung abgeschlossen.<br />

Mehr als<br />

ein Viertel von ihnen<br />

(26,3 Prozent) hatte<br />

bereits einen Schaden<br />

an der eigenen Immobilie<br />

zu verzeichnen.<br />

Digitale Abschlüsse<br />

Die Zahl der Onlineabschlüsse steigt langsam,<br />

aber stetig. Das geht aus der aktuellen<br />

Vertriebswegestatistik des Branchenverbands<br />

GDV hervor. Jeder dritte Onlineabschluss<br />

kommt dabei aus dem Bereich der<br />

Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung.<br />

Insgesamt wurden 2022 gut 16 Prozent<br />

aller Privatkundenpolicen im Neugeschäft<br />

digital abgeschlossen. 2021 waren es etwa<br />

15 Prozent und 2020 rund 14 Prozent.<br />

2020<br />

14 %<br />

2021<br />

15 %<br />

2022<br />

16 %<br />

Starke Unwetterschäden<br />

Die schweren Unwetter, die Ende<br />

August über Süddeutschland hinwegzogen,<br />

zeigen erneut die Dringlichkeit für<br />

den Abschluss einer Elementarschadenversicherung.<br />

Wie der Branchenverband<br />

GDV mitteilte, entstanden dadurch versicherte<br />

Schäden in Höhe von 900 Millionen<br />

Euro. Darin enthalten sind Schäden<br />

an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und<br />

Industriebetrieben in Höhe von mehr als<br />

550 Millionen sowie Kfz-Schäden von<br />

350 Millionen Euro.<br />

Immer mehr »Immobilien-Millionäre«<br />

Die Zahl der Immobilien, die für mehr als<br />

eine Million Euro zum Verkauf angeboten<br />

werden, hat sich in den vergangenen fünf<br />

Jahren mehr als verdoppelt. Das zeigt eine<br />

aktuelle Erhebung von ImmoScout24. So<br />

waren im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> infolge<br />

des allgemeinen Preisanstiegs auf dem<br />

Immobilienportal rund 44.000 Wohnungen<br />

und Häuser mit einem Kaufpreis von einer<br />

Million Euro und mehr im Angebot. Fünf<br />

Jahre zuvor waren es noch rund 19.000<br />

Objekte in dieser Preisklasse gewesen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


„Als Vermögensverwalter<br />

empfehlen wir Investments<br />

mit TSO aufgrund der zuverlässigen<br />

Wertschöpfung.“<br />

Profitieren auch Sie von Immobilieninvestments<br />

im Südosten der USA.<br />

TSO ist ein führender Full-Service-Anbieter von Investments in<br />

US-Gewerbeimmobilien. Über ausgewählte Objekte erschließt<br />

TSO das Potenzial einer Region mit enormer Wirtschaftskraft.<br />

Das Ergebnis bisher: über 100 Immobilientransaktionen im Wert<br />

von mehr als 7 Mrd. US-Dollar, 2 Mrd. US-Dollar Assets under<br />

Management und kontinuierliche Ausschüttungen seit 2006.<br />

Sprechen Sie mit uns!<br />

www.tso-europe.de


INVESTMENTFONDS<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Vergütungen<br />

für Services<br />

möglich<br />

Bei Renditevorteil sind Selbstentscheider<br />

bereit, eine Beratervergütung zu zahlen.<br />

Selbstentscheider sind im Wertpapiergeschäft<br />

auf dem Vormarsch. Etwa drei Viertel der Befragten<br />

einer deutschlandweiten Umfrage der Unternehmensberatung<br />

Bearing Point gaben an, selbst<br />

über ihr Portfolio zu entscheiden. Gleichzeitig<br />

sind 35 Prozent aber bereit, mehr als 50 Euro<br />

im Monat für Analysen und eine bessere Steuerung<br />

ihres Portfolios auszugeben, wenn dies ihre<br />

Rendite erhöht. 19 Prozent der Befragten würden<br />

zu diesem Zweck zwischen 50 und 100 Euro investieren,<br />

12 Prozent einen Betrag zwischen 100<br />

und 200 Euro. 4 Prozent wären sogar bereit, mehr<br />

als 200 Euro im Monat für Services rund um ihr<br />

Portfolio auszugeben.<br />

Weitere Themen<br />

Bert Flossbach im Investmenttalk 26<br />

ELTIFs bekommen neuen Schub 30<br />

Small Caps als Assetklasse im Fokus 32<br />

Foto: We Are


26 | INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

»Wir nähern uns<br />

einem Showdown«<br />

Bert Flossbach, Mitgründer von Flossbach von Storch und Manager des FvS – Multiple<br />

Opportunities, über die Notenbankpolitik und die trügerische Begeisterung für Anleihen<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

<strong>procontra</strong>: Bis Ende Juli verlief das<br />

Börsenjahr mit einem Plus von 16 Prozent<br />

beim DAX und fast 13 Prozent beim<br />

MSCI World sehr gut. Seitdem überwiegen<br />

die negativen Nachrichten. Ist<br />

der Aufschwung bei Aktien erst einmal<br />

vorbei?<br />

Bert Flossbach: Möglicherweise wird<br />

das zweite Halbjahr schlechter als das<br />

erste. Die Frage nach der Jahres- oder<br />

Halbjahresperformance ist für langfristig<br />

orientierte Investoren aber müßig.<br />

Auf Dauer ist man besser dran, wenn<br />

man für Aktien zuversichtlich ist, nicht<br />

naiv optimistisch, aber zuversichtlich.<br />

<strong>procontra</strong>: Aber seit den massiven<br />

Leitzinserhöhungen der Notenbanken<br />

haben Anleger wieder eine Alternative.<br />

Der Zins ist zurück. Eine zehnjährige<br />

Bundesanleihe bringt 2,7 Prozent und<br />

italienische und US-amerikanische<br />

Papiere jeweils 4,4 Prozent. Finden Sie<br />

das nicht attraktiv?<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Weshalb die Inflation vermutlich länger hoch bleibt<br />

Flossbach: Die allgemein aufkommende<br />

Begeisterung für Anleihen erscheint<br />

uns noch verfrüht. Nach Jahren des<br />

Null- und Negativzinses werfen Schuldverschreibungen<br />

zwar optisch wieder<br />

ansprechende Renditen ab. Aber im<br />

Euroraum lag die Inflationsrate im Juli<br />

immer noch bei 5,3 Prozent und in den<br />

USA bei 3,2 Prozent. Angenommen,<br />

die Geldentwertungsrate bliebe so,<br />

dann würden Käufer von zehnjährigen<br />

Bundesanleihen am Ende der Laufzeit<br />

»Die allgemein<br />

aufkommende<br />

Begeisterung für<br />

Anleihen erscheint<br />

uns noch verfrüht.«<br />

Dass ein Rückgang der Inflation nicht kostenlos zu haben ist<br />

Welche Strategie für Anleger jetzt ratsam ist<br />

einen realen Verlust machen und Käufer<br />

von US-Treasuries einen dürftigen<br />

Gewinn. Selbst wenn die Inflation auf<br />

das Zielniveau der Notenbanken von<br />

nahe 2 Prozent sinken würde, ergäbe<br />

sich für Investoren von zehnjährigen<br />

Bundesanleihen eine reale Verzinsung<br />

von nur 0,7 Prozent. Inhaber von US-Titeln<br />

erhielten immerhin 2,4 Prozent – in<br />

US-Dollar, versteht sich. Alles hängt also<br />

von den Inflationserwartungen eines<br />

Anlegers für diesen langen Zeitraum ab.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie ist Ihre Meinung zu<br />

kurzfristigen Anleihen?<br />

Flossbach: Als Parkposition können einjährige<br />

Euro-Titel interessant sein. Aber<br />

zum Ende der kurzen Laufzeit haben<br />

Investoren wieder ein Anlagerisiko. Insofern<br />

sollte sich niemand von optisch<br />

hohen Sätzen verleiten lassen.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie haben auf die Bedeutung<br />

der Inflationserwartungen<br />

hingewiesen. Die großen Notenbanken<br />

in den USA und Europa bemühen sich,<br />

die Inflation durch Leitzinserhöhungen<br />

in den Griff zu bekommen. Wird ihnen<br />

das gelingen?<br />

Flossbach: Die größte Herausforderung<br />

für die Währungshüter ist der ungewöhnliche<br />

Charakter der Inflation. In<br />

den Jahren 2021 und 2022 befeuerten<br />

steigende Energie- und Rohstoffpreise<br />

die Inflation. Jetzt sind es in erster Linie<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Investmenttalk INVESTMENTFONDS | 27<br />

steigende Preise für Dienstleistungen bzw. Lohnzuwächse.<br />

Deshalb liegt zum Beispiel die US-Kerninflationsrate<br />

– also ohne Nahrungsmittel und Energie<br />

– über der Gesamtinflationsrate. Die Kerninflationsrate<br />

ist in den Fokus der Notenbanken gerückt, denn<br />

die hohe Lohninflation birgt die Gefahr einer Lohn-<br />

Preis-Spirale. Um den Anstieg der Löhne zu bremsen,<br />

müssten die Notenbanken die Zinsen so stark<br />

erhöhen, dass sie damit eine Anpassungsrezession<br />

erzeugen, die die Nachfrage nach Arbeitskräften<br />

deutlich reduziert.<br />

<strong>procontra</strong>: Die Rezession ist also die Lösung?<br />

Flossbach: Die Risiken einer Rezession wären<br />

tragbar, solange die Finanzmarktstabilität nicht<br />

gefährdet ist. Der Beinahe-Kollaps einer britischen<br />

Pensionskasse im Herbst 2022 und die gestrauchelten<br />

US-Regionalbanken im März <strong>2023</strong> haben<br />

verdeutlicht, dass massive Zinserhöhungen nach<br />

einer langen Nullzinsphase fast zwangsläufig zu<br />

Kollateralschäden führen. Umso mehr hoffen die<br />

Notenbanken, dass sich die Weltwirtschaft ohne ihr<br />

weiteres Zutun abkühlt. Einen Beitrag dazu könnte<br />

China liefern, wo sich eine Wachstumsschwäche<br />

andeutet. Eine spürbare Senkung der hartnäckig<br />

hohen Kerninflation in den USA und Europa ist<br />

dadurch aber nicht zu erwarten.<br />

<strong>procontra</strong>: Was meinen Sie mit „Kollateralschäden“?<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


28 | INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

Aktien dominieren das Portfolio<br />

Struktur des Multi-Asset-Fonds FvS – Multiple Opportunities<br />

(ISIN: LU0323578657)<br />

Liquidität<br />

Anleihen<br />

13<br />

5<br />

Edelmetalle<br />

14<br />

68<br />

Aktien<br />

Angaben in % Quelle: Flossbach von Storch, Stand: 31.7.<strong>2023</strong><br />

Flossbach: Im Wesentlichen sind das die eben<br />

angesprochenen Schieflagen im Finanzsektor – und<br />

damit die Gefahr einer neuerlichen Finanzkrise.<br />

Oder ein sehr deutlicher Abschwung der Weltwirtschaft,<br />

der zu zahlreichen Unternehmenspleiten<br />

führen würde. Also mehr als das, was die Notenbank<br />

bewusst in Kauf nehmen würde, um die Inflation in<br />

»Massive Zinser höhungen nach<br />

einer langen Nullzinsphase führen fast<br />

zwangsläufig zu Kollateralschäden.«<br />

den Griff zu bekommen. Die Rückkehr in Richtung<br />

Inflationsziel gibt es jedenfalls nicht kostenlos. Nach<br />

allgemeiner Einschätzung ist die Bekämpfung der<br />

Inflation lediglich kostengünstiger, als die Inflation<br />

einfach laufen zu lassen.<br />

<strong>procontra</strong>: Stecken die Notenbanken in einer<br />

Zwickmühle?<br />

Flossbach: So könnte man es ausdrücken. Möglicherweise<br />

nähern wir uns einem Showdown. Denn<br />

die Notenbanken stehen vor der Frage: Welches Ziel<br />

hat im Zweifel Vorrang, die Inflationsbekämpfung<br />

oder die Finanzmarktstabilität? Anders formuliert:<br />

Wie weit können die Notenbanken ihren Kampf<br />

gegen die Inflation fortsetzen, bis es im Finanzsystem<br />

knirscht? Und wie stark muss es knirschen,<br />

damit die Notenbanken sich gezwungen sehen<br />

zurückzurudern, obwohl die Inflation noch nicht<br />

unter Kontrolle ist?<br />

<strong>procontra</strong>: Gibt es darauf eine Antwort?<br />

Flossbach: Sollte es zu Verwerfungen im Finanzsystem<br />

kommen, die sich nicht auf einzelne regionale<br />

Geschäftsbanken beschränken, ist davon auszugehen,<br />

dass die Notenbanken relativ schnell die Inflationsbekämpfung<br />

zugunsten der Finanzmarktstabilität<br />

aufgeben. Dann müssten die Notenbanken eine<br />

Kehrtwende ihrer Geldpolitik vollziehen, obwohl das<br />

2-Prozent-Ziel noch nicht erreicht ist. Dieses Szenario<br />

findet an den Anleihemärkten derzeit kaum<br />

Beachtung, vor allem nicht in der Eurozone, wo die<br />

niedrigen Renditen von Langläufern den Erfolg im<br />

Kampf gegen die Inflation eingepreist haben.<br />

<strong>procontra</strong>: Was bedeutet das für die Anlagestrategie?<br />

Flossbach: Sichere Anleihen bieten noch keinen<br />

ausreichenden Schutz vor allgemeiner Geldentwertung.<br />

Kurzläufer eignen sich zwar zum Parken<br />

von Liquidität, aber Anleger haben das Wiederanlageproblem.<br />

Die höchsten Renditen bei gleichzeitigem<br />

Inflationsschutz sind langfristig mit Aktien<br />

zu erwarten. Ein Gesamtertrag von 7 Prozent, also<br />

Kursgewinne plus Dividenden, ist unseres Erachtens<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Investmenttalk INVESTMENTFONDS | 29<br />

auf lange Sicht realistisch und würde alle zehn Jahre<br />

eine Verdoppelung des Vermögens bedeuten. Selbst<br />

Pessimisten rechnen langfristig nicht mit einer Inflationsrate<br />

in dieser Höhe.<br />

<strong>procontra</strong>: Die mitunter starken Kursschwankungen<br />

von Aktien und auch Aktienindizes zerren aber<br />

am Nervenkostüm der Anleger. Gibt es ein Gegenmittel?<br />

Flossbach: Der beste Schutz gegen die Tücken<br />

der Psyche ist eine Anlagestrategie, die zur Risikotoleranz<br />

des Anlegers passt. Diese ist nicht einfach<br />

zu ermitteln, und so passiert es nicht selten, dass<br />

Anleger durch eine frühe Verlustphase verleitet<br />

werden, ihre Langfriststrategie zu verwerfen. Die<br />

wichtigste Stellschraube für das Risiko ist die Höhe<br />

des Aktienanteils. Auch innerhalb des Aktienportfolios<br />

lässt sich das Risiko reduzieren – zum einen<br />

durch Diversifikation und zum anderen durch einen<br />

Fokus auf Qualität.<br />

<strong>procontra</strong>: Woran machen Sie die Qualität einer<br />

Aktie fest?<br />

Flossbach: Wir definieren Qualität als Kombination<br />

aus hoher Ertragssicherheit, guten Wachstumsperspektiven<br />

und hoher Finanzkraft. Die Auswahl hat<br />

natürlich auch eine subjektive Komponente, etwa<br />

bei der Beurteilung des Managements eines<br />

Unternehmens. Beispiele für Qualitätsaktien sind<br />

Apple, Hermès, Mastercard und Microsoft, die mit<br />

aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnissen von teilweise<br />

über 30 hoch bewertet sind. Ab wann eine Aktie als<br />

zu teuer gilt, ist auch Ansichtssache. Aber generell<br />

reduziert ein Fokus auf Qualität die Gefahr nachhaltiger<br />

Verluste. Und wichtig: Qualität muss zu einem<br />

angemessenen Preis gekauft werden, um in Form<br />

von Kursgewinnen und Dividenden zur Vermögensmehrung<br />

beizutragen.<br />

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UNGEWÖHNLICH<br />

ZUKUNFTSSICHER.<br />

Speziell für Kinder entwickelt:<br />

Die flexible Schüler-Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

der LV 1871.<br />

Long Story short<br />

Paradox: Kurzfristige Zinsen sind höher<br />

als langfristige Zinsen.<br />

Deutsche Anleihen mit langer Laufzeit<br />

sind nach Inflation nicht attraktiv.<br />

Der beste Schutz gegen Inflation<br />

sind Aktien guter Qualität.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


30 | INVESTMENTFONDS ELTIF<br />

Durchstart nach Fehlstart?!<br />

Unnötige Anlagerestriktionen werden bei ELTIFs abgeschafft und<br />

könnten dem Vehikel zum Erfolg verhelfen.<br />

JW JAN F. WAGNER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Das Investmentziel<br />

von ELTIFs<br />

Welche Verbesserungen<br />

in Kraft treten<br />

Wie der deutsche Markt<br />

für ELTIFs aussieht<br />

Die Idee hinter dem European Long-<br />

Term Investment Fund (ELTIF) klingt<br />

vielversprechend. Der Fonds verfolgt<br />

zwei Ziele. Zum einen soll es Anlegern<br />

einfacher fallen, in alternative Anlagen<br />

wie Infrastrukturprojekte oder<br />

Private Equity zu investieren. Vorteilhaft<br />

für die Risikotoleranz, da solche<br />

Investments weniger schwankungsanfällig<br />

sind als etwa Aktien. Ihre<br />

Renditen korrelieren auch nicht mit<br />

denen von Aktien und Anleihen, was<br />

gut für die Diversifikation ist. Zum<br />

anderen soll der ELTIF einen politischen<br />

Zweck erfüllen, die Finanzierung<br />

des „Green Deals“ der EU. Für die<br />

Vergrünung der Wirtschaft will die<br />

EU auch Milliarden von Privatkunden<br />

mobilisieren. Dabei eignet sich ein<br />

auf grüne Stromanlagen fokussierter<br />

ELTIF als ideales Vehikel.<br />

Doch der 2015 gegründete ELTIF erlebte<br />

einen Fehlstart in Deutschland.<br />

Die Nachfrage blieb weit hinter den<br />

Illustration: Roman Kulon


ELTIF INVESTMENTFONDS | 31<br />

Erwartungen in Milliardenhöhe, und<br />

daher kamen auch kaum Produkte<br />

auf den Markt. Grund dafür waren<br />

Anlagerestriktionen, die das Vehikel<br />

für Privatanleger unattraktiv machten.<br />

Dazu gehörten eine Mindestanlagesumme<br />

von 10.000 Euro sowie die<br />

Bedingung, dass der Kunde zu nicht<br />

mehr als 10 Prozent seines Vermögens<br />

investiert sein könnte, wenn dieses<br />

weniger als 500.000 Euro betrug.<br />

Die EU hat den Konstruktionsfehler<br />

inzwischen erkannt, sodass die Restriktionen<br />

ab Januar 2024 komplett<br />

entfallen. Dieser „ELTIF 2.0“ begeistert<br />

die Fondsanbieter, und mindestens<br />

sechs neue Produkte sollen<br />

in Deutschland vertrieben werden.<br />

Einer der Anbieter, Aquila Capital<br />

aus Hamburg, will bereits im Herbst<br />

einen ELTIF lancieren, der sowohl in<br />

grüne Stromanlagen als auch in Speichertechnik<br />

investiert. Laut Christian<br />

Humlach, Leiter Wholesale Vertrieb<br />

für Deutschland bei Aquila Capital,<br />

strebt der Fonds eine jährliche Nettorendite<br />

von 5 bis 6 Prozent an. Bis die<br />

Restriktionen im Januar wegfallen,<br />

beträgt die Mindestanlagesumme für<br />

den Aquila-ELTIF 10.000 Euro. Auch<br />

Union Investment will im ersten<br />

Quartal 2024 mit einem Infrastruktur-ELTIF<br />

starten (siehe Grafik).<br />

Hohes Marktpotenzial<br />

Scope-Analystin Andrea Vathje sieht<br />

den ELTIF acht Jahre nach seinem<br />

Start als endlich entfesselt und geht<br />

von einem Marktvolumen in Europa<br />

von mindestens 35 Milliarden Euro<br />

(derzeit: rund 11 Milliarden Euro) bis<br />

2028 aus. „Der ELTIF eignet sich gut<br />

als Beimischung im Portfolio, weil er<br />

ordentliche Renditen relativ unabhängig<br />

von der Kapitalmarktentwicklung<br />

bieten kann und auch einen<br />

gewissen Inflationsschutz hat“, so<br />

Vathje im Gespräch mit <strong>procontra</strong>.<br />

Ein Beispiel für jenen Inflations-<br />

ELTIFs in Planung für Deutschland<br />

Asset-Manager Produktbeschreibung Zeitpunkt<br />

Aquila Capital<br />

J.P. Morgan Asset<br />

Management<br />

Muzinich<br />

Partners Group<br />

(Luxembourg) S.A.<br />

UBS<br />

schutz nennt Timo Werner, Manager<br />

des ELTIF-Marktführers in Deutschland,<br />

KlimaVest. „Wir erwerben<br />

Wind- und Solarparks, damit wir<br />

wiederum grünen Strom über<br />

Infrastruktur-ELTIF, Fokus auf grüne Energien wie Wasserkraft,<br />

Wind- und Solarenergie. Produkt ist semi-liquide und<br />

als Artikel 9 qualifiziert<br />

Aufbau einer ELTIF-Plattform<br />

Private-Debt-ELTIF<br />

»Der ELTIF bietet<br />

unkorrelierte<br />

Renditen und<br />

einen gewissen<br />

Inflationsschutz.«<br />

Andrea Vathje<br />

Scope-Analystin<br />

staatlich geförderte Einspeisevergütungen,<br />

Direktvermarktung oder über<br />

Stromabnahmeverträge an Unterneh-<br />

Quelle: Scope Fund Analysis, Europäische ELTIF-Studie (Ende März <strong>2023</strong>)<br />

Long Story short<br />

Spätsommer/<br />

Herbst <strong>2023</strong><br />

Keine Angaben<br />

Zweites<br />

Halbjahr <strong>2023</strong><br />

2 neue ELTIFs Bis Ende <strong>2023</strong><br />

1 Infrastruktur-ELTIF und 1 Real-Estate-ELTIF. Beide semi-liquide<br />

Produkte sollen als Artikel 8 vertrieben werden<br />

Bis Ende <strong>2023</strong><br />

Union Investment Infrastruktur-ELTIF, semi-liquide Struktur Anfang 2024<br />

mer und Versorger verkaufen können.<br />

Eine gestiegene Inflation führt<br />

mittelbar auch zu steigenden Strompreisen,<br />

wovon unsere Anleger<br />

partizipieren“, sagt er. Auch vor ELTIF<br />

2.0 hat KlimaVest, drei Jahre nach<br />

Auflegung, bereits 1,2 Milliarden Euro<br />

einsammeln können und verfügt<br />

damit über einen Marktanteil von<br />

60 Prozent. Werner führt dies in<br />

erster Linie auf das wachsende<br />

Interesse in Deutschland an Nachhaltigkeit<br />

zurück. KlimaVest gilt auch<br />

rechtlich als Artikel-9- bzw. Impact-<br />

Fonds und hat mit Nettorenditen von<br />

über 3 Prozent, einem niedrigen<br />

Risiko und einem Fokus auf Nachhaltigkeit<br />

bislang genau das umgesetzt,<br />

was sich die EU mit dem ELTIF<br />

zunächst vorstellte. Mit ELTIF 2.0<br />

dürfte das in Brüssel konzipierte<br />

Projekt noch besser laufen.<br />

ELTIFs bieten unkorrelierte Renditen & Inflationsschutz.<br />

Eignen sich auch als nachhaltige Fonds (Artikel 8 und 9)<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


32 | INVESTMENTFONDS Portfoliostruktur<br />

Die Kleinen übersehen?<br />

Viele Privatanleger wissen nicht um die Vorteile von Small Caps. Dabei liefern diese langfristig<br />

eine Outperformance – und derzeit laut Experten einen günstigen Einstiegspunkt.<br />

SS SELMA SCHMITT<br />

Was Sie erfahren werden<br />

Welche Unternehmen hinter Small-Cap-Aktien stecken<br />

Warum „kleinere“ Werte ein Muss im Portfolio sind<br />

Wie Sie die Anlageklasse in der Beratung berücksichtigen können<br />

In der ersten Jahreshälfte standen die<br />

Zeichen auf Erholung an den Aktienmärkten.<br />

Der MSCI World Index<br />

legte von Jahresbeginn bis Ende Juli<br />

um rund 19 Prozent zu. Besonders<br />

Schwergewichte wie Apple, Microsoft<br />

Illustration: Roman Kulon


Portfoliostruktur INVESTMENTFONDS | 33<br />

und Amazon trieben das Wachstum<br />

und verbuchten allein in derselben<br />

Zeit zwischen 30 und 50 Prozent Plus.<br />

Bei weniger prominenten Unternehmen<br />

mit kleinerer Marktkapitalisierung<br />

fiel der Aufholeffekt bislang<br />

geringer aus: Der MSCI World Small<br />

Cap Index kletterte in derselben Zeit<br />

nur um 13 Prozent.<br />

Darin sieht Dr. Götz Albert, Vorstandsmitglied<br />

und Leiter Portfoliomanagement<br />

Small & Mid Caps bei der<br />

Vermögensverwaltung Lupus alpha,<br />

eine Chance: „Small Caps sind derzeit<br />

so günstig bewertet wie schon lange<br />

nicht mehr“, betont er. Das macht der<br />

Portfoliomanager auch am durchschnittlichen<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis<br />

(KGV) fest: Der breite World-Index<br />

kommt derzeit auf ein erwartetes<br />

KGV von 18, während der Small-Index<br />

bei einem Wert von 16 liegt. „Das<br />

spricht dafür, dass wir hier noch eine<br />

Erholung sehen werden“, so Albert.<br />

Ein Investment für Makler wie Kunden<br />

lohne sich daher umso mehr.<br />

Volatiler, aber<br />

langfristig rentabler<br />

Der jüngste Kursabschwung sei vor<br />

allem auf die Zurückhaltung der Anleger<br />

und die Sorge vor einer Rezession<br />

zurückzuführen. Small Caps lassen<br />

sich dem Portfoliomanager zufolge<br />

nämlich in zwei Arten von Unternehmen<br />

unterteilen: Wachstumswerte<br />

auf ihrem Weg nach oben und Spezialisten,<br />

die in einem Geschäftsfeld<br />

besonders gut positioniert sind. Beide<br />

können unter einem Wirtschaftsabschwung<br />

leiden: Zinsen verteuern<br />

Wachstum und die hohe Fokussierung<br />

schafft Abhängigkeit von der<br />

Konjunktur – so die Logik vieler<br />

Investoren. „Auch wenn der Zusammenhang<br />

in der Realität nicht ganz so<br />

einfach ist, da viele weitere Faktoren<br />

ebenfalls eine wichtige Rolle spielen“,<br />

ergänzt Albert.<br />

14 %<br />

der Marktkapitalisierung<br />

in Industrieländern sind Small Caps.<br />

In den vergangenen zehn Jahren<br />

waren Small Caps zumindest deutlich<br />

volatiler: Ihre durchschnittliche<br />

jährliche Standardabweichung liegt<br />

bei 17,1 Prozent, während die durchschnittliche<br />

Volatilität im MSCI World<br />

14,6 Prozent beträgt. Small-Cap-Investoren<br />

müssen sich also auf stärkere<br />

Schwankungen einstellen. „Deshalb<br />

eignen sich Small Caps auch eher weniger<br />

für Personen, die bei den ersten<br />

Kursverlusten ihre Position räumen“,<br />

sagt Albert.<br />

Ansonsten gehörten die Titel aber<br />

in jedes Portfolio, weil sie langfristig<br />

höhere Renditen als der breite Markt<br />

abwerfen. Das ist sogar statistisch<br />

bewiesen: Die sogenannte Small-Cap-<br />

Prämie besagt, dass kleine Unternehmen<br />

langfristig eine durchschnittlich<br />

höhere Aktienrendite erwirtschaften<br />

als der Gesamtmarkt. Dafür, dass sie<br />

diesen Zusammenhang bewiesen<br />

haben, wurde den Ökonomen Eugene<br />

Fama und Kenneth French im Jahr<br />

2013 sogar der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />

verliehen. Ein<br />

Vergleich beider Indizes bestätigt<br />

den Effekt: Zwischen 1998 und 2021<br />

verbuchte der MSCI World Small Cap<br />

Index durchschnittlich 9,7 Prozent<br />

Rendite pro Jahr, während es beim<br />

MSCI World nur 6,7 Prozent waren –<br />

das Krisenjahr 2022, wo Small Caps<br />

besonders schlecht abschnitten, mal<br />

ausgenommen.<br />

»Klein«, aber nicht unbekannt<br />

Für Finanzberater bietet sich hier<br />

eine Chance, denn viele Kunden<br />

haben die Anlageklasse kaum auf<br />

dem Schirm: „Die meisten Personen,<br />

die zu mir in die Beratung kommen,<br />

wissen fast nichts über Small Caps“,<br />

sagt Davor Horvat, Institutsleiter und<br />

Vorstand der Honorarfinanz AG. „Sie<br />

denken bei dem Begriff vor allem an<br />

kleine Garagenfirmen.“ Ein großer<br />

Irrtum, wie der Blick auf den MSCI<br />

World Small Cap beweist: Dort liegt<br />

die durchschnittliche Marktkapitalisierung<br />

bei 1,66 Milliarden US-Dollar –<br />

also weit entfernt von einem wackligen<br />

Start-up.<br />

Für Horvat gehören Small Caps zu<br />

jedem ausgewogenen Portfolio. „Es<br />

wäre fahrlässig, die Titel bei der Portfoliokonstruktion<br />

nicht zu berücksichtigen“,<br />

sagt er. Ihm zufolge sollte<br />

die Anlageklasse im Depot rund 15<br />

bis 20 Prozent stellen. Finanzberater<br />

raten hier zu aktiv gemanagten Small-<br />

Cap-Fonds oder Small-Cap-ETFs,<br />

die beispielsweise den MSCI World<br />

Small Cap nachbilden. Im klassischen<br />

MSCI-World-ETF sind die Unternehmen<br />

„aus der zweiten Reihe“ nämlich<br />

nicht enthalten: Er deckt nur 85<br />

Prozent der Marktkapitalisierung in<br />

Industrieländern ab – also Large und<br />

Mid Caps, während im Small-Cap-Index<br />

weitere 14 Prozent der Börsennotierungen<br />

stecken. Allein schon, um<br />

die ökonomische Realität abzubilden,<br />

sollte man deshalb auch in Small<br />

Caps investieren.<br />

Kleine Stars ganz groß<br />

Auch wenn viele Anleger sie nicht<br />

kennen, gibt es auch in der Small-<br />

Cap-Riege „Stars“, die mit etablier-<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


