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procontra | Ausgabe 01/2024

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Februar-März <strong>2024</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 100 | Jahrgang 18<br />

Das freie Finanzmagazin<br />

Manipulation bei wefox<br />

Wie organsierte Google-Bewertungen<br />

echte Kundenerfahrungen<br />

systematisch verzerrt haben<br />

Investments unter Zinszwang<br />

Welche Anlageklassen durch die<br />

Zinswende leiden und wo jetzt neue<br />

Chancen warten<br />

Prävention als Devise<br />

Welche Auswirkungen der Trend<br />

zum Vorbeugen bei Versicherern<br />

und auf das Prämienniveau hat<br />

Nur Mut!<br />

Mit den besten Fonds des Jahres<br />

jedem Bären trotzen


Weil<br />

Die perfekte<br />

Absicherung<br />

für junge<br />

Erwachsene!<br />

„immer funktionieren“<br />

nicht immer<br />

funktioniert<br />

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jeder Zielgruppe ein starkes Angebot.<br />

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1 | <strong>2024</strong>


EDITORIAL | 3<br />

»100«<br />

Jubiläen bieten immer auch einen Anlass, innezuhalten: Wir schreiben das Jahr 2007, als <strong>procontra</strong><br />

an den Start geht, um die unabhängige Finanzberatung in Deutschland zu stärken. Mit<br />

einer ebenso unabhängigen Berichterstattung, die sich an den Bedürfnissen der freien Vermittler<br />

und ihrer Kunden orientiert und nicht an zahlenden Anzeigenkunden.<br />

Heute halten Sie die 100. <strong>Ausgabe</strong> des damals von einigen Beobachtern als „naiv“ bezeichneten<br />

Konzepts in den Händen. Eine Jubiläumsausgabe, die aus vielen Erfolgsbausteinen besteht: aus<br />

einem Redaktionsteam, das sich und die Fachthemenwelt immer wieder neu entdeckt. Aus<br />

einer Vermarktung, die den unabhängigen <strong>procontra</strong>-Journalismus mit lebt. Aus Marktteilnehmern,<br />

die in diesem Gedanken den langfristigen Nutzen für die gesamte Branche erkannt haben.<br />

Last, but not least: aus Ihnen, liebe Leser. Sie sind es, die sich einer unabhängigen Finanzberatung<br />

verschrieben haben. Dafür über regulatorische Knüppel springen, sich permanent<br />

weiterbilden, neue Produkte kritisch hinterfragen und stets als Sachwalter Ihrer Kunden deren<br />

Bedürfnisse ins Zentrum der Beratung stellen. Im Namen aller Verbraucher gebürt Ihnen dafür<br />

ein großes Dankeschön.<br />

Blicken wir nach vorn: Wir versprechen, dass wir auch in den kommenden mindestens 100<br />

<strong>Ausgabe</strong>n fair, mutig und ehrlich bleiben, damit Sie mehr Zeit für den Kern Ihrer verantwortungsvollen<br />

Arbeit gewinnen: die Versorgung und Absicherung der Menschen in Deutschland<br />

zu verbessern. Bleiben Sie dabei unabhängig, wir tun es!<br />

Liebe Makler, liebe Leser,<br />

die <strong>procontra</strong>-Redaktion wünscht Ihnen<br />

eine aufschlussreiche <strong>Ausgabe</strong>.<br />

www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

@<strong>procontra</strong>online<br />

facebook.com/<strong>procontra</strong><br />

Matthias Hundt<br />

Chefredakteur<br />

1 | <strong>2024</strong>


Inhalt Februar bis März <strong>2024</strong><br />

32 44<br />

10 Starke Thesen Experten,<br />

Interviewpartner und Leser<br />

mit klaren Statements<br />

28 Booster für die Beratung<br />

Gesprächsaufhänger und<br />

Neues für Ihre Produktpalette<br />

Investmentfonds<br />

32 »Der Zinsanstieg hat uns<br />

zu schaffen gemacht« Fondsmanager<br />

Henning Gebhardt<br />

im exklusiven Investmenttalk<br />

36 Echtes Pfund fürs Depot Mit<br />

Pfandbriefen jetzt sicherheitsbewusste<br />

Anleger erreichen<br />

38 Mehr Platz für Performance<br />

Die neue Kappungsgrenze im<br />

DAX eröffnet Chancen – nicht<br />

nur für Indexfonds<br />

Titel<br />

14<br />

Nur Mut!<br />

Altersvorsorge braucht realen Vermögenszuwachs.<br />

Dass auf dem<br />

Weg zu diesem Ziel der Bär hin und<br />

wieder die Börsen bewegt, sollte<br />

nicht entmutigen. Wer um die langfristige<br />

Macht des Bullen weiß, wird<br />

die Chancen in bare Münze wandeln<br />

können – vor allem mit den besten<br />

Fonds des Jahres.<br />

Versicherungen<br />

42 »Wir wollen das Verständnis<br />

für Maklerbetreuung<br />

erweitern« Die Vertriebsleiter<br />

der Haftpflichtkasse über die<br />

neue Ausrichtung<br />

44 Inflation fordert Betriebsrenten<br />

Was Arbeitgeber bei<br />

der Anpassung ihrer Betriebsrenten<br />

beachten müssen<br />

48 Manager stehen im Fokus<br />

Gute Zeiten, um für die D&O-<br />

Absicherung zu sensibilisieren<br />

50 Vorbeugen statt nur absichern<br />

Die wachsende<br />

Bedeutung von Prävention für<br />

Versicherer und Kunden<br />

54 Balkone werden zu Kraftwerken<br />

Private Solaranlagen<br />

richtig absichern<br />

»Erfolg braucht<br />

Mut und Geduld.«<br />

Peter E. Huber<br />

Taunus Trust<br />

1 | <strong>2024</strong>


Impressum<br />

Verlag und Redaktion<br />

Alsterspree Verlag GmbH<br />

Firmensitz: Großer Burstah 50–52, 20457 Hamburg<br />

Postanschrift:<br />

Kurfürstendamm 173/174, 10707 Berlin<br />

Telefon: +49 (0 30) 232 56 27 00<br />

www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Herausgeber Philipp B. Siebert<br />

Chefredakteur Matthias Hundt<br />

Art Director Niels Flender, Sabine Müller<br />

66 76<br />

Layout und Infografik Sabine Müller<br />

Bildredaktion Roman Kulon, Eleonora Mavromati<br />

Berater<br />

62 »Pensionszusagen jährlich<br />

prüfen« Hans von Maltzahn<br />

mit Argumenten für die bAV-<br />

Beratung<br />

66 Aufpolierte Sterne Die Geschichte<br />

um die manipulierten<br />

Google-Bewertungen bei wefox<br />

70 Wachstum kommt von innen<br />

Welche Potenziale im eigenen<br />

Maklerbetrieb schlummern<br />

72 Handfestes für Handwerker?!<br />

Oliver Mest prüft die<br />

Handwerker-BU der LV 1871<br />

auf Herz und Nieren<br />

Sachwerte<br />

76 »ELTIF 2.0 erfordert<br />

umfassende Schulungen«<br />

Was die neue Anlageklasse<br />

Privatanlegern bringt und<br />

Beratern abfordert<br />

78 Glänzende Aussichten<br />

Gold lockt nicht nur Anleger,<br />

sondern auch immer mehr<br />

Vermittler, die ihr Beratungsangebot<br />

verbreitern wollen<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

5 Impressum<br />

6 Personen- und<br />

Firmenverzeichnis<br />

82 Privat gefragt Joachim Rahn<br />

vom Münchener Verein gibt<br />

private Einblicke<br />

Lektorat TextSchleiferei.de<br />

Textbeiträge Mailin Bartknecht, Florian Burghardt,<br />

Heike Gorres, Matthias Hundt, Mandy Lange, Oliver<br />

Mest, Dr. Hans-Jörg Naumer, Imke Reiher, Stefan<br />

Terliesner, Nadine Wiesenthal<br />

Cover: Illustration Roman Kulon, Foto Jerzy Gorecki<br />

Anzeigenberatung Nadin Korte<br />

n.korte@alsterspree.de, +49 (0)40 6 07 71 29 24<br />

Anzeigendisposition<br />

Sabine Müller, s.mueller@alsterspree.de<br />

Verlagsgeschäftsführer<br />

Philipp B. Siebert, Tilman J. Freyenhagen<br />

Verantwortlich für diese <strong>Ausgabe</strong><br />

i. S. d. P. Matthias Hundt<br />

Druckerei MÖLLER PRO MEDIA® GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde,<br />

www.moellerdruck.de<br />

Leserservice<br />

leserbetreuung@<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Abonnement<br />

abo@<strong>procontra</strong>-online.de<br />

Heftpreis: 4,80 Euro<br />

Jahresabonnement: 20 Euro für sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />

inkl. Versandkosten, inkl. USt.<br />

© <strong>2024</strong> für alle Beiträge bei Alsterspree Verlag<br />

GmbH. Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste sowie<br />

Vervielfältigung auf Datenträger nur nach vorheriger<br />

schriftlicher Zustimmung.<br />

Hinweis Den Artikeln, Empfehlungen, Charts, Tabellen<br />

und Diagrammen liegen Informationen zugrunde,<br />

die die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger<br />

Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit<br />

des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die<br />

in <strong>procontra</strong> gemachten Angaben dienen der Unterrichtung<br />

und sind keine Aufforderung zum Kauf oder<br />

Verkauf von Wertpapieren.<br />

Für Mitglieder der nachfolgend aufgeführten Verbände<br />

ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten:<br />

AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen e. V.<br />

Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

in Europa e. V.<br />

Unser Druck ist zu 100 % klimaneutral. Der Innenteil<br />

wird auf 100 % Recyclingpapier gedruckt.<br />

1 | <strong>2024</strong>


6 | PANORAMA Unternehmens- und Personenverzeichnis<br />

Index<br />

Unternehmens- und Personenverzeichnis<br />

UNTERNEHMEN<br />

123versichert.de___________ 67<br />

Acatis__________________ 17, 21<br />

Airbus_____________________ 38<br />

Allianz___ 12, 18 f., 28 f., 49, 52<br />

Alphabet_______________ 16, 33<br />

Alte Leipziger______________ 29<br />

Amazon____________ 11, 16, 20,<br />

_______________33, 61, 66 f., 69<br />

Aon____________________ 46, 50<br />

Apple_______________ 16, 20, 33<br />

Bayer______________________ 38<br />

Bayerische_________________ 11<br />

beratungswerk24_______ 67 ff.<br />

blau direkt_________________ 28<br />

BluePay___________________ 28<br />

Börse Stuttgart____________ 37<br />

Cinven____________________ 41<br />

Columbia Threadneedle___ 29<br />

Continentale__________ 29, 55<br />

Deutsche Bank_________ 21, 31<br />

Deutsche Börse____________ 38<br />

Dipay______________________ 28<br />

Discovery__________________ 52<br />

DJE Kapital________________ 16<br />

DKV______________________51 f.<br />

DWS_______________________ 31<br />

DZ Hyp____________________ 37<br />

Ebay_______________________ 20<br />

Ergo______________________51 f.<br />

finvoice___________________ 28<br />

G Deutsche Gold__________80<br />

GAPS______________________ 33<br />

Generali___________________ 52<br />

Golden Gates____________ 78 f.<br />

GranValora______________ 79 f.<br />

Haftpflichtkasse_________ 42 f.<br />

Hallesche__________________ 29<br />

Hoesch & Partner__________ 62<br />

Hollyhedge Consult________ 33<br />

Huk-Coburg_______________ 12<br />

J.P. Morgan________________ 18<br />

Kettner Edelmetalle_______ 79<br />

Landesbank Baden-<br />

Württemberg______________ 37<br />

Langmann & Partner_______80<br />

Lazard AM_________________ 16<br />

Linde____________________ 38 f.<br />

Liqid_______________________ 76<br />

Longial____________________ 45<br />

LV 1871__________________ 72 f.<br />

Meta______________________ 16<br />

Michaelis Rechtsanwälte__ 65<br />

Microsoft__________________ 16<br />

Münchener Verein_____ 29, 82<br />

Nürnberger________________ 29<br />

Nvidia_____________________ 16<br />

OCC_______________________ 29<br />

Patrizia____________________ 31<br />

Pro Aurum_________________ 79<br />

SAP_______________________ 38<br />

Schroders Greencoat______ 29<br />

Siemens___________________ 38<br />

Signa______________________48<br />

Signal Iduna_______________ 28<br />

Social Media Chain________ 67<br />

Sparkasse Hannover_______ 37<br />

Stoxx ______________________ 38<br />

Stuttgarter ________________ 52<br />

Taunus Trust______________ 20<br />

Tesla______________________ 16<br />

Union Investment_________ 39<br />

uniVersa_______________ 29, 55<br />

Versicherungsforen<br />

Leipzig_______________ 51 f., 71<br />

VHV_______________________ 29<br />

Viridium___________________ 41<br />

Vocatus____________________ 71<br />

Vonovia____________________ 38<br />

VOV_____________________ 48 f.<br />

wefox__________________ 66 ff.<br />

Willis Towers Watson______ 44<br />

Xempus___________________ 29<br />

Yahoo_____________________ 20<br />

Zurich__________________ 41, 51<br />

PERSONEN<br />

Behr, Herbert____________ 78 f.<br />

Boduch, Diana_____________ 52<br />

Bohnhoff, Björn____________ 51<br />

Bolm, Martin______________ 68<br />

Butovich, Severina_________ 71<br />

Dresig, Tilo________________ 41<br />

Ehrhardt, Jens_____________ 16<br />

Frevert, Johannes_________ 37<br />

Galler, Tilmann____________ 18<br />

Gebhardt, Henning_____ 32 ff.<br />

Gerstbach, Ingrid__________ 65<br />

Goethe, Johann<br />

Wolfgang von______________48<br />

Gräfer, Martin______________ 11<br />

Habenschaden, Björn______ 71<br />

Happacher, Maximilian____ 51<br />

Hartmann, Sebastian______ 29<br />

Hebel, Thomas___________ 42 f.<br />

Hein, Monika______________ 65<br />

Heitmann, Klaus-Jürgen___ 12<br />

Horbrügger, Roland________ 46<br />

Huber, Peter E.__________ 20 f.<br />

Hufer, Andreas____________ 44<br />

Jordan, Markus____________ 39<br />

Jüttner, Uwe_______________ 50<br />

Käfer-Rohrbach, Anja______ 54<br />

Kostolany, André___________ 65<br />

Kullig, Sascha______________ 37<br />

Lagarde, Christine_________ 18<br />

Lampert, Christoph________ 33<br />

Leber, Hendrik__________ 17, 21<br />

Mest, Oliver__________70, 72 f.<br />

Mora, Alfred_______________ 49<br />

Moser, Steffen_____________ 64<br />

Naumer, Hans-Jörg_____ 12, 19<br />

Prinz, Matthias____________ 68<br />

Rahn, Joachim_____________ 82<br />

Rettig, Sören_____________ 48 f.<br />

Rohlfs, Angelo O. __________ 29<br />

Rürup, Bert________________ 32<br />

Sauer, Desiree_____________ 16<br />

Sprick, Anja________________ 45<br />

Stephan, Ulrich____________ 21<br />

Trump, Donald____________ 17<br />

von Brevern, Andreas____ 38 f.<br />

von Maltzahn, Hans______ 62 f.<br />

von Rhein, Moritz________ 76 f.<br />

Vormbrock, Matthias____ 42 f.<br />

Weidenhammer, Daniel____ 55<br />

Weyh, Claudio___________ 79 f.<br />

Wirth, Norman____________ 64<br />

Wöhrmann, Asoka_________ 31<br />

Wollmershäuser, Timo_____ 44<br />

Wüllner, Katharina_________ 71<br />

Wir verpassen keine News.<br />

Sie auch nicht?<br />

www.newsletter.<strong>procontra</strong>-online.de<br />

1 | <strong>2024</strong>


Wir<br />

gratulieren<br />

ProContra<br />

herzlich<br />

zur 100.<br />

<strong>Ausgabe</strong>!<br />

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1 | <strong>2024</strong>


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HAUSRAT! WENN NICHT,<br />

SAG ICH’S DER VHV.«


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10 | PANORAMA Meinungsmacher<br />

Starke Thesen<br />

Experten, Interviewpartner und <strong>procontra</strong>-Leser mit klaren Meinungen<br />

»Donald Trump als<br />

Präsident wäre für<br />

die Allgemeinheit<br />

natürlich ein<br />

Albtraum.«<br />

Hendrik Leber, Gründer und Geschäftsführer<br />

von Acatis Investment, über Einflüsse auf seine<br />

Titelauswahl und die Gründe, warum künstliche<br />

Intelligenz dabei unverzichtbar ist.<br />

Mehr dazu in der Titelstory ab Seite 14<br />

»Die Unternehmensführung<br />

von wefox hatte<br />

keine Kenntnis, wie die<br />

Initiative im Detail<br />

umgesetzt wurde.«<br />

»Zwei Jahre in Folge<br />

konnten wir mit<br />

der Kombination<br />

aus Aktien und<br />

Renten kein<br />

Geld verdienen.«<br />

Henning Gebhardt zeigt sich selbstkritisch<br />

im Investmenttalk und spricht<br />

unter anderem über die Herausforderungen<br />

durch den Zinsanstieg.<br />

Mehr dazu auf Seite 32<br />

wefox zum Vorwurf manipulierter<br />

Google-Bewertungen, bei denen über<br />

ein Tochterunternehmen systematisch<br />

positive Bewertungen organisiert<br />

wurden. <strong>procontra</strong> deckte diese Geschichte<br />

mit dem manager magazin auf.<br />

Mehr dazu exklusiv auf Seite 66<br />

»Wir halten es für<br />

sinnvoll, die Rendite<br />

jetzt zu sichern.«<br />

Tilmann Galler von J.P. Morgan rät zum<br />

Kauf lang laufender Anleihen. Aus seiner<br />

Sicht waren die Zinsen dafür lange nicht<br />

so attraktiv wie aktuell.<br />

Mehr dazu in der Titelstory ab Seite 14<br />

»Prävention im<br />

Krankenversicherungsbereich<br />

stößt<br />

auch auf gesetzliche<br />

Grenzen.«<br />

Maximilian Happacher, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Aktuarvereinigung,<br />