34 | INVESTMENTFONDS Portfoliostruktur<br />

Im Vergleich: Large vs. Small Caps<br />

Rendite p. a.<br />

Volatilität<br />

Maximaler Drawdown<br />

Verhältnis Rendite/Risiko<br />

ten Blue Chips durchaus mithalten<br />

können. Der größte Titel im weltweiten<br />

Index, dem MSCI World Small<br />

Cap, ist beispielsweise Super Micro,<br />

ein US-Computerhersteller für Rechenzentren.<br />

Der Titel verbuchte seit<br />

Jahresbeginn 209 Prozent Plus – und<br />

liegt damit nur knapp hinter Nvidia<br />

(+220 Prozent). Super Micro ist aber<br />

deutlich günstiger bewertet: Der Titel<br />

kommt für das laufende Geschäftsjahr<br />

nur auf ein geschätztes KGV<br />

von 17, während Nvidia das 49-Fache<br />

des Gewinns kostet. Auch der deutsche<br />

Lkw-Hersteller Traton scheint<br />

unbeeindruckt von den Problemen<br />

der Automobilbranche: Im Vergleich<br />

zum Jahresanfang verbucht der Titel<br />

35 Prozent Plus. Gleichzeitig ist das<br />

KGV (<strong>2023</strong>e) von 4 im Branchenvergleich<br />

nicht übermäßig bewertet. Traton<br />

ist der größte Titel im SDax, dem<br />

deutschen Index für Small Caps.<br />

MSCI World<br />

6,7<br />

%<br />

19<br />

%<br />

-48,6<br />

%<br />

0,35<br />

Beeindruckend ist ebenfalls die Performance<br />

von Gigabyte Technology,<br />

einem taiwanischen Hersteller von<br />

Computerhardware. Auf Jahressicht<br />

steht der Titel stolze 232 Prozent im<br />

Plus, das KGV kann mit 43 allerdings<br />

MSCI World Small Caps<br />

9,7<br />

%<br />

20<br />

%<br />

-52,2<br />

%<br />

0,47<br />

Quelle: www.finanzfluss.de_Zeitraum: 1998–2021<br />

auch mit Blue Chips mithalten. Von<br />

Small Caps in Emerging Markets rät<br />

Portfoliomanager Albert derzeit aber<br />

eher ab: „Das liegt an der Reife der<br />

Kapitalmärkte“, sagt er. „Die Berichterstattung<br />

ist nicht so standardisiert<br />

wie in Europa und in den USA, da ist<br />

es erheblich schwieriger, verlässliche<br />

»Die meisten<br />

Kunden wissen<br />

fast nichts über<br />

Small Caps.«<br />

Davor Horvat, Institutsleiter und<br />

Vorstand der Honorarfinanz AG<br />

Long Story short<br />

Informationen zu finden.“ Das mache<br />

sich bei Small-Cap-Werten noch stärker<br />

bemerkbar als ohnehin schon.<br />

Auch auf anderen Märkten sei es<br />

schwierig, die Gewinner von morgen<br />

zu identifizieren, führt Albert aus. „Es<br />

gibt viele Einzeltitel, die eine extrem<br />

gute Performance geliefert haben –<br />

genauso wie es Titel gibt, die extrem<br />

verloren haben.“ Während der MSCI-<br />

Large-Cap-Index 668 Titel umfasst,<br />

stecken im Small-Cap-Pendant mehr<br />

als sechsmal so viele: insgesamt 4.324<br />

Einzelwerte. „Ich kann mir kaum<br />

vorstellen, dass Privatanleger diese<br />

Menge an Informationen verarbeiten<br />

können und wollen“, so Albert. „Da<br />

nutzen sie ihre Zeit besser an anderer<br />

Stelle.“ Wenn man von einem Unternehmen<br />

und dessen Geschäftsmodell<br />

besonders überzeugt sei, könne man<br />

natürlich auch investieren. „Das ist<br />

das gleiche Risiko wie bei anderen<br />

Einzelaktien“, sagt er. „Insgesamt<br />

würde ich hier aber eher zu einem<br />

Fonds raten.“<br />

Finanzberater, die sich zu dem Thema<br />

informieren wollen, werden bei<br />

vielen Fondsanbietern, die sich auf<br />

das Thema spezialisiert haben,<br />

fündig, sagt Finanzberater Horvat.<br />

Am bekanntesten sind klassische<br />

Investmenthäuser wie BlackRock,<br />

Threadneedle und Aberdeen Standard.<br />

„Im Bereich ETFs und Indexfonds<br />

sind Vanguard sowie Dimensional<br />

besonders stark“, zählt er auf. Dort<br />

gebe es genügend Informationsmaterial,<br />

um sich für die Beratung einzudecken.<br />

Small Caps sind facettenreich, thematisch und beim Marktvolumen.<br />

Langfristig liefern sie eine erwiesen höhere Rendite.<br />

In einem Portfolio sollten Small Caps 15 bis 20 Prozent ausmachen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


SIGNAL IDUNA | ANZEIGE<br />

Die SIGNAL IDUNA Krankenversicherung<br />

feiert Geburtstag<br />

Unsere Tarife der Privatserie feiern in diesem Jahr einen doppelten Geburtstag. Zum einen bestehen die Tarife<br />

der Privatserie seit 15 Jahren, zum anderen seit 10 Jahren in der Unisexvariante.<br />

Die SIGNAL IDUNA Krankenversicherung<br />

bietet innerhalb dieser Tarifserie für<br />

jedes Kundenbedürfnis den geeigneten<br />

Versicherungsschutz. Vom günstigen<br />

Einsteigertarif bis hin zum Hochleistungstarif<br />

– es findet sich immer das Richtige.<br />

Und wenn sich die private Situation einmal<br />

ändert, egal: das Optionsrecht, welches<br />

jeder Tarif der Serie beinhaltet, ermöglicht<br />

eine bedarfsgerechte Anpassung. So kann<br />

Ihre Kundschaft über die Jahre hinweg<br />

dank der Optionsrechte durch die Tarife<br />

„wandern“.<br />

Die Einführung der Privatserie war so<br />

erfolgreich, dass die Tarife auch in die<br />

Unisex-Welt überführt wurden. Den Erfolg<br />

bestätigen auch die vielen positiven<br />

Bewertungen unabhängiger Ratingagenturen<br />

– letztmalig im Herbst 2022 durch<br />

ascore mit „herausragend“ und Morgen &<br />

Morgen mit „ausgezeichnet“ bewertet.<br />

Unsere Kundinnen und Kunden genießen<br />

seit Jahren aufgrund einer stabilen<br />

Kalkulation und einer zukunftsorientierten<br />

Risikobewertung eine hohe Beitragsstabilität.<br />

Zudem profitieren die Versicherten von<br />

einem gesundheitsbewussten Verhalten in<br />

Bezug auf Gesundheitsboni in den „Plus“-<br />

Varianten.<br />

Zusätzlich gibt es die erfolgsabhängige<br />

Beitragsrückerstattung gemäß Best-Abrechnung<br />

sogar anteilig bereits im Beginnjahr.<br />

Bedeutet: Sofern die eingereichten<br />

Rechnungen unterhalb der Beitragsrückerstattung<br />

liegen, zahlen wir die Differenz<br />

trotzdem an den Kunden aus.<br />

Die SIGNAL IDUNA Krankenversicherung<br />

hat den Wandel vom Rechnungserstatter<br />

zum Lösungsanbieter erfolgreich gemeistert.<br />

Als Krankenversicherer liegt uns die<br />

Gesundheit Ihrer Kundinnen und Kunden<br />

am Herzen. Wir wollen diese nicht nur absichern,<br />

sondern ihnen aktiv dabei helfen,<br />

mehr für ihre Gesundheit zu tun. Dafür<br />

haben wir in der SIGNAL IDUNA Gesundheitswelt<br />

zahlreiche Angebote.<br />

Die Gesundheitswelt bietet Ihren Kundinnen<br />

und Kunden:<br />

• kostenfreie Nutzung vieler Angebote<br />

für Krankenvollversicherte<br />

• digitale Behandlungsunterstützung durch<br />

Partner-Apps und Webanwendungen auf der<br />

Höhe des medizinischen Fortschritts<br />

• einen persönlichen Bereich „meine Gesundheit“<br />

mit der „meine SIGNAL IDUNA“ App<br />

• persönliche Unterstützung bei<br />

schweren Erkrankungen<br />

• Gesundheitsportal & Newsletter mit regelmäßigen<br />

Informationen zum Thema Gesundheit<br />

Und die Erfolgsstory geht weiter. Die<br />

SIGNAL IDUNA Gruppe ist der fünftgrößte<br />

Krankenversicherer Deutschlands und<br />

sieht auf eine über 100-jährige Erfahrung<br />

zurück. Dies spiegeln auch folgende Werte:<br />

• knapp 2,52 Millionen versicherte Personen<br />

• rund 3,06 Milliarden Euro Beitragseinnahmen<br />

• 22,84 Milliarden Euro Alterungsrückstellungen<br />

• Top-Nettoverzinsung: 3,6 Prozent<br />

• erstklassiger Service und hochwertiges Know-how<br />

• faire Beiträge<br />

• flexibles, leistungsstarkes Tarifwerk mit einer<br />

starken Wettbewerbssituation<br />

Nutzen Sie noch die in diesem Jahr nicht<br />

gestiegene Jahresarbeitsentgeltgrenze<br />

und versichern Sie Ihre Kundinnen und<br />

Kunden bei einem starken Partner im<br />

Bereich der Krankenversicherung.<br />

Hier finden Sie weitere nützliche<br />

Informationen rund um die<br />

private Krankenversicherung:<br />

Persönlicher Kontakt für Rückfragen:<br />

Roman Hanke<br />

Marktmanager bei SIGNAL IDUNA<br />

roman.hanke@signal-iduna.de


36 | FOKUS R+V<br />

Besuchen<br />

Sie uns!<br />

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R+V-MASCHINENVERSICHERUNGEN<br />

Sie sorgen für laufenden Betrieb.<br />

Wir für die passende Absicherung.<br />

Maschinen sind aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, für<br />

den Fall eines Maschinenausfalls Vorsorge zu tragen. Mit den Technischen Versicherungen der R+V für<br />

stationäre und fahrbare Maschinen sorgen Sie bei Ihren Kunden dafür, dass es schnell wieder läuft.<br />

Wir bieten Ihnen umfangreiche Mehrwerte sowie ein ausgezeichnetes Netzwerk: Mit innovativen<br />

Produkten, zeitsparenden digitalen Services, breitem Experten-Know-how und einer individuellen<br />

Betreuung, die Sie und Ihre Kunden in den Mittelpunkt stellt.<br />

Gemeinsam für Ihren Erfolg<br />

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<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit R+V<br />

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R+V FOKUS | 37<br />

FOKUS<br />

R+V<br />

Highend-Technik braucht<br />

Highend-Schutz<br />

Maschinen verschiedenster Art spielen<br />

heute in zahlreichen, auch kleineren Betrieben<br />

eine Hauptrolle. Fallen sie aus,<br />

droht dem Unternehmen unter Umständen<br />

eine Zwangspause – mit entsprechenden<br />

Betriebunterbrechungsschäden.<br />

Dieses Risiko besteht keineswegs<br />

nur im produzierenden Gewerbe. Auch<br />

Land- und Forstwirte, Baubetriebe oder<br />

Werkstätten sind auf funktionierende<br />

Maschinen angewiesen. Bei diesen<br />

handelt es sich nicht selten um kleine<br />

Wunderwerke der Technik, mit der<br />

Kehrseite, dass sie hohe Anschaffungskosten<br />

erfordern und sich Reparaturen<br />

komplexer und langwieriger gestalten<br />

können. Oft reicht ein Kurzschluss, eine<br />

Überspannung, ein Bedienungsfehler,<br />

eine Fahrlässigkeit oder ein Materialoder<br />

Konstruktionsfehler, um eine<br />

produktionskritische Maschine oder<br />

Anlage außer Gefecht zu setzen. Schon<br />

die dann aufzubringenden Kosten<br />

für Reparatur oder Ersatz können die<br />

Liquidität eines Unternehmens strapazieren.<br />

Zum Existenzrisiko aber kann<br />

es sich auswachsen, wenn zusätzlich<br />

der Betrieb ganz oder in großen Teil<br />

stillsteht. Neben Gewinnausfällen bei<br />

fortlaufenden Kosten drohen dann<br />

gegebenenfalls Vertragsstrafen wegen<br />

nicht eingehaltener Liefertermine. Ein<br />

Worst-Case-Szenario, das jeden Tag<br />

eintreten kann, gerade in Zeiten zunehmender<br />

Cyberrisiken.<br />

Eine Police für betriebswichtige<br />

fahrbare und stationäre Maschinen<br />

gehört daher zum Pflichtversicherungsprogramm<br />

von Unternehmen. Und<br />

damit auch ins Beratungsportfolio von<br />

Gewerbemaklern. Schließlich zählt es<br />

zu deren vornehmsten Aufgaben, auf<br />

relevante Gefahren für den Betrieb<br />

Foto: Drazen<br />

hinzuweisen und passende Lösungen<br />

anzubieten. Im Zweifel sollte daher<br />

immer explizit nachgefragt und dokumentiert<br />

werden, ob es Maschinen gibt,<br />

von deren Funktionieren der Betrieb<br />

abhängt. Eine marktführende Absicherung<br />

muss gar nicht teuer sein, wie<br />

etwa die Maschinenversicherung der<br />

R+V mit ihrer Allgefahrendeckung<br />

beweist. Was einen exzellenten Tarif<br />

und Service sonst noch ausmacht,<br />

verrät Steffen Pfluger, Underwriter<br />

Technische Versicherungen bei der R+V,<br />

im Interview auf den Folgeseiten.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit R+V<br />

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38 | FOKUS R+V<br />

Ȇber den Markt hinausgehende<br />

Leistungen«<br />

Steffen Pfluger, Underwriter Technische Versicherungen bei der R+V, über Aufbau und<br />

Funktionsweise der Maschinenversicherung der R+V, das Vorgehen bei speziellen Risiken<br />

und die Unterstützung und Chancen für Vertriebspartner<br />

SW SEBASTIAN WILHELM<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Pfluger, wie funktioniert<br />

die Maschinenversicherung der<br />

R+V?<br />

Steffen Pfluger: Für die Maschinenversicherung<br />

wird, wie im Bereich der<br />

Technischen Versicherungen üblich,<br />

eine Allgefahrendeckung vereinbart.<br />

Das bedeutet, dass zunächst einmal alle<br />

Gefahren als versichert gelten, die nicht<br />

ausdrücklich ausgeschlossen werden.<br />

Eine Voraussetzung gilt allerdings immer:<br />

Damit ein Schaden auch versichert<br />

ist, muss er unvorhergesehen eingetreten<br />

sein. Ergänzend zu dieser bereits<br />

umfassenden „Grunddeckung“ bieten<br />

wir die Möglichkeit, diesen bedingungsgemäßen<br />

Versicherungsschutz mit<br />

zielgerichteten Deckungserweiterungen<br />

zu modifizieren und zu verbessern.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Highlights zeichnen<br />

Ihre Tarife aus?<br />

Pfluger: Die Maschinenversicherungen<br />

der R+V bieten über den Markt hinausgehende<br />

Leistungen, die den jeweiligen<br />

Bedürfnissen entsprechend angepasst<br />

und erweitert werden können. Das<br />

versetzt uns in die Lage, immer die passende<br />

Lösung parat zu haben. Dabei beobachten<br />

wir auch den technologischen<br />

Fortschritt ganz genau und entwickeln<br />

unsere Produkte zielgerichtet stetig<br />

weiter. Damit stellen wir sicher, dass<br />

unsere Produkte immer den Versicherungsschutz<br />

bieten, den die Umstände<br />

erfordern. So tragen wir steigenden<br />

Kosten Rechnung und unterstützen<br />

unsere Kunden zum Beispiel bei der<br />

Umstellung auf nachhaltige Antriebstechnologien.<br />

Auch bieten wir bereits<br />

seit geraumer Zeit die Inhalte der jüngst<br />

vom Gesamtverband der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft (GDV) überarbeiteten<br />

Bedingungswerke für die<br />

Technischen Versicherungen an.<br />

»Wir beobachten<br />

den technologischen<br />

Fortschritt<br />

ganz genau.«<br />

<strong>procontra</strong>: Wer sollte eine Maschinenversicherung<br />

abschließen?<br />

Pfluger: Eine Versicherung ist immer als<br />

ein Baustein des gesamtbetrieblichen<br />

Risikomanagements zu verstehen. Eine<br />

Versicherung abzuschließen bietet sich<br />

immer dann an, wenn ein oder mehrere<br />

Risiken entweder zu groß sind, um<br />

sie selbst tragen zu können, oder dies<br />

aus unternehmerischen Gründen nicht<br />

getan werden soll. Denn die finanziellen<br />

Mittel, die in entsprechender Höhe über<br />

Rücklagen abgebildet werden müssten,<br />

können anderweitig eingesetzt<br />

werden. Kurzum lässt sich sagen, dass<br />

unsere Versicherungslösungen neben<br />

der offensichtlichen Unterstützung im<br />

Schadensfall auch dabei helfen, sich auf<br />

die Unternehmensführung fokussieren<br />

zu können. Denn: Es genügt bereits der<br />

Ausfall einer einzigen Maschine, um<br />

die betrieblichen Abläufe erheblich zu<br />

beeinträchtigen oder sogar vollständig<br />

anzuhalten. Dann ist es immens wichtig,<br />

schnell reagieren zu können. Dabei unterstützen<br />

wir als verlässlicher Partner.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie genau können die Kunden<br />

denn ihre Absicherung auf ihren<br />

individuellen Bedarf zuschneiden?<br />

Pfluger: Unsere Produkte bieten einen<br />

umfassenden Schutz, der bedarfsgerecht<br />

erweitert und angepasst werden<br />

kann. Optionale Bausteine sind beispielsweise<br />

die Mitversicherung der<br />

Gefahren, die sich aus der Vermietung<br />

eigener Maschinen ergeben, oder der<br />

Ersatz von Mietkosten für Ersatzgeräte,<br />

die anlässlich eines versicherten Schadens<br />

herbeigeschafft werden müssen.<br />

Eine Neuwertentschädigung ist bis zu<br />

einem Maschinenalter von 24 Monaten<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit R+V<br />

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R+V FOKUS | 39<br />

möglich. Darüber hinaus bieten wir für<br />

stationäre Maschinen eine pauschale<br />

Versicherung, über die sämtliche versicherbaren<br />

Maschinen in einer Position<br />

versichert werden können. Fällt eine<br />

versicherte Maschine aus, können über<br />

eine Betriebsunterbrechungsversicherung<br />

der entgangene Gewinn und fortlaufende<br />

Kosten abgesichert werden.<br />

Im Bereich der fahrbaren Maschinen<br />

besteht die Möglichkeit, zwischen<br />

verschiedenen Deckungskonzepten zu<br />

wählen: die Vollversicherung bietet den<br />

größten Schutz im Rahmen der bereits<br />

genannten Allgefahrendeckung, während<br />

mit der Maschinen-Kasko- und der<br />

Maschinen-Teilkaskoversicherung gegen<br />

einen Beitragsnachlass auf bestimmte<br />

Deckungsinhalte verzichtet werden<br />

kann. Der Versicherungsschutz ähnelt<br />

dann den verwandten Begrifflichkeiten<br />

aus der Kfz-Versicherung.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Möglichkeiten gibt<br />

es, wenn ein Unternehmen sehr speziellen<br />

Absicherungsbedarf aufweist?<br />

Pfluger: Natürlich bedürfen ausgewählte<br />

Risiken einer persönlichen und<br />

zielgerichteten Beratung. Das kann auf<br />

die schiere Größe einer Anfrage oder<br />

aber auch besondere Umstände des<br />

Risikos zurückzuführen sein. Für derartige<br />

Risiken steht Ihnen die Expertengemeinschaft<br />

der R+V zur Verfügung:<br />

umfassendes Wissen und individuelle<br />

Beratung ermöglichen es uns, auf<br />

die Bedürfnisse unserer Partner und<br />

natürlich auch deren Kunden einzugehen.<br />

Gemeinsam werden wir für nahezu<br />

alle Anfragen eine zufriedenstellende<br />

Lösung finden.<br />

<strong>procontra</strong>: Wo können sich interessierte<br />

Maklerinnen und Makler über<br />

die Maschinenversicherung der R+V<br />

informieren und wie unterstützen Sie<br />

sie vertrieblich?<br />

Pfluger: Über unser Maklerportal können<br />

sich interessierte Maklerinnen und<br />

Makler einen ersten Eindruck unserer<br />

Produkte und sonstigen Services verschaffen.<br />

Dazu stellen wir umfangreiche<br />

Informationsmaterialien zur Verfügung.<br />

Natürlich stehen auch unsere Maklerbetreuerinnen<br />

und Maklerbetreuer mit<br />

Rat und Tat zur Seite und unterstützen<br />

unsere Partner bei der Ansprache und<br />

der Beratung ihrer Kunden.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche weiteren Gewerbeprodukte<br />

neben den TV sollten Makler<br />

ansprechen, Stichwort Cross-Selling?<br />

Pfluger: Eine Versicherung ist ein<br />

bewährtes und pragmatisches Mittel<br />

der Absicherung. Da sich Unternehmen<br />

aber nicht nur einem Risiko, sondern<br />

vielen ausgesetzt sehen, müssen sich<br />

auch unsere Versicherungsprodukte<br />

entsprechend vielseitig zeigen. Die<br />

Maschinenversicherung eignet sich<br />

dabei zur Absicherung einzelner<br />

Maschinen oder kann auch in pauschaler<br />

Form vereinbart werden. Es handelt<br />

sich dabei aber stets um die Absicherung<br />

von Sachwerten, was beispielsweise<br />

auch über eine Elektronikversicherung,<br />

eine Inhaltsversicherung oder<br />

auch eine Gebäudeversicherung<br />

geschehen kann. Einige der genannten<br />

haben sicherlich die meisten Betriebe<br />

bereits vereinbart. Auch hier lohnt es<br />

sich aber, immer wieder auf den<br />

individuellen Bedarf einzugehen und<br />

die Aktualität des Versicherungsschutzes<br />

zu prüfen. Darüber hinaus gibt es<br />

Haftungsrisiken, die abgesichert<br />

werden sollten und teilweise aus<br />

gesetzlicher Sicht sogar versichert<br />

werden müssen. Auch geht von Cyberrisiken<br />

eine stetig wachsende und sich<br />

weiterentwickelnde Bedrohung aus.<br />

Zwar lassen die Zahlen – das heißt der<br />

jährliche Schaden, der hierdurch<br />

entsteht – es anders vermuten, doch<br />

wird dieser Bedrohung noch immer<br />

nicht die Aufmerksamkeit beigemessen,<br />

die sie verdient hätte. Es gibt also eine<br />

Vielzahl an Anknüpfungspunkten, die<br />

genutzt werden wollen – im Interesse<br />

aller. Dafür stehen wir mit unserer<br />

Erfahrung und Beratung und natürlich<br />

unseren Produkten gerne zur Verfügung.<br />

makler.ruv.de/tvmaschinen<br />

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VERSICHERUNGEN<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Cyberpolicen<br />

stark im<br />

Aufwind<br />

Beitragseinnahmen stiegen 2022<br />

um 56 Prozent.<br />

Mit der Cyberversicherung ist wieder mehr Geld<br />

zu verdienen. So können die deutschen Cyberversicherer<br />

nach einer aktuellen Mitteilung des GDV<br />

auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2022<br />

zurückblicken: Die Schadenkostenquote ging bei<br />

den derzeit 41 Anbietern von 123,7 Prozent im Jahr<br />

2021 auf 77,7 Prozent zurück. Dabei ist die positive<br />

Entwicklung nur bedingt auf eine bessere<br />

Schadensituation zurückzuführen, die Anzahl der<br />

Schäden ging um rund 5 Prozent auf knapp 2.900<br />

zurück. Stattdessen sorgte eine stärkere Verbreitung<br />

der Cyberversicherung für die guten Geschäftsergebnisse:<br />

Im Vorjahresvergleich stiegen<br />

die Beitragseinnahmen 2022 um 56 Prozent.<br />

Weitere Themen<br />

Verivox zur Kfz-Wechselsaison 42<br />

Preisbereitschaft bei Zahnzusatzschutz 44<br />

Elementarschutz: 2 Jahre nach Ahrtal 46<br />

Rechtsschutz für Kapitalanlagen 50<br />

Ammerländer WoMobil im Check 52<br />

Foto: Dario Argenti


42 | VERSICHERUNGEN Kfz<br />

»Die Kfz-Wechselsaison<br />

wird spannend«<br />

Verivox-Versicherungschef Wolfgang Schütz über die Beitragsentwicklung in der Kfz,<br />

Erwartungen an die Anbieter und die Rückkehr der Huk-Coburg auf die Vergleichsplattform<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Welches Kfz-Wechselvolumen<br />

erwartet wird<br />

Mit welchen Services<br />

Versicherer punkten können<br />

Wie die Rückkehr der<br />

Huk-Coburg bewertet wird<br />

<strong>procontra</strong>: Erwarten Sie vor dem Hintergrund<br />

hoher Inflation und gestiegener<br />

Kfz-Prämien ein zurückhaltendes<br />

oder eher engagiertes Wechselverhalten<br />

in diesem Herbst?<br />

Wolfgang Schütz: Wir erwarten eine<br />

sehr spannende Wechselsaison mit viel<br />

Bewegung auf dem Markt. Viele Kfz-<br />

Versicherer haben ja bereits kundgetan,<br />

dass auf ihre Bestandskunden Prämienerhöhungen<br />

zukommen werden.<br />

Deshalb rechnen wir bei Vergleichen<br />

und auch bei den Vertragswechseln mit<br />

einer erhöhten Aktivität im Vergleich zu<br />

den Vorjahren. Trotz allgemein steigender<br />

Beiträge werden die Versicherer<br />

das Wechselthema auch in diesem Jahr<br />

anheizen. Bereits jetzt, zum Ende des<br />

Sommers, liegt die Differenz zwischen<br />

dem mittleren und günstigen Preissegment<br />

bei 29 Prozent.<br />

<strong>procontra</strong>: Wird dieser Spread bis zum<br />

Höhepunkt der Kfz-Wechselsaison noch<br />

größer werden?<br />

FB FLORIAN BURGHARDT<br />

Schütz: Das Sparpotenzial wird auch<br />

während der Wechselsaison erhalten<br />

bleiben. Viele Anbieter sehen den<br />

Herbst sicher als gute Chance, um im<br />

Volumen zu wachsen – zum Beispiel<br />

ganz neue Anbieter auf dem Markt. Eine<br />

solche Ausweitung des Kundenbestands<br />

gelingt natürlich gut über möglichst<br />

niedrige Prämien. Andere wollen sich<br />

vor allem keine „schlechten“ Risiken<br />

reinholen und halten sich im Wettbewerb<br />

um günstige Prämien eher zurück.<br />

<strong>procontra</strong>: Auf welche Faktoren wird<br />

es versichererseitig in der kommenden<br />

Wechselsaison vor allem ankommen,<br />

um hohe Vertragszuwächse zu erzielen?<br />

Nur auf den Preis – oder haben auch<br />

andere Faktoren Gewicht?<br />

Schütz: Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

muss stimmen. Das interessiert die Kunden<br />

besonders. Also nicht nur billig sein,<br />

sondern der Versicherer sollte auch eine<br />

sehr gute Werte Servicequalität liefern.<br />

Die Nase vorn haben die Unternehmen,<br />

die einen gut funktionierenden und<br />

leicht verständlichen Online-First-Ansatz<br />

bieten. Das ist den Kunden heute<br />

wichtiger als noch vor ein paar Jahren.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Versicherer haben<br />

die besten Karten für hohe Vertragszuwächse?<br />

Schütz: Namen nennen kann ich hier<br />

nicht, aber es gibt da schon eine ganze<br />

Menge. Dabei handelt es sich zum<br />

Beispiel um die Anbieter mit einer<br />

effektiven Schadensteuerung und<br />

Schadenabwicklung, mit schlanken,<br />

automatisierten Prozessen und schneller<br />

Policierung. Allerdings gilt auch hier:<br />

Wer das bietet, aber preislich zu weit<br />

weg ist von den günstigsten Anbietern,<br />

der wird auch nur bedingt wachsen.<br />

<strong>procontra</strong>: Zu den günstigsten Anbietern<br />

zählt regelmäßig auch die Huk-Coburg-Gruppe.<br />

Allerdings hatte sie 2017<br />

allen Vergleichsportalen den Rücken<br />

gekehrt, weil diese aus ihrer Sicht zu<br />

hohe Provisionen forderten. Nun ist<br />

der Kfz-Marktführer durch sein Joint<br />

Venture mit Neodigital wieder bei Ihnen<br />

und anderen Portalen gelistet. Ist diese<br />

Rückkehr eine Genugtuung für Sie, weil<br />

es ohne Vergleichsportale anscheinend<br />

nicht geht?<br />

Schütz: Zunächst mal sind wir mit der<br />

Huk nicht schlecht auseinandergegangen.<br />

Natürlich würden wir unseren Nutzern<br />

im Vergleich auch gerne die Tarife<br />

des Marktführers anzeigen. Die Marke<br />

Neodigital ist dafür kein gleichrangiger<br />

Ersatz. Aber das Engagement zeigt, dass<br />

die Vorzüge des Vertriebswegs Vergleichsportale<br />

auch im Hause der Huk<br />

gesehen werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Für Fachleser sieht das<br />

anders aus. Hier kommt die Huk unter<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Kfz VERSICHERUNGEN | 43<br />

dem Deckmantel der Neodigital wieder<br />

angekrochen und muss die damals<br />

schwer gescholtenen Vergleichsportale<br />

nun als Geschäftshebel nutzen …<br />

Schütz: Das können die beiden besagten<br />

Firmen sicher besser beantworten<br />

(Anm. d. Red.: Zu diesem Thema wollte<br />

uns die Huk-Coburg zuvor kein Interview<br />

geben bzw. die Neodigital, nach<br />

Absprache über die Huk-Presseabteilung,<br />

keine Fragen beantworten).<br />

<strong>procontra</strong>: Mit wie vielen Kfz-Vertragsabschlüssen<br />

rechnen bzw. planen Sie in<br />

diesem Jahr?<br />

Schütz: Haben Sie bitte Verständnis,<br />

dass ich mich zu konkreten Zahlen nicht<br />

äußern kann.<br />

<strong>procontra</strong>: Warum nicht?<br />

Schütz: Weil wir keine Geschäftsgeheimnisse<br />

herausgeben.<br />

<strong>procontra</strong>: Und mal eine ungefähre<br />

Zahl an Kfz-Neuverträgen in der Wechselsaison,<br />

das wäre auch schon zu viel<br />

»Wer guten Service<br />

bietet, aber preislich<br />

zu weit weg ist<br />

von den günstigsten<br />

Anbietern, der wird<br />

auch nur bedingt<br />

wachsen.«<br />

Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der<br />

Verivox Versicherungsvergleich GmbH<br />

preisgegeben?<br />

Schütz: Ja.<br />

<strong>procontra</strong>: Okay. Aber Sie rechnen auf<br />

jeden Fall mit einem sehr guten Jahr?<br />

Schütz: Ja. Wir gehen davon aus, dass<br />

wir deutlich mehr Verträge vermitteln<br />

können als in den Corona-Jahren, in<br />

denen das Wechselaufkommen relativ<br />

gering war.<br />

<strong>procontra</strong>: Welchen Stellenwert hat die<br />

Kfz-Versicherung noch für Verivox?<br />

Schütz: Im Versicherungsbereich ist<br />

sie weiterhin unser größter Geschäftszweig.<br />

Das liegt in der Kfz-Police als<br />

Pflichtversicherung begründet. In den<br />

anderen Produktbereichen gibt es keine<br />

fixe Saison wie in Kfz, wo sich im Markt<br />

und bei den Verbrauchern viel tut.<br />

<strong>procontra</strong>: Erwarten Sie dennoch<br />

großes Wachstum in anderen Versicherungssparten?<br />

Long Story short<br />

Schütz: Wir planen mit deutlichem<br />

Wachstum in der privaten Sachversicherung.<br />

Also Hausrat, Wohngebäude,<br />

Haftpflicht und Rechtsschutz. Hier<br />

investieren wir schon seit einiger Zeit<br />

massiv in unsere Vergleichsrechner, um<br />

diese für die Kunden zu verbessern. Vor<br />

allem bei der Wohngebäudeversicherung<br />

merken wir einen großen Anstieg<br />

beim Traffic, wahrscheinlich weil auch<br />

in diesem Bereich die Prämien zuletzt<br />

sehr stark angestiegen sind. Zudem hat<br />

die große Bedeutung der Elementarschadendeckung<br />

zuletzt viel Aufmerksamkeit<br />

bekommen. Wir arbeiten hier<br />

kontinuierlich daran, dass unsere<br />

Vergleichsrechner die Kunden immer<br />

besser durch die komplexen Fragen<br />

führen und jene nicht aussteigen.<br />

Verivox erwartet hohes Kfz-Wechselvolumen.<br />

Im Konkurrenzkampf entscheidet jedes Detail.<br />

Geschäftsanstieg in Sachversicherung erwartet<br />

Foto: Peter Vogel


44 | VERSICHERUNGEN Zahnzusatz<br />

Lust auf Zahnvorsorge<br />

Die private Zahnvorsorge hat noch Potenzial. Mit dem Wissen um die Beitragsbereitschaft<br />

der Kunden und deren steigendes Schönheitsbewusstsein kann es gehoben werden.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Beitragsbereitschaft für Zahnzusatzpolicen<br />