über die Möglichkeiten<br />

der Versicherer, das Thema Prävention<br />

stärker zu spielen.<br />

Mehr dazu auf Seite 50<br />

1 | <strong>2024</strong>


Meinungsmacher PANORAMA | 11<br />

»Gegen<br />

Ausgrenzung«<br />

Das macht ECHTE Unternehmer<br />

aus. Der Blick über den Tellerrand.<br />

Der Einsatz für das „common goal“,<br />

für unseren Sozialstaat, unseren<br />

Rechtsstaat. Martin Gräfer ist da<br />

ein echtes Vorbild (Anm. d. Red.:<br />

Im Zuge der bundesweiten Demos<br />

gegen Rechtsextremismus hat sich<br />

der Bayerische-Vorstand privat und<br />

als Versicherungsmanager klar positioniert.<br />

„Ausgrenzung und dumpfen<br />

Parolen wirken wir entgegen, indem<br />

wir als Branche einen Ort bieten, an<br />

dem sich niemand aufgrund seiner<br />

Herkunft, Kultur oder Orientierung<br />

ausgegrenzt fühlt. Das gilt nach<br />

innen unter Kolleginnen und Kollegen,<br />

aber auch nach außen unseren<br />

Kundinnen und Kunden gegenüber“,<br />

sagte Gräfer gegenüber <strong>procontra</strong>).<br />

Patrick Oliver Ott, via LinkedIn<br />

Wenn heute Bundestagswahl wäre ...<br />

Wen würden Makler wählen?<br />

Angaben in %<br />

2 2 8<br />

25<br />

33<br />

»Rückzug von Amazon«<br />

Ist auch nicht alles so easy, wie sich das ein Konzern so vorstellt (Anm. d. Red.:<br />

Nach nicht einmal zwei Jahren hat Amazon seinen „Amazon Insurance Store“<br />

geschlossen und damit die Vermittlertätigkeit in Großbritannien ad acta gelegt).<br />

Jochen Walz, via Facebook<br />

21<br />

9<br />

Eine Koalition aus CDU und FDP hätte<br />

eine Mehrheit. Der zunehmende Rechtsruck<br />

ist auch in der Maklerschaft zu<br />

verzeichnen.<br />

AfD<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

CDU/CSU<br />

FDP<br />

Die Linke<br />

SPD<br />

andere Parteien<br />

Quelle: Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. (AfW)<br />

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12 | PANORAMA Meinungsmacher<br />

Kolumne<br />

Dr. Hans-Jörg Naumer<br />

leitet Global Capital Markets &<br />

Thematic Research von Allianz<br />

Global Investors<br />

»Das kommt von billig«<br />

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Das kommt<br />

davon, wenn man immer nur auf billig macht (Anm.<br />

d. Red.: Huk-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann<br />

hat im Interview mit der Börsen-Zeitung gesagt,<br />

dass seine Kfz-Versicherer zum Jahreswechsel über<br />

100.000 Kunden verloren haben).<br />

Thomas Meyer, via Facebook<br />

»Stabilität in Zeiten<br />

der Disruption«<br />

Ob Deglobalisierung, Digitalisierung, Demografie oder<br />

Dekarbonisierung – Disruption findet allerorten statt.<br />

Langfristig, strukturell. Auch <strong>2024</strong> dürften sich diese<br />

Treiber der Veränderung bemerkbar machen. Dazu aktuelle<br />

Entwicklungen in (Geo-)Politik, Konjunktur und Geldpolitik.<br />

Da ist die Frage, was bei Aktien Stabilität für das Depot<br />

liefern kann, umso wichtiger. Spätestens hier kommen die<br />

Dividenden ins Spiel. Diese sollten in ihrer stabilisierenden<br />

Wirkung auf die Gesamtperformance nicht unterschätzt<br />

werden. Gemäß unseren Berechnungen lieferten Dividenden<br />

historisch betrachtet einen signifikanten Beitrag zur<br />

Gesamtrendite von Aktien. Über die letzten 40 Jahre<br />

lieferten sie bei europäischen Aktien mehr als ein Drittel<br />

der Gesamtperformance. Sie entwickelten sich dabei<br />

stetiger als die Unternehmensgewinne. Die Unternehmen<br />

tendieren dazu, ihre einmal eingeschlagene Dividendenpolitik<br />

beizubehalten und Dividenden eher zu erhöhen als zu<br />

senken, auch wenn sich die Unternehmensgewinne<br />

schwächer entwickeln. Aktien von Unternehmen, die<br />

Dividenden ausschütten, haben sich in der Vergangenheit<br />

zudem als weniger schwankungsanfällig erwiesen als<br />

Aktien von Firmen, die nicht ausschütten. Dividenden<br />

können den Anlegern helfen, sich selbst ein Schnippchen zu<br />

schlagen, da sie das mit einer Kapitalanlage einhergehende<br />

Verlustgefühl reduzieren, denn es werden immer wieder<br />

„Belohnungen“ in Form von Dividenden ausgeschüttet.<br />

Allerdings sollte dabei nicht auf die Dividendenrendite<br />

(allein) geschaut werden. Diese ist nur eine Momentaufnahme.<br />

Wichtiger sind die zukünftig zu erwartenden Gewinne,<br />

die idealerweise wachsen sollten, ohne die Substanz des<br />

Unternehmens aufzuzehren. Hier kommt die aktive<br />

Titelselektion ins Spiel – ein Fall für aktives Management.<br />

»Wir brauchen hier niemanden,<br />

der einfach nur die<br />

Produktinfos vorliest.«<br />

Matthias Vormbrock, Vertriebsleiter bei der<br />

Haftpflichtkasse, gibt Auskunft über die neu<br />

aufgestellte Maklerbetreuung.<br />

»Es könnte innerhalb der<br />

nächsten zehn Jahre zu einer<br />

Verdoppelung der Prämien<br />

für Wohngebäudeversicherungen<br />

kommen.«<br />

Versichererverband GDV zu notwendigen Vorbeugungen,<br />

bei denen Eigenverant wortung stärker belohnt werden<br />

muss – auch auf Basis und im Sinne der Prämien.<br />

»bKV-Vorteile«<br />

Mehr dazu auf Seite 42<br />

Mehr dazu auf Seite 50<br />

Liegt wohl eher daran, weil die Arbeitnehmer die<br />

Vorteile nicht ausreichend kennen (Anm. d. Red.:<br />

Laut einer Umfrage hätte nur jeder vierte Arbeitnehmer<br />

lieber eine vom Arbeitgeber finanzierte bKV als<br />

eine Gehaltserhöhung).<br />

Jürgen Götz, via Facebook<br />

1 | <strong>2024</strong>


BERATER Anzeige | 13<br />

AdmiralDirekt gratuliert herzlich<br />

zur 100. <strong>Ausgabe</strong><br />

»Meinen herzlichen Glückwunsch<br />

an das gesamte <strong>procontra</strong>-Team.<br />

Ihr bringt Menschen aus der Versicherungswirtschaft<br />

zusammen und unterstützt die Branche dabei,<br />

sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.<br />

Macht weiter so!<br />

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.«<br />

Thomas Vogel, Geschäftsführer AdmiralDirekt.de GmbH<br />

AdmiralDirekt ist: digital, persönlich, direkt.<br />

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<strong>procontra</strong> 1 | <strong>2024</strong>


14 | TITELTHEMA <br />

Illustration: Roman Kulon


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 15<br />

Nur Mut!<br />

Die Angst vor Verlusten zählt zu den größten Hemmnissen für den Vermögensaufbau<br />

an den Kapitalmärkten. Dabei wird langfristig jeder Kunde belohnt,<br />

der die Furcht vor dem Bären überwindet und sein Sparziel im Auge behält.<br />

ST STEFAN TERLIESNER MH MATTHIAS HUNDT<br />

Was Sie erfahren werden<br />

Warum die Angst vorm Bär bei lang fristiger Altersvor sorge unbegründet ist<br />

Wie technischer Fortschritt die Aktienindizes automatisch treibt<br />

Wie Berater ihren Kunden zu einer gesicherten Altersvorsorge verhelfen<br />

Wäre, hätte, könnte … der Blick auf bau letztlich entscheidend ist aber,<br />

die hohen Indexstände von DAX, Dow an einem Fondsinvestment über<br />

Jones, Nasdaq & Co. löst bei vielen Jahre und vielleicht sogar Jahrzehnte<br />

Menschen reflexartig Selbstvorwürfe<br />

aus: „Hätte ich doch damals auf Wörter „wäre“, „hätte“, „könnte“ nicht<br />

festzuhalten. Nur dann tauchen die<br />

meinen Berater gehört und einen globalen<br />

Aktienfonds gekauft.“ „Wäre ich den Gedanken auf.<br />

als verpasste Möglichkeitsformen in<br />

doch nicht beim ersten Gegenwind<br />

aus dem Aktienmarkt ausgestiegen.“<br />

Allzu oft tut die Konsequenz weh:<br />

„Dann wäre meine Altersvorsorge gesichert.“<br />

Solche rückwärtsgewandten<br />

Gedankenspiele bringen wenig, sie<br />

sollten stattdessen das Bewusstsein<br />

für die Zukunft schärfen. Denn diese<br />

ist beeinflussbar und Nichtstun keine<br />

Option, wenn man seinen gewohnten<br />

Lebensstandard im Alter mindestens<br />

halten möchte. Daher sollten Anleger<br />

– gerade in turbulenten Zeiten – an<br />

ihre Sparziele erinnert werden.<br />

Hektik ist fehl am Platz, schließlich<br />

geht es um eine langfristige Geldanlage.<br />

Ob ein Aktienindex wie der MSCI<br />

World beim Einstieg nun 100 Punkte<br />

höher oder tiefer steht, mag zwar für<br />

die Nachkommastelle der Rendite<br />

relevant sein. Für den Vermögensauf-<br />

Anlage an Zielen ausrichten<br />

Das aktuelle Umfeld an den Märkten<br />

lädt Berater und Kunden geradezu<br />

dazu ein, sich in Ruhe über langfristige<br />

Anlageziele und dazu passende<br />

Investmentfonds klar zu werden.<br />

Dank einer Jahresendrallye war auch<br />

das Jahr 2023 letztlich vom Bullen geprägt.<br />

Der DAX erreichte im Dezember<br />

ein neues Allzeithoch und schaffte<br />

auf Jahressicht einen Wertzuwachs<br />

von 20 Prozent. Damit hat der Index<br />

seine Qualitäten als „Reichmacher“<br />

wieder einmal unter Beweis gestellt<br />

(siehe Grafik).<br />

Prognose: Inflation<br />

Preissteigerungsrate fällt Richtung 2 Prozent, Inflationsziel der EZB.<br />

3<br />

2,75<br />

2,78<br />

2,63<br />

2,5<br />

2,46<br />

2,32<br />

2,25<br />

2,26<br />

2,24<br />

2<br />

Zielwert<br />

Mitte <strong>2024</strong> Ende <strong>2024</strong> Ende 2025<br />

Mittelwert von: Bethmann, Metzler PB, M.M.Warburg, Oddo BHF und UBS<br />

Deutschland USA<br />

Angaben in % Quelle: FAZ-Beilage „Geldanlage <strong>2024</strong>“<br />

Illustration: Roman Kulon


16 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

In den USA trieben die „Magnificient<br />

Seven“ (Alphabet, Amazon,<br />

Apple, Meta, Microsoft, Nvidia, Tesla)<br />

die Indizes Nasdaq und S&P 500 an.<br />

Beide Aktienindizes notieren aktuell<br />

nur knapp unter ihrem jeweiligen<br />

Rekordstand. Zuletzt waren die großen<br />

Börsen allerdings heiß gelaufen.<br />

Jens Ehrhardt, Fondsmanager und<br />

Geschäftsführer von DJE Kapital,<br />

hält die Wall Street für „am meisten<br />

übergekauft seit 2<strong>01</strong>8“. Er warnt: Der<br />

„Überoptimismus“ könnte enttäuscht<br />

werden. Bis Mai rechnet er mit einer<br />

Seitwärtsbewegung. Dann aber, zeige<br />

die Historie, gehe es wieder aufwärts<br />

– vor allem weil die US-Amerikaner<br />

am 5. November <strong>2024</strong> ihren 60. Präsidenten<br />

wählen. Wahljahre sind fast<br />

immer gute Aktienjahre, weiß der<br />

Investmentprofi zu berichten.<br />

Inflation und Zinsen im Fokus<br />

Antrieb gab den Märkten in den vergangenen<br />

vier Monaten die Hoffnung<br />

auf baldige Zinssenkungen von<br />

Europäischer Zentralbank (EZB) und<br />

Federal Reserve (Fed). Dank fallender<br />

»Wir gehen davon<br />

aus, dass sich die<br />

Inflation weiter<br />

abschwächen wird.«<br />

Desiree Sauer,<br />

Investmentstrategin bei Lazard<br />

Asset Management<br />

Inflationsraten glauben die Marktteilnehmer<br />

nicht mehr an eine anhaltende<br />

Phase mit hohen Leitzinsen von<br />

4,5 Prozent in der Eurozone und 5,25<br />

bis 5,5 Prozent in den USA. In der Er-<br />

wartung eines fallenden Preisniveaus<br />

und in der Folge sinkender Zinsen an<br />

den Märkten griffen Aktien- und Anleihekäufer<br />

beherzt zu.<br />

Sinken die Zinsen, dann werden Kredite<br />

für Unternehmen wieder günstiger,<br />

um notwendige Investitionen<br />

zu tätigen. Investitionen wiederum<br />

sind der wichtigste Treiber dafür, dass<br />

auch das Börsenjahr <strong>2024</strong> gut wird.<br />

Ausgemacht ist ein bald sinkendes<br />

Zinsniveau aber nicht. Im Gegenteil:<br />

Im Verlauf des Januars waren<br />

vermehrt Stimmen zu vernehmen,<br />

die von übertriebenen Hoffnungen<br />

sprachen. Dies ist der Grund für den<br />

holprigen Jahresstart vor allem an<br />

den großen Aktienbörsen.<br />

Notenbanken warten<br />

mit Lockerung<br />

Desiree Sauer, Investmentstrategin<br />

bei Lazard Asset Management, geht<br />

zwar davon aus, „dass sich die Inflation<br />

in den nächsten Monaten weiter<br />

abschwächen wird“. Doch während<br />

der Markt bereits erste Zinssenkungen<br />

im ersten Quartal eingepreist<br />

Reichmacher DAX<br />

Der Deutsche Aktienindex schwankt, aber langfristig geht es stets aufwärts.<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

Prognosen bis Ende <strong>2024</strong>:<br />

Deutsche Bank 16.600<br />

DZ Bank 18.200<br />

M.M.Warburg 18.000<br />

Oddo BHF 18.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

2.1.2<strong>01</strong>4 23.3.2020<br />

17.1.<strong>2024</strong><br />

Quelle: Deutsche Börse, eigene Recherche<br />

Foto: Santander Asset Management


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 17<br />

»KI ist für die Titelauswahl<br />

verantwortlich«<br />

Hendrik Leber, Gründer und Geschäftsführer von Acatis<br />

Investment, über Donald Trump und die Zusammenarbeit<br />

von Mensch und Maschine beim Value-Investing<br />

<strong>procontra</strong>: <strong>2024</strong> wird ein Jahr der<br />

Wahlen. Was resultiert daraus für die<br />

Aktienbörsen?<br />

Hendrik Leber: Für die Märkte wird<br />

vor allem die US-Präsidentschaftswahl<br />

wichtig sein. Werden die USA<br />

ein Teil des westlichen Demokratieblocks<br />

bleiben oder sich isolieren?<br />

Außerdem die deutschen Landtagswahlen.<br />

Werden die Themen der<br />

AfD von den etablierten Parteien<br />

aufgenommen? Ist die AfD koalitionsfähig?<br />

Für uns als Value-Investoren<br />

sind Wahlen aber von nachrangiger<br />

Bedeutung. Wir betreiben kein Markttiming,<br />

weil wir überzeugt sind, dass<br />

sich trotz aller Unwägbarkeiten gute<br />

Unternehmen auf Dauer durchsetzen,<br />

Time schlägt Timing.<br />

<strong>procontra</strong>: Ein Präsident Trump<br />

schreckt Sie nicht?<br />

Leber: Donald Trump als Präsident<br />

wäre für die Allgemeinheit natürlich<br />

ein Albtraum. An den USA als<br />

Anlageregion führt in den nächsten<br />

Jahren aber kein Weg vorbei, unabhängig<br />

vom Präsidenten. Die USA<br />

sind ziemlich autark bei Rohstoffen<br />

und führend bei der künstlichen<br />

Intelligenz. Zudem gibt es ein großes<br />

Konjunkturprogramm. Für Europa<br />

wäre ein Präsident Trump hingegen<br />

verheerend: wirtschaftliche Isolierung,<br />

Begrenzung des Marktzugangs,<br />

Rückzug aus der NATO, faule Kompromisse<br />

mit Diktatoren.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie setzen künstliche Intelligenz,<br />

kurz KI, für Ihre Anlageentscheidungen<br />

und Ihre Portfoliostrukturierung<br />

ein. Wie können Anleger<br />

sich das vorstellen?<br />

Leber: Im Acatis AI Global Equities<br />

und Acatis AI US Equities übernimmt<br />

die KI die Analysearbeit eines Value-<br />

Investors und ist für die Titelauswahl<br />

verantwortlich. Hierzu trainieren wir<br />

Deep-Learning-Modelle mit Fundamentaldaten,<br />

um die attraktivsten<br />

Unternehmen in einem Sektor zu<br />

finden. Wie bei einem Quartett vergleicht<br />

die KI dabei paarweise die<br />

Unternehmen eines Sektors, wobei<br />

Finanz- und Immobilienwerte ausgeschlossen<br />

sind. Beim Acatis Global<br />

Value Total Return setzen wir die KI<br />

zur Vorauswahl der Titel ein, Mensch<br />

und Maschine arbeiten zusammen.<br />

Und für die aktiven Portfoliomanager<br />

dient sie als Ideengeber.<br />

<strong>procontra</strong>: Was kann eine KI besser<br />

als ein Fondsmanager?<br />

Leber: KI kann viel mehr und viel<br />

schneller Daten verarbeiten als ein<br />

Mensch. Für viele Privatanwender<br />

wurde das erst im letzten Jahr richtig<br />

deutlich, getrieben durch ChatGPT.<br />

KI kann in Sekundenschnelle einen<br />

Text generieren, übersetzen oder<br />

eine Frage beantworten. Überlegt<br />

man, wie viele Geschäftsberichte ein<br />

menschlicher Fondsmanager im Laufe<br />

seines Berufslebens durcharbeiten<br />

kann und wie viele die KI, so hat die<br />

KI klar die Nase vorne. Die KI kann zudem<br />

komplexe Muster erkennen und<br />

handelt emotionslos.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie gelten als Fan des Value-Investing.<br />