Welche Versicherer Top-Tarife anbieten<br />

Worauf bei der Auswahl/dem Wechsel zu achten ist<br />

Beim Kennenlernen zählt häufig ein Menschen in Deutschland. Träfen sie<br />

schönes und gesundes Lächeln. Das eine Person zum ersten Mal, antworteten<br />

92 Prozent der teilnehmenden<br />

hat jetzt eine Studie des Meinungsforschungsinstituts<br />

forsa im Auftrag Personen auf die Frage „Wie wichtig<br />

des Versicherers Gothaer bestätigt. ist Ihnen ein schönes und gesundes<br />

Befragt wurden 18- bis 40-jährige Lächeln, sodass Ihnen die Person<br />

sympathisch ist?“ mit „sehr wichtig“<br />

bzw. „eher wichtig“. Makler können<br />

das repräsentative Umfrageergebnis<br />

zum Einstieg in ein Beratungsgespräch<br />

über private Zahnzusatzversicherungen<br />

nutzen.<br />

Frauen legen bei ihrem Gegenüber<br />

häufiger Wert auf ein schönes und<br />

gesundes Lächeln als Männer; 94 bzw.<br />

89 Prozent. Das weibliche Geschlecht<br />

ist auch beim eigenen Lächeln kritischer.<br />

Während für 59 Prozent das<br />

eigene sehr wichtig und für 36 Prozent<br />

eher wichtig ist, sind es bei den<br />

Herren der Schöpfung nur 32 bzw.<br />

Illustration: Roman Kulon


Zahnzusatz VERSICHERUNGEN | 45<br />

53 Prozent. Dazu Sylvia Eichelberg,<br />

Vorstandsvorsitzende der Gothaer<br />

Krankenversicherung: „Natürlich ist<br />

Schönheitsempfinden individuell.<br />

Wir stellen aber seit einiger Zeit fest:<br />

Die Menschen legen immer größeren<br />

Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild.<br />

Dazu gehören gesunde Zähne,<br />

die Vorsorge und Pflege benötigen.<br />

Das sehen wir auch an der steigenden<br />

Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen,<br />

die Leistungen wie professionelle<br />

Zahnreinigung oder Kieferorthopädie<br />

erstatten.“<br />

Budgetbereitschaft bei 16 Euro<br />

Ein weiteres Ergebnis der Studie:<br />

16 Euro im Monat sind die Deutschen<br />

im Alter zwischen 18 und 40 Jahren<br />

im Durchschnitt bereit für eine Zahnzusatzversicherung<br />

zu zahlen. Dafür<br />

erwarten sie umfassende Leistungen.<br />

Angebote in dieser Preisklasse gibt<br />

es im Markt. Die fünf Tarife mit dem<br />

besten Preis-Leistungs-Verhältnis für<br />

eine 28-jährige Frau hat Morgen &<br />

Morgen für <strong>procontra</strong> ermittelt (siehe<br />

Tabelle). Das Astra-Produkt kostet<br />

15,21 Euro pro Monat; die anderen<br />

Tarife liegen zwischen rund 18 und 22<br />

Euro. Dafür erhält die Musterkundin<br />

umfassende Leistungen.<br />

Vier der in der Tabelle aufgeführten<br />

Tarife – mit Ausnahme dessen von<br />

Janitos – gehörten auch zu den besten<br />

Zahnzusatzversicherungen in einem<br />

aktuellen Test von Stiftung Warentest.<br />

Sie decken selbst die Kosten für eine<br />

aufwendige Implantatversorgung<br />

komplett. Diese „Höchstleistungstarife“,<br />

so die gemeinnützige Verbraucherorganisation,<br />

hätten aber ihren<br />

Preis. 43-jährige zum Beispiel zahlten<br />

über die Jahre im Durchschnitt 40 bis<br />

79 Euro Monatsbeitrag. Umso wichtiger<br />

ist für Versicherungsnehmer vom<br />

Kundentyp „Rundum sorglos“, möglichst<br />

frühzeitig einen abzuschließen.<br />

Eine Auswahl im Budget<br />

Anbieter Tarifnamen Gesamtbeitrag<br />

Astra Zahn Sieger 15,21 €<br />

Concordia<br />

Zahn Sorglos<br />

(inkl. ZT, ZB<br />

und Zahn Plus)<br />

Barmenia Mehr Zahn 100,<br />

Mehr Zahnvorsorge<br />

Bonus<br />

Berechnungsvorgaben: 28 Jahre, weiblich, 5 Sterne<br />

in M&M-Rating Zahnzusatz, Risikotarife nach Beitrag<br />

sortiert, 100 % Zahnersatz, 100 % Inlays, professionelle<br />

Zahnreinigung und Bleaching<br />

Quelle: Morgen & Morgen, Stand: 8/<strong>2023</strong><br />

29 %<br />

von 1.009 Befragten<br />

im Alter von 18 bis 40 Jahren<br />

haben eine Zahnzusatzpolice.<br />

Aufklärung notwendig<br />

17,86 €<br />

18,50 €<br />

Allianz ZS100 18,77 €<br />

Janitos JA dental 100 21,80 €<br />

Dass es gute Policen gibt, die selbst<br />

teure Sanierungen für alle bezahlbar<br />

machen, scheint sich allerdings noch<br />

nicht herumgesprochen zu haben.<br />

Die Studienautoren jedenfalls vermuten<br />

„Angst vor zu hohen Kosten“<br />

Long Story short<br />

Privatpolicen ermöglichen optimalen Zahnschutz für jedes Budget.<br />

Selbst teure Sanierungen sind für alle bezahlbar.<br />

als möglichen Grund für den „noch<br />

ausbaufähigen“ Verbreitungsgrad von<br />

Zahnzusatzpolicen in Deutschland.<br />

Nur 29 Prozent der Befragten hätten<br />

einen solchen Schutz. Erkennbar<br />

nehme die Abschlussbereitschaft mit<br />

steigendem Haushaltsnettoeinkommen<br />

zu. Umso wichtiger sei es, auch<br />

preisbewussten Kundengruppen wie<br />

Studierenden, Berufseinsteigern und<br />

jungen Familien ein passendes Angebot<br />

zu machen, meint Eichelberg<br />

und verweist in diesem Zusammenhang<br />

auf den neuen Einsteigertarif<br />

MediZ Smile der Gothaer für einen<br />

Monatsbeitrag von 9,15 Euro für 21-<br />

bis 25-Jährige. Die Gothaer hat aber<br />

auch einen „Höchstleistungstarif“ im<br />

Angebot, den MediZ Duo 100. Dieser<br />

Tarif schnitt auch beim Test der Verbraucherschützer<br />

mit „sehr gut“ ab.<br />

Für Berater gibt es dennoch viel zu<br />

analysieren, zum Beispiel die Beitragsentwicklung.<br />

Die mit sieben<br />

Jahren noch recht junge Astra<br />

Versicherung AG, eine Tochtergesellschaft<br />

des Schulschließfachvermieters<br />

Astra Direct Schließfächer, hat<br />

nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden<br />

Philipp Langendörfer „sehr<br />

gut kalkuliert“, sodass es noch nicht<br />

zu Beitragsanpassungen kam und<br />

diese auch nicht absehbar seien. Das<br />

Geschäft mit Zahnzusatzpolicen<br />

entwickle sich „außerordentlich gut“.<br />

Zahlen nannte er nicht. Der Zahn-<br />

Sieger-Tarif übernimmt die Kosten<br />

teurer Zahnsanierungen im Rahmen<br />

der allgemeinen Vertragsbedingungen<br />

zu 100 Prozent.<br />

Bei der Tarifwahl sollten Makler die Beitragsentwicklung prüfen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


46 | VERSICHERUNGEN Elementarschutz<br />

Lehren aus der Flut<br />

Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal stellt sich die Frage,<br />

wie sich der Elementarschutz in Risikogebieten geändert hat.<br />

AW ANNE MAREILE WALTER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

In welchen Regionen<br />

Elementarschutz (noch)<br />

erschwinglich ist<br />

Wie sich Anwohner aus<br />

Risikogebieten am besten<br />

absichern<br />

Welche Versicherer bei Flut-<br />

Vorschäden kulant sind<br />

Entwurzelte Bäume, überschwemmte<br />

Straßen, zerstörte Infrastruktur: Als<br />

im Sommer 2021 Sturmtief „Bernd“<br />

über Teile Nordrhein-Westfalens,<br />

Baden-Württembergs, des Saarlandes<br />

sowie von Rheinland-Pfalz zieht,<br />

fällt seine Bilanz verheerend aus. Mit<br />

einer Schadenshöhe von 8,5 Milliarden<br />

Euro geht „Bernd“ als die bislang<br />

folgenschwerste Naturkatastrophe in<br />

die deutsche Geschichte ein.<br />

Mittlerweile ist der Großteil der<br />

Schäden reguliert. Erst kürzlich teilte<br />

der Branchenverband GDV mit, dass<br />

die meisten betroffenen Hausbesitzer<br />

von ihrer Versicherung Geld bekommen<br />

hätten. „Wenn der komplette<br />

Betrag noch nicht geflossen ist, liegt<br />

das in der Regel an Materialengpässen<br />

oder fehlenden Handwerkerkapazitäten“,<br />

so GDV-Hauptgeschäftsführer<br />

Jörg Asmussen.<br />

Doch bekommen Anwohner in<br />

Risikogebieten überhaupt noch Ver-<br />

Illustration: Eleonora Mavromati


Elementarschutz VERSICHERUNGEN | 47<br />

sicherungsschutz? <strong>procontra</strong> hat den<br />

Markt analysiert und mit Maklern aus<br />

der Flutregion über die Situation vor<br />

Ort gesprochen.<br />

Geänderte Flurkarten und<br />

neue ZÜRS-Zonen<br />

Kim Hahn ist eine von ihnen. Sie<br />

führt ein Maklerhaus in Bad Münstereifel<br />

und arbeitet somit im ehemaligen<br />

Epizentrum der Flutkatastrophe.<br />

„Der neue Gott ist nicht Zeus, sondern<br />

ZÜRS“, sagt Hahn und bringt die<br />

Situation damit auf den Punkt. Denn<br />

die ZÜRS-Zonen, die die Risikoklasse,<br />

in die eine Immobilie aufgrund ihrer<br />

Lage eingruppiert wird, angeben,<br />

wurden nach der Flut geändert. Die<br />

Zonen sind Teil eines vom GDV entwickelten<br />

Systems, das zur Gefahreneinschätzung<br />

für das Auftreten von<br />

Überschwemmungen und Starkregen<br />

dienen soll. Gebäude, die vor<br />

der Überschwemmungskatastrophe<br />

Klasse zwei angehörten, fallen nun in<br />

Klasse drei oder vier.<br />

Immer mehr Immobilienbesitzer<br />

sind daher von folgendem Problem<br />

betroffen: Bewohner von Zone drei<br />

oder vier bekommen faktisch keinen<br />

Elementarschutz mehr – oder nur<br />

sehr schwer. „Ich habe es noch nie<br />

geschafft, ein Haus aus Zone drei oder<br />

vier abzusichern“, erklärt Hahn und<br />

weist auf eine weitere Schwierigkeit<br />

hin: Viele Versicherer würden Eigentümer<br />

ablehnen, deren Immobilien<br />

bereits Vorschäden durch die Flut<br />

aufweisen – die ZÜRS-Zone spiele<br />

»Wer nicht betroffen war,<br />

blendet das Thema aus«<br />

Michael Pannasch, Versicherungsmakler aus Euskirchen<br />

<strong>procontra</strong>: Zwei Jahre sind seit der<br />

Ahrtal-Flut vergangen, die Spuren der<br />

Naturkatastrophe sind immer noch<br />

sichtbar. Wie gut können sich Anwohner<br />

vor Ort jetzt noch gegen Elementarschäden<br />

schützen?<br />

Michael Pannasch: Schon vor der<br />

Flutkatastrophe habe ich großen Wert<br />

auf Elementarschutz gelegt, meine<br />

Absicherungsquote liegt auch jetzt bei<br />

nahezu 100 Prozent. Auf persönliche<br />

Nachfrage bei verschiedenen Versicherern<br />

ergibt sich folgendes Bild: Wer<br />

in ZÜRS-Zone eins bis drei wohnt, hat<br />

in der Regel kein Problem, Elementarschutz<br />

zu bekommen. Bei ZÜRS-Zone<br />

vier trennt sich die Spreu vom Weizen.<br />

<strong>procontra</strong>: Unabhängig von der ZÜRS-<br />

Zone: Wird Elementarschutz seit der<br />

Flut stärker nachgefragt oder bemerken<br />

Sie eher das, was allgemein als<br />

„Flutdemenz“ bezeichnet wird?<br />

Pannasch: Während der Flut hat das<br />

Telefon bei mir nicht stillgestanden.<br />

Jetzt ist es eher so: Wer nicht betroffen<br />

war, blendet das Thema aus.<br />

Grundsätzlich – vor der Flut, nach der<br />

Flut – verkaufe ich Wohngebäudepolicen<br />

nur mit Elementarschutz. Ich hatte<br />

noch nie einen Kunden, der gesagt hat:<br />

Dann nicht.<br />

<strong>procontra</strong>: Die bundesweite Absicherungsquote<br />

in puncto Elementarschutz<br />

hat sich auch nach der Flutkatastrophe<br />

nicht verändert. Auch die politische<br />

Debatte um die Einführung einer Versicherungspflicht<br />

kommt nicht richtig<br />

vom Fleck. Wie stehen Sie zum Thema<br />

Pflicht?<br />

Pannasch: Zunächst einmal: Ich habe<br />

noch nie in meinem Leben so viele<br />

Tränen vergossen wie in der Zeit nach<br />

der Flut. 150 Meter von meinem Büro<br />

entfernt fließt ein Fluss, der jetzt<br />

ausgetrocknet ist. Während der Flut<br />

war er circa 300 Meter breit, sodass<br />

man fast das andere Ende nicht<br />

erkennen konnte. Trotz dieser Erfahrung<br />

ist hier in Sachen Prävention<br />

nicht viel passiert, es wird immer noch<br />

fleißig an der Ahr gebaut. Ich habe<br />

zum Thema Pflicht keine klare<br />

Meinung. Aber ich denke, dass die<br />

Menschen manchmal vor sich selbst<br />

geschützt werden müssen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


48 | VERSICHERUNGEN Elementarschutz<br />

dabei keine Rolle. Konkrete Namen<br />

nennt sie nicht.<br />

Elementarschutz wenig verbreitet<br />

Seit der Ahrtal-Katastrophe haben sich die Quoten kaum erhöht.<br />

Saarland: 47<br />

ligen.<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen: 56<br />

Rheinland-<br />

Pfalz: 46<br />

Bremen: 31<br />

<strong>procontra</strong> wollte wissen, ob es wirklich<br />

so schwierig ist, und hat bei drei<br />

großen Wohngebäudeversicherern<br />

nachgefragt. Das Ergebnis: Domcura,<br />

HDI und Gothaer zeichnen zwar Zone<br />

vier, jedoch mit Einschränkungen.<br />

Domcura versichert die Zone inklusive<br />

Überschwemmung und Rückstau,<br />

hier muss der Kunde allerdings zuvor<br />

einen Fragebogen ausfüllen. Auch die<br />

HDI zeichnet zwar Zone vier, schließt<br />

aber das Risiko „Überschwemmung<br />

durch Ausuferung oberirdischer Gewässer“<br />

aus. Die Gothaer versichert<br />

die höchste Hochwasserstufe nur<br />

nach zuvor positiv beschiedener<br />

Schleswig-<br />

Holstein: 38<br />

Baden-<br />

Württemberg:<br />

94<br />

Hamburg: 36<br />

Niedersachsen: 32<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern: 33<br />

Sachsen-<br />

Anhalt: 49<br />

Thüringen: 53<br />

Hessen: 51<br />

Bayern: 45<br />

Absicherungsquoten der Bundesländer; Angaben in %, Schätzung <strong>2023</strong><br />

Berlin: 48<br />

Brandenburg:<br />

40<br />

Sachsen: 51<br />

Quelle: GDV<br />

grafische Lage des Risikos, präventive<br />

Maßnahmen des Kunden und der Gemeinde<br />

sowie die Ausgestaltung der<br />

Konditionen“ einzeln geprüft.<br />

Was zählt als Vorschaden?<br />

Madeleine Schüller, Maklerin im<br />

nordrhein-westfälischen Erftstadt,<br />

hat die Erfahrung gemacht, dass viele<br />

Versicherer „Bernd“ nicht zwingend<br />

als klassischen Vorschaden einstufen.<br />

„Man muss den Vorschaden<br />

zwar angeben, aber es gibt daraufhin<br />

keine Ablehnungen“, erklärt sie. Dass<br />

Immobilienbesitzer aus der einstigen<br />

Flutregion ihr Haus nicht mehr vor<br />

Elementargefahren schützen können,<br />

kann sie nicht bestätigen: „Tarife inklusive<br />

einer Elementarabsicherung<br />

Einzelfallprüfung: Hier werden „geosind<br />

auch in den Flutregionen erschwinglich<br />

und abschließbar.“<br />

Makler Michael Pannasch, der sein<br />

Büro im von der Flut geschädigten<br />

Euskirchen führt, fasst das Vorgehen<br />

der Versicherer so zusammen: „In<br />

ZÜRS-Zone vier trennt sich die Spreu<br />

vom Weizen.“ So zeichne die Bayerische<br />

beispielsweise Zone vier, klammere<br />

aber das Risiko „Überschwemmung“<br />

aus. Seine Annahmepolitik<br />

begründet der Versicherer auf <strong>procontra</strong>-Nachfrage<br />

folgendermaßen:<br />

„Das Risiko eines entsprechenden<br />

Schadens liegt bei einer zehnjährigen<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit und ist<br />

daher angesichts unserer Bestandsgröße<br />

für uns nicht kalkulierbar“, so<br />

ein Sprecher der Bayerischen.<br />

Im Bewusstsein der Bevölkerung<br />

hat sich durch die Flutkatastrophe<br />

indes offenbar wenig geändert. Nach<br />

Statistiken des GDV war vor „Bernd“<br />

rund die Hälfte der deutschen Hauseigentümer<br />

gegen Elementarschäden<br />

abgesichert. Im Juli <strong>2023</strong> – zwei Jahre<br />

später – sind es 52 Prozent. Geändert<br />

hat sich demnach nichts.<br />

Vermittlern bleiben nur eine aufklärende<br />

Beratung und der Hinweis auf<br />

die Dringlichkeit des Bausteins<br />

Elementar. Wer in ZÜRS-Zone vier<br />

wohnt und sich vor dem Risiko<br />

Überschwemmung schützen will,<br />

kann dies in der Regel nur mit hohem<br />

finanziellem Aufwand oder abseits<br />

von Versicherungsschutz bewerkstel-<br />

Long Story short<br />

Geänderte ZÜRS-Zonen<br />

erschweren Neuabschlüsse<br />

ZÜRS-Zone vier weiterhin<br />

häufig nicht versicherbar<br />

Single-Elementarschutz<br />

als Option für Risikogebiete<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Nicole Keibel<br />

HanseMerkur Leiterin Produktmarketing<br />

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50 | VERSICHERUNGEN Rechtsschutz<br />

Zoff bei der Kapitalanlage<br />

Die Deutschen gehen bei der Geldanlage mehr ins Risiko. Kommt es dabei jedoch zu Streitigkeiten,<br />

können sich Anleger nicht immer auf ihre Rechtsschutzversicherung verlassen.<br />

MT MARTIN THALER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Wie Rechtsschutzversicherer<br />

Kapitalanlagestreitigkeiten<br />

ein- bzw. ausschließen<br />

Was der Ombudsmann<br />

besonders kritisiert<br />

Wo ein Vergleich der Versicherungsbedingungen<br />

lohnt<br />

Lange Zeit galten die Deutschen als<br />

die Anlage-Analphabeten Europas:<br />

Statt ihr Geld an den Kapitalmärkten<br />

zu investieren, horteten sie ihr<br />

Erspartes auf Sparkonten. Mittlerweile<br />

ist ein Umdenken erkennbar:<br />

„Deutschland kann Aktie“ titelte im<br />

Januar <strong>2023</strong> das Deutsche Aktieninstitut.<br />

Kommt es allerdings zum Streit<br />

über die Geldanlage, sollten sich<br />

Anleger nicht uneingeschränkt auf<br />

ihre Rechtsschutzversicherung verlassen<br />

– denn viele Bedingungswerke<br />

schließen Kapitalanlagestreitigkeiten<br />

aus. Nicht immer sind sich die Versicherungsnehmer<br />

dieses Ausschlusses<br />

bewusst, wie der aktuelle Jahresbericht<br />

des Ombudsmanns zeigt. Hier<br />

berichtet Wilhelm Schluckebier, dass<br />

der Ausschluss des Rechtsschutzrisi-<br />

Illustration: Roman Kulon


Rechtsschutz VERSICHERUNGEN | 51<br />

kos für verschiedene Kapitalanlagegeschäfte<br />

im vergangenen Jahr „besonders<br />

beschwerdeträchtig“ war.<br />

Große Unterschiede bei<br />

Ausschlüssen<br />

Stellt sich die Frage: Was verstehen<br />

die Versicherer unter einer Kapitalanlage?<br />

Beziehungsweise: Welche<br />

Ausnahmen machen die Versicherer<br />

vom Kapitalanlageausschluss? „Hier<br />

sind die Unterschiede zwischen den<br />

einzelnen Anbietern enorm“, erklärt<br />

Versicherungsmakler und Rechtsschutz-Experte<br />

Sven Nebenführ. „So<br />

sind beispielsweise Gebäude- und<br />

Gebäudeteile, wenn sie denn selbst<br />

genutzt werden, vom Versicherungsschutz<br />

in der Regel wieder eingeschlossen.“<br />

Unterschiede gibt es<br />

aber vor allem beim Ausschluss von<br />

Kapitalanlagen, die in irgendeiner Art<br />

und Weise mit Aktien zu tun haben.<br />

Dazu zählen auch Fondspolicen.<br />

Manche Versicherer schließen diese<br />

wiederum ein. So heißt es bei der<br />

Arag klipp und klar: „Als Kapitalanlagen<br />

gelten nicht Lebens- und<br />

Rentenversicherungen, auch fondsgebundene<br />

Versicherungen dieser<br />

Art.“ Bei der KS/Auxilia erstreckt sich<br />

der Rechtsschutz im Hinblick auf<br />

Lebensversicherungen neben Riester-<br />

und Rürup-Renten hingegen nur auf<br />

Renten- und kapitalbildende Lebensversicherungen<br />

mit Garantiezins.<br />

Die Roland spricht in ihren Bedingungen<br />

von Lebens- und Rentenversicherungen,<br />

die vom Risikoausschluss<br />

nicht betroffen sind. Auf Nachfrage<br />

erklärt ein Sprecher allerdings, dass<br />

dies – selbst in der Standarddeckung –<br />

auch bei Fondspolicen gelte.<br />

Kein Ausschluss von Kryptos<br />

Mit dem Ergänzungs-Baustein „Plus-<br />

Baustein Privat“ könnten Anleger<br />

darüber hinaus Geldanlagen aller Art<br />

bis zu einer Summe von 50.000 Euro<br />

absichern. „Hierbei spielt es keine<br />

Rolle, in welches Anlagemodell unsere<br />

Kunden investiert haben.“ Einen<br />

Ausschluss bestimmter Anlagemodelle,<br />

wie beispielsweise Krypto-Investments,<br />

sehen die Bedingungen nicht<br />

vor.<br />

»Bei manchen<br />

Bedingungen<br />

braucht man eine<br />

halbe Stunde, um<br />

die Einschlüsse<br />

zu verstehen.«<br />

Sven Nebenführ<br />

Makler<br />

Eine weitere Variante bietet die<br />

Itzehoer. Diese schließt in ihrem<br />

Komfort-Tarif im Bereich Versicherungen<br />

alles bis auf die betriebliche<br />

Altersversorgung sowie geförderte<br />

Altersvorsorgeprodukte aus. Letztere<br />

sind abschließend als Rürup- und<br />

Riester-Renten definiert. Das heißt:<br />

Streitigkeiten zu Lebens- und Rentenversicherungen<br />

bleiben vom Versicherungsschutz<br />

ausgeschlossen, auch<br />

wenn sie steuerlich gefördert sind.<br />

Mehr Versicherungsschutz bietet<br />

auch hier der Top-Tarif. Dazu heißt es<br />

in den Bedingungen: „Versichert sind<br />

rechtliche Streitigkeiten in ursächlichem<br />

Zusammenhang mit Kapitalanlagen<br />

bis zu einer Anlagesumme<br />

von 15.000 Euro je Rechtsschutzfall.“<br />

Anders als bei der Roland gibt es aber<br />

Ausschlüsse.<br />

Neben der Frage, ob für die jeweilige<br />

Anlageklasse überhaupt Versicherungsschutz<br />

gewährt wird, ist auch<br />

diejenige nach den jeweiligen Sublimits<br />

entscheidend. Die genannten<br />

Summen variieren stark. Folglich<br />

lohnt sich auch hier ein genauer Blick<br />

in die Bedingungen.<br />

Komplizierte Versicherungsbedingungen<br />

Diese sind für den Laien allerdings<br />

oftmals nur mit Mühe nachvollziehbar.<br />

„Bei manchen Versicherungsbedingungen<br />

braucht man eine<br />

halbe Stunde, um die Einschlüsse zu<br />

verstehen“, bemerkt Makler Nebenführ<br />

kritisch. Wer seine Versicherung<br />

beispielsweise über einen Vergleichsrechner<br />

abschließt, bekommt die<br />

Unterschiede der einzelnen Tarife zudem<br />

nicht in der erforderlichen Tiefe<br />

aufgeschlüsselt.<br />

Grob lässt sich festhalten: „Je geringer<br />

die Prämie, desto geringer auch die<br />

Leistung“, so Nebenführ. Doch wenn<br />

es um Details wie die Ausprägung des<br />

Ausschlusses von Kapitalanlagestreitigkeiten<br />

geht, kommt der Kunde um<br />

einen Gang zum Spezialisten nicht<br />

herum.<br />

Long Story short<br />

Rechtsschutzversicherer machen beim Aus-/Einschluss<br />

von Kapitalanlagerisiken große Unterschiede.<br />

Vergleichsrechner bilden Differenzen nicht ab.<br />

Bedingungswerke sind oft schwer verständlich.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