Wie gut ist KI darin, den<br />

inneren Wert eines Unternehmens zu<br />

erkennen?<br />

Leber: Unser Modell wird darauf<br />

trainiert, in den fundamentalen<br />

Unternehmensdaten Muster zu<br />

erkennen, die eine erfolgreiche<br />

Entwicklung erwarten lassen. Und<br />

durch Vergleiche der Unternehmen<br />

soll uns die KI am Ende die besten<br />

Kandidaten vorschlagen. Dabei hat<br />

das Modell selbstständig gelernt,<br />

dass Value-Kriterien die Aktienauswahl<br />

verbessern.<br />

1 | <strong>2024</strong>


18 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

Stabilität auf lange Sicht<br />

Dividendenrenditen in Europa im Vergleich mit der Rendite von Anleihen<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

2006 2008 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>8 2020 2022 2023<br />

Dividendenrendite europäischer Aktien (MSCI Europe)<br />

Rendite EU-Unternehmensanleihen (Bofa EMU Large Caps)<br />

Rendite 10-jähriger Bundesanleihen<br />

Quelle: Allianz Global Investors<br />

habe, erwartet sie, „dass angesichts<br />

der vielen Unsicherheiten sowohl die<br />

EZB als auch die Fed zunächst die<br />

wirtschaftliche Situation weiter bewerten<br />

und frühestens im Laufe des<br />

zweiten Quartals mit Zinssenkungen<br />

beginnen werden.“<br />

Etwas mehr Klarheit brachten Äußerungen<br />

von EZB-Präsidentin Christine<br />

Lagarde auf dem Weltwirtschaftsforum<br />

in Davos. Mehreren Medien<br />

zufolge sagte sie am 17. Januar: „Die<br />

EZB befindet sich auf dem richtigen<br />

Pfad in Richtung unseres Inflationsziels<br />

von 2 Prozent, aber wir haben<br />

es noch nicht erreicht.“ Und weiter:<br />

„Es ist ziemlich klar, dass die Märkte<br />

vorausgeeilt sind.“ Es sei daher<br />

wahrscheinlich, dass die EZB erst im<br />

Sommer ihren Leitzins senkt.<br />

Konsens erwartet<br />

Zinssenkungen<br />

Mit ihrer harten Haltung gewinnt die<br />

EZB langsam das Vertrauen der Märkte<br />

zurück, nachdem sie über Jahre<br />

von vielen Ökonomen für ihre lasche<br />

433<br />

Mrd. €<br />

an Dividendenzahlungen<br />

im MSCI Europe erwartet Allianz<br />

Global Investors für <strong>2024</strong>.<br />

Nullzinspolitik gerügt wurde. Im<br />

Gegenzug riskiert sie, dass die Konjunktur<br />

in Europa kräftig schwächelt.<br />

Ob die Notenbanken nun im Frühjahr<br />

oder im Sommer mit den ersten Zinssenkungen<br />

beginnen, ist für langfristig<br />

orientierte Anleger ebenfalls nicht<br />

entscheidend. Wichtiger ist, dass die<br />

Inflation im Verlauf des Jahres sinkt<br />

und EZB und Fed überhaupt in der<br />

Lage sind, die geldpolitische Bremse<br />

zu lösen. Dass dies geschieht, ist<br />

Konsens im Markt, worauf auch die<br />

Prognosen von Banken hindeuten.<br />

Jetzt hohe Rendite sichern<br />

Zwischenfazit: Die vermutlich erst in<br />

der zweiten Jahreshälfte sinkenden<br />

Zinsen dürften die Aktienmärkte beflügeln.<br />

Insofern sind Kursrückschläge<br />

jedes Mal eine Kaufgelegenheit.<br />

Gleichzeitig macht die Aussicht auf<br />

weniger Zins die im Umlauf befindlichen<br />

Anleihen attraktiv. Aktuell gibt<br />

es Kupons von 4 bis 6 Prozent auf<br />

Papiere von Unternehmen mit guter<br />

Bonität. Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege<br />

bei J.P. Morgan Asset<br />

Management, rät daher zum Kauf von<br />

Anleihen. „Wir halten es für sinnvoll,<br />

die Rendite jetzt zu sichern und<br />

auf den länger laufenden Bereich<br />

zu setzen“, führt er aus. Gerät das<br />

Zinsniveau mal ins Rutschen, könne<br />

es lange dauern, bis Anleihen wieder<br />

so attraktive Zinssätze offerieren.<br />

Schließlich boten Bundesanleihen<br />

mit zehnjähriger Laufzeit von 2<strong>01</strong>6 bis<br />

2022 nahezu keinen Zins an – Stichwort<br />

Nullzinsphase. Die Rendite europäischer<br />

Unternehmensanleihen war<br />

während dieser Phase kaum höher.<br />

1 | <strong>2024</strong>


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 19<br />

Investment nur via Fonds<br />

Statt in einzelne Anleihen zu investieren, sollten<br />

Privatanleger aus Gründen der Risikostreuung<br />

lieber Anteile an Anleihefonds kaufen. Dank<br />

eines aktiven Fondsmanagements sollten zu den<br />

Zinserträgen dann auch noch realisierte Kursgewinne<br />

hinzukommen. Höhere Renditen als reine<br />

Anleihefonds bieten in der Regel Mischfonds, die<br />

das Geld der Anleger je nach Marktsituation auf<br />

Aktien und Zinspapiere aufteilen.<br />

Die auf Dauer höchsten Renditen bringen reine<br />

Aktienfonds, wie die Statistik des Fondsverbands<br />

BVI belegt. Demnach erzielten zum Beispiel<br />

Sondervermögen in der Kategorie Aktienfonds<br />

Global im Durchschnitt über einen Zeitraum von<br />

10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von<br />

7,3 Prozent, über 20 Jahre von 6,3 Prozent.<br />

Jährlicher Geldregen für Aktionäre<br />

Einen großen Anteil daran haben die jährlichen<br />

Gewinnausschüttungen der Aktiengesellschaften<br />

an ihre Eigentümer. Allianz Global Investors erwartet<br />

in diesem Jahr allein in Europa Ausschüttungen<br />

in Höhe von 433 Milliarden Euro. Im Jahr<br />

2025 sei sogar mit Dividendenauszahlungen in<br />

Höhe von 460 Milliarden Euro zu rechnen. Jahr<br />

für Jahr erreichten die Gewinnausschüttungen<br />

neue Höchstwerte. 2023 hätten die Unternehmen<br />

im MSCI Europe 407 Milliarden Euro ausgekehrt.<br />

„Auch zur Gesamtrendite von Aktien liefern<br />

Dividenden einen signifikanten Beitrag“, betont<br />

Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse<br />

bei Allianz Global Investors und Autor der Studie.<br />

Er nennt ein Beispiel: In den letzten 40 Jahren<br />

wurde die annualisierte Gesamtrendite der<br />

Aktienanlage für den MSCI Europe zu knapp 36<br />

Prozent durch den Performancebeitrag der Dividenden<br />

getragen. In Nordamerika und Asien-Pazifik<br />

liege die Quote bei 22 bzw. 41 Prozent. Diese<br />

Tatsache relativiert das Risiko von Kursschwankungen.<br />

Sie ist auch ein Argument für Berater,<br />

um Kunden ihre Angst vor einem Investment in<br />

Aktienfonds zu nehmen.<br />

Jede Krise ist eine Chance<br />

Aktuell sind Ängste weitverbreitet. Nach drei<br />

Jahrzehnten, in denen die Weltwirtschaft zusammengerückt<br />

ist, sind neue und alte Konflikte aufgebrochen.<br />

Viele Menschen haben das Gefühl,<br />

Risikoleben.<br />

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bei Abschluss mit Beginn <strong>01</strong>.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong>, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende<br />

31.12.2043: 14,47 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen<br />

3.472,80 €). Das entspricht einer Beitragsersparnis von 9,47 %. Zahlbeitrag<br />

nach Sofortverrechnung der Überschussbeteiligung. Diese ist<br />

für<strong>2024</strong>garantiert,nichtjedochfürdiegesamteLaufzeit.Umgerechnet<br />

aufeineLaufzeitvon20Jahrenkönnensomit328,80 €gespartwerden,<br />

dasentspricht25Monatsbeiträgen.(BittebeachtenSie,dasssichaufgrund<br />

einer Rückdatierung auf den <strong>01</strong>.12.2023 das Versicherungsende<br />

umdierückdatiertenMonateverschiebt.)<br />

1 | <strong>2024</strong>


20 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

»Erfolg braucht Mut und Geduld«<br />

Peter E. Huber, Portfolio- und Fondsmanager sowie Partner bei Taunus Trust,<br />