52 | VERSICHERUNGEN Produkt-Check<br />

Wohnmobil-Schutz im Check<br />

Was taugt die WoMobil-Versicherung der Ammerländer? Versicherungsmakler Oliver Mest<br />

erklärt Vor- und Nachteile und gibt Tipps zur Vermittlung.<br />

OL OLIVER MEST<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Leistungsumfang des WoMobil-Tarifs<br />

der Ammerländer<br />

Vor- und Nachteile des Tarifs<br />

Was bei der Beratung der<br />

Zielgruppe zu beachten ist<br />

In der Zeit der Coronapandemie<br />

haben Wohnmobile und Wohnwagen<br />

einen unglaublichen Boom erlebt.<br />

Der Trend spiegelt sich auch in neuen<br />

Vorsorgeprodukten für Camper und<br />

Wohnmobile, denn die Besitzer wollen<br />

den Inhalt umfassend abgesichert<br />

wissen. Eine Option ist die WoMobil-<br />

Versicherung der Ammerländer – eine<br />

Reise-Hausratversicherung.<br />

Was leistet der Tarif?<br />

Der Tarif versichert den Inhalt von<br />

Wohnmobilen, Wohnwagen, Campingfahrzeugen<br />

und Pkw sowie aus<br />

dem Vorzelt – egal, ob sie im Eigentum<br />

des Reisenden stehen oder gemietet<br />

sind. Versichert ist der Inhalt<br />

bis auf kleinere Ausnahmen für<br />

technische Geräte zum Neuwert bis<br />

zu einer Versicherungssumme von<br />

20.000 Euro Schäden durch<br />

Diebstahl und Vandalismus<br />

Raub und räuberische Erpressung<br />

Brand, Explosion, Blitzschlag, Luftfahrzeuge<br />

Sturm, Hagel<br />

Elementarereignisse<br />

Fährrisiko mit Havarie<br />

Unfall des Fahrzeugs<br />

Die Versicherungssumme von<br />

20.000 Euro ist durch Sublimits eingeschränkt,<br />

Wertsachen und Bargeld<br />

etwa sind bis 3.500 Euro abgesichert,<br />

elektronische Geräte, Fahrräder,<br />

Inhalt von verschlossenen Dach- und<br />

Heckboxen sowie beruflich überlassene<br />

Gegenstände bis maximal<br />

7.500 Euro. Der Beitrag beträgt bei<br />

einer festen Deckungssumme von<br />

20.000 Euro und jährlicher Laufzeit<br />

Illustration: Eleonora Mavromati


Produkt-Check VERSICHERUNGEN | 53<br />

74,26 Euro, bei unterjähriger Zahlung<br />

werden keine Zuschläge erhoben.<br />

Worin bestehen die Vorteile?<br />

Die Ammerländer WoMobil-Versicherung<br />

ist eine Reise-Hausratversicherung,<br />

die die klassischen Gefahren<br />

des Camping-Alltags abdeckt. Der Reise-Hausrat<br />

ist speziell zugeschnitten<br />

auf Camper und bietet einen umfangreichen<br />

Schutz, der selbstständig neben<br />

der Hausratversicherung besteht.<br />

Die wird damit in einem Schadensfall<br />

auch nicht vorschadensbelastet. Eine<br />

Unterversicherung in der WoMobil-<br />

Versicherung schließt die Ammerländer<br />

bedingungsgemäß aus.<br />

Was ist zu kritisieren?<br />

Es sind hauptsächlich kleinere Einschränkungen,<br />

die beim Tarif zu<br />

beachten sind. Für Dauercamper<br />

kann die WoMobil-Versicherung zum<br />

Ärgernis werden, wenn das Fahrzeug<br />

abgemeldet wird: Denn Schäden am<br />

Inhalt nicht zugelassener Fahrzeuge<br />

oder von Fahrzeugen mit roten Kennzeichen<br />

oder Kurzzeitkennzeichen<br />

sind nicht versichert. Fest verbautes<br />

Zubehör ist ebenfalls von der WoMobil-Versicherung<br />

nicht mit umfasst<br />

– fest installierte Markisen etwa oder<br />

Antennen dürften deshalb nicht zum<br />

geschützten Reise-Hausrat zählen.<br />

Nicht versichert sind zudem alle<br />

Schäden, für die anderweitig eine<br />

Entschädigungsleistung erbracht<br />

wird. Grundsätzlich gehen nach den<br />

Bedingungen die Leistungen aus anderen<br />

Verträgen immer vor – primär<br />

im Kontext der Außenversicherung<br />

der Hausratversicherung gibt es hier<br />

einen potenziellen Konfliktpunkt.<br />

Nach den Bedingungen kann der<br />

Versicherungsnehmer bei konkurrierenden<br />

Ansprüchen aber die Regulierung<br />

aus dem WoMobil-Vertrag der<br />

Ammerländer verlangen.<br />

Wer ist die Zielgruppe?<br />

Die WoMobil-Versicherung richtet<br />

sich an alle Camping-Fans, die ihr<br />

– zum Teil ja erhebliches – Investment<br />

in einen Wohnwagen oder ein<br />

Wohnmobil auch im Hinblick auf den<br />

Inhalt der Fahrzeuge abgesichert sehen<br />

möchten. Gleichzeitig wünschen<br />

sich die Camper aber einen Schutz,<br />

der weiter geht als der der Hausratversicherung<br />

und die speziellen Risiken<br />

eines Camping-Aufenthaltes mit<br />

absichert – und diesen Wunsch erfüllt<br />

die Ammerländer.<br />

Produkt-Bewertung<br />

»Ein gelungenes<br />

Produkt mit ein<br />

paar Fußnoten, das<br />

für Camper und<br />

Wohnmobilliebhaber<br />

einen wirklich<br />

guten und<br />

umfasssenden<br />

Schutz bietet.«<br />

Tipps für die Vermittlung<br />

Für Vermittler ist das Thema nicht<br />

ganz so simpel: Zum einen möchten<br />

sie mit einer leistungsstarken<br />

Hausratversicherung punkten, bei<br />

der eine ebenso starke Außenversicherung<br />

Standard sein sollte. Zum<br />

anderen kann man bei bekennenden<br />

Produkt-Check<br />

Camping-Freunden die spezielle<br />

Absicherung nicht außen vor lassen<br />

– man denke nur an den Inhalt, der<br />

bei einem Verkehrsunfall zerstört<br />

und nicht von der Hausratversicherung<br />

ersetzt wird. Deshalb gehört<br />

eine Reise-Hausratversicherung als<br />

Ergänzung zum klassischen Hausratschutz<br />

in der Beratung von Campern<br />

zwingend auf den Tisch.<br />

Die Ammerländer bietet ein Produkt,<br />

mit dem Vermittler überzeugen<br />

können. Die kleineren Minuspunkte<br />

sollten angesprochen werden. Auch<br />

die Versicherungssumme gehört in<br />

das Beratungsgespräch – hauptsächlich<br />

bei luxuriösen Wohnmobilen und<br />

Campern und bei Fahrzeugen mit<br />

fest verbautem Zubehör können sich<br />

im Schadensfall sonst Streitpunkte<br />

ergeben. Eine genaue Dokumentation<br />

sollte selbstverständlich sein.<br />

Das Fazit<br />

Im Bestand mit Camping-Kunden<br />

sollten Vermittler die Reise-Hausratversicherung<br />

standardmäßig anbieten,<br />

um Haftungsrisiken zu vermeiden,<br />

wenn die Außenversicherung<br />

der Hausratversicherung gegebenenfalls<br />

nicht greift. Für die Neukundenakquise<br />

ist die WoMobil-Versicherung<br />

beim klassischen Makler eher<br />

ungeeignet, denn hier stünde ein<br />

recht hoher Aufwand (zum Beispiel<br />

durch soziale Medien oder Anzeigen)<br />

einem recht geringen Beitrag gegenüber.<br />

Makler Oliver Mest prüft<br />

regel mäßig Tarife<br />

für <strong>procontra</strong><br />

Hier geht es zur<br />

Gesamtübersicht:<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


54 | GIPFELTREFFEN Biometrie<br />

Biometrie<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Biometrie GIPFELTREFFEN | 55<br />

»Seid mutig in der Beratung!«<br />

Beim Gipfeltreffen Biometrie haben vier Vertreter von Versicherern diverse Ideen für den<br />

Vertrieb von BU-Policen – auch im Betrieb. Und alle fordern Vermittelnde zum Dialog auf.<br />

MODERATION: SARAH SCHRÖTER<br />

<strong>procontra</strong>: Herzlich willkommen zum<br />

Gipfeltreffen Biometrie. Anhand von<br />

Thesen diskutieren wir dieses Thema<br />

aus verschiedenen Blickwinkeln. Die<br />

erste Behauptung: Bedingungswerke<br />

sind qualitativ ausgereizt, ein wirklicher<br />

Wettbewerb zwischen den Versicherern<br />

findet hier nicht mehr statt. Welchen<br />

Versicherer ein Makler auswählt, ist<br />

somit unerheblich geworden. Was sagen<br />

Sie dazu?<br />

Jörg Illing: „Qualitativ ausgereift“ – das<br />

ist thesenhaft scharf formuliert. Grundsätzlich<br />

haben sich die Bedingungen<br />

über die Zeit enorm weiterentwickelt.<br />

Mittlerweile schleifen wir an Nuancen<br />

wie Nachversicherungsgarantien und<br />

ähnlichen Klauseln. Dennoch ist es nicht<br />

unerheblich, welchen Anbieter man<br />

wählt. Neben dem Bedingungswerk<br />

spielen weitere Faktoren auch für Makler<br />

eine Rolle. Zum Beispiel die Qualität<br />

der Prozesse mit einem Versicherer,<br />

dessen Annahmepolitik, wie werden<br />

Leistungen reguliert und so weiter. Was<br />

nutzt das beste Bedingungswerk, wenn<br />

ein Kunde am Ende keinen Anspruch<br />

auf Leistung hat, weil die Leistungsabteilung<br />

alles haarklein auseinandernimmt,<br />

mit dem Ziel, einen Schadensausgleich<br />

zu verweigern? Nahezu<br />

alle Tarifvergleiche belegen das hohe<br />

Niveau der Bedingungswerke, aber dahinter<br />

gibt es sehr große Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Versicherern.<br />

Michael Hinz: Tatsächlich ist das Niveau<br />

der Bedingungswerke heute bereits<br />

recht hoch. Allerdings ist längst nicht<br />

alles ausgereizt. Gerade erst hat eine<br />

99 %<br />

der neuen Berufsbilder<br />

finden einen Weg in die<br />

Versicherungswirtschaft.<br />

Jörg Illing<br />

Studie aufgezeigt, dass 40 Prozent der<br />

Versicherer die Marktstandards bei den<br />

Bedingungen nicht erfüllen. Das lässt<br />

reichlich Raum für Wettbewerb – und<br />

der findet auch statt. Jeder Versicherer<br />

baut irgendwo Besonderheiten ein,<br />

setzt eigene Schwerpunkte und spricht<br />

gezielt bestimmte Kundengruppen an.<br />

Insofern wird es immer Modifikationen<br />

geben. Das ist ein dynamischer Prozess<br />

ganz im Sinne der Kunden.<br />

Panos Kalantzis: Ich sehe das genauso.<br />

Es gibt immer noch sehr viele Tarife, die<br />

unter dem Marktdurchschnitt liegen.<br />

Und zwischen den überdurchschnittlichen<br />

Verträgen findet man trotzdem<br />

einige Abweichungen. Zum Beispiel<br />

hat inzwischen fast jeder Anbieter eine<br />

Nachversicherungsgarantie. Die Ausgestaltung<br />

dieses Bausteins ist aber sehr<br />

unterschiedlich – je nachdem, welche<br />

Zielgruppe ein Makler bedient.<br />

<strong>procontra</strong>: Kommen wir bitte zu einem<br />

anderen Bereich. Meine These: Die<br />

vereinbarten Renten der BU-Versicherungen<br />

sind gering. Auch eine betriebliche<br />

BU-Police kann dieses Problem<br />

nicht lösen.<br />

Hinz: Ja, es gibt Analysen, die eine<br />

geringe durchschnittliche vereinbarte<br />

Rente der Versicherer ausweisen.<br />

Beachten muss man aber, dass dabei<br />

der Gesamtbestand eines Versicherers<br />

betrachtet wird; bei Signal Iduna zum<br />

Beispiel über die vergangenen 50 Jahre.<br />

Darin sind sehr viele Zusatzversicherungen<br />

mit bestimmungsgemäß geringeren<br />

Leistungen enthalten. Unter dem<br />

Strich kommt dann eine relativ kleine<br />

durchschnittliche BU-Rente heraus.<br />

Schaut man nur auf die aktuellen Abschlüsse,<br />

sind die vereinbarten Leistungen<br />

deutlich höher. Und dann müssen<br />

wir noch differenzieren: Bei wem ist die<br />

vereinbarte Rente wirklich zu niedrig<br />

und bei wem angemessen? Bei handwerklichen<br />

Berufen, die ein höheres<br />

Risiko einer Berufsunfähigkeit haben,<br />

ist oft der Preis der limitierende Faktor.<br />

Signal Iduna ist auch bei Beamten sehr<br />

aktiv. Hier begrenzt eine bereits hohe<br />

Vorleistung des Dienstherrn im Fall<br />

einer Berufsunfähigkeit das notwendige<br />

private Leistungsniveau. Insgesamt<br />

bin ich der Meinung, dass die aktuell<br />

abgeschlossenen Rentenhöhen in die<br />

richtige Richtung weisen. Gewiss ist die<br />

Rente nicht immer vollständig ausfinanziert.<br />

Aber dann kommt zusätzlich die<br />

betriebliche BU-Rente ins Spiel. Diese<br />

wird aus dem Bruttolohn finanziert, ist<br />

also steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


56 | GIPFELTREFFEN Biometrie<br />

Eventuell legt der Arbeitgeber noch<br />

was drauf, sodass die Chance auf eine<br />

insgesamt deutlich höhere Rente im<br />

Alter steigt. Allerdings setzen viele<br />

Unternehmen zum Beispiel Limits, bis<br />

zu welcher Höhe Arbeitnehmer ohne<br />

Gesundheitsprüfung ihr BU-Risiko absichern<br />

können. Aber auf jeden Fall hilft<br />

eine Betriebs-BU, das Risiko auszufinanzieren.<br />

Kalantzis: Da bin ich zum Teil anderer<br />

Meinung. Jeden Tag sehe ich auf<br />

meinem Bildschirm viele Anträge auf<br />

eine BU-Police. Und leider werden<br />

immer noch viele Erstverträge mit<br />

geringen Renten abgeschlossen, also<br />

mit Leistungen um 1.000 Euro herum,<br />

und das bei Berufsgruppen, die definitiv<br />

mehr verdienen. Verträge mit noch<br />

niedrigeren Renten um 500 Euro habe<br />

ich zum Glück schon sehr lange nicht<br />

mehr gesehen. Die Frage ist: Welchen<br />

Ansatz verfolgt die jeweilige Vermittlerin<br />

oder der jeweilige Vermittler,<br />

Empfehlung in Richtung Vollkasko-<br />

oder Teilkaskoabsicherung? Wobei die<br />

Beratung immer vor einem gesamtwirtschaftlichen<br />

Hintergrund erfolgt.<br />

<strong>procontra</strong>: Was meinen Sie damit<br />

konkret?<br />

Kalantzis: Aktuell zum Beispiel müssen<br />

Berater die hohe Inflation berücksichtigen.<br />

Und hier sehe ich, dass aktuell<br />

mehr dynamische Beitragsanpassungen<br />

abgeschlossen werden, die Inflation<br />

also im Tarif berücksichtigt wird. In<br />

der Vergangenheit musste ich immer<br />

»Leider werden<br />

immer noch viele<br />

Erstverträge mit<br />

geringen BU-Renten<br />

abgeschlossen.«<br />

Panos Kalantzis<br />

wieder bei Beratenden nachfragen, ob<br />

sie die Dynamik vergessen haben oder<br />

ein Verzicht darauf beabsichtigt ist. In<br />

diesem Zusammenhang sind auch die<br />

bereits erwähnten Nachversicherungsgarantien<br />

wichtig – sowohl für den<br />

Kunden als auch betriebswirtschaftlich<br />

für den Vermittelnden. Letztere sollten<br />

Hinweise und Erinnerungen an Nachversicherungsgarantien<br />

in ihre Prozesse<br />

integrieren, damit sie frühzeitig auf den<br />

Kunden zugehen und dort den Status<br />

quo bzw. mittlerweile entstandenen<br />

Absicherungsbedarf ermitteln. Was die<br />

betriebliche BU betrifft, bin ich derselben<br />

Auffassung wie Herr Hinz. Allein<br />

auf die betriebliche BU verlassen sollte<br />

man sich aber nicht. Sinnvoll ist eine Art<br />

Zwei-Säulen-Modell aus privater und<br />

betrieblicher BU-Versicherung. Laut<br />

dem Gesamtverband der Deutschen<br />

Versicherungswirtschaft liegt die durchschnittliche<br />

BU-Rente bei 13.000 Euro<br />

im Jahr. Das ist tatsächlich wenig. Daran<br />

müssen wir alle arbeiten.<br />

Panos Kalantzis ist seit September<br />

2019 als Biometrie-Spezialist für die<br />

Bayerische tätig. In dieser Funktion<br />

nutzt er seine 32-jährige Berufserfahrung,<br />

um die Vertriebspartner des<br />

Versicherers bei fachlichen, vertrieblichen<br />

und prozessualen Fragen rund<br />

um die Beratung und Vermittlung<br />

von Berufsunfähigkeits-, Dienstunfähigkeits-<br />

und Grundfähigkeitsversicherungen<br />

zu unterstützen. Seine<br />

Vorträge, Seminare und Workshops<br />

sind durch seine Vorliebe für das<br />

Kleingedruckte geprägt.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Biometrie GIPFELTREFFEN | 57<br />

Anteile in % <br />

rauf achten, dass die BU-Rente im Alter<br />

auch tatsächlich höher ist als die Sozialleistungen.<br />

Sonst macht sich ein Makler<br />

angreifbar. Das wissen die Vermittler<br />

und dokumentieren die Beratung auch.<br />

<strong>procontra</strong>: Die nächste Behauptung<br />

ist wieder ein bisschen provokativ. Sie<br />

lautet: Die betriebliche BU-Versicherung<br />

hat zu viele Nachteile, um flächendeckend<br />

zu einem Erfolg zu werden. Herr<br />

Schröter, was sagen Sie dazu?<br />

Schröter: Öffentlich wird zu wenig<br />

über die Vorteile diskutiert. Natürlich<br />

ist es einfacher, direkt einzelne Kunden<br />

zu beraten, als den Umweg über die<br />

Chefetagen kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

zu gehen. Auf der anderen<br />

Seite beherrschen im Markt nur Makler<br />

und Maklerversicherer das Thema bBU,<br />

Psyche führt BU-Gründe an<br />

Häufigste Ursachen für Berufs- und Erwerbsunfähigkeit<br />

Herz-Kreislauf-System<br />

Nervensystem<br />

Unfall<br />

Übrige<br />

Bewegungsapparat<br />

40 %<br />

der Versicherer erfüllen den Marktstandard<br />

bei den Bedingungen nicht.<br />

Michael Hinz<br />

8,2<br />

10,1<br />

7,6<br />

19,1<br />

6,1<br />

29,5<br />

19,3<br />

Krebs<br />

André Schröter: Die Frage nach den<br />

geringen BU-Renten hat ja einen Grund.<br />

Wohl alle Arbeitenden haben Angst, ihre<br />

Arbeitskraft zu verlieren und berufsunfähig<br />

zu werden. Aber das subjektive<br />

Risiko, dass es gerade mich trifft, das<br />

nimmt ab. Deshalb verzichten viele<br />

Menschen darauf, sich durch Beiträge<br />

von monatlich 50 bis 80 Euro abzusichern.<br />

Seit Jahren gelingt es unserer<br />

Branche nicht, die Durchdringungsquote<br />

von bundesweit rund einem Drittel zu<br />

erhöhen. So, und jetzt kommt die Verknüpfung<br />

zur betrieblichen BU: Wenn<br />

wir eine Brücke bauen zu den Unternehmen<br />

und deren Belegschaft, dann<br />

hätten in fünf bis zehn Jahren gewiss<br />

deutlich mehr Menschen ihre Arbeitskraft<br />

abgesichert. Meiner Meinung nach<br />

ist das sogar der Weg, um die Durchdringung<br />

zu erhöhen. Über die Höhe der<br />

vereinbarten Renten kann man immer<br />

streiten. Wir bei Swiss Life bieten für<br />

Geschäftsführende 3.000 Euro und für<br />

Belegschaftsangehörige 2.000 Euro.<br />

Gemessen an den vereinbarten Durchschnittsrenten<br />

im Neugeschäft ist das<br />

eine sehr gute Absicherungshöhe, die<br />

eine private BU ergänzen kann oder<br />

auch als Standalone-Lösung wirken<br />

kann. Wichtig ist eine weitgehende<br />

Finanzierung durch Arbeitgeber. Das<br />

macht uns die private Krankenversicherung<br />

mit ihren zunehmend rein<br />

arbeitgeberfinanzierten betrieblichen<br />

Krankenzusatzpolicen vor, davon können<br />

wir viel lernen.<br />

Illing: Jeder Vermittler berät aus einer<br />

anderen Perspektive. Beratung im<br />

Finanzdienstleistungskonzern findet<br />

anders statt als durch einen BU-Spezialisten.<br />

Diese teilten zum Beispiel oft<br />

Renten auf, sichern in Summe aber<br />

ausreichend ab. Viele Profis schließen<br />

für einen Ingenieur eben nicht nur eine<br />

BU-Police bei einem Versicherer ab. So<br />

etwas zeigen Durchschnittswerte vom<br />

Verband nicht.<br />

Hinz: Ohnehin muss jeder Makler daalso<br />

betriebliche BU. Das machen weder<br />

Banken noch Vertriebe noch Digitalversicherer.<br />

Im Moment jedenfalls ist der<br />

Auftrag eindeutig bei uns. Und die Tarife<br />

der führenden Versicherer sind absolut<br />

überzeugend. Deshalb muss man heute<br />

nicht mehr über vermeintliche Nachteile<br />

sprechen. Ich kann allen Maklerinnen<br />

und Maklern nur empfehlen, das<br />

Thema bBU offensiv anzupacken. Und<br />

wenn die Kundenansprache vor dem<br />

Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

erfolgt, bin ich überzeugt, dass wir über<br />

die bBU die Durchdringung im Markt<br />

steigern können.<br />

Psyche<br />

Kalantzis: Ich stimme dem teilweise<br />

zu, die Vorteile sind wirklich enorm,<br />

aber manche Nachteile können wir<br />

Quelle: GDV<br />

nicht einfach unter den Tisch kehren.<br />

Zum Beispiel ist die Fluktuation in den<br />

Betrieben sehr hoch. Stichwort: Portabilität.<br />

Ein Kunde schließt zum Beispiel<br />

eine bBU ab. Fünf Jahre später hat er<br />

ein, zwei Wehwehchen oder körperliche<br />

Leiden mehr. Dann hat er keine<br />

Möglichkeit mehr, den Vertrag eins zu<br />

eins zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen;<br />

zumindest muss der neue Chef<br />

zustimmen. Oft tut er das nicht, und<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


58 | GIPFELTREFFEN Biometrie<br />

André Schröter ist seit September<br />

2021 Leiter der Vertriebsdirektion<br />

West für den Intermediärvertrieb<br />

der Swiss Life, Niederlassung für<br />

Deutschland. Vor seiner neuen Tätigkeit<br />

bei Swiss Life war er zehn Jahre<br />

lang im Vertrieb der Gothaer Leben<br />

tätig. Schröter ist studierter Wirtschaftswissenschaftler<br />

und Fachwirt<br />

für Finanzen und Versicherungen.<br />

dann muss der Kunde den BU-Vertrag<br />

privat fortführen. Solche Kunden<br />

brauchen dann die Hilfe von Maklerinnen<br />

und Maklern. Kurz: Die bBU hat<br />

viele Vorteile. Aber gute Beratung und<br />

Betreuung sind entscheidend.<br />

Hinz: Also, der Vorteil, mit einer vereinfachten<br />

oder ganz ohne Gesundheitsprüfung<br />

diesen wichtigen Schutz zu<br />

bekommen – und dann gegebenenfalls<br />

auch noch vom Arbeitgeber finanziert –,<br />

ist ein starkes Argument für einen<br />

Abschluss. Wir haben jetzt bei einer<br />

großen Klinikkette eine bBU platzieren<br />

können. Daran sieht man: Die Nachfrage<br />

ist da. Und wenn ein Arbeitnehmer die<br />

Absicherung dann hat und irgendwann<br />

das Unternehmen wechselt, kommen<br />

viele Versicherer ihm ein Stück weit entgegen.<br />

Zum Beispiel kann die Leistung<br />

angepasst werden, um einen Vertrag<br />

über den neuen Betrieb weiterlaufen<br />

zu lassen. Meiner Meinung nach hat die<br />

bBU eine große Zukunft.<br />

<strong>procontra</strong>: Mit meiner nächsten These<br />

ziehe ich das Thema weiter auf und<br />

komme zu den psychischen Erkran-<br />

»Der Schlüssel<br />

für eine höhere<br />

Durchdringung<br />

im Markt ist die<br />

betriebliche BU.«<br />

kungen. Diese nehmen Studien zufolge<br />

weiter zu. Aber mit ihrer restriktiven<br />

Annahmepolitik verweigern sich die<br />

Versicherer, dieser Entwicklung etwas<br />

entgegenzusetzen. Stimmen Sie dem<br />

zu, Herr Kalantzis?<br />

André Schröter<br />

Kalantzis: Ich antworte mal diplomatisch<br />

mit einem Jein. Es gibt Versicherer,<br />

die hier keine oder kaum Leistungen<br />

anbieten möchten. Aber die Branche ist<br />

in Bewegung.<br />

Die Bayerische zum Beispiel hat den<br />

Ansatz, jeden Antrag auf Absicherung<br />

individuell zu prüfen und nicht mehr<br />

nach Matrix. Und es freut mich sehr,<br />

dass mittlerweile andere Versicherer<br />

das auch so machen. Die Branche darf<br />

zwar nicht die Erwartungshaltung<br />

wecken, jeder Kunde mit psychischen<br />

Vorerkrankungen bekomme privaten<br />

Versicherungsschutz. Aber eine psychische<br />

Vorerkrankung ist per se kein<br />

Verweigerungsgrund.<br />

Illing: Wir als Hannoversche haben<br />

schon immer eine individuelle Risikobeurteilung<br />

durchgeführt; das machen<br />

wir seit 1925 so. Ein Kollege aus der Leistungsabteilung<br />

sagt immer: Da ist kein<br />

Fall wie der andere. Möglicherweise<br />

kann man einen Kunden mit Zuschlägen<br />

versichern, mit psychischen Klauseln<br />

und so weiter. Ein Versicherer muss im<br />

Underwriting immer genau hinschauen,<br />

die Maklerin oder den Makler miteinbeziehen<br />

und letztlich einen individuellen<br />

Weg finden. Das steife Festhalten an<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Biometrie GIPFELTREFFEN | 59<br />

einer Annahmematrix ist gewiss der<br />

falsche Weg – das gilt nicht nur für den<br />

Bereich Psyche. Die Maklerinnen und<br />

Makler da draußen im Markt wissen<br />

relativ genau, bei welchem Versicherer<br />

sie Voranfragen starten. Dann sprechen<br />

sie oft mit den infrage kommenden<br />

Risikoträgern und verschaffen ihren<br />

Kunden den Schutz.<br />

<strong>procontra</strong>: Maklerinnen und Makler<br />

sollen also in den aktiven Dialog gehen?<br />

Illing: Ja, klar. Wir haben dafür zehn<br />

Maklerbetreuer. Die brennen quasi<br />

darauf, angesprochen zu werden. Die<br />

Betreuer stimmen gegebenenfalls einen<br />

Antrag mit unserem Underwriting ab.<br />

Das läuft in der Praxis bei wichtigen<br />

Kunden automatisch.<br />

Schröter: Man muss auch sehen, dass<br />

sich generell der Blick auf Erkrankungen<br />

mit der Zeit verändert. Wir als Konsortialführerin<br />

bei der KlinikRente, Chemie-<br />

Rente und MetallRente entwickeln uns<br />

bei den Annahmerichtlinien und den<br />

Krankheitsbildern gemäß dem medizinischen<br />

Fortschritt weiter. Der Wettbewerb<br />

dreht sich längst nicht nur um den<br />

Preis und die Bedingungswerke. Weitere<br />

Kriterien sind zum Beispiel die Annahme,<br />

die Erreichbarkeit der Mitarbeiter in<br />

der Risikoprüfung, um zu klären, welche<br />

Arztberichte für eine Risikovoranfrage<br />

benötigt werden, und so weiter. Auch an<br />

dieser Stelle trennt sich die Spreu vom<br />

Weizen. Ich vermute mal, die anderen<br />

»Hinter den Bedingungswerken<br />

gibt es<br />

große Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen<br />

Versicherern.«<br />

Jörg Illing<br />

Versicherer hier am Tisch stimmen diesem<br />

skizzierten Entwicklungstrend zu.<br />

Hinz: Bei der Risikozeichnung geht es<br />

auch darum, gegenüber dem Kunden<br />

fair zu bleiben und die Beiträge stabil<br />

zu halten. Wer jedes Risiko nimmt, ist<br />

bald mit steigenden Leistungsausgaben<br />

konfrontiert und muss die Beiträge<br />

erhöhen. Insofern muss sich jeder<br />

Versicherer überlegen, welche Risiken<br />

er finanzieren kann. Was die Psyche<br />

betrifft, so schauen wir als Signal Iduna<br />

uns jedes einzelne Risiko genau an. Eine<br />

pauschale Ablehnung gibt es nicht. Aber<br />

wie jeder Versicherer müssen auch wir<br />

das Kollektiv schützen, das heißt einige<br />

Risiken nicht zeichnen. Grundsätzlich<br />

ist es unser Ziel, viele Interessenten<br />

anzunehmen möglichst ohne Ausschlüsse<br />

oder Beitragszuschläge. In diesem<br />

Kontext bewegen wir uns und versuchen<br />

sowohl für den Vertrieb wie für<br />

das Kollektiv der Versicherten das Beste<br />

rauszuholen.<br />

Jörg Illing ist gelernter Versicherungskaufmann<br />

und seit 1986 für die<br />

Hannoversche im Einsatz. Angefangen<br />

mit dem Aufbau des Vermittlervertriebs,<br />

verantwortet der zertifizierte<br />

D.I.S.G.-Coach nach Wiley<br />

seit mehreren Jahren das Partner<br />

Service Center, die Vertriebspartnerbetreuung<br />

und das Key Account<br />

Management in Deutschland und<br />

Österreich. Neben dem Vermittlergeschäft<br />

gehört seine Leidenschaft<br />

dem Coaching und der Persönlichkeitsentwicklung.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