über die Kunst des antizyklischen Investierens und die Attraktivität von Öl-Aktien<br />

<strong>procontra</strong>: Sie haben sich einen Ruf<br />

als erfolgreicher Antizykliker erworben.<br />

Welche Eigenschaften braucht<br />

man dafür?<br />

Peter E. Huber: Man darf sich in<br />

Extremphasen nicht von der allgemeinen<br />

Stimmung anstecken lassen. Und<br />

man muss den Mut haben, Panikphasen<br />

für den schrittweisen Aufbau von<br />

Aktienpositionen zu nutzen, obwohl<br />

alles schlecht aussieht. Auch Geduld<br />

ist notwendig, um auf solche Gelegenheiten<br />

warten zu können.<br />

<strong>procontra</strong>: Zum Jahreswechsel<br />

herrscht viel Optimismus an den Aktienbörsen.<br />

Sie halten auch diesmal<br />

dagegen?<br />

Huber: Es klafft eine Kluft zwischen<br />

den wirtschaftlichen und politischen<br />

Rahmenbedingungen und<br />

den Börsen-Höchstständen. So hat<br />

zum Beispiel der DAX im letzten Jahr<br />

um 20 Prozent zugelegt, während<br />

die Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft<br />

ist. Es gibt aber immer<br />

noch genügend attraktive Anlagechancen<br />

in Asien und in Energie- und<br />

Rohstoffaktien, um eine neutrale<br />

Aktienquote zu rechtfertigen. Diese<br />

liegt bei unserem Vermögensfonds<br />

zwischen 60 und 70 Prozent.<br />

<strong>procontra</strong>: Alle investieren in die großen<br />

US-Internetkonzerne. Wie halten<br />

Sie es mit Amazon, Apple & Co.?<br />

Huber: Wir investieren grundsätzlich<br />

nicht in gehypte Aktien. Dadurch<br />

waren wir in den letzten Jahren auch<br />

nicht in Biotechnologie, Clean Energy,<br />

3D-Druck, Cannabis-Aktien und dergleichen<br />

engagiert.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie sagen „Hype“, andere<br />

sprechen von Megatrends wie künstlicher<br />

Intelligenz, KI. Erwarten Sie<br />

nicht, dass KI die Welt verändert?<br />

Huber: Ein Hype entwickelt sich<br />

immer dann, wenn die Mehrzahl der<br />

Marktteilnehmer zu der Überzeugung<br />

gelangt, dass es sich um Aktien von<br />

Gesellschaften handelt, denen die<br />

Zukunft gehört und die entsprechend<br />

ambitioniert bewertet sind. KI könnte<br />

die Welt verändern, aber es ist noch<br />

keineswegs ausgemacht, wer davon<br />

letztendlich am meisten profitieren<br />

wird. Vielleicht führt dies ja insgesamt<br />

zu einem Produktivitätsschub.<br />

Beim Aufkommen des Internets<br />

waren es ja auch Titel wie Yahoo oder<br />

Ebay, von denen heute keiner mehr<br />

spricht.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie ist Ihre aktuelle Portfolioaufteilung?<br />

Huber: Wir investieren in Deep-Value-Aktien,<br />

die im Vergleich zu ihrer<br />

eigenen Historie und zu ihrer Peergroup<br />

niedrig bewertet sind und bei<br />

denen die langfristigen Wachstumsaussichten<br />

intakt sind. Als Beimischung<br />

halten wir Staatsanleihen mit<br />

kurzer Restlaufzeit und Xetra-Gold.<br />

<strong>procontra</strong>: Was heißt „niedrig bewertet“?<br />

Huber: Unser Aktienportfolio ist<br />

durch ein einstelliges Kurs-Gewinn-<br />

Verhältnis geprägt, und die Titel<br />

notieren um den Buchwert.<br />

<strong>procontra</strong>: Als andere Investoren<br />

von Nachhaltigkeit schwärmten,<br />

haben Sie auf klassische Energie- und<br />

Rohstoffaktien gesetzt. Bleiben Sie<br />

dabei?<br />

Huber: In die Erschließung fossiler<br />

Energie- und Rohstoffvorkommen<br />

wurde seit 2<strong>01</strong>4 aufgrund der ESG-<br />

Problematik deutlich weniger investiert,<br />

während der Anteil alternativer<br />

Energien bei einer wachsenden Weltbevölkerung<br />

nur langsam vorankommt.<br />

Immer noch werden fast 80<br />

Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs<br />

durch fossile Energieträger<br />

gedeckt. Die entsprechenden<br />

Aktien befinden sich in einem<br />

langfristigen Aufwärtstrend.<br />

1 | <strong>2024</strong>


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 21<br />

neues Denken, neue Ideen und neue<br />

Geschäftsmodelle. Diese Dynamik<br />

Prognose: Zinsen<br />

EZB senkt den Hauptrefinanzierungssatz (akt. 4,5 Prozent) und<br />

US-Notenbank Fed den Leitzins (Mitte des Korridors akt. 5,375 Prozent).<br />

5,5<br />

5,0<br />

4,5 4,475 4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

5,125<br />

4,2<br />

3,55<br />

Mitte <strong>2024</strong> Ende <strong>2024</strong><br />

5,375<br />

treibt auch die Aktienmärkte an. Auf<br />

lange Sicht thront der Bulle an den<br />

Börsen und lässt sich vom zwischenzeitlichen<br />

Aufkreuzen seines Pendants,<br />

des Bären, nicht beirren. Daher<br />

sollten Anleger Kursverluste auch als<br />

Kaufgelegenheit betrachten. Hendrik<br />

Leber, Fondsmanager und Geschäftsführer<br />

von Acatis, setzt KI bereits für<br />

die Auswahl von Zielunternehmen<br />

ein (siehe Interview auf Seite 17). Auch<br />

das ist ein Beispiel für mehr Effizienz<br />

und Produktivität durch Technologie.<br />

Mittelwert von: Bethmann, Metzler PB, M.M.Warburg, Oddo BHF und UBS<br />

EZB Fed<br />

Angaben in % Quelle: FAZ-Beilage „Geldanlage <strong>2024</strong>“<br />

von Krieg und Krisen erdrückt zu<br />

werden. Jede Misere ist eine Herausforderung,<br />

die aber auch Chancen zur<br />

Wertsteigerung von Unternehmen<br />

bietet. Ein Fondsmanager, der konsequent<br />

so denkt, ist Peter E. Huber.<br />

Zum Beispiel setzt er – allen Nachhaltigkeitsdebatten<br />

zum Trotz – auch<br />

auf Aktien von Ölkonzernen. Diese<br />

arbeiten zwar auch an ihrer Transformation,<br />

aktuell aber sind fossile<br />

Brennstoffe gefragt. Im Interview<br />

links erklärt er seinen Ansatz.<br />

In jeder Krise gibt es also auch Gewinner.<br />

Auch sie tragen dazu bei, dass<br />

sich ein Aktienindex gut entwickelt.<br />

Der mächtigste Treiber aber ist der<br />

technische Fortschritt. Nahezu alle<br />

Fachleute sind sich einig: In den kommenden<br />

Jahren wird die künstliche<br />

Intelligenz (KI) echte Effizienzgewinne<br />

bringen. Unternehmen, die diese<br />

Technologie richtig einsetzen, werden<br />

mit steigenden Gewinnen belohnt.<br />

»Magnificent Seven« fürs Depot<br />

Ulrich Stephan, Chefanlagestratege<br />

bei der Deutschen Bank, hält nicht<br />

einmal die Aktien der „Magnificent<br />

Seven“ für zu teuer. Deren ohnehin<br />

bereits hohe Gewinnmarge könnte<br />

durch den Einsatz von KI sogar<br />

noch ausgeweitet werden. Er betont:<br />

„Wenngleich die Performance des vergangenen<br />

Jahres in diesem Jahr nicht<br />

wieder erreicht werden dürfte, bin<br />

ich hinsichtlich der Wertentwicklung<br />

der großen Techs positiv gestimmt.<br />

Rücksetzer könnten zum Aufbau von<br />

Positionen genutzt werden.“<br />

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft<br />

und Gesellschaft. Sie fördert<br />

Bei Investments »richtigen« Zeitpunkt abwarten?<br />

Käufe am unteren Wendepunkt<br />

bringen die höchste Rendite.<br />

Nach einer Kursrallye ist Abwarten<br />

in der Regel ratsam.<br />

Das Kaufen und Verkaufen beherrschen<br />

Fondsmanager am besten.<br />

Berater sorgen für Vertrauen<br />

Fazit: Zweifel und Misstrauen gehören<br />

zum Wesen des Menschen. Mut aber<br />

auch. Finanzberater können dazu<br />

beitragen, dass Anleger mehr Vertrauen<br />

in Aktien und Aktienfonds fassen.<br />

Anteilsscheine an Unternehmen<br />

sollten Teil eines jeden Portfolios sein<br />

– neben Anleihen und im Idealfall<br />

auch Immobilien. Die Gewichtung<br />

der einzelnen Vermögensklassen<br />

erfolgt nach den persönlichen<br />

Bedürfnissen des Kunden. So gelingen<br />

der langfristige Vermögensaufbau<br />

und die Sicherung der Altersvorsorge.<br />

In der Rückschau heißt es dann<br />

„Das habe ich gut gemacht!“ statt<br />

„Hätte ich doch …“.<br />

Den richtigen Zeitpunkt<br />

treffen selbst Profis selten.<br />

Wer wartet, kauft oft<br />

gar nicht mehr – und<br />

verpasst Rendite.<br />

Über Jahrzehnte relativiert sich<br />

der Einstiegszeitpunkt.<br />

1 | <strong>2024</strong>


22 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

<strong>procontra</strong>-Top-Fonds <strong>2024</strong><br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds <strong>2024</strong><br />