60 | GIPFELTREFFEN Biometrie<br />

<strong>procontra</strong>: Den Aspekt „welches Risiko<br />

zu welchem Preis“ würde ich gerne<br />

vertiefen. Vergleichsweise einfach und<br />

attraktiv ist das bei den Berufen mit<br />

gutem Risikoprofil. Dazu lautet meine<br />

nächste These: Die Versicherer werben<br />

mit einer aggressiven Preisgestaltung<br />

um die vermeintlich „guten“ Risiken.<br />

Dabei sind gerade diese Berufsgruppen<br />

vom Anstieg psychischer Probleme<br />

betroffen, heißt es bei Franke und Bornberg.<br />

Insofern nehmen die Versicherer<br />

zukünftige Beitragssprünge in Kauf.<br />

Schröter: Im Grunde würde ich keinem<br />

Versicherer ein mangelndes Aktuariat<br />

unterstellen. Aber es gibt immer wieder<br />

mal Anbieter, die versuchen innerhalb<br />

eines begrenzten Zeitraums bei bestimmten<br />

Berufsgruppen mehr Geschäft<br />

zu machen. Diese Unternehmen<br />

stehen dann bei den Vergleichern eine<br />

Zeit lang ganz oben in der Rangliste,<br />

verschwinden dann aber auch wieder<br />

daraus. Dass dauerhaft Risiken gegen<br />

die Meinung der Versicherungsmathematiker<br />

gezeichnet werden oder gegen<br />

die Meinung des Rückversicherers, das<br />

kann ich mir im Markt nicht vorstellen.<br />

Das Pricing in der Branche halte ich für<br />

gesund, mit der Einschränkung, dass es<br />

immer wieder mal für eine kurze Zeit<br />

Ausreißer gibt, die schnell Marktanteile<br />

erobern möchten. Maklerinnen und<br />

Makler achten aber aus meiner Erfahrung<br />

auf das Gesamtpaket.<br />

Kalantzis: Was sind denn die vermeintlich<br />

„guten“ Risiken, welche die Versicherer<br />

angeblich so günstig einkaufen?<br />

Das ist eine Frage der Definition. Kürzlich<br />

habe ich eine Statistik gesehen mit<br />

Tagen der Arbeitsunfähigkeit bei Burnout,<br />

was ja psychische Erkrankungen<br />

sind. Ganz oben standen keine akademischen<br />

Berufsgruppen, die allgemein<br />

als „gute“ Risiken eingestuft werden.<br />

Daher stimme ich Herrn Schröter zu,<br />

dass Versicherer nicht Tarife gegen den<br />

Rat ihrer Aktuare in den Markt drücken.<br />

Hinz: Das sehe ich ebenso. Bei uns<br />

»Beim Thema Portabilität<br />

kommen<br />

Versicherer Arbeitnehmern<br />

ein Stück<br />

weit entgegen.«<br />

haben akademische Berufe günstige<br />

Prämien. Wir wissen aus unserer Erfahrung,<br />

dass diese Personen mit zumeist<br />

hohem Einkommen fast alles tun, um<br />

berufsfähig zu bleiben, da spielt auch<br />

das persönliche Ansehen eine Rolle.<br />

Burn-out spielt eher bei Sozialberufen<br />

eine große Rolle.<br />

Michael Hinz<br />

Illing: In diesem Fall sind wir uns alle<br />

einig. In Deutschland macht keiner<br />

etwas richtig Unanständiges. Bei den<br />

Vergleichern drängen immer wieder mal<br />

Versicherer an die Spitze der Rangliste.<br />

Oft geht es hier um Cent-Beträge, ob<br />

ein Anbieter auf Platz eins oder Platz<br />

sechs landet. Das sind aber Auswüchse,<br />

die nicht den breiten Markt repräsentieren.<br />

<strong>procontra</strong>: Ich komme zur letzten These:<br />

Der Arbeitsmarkt schafft neue Berufsbilder<br />

vor allem für junge Menschen<br />

in digitalen Branchen. Die Versicherer<br />

reagieren hierauf zu schwerfällig. Die<br />

Absicherung der Arbeitskraft wird unnötig<br />

erschwert.<br />

Michael Hinz arbeitet sei 25 Jahren<br />

für Signal Iduna und ist dort<br />

verantwortlich für das bundesweite<br />

Spezialisten-Management<br />

Lebensversicherung, Unfallversicherung<br />

und Finanzzweige im<br />

freien Vertrieb. Hinz hat den Studienabschluss<br />

Master of Business<br />

Administration Versicherungsmanagement.<br />

Hinz: Auch aus meiner Erfahrung haben<br />

sich in der Vergangenheit etliche Versicherer<br />

auf alte Berufstabellen zurückgezogen.<br />

Wir selbst hatten vor ein paar<br />

Jahren rund 2.500 Berufe aufgelistet.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Biometrie GIPFELTREFFEN | 61<br />

Mittlerweile sind wir aber bei circa<br />

9.000, die wir individuell bewerten. Das<br />

hat sich also deutlich gewandelt. Wir<br />

schauen uns zeitnah neue Berufsbilder<br />

an, auch mithilfe der Berufsbildungseinrichtungen<br />

und Handwerkskammern.<br />

Illing: Da ist tatsächlich mittlerweile<br />

viel Dynamik drin. Die Erstversicherer<br />

werden dabei von den Rückversicherern<br />

unterstützt. Aber richtig ist auch, dass<br />

man selbst in den jetzt langen Tabellen<br />

nicht jeden Beruf findet. 99 Prozent der<br />

neuen Berufsbilder finden einen Weg<br />

in die Versicherungswirtschaft, aber<br />

1 Prozent nicht. An welchen Kriterien<br />

etwa sollte man die Berufsunfähigkeit<br />

eines Reality Stars festmachen?<br />

Schröter: Natürlich ist es nicht leicht,<br />

bei neu auftretenden Berufsbildern<br />

eine Einstufung vorzunehmen. Hier hilft<br />

vor allem Kommunikation. Maklerinnen<br />

und Makler können Tätigkeiten eines<br />

potenziellen Kunden auch mit Versicherern<br />

diskutieren. Ergänzen möchte ich,<br />

dass sich auch bestehende Berufsbilder<br />

verändern. Ein Beispiel ist der Landwirt.<br />

Der hat vor 15, 20 Jahren viel körperlicher<br />

gearbeitet und setzt heute stark<br />

auf Technologie. Oder ein Schornsteinfeger,<br />

der nur noch selten aufs Dach<br />

steigt und sich zum Energieberater<br />

wandelt. Wir verfolgen diese Entwicklungen<br />

immer eng und aktualisieren da,<br />

wo möglich und nötig.<br />

Kalantzis: Diese Dynamik wird auch<br />

bei der Antragsstellung sichtbar. Heute<br />

reicht es nicht mehr, einfach nur die<br />

Berufsbezeichnung einzutragen. Zudem<br />

werden der Arbeitsablauf und die<br />

Ausgestaltung des Arbeitsplatzes kurz<br />

beschrieben. Daraus ergibt sich dann<br />

die Einstufung. Diese feine Analyse ist<br />

die Zukunft.<br />

<strong>procontra</strong>: Zum Schluss möchte ich<br />

Sie bitten, ein paar Worte direkt an die<br />

Maklerinnen und Makler zu richten. Was<br />

sollten sie von diesem Gipfeltreffen an<br />

Erkenntnissen und Impulsen mitnehmen?<br />

Kalantzis: Das Thema biometrische<br />

Risiken, also Arbeitskraftabsicherung,<br />

ist für alle Menschen extrem wichtig –<br />

daher auch für jede Maklerin und jeden<br />

Makler. Für sie lohnt es sich, tief in die<br />

Materie einzutauchen. Die Bayerische<br />

hilft dabei mit Rat und Tat. Ich persönlich<br />

stehe für ihre Unterstützung zur<br />

Verfügung.<br />

Schröter: Ich habe zwei Botschaften.<br />

Die erste: Seid mutig in der Beratung!<br />

Sie ist vielfältig und chancenreich. Holt<br />

euch die dafür benötigten Informationen.<br />

Die zweite: Der Schlüssel für eine<br />

höhere Durchdringung im Markt ist die<br />

bBU bzw. die arbeitgeberfinanzierte<br />

bBU. Sensibilisiert die Geschäftsführerinnen<br />

und Geschäftsführer kleiner<br />

und mittlerer Unternehmen für das<br />

Thema Arbeitskraftabsicherung. Angst<br />

vor Berufsunfähigkeit hat jede Mitarbeiterin<br />

und jeder Mitarbeiter. Und aus<br />

Maklersicht ist das Thema besonders<br />

bestandssicher. Corona hat gezeigt:<br />

Die Verträge werden viel seltener<br />

beitragsfrei gestellt als zum Beispiel die<br />

Fondspolice. Auch deshalb macht BU<br />

für Maklerinnen und Makler betriebswirtschaftlich<br />

Sinn.<br />

Illing: Die Kollegen haben bereits gute<br />

Botschaften formuliert. Ergänzend<br />

Kaum abgelehnte Anträge<br />

möchte ich einen praktischen Hinweis<br />

geben: Es gibt für fast jeden Kunden<br />

eine individuelle Lösung. Dafür stehen<br />

die Maklerbetreuer der Hannoverschen<br />

als Ansprechpartner zur Verfügung.<br />

Man muss nur über Berufsbilder und<br />

Absicherungsmöglichkeiten reden. Je<br />

Annahme von Verträgen der BU-Versicherungen<br />

Mit Ausschlüssen und Zuschlägen 1<br />

Abgelehnte Anträge<br />

Keine Rückmeldung<br />

3 3 3 Mit Zuschlägen<br />

Mit Ausschlüssen 11<br />

Anteile in % <br />

79<br />

besser Anfragen und Anträge vorbereitet<br />

sind, desto leichter fällt uns die<br />

Zusage.<br />

Angenommen<br />

Hinz: Biometrie ist die Kernkompetenz<br />

der Versicherungswirtschaft. Nur wir<br />

stellen gute Lösungen bereit. Wichtig<br />

ist, die Kunden auf die persönlichen<br />

Folgen aus einer BU hinzuweisen.<br />

Vermittelnde können sich über die<br />

Maklerhomepage von SIGNAL IDUNA<br />

die Lösungen für Beamte und Handwerker<br />

anschauen und bei Fragen liebend<br />

gerne auf uns zukommen.<br />

<strong>procontra</strong>: Herzlichen Dank!<br />

Quelle: GDV<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


62 | FOKUS SDV AG<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit SDV AG<br />

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SDV AG FOKUS | 63<br />

FOKUS<br />

SDV AG<br />

Im Poolmarkt<br />

bleibt alles anders<br />

Übernahmen und Kooperationen sind<br />

im Maklerpoolmarkt nichts Neues. Im<br />

klassischen Fall verbünden sich Pools,<br />

deren Kernkompetenzen – etwa Versicherungen<br />

und Investment – sich gut<br />

ergänzen. Auch Technologie spielt eine<br />

immer wichtigere Rolle. In den letzten<br />

Jahren allerdings ist ein regelrechter<br />

Kauf- und Kooperationsrausch zu beobachten.<br />

Dabei übernehmen zum einen<br />

Pools ihre Wettbewerber, zum anderen<br />

steigen Private-Equity-Unternehmen bei<br />

etablierten Abwicklern ein. Schlagzeilen<br />

machten zuletzt die britische Hg Capital<br />

(Fonds Finanz, DEMV) und die US-amerikanische<br />

Warburg Pincus (blau direkt).<br />

Für die Pools bedeutet das satte Kapitalspritzen,<br />

mit denen sich Marktanteile<br />

gewinnen lassen, nicht zuletzt durch<br />

die Übernahme von Konkurrenten. Dem<br />

steht indes ein erhöhter Renditedruck<br />

gegenüber, denn die neuen Herren im<br />

Haus haben sich nicht aus Altruismus in<br />

die Pools eingekauft.<br />

Ist diese Entwicklung nun für Makler<br />

begrüßenswert, weil sie den Serviceund<br />

Technikfortschritt vorantreibt?<br />

Oder führt sie zu einer Verarmung des<br />

Poolangebots und macht die Vermittler<br />

zu anonymen Zulieferern? Darüber gibt<br />

es in der Branche divergierende<br />

Ansichten. Tobias Masuch, der im<br />

vergangenen Jahr als Gebietsdirektor<br />

von der HanseMerkur zum Augsburger<br />

Pool SDV AG in der Funktion des<br />

Bereichsleiters Vertrieb wechselte, sieht<br />

den Einstieg von Private-Equity-Gesellschaften<br />

bei Pools kritisch: „Es ist<br />

fraglich, ob die Beteiligung rein renditeorientierter<br />

Finanzinvestoren, die sich<br />

nur kurzfristig an Unternehmen<br />

beteiligen und ihre Beteiligungen dann<br />

Foto: everythingpossible<br />

mit Gewinn verkaufen wollen, für<br />

Makler von Vorteil ist“, gibt er im<br />

<strong>procontra</strong>-Interview zu bedenken. Die<br />

SDV AG zeigt indessen, dass führende<br />

Technologie keine Frage der Poolgröße<br />

ist. Digitalisierung wird seit der Gründung<br />

2009 großgeschrieben. Dass der<br />

Pool die Finanzkraft der SIGNAL IDUNA<br />

Gruppe im Rücken hat – von der er<br />

ansonsten unabhängig agiert –, dürfte<br />

dabei von Vorteil gewesen sein. Lesen<br />

Sie das komplette Interview mit Tobias<br />

Masuch auf den Folgeseiten.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit SDV AG<br />

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64 | FOKUS SDV AG<br />

»Wir sind derzeit der sicherste<br />

Pool auf dem Markt«<br />

Im Interview erläutert Tobias Masuch, Bereichsleiter Vertrieb der SDV AG,<br />

die Gründe für die Ausnahmestellung seines Hauses, die breite Servicepalette<br />

für Kooperationspartner und die strukturellen Umbrüche in der Poollandschaft.<br />

SW SEBASTIAN WILHELM<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Masuch, Sie sind im<br />

letzten Jahr von einem großen Versicherer<br />

zur SDV AG gewechselt – was hat Sie<br />

von dem Pool überzeugt?<br />

Tobias Masuch: Ich bin sozusagen vom<br />

Dampfer auf das Schnellboot umgestiegen!<br />

Besonders überzeugt haben mich<br />

die Werte des Unternehmens: Beharrlichkeit,<br />

Loyalität, Transparenz und<br />

Seriosität gegenüber den Menschen,<br />

gepaart mit einer ständigen Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens und dem<br />

eigenen Anspruch, den bestmöglichen<br />

Service zu bieten und auszubauen.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Services bietet die<br />

SDV AG denn kooperierenden Maklern?<br />

Masuch: Bei uns erhalten Kooperationspartner<br />

ein Rundum-sorglos-Paket:<br />

ein komplettes Technologiepaket zur<br />

Abwicklung ihres Tagesgeschäfts, Unterstützung<br />

durch unsere Vertriebslotsen<br />

sowie eine Leadplattform, eine Online-<br />

Antragsstrecke, einen Online-Marketing-Service,<br />

Dokumentenmanagement,<br />

unsere eigene App und viele weitere<br />

Services. Auf alle im Einzelnen einzugehen,<br />

würde jedoch den Rahmen des<br />

Interviews sprengen. Man könnte sagen,<br />

wir sind die All-in-One-Lösung für den<br />

Makler. Wir verstehen uns als Rundum-<br />

Service- und -Unternehmensberater für<br />

unsere Kooperationspartner.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie genau greifen Ihre<br />

Vertriebslotsen den Maklern unter die<br />

Arme?<br />

Masuch: Unsere Vertriebslotsen<br />

unterstützen mittlerweile seit über<br />

einem Jahr unsere Makler. Hinter den<br />

Mitarbeitern stecken hoch qualifizierte<br />

Fachkräfte, die bereits selbstständig im<br />

Vertrieb oder als Makler tätig waren.<br />

Sie fungieren als persönliche Ansprechpartner<br />

für unsere Makler in allen<br />

Belangen, um ihnen so einen echten<br />

Mehrwert im Tagesgeschäft zu liefern.<br />

Unser Anspruch ist es, für den Einzelfall<br />

»Wir verfolgen den<br />

ganzheitlichen<br />

Ansatz der Unternehmensberatung.«<br />

die bestmögliche Lösung am Markt zu<br />

finden. Die eigene Vertriebserfahrung<br />

der Lotsen, aber vor allem die Erfahrungswerte<br />

aus vielen intensiven Gesprächen<br />

und der Zusammenarbeit mit<br />

unseren Partnern bieten dabei einen<br />

unschätzbar wertvollen Werkzeugkasten,<br />

aus dem sie sich bedienen können.<br />

Die Erfahrungen aus dem ersten Jahr<br />

zeigen deutlich, dass das ein Schritt<br />

in die richtige Richtung gewesen ist,<br />

und wir werden das Programm weiter<br />

ausbauen.<br />

<strong>procontra</strong>: Die Technologie, insbesondere<br />

der Digitalisierungsgrad, ist bei der<br />

Poolwahl ein Kernkriterium. Wie ist die<br />

SDV AG hier aufgestellt?<br />

Masuch: Die SDV AG hat seit ihrer<br />

Gründung erheblich in Technologie und<br />

Digitalisierung investiert, um sicherzustellen,<br />

dass Versicherungsmakler<br />

mit den steigenden Anforderungen<br />

an Effizienz und Zugänglichkeit in der<br />

Versicherungsbranche Schritt halten<br />

können. Unser Ziel ist es, Maklern eine<br />

moderne Plattform zu bieten, die ihnen<br />

den nahtlosen Zugang zu einer breiten<br />

Palette von Versicherungsprodukten<br />

und digitalen Services ermöglicht. Wir<br />

verstehen, dass der Digitalisierungsgrad<br />

ein entscheidendes Kriterium bei der<br />

Poolwahl ist. Daher erweitern wir unsere<br />

digitalen Dienstleistungen immer<br />

weiter. Makler können nun mühelos ihre<br />

Kunden beraten und wir kümmern uns<br />

um den Rest. Verträge werden durch<br />

ein funktionierendes Dokumentenmanagement<br />

effizient verwaltet und durch<br />

viele weitere digitale Serviceangebote<br />

der Arbeitsalltag erleichtert.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit SDV AG<br />

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SDV AG FOKUS | 65<br />

<strong>procontra</strong>: Sie helfen Maklern auch bei<br />

der Akquise neuer Kundengruppen –<br />

auf welche Weise?<br />

Masuch: Mit unserer Leadplattform<br />

und unserem Online-Marketing-Service<br />

unterstützen wir unsere Kooperationspartner<br />

bei der Generierung von<br />

Neukunden. Zum einen können sie sich<br />

bei der Leadgenerierung auf eine oder<br />

mehrere Sparten fokussieren, zum anderen<br />

unterstützen wir sie mit unserem<br />

Online-Marketing-Service-Paket bei der<br />

digitalen Sichtbarkeit in Google und auf<br />

den Social-Media-Kanälen. Außerdem<br />

versenden wir im Namen des Kooperationspartners<br />

individuelle Newsletter<br />

an seine Kunden, um das Interesse für<br />

weitere Produkte zu wecken.<br />

<strong>procontra</strong>: Die Zahl der Poolanbindungen<br />

pro Makler ging zuletzt zurück. Wo<br />

könnten die Gründe dafür liegen?<br />

Masuch: Eine wichtige Entwicklung ist<br />

die verstärkte Konsolidierung in der Versicherungsbranche.<br />

Größere Versicherungsunternehmen<br />

schließen sich zusammen,<br />

was zu größeren Playern führt<br />

und möglicherweise die Notwendigkeit<br />

verringert, mit einer großen Anzahl von<br />

Pools zu arbeiten. Ein weiterer entscheidender<br />

Faktor ist die ständige Suche<br />

nach Effizienz. Makler optimieren ihre<br />

Geschäftsprozesse, um Ressourcen besser<br />

zu nutzen. Dies könnte bedeuten,<br />

dass sie engere Beziehungen zu einer<br />

kleineren Anzahl von Pools aufbauen,<br />

um die Zusammenarbeit effektiver zu<br />

gestalten.<br />

Spezialisierung ist ebenfalls ein wichtiger<br />

Treiber. Makler könnten sich auf bestimmte<br />

Marktsegmente oder Nischen<br />

konzentrieren, was dazu führt, dass sie<br />

speziellere Pools auswählen, um eine<br />

tiefere Expertise in diesen Bereichen<br />

zu entwickeln. Die Integration von<br />

Technologie spielt ebenfalls eine Rolle.<br />

Makler nutzen fortschrittliche digitale<br />

Plattformen, um effizienter zu arbeiten<br />

und dennoch eine breite Palette von<br />

digitalen Services anzubieten.<br />

Schließlich können regulatorische<br />

Veränderungen und Anforderungen die<br />

Dynamik beeinflussen. Es ist wichtig,<br />

diese Trends zu beobachten und die Zusammenarbeit<br />

mit Pools entsprechend<br />

anzupassen, um den Bedürfnissen der<br />

Kunden gerecht zu werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Der Poolmarkt zeigt sich<br />

derzeit sehr dynamisch, Kooperationen,<br />

Beteiligungen und Übernahmen<br />

führen zu größeren Playern. Planen Sie<br />

Ähnliches?<br />

Masuch: Es ist fraglich, ob die Beteiligung<br />

rein renditeorientierter Finanzinvestoren,<br />

die sich nur kurzfristig<br />

an Unternehmen beteiligen und ihre<br />

Beteiligungen dann mit Gewinn verkaufen<br />

wollen, für Makler von Vorteil ist.<br />

Das sollte kritisch hinterfragt und vor<br />

der Übertragung von Beständen oder<br />

Rentenmodellen berücksichtigt werden.<br />

Finanzielle Sicherheit bei der Auswahl<br />

von Abwicklungspartnern ist aufgrund<br />

vergangener Krisen, der aktuellen<br />

Situation und zukünftiger Herausforderungen<br />

unerlässlich. Als Teil der SIGNAL<br />

IDUNA Gruppe sind wir derzeit der<br />

sicherste Abwickler bzw. Pool auf dem<br />

Markt. Wir als SDV-Gruppe haben in der<br />

Vergangenheit Unternehmen zugekauft<br />

oder selbst gegründet, wenn es sinnvoll<br />

war, und werden diesen Weg auch in<br />

Zukunft weiterverfolgen. Die SDV AG<br />

wird auch zukünftig ein verlässlicher<br />

und qualitätsorientierter Partner sein.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie kann man Kooperationspartner<br />

der SDV AG werden?<br />

Masuch: Der erste Schritt ist die<br />

Kontaktaufnahme, dann lernen wir uns<br />

kennen, schauen uns die aktuellen<br />

Herausforderungen des Kooperationspartners<br />

an und besprechen, wie wir<br />

ihn unterstützen können. Wenn wir<br />

beide feststellen, dass eine Zusammenarbeit<br />

Sinn macht, gehen wir die<br />

nächsten Schritte. Wir analysieren<br />

gemeinsam, welche Dienstleistungen er<br />

integrieren möchte und was er noch<br />

benötigt. Wir verfolgen dabei den<br />

ganzheitlichen Ansatz der Unternehmensberatung.<br />

SERVICEPARTNER DER VERSICHERUNGSMAKLER AG | Tel: (0151) 11 22 25 65 | tobias.masuch@sdv.ag | www.sdv.ag<br />

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BERATER<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Kaum Wissen<br />

über Nettotarife<br />

Kunden unterschätzen Beratervergütung.<br />

Viele Verbraucher wissen nicht, worum es sich<br />

bei einem Nettotarif handelt, auch unterschätzen<br />

sie die Provisionshöhe. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine Umfrage der myLife Lebensversicherung.<br />

Demnach gehen 44 Prozent der Verbraucher<br />

davon aus, dass ein Finanzberater für einen<br />

über 30 Jahre laufenden Lebensversicherungsvertrag<br />

mit einer Beitragssumme von 36.000 Euro<br />

weniger als 500 Euro erhält. Tatsächlich liegt die<br />

Provision hier bei rund 1.800 Euro.<br />

Auch in Bezug auf provisionsfreie Nettotarife ist<br />

die Unwissenheit groß. So gaben 91 Prozent der<br />

Befragen an, nichts mit diesem Begriff anfangen<br />

zu können.<br />

Weitere Themen<br />

Pooltalk mit Sabine Brunotte 68<br />

pro & contra zur digitalen Rentenübersicht74<br />

Maklers Lieblinge <strong>2023</strong> 76<br />

Foto: Aitor Diago


68 | BERATER Maklerpools<br />

»Für kleine Maklerpools<br />

wird die Luft dünn«<br />

Kooperation oder Verkauf? Der Maklerpool-Markt ist jedenfalls in Bewegung.<br />

PoolRadar-Chefin Sabine Brunotte erklärt, wie sich kleine Pools noch behaupten können.<br />

HP HANNAH PETERSOHN<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Vor- und Nachteile von Kooperationen und Übernahmen<br />

Wie es um die Zukunft kleinerer Maklerpools bestellt ist<br />

Welche Rolle finanzstarke Investoren spielen<br />

<strong>procontra</strong>: Ist es für Unternehmen Brunotte: Als besonders aufgeschlossen<br />

für Kooperationen zeigt sich der<br />

eigentlich noch sinnvoll, nur zu kooperieren?<br />

Oder ist es nicht besser, Pools Maklerpool blau direkt. Das Unternehmen<br />

arbeitet seit Jahren im Verbund<br />

gänzlich aufzukaufen bzw. sich kaufen<br />

zu lassen – gerade wenn ein finanzstarker<br />

Investor im Hintergrund ist?<br />

der Status GmbH. In den vergangenen<br />

mit Finanz-Zirkel, insuro, Wifo und<br />

Sabine Brunotte: Finanzstarke Investoren<br />

vergeben keinen Freibrief; sie Charta und Phoenix Maxpool ange-<br />

Monaten haben sich der Maklerverbund<br />

wollen attraktive Renditen sehen. Wer schlossen.<br />

einen Pool kauft, übernimmt dessen <strong>procontra</strong>: Welche Rolle spielt die<br />

Aktiva und Passiva – und vielleicht die Technik bei Kooperationen und Übernahmen?<br />

eine oder andere Leiche im Keller. Da<br />

ist sorgfältige Prüfung unabdingbar. Brunotte: Wer Kooperationspartner<br />

Eine Kooperation bietet die Chance, und externe Lösungen nutzt, spart den<br />

sich Stärken des Partners zunutze zu Aufwand für Entwicklung und Pflege,<br />

machen, ohne für Schwächen einstehen macht sich aber abhängig. Das betrifft<br />

zu müssen. Der Fit von Unternehmenswerten<br />

und operativen Abläufen wird sondern auch Prozesse der Vertriebs-<br />

nicht nur eigene Geschäftsprozesse,<br />

hier unter realen Bedingungen getestet. partner.<br />

Unter diesem Aspekt ist die Kooperation<br />

einer klassischen Due-Diligence- Makler ihre Vormachtstellung sichern?<br />

<strong>procontra</strong>: Wie können IT-Anbieter für<br />

Prüfung deutlich überlegen.<br />

Brunotte: Sie müssen möglichst viele<br />

<strong>procontra</strong>: Bei welchen Unternehmen Anwender hinter ihrer Software versammeln.<br />

Kleine Anbieter haben kaum<br />

sehen Sie derzeit die größten Bewegungen<br />

am Markt?<br />

Chancen, ihre Lösung zum Standard<br />

zu entwickeln. Für das Engagement<br />

von Hg Capital beim Maklerpool DEMV<br />

könnte dessen Maklerverwaltungsprogramm<br />

durchaus eine entscheidende<br />

Rolle gespielt haben. Ansonsten kaufen<br />

Maklerpools eher etablierte Software-<br />

Entwickler als Mitbewerber. Das belegt<br />

der Kauf von softfair durch Fonds<br />

Finanz, aber auch Jung, DMS & Cie. mit<br />

der Übernahme von Morgen & Morgen.<br />

Allerdings kann die Werthaltigkeit des<br />

Investments durch ein Pool-Engagement<br />

schrumpfen, falls sich Zweifel an<br />

der Unabhängigkeit einstellen.<br />

<strong>procontra</strong>: Sind finanzstarke Investoren<br />

wie Hg Capital oder Warburg Pincus<br />

eine Voraussetzung für Kooperationen<br />

oder Übernahmen?<br />

Brunotte: Auch ohne Private Equity beteiligen<br />

sich Maklerpools bereits an Mitbewerbern,<br />

Dienstleistern und Partnern<br />

oder integrieren sie sogar komplett. Das<br />

ist der Fall für den Versichererpool 1:1<br />

Assekuranzservice AG. Er hat schon vor<br />

Jahren die Pools Clarus, Askuma , DePe-<br />

Ma und eke finance GmbH übernommen.<br />

Die Hypoport-Tochter Qualitypool<br />

integrierte schrittweise den Maklerpool<br />

und Assekuradeur ASC sowie die Amex-<br />

Pool AG, und Jung, DMS & Cie. kaufte<br />

den Investmentpool Komm. Im Juni<br />

<strong>2023</strong> legte JDC nach mit der Übernahme<br />

der deutlich größeren Top Ten Gruppe.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Maklerpools BERATER | 69<br />

<strong>procontra</strong>: Wie wird sich der Maklerpool-Markt<br />

in Zukunft entwickeln?<br />

Brunotte: Größe wird zum entscheidenden<br />

Wettbewerbsfaktor. Sie verspricht<br />

Skaleneffekte und den Ausbau<br />

der Marktposition. Die Wachstumskurve<br />

verläuft sehr unterschiedlich. Während<br />

einstige Marktgrößen seit Jahren auf<br />

der Stelle treten, gewinnen andere kontinuierlich<br />

Marktanteile hinzu. Finanzinvestoren<br />

wie Hg Capital und Warburg<br />

Pincus befüllen die Finanzreserven<br />

einzelner Pools. Das verschafft jenen<br />

Spielraum für strategische Investitionen.<br />

Hg Capital macht es vor: Nach dem<br />

Paukenschlag mit Marktführer Fonds<br />

Finanz hat sich Hg Capital auch die<br />

Mehrheit beim Maklerverbund DEMV<br />

gesichert. Beide Unternehmen arbeiten<br />

jetzt unter dem gemeinsamen Dach der<br />

Infitech GmbH, und Fonds Finanz promotet<br />

das Maklerverwaltungsprogramm<br />

„professional works“ des DEMV bei<br />

seinen Maklern. Auf diese Weise treibt<br />

Hg den IT-Ausbau voran.<br />

»Wer einen Pool<br />

kauft, übernimmt<br />

vielleicht die eine<br />

oder andere Leiche<br />

im Keller.«<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Rolle spielt der Investor<br />

Warburg Pincus für das Geschäft<br />

von blau direkt?<br />

Brunotte: Eine Mehrheitsbeteiligung<br />

von Warburg Pincus stärkt die Kapitalbasis<br />

von blau direkt beträchtlich. Übernahmen<br />

sind nicht nur möglich, sondern<br />

erklärtes Ziel. Im Pflichtenheft des<br />

neuen Chief Financial Officers von blau<br />

direkt findet sich unter anderem die<br />

Aufgabe, potenzielle Übernahmekandidaten<br />

zu bewerten und, falls geeignet,<br />

den Weg für eine Integration zu ebnen.<br />

Das ist jetzt offenbar bei Phoenix<br />

Maxpool der Fall. Was vielleicht noch<br />

fehlt, ist ein Investmentpool. Hier dürfte<br />

blau direkt im direkten Wettbewerb mit<br />

Fonds Finanz stehen. Denn auch Fonds<br />

Finanz stünde eine Ausweitung des<br />

Investmentgeschäfts gut zu Gesicht.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie steht es um kleine<br />

Pools?<br />

Brunotte: Für kleine Player wird die Luft<br />

dünn. Sie müssen sich rechtzeitig<br />

fragen, ob und warum sie auf Sicht<br />

unabhängig bleiben wollen und ob ihre<br />

Kraft dafür reicht. Makler zu gewinnen<br />

und zu halten, fällt schwer, wenn große<br />

Mitbewerber mit kostenlosen Services<br />

und attraktiven IT-Lösungen punkten.<br />

Wir-Gefühl und Unternehmensspirit<br />

reichen nicht aus als Bindemittel. Diese<br />

sind zudem oft personengebunden und<br />

schwinden bei einem Generationenwechsel<br />

in der Geschäftsführung des<br />

Pools. Für Investitionen in Digitalisierung<br />

fehlt häufig das Geld. Kooperationen<br />

mit anderen Pools bieten einen Ausweg,<br />

führen aber schnell in die Abhängigkeit.<br />

Zudem fällt es kleinen oder mittelgroßen<br />

Pools immer schwerer, exzellente<br />

Fachkräfte zu bezahlbaren Gehältern zu<br />

finden und zu halten.<br />

Weiter im Thema<br />

Das vollständige Interview<br />

mit PoolRadar-Chefin Sabine<br />

Brunotte finden Sie hier:<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


70 | SO IST , S RECHT <br />

So ist , s Recht<br />

Relevante Urteile für Ihre Beratung<br />

AW ANNE MAREILE WALTER<br />

Hausrat<br />

Pflicht zur Auskunft<br />

Versicherte müssen ihrem Versicherer<br />

jede Auskunft erteilen, die zur Prüfung<br />

und Höhe des Schadens sowie zum Umfang<br />

einer Entschädigungspflicht dienlich<br />

ist. Dies entschied das Landgericht<br />

Hamburg. Geklagt hatte eine selbstständige<br />

Immobilienkauffrau, die Opfer<br />

eines Einbruchs geworden war, bei dem<br />

64 Gegenstände im Wert von 109.000<br />

Euro gestohlen wurden. Der Forderung<br />

ihres Versicherers, Einkommensnachweise<br />

vorzulegen, kam die Frau nicht<br />

nach. Daraufhin verweigerte dieser die<br />

Leistung – zu Recht.<br />

LG Hamburg, AZ: 306 O 151/22<br />

Unfall<br />

Streit nach Baumfällen<br />

Arbeitsunfall oder privates Pech? Über<br />

diese Frage hatte das Münchner Sozialgericht<br />

zu entscheiden. Geklagt hatte<br />

ein Forstwirt, der sich beim Baumfällen<br />

eine Fußverletzung zugezogen hatte.<br />

Da der Baum einen Schuppen beschädigt<br />

hatte, wollte der Mann einen<br />

neuen errichten. Die Berufsgenossenschaft<br />

sah hier keinen Arbeitsunfall, der<br />

Baum habe außerhalb der versicherten<br />

Waldfläche gestanden. Das Urteil: Der<br />

Schuppen gehörte zum Forstbetrieb des<br />

Mannes, das Fällen habe daher berufliche<br />

Gründe gehabt.<br />

SG München, AZ: S1 U 5011/23<br />

Leben<br />

Ewiges Widerspruchsrecht zur Rückabwicklung?<br />

Die Grenzen des ewigen Widerspruchsrechts zeigt ein aktuelles Urteil des<br />

BGH auf. Darin ging es um die Klage einer Frau, die von dem Recht hatte<br />

Gebrauch machen wollen und von ihrer Lebensversicherung die 113.816,74<br />

Euro an eingezahlten Beiträgen zurückforderte. Der Versicherer lehnte das<br />

Ansinnen ab. Wie die Karlsruher Richter entschieden, zu Recht. Zwar sei die<br />

Widerrufsbelehrung des Versicherers fehlerhaft gewesen – da die Kundin<br />

aber angegeben hatte, mit der Police den Kauf einer selbst genutzten Immobilie<br />

absichern zu wollen, habe die Lebensversicherung nur bei Bestehen<br />

ihren Zweck erfüllt. Daher blieb der Frau der Widerruf verwehrt.<br />

Bundesgerichtshof, AZ: IV ZR 268/21<br />

»Der zeitliche Zusammenhang zwischen<br />

Vertragsabschluss und dessen Einsatz<br />

zur Kreditsicherung begründet ein<br />

schutz würdiges Vertrauen in den<br />

Bestand des Vertrages.«<br />

Auszug aus dem Urteil des Bundesgerichtshofs<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


KLIMASCHUTZ?<br />

GEBEN SIE GELD<br />

EINE KLIMAFREUNDLICHE<br />

RICHTUNG.<br />

JA BIT T E!<br />

ÖKOWORLD AG<br />

Itterpark 1, 40724 Hilden, Tel.: 02103 | 2841-410, E-Mail: vertriebsstelle@oekoworld.com, www.oekoworld.com


72 | BERATER Weiterbildung<br />

»Das gegenseitige Abwerben<br />

nimmt Fahrt auf«<br />

Julie Schellack, Partnerin bei Martens & Prahl und Vizepräsidentin beim BDVM,<br />

über Marktkonsolidierung, Mitarbeitergewinnung und Verdrängungswettbewerb<br />

profino: Viele Unternehmen schließen<br />

sich gerade zusammen oder werden<br />

übernommen. Wie blickt Martens &<br />

Prahl darauf?<br />

Julie Schellack: Ich sehe in Zukunft<br />

noch viele Zusammenschlüsse und<br />

Übernahmen, weil es viele kleine und<br />

mittelgroße Maklerunternehmen gibt,<br />

die vor enormen Herausforderungen<br />

stehen. Angefangen bei der Nachfolge<br />

ins Unternehmertum, aber auch<br />

Kontakte zu Versicherern herzustellen,<br />

die derzeit wegen Fachkräftemangel<br />

vom persönlichen Kontakt abschneiden.<br />

Als kleines Unternehmen ist man da<br />

schlechter aufgestellt. Unsere Aufgabe<br />

sehe ich darin, unsere Kunden zu betreuen<br />

und im Versicherungsbereich zu<br />

beraten, also Versicherungen zu vermitteln<br />

und uns darauf zu konzentrieren.<br />

Wir kaufen uns nicht teuer ein, sondern<br />

gründen mit Unternehmen, beteiligen<br />

uns da gern und versuchen daraus<br />

Unternehmertum zu machen.<br />

Abonnieren Sie den profino-Podcast,<br />

um keine Folgen zu verpassen!<br />

»Es vergeht kaum<br />

ein Tag, wo nicht<br />

irgendein Personalberater<br />

bei<br />

jemandem anruft<br />

und versucht einen<br />

Mitarbeiter<br />

abzuwerben.«<br />

Das Interview ist ein Auszug aus dem Gewerbe<br />

Kongress Spezial, Folge 1, des profino-Podcasts<br />

„Zwischen Mitarbeitergewinnung und<br />

Verdrängungswettbewerb“ mit Julie Schellack<br />

von Martens & Prahl. Wie es<br />

weitergeht, können Sie auf<br />

Podcast-Plattformen wie<br />

Spotify, Apple- oder Google-<br />

Podcast hören.<br />

profino: Ist das Modell interessant für<br />

die Makler, die in den Ruhestand gehen<br />

möchten?<br />

Schellack: Wenn ein Makler ganz raus<br />

möchte und es ihm egal ist, wie das<br />

Unternehmen weiterbetrieben wird,<br />

dann ist unser Modell nicht das richtige.<br />

Wir sind sehr gute Unterstützer, wenn<br />

es darum geht, Nachfolgelösungen zu<br />

bauen, oder wenn Kinder oder Mitarbeiter<br />

nachrutschen sollen. Diesen stehen<br />

wir als starker Mitunternehmer zur<br />

Seite. Wir haben auch einen sehr guten,<br />

agilen Personalbereich, der dabei unterstützt,<br />

neue Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

zu finden.<br />

profino: Wie schwierig ist es momentan,<br />

geeignete Leute zu finden?<br />

Schellack: Man muss flexibel sein, zum<br />

Beispiel mit Homeoffice-Möglichkeiten.<br />

Ebenso wichtig ist das Employer Branding,<br />

dass man aktiv ist auf Social Media<br />

und in den klassischen Medien. Hier ist<br />

ein Mix wichtig.<br />

profino: Wie stark ist der Konkurrenzkampf<br />

in der Branche? Und was kann<br />

man machen, um Mitarbeiter langfristig<br />

zu binden?<br />

Schellack: Das gegenseitige Abwerben<br />

nimmt Fahrt auf. Es vergeht kaum ein<br />

Tag, wo nicht irgendein Personalberater<br />

bei jemandem anruft und versucht<br />

einen Mitarbeiter abzuwerben. Worauf<br />

Mitarbeiter großen Wert legen, ist die<br />

Option auf Homeoffice und Benefits<br />

wie zum Beispiel ein Job-Rad, eine<br />

Fitnessstudio-Mitgliedschaft oder ein<br />

Masseur, der einmal die Woche ins Büro<br />

kommt.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Weiterbildung BERATER | 73<br />

Buchtipps<br />

Lesenswertes für Makler<br />

Mein Wille geschehe<br />

Campus Verlag<br />

Perfekt vorbereitet im Notfall. Niemand macht sich<br />

gerne Gedanken darüber, durch einen Schicksalsschlag<br />

handlungsunfähig zu werden. Passieren kann<br />

es trotzdem, und wenn es Sie trifft, sind plötzlich<br />

Ihre Angehörigen am Zug: Sie müssen nun einspringen<br />

und alles Wichtige regeln. Nun können Sie<br />

Ihre Familie optimal darauf vorbereiten und dafür<br />

sorgen, dass keine Fragen offen bleiben, wenn Sie<br />

beispielsweise schwer erkranken, Opfer einer Straftat<br />

werden, versterben oder Ihre Immobilie schwer<br />

beschädigt wird.<br />

Oliver Mest versorgt Sie mit Handlungsanleitungen<br />

für den Ernstfall. Er erklärt, was sofort zu erledigen<br />

ist, welche Versicherung<br />

informiert<br />

werden muss, wie<br />

Sie korrekt vorgehen,<br />

und liefert die<br />

nötigen Vorlagen,<br />

Übersichten und<br />

Checklisten gleich<br />

mit. Für mehr<br />

Klarheit im Fall der<br />

Fälle.<br />

Wundermittel<br />

4-Tage-Woche?<br />

Haufe Verlag<br />

Die Vier-Tage-Woche ist in aller Munde.<br />

Politiker, Gewerkschaften und selbst ernannte<br />

Experten fordern ihre pauschale<br />

Einführung. Ausschlaggebend dafür sind<br />

die Ergebnisse von Studien aus Island, Japan<br />

und UK. Kaum jemand hat sich jedoch<br />

mit den Studien im Detail auseinandergesetzt,<br />

und auf viele Unternehmen ist die Vier-Tage-Woche nicht eins zu<br />

eins übertragbar.<br />

Der Arbeitszeitexperte Guido Zander gehört zu den 40 führenden<br />

HR-Köpfen. Ihm geht es darum, die Vier-Tage-Woche realistisch und<br />

differenziert mit allen Vor- und Nachteilen zu betrachten. In seinem<br />

Buch beschreibt er, unter welchen Bedingungen die Vier-Tage-Woche<br />

funktioniert, welche Effekte zu erwarten sind und wo aber auch die<br />

Grenzen liegen. Zudem stellt er flexiblere Alternativen vor.<br />

Workshops machen<br />

Campus Verlag<br />

Zukunft wird im Team gemacht. Workshops<br />

sind tolle Werkzeuge für alle, die<br />

gemeinsam etwas bewegen wollen. Wer<br />

schlaue Workshops machen kann, besitzt<br />

die Superkraft für erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Doch was braucht es eigentlich, damit ein<br />

Workshop so richtig gut gelingt? Knapp<br />

erklärt und durchgängig illustriert, liefert<br />

dieses E-Book jede Menge praktisches Wissen zur Gestaltung wirkungsstarker<br />

und begeisternder Workshops. Große Aufgaben wie Innovation,<br />

Strategie, Teambuilding und Entscheidungsfindung werden<br />

einfacher. Sie erfahren, wie Sie Workshops konzipieren, sicher und<br />

gründlich vorbereiten und was bei der Moderation wirklich wichtig ist.<br />

Termine,<br />

Termine<br />

Die diesjährige DKM<br />

lädt wieder zum Austausch<br />

in Kongressen,<br />

Themenparks und an<br />

den Ständen ein. Der<br />

Messebetrieb startet<br />

erstmals am Dienstag<br />

um 12 Uhr.<br />

Wann Was Wo<br />

24.-25.10.23 DKM <strong>2023</strong> Dortmund<br />

3.11.23 <strong>procontra</strong> Spezial „Zielgruppenkonzepte“ Briefkasten<br />

13.11.23 FachForum UnfallVersicherung <strong>2023</strong> Köln<br />

14.11.23 FachForum RechtsschutzVersicherung <strong>2023</strong> Köln<br />

15.-16.11.<strong>2023</strong> Nachhaltigkeit in Assekuranz und Finanzindustrie Köln<br />

28.11.23 Konferenz „Digital Society“ <strong>2023</strong> Frankfurt/Main<br />

2.12.23 <strong>procontra</strong> 06/23 Briefkasten<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


74 | BERATER Private Altersvorsorge<br />

Versorgungslücke: Hilft die<br />

digitale Rentenübersicht?<br />

Seit Juli ist die Rentenübersicht des Bundes online, vier Lebensversicherer haben sich ihr<br />

angeschlossen. Ob das Portal die Versorgungslücke schließen kann – darüber diskutieren<br />

Wirtschaftswissenschaftler Andreas Hackethal und Verbraucherschützer Niels Nauhauser.<br />

pro<br />

Es ist schwieriger, die privaten Finanzen<br />

in den Griff zu bekommen,<br />

als die eines Großunternehmens – so<br />

John Y. Campbell, Finanzlegende aus<br />

Harvard. Während Unternehmen mit<br />

Gewinnmaximierung und Sicherung<br />

des Fortbestandes klare Zielvorgaben<br />

haben und dank Buchhaltung<br />

und Controlling sowohl Datenbasis<br />

als auch Planungsinstrumentarium<br />

bereitstehen, starten die meisten<br />

Haushalte mit einem leeren Blatt<br />

und einem Berg an Fragen: Was sind<br />

meine Ziele und Bedürfnisse? Welche<br />

Positionen und Werte stehen auf meiner<br />

Vermögensbilanz? Wie werden<br />

sich Cashflows langfristig entwickeln?<br />

Wie wird sich mein Leben ändern,<br />

wie mein Umfeld, wie die Welt?<br />

Verbesserung gegenüber<br />

Blindflug eröffnet Chancen<br />

Alles das will aber berücksichtigt werden<br />

für Sparquote, Vermögensstruktur,<br />

Absicherung und Produktauswahl.<br />

Kein Wunder, dass viele bei der<br />

privaten Finanzplanung verzagen und<br />

dass guter Expertenrat teuer ist. Jede<br />

Verbesserung gegenüber dem Blindflug<br />

und der damit verbundenen Un-<br />

»Betrachten wir<br />

die DRÜ nicht als<br />

staatlichen Lösungsanbieter,<br />

sondern<br />

als Innovationsbeschleuniger<br />

für die<br />

Rentenplanung.«<br />

Andreas Hackethal,<br />

Professor für Finanzen,<br />

Goethe-Universität Frankfurt<br />

tätigkeit eröffnet daher Chancen. Und<br />

weil wir uns angesichts der fortschreitenden<br />

Alterung der Gesellschaft und<br />

der bunteren Erwerbsbiografien selbst<br />

um die Altersvorsorge kümmern<br />

müssen, wird die persönliche Finanzund<br />

Rentenplanung immer wichtiger.<br />

Planung ist das halbe Leben, und wer<br />

besser plant, der hat später mehr. So<br />

steht es auf dem Kalenderblatt, und so<br />

belegen es auch empirische Studien.<br />

Jeder gute Plan braucht als Ausgangspunkt<br />

gute Daten zum Status quo. Der<br />

Überblick über die eigenen Rentenansprüche<br />

ist daher eine absolut<br />

notwendige Voraussetzung für die<br />

private Finanzplanung. Gleichwohl<br />

kann eine zentrale Rentenübersicht<br />

nie hinreichend für eine gelingende<br />

Altersvorsorge sein. Dafür sind die<br />

aufgeführten Fragen zu vielfältig.<br />

Wenn also die digitale Rentenübersicht<br />

(DRÜ) ohnehin nur einen Teil<br />

der Planung abdecken kann, dann<br />

stellt sich die Frage, welche Aufgabenteilung<br />

mit anderen Marktteilnehmern<br />

wünschenswert ist. Und tatsächlich<br />

fokussiert sich die DRÜ hier<br />

völlig zu Recht auf die große Anfangshürde<br />

für planungswillige Haushalte,<br />

nämlich auf das mühsame Einholen<br />

und Zusammenstellen der eigenen<br />

Renteninformationen. Dieser Schritt<br />

lässt sich kaum an Dritte delegieren.<br />

Für alle nachfolgenden Planungs<strong>procontra</strong><br />

5 | <strong>2023</strong>


Private Altersvorsorge BERATER | 75<br />

schritte, ob nun die Zusammenführung<br />

mit Daten zu Wertpapieren und<br />

Immobilien, eine Datenaggregation<br />

auf Haushaltsebene, der Nachsteuerausweis,<br />

eine Szenario-Betrachtung<br />

oder auch die Produktauswahl, stehen<br />

schon heute viele Anbieter im Wettbewerb<br />

um die pfiffigsten Lösungen.<br />

Betrachten wir die DRÜ also nicht als<br />

staatlichen Lösungsanbieter, sondern<br />

als Innovationsbeschleuniger für die<br />

Rentenplanung. Auf dass es bald<br />

keines Hochschulabschlusses mehr<br />

bedarf, um die eigenen Finanzen in<br />

den Griff zu kriegen.<br />

contra<br />

Die digitale Rentenübersicht soll<br />

laut Bundesfinanzministerium ein<br />

Informationsinstrument sein, mit<br />

dem alle Bürgerinnen und Bürger<br />

einen „umfassenden Überblick über<br />

ihre Altersvorsorge gewinnen sollen“.<br />

Das Portal soll als Grundlage für eine<br />

weiterführende Beratung dienen, um<br />

mögliche Versorgungslücken frühzeitig<br />

zu erkennen und handeln zu<br />

können.<br />

Die Information in der Rentenübersicht<br />

beschränkt sich auf die gesetzliche,<br />

betriebliche und private Alterssicherung.<br />

Das tatsächlich bestehende<br />

Niveau der individuellen Altersvorsorge<br />

kann und wird vielfach deutlich<br />

höher sein, weil die Rentenübersicht<br />

alle anderen Vermögensanlagen, von<br />

Festgeldern über Immobilien bis zum<br />

Wertpapierdepot, nicht auflistet.<br />

Überdies enthält die Rentenübersicht<br />

Prognosen über mögliche Renten, deren<br />

Zuverlässigkeit nicht gegeben ist.<br />

Seit Jahren beobachten wir, dass die<br />

Anbieter zu Vertragsbeginn in Aussicht<br />

gestellte Renten nicht erreichen.<br />

Einige Versicherer haben sogar die<br />

Renten und Rentenfaktoren im laufenden<br />

Vertrag abgesenkt. Die Hochrechnungen<br />

über künftige Renten<br />

sind nicht nur wegen der ohnehin ungewissen<br />

Kapitalmarktentwicklung<br />

ungewiss, sondern und insbesondere<br />

in der privatisierten Altersvorsorge<br />

»›Berater‹ werden<br />

die Übersicht annehmen,<br />

um sie in Verkaufsgesprächen<br />

als<br />

Nachweis für eine<br />

Versorgungslücke zu<br />

missbrauchen.«<br />

Niels Nauhauser,<br />

Abteilungsleiter Altersvorsorge,<br />

Verbraucherzentrale<br />

Baden-Württemberg<br />

wegen der gewinnmaximierenden<br />

Geschäftspolitik der Anbieter und<br />

ihrer Vermittler.<br />

Die Rentenübersicht birgt die Gefahr,<br />

dass Vorhersagbarkeit suggeriert<br />

wird, wo es sie nicht gibt. Als Planungsinstrument<br />

eingesetzt, kann<br />

sie folglich in die Irre führen. Da sie<br />

ein derart unvollständiges und mit<br />

Unsicherheit behaftetes Informations-<br />

und Planungsinstrument ist,<br />

kann sie auch nichts zur Lösung des<br />

eigentlichen Problems der Altersvorsorge<br />

beitragen, das gerade nicht in<br />

einem Informationsmangel besteht,<br />

sondern in Marktversagen bei der<br />

kapitalgedeckten Altersvorsorge.<br />

Digitale Rentenübersicht<br />

wird als Verkaufsinstrument<br />

eingesetzt<br />

Es ist absehbar, dass die digitale Rentenübersicht<br />

als Verkaufsinstrument<br />

eingesetzt wird. „Berater“ werden die<br />

Übersicht dankbar annehmen, um sie<br />

in Verkaufsgesprächen als „amtlichen<br />

Nachweis“ für eine Versorgungslücke<br />

zu missbrauchen. Ihre Lösung wird<br />

dann weiterhin der Verkauf weiterer<br />

nicht bedarfsgerechter Finanzprodukte<br />

sein.<br />

Die Lösung für dieses Problem besteht<br />

in der Abschaffung der provisionsorientierten<br />

Beratung und in<br />

der Einführung eines ausschließlich<br />

an Verbraucherinteressen ausgerichteten<br />

Vorsorge-Fonds, wie er in<br />

Schweden längst erfolgreich umgesetzt<br />

wurde.<br />

Erst dann kann ein Informationsinstrument<br />

wie die digitale Rentenübersicht<br />

dazu beitragen, dass Verbraucher<br />

und Verbraucherinnen in die<br />

Lage versetzt werden, eine wohlinformierte<br />

Entscheidung treffen zu<br />

können, deren Ergebnis eine tatsächlich<br />

bedarfsgerechte Altersvorsorge<br />

ist.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


76 | BERATER Maklers Lieblinge <strong>2023</strong><br />

Für wen schlägt Maklers Herz?<br />

Der Versicherer mit der besten Maklerbetreuung, das meistgenutzte MVP,<br />

der beliebteste Maklerpool – erneut haben über 1.500 Vermittler an unserer Umfrage<br />

teilgenommen und dabei auch ihre Favoriten in 36 Produktkategorien gewählt.<br />

FB FLORIAN BURGHARDT<br />

Illustration: Roman Kulon


Maklers Lieblinge <strong>2023</strong> BERATER | 77<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Wie der Durchschnittsmakler <strong>2023</strong> aussieht<br />

Was Maklern an MVP wichtig ist<br />

Welche Versicherer Makler favorisieren<br />

Über dem Berufsstand der Versicherungsmakler<br />

steht ein großes<br />

Fragezeichen. Denn für viele von<br />

ihnen ist unklar, ob sie in Zukunft<br />

in gewohnter Weise weiterarbeiten<br />

können. Grund dafür sind die Brüsseler<br />

Pläne für eine EU-weite Kleinanlegerstrategie.<br />

Auch wenn Vermittlerverbände<br />

noch darüber streiten,<br />

welche konkreten Auswirkungen sie<br />

auf die Versicherungsvermittlung in<br />

Deutschland haben wird, so herrscht<br />

immerhin Konsens, dass sie die Beratung<br />

zu Versicherungsanlageprodukten<br />

erschwert. Deshalb, aber auch<br />

weil Provisionen und generell Kosten<br />

von Verträgen zunehmend hinterfragt<br />

werden, denken immer mehr<br />

Vermittler über das Modell Honorarberatung<br />

nach.<br />

Dass ein EU-weites Provisionsverbot<br />

einer Zeitenwende auf dem deutschen<br />

Vermittlermarkt gleichkäme,<br />

zeigt auch unsere Umfrage „Maklers<br />

Lieblinge“. Insgesamt 1.559 Personen<br />

haben sich an ihr beteiligt, davon<br />

93 Prozent Makler und Mehrfachagenten.<br />

Auf die Frage nach dem<br />

Vergütungsmodell antworteten 85,5<br />

Prozent mit Provision/Courtage. Nur<br />

1,1 Prozent beraten bereits gegen<br />

Honorar. Mischmodelle kommen<br />

indes auf 12,5 Prozent. Wichtig bleibt<br />

die Diskussion um ein Provisionsverbot<br />

auch deshalb, weil die Lebensversicherung<br />

für viele Vermittler<br />

die hauptsächliche Umsatzquelle<br />

darstellt (36,4 Prozent). Nur noch die<br />

Sparte Sachversicherung für Privatkunden<br />

hat ein wenig mehr Bedeu-<br />

Top 5<br />

Maklerpools<br />

1 Fonds Finanz 61,6<br />

2 DEMV 12,8<br />

3 blau direkt 10,5<br />

4 VEMA 9,4<br />

5 Maxpool 7,8<br />

Angaben in %<br />

Top 5<br />

Die beste<br />

Maklerbetreuung<br />

1 VHV 16,6<br />

2<br />

Alte Leipziger – Hallesche<br />

Konzern<br />

15,2<br />

3 Die Haftpflichtkasse 14,4<br />

4 Allianz 13,1<br />

5 Volkswohl Bund 12,2<br />

Angaben in %<br />

tung (37,7 Prozent). Blickt man noch<br />

genauer auf den durchschnittlichen<br />

Teilnehmer, so zeigt sich, dass tiefgreifende<br />

Regulierungen der Branche<br />

nicht egal sein dürften. Denn mit<br />

einem Alter von 51,3 Jahren hat er/<br />

sie noch einige Berufsjahre vor sich.<br />

Eine Übergabe bzw. Einstellung des<br />

Geschäftsbetriebs in den nächsten<br />

drei Jahren plant aktuell nur etwa<br />

jeder Zehnte. Die anderen dagegen<br />

tragen noch für längere Zeit die Verantwortung<br />

für die Betreuung ihrer<br />

durchschnittlich rund 600 Kunden<br />

mit etwa 2.400 Verträgen.<br />

MVP werden oft bezuschusst<br />

Um solche, aber auch kleinere und<br />

größere Bestände möglichst zeitsparend<br />

zu verwalten, nutzen viele<br />

Makler ein oder mehrere Maklerverwaltungsprogramme<br />

(MVP). Am<br />

beliebtesten ist dabei „professional<br />

works“. Das Tool, initiiert vom Deutschen<br />

Maklerverbund (DEMV), ist seit<br />

dessen Übernahme durch die Fonds<br />

Finanz einer breiten Maklerschaft<br />

zugänglich.<br />

Am wichtigsten an der MVP-Nutzung<br />

ist Maklern die Einsicht in Vertragsdokumente<br />

der Kunden (72,1 Prozent).<br />

Für 59,4 Prozent stehen die Prüfung<br />

und Aktualisierung von Personendaten<br />

im Vordergrund, es folgen<br />

Bestandsauswertungen (38,6 Prozent).<br />

Dabei können sich Berater auf finanzielle<br />

Unterstützung verlassen. Häufig<br />

werden die MVP-Gebühren vollständig<br />

(20,7 Prozent) oder teilweise (6,1)<br />

von Maklerpools oder Maklerverbünden<br />

übernommen. Versicherer bezahlen<br />

2,9 Prozent der Befragten das<br />

Programm und tragen die Kosten für<br />

3,5 Prozent ihrer Vertriebspartner teilweise.<br />

Nur 27,8 Prozent der Befragten<br />

zahlen überhaupt selbst etwas zu.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


78 | BERATER Maklers Lieblinge <strong>2023</strong><br />

Top-Anbieter SHUK-RS Privatkunden<br />

# Gesellschaft %<br />

Private Haftpflicht<br />

1 Die Haftpflichtkasse 29,0<br />

2 VHV 16,8<br />

3 Adam Riese 5,7<br />

Hausrat<br />

1 Die Haftpflichtkasse 20,7<br />

2 Ammerländer 17,7<br />

3 VHV 10,0<br />

Wohngebäude<br />

1 Domcura 28,2<br />

2 VHV 8,2<br />

3 Axa 6,2<br />

Rechtsschutz<br />

1 Arag 31,4<br />

2 Auxilia 27,5<br />

3 Deurag 8,5<br />

Tierhalterhaftpflicht<br />

1 Die Haftpflichtkasse 22,3<br />

2 NV 11,4<br />

3 Adcuri 6,7<br />

# Gesellschaft %<br />

Tier-Kranken<br />

1 HanseMerkur 13,4<br />

2 Adcuri 11,7<br />

3 Uelzener 9,9<br />

Tier-OP<br />

1 HanseMerkur 15,4<br />

2 Barmenia 11,8<br />

3 Uelzener 11,4<br />

Unfall<br />

1 Die Haftpflichtkasse 14,4<br />

2 InterRisk 12,8<br />

3 Baloise 11,0<br />

Kfz<br />

1 VHV 33,7<br />

2 Itzehoer 17,2<br />

3 Kravag 7,3<br />

Cyber Privat<br />

1 Hiscox 22,0<br />

2 Cogitanda 11,0<br />

3 HDI 9,9<br />

Top-Anbieter<br />

Private Krankenversicherung<br />

# Gesellschaft %<br />

Vollversicherung<br />

1 HanseMerkur 13,6<br />

2 Barmenia 12,3<br />

3 Arag 10,9<br />

Zahnzusatz<br />

1 Barmenia 22,5<br />

2 Arag 10,1<br />

3 Münchener Verein 8,9<br />

Krankenzusatz ambulant<br />

1 Barmenia 15,3<br />

2 Arag und Nürnberger 7,2<br />

4 Münchener Verein 6,7<br />

Krankenzusatz stationär<br />

1 Barmenia 14,2<br />

2 Arag 9,1<br />

3 HanseMerkur 8,4<br />

Pflegezusatz<br />

1 Allianz 21,0<br />

2 Münchener Verein 9,2<br />

3 HanseMerkur 6,7<br />

Worauf es bei der<br />

Poolauswahl ankommt<br />

Die finanzielle Unterstützung durch<br />

Maklerpools dürfte für viele Makler<br />

auch eines der Argumente für deren<br />

Auswahl sein. Mit zwei bis drei Maklerpools<br />

oder -verbünden arbeiten die<br />

Maklers-Lieblinge-Teilnehmer durchschnittlich<br />

zusammen. Als wichtigsten<br />

Grund für mehrere Partner nennen<br />

39,4 Prozent die Kombination der<br />

Versicherungssparten. Etwa jedem<br />

Dritten ist eine Mischung aus mehreren<br />

Tools und MVP besonders wichtig.<br />

Marktführer bleibt die Fonds Finanz.<br />

Die Münchner konnten sich in<br />

diesem Jahr schon zum vierten Mal<br />

in Folge den Titel des beliebtesten<br />

Maklerpools sichern – mit deutlichem<br />

Abstand vor dem zweitplatzierten<br />

Top 5<br />

Die meistgenutzten Maklerverwaltungsprogramme<br />

(MVP)<br />

1 professional works 20,8<br />

2 Ameise 11,2<br />

3 meinMVP 5,9<br />

4 Maxoffice 5,8<br />

5 FinanzOffice 3,6<br />

Angaben in %<br />

bKV<br />

1 Allianz 10,9<br />

2 Hallesche 9,7<br />

3 Nürnberger 8,7<br />

DEMV (siehe Grafik auf Seite 77).<br />

Offenbar scheinen die Münchner für<br />

Vermittler auch nach dem Einstieg<br />

von Hg Capital unentbehrlich.<br />

VHV neu an der Spitze<br />

Während sich Fonds Finanz über die<br />

Maklerpool-Krone freut, bescheinigten<br />

die Teilnehmer der VHV die beste<br />

Maklerbetreuung (siehe Grafik auf<br />

Seite 77). Sie verdrängte damit Vorjahressieger<br />

Alte Leipziger auf Rang zwei,<br />

gefolgt von der Haftpflichtkasse. Zwar<br />

rangiert die Allianz an vierter Stelle,<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Maklers Lieblinge <strong>2023</strong> BERATER | 79<br />