Der Investmentkern bei der Altersvorsorge<br />

ist entscheidend für das spätere<br />

Ablaufergebnis und somit das Versorgungsniveau<br />

im Rentenalter. Egal ob<br />

in einer Fondspolice oder über einen<br />

direkten Sparplan – die Fondsauswahl<br />

ist so entscheidend wie schwierig.<br />

Mehrere Tausend Investmentfonds<br />

zu verschiedenen Themen, Branchen<br />

oder Anlageregionen fordern Berater<br />

und Kunden gleichermaßen, den<br />

passenden auszuwählen.<br />

Da braucht es sachliche Orientierung,<br />

denn den mathematisch perfekten<br />

Einstiegszeitpunkt beim zukünftig<br />

renditestärksten Fonds zu finden, ist<br />

illusorisch. Aber auch gar nicht nötig.<br />

Viel wichtiger sind Anfangen und<br />

Durchhalten. So können über einen<br />

langen Anlagezeitraum normale<br />

Schwankungen und Phasen des Bären<br />

an den Börsen überstanden und das<br />

Sparziel sicher erreicht werden.<br />

Die <strong>procontra</strong>-Fonds analyse <strong>2024</strong><br />

zeigt die Top-Fonds der wichtigsten<br />

Märkte. Neben einer starken Rendite<br />

wurden ebenfalls die Schwankungsamplituden<br />

und die Kostenstruktur<br />

der Fonds analysiert. Unterteilt in 5<br />

und 10 Jahre bewiesen diese Fonds<br />

ihre Tauglichkeit zur Altersvorsorge<br />

und ihre Fähigkeit, die Inflation zu<br />

schlagen und innerhalb ihrer Peergroup<br />

hervorzustechen.<br />

Alle Fonds (maximal 10 je<br />

Anlagemarkt) performten in ihren<br />

Zeiträumen (5 oder 10 Jahre) überdurchschnittlich,<br />

was ihnen einen<br />

Top-Fonds-Stern einbrachte. Weitere<br />

Sterne gab es, wenn auch beim<br />

maximalen Wertverlust, bei der<br />

Volatilität oder der Gesamtkostenquote<br />

die Peergroup geschlagen<br />

wurde. Fonds mit vier Sternen<br />

überzeugten in allen Kennzahlen.<br />

Top-Fonds <strong>2024</strong><br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

AKTIENFONDS DEUTSCHLAND<br />

5 Jahre<br />

1 Alpha Star Aktien A HAFS HAFX64 63,8 2,9 10,7 -42,5 23,6 2,10 <br />

2 sentix Fonds Aktien Deutschland Universal-Investment A1J9BC 6,2 17,3 9,4 -24,3 19,9 1,11 <br />

3 HSBC German Equity AC Internationale KAG 848980 5,0 17,5 8,8 -26,7 20,0 1,40 <br />

4 S4A Pure Equity Germany Universal-Investment A1W896 13,6 20,7 8,6 -31,1 21,3 1,38 <br />

5 Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland A Monega A0QYL0 27,3 -2,5 8,6 -32,4 15,8 2,51 <br />

6 DWS German Equities Typ O DWS Investment 847428 370,9 17,5 8,4 -28,8 22,0 1,45 <br />

7 FPM Funds Stockpicker Germany All Cap C Universal Invest 603328 30,0 13,0 8,3 -30,1 23,5 1,43 <br />

8 DWS Aktien Strategie Deutschland LC DWS Investment 976986 2.102,8 13,1 8,2 -33,4 23,8 1,45 <br />

9 Lupus alpha Smaller German Champions A Lupus alpha 974564 679,3 8,8 8,1 -36,1 20,9 1,70 <br />

10 Monega Germany Monega 532103 54,3 18,3 8,1 -25,2 19,4 0,96 <br />

Durchschnitt 10,5 6,0 -32,4 20,3 1,78<br />

10 Jahre<br />

1 Lupus alpha Smaller German Champions A Lupus alpha 974564 679,3 8,8 8,7 -36,1 17,4 1,70 <br />

2 MainFirst - Germany Fund A MainFirst A0RAJN 104,7 10,7 7,9 -37,1 19,8 2,07 <br />

3 DWS German Small/Mid Cap LD DWS Investment 515240 242,0 14,8 7,0 -47,9 19,0 1,40 <br />

4 DWS Aktien Strategie Deutschland LC DWS Investment 976986 2.102,8 13,1 6,8 -33,4 20,4 1,45 <br />

5 UniDeutschland XS Union Investment 975049 1.429,0 16,3 6,2 -47,2 18,7 1,82 <br />

6 HSBC German Equity AC Internationale KAG 848980 5,0 17,5 5,6 -27,2 17,7 1,40 <br />

7 Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland A Monega A0QYL0 27,3 -2,5 5,4 -32,4 13,3 2,51 <br />

8 Meag ProInvest A Meag 975411 342,9 16,1 5,2 -26,6 18,8 1,30 <br />

9 UBS (D) Equity Fund - Smaller German Companies UBS 975165 106,2 8,7 5,2 -37,1 19,4 1,80 <br />

10 DWS German Equities Typ O DWS Investment 847428 370,9 17,5 5,1 -35,0 20,0 1,45 <br />

Durchschnitt 10,5 4,2 -34,4 17,8 1,78<br />

1 | <strong>2024</strong>


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 23<br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

AKTIENFONDS GLOBAL<br />

5 Jahre<br />

1 green benefit - Global Impact Fund - P Hansainvest A12EXH 102,1 -28,6 17,6 -68,3 44,6 1,93 <br />