Top-Anbieter Private Lebensversicherung<br />

# Gesellschaft %<br />

Privatrente<br />

1 Allianz 22,0<br />

2 Volkswohl Bund 8,3<br />

3 Die Bayerische 5,0<br />

Fondspolice<br />

1 Allianz 9,7<br />

2 Nürnberger 9,3<br />

3 Canada Life 8,0<br />

Berufsunfähigkeit<br />

1 Alte Leipziger 17,5<br />

2 Hannoversche 10,9<br />

3 Nürnberger 10,4<br />

Erwerbsunfähigkeit<br />

1 Volkswohl Bund 8,3<br />

2 Hannoversche 8,2<br />

3 Allianz 6,8<br />

# Gesellschaft %<br />

Grundfähigkeiten<br />

1 Canada Life 16,6<br />

2 Nürnberger 11,3<br />

3 Allianz 8,2<br />

Risikoleben<br />

1 Hannoversche 27,4<br />

2 Dela 22,0<br />

3 Europa 7,1<br />

Dread Disease<br />

1 Canada Life 37,4<br />

2 Nürnberger 13,2<br />

3 Zurich 7,0<br />

Sterbegeld<br />

1 Dela 24,0<br />

2 Hannoversche 11,3<br />

3 Ideal 8,7<br />

# Gesellschaft %<br />

bAV<br />

1 Allianz 19,7<br />

2 Alte Leipziger 8,5<br />

3 Canada Life 6,7<br />

Riester<br />

1 WWK 42,8<br />

2 Allianz 11,1<br />

3 Continentale 7,8<br />

Indexpolice<br />

1 Allianz 20,2<br />

2 Volkswohl Bund 10,1<br />

3 Nürnberger 6,4<br />

Rürup-/Basisrente<br />

1 Allianz 12,0<br />

2 Alte Leipziger 6,8<br />

3 Nürnberger 6,5<br />

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80 | BERATER Maklers Lieblinge <strong>2023</strong><br />

Top-Anbieter<br />

Komposit Gewerbe<br />

# Gesellschaft %<br />

Betriebshaftpflicht<br />

1 VHV 10,6<br />

2 R+V 7,9<br />

3 Axa und die Bayerische 6,8<br />

Cyber Gewerbe<br />

1 Hiscox 14,0<br />

2 Cogitanda 12,5<br />

3 HDI 8,3<br />

Betriebsschließung<br />

1 HDI 9,2<br />

2 Allianz 8,8<br />

3 R+V 5,3<br />

Was macht gute Maklerbetreuung aus?<br />

1 Gute Erreichbarkeit 84,7<br />

2 Schnelle Rückmeldung auf Nachfragen 82,0<br />

3 Kompetenz der Maklerbetreuer 72,1<br />

4 Schnelle Antrags- und Schadenbearbeitung 48,3<br />

5 Freundlichkeit 41,2<br />

Angaben in %<br />

D&O<br />

1 Hiscox 16,6<br />

2 Markel 10,9<br />

3 R+V 10,2<br />

Vermögensschaden-Haftpflicht<br />

1 Hiscox 14,7<br />

2 R+V 12,1<br />

3 Allianz 11,3<br />

Kfz-Flotte<br />

1 Kravag 24,9<br />

2 VHV 16,6<br />

3 R+V 10,2<br />

Betriebsinhalt<br />

1 VHV 7,9<br />

2 Die Bayerische 7,5<br />

3 Axa 7,2<br />

Firmenrechtsschutz<br />

1 Arag 27,6<br />

2 Auxilia 17,7<br />

3 Roland 11,7<br />

andere Branchenschwergewichte<br />

haben es aber nicht in die Top Ten geschafft.<br />

Anscheinend sind viele kleine<br />

und mittelgroße Versicherer, die sich<br />

auf den Maklerkanal spezialisiert ha-<br />

Außer der Allianz<br />

haben es keine<br />

weiteren Branchenschwergewichte<br />

in die Top Ten der<br />

besten Maklerversicherer<br />

geschafft.<br />

ben, näher dran an den Vorstellungen<br />

des freien Vertriebs.<br />

In diesem Punkt ist den Maklern die<br />

Erreichbarkeit der richtigen Ansprechpartner<br />

bei den Versicherern<br />

am wichtigsten (84,7 Prozent sagten<br />

das). Auf ihre Nachfragen schnell<br />

Rückmeldungen zu erhalten, steht<br />

ebenfalls hoch im Kurs (82 Prozent;<br />

mehrere Antworten waren möglich).<br />

Dass die Vermittler oft komplexe<br />

Informationen benötigen, zeigt<br />

sich daran, dass die Kompetenz der<br />

Maklerbetreuer 72,1 Prozent der Befragten<br />

wichtig ist. Kaum noch von<br />

Bedeutung sind dagegen regelmäßige<br />

Vor-Ort-Gespräche (10,3 Prozent) oder<br />

eine breite regionale Abdeckung (13,2<br />

Prozent).<br />

Die mit der besten Maklerbetreuung<br />

geadelte VHV sticht, aus Maklersicht,<br />

besonders in der Kfz-Versicherung für<br />

Privatkunden sowie in der Betriebshaftpflicht-<br />

und der Betriebsinhaltsversicherung<br />

heraus (siehe Top-Drei-<br />

Tabellen). In diesen drei Produktkate-<br />

gorien konnten die Hannoveraner<br />

den restlichen Markt hinter sich<br />

lassen. Die Allianz sammelte, vor<br />

allem durch ihre Marktmacht in der<br />

Lebensversicherung, mit sieben<br />

ersten Plätzen erneut die meisten Produkttitel<br />

ein. Die zweitmeisten<br />

sicherte sich, mit vier an der Zahl, die<br />

Haftpflichtkasse.<br />

Long Story short<br />

Beste Maklerbetreuung: VHV<br />

Meiste Produkttitel: Allianz (7)<br />

Beliebtester Maklerpool:<br />

Fonds Finanz<br />

Meistgenutztes MVP:<br />

„professional works“<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


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Baloise Best Invest –<br />

die Neue unter den Besten<br />

Baloise beweist einmal mehr profunde Expertise in der fondsgebundenen Altersvorsorge<br />

und beeindruckt mit der neuen Fondspolice Baloise Best Invest.<br />

Der Motor: die Investmentfonds<br />

Die große Auswahl der über 120 Fonds<br />

enthält „Blockbuster“, ETFs und über 80<br />

attraktive, nachhaltige Fonds sowie institutionelle<br />

Tranchen. Die Baloise Vermögens-<br />

Portfolios stehen in drei verschiedenen<br />

Risikoausprägungen jeweils als ETF-Variante<br />

oder mit aktiven Fonds zur Auswahl.<br />

Sie alle enthalten den „Spurassistenten“,<br />

der das Portfolio innerhalb der vorgegebenen<br />

Schwankungsbreite hält und damit<br />

Beratungs-Haftungsrisiken minimiert.<br />

Vario Plus, die Anlagelösung für sicherheitsorientierte<br />

Kundinnen und Kunden<br />

Vario Plus sorgt für eine automatische,<br />

schrittweise Erhöhung des Beitragsanteils,<br />

welcher ins Garantievermögen investiert<br />

wird. Damit eignet sich das Produkt auch<br />

für sicherheitsorientierte Anlegerinnen<br />

und Anleger.<br />

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Intelligente Altersvorsorge heißt für<br />

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zum individuellen Lebensabschnitt passende<br />

Entscheidungen treffen zu können.<br />

Diesem Anspruch wird das Baloise-Produkt<br />

mit dem Motto „Vorsprung durch Performance“<br />

auf allen Ebenen gerecht. Baloise<br />

Best Invest punktet mit sehr gutem Preis-<br />

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flexibler Auszahlungsphase, exzellentem<br />

Fondsangebot und größtmöglicher Flexibilität.<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

Die Effektivkostenquoten liegen in den<br />

gängigen ETFs mit Laufzeiten ab 35 Jahren<br />

unter 1 Prozent. Dazu kommt einer der<br />

höchsten garantierten Rentenfaktoren am<br />

Markt.<br />

Investment in der „2. Halbzeit des Lebens“<br />

Baloise Best Invest folgt diesem Gedanken<br />

mit einem optionalen Fonds-Rentenplan,<br />

der auch nach Rentenbeginn noch 100<br />

Prozent Partizipation an den Renditen der<br />

Fonds zulässt. Bis zum Beginn der lebenslangen<br />

Rentenzahlung können Kundinnen<br />

und Kunden flexibel bleiben und beispielsweise<br />

Fondswechsel durchführen oder von<br />

der fondsgebundenen Anlage ins Garantievermögen<br />

wechseln.<br />

Das Produkt bietet maximale Entscheidungsfreiheit:<br />

Kundinnen und Kunden<br />

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sondern über die Auszahlung bis einen<br />

Monat vor Leistungsabruf entscheiden.<br />

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Ludwig-Erhard-Straße 22, 20459 Hamburg<br />

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82 | FOKUS Barmenia<br />

AZ 309 08/23 Barmenia Krankenversicherung AG<br />

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Beamte sind eine Zielgruppe, die eine spezielle Absicherung ver dient.<br />

Deshalb bekommen sie von der Barmenia jetzt eine ganz eigene Tarifwelt<br />

angeboten: die neue Genau-Für-Sie Beamten absicherung!<br />

Egal ob angehender Lehrer, Tätigkeit in der inneren Sicherheit, Justizoder<br />

Finanzverwaltende, <strong>procontra</strong> mit FOKUS der Genau-Für-Sie in Zusammenarbeit Krankenversicherung mit der BARMENIA Was wir außerdem KRANKENVERSICHERUNG gern für Ihre Kunden machen, AGerfahren Sie unter<br />

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der Hand. Es wird z. B. die Beitrags rück er stattung nicht durch Vor sorge-<br />

0202 438 3734.<br />

unter such ungen oder Schutzimpfungen gefährdet, es gibt diverse<br />

Optionsrechte zur Höherversiche rung ohne erneute Gesund heitsprüfung<br />

und es gilt eine dreimonatige Beitrags befreiung bei Bezug<br />

von Elterngeld.<br />

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Barmenia FOKUS | 83<br />

FOKUS<br />

BARMENIA<br />

Anspruchsvoll,<br />

aber lohnenswert<br />

Die Beihilfe-Beratung erfordert einiges<br />

an Expertise, denn die einschlägigen<br />

Regelungen müssen nicht nur durchdrungen<br />

werden – sie unterscheiden<br />

sich auch von Bundesland zu Bundesland.<br />

Hinzu kommen Besonderheiten<br />

der verschiedenen Beamtenstatus (auf<br />

Probe, auf Widerruf, auf Lebenszeit, im<br />

Ruhestand) und einiger Berufsgruppen<br />

wie Soldaten und Vollzugsdienstbeamte.<br />

Diesen heterogenen Anforderungsprofilen<br />

steht eine Produktlandschaft<br />

gegenüber, die nicht weniger vielfältig<br />

ist und von Vergleichsrechnern nur<br />

bedingt erfasst werden kann.<br />

Doch wer sich auskennt, dem steht die<br />

Tür zu einer zu Recht stark umworbenen<br />

Zielgruppe offen. Beamte und Beamtenanwärter<br />

sind vergleichsweise kaufkräftig,<br />

haben ein überdurchschnittliches<br />

Interesse an solider Vorsorge und zeigen<br />

sich meist loyal, wenn sie sich gut<br />

beraten fühlen. Und bei dieser Beratung<br />

steht in aller Regel die Beihilfe ganz<br />

oben auf der Liste. Zwar sind Beamte<br />

nicht gesetzlich verpflichtet, eine<br />

private Beihilfe-Police abzuschließen.<br />

Die Vorteile allerdings überzeugen auch<br />

hartgesottene PKV-Skeptiker, sodass<br />

nur wenige Beamte auf den Abschluss<br />

verzichten. Makler, die hier mit einer<br />

exzellenten Lösung aufwarten können,<br />

schaffen damit die Basis für langjährige<br />

Kundenbeziehungen mit jeder Menge<br />

Cross-Selling-Potenzial. Schließlich können<br />

Beamte auch berufs- bzw. dienstunfähig<br />

werden, sind privat wie dienstlich<br />

Haftpflichtrisiken ausgesetzt, können<br />

verunfallen, besitzen oftmals Immobilien,<br />

möchten Hinterbliebene abgesichert<br />

wissen und, und, und.<br />

Foto: Pradeep Thomas Thundiyil<br />

Zu den bei Maklern und Kunden<br />

beliebtesten Beamtenversicherern<br />

Deutschlands zählt die Barmenia. Mit<br />

„Genau-Für-Sie“ brachte sie im letzten<br />

Jahr eine Beihilfe-Tariflinie auf den<br />

Markt, die sich schnell einen Spitzenplatz<br />

auf dem Vermittler-Spickzettel<br />

erobert hat. Im Interview auf den<br />

folgenden Seiten erfahren Sie aus erster<br />

Hand, worin die Gründe dafür liegen<br />

und warum sich ein Einstieg in die<br />

Beihilfe-Beratung – ungeachtet des<br />

Einarbeitungsaufwands – für Makler<br />

auszahlt.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der BARMENIA KRANKENVERSICHERUNG AG<br />

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84 | FOKUS Barmenia<br />

»›Genau-Für-Sie‹ fängt die<br />

Komplexität der Beihilfe auf«<br />

Georg Birkenstock, Leiter Direktion Key-Account-Management im Makler- und Kooperationsvertrieb<br />

der Barmenia, über Attraktivität, Ansprache und Beratung der Zielgruppe<br />

Beamte, die Beihilfe-Tariflinie »Genau-Für-Sie« und die Zusammenarbeit mit Maklern<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Birkenstock, warum<br />

lohnt es sich für Makler, die Zielgruppe<br />

Beamte und Beamtenanwärter in den<br />

Fokus zu nehmen?<br />

Georg Birkenstock: Führen wir uns einmal<br />

kurz vor Augen, dass in Deutschland<br />

zurzeit mehr als 40 Millionen Menschen<br />

im Berufsleben stehen – davon gehören<br />

über 1,9 Millionen zur Berufsgruppe der<br />

Beamten. Das ist gar nicht mal so wenig!<br />

Beamte und Beamtenanwärter bilden<br />

gemeinsam eine riesige Zielgruppe, die<br />

sehr viel Wert auf Qualität legt. Wer<br />

hier punkten kann, profitiert von einem<br />

besonders loyalen Kundenstamm. Und<br />

der weist in der Regel eine entsprechende<br />

Weiterempfehlungsbereitschaft auf.<br />

Beamte und Beamtenanwärter sollten<br />

deshalb mit besonderer Umsicht, hochwertigen<br />

Produkten und erstklassigem<br />

Service umsorgt werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Für Neueinsteiger erscheinen<br />

die verschiedenen Beihilferegelungen<br />

auf den ersten Blick ziemlich<br />

kompliziert.<br />

Birkenstock: Ja, definitiv. Allein beim<br />

Thema „Gesundheit“ bestehen auf Bundes-<br />

und Landesebene unterschiedliche<br />

Regelungen – das macht den Versicherungsschutz<br />

in den einzelnen Bundesländern<br />

nicht gerade einfacher. Beamte<br />

und Beamtenanwärter erhalten Beihilfe.<br />

Das heißt, ihr Dienstherr übernimmt die<br />

Kosten im Krankheitsfall – aber davon<br />

nur einen prozentualen Anteil. Hier ist in<br />

der Beratung ein umfangreiches Spezialwissen<br />

erforderlich. Allerdings ist die<br />

„Genau-für-Sie“-Tariflinie so aufgebaut,<br />

dass sie die Komplexität der Beihilfe<br />

auffängt. Es gibt nur fünf Bausteine –<br />

egal welcher Beihilfeanspruch besteht.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie und auf welchen Kanälen<br />

können Makler (angehende) Beamte<br />

am besten ansprechen?<br />

»Die Tariflinie bietet<br />

für Beamte aus<br />

allen Bundesländern<br />

passgenauen Versicherungsschutz.«<br />

Birkenstock: Viele spezialisierte<br />

Beamten-Makler verfügen über besondere<br />

Zugangswege, um ihre potenziellen<br />

Kunden zu erreichen. Das kann<br />

zum Beispiel bei Lehramtsanwärtern<br />

die Uni sein, oder ein Workshop bei<br />

der Polizei, Feuerwehr und Zoll. Da es<br />

sich bei den angehenden Beamten um<br />

junge Menschen handelt, eignen sich<br />

natürlich Berufsinformationstage oder<br />

digitale Werbeformen auf unterschiedlichen<br />

Social-Media-Kanälen besonders<br />

gut. Versicherungsfragen werden aber<br />

auch oft innerhalb der Familie oder im<br />

Bekanntenkreis besprochen – hier spielt<br />

das Empfehlungsgeschäft dementsprechend<br />

eine große Rolle: Wer mit seinem<br />

Versicherer zufrieden ist, gibt diesen<br />

Rat oft gerne weiter.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie erwähnten bereits die<br />

Beihilfe-Tariflinie der Barmenia „Genau-<br />

Für-Sie“ – was kommt in diesem Namen<br />

zum Ausdruck?<br />

Birkenstock: Der Name spielt auf<br />

mehrere Ebenen an. „Genau“ hat für<br />

uns, aber auch die Zielgruppe, viele<br />

Bedeutungen und wirkt dennoch so auf<br />

den Punkt: Das Produkt ist auf mich zugeschnitten<br />

bzw. bietet mir frei wählbare<br />

Optionen. Beamte fühlen sich durch<br />

den Zusatz „Genau“ angesprochen,<br />

da es den Insight des genauen, präzisen<br />

Analysierens bzw. Hinterfragens<br />

thematisch beinhaltet. Genauso ist es<br />

aber auch ein emotionaler Anker: „Ich<br />

fühle mich verstanden. Die Barmenia<br />

weiß genau, was ich brauche.“ „Für Sie“<br />

kommt dann als persönlicher Bezug<br />

bzw. persönliche Ansprache an die<br />

spezielle Zielgruppe der Beamten und<br />

Beamtenanwärter hinzu.<br />

<strong>procontra</strong>: Was verbirgt sich hinter den<br />

optionalen Tarifbausteinen „Ergänzung“<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der BARMENIA KRANKENVERSICHERUNG AG<br />

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Barmenia FOKUS | 85<br />

und „Ergänzung Plus“?<br />

Birkenstock: Es gibt Leistungen, die<br />

die Beihilfe nur teilweise oder gar<br />

nicht erstattet. Diese können über die<br />

Beihilfe-Ergänzungstarife aufgefangen<br />

werden. Mit den optionalen Bausteinen<br />

„Genau-Für-Sie Ergänzung“ und<br />

„Genau-Für-Sie Ergänzung Plus“ kann<br />

der Beamte oder Beamtenanwärter seinen<br />

Versicherungsschutz so ergänzen,<br />

dass jeder genau den Schutz erhält, der<br />

zu ihm passt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Services können die<br />

„Genau-Für-Sie“-Versicherten jenseits<br />

der Kostenerstattung erwarten?<br />

Birkenstock: Die „Genau-Für-Sie“-<br />

Krankenversicherung kümmert sich um<br />

mehr als nur Arztrechnungen. Die Versicherten<br />

erhalten beispielsweise einen<br />

Zugang zu verschiedenen Gesundheitsservices<br />

und moderner Telemedizin:<br />

Über die medgate App können kurzfristig<br />

Termine mit Ärzten vereinbart<br />

oder diese per Smartphone kontaktiert<br />

werden – deutschlandweit, an sieben<br />

Tagen die Woche und rund um die Uhr.<br />

<strong>procontra</strong>: In der besonderen Zielgruppe<br />

der Beamten gibt es mit den<br />

Polizei- und Zollbediensteten eine noch<br />

„besonderere“ Gruppe mit spezifischem<br />

Bedarf. Wie geht „Genau-Für-Sie“ darauf<br />

ein?<br />

Birkenstock: Besondere Zielgruppen<br />

sind immer eine Herausforderung.<br />

Aber das heißt ja nicht, dass Lösungen<br />

besonders kompliziert sein müssen. Wir<br />

wollten in unserer Tariflinie bewusst<br />

einfache, aber eben auch umfassende<br />

Möglichkeiten anbieten. Deshalb können<br />

die Inhalte der einzelnen Bausteine<br />

schnell erfasst und leicht tarifiert<br />

werden. Die Tariflinie geht genau<br />

auf die Bedürfnisse ein, egal welche<br />

Leistungsart den Interessenten wichtig<br />

ist. Die „besondereren“ Berufsgruppen<br />

erhalten speziell auf sie zugeschnittenes<br />

Beratungs- bzw. Werbematerial<br />

und durch das modulare System den<br />

Schutz, den sie wünschen – passend zu<br />

ihrem Beihilfeanspruch. So erhält „jeder<br />

Topf den passenden Deckel“. Und der<br />

passende Deckel für diese besondere<br />

Gruppe sind unsere „Genau-Für-Sie“-<br />

Produkte.<br />

<strong>procontra</strong>: Passt der Deckel immer<br />

noch, wenn bei Ihnen versicherte<br />

Beamte in ein anderes Bundesland<br />

umziehen?<br />

Birkenstock: Die Beihilfeverordnungen<br />

in Deutschland sind kompliziert – vor<br />

allem weil sie so unterschiedlich sind.<br />

Neben dem genauen Beruf und dem<br />

Familienstand spielt hier auch das<br />

Bundesland eine gewichtige Rolle. Zieht<br />

ein Versicherter in ein anderes Bundesland<br />

um, zieht die „Genau-Für-Sie“-<br />

Absicherung mit und passt sich an. So<br />

bietet unsere Tariflinie für Beamte aus<br />

allen Bundesländern einen passgenauen<br />

Versicherungsschutz.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Beratungs- und Vertriebsunterstützung<br />

können Makler bei<br />

der Barmenia in Anspruch nehmen?<br />

Birkenstock: Makler sind für uns nicht<br />

nur Produktverkäufer, sondern Manager<br />

von Kundenbedürfnissen. Deshalb<br />

spielt zum einen die Wahl des richtigen<br />

Produktpartners eine Rolle, zum<br />

anderen aber auch Kompetenz, Service,<br />

Vertrauenswürdigkeit sowie individuelle<br />

und faire Beratung. Dieses „Paket“<br />

bieten wir unseren Vertriebspartnern<br />

ganz gezielt durch unsere Makler- und<br />

Key-Account-Betreuung. Damit unsere<br />

Makler ihre Kunden bestmöglich<br />

beraten und betreuen können, halten<br />

wir ihnen unsererseits durch umfangreiche<br />

Services und persönliche Betreuung,<br />

eine schnelle, komfortable Abwicklung<br />

und passende Softwarelösungen<br />

den Rücken frei. Das gewähren wir in<br />

erster Linie durch den direkten Kontakt<br />

zu unseren Maklerdirektionen und das<br />

Key-Account-Management. Unsere<br />

Maklerbetreuer und unsere Mitarbeiter<br />

sind dabei die Ansprechpartner für<br />

Angebote, Verträge, Leistungen und Verkaufsunterstützung.<br />

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SACHWERTE<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Miese Stimmung<br />

bei Immo­<br />

Finanzierern<br />

Effekte von Zinsanstieg und Projektentwickler-Pleiten<br />

machen sich bemerkbar.<br />

Nach deutlichen Zinserhöhungen und den jüngsten<br />

Pleiten von Projektentwicklern ist die Stimmung<br />

der deutschen Immobilienfinanzierer auf<br />

ein Rekordtief gefallen: Im dritten Quartal rutschte<br />

der Index des Analyseunternehmens bulwiengesa<br />

auf den tiefsten Stand seit Beginn der Befragung<br />

im Jahr 2012.<br />

Im zweiten Quartal <strong>2023</strong> hatte sich die Stimmung<br />

noch leicht aufgehellt, lag aber bereits deutlich<br />

tiefer als zu Niedrigzinszeiten. Hauptgrund für<br />

die Skepsis sei vor allem die Einschätzung der<br />

Lage am Finanzierungsmarkt. Gut 80 Prozent der<br />

Experten verwiesen auf restriktivere Finanzierungsbedingungen,<br />

acht Punkte mehr als zuletzt.<br />

Weitere Themen<br />

Zahlreiche Pleiten von Pflegeimmobilien 90<br />

Wohnkosten steigen übers Limit 92<br />

Mehr erneuerbare Energien in OIFs 96<br />

Foto: Andriy Onufriyenko


90 | SACHWERTE Pflegeimmobilien<br />

»Weitere Insolvenzen würden<br />

mich nicht überraschen«<br />

Pflegeimmobilien gelten als risikoarmes Investment. Doch eine Reihe von Insolvenzen<br />

verunsichert Investoren. Markus Bienentreu, Geschäftsführer der Terranus GmbH, eines<br />

Spezialmaklers für Sozialimmobilien, erläutert die Umstände und Aussichten.<br />

IR IMKE REIHER<br />

<strong>procontra</strong>: Etliche Pflegeheime sind in<br />

Schieflage geraten und mussten Insolvenz<br />

anmelden. Viele Hundert könnten<br />

zeitnah folgen, meinen Experten. Ist<br />

deren Befürchtung berechtigt?<br />

Markus Bienentreu: Laut der Pflegestatistik<br />

von Ende 2021 gibt es in Deutschland<br />

über 16.100 Pflegeeinrichtungen,<br />

und wir haben auf dem Markt sicher<br />

noch nicht die letzte Insolvenz gesehen.<br />

„Mehrere Hundert Insolvenzen“ ist<br />

vielleicht etwas hoch angesetzt. Aber<br />

100 weitere würden mich nicht überraschen.<br />

<strong>procontra</strong>: Woher rührt die Pleitewelle?<br />

Bienentreu: Für die wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten von Pflegeheimbetreibern<br />

sind mehrere Gründe ausschlaggebend.<br />

Neben den gestiegenen Kosten<br />

für Personal, Energie, andere Sachkosten<br />

und Mieten, ist dies vor allem<br />

im Fachkräftemangel begründet. Wenn<br />

nicht genug Personal vorhanden ist, um<br />

die Quote zu erfüllen, kann ich die Einrichtung<br />

nicht voll belegen. Je geringer<br />

die Belegung, umso schwieriger wird es,<br />

kostendeckend zu wirtschaften.<br />

<strong>procontra</strong>: Alles keine Faktoren, die<br />

sich schnell beheben lassen. Lohnt ein<br />

Investment in Pflegeimmobilien?<br />

Bienentreu: Das Ausfallrisiko ist unterm<br />

Strich geringer als in vielen anderen As-<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Warum sich die Spielregeln<br />

am Markt verändern<br />

Welche Kriterien für Investoren<br />

besonders wichtig sind<br />

Warum der langfristige Blick<br />

lohnt<br />

setklassen, und in den letzten 20 Jahren<br />

ist der Markt gut gelaufen. Zudem ist er<br />

hoch reguliert. Aktuell kommen einfach<br />

zu viele Faktoren zusammen. Diese<br />

Kumulation macht den Markt schwierig<br />

und bremst ihn aus, denn natürlich verunsichern<br />

Insolvenzen oder Mietausfälle<br />

Investoren. Trotzdem gilt weiter: Solide<br />

kalkulierte und ausgelastete Einrichtungen<br />

bringen eine stabile, langfristige<br />

Rendite bei geringer Volatilität, und die<br />

Nachfrage nach Pflegeplätzen ist hoch.<br />

<strong>procontra</strong>: Für Rückenwind sorgt die<br />

Demografie. Auf welche Kennziffern<br />

sollten Investoren besonders achten?<br />

Bienentreu: Der Standort und der Bedarf<br />

sind extrem wichtig, denn davon<br />

hängt die Auslastung ab. Weitere wichtige<br />

Kennziffern sind die Investitionsfolgekosten<br />

und die Personalverfügbarkeit.<br />

Die beste Absicherung ist eine vernünftige<br />

Prüfung aller Rahmenbedingungen<br />

im Vorfeld des Investments. Dazu zählt<br />

auch zu schauen, wie das Geschäftsmodell<br />

des Verkäufers aussieht und wie die<br />

Miete refinanziert wird. Idealerweise<br />

sollte dieser schon länger im Markt aktiv<br />

sein und Kunden auch nach dem Verkauf<br />

bei Problemen noch betreuen.<br />

<strong>procontra</strong>: Doch was, wenn das Kind<br />

bereits in den Brunnen gefallen ist?<br />

Welche Chance haben Investoren, ihre<br />

Gelder zurückzubekommen?<br />

Bienentreu: Im Insolvenzfall gibt es für<br />

Pflegeeinrichtungen keine Sonderregeln<br />

oder eine besondere Absicherung. Ist<br />

das Geld investiert, ist es meist zu spät.<br />

Da bleibt oft nur ein Verkauf durch den<br />

Insolvenzverwalter, und jener kann<br />

wahrscheinlich nur mit deutlichen<br />

Abschlägen realisiert werden. Die Umwidmung<br />

von Pflegeheimen ist nicht<br />

leicht und mit hohen Umbaukosten<br />

verbunden, weil die Gemeinschaftsflächen<br />

sehr groß sind. Insofern sollte<br />

die Fortführung des Betriebs angestrebt<br />

werden, sofern die Immobilie das hergibt.<br />

Aber natürlich kostet ein Betreiberwechsel<br />

Geld und es können weitere<br />

Verluste entstehen. Wenn ein Heim<br />

300.000 Euro im Minus ist, wird es<br />

nicht in drei Monaten Gewinn erzielen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Pflegeimmobilien SACHWERTE | 91<br />

»Wenn ein Heim<br />

300.000 Euro im<br />

Minus ist, wird es<br />

nicht in drei<br />

Monaten Gewinn<br />

erzielen.«<br />

Long Story short<br />

<strong>procontra</strong>: Eine längere Durstrecke<br />

können sich finanzschwächere Investoren<br />

kaum leisten. Können Makler,<br />

die Beteiligungen vermittelt haben,<br />

Haftungsprobleme bekommen, wenn es<br />

zur Pleite kommt?<br />

Bienentreu: Grundsätzlich gelten hier<br />

die gleichen Voraussetzungen wie bei<br />

anderen Immobilien. Insofern sollten<br />

Makler keine Negativkriterien oder<br />

Risiken verheimlichen – sofern diese bekannt<br />

sind. Hätte der Kunde sonst nicht<br />

investiert, könnte er zur Rechenschaft<br />

gezogen werden. Beispiele sind etwa<br />

Falschangaben zur Bonität des Betreibers<br />

oder zur Auslastung der Immobilie.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie lukrativ ist der Markt<br />

für Makler? Worauf gilt es zu achten?<br />

Bienentreu: In Zeiten, in denen der<br />

Markt geboomt hat, war das insbesondere<br />

wegen der niedrigen Zinsen ein<br />

interessantes Geschäftsfeld, um sein<br />

Angebot zu erweitern. Derzeit gehen<br />

die Transaktionsvolumina und Kaufpreisfaktoren<br />

wegen der gestiegenen<br />

Zinsen aber zurück. Lagen diese früher<br />

für Core-Immobilien im Schnitt beim<br />

23- bis 24-Fachen der Miete, liegen<br />

sie heute eher beim 20-Fachen oder<br />

darunter. Wichtig ist, dass der Makler<br />

seinen Markt kennt.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie sind Sie positioniert?<br />

Bienentreu: Wir verkaufen kein<br />

Teileigentum, sondern arbeiten für<br />

institutionelle Kunden. Wir vermitteln<br />

Objekte und Betriebe, übernehmen<br />

Einrichtungen, die Probleme haben,<br />

bieten Beratung, Wertermittlung und<br />

Konzeptanalysen und springen auch als<br />

Interimsmanager ein, falls noch kein<br />

neuer, passender Betreiber gefunden<br />

ist. In diesem Fall gründen wir eine<br />

Gesellschaft, die den jeweiligen Betrieb<br />

übernimmt und ihn später im Rahmen<br />

eines Share Deals an den neuen Eigentümer<br />

verkauft. Das heißt, dass die<br />

bestehenden Verträge erhalten bleiben.<br />

Im Moment ist es aber schwieriger,<br />

zügig einen neuen Betreiber zu finden –<br />

viele haben derzeit keine Kapazitäten.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie lautet Ihr Fazit?<br />

Bienentreu: Seniorenimmobilien<br />

bleiben ein wachstumsstarker Zukunftsmarkt.<br />

Dass es immer wieder Insolvenzen<br />

und wirtschaftliche Schieflagen<br />

geben wird, ändert daran nichts. Denn<br />

für ein gutes, marktfähiges Objekt an<br />

einem guten Standort mit einem<br />

wirtschaftlichen Betriebskonzept und<br />

einer über die Investitionsfolgekosten<br />

refinanzierbaren Miete wird man mit<br />

sehr großer Wahrscheinlichkeit auch<br />

einen neuen Betreiber finden.<br />

Inflation, steigende Kosten, Personalmangel fördern Insolvenzen.<br />

Makro- und Mikrolage (Standort), Bedarf und Fachkräfte<br />

sind Top-Kriterien.<br />

Demografie pusht die Nachfrage nach Pflegeplätzen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


92 | SACHWERTE Immobilien<br />

Wohnen überm Limit<br />

Mieten und Kaufpreise bewegen sich an der Belastungsgrenze. Interessenten fragen sich,<br />

in welchen Regionen die (eigenen) vier Wände noch erschwinglich sind.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Illustration: Roman Kulon


Immobilien SACHWERTE | 93<br />

Was Sie erfahren werden:<br />

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.<br />

Das gilt für die Wahl des Ehepartners<br />

wie für den Immobilienkauf. Derzeit<br />

herrscht viel Verunsicherung<br />

bei Kaufwilligen, was die weitere<br />

Entwicklung von Zinsen und Objektpreisen,<br />

aber auch Vorgaben wie Heizungsgesetz<br />

und Gebäudesanierung<br />

betrifft. Teilweise dramatisch ist die<br />

Lage auf dem Mietmarkt. Bezahlbare<br />

Wohnungen sind kaum noch zu finden<br />

– zumindest in den Großstädten<br />

und deren Speckgürteln. Kaufen oder<br />

mieten? Das ist die Frage.<br />

Maximal 25 Prozent Belastung<br />

Orientierung gibt diese Faustformel:<br />

Gib nicht mehr fürs Wohnen aus als<br />

25 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens.<br />

Diese Linie nicht<br />

zu überschreiten, ist für durchschnittlich<br />

verdienende Haushalte<br />

schwierig geworden. Dies geht aus<br />

dem Postbank Wohnatlas <strong>2023</strong> hervor.<br />

Demnach lebte 2022 jeder zweite<br />

Haushalt in einer der 144 Regionen<br />

Deutschlands, in denen im Schnitt<br />

mehr als 25 Prozent des verfügbaren<br />

Haushaltseinkommens für die Kreditfinanzierung<br />

einer beispielhaften<br />

70-Quadratmeter-Wohnung ausgegeben<br />

werden musste. 2021 seien nur 35<br />

Regionen als entsprechend teuer für<br />

Durchschnittshaushalte eingeordnet<br />

worden.<br />

Belastung der Haushalte durch Mieten und Zinskosten<br />

Ob eine Entlastung in Sicht ist<br />

Regionen für Käufer nahe der Belastungsgrenze<br />

Ein Grund: Vielerorts sind die Immobilienpreise<br />

schneller gestiegen<br />

als die Einkommen in der jeweiligen<br />

Region. Noch entscheidender für die<br />

verschlechterte Lage für Kaufwillige<br />

sei der steile Zinsanstieg gewesen.<br />

Bekanntlich hat die Europäische Zentralbank<br />

seit Mitte 2022 den Leitzins<br />

von 0 auf aktuell 4,25 Prozent in die<br />

Höhe katapultiert; so rasch wie nie in<br />

ihrer Geschichte.<br />

Zinsniveau bleibt hoch<br />

In der Folge sind auch die Zinskosten<br />

für Immobilienkredite auf lange<br />

nicht gesehene Niveaus gestiegen.<br />

Laut Ingmar Rega, Chef des Genossenschaftsverbands,<br />

wird das derzeitige<br />

Niveau für langfristige Kreditzinsen<br />

zum Marktstandard. Kurz:<br />

Geld leihen bleibt teuer. Aktuell, so<br />

»Aktuell sind für<br />

Kreditnehmer die<br />

Niedrigzinsen der<br />

gefühlte Maßstab.«<br />

Ingmar Rega<br />

Chef des Genossenschafts verbands<br />

– Verband der Regionen<br />

Rega, sind für Nachfrager „noch die<br />

Niedrigzinsen der gefühlte Maßstab“,<br />

was abwartendes Verhalten bei der<br />

Kreditaufnahme begünstige.<br />

„Wer ein Objekt im Auge hat, sollte<br />

umso gründlicher prüfen, ob die<br />

Finanzierung auch langfristig zu<br />

stemmen ist“, meint Manuel Beermann,<br />

Leiter Immobiliengeschäft<br />

der Postbank. „Auch einen Puffer für<br />

unvorhersehbare Änderungen der finanziellen<br />

Lage und für Belastungen<br />

durch Inflation und hohe Energiepreise<br />

sollten Kaufinteressenten einbauen.“<br />

In den vergangenen Jahren<br />

sei der Einkommensanteil, der für<br />

die Finanzierung von Eigentumswohnungen<br />

aufgewendet werden musste,<br />

stetig gewachsen. Diese Entwicklung<br />

flache nun ab, weil die Kaufpreise<br />

langsamer oder gar nicht mehr stiegen.<br />

Fachleuten zufolge verharren sie<br />

aber auf hohem Niveau.<br />

Extreme Lage in Großstädten<br />

Teuer ist Kaufen in 23 Regionen,<br />

darunter die sechs Metropolen Berlin,<br />

Hamburg, München, Köln, Frankfurt<br />

am Main und Düsseldorf. Hier<br />

überweisen Eigentümer mehr als<br />

40 Prozent ihres durchschnittlichen<br />

regionalen Haushaltseinkommens<br />

für die laufenden Kreditzahlungen an<br />

die Banken. Die Großstadt Stuttgart –<br />

Nummer sieben der sogenannten Big<br />

Seven – liegt mit 39,7 Prozent knapp<br />

unter dieser Schwelle.<br />

Betrachtet man nur die sieben Metropolen,<br />

wird eine deutliche Veränderung<br />

sichtbar. Dort fließt mittlerweile<br />

ein sehr hoher Einkommensanteil in<br />

die Finanzierung der beispielhaften<br />

70-Quadratmeter-Wohnung. Laut<br />

Wohnatlas sprang der Anteil am verfügbaren<br />

Einkommen von 34,3 Prozent<br />

im Jahr 2021 auf 48,8 Prozent im<br />

Jahr 2022. Die höchste durchschnittliche<br />

Belastung haben Käufer in München<br />

(62 Prozent), gefolgt von Berlin<br />

(57 Prozent), Hamburg (52 Prozent)<br />

und Frankfurt (50 Prozent).<br />

Mietbelastung bundesweit<br />

im Rahmen<br />

Weitere Großstädte mit hohen monatlichen<br />

Ratenzahlungen sind Rostock,<br />

Potsdam, Freiburg, Heidelberg,<br />

Regensburg und Augsburg. Sogar<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


94 | SACHWERTE Immobilien<br />

Wohnen frisst Einkommen<br />

In Hamburg müssen 51,8 Prozent des Einkommens für die Finanzierung<br />

von Wohneigentum oder 20,9 Prozent für die Miete aufgebracht werden.<br />

40,8<br />

18,6<br />

Düsseldorf<br />

Anteil Finanzierung Kauf *<br />

Anteil Miete **<br />

*<br />

Kredit zu 4,6 % p. a. über 25 Jahre und 3 Monate; 20 % Eigenkapital<br />

**<br />

Anteil durchschnittliche Nettokaltmiete für eine 70-qm-Wohnung<br />

Angaben in %<br />

Freiburg<br />

50,4<br />

Frankfurt<br />

Heidelberg<br />

45,9<br />

23,3<br />

24,3<br />

45,3<br />

51,8<br />

Hamburg<br />

24,1<br />

25 %<br />

ihres verfügbaren Einkommens<br />

sollten Haushalte nach einer Faustregel<br />

maximal fürs Wohnen ausgeben.<br />

20,9<br />

Unstrut-<br />

Hainich-<br />

Kreis<br />

10,8<br />

11,5<br />

61,5<br />

9,6<br />

Mansfeld-<br />

Südharz<br />

26,4<br />

11,9<br />

43,5<br />

41,2<br />

Rostock<br />

47,9<br />

21,8<br />

Regensburg<br />

München<br />

19,6<br />

20,8<br />

56,8<br />

Berlin<br />

Potsdam<br />

24,1<br />

Elbe-Elster<br />

9,6<br />

9,5 10,6<br />

Vogtlandkreis<br />

11,5<br />

Quelle: Postbank Wohnatlas<br />

über der 50-Prozent-Marke liegen<br />

die Feriengebiete mit den Landkreisen<br />

Nordfriesland, Aurich, Garmisch-<br />

Partenkirchen sowie Miesbach, der<br />

gleichzeitig zum Speckgürtel Münchens<br />

gehört.<br />

Dagegen bleibt die anteilige durchschnittliche<br />

Einkommensbelastung<br />

durch Nettokaltmieten deutschlandweit<br />

unterhalb der Schwelle<br />

von 25 Prozent; mit Ausnahme von<br />

München (26,4 Prozent). Über alle<br />

Big Seven hinweg sank der Anteil des<br />

Einkommens für die Nettokaltmiete<br />

leicht auf 22,4 Prozent. Der 25-Prozent-Marke<br />

nahe kommen mittlerweile<br />

Freiburg, Berlin und Heidelberg<br />

mit jeweils gut 24 Prozent. Laut<br />

Wohnatlas sind die Nettokaltmieten<br />

in Berlin 2022 stärker gestiegen als<br />

die Einkommen, nämlich binnen<br />

Jahresfrist um 9,3 bzw. 6,2 Prozent.<br />

Den höchsten Anstieg der Mieten<br />

verzeichnete mit 14,9 Prozent die Ostseestadt<br />

Rostock.<br />

Der Osten lockt<br />

Vor diesem Hintergrund werden<br />

Regionen mit Belastungen unter der<br />

25-Prozent-Schwelle interessant – für<br />

junge Menschen und Familien mitunter<br />

zur Notwendigkeit. Jenseits der<br />

Big Seven werden sie fündig. Dazu<br />

Beermann: „Vor allem in ländlichen<br />

Regionen muss der durchschnittliche<br />

Haushalt geringere oder gleich hohe<br />

Anteile des Haushaltseinkommens<br />

für die Finanzierung aufbringen<br />

wie Mieter für die örtliche Nettokaltmiete.“<br />

Insgesamt böten 14 Regionen<br />

einen leichten Vorteil für Käufer. Die<br />

Top Ten darunter befänden sich überwiegend<br />

in Ostdeutschland.<br />

Die Fachleute der Postbank weisen<br />

auch auf den Vermögensaufbau als<br />

Vorteil von Wohneigentum hin. Selbst<br />

wenn die Kosten für Kredite mehr<br />

Einkommen binden als die Miete, sei<br />

dies kein Ausschlusskriterium. Denn<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Immobilien SACHWERTE | 95<br />

Eigentümer betrieben im Gegensatz zu Mietern<br />

einen Vermögensaufbau. „Das rechtfertigt in der<br />

Regel einen Aufpreis“, betont Beermann. „Immobilienbesitz<br />

ist immer auch eine Absicherung<br />

für das Alter und macht zudem unabhängig von<br />

künftigen Mietpreissteigerungen.“<br />

Mit Zuschlag nach Pirmasens<br />

Nähmen Kaufinteressenten einen geringen Zuschlag<br />

für den Eigentumserwerb von maximal<br />

fünf Prozentpunkten in Kauf, kämen weitere<br />

67 Regionen infrage. Viele davon lägen ebenfalls<br />

in Ostdeutschland, aber eben auch in Niedersachen,<br />

Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und<br />

dem Saarland. Beispielhaft nennt Beermann<br />

Städte wie Salzgitter, Gelsenkirchen, Oberhausen,<br />

Emden und Pirmasens.<br />

Wichtig freilich auch: „Eine Kaufentscheidung<br />

sollte nie nur vom Vergleich der Einkommensbelastung<br />

abhängig gemacht werden“, sagt Beermann.<br />

Der Wohnatlas liefere zwar wichtige<br />

Hinweise für die Entscheidung. Eine ebenso<br />

große Rolle spielten die Lebensplanung und die<br />

persönliche finanzielle Situation. Auch Energieeffizienz<br />

und Renovierungsbedarf seien wichtige<br />

Kriterien. Kurz: Drum prüfe, wer sich ewig<br />

bindet.<br />

Nachwuchs.<br />

Neugeboren.<br />

Neugeschäft.<br />

EINFACH AUF DEN PUNKT.<br />

Wie unsere ausgezeichnete Risikolebens-<br />

versicherung mit verkürzten Anträgen für<br />

junge Familien.<br />

Die ideale Absicherung für neues Familienglück:<br />

die EUROPA family-Anträge der Risiko-<br />

lebensversicherung.<br />

Nur zwei<br />

Gesundheitsfragen!<br />

Das macht die family-Anträge aus:<br />

Zu Wohneigentum<br />

(be)raten?<br />

Immobilienerwerb setzt ganzheitliche<br />

Finanzplanung voraus.<br />

Ein Eigenheim kann auch eine solide<br />

Altersvorsorge sein.<br />

Kauf aufschieben lohnt nicht;<br />

Preise und Zinsen bleiben hoch.<br />

Derzeit herrscht zu viel Verunsicherung<br />

auf dem Immobilienmarkt.<br />

In ein, zwei Jahren sind Preise<br />

und Zinsen niedriger als heute.<br />

Der Wohnort ergibt sich ohnehin<br />

durch den Arbeitsort.<br />

Nur zwei Gesundheitsfragen zu Beschwerden<br />

und Medikamenteneinnahme<br />

Kurzer Rückfragezeitraum von nur zwei Jahren<br />

Ihre Vorteile:<br />

Gezielte Ansprache einer attraktiven Zielgruppe<br />

Schnell und einfach vermittelt<br />

„Türöffner“ zur Vermittlung weiterer<br />

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<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


96 | SACHWERTE Offene Immobilienfonds<br />

Sonne und Beton<br />

Durch das Zukunftsfinanzierungsgesetz sollen offene Immobilienfonds leichter<br />

in erneuerbare Energien investieren dürfen. Doch was heißt das für die Anleger?<br />

MT MARTIN THALER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden:<br />

Die Auswirkungen des<br />

Zukunftsfinanzierungsgesetzes<br />

auf OIFs<br />

Die Reaktionen aus der<br />

Branche<br />

Die Folgen des Gesetzes<br />

für die Rendite<br />

„Zukunft ist gut für alle“ – mit<br />

diesem Slogan zog einst der Spaßpolitiker<br />

Dr. Udo Brömme in diverse<br />

Wahlkämpfe. Um die Zukunft in die<br />

richtigen Bahnen zu lenken, braucht<br />

es aber politische Weichenstellungen.<br />

Eine davon ist das Zukunftsfinanzierungsgesetz,<br />

das das Bundeskabinett<br />

im August auf den Weg brachte.<br />

Ein Punkt: Für offene Immobilien-<br />

fonds (OIFs) soll es zukünftig leichter<br />

sein, in erneuerbare Energien zu<br />

investieren. Konnten Fonds bislang<br />

zwar die eigenen Immobilien mit<br />

Solarpaneelen bestücken, soll es<br />

ihnen bald erlaubt sein, auch dann in<br />

Anlagen zu investieren, „wenn kein<br />

unmittelbarer baulicher Zusammenhang<br />

zu einem Gebäude besteht“.<br />

Statt wie bislang auf sogenannte<br />

„Aufdachanlagen“ beschränkt zu sein,<br />

können die OIFs auch Grundstücke<br />

erwerben, auf denen sich ausschließlich<br />

Biogasanlagen, Windräder oder<br />

Solarpaneele befinden.<br />

Um den Charakter der Fonds als Anlagevehikel<br />

für Immobilieninvestments<br />

zu erhalten, dürfen die Fonds jedoch<br />

maximal 15 Prozent ihres Vermögens<br />

in Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

investieren. Bei den Fonds-Schwergewichten<br />

kommen hier aber Volumina<br />

von über zwei Milliarden Euro<br />

zustande.<br />

Erneuerbare Energien bleiben dennoch<br />

eine Beimischung zum Portfolio.<br />

Diese bezeichnet Sonja Knorr,<br />

Analystin bei der Ratingagentur<br />

Scope, jedoch als sinnvoll. „Die Fonds<br />

haben dadurch die Möglichkeit, Teile<br />

ihres Portfolios mit eigenem Strom zu<br />

versorgen und so ganz andere Preismodelle<br />

zu fahren.“ Mietern könnte<br />

der erzeugte Strom zu vergünstigten<br />

Konditionen zur Verfügung gestellt<br />

werden, wodurch die Attraktivität der<br />

jeweiligen Immobilien steigt.<br />

In der Branche selbst fallen die Re-<br />

Illustration: Roman Kulon


Offene Immobilienfonds SACHWERTE | 97<br />

aktionen auf den Gesetzesentwurf<br />

positiv aus. „Sollte das Gesetz in der<br />

Form auch von der Legislative verabschiedet<br />

werden, so werden wir unser<br />

jahrelanges Know-how im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien nutzen, um<br />

die neuen Möglichkeiten für uns so<br />

rasch wie möglich auszuschöpfen“,<br />

ließ Mario Schüttauf, Fondsmanager<br />

des hausInvest (Commerz Real), zum<br />

Kabinettsbeschluss mitteilen.<br />

Andere Anbieter zeigen sich hingegen<br />

zurückhaltender: EE-Anlagen<br />

kommen für sie zwar infrage, jedoch<br />

nur in Verbindung mit bestehenden<br />

Immobilien. Während die Swiss Life<br />

noch keine Entscheidung kommunizieren<br />

möchte, will man bei Union<br />

Investment zwar in Aufdachanlagen<br />

investieren, nicht jedoch in Erneuerbare-Energie-Parks.<br />

In die gleiche<br />

Richtung tendiert auch die Deka für<br />

ihre Fonds.<br />

Rendite-Booster ungewiss<br />

Doch profitiert der Anleger auch<br />

unmittelbar von den EE-Investments<br />

und nicht nur via attraktiverer Immobilien<br />

im Portfolio? „Historisch<br />

rentieren Immobilien wesentlich geringer<br />

als ein Wind- oder Solarpark“,<br />

weiß Knorr. Ob dieser Renditebonus<br />

auch zukünftig Bestand hat, werde<br />

sich aber erst noch zeigen müssen.<br />

Das Angebot an Bestandsanlagen mit<br />

attraktiven Einspeisevergütungen ist<br />

knapp, Neuentwicklungen erscheinen<br />

deshalb als realistischere Option.<br />

Doch welche Preismodelle hier den<br />

größten Erfolg versprechen, gilt es<br />

erst einmal auszutarieren – wer hier<br />

die größte Expertise vorweisen kann,<br />

hat einen gewichtigen Faktor auf<br />

seiner Seite.<br />

„Offene Immobilienfonds werden<br />

durch den erweiterten Anlagefokus<br />

nicht zur Rendite-Rakete werden oder<br />

plötzlich einen Nachfrage-Boom erleben“,<br />

glaubt Knorr. Zu schwer wiegen<br />

Fonds<br />

15 Prozent in erneuerbare Energien?!<br />

Netto-Fondsvermögen<br />

Angaben in Mio. € Quelle: Scope, Stand: 30.4.<strong>2023</strong><br />

»Offene Immobilienfonds<br />

werden durch<br />

den erweiterten Anlagefokus<br />

nicht zur<br />

Rendite-Rakete werden<br />

oder plötzlich<br />

einen Nach frage-<br />

Boom erleben.«<br />

Sonja Knorr<br />

Head of Alternative Investments bei<br />

Scope Fund Analysis GmbH<br />

Long Story short<br />

In EE investierbares Vermögen<br />

laut Zukunftsfinanzierungsgesetz<br />

Deka-ImmobilienEuropa 18.026 2.704<br />

hausInvest 17.500 2.625<br />

UniImmo: Deutschland 16.557 2.484<br />

UniImmo: Europa 15.011 2.252<br />

WestInvest InterSelect 9.949 1.492<br />

grundbesitz europa 9.542 1.431<br />

Deka-ImmobilienGlobal 6.828 1.024<br />

UniImmo: Wohnen ZBI 5.122 768<br />

grundbesitz global 4.373 656<br />

UniImmo: Global 3.731 560<br />

der vielerorts feststellbare Büroleerstand,<br />

rückläufige Immobilienbewertungen,<br />

die Zinswende und renditeträchtigere<br />

Anlagealternativen,<br />

die die durchschnittliche jährliche<br />

Rendite der OIF von 2,5 bis 3 Prozent<br />

in den Schatten stellen.<br />

Dennoch bekommen die Fondsmanager<br />

durch die neuen Anlageoptionen<br />

ein interessantes Werkzeug an die<br />

Hand. Damit kann es ihnen nicht nur<br />

gelingen, die Fonds nachhaltiger zu<br />

präsentieren, sondern auch Mieter zu<br />

halten und ihnen attraktive Konditionen<br />

beim Strombezug anzubieten.<br />

„So können die offenen Immobilienfonds<br />

auch zukünftig ein stabiles und<br />

attraktives Investment bleiben“, ist<br />

Knorr überzeugt.<br />

Neue Anlageoptionen für offene Immobilienfonds<br />

EE-Expertise entscheidend für Erfolg<br />

Renditeauswirkungen überschaubar<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


98 | PRIVAT GEFRAGT <br />

»Ich wäre gern mal einen Tag lang<br />

Hausmeister im Bundestag«<br />

Björn Blender,<br />

Leiter Maklervertrieb, CyberDirekt<br />

Zum Frühstück gibt es bei mir<br />

Müsli oder Omelett oder beides.<br />

Meine wahre Leidenschaft ist<br />

die Musik. Ich liebe es, sie laut zu hören.<br />

Jegliche Emotionen können damit eingefangen<br />

und/oder verstärkt werden.<br />

Meine Freizeit verbringe ich<br />

am liebsten damit,<br />

das zu tun, was mir Spaß macht. Egal<br />

ob reisen, Zeit mit Freunden verbringen<br />

oder einfach nur chillen. Oder alles zusammen!<br />

Mein erstes Geld habe ich verdient mit<br />

Autos zählen – ich habe für ein Tiefbauingenieurbüro<br />

gearbeitet, wo ich<br />

das Aufkommen an manchen Straßen<br />

messen durfte.<br />

In meinem beruflichen Leben dreht<br />

sich alles rund um Cyberversicherungen,<br />

weil<br />

es ein absolut interessantes Produkt<br />

ist, das zwar relativ neu ist, aber die<br />

aktuelle Gefahrenlage der Unternehmen<br />

so gut abbildet. Zudem machen die<br />

Komplexität und die stetige Anpassung<br />

das Produkt so interessant.<br />

Ich würde gern mal einen Tag lang<br />

tauschen mit …, um dann Folgendes<br />

zu tun:<br />

dem Hausmeister im Bundestag. Mal<br />

die ganzen Abläufe mitzubekommen,<br />

wie es hinter den Kulissen läuft. Und<br />

natürlich auch Mäuschen spielen, was<br />

passiert, wenn die Kameras aus sind,<br />

und wer sich im Anschluss noch austauscht<br />

oder auch nicht.<br />

Am meisten Überwindung kostet mich<br />

Leuten zuzuhören, die „Das haben wir<br />

immer schon so gemacht“ als ihr Credo<br />

leben.<br />

Ihre Meinung bitte<br />

Wir brauchen ein Unterrichtsfach<br />

Finanzen & Versicherungen<br />

Bei der Entscheidung für<br />

eine Versicherung sollten Testsiegel<br />

und Ratings auf jeden<br />

Fall berücksichtigt werden<br />

Die meisten Unternehmen<br />

sind ausreichend über<br />

Schutzmaßnahmen gegen<br />

Cyberangriffe informiert<br />

Meine aktuelle Buchempfehlung:<br />

„Einführung in die Cyberversicherung“<br />

von Michael Steimer – ansonsten bin ich<br />

ein literarischer Kunstbanause, wenn es<br />

um Bücher geht, die nichts mit meiner<br />

Arbeit zu tun haben.<br />

Wahrer Luxus ist für mich:<br />

genau das hier …!<br />

Meine erste Tat zu Beginn eines<br />

Arbeitstages:<br />

einen Espresso an der frischen Luft<br />

genießen.<br />

So würden mich meine Kollegen<br />

beschreiben:<br />

Es ist immer eine gute Idee zu beschreiben,<br />

wie andere einen beschreiben<br />

würden :). Ich würde sagen: hilfsbereit,<br />

loyal, immer für einen Spruch zu haben<br />

und manchmal etwas zu chaotisch.<br />

Das ist mein liebstes Reiseziel:<br />

Das habe ich tatsächlich nicht. Ich bin<br />

aber am liebsten da, wo Sonne ist.<br />

Das Radio drehe ich lauter bei<br />

jeglicher Möglichkeit. Musik muss laut<br />

sein!<br />

Wenn ich einen Tag lang Kanzler<br />

wäre, würde ich<br />

mehr Zeit in die Aufklärung von Rechtspopulismus<br />

investieren.<br />

Der größte Missstand in der Finanzund<br />

Versicherungsbranche ist<br />

die schlecht gelebte Digitalisierung und<br />

teils fehlende Verknüpfung von Abläufen.<br />

Sinnvolle Innovationen kommen<br />

sehr oft nur schleppend voran oder<br />

werden komplett ausgebremst.<br />

… so könnte der Missstand behoben<br />

werden:<br />

einheitliches Leitbild, passende Schnittstellen<br />

und vor allem die Überzeugung,<br />

dies auch umsetzen zu wollen.<br />

<strong>procontra</strong> 5 | <strong>2023</strong>


Alles drin:<br />

Betriebliche Vorsorge 360°<br />

Bieten Sie Ihren Firmenkunden eine Vorsorge, die rundum alles abdeckt.<br />

Von der betrieblichen Altersvorsorge über die Absicherung der Arbeitskraft<br />

bis zur Krankenversicherung – und umfassendem Gesundheitsmanagement.<br />

Jetzt entdecken auf<br />

vertrieb.nuernberger.de/360<br />

NÜRNBERGER Lebensversicherung AG<br />

NÜRNBERGER Krankenversicherung AG<br />

Ostendstraße 100, 90334 Nürnberg<br />

Personen- und Funktionsbezeichnungen<br />

stehen für alle Geschlechter gleichermaßen.


Perfekt für<br />

die Ansprache<br />

vermögender<br />

Kund:innen<br />

ANSPRACHEIMPULSE VERMÖGEN<br />

Was bewegt<br />

vermögende Kund:innen?<br />

Das bestehende Portfolio diversifizieren und stabilisieren, steuerliche Regelungen geschickt nutzen<br />

und Vermögenswerte bewusst vererben oder vorzeitig schenken – das sind Themen, die vermögende<br />

Kundinnen und Kunden bewegen.<br />

Als Partner in der Vorsorge und im Vermögensaufbau bieten wir Lösungen:<br />

• Um bestehende Anlageportfolien durch den Zugang zu<br />

Renditechancen alternativer Anlageklassen zu erweitern<br />

• Um flexibel zu investieren und dabei Steuervorteile von<br />

Renten-/Lebensversicherungen zu nutzen<br />

• Für die frühzeitige Gestaltung der Vermögensübertragung<br />

→ Erfahren Sie mehr zu unseren Anspracheimpulsen<br />

bei Ihrer persönlichen Maklerbetreuung oder unter<br />

makler.allianz.de/vermoegen

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