2 DWS Invest Croci Sectors Plus NC DWS Investment DWS2EQ 61,8 10,3 16,6 -15,8 19,4 2,28 <br />

3 UniDynamicFonds: Global A Dis Union Investment 988255 405,3 31,6 15,9 -28,9 18,2 1,50 <br />

4 GS Global Sust EQ-P Cap EUR Goldman Sachs A 797410 310,6 16,6 15,6 -22,1 17,2 1,80 <br />

5 Robeco Sust Global Stars Eq EUR E Robeco 970259 3.485,0 20,8 15,3 -15,7 15,0 1,16 <br />

6 Metzler Global Equities Sustainability Class A Universal-Inv 989439 83,9 16,2 15,1 -19,1 16,5 1,90 <br />

7 Robeco Sustainable Global Stars Equities F EUR Robeco A2P70B 162,0 20,8 15,0 -15,2 14,9 0,84 <br />

8 DPAM B Equities NewGems Sustainable B DPAM A0LFBM 518,3 28,1 14,9 -28,9 18,7 1,74 <br />

9 UniGlobal Union Investment 849105 13.866,0 19,9 14,9 -16,3 14,9 1,40 <br />

10 Invest Global Union Investment 975792 507,0 19,6 14,9 -16,1 14,9 1,54 <br />

Durchschnitt 13,7 9,7 -22,9 15,8 1,56<br />

10 Jahre<br />

1 Fundsmith Sicav-Fundsmith Equity EUR T Acc FundRock A1W1RF 1.153,8 13,4 14,0 -19,1 12,8 1,08 <br />

2 Siemens Global Growth A SKAG 977265 179,0 32,5 11,9 -29,0 17,2 1,53 <br />

3 Robeco Sust Global Stars Eq EUR E Robeco 970259 3.492,0 20,8 11,5 -16,9 14,3 1,16 <br />

4 UniDynamicFonds: Global A Dis Union Investment 988255 405,3 31,6 11,2 -28,9 15,4 1,50 <br />

5 C WorldWide Global Equities Ethical 1A C Worldwide Fund A0NCGC 108,9 19,0 11,1 -19,9 13,3 1,69 <br />

6 Nordea 1 - Global Climate and Environment Nordea A0NEG2 3.159,7 6,4 11,0 -20,9 15,8 1,79 <br />

7 Nordea 1 - Global Portfolio Nordea A0RDXL 220,0 16,0 10,9 -20,6 14,0 1,04 <br />

8 UniGlobal Union Investment 849105 13.866,0 19,9 10,9 -16,3 13,4 1,40 <br />

9 Green Effects - NAI Werte Fonds Green Effects 580265 198,6 13,9 10,9 -22,9 15,1 1,10 <br />

10 Evli Global B Evli k.A. 232,5 18,3 10,9 -24,5 14,6 1,60 <br />

Durchschnitt 13,6 7,7 -23,0 13,9 1,56<br />

AKTIENFONDS EUROPA<br />

5 Jahre<br />

1 Comgest Growth Europe EUR Acc Comgest Growth 631025 1.084,7 23,2 14,3 -25,9 16,8 1,55 <br />

2 Alpora Innovation Europa Fonds EUR A LLB Swiss Investment AG A14PGM 91,6 9,0 13,5 -28,7 19,2 1,25 <br />

3 Comgest Growth Europe S EUR Acc Comgest Growth A1JJUY 30,9 19,3 13,5 -25,9 15,9 2,21 <br />

4 Noramco Quality Funds Europe Noramco Asset Mgt SA 693292 25,3 6,1 13,4 -24,3 19,9 2,20 <br />

5 Finaltis Funds Europe Selection EUR Cap DPAS 592859 17,1 21,6 13,4 -26,8 17,1 2,30 <br />

6 Magallanes Value Investors Ucits-European Eq R FundPartner Solutions A2AETA 367,7 21,3 12,8 -32,0 21,9 1,98 <br />

7 BGF European A2 EUR BlackRock SA 970986 404,2 17,7 12,7 -31,5 18,5 1,82 <br />

8 LEA-Fonds DWS DWS Investment 976999 28,0 14,0 12,7 -19,9 15,8 0,66 <br />

9 Nordea 1 - European Stars Equity BP EUR Nordea A2H6N0 307,2 17,0 12,5 -22,1 17,8 1,79 <br />

10 Deka-EuropaSelect CF Deka 978618 402,5 12,6 12,5 -21,2 15,3 1,47 <br />

Durchschnitt 13,0 8,1 -26,3 17,3 1,58<br />

10 Jahre<br />

1 Comgest Growth Europe EUR Acc Comgest Growth 631025 1.084,7 23,2 9,9 -25,9 14,6 1,55 <br />

2 Apus Capital Revalue Fonds R Hansainvest A1H44E 76,1 16,9 9,1 -39,9 20,4 1,91 <br />

3 Comgest Growth Europe S EUR Acc Comgest Growth A1JJUY 30,9 19,3 9,1 -25,9 13,9 2,21 <br />

4 Finaltis Funds Europe Selection EUR Cap DPAS 592859 17,1 21,6 9,0 -26,8 15,2 2,30 <br />

5 JPM Europe Strategic Growth A Dist EUR JP Morgan 933912 165,2 12,1 8,7 -24,8 14,4 1,72 <br />

6 Comgest Growth Europe Opps EUR Acc Comgest Growth A0YAJD 402,7 12,3 8,6 -36,7 17,8 1,55 <br />

7 Jupiter European Growth L EUR Acc Jupiter AM Intl A0J317 283,4 17,4 8,5 -29,2 15,1 1,72 <br />

8 UniDynamicFonds: Europa A Dis Union Investment 987194 482,4 15,2 8,3 -25,1 13,7 1,50 <br />

9 Deka-EuropaSelect CF Deka 978618 402,5 12,6 8,3 -21,2 14,0 1,47 <br />

10 Memnon European R EUR Zadig AM A1H70A 15,4 10,1 8,2 -22,8 15,2 1,97 <br />

Durchschnitt 13,0 5,3 -26,7 15,0 1,57<br />

1 | <strong>2024</strong>


24 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

AKTIEN USA<br />

5 Jahre<br />

1 DWS US Growth DWS Investment 849089 947,3 36,5 18,8 -26,2 17,8 1,45 <br />

2 DPAM L Equities US SRI MSCI Index B EUR Cap DPAS A2JRY9 57,4 27,3 17,9 -19,2 17,4 0,80 <br />

3 iShares US Index D EUR Acc BlackRock Asset k.A. 225,9 21,0 16,3 -18,9 16,7 0,08 <br />

4 UniNordamerika Union Investment 975007 509,9 22,3 15,8 -17,6 15,8 1,47 <br />

5 Allianz US Large Cap Growth - A - EUR Allianz GI 847503 181,3 28,0 15,7 -31,5 18,9 1,65 <br />

6 Amundi Idx MSCI North America ESG Brd CTB - AE (D) Amundi Luxembourg A0RA1Q 6,5 20,8 15,6 -19,5 16,9 0,29 <br />

7 Cleome Index USA Equities C EUR C Candriam A1JR8P 1.914,0 20,8 14,8 -19,3 16,8 1,<strong>01</strong> <br />

8 AAF Parnassus US ESG Equities A EUR Cap AAIS A2H7JP 242,9 18,5 14,7 -16,4 15,0 1,69 <br />

9 Kathrein US-Equity EUR (R) T Raiffeisen KAG A0J4CA 9,1 16,5 14,7 -17,6 15,7 1,42 <br />

10 BNPP Easy MSCI Nth Amer ESG Fltrd Min TE TC C BNPP AM Lux A2ADBZ 0,1 18,8 14,4 -19,4 16,8 1,05 <br />

Durchschnitt 20,0 13,7 -24,1 17,8 1,43<br />

10 Jahre<br />

1 DWS US Growth DWS Investment 849089 947,3 36,5 14,7 -26,2 16,2 1,45 <br />

2 Allianz US Large Cap Growth - A - EUR Allianz GI 847503 181,3 28,0 13,7 -31,5 17,4 1,65 <br />

3 Amundi Idx MSCI North America ESG Brd CTB - AE (D) Amundi A0RA1Q 6,5 20,8 13,1 -19,5 14,6 0,29 <br />

4 UniNordamerika Union Investment 975007 509,9 22,3 12,9 -17,6 14,1 1,47 <br />

5 Cleome Index USA Equities C EUR C Candriam A1JR8P 1.914,0 20,8 12,6 -19,3 14,5 1,<strong>01</strong> <br />

6 Anima U.S. Equity Prestige Anima k.A. 3,3 19,0 12,5 -18,0 14,3 2,05 <br />

7 Kathrein US-Equity EUR (R) T Raiffeisen KAG A0J4CA 9,1 16,5 12,3 -17,6 14,9 1,42 <br />

8 Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien R A Raiffeisen KAG 763714 147,2 11,5 11,9 -21,5 15,5 1,66 <br />

Durchschnitt 20,0 11,7 -24,3 15,8 1,43<br />

RENTEN €<br />

5 Jahre<br />

1 Goyer & Göppel Zins-Invest alpha Universal (A) Universal-Investment A14N8L 14,3 11,1 3,3 -13,5 8,1 1,24 <br />

2 BayernInvest Renten Europa-Fonds I BayernInvest A0ETKT 19,1 11,8 2,6 -16,9 6,6 0,49 <br />

3 HI-Volatilitätsstrategie Helaba Invest A2AR1U 42,9 9,3 1,4 -16,4 7,7 0,69 <br />

4 Moorea Fund - Euro Fixed Income RE SG Priv Wealth A1XCRB 61,5 9,5 1,2 -13,4 6,2 1,00 <br />

5 Deka-Nachhaltigkeit BasisStrategie Renten CF Deka 930906 631,8 4,5 1,1 -5,0 2,9 0,60 <br />

6 Deka Rentenfonds RheinEdition Deka 848066 38,5 7,5 1,0 -11,6 4,2 0,73 <br />

7 HSBC GIF Euro Bond Total Return AC HSBC Invest SA A1W99R 0,9 5,1 1,0 -9,5 5,2 1,15 <br />

8 SALytic Bond Opportunities I Monega A1JSW3 59,8 7,2 0,7 -10,5 4,7 0,70 <br />

9 Deka Rentenfonds RheinEdition o.A Deka 977191 13,1 7,4 0,7 -12,8 4,5 1,21 <br />

10 DWS Eurozone Bonds Flexible LD DWS Investment 847403 745,4 6,7 0,7 -11,3 4,1 0,69 <br />

Durchschnitt 6,5 -0,8 -17,2 5,5 0,8<br />

10 Jahre<br />

1 BayernInvest Renten Europa-Fonds I BayernInvest A0ETKT 19,1 11,8 3,5 -16,9 5,4 0,49 <br />

2 BlueBay Inv Grade Euro Aggregate Bd R EUR BlueBay Funds A1J1YX 2.404,9 6,8 2,1 -19,4 5,5 0,95 <br />

3 MSIF Euro Strategic Bond Fund I EUR Acc Msim Fnd Mgmt 973404 7,2 8,2 1,8 -18,8 5,3 0,64 <br />

4 RenditDeka CF Deka 847453 411,1 8,3 1,5 -18,6 5,1 0,79 <br />

5 Ampega Rendite Rentenfonds Ampega 848105 296,9 8,6 1,4 -14,5 4,0 0,67 <br />

6 Deka Rentenfonds RheinEdition Deka 848066 38,5 7,5 1,3 -11,6 3,3 0,73 <br />

7 Macquarie Bonds Europe T LLB Invest 575759 104,6 8,4 1,3 -20,5 5,6 0,35 <br />

8 Fidelity Funds - Euro Bond A-EUR-DIS Fimlux 973275 190,8 7,8 1,2 -21,9 6,2 1,00 <br />

9 Russell Investments Euro Fixed Income B Carne Global 675031 80,5 8,4 1,2 -19,8 5,9 0,98 <br />

10 iMGP Euro Fixed Income C EUR iM Gl Partner AM 926298 3,6 7,2 1,1 -17,7 4,7 1,32 <br />

Durchschnitt 6,5 0,6 -17,5 4,4 0,80<br />

1 | <strong>2024</strong>


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 25<br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

MISCHFONDS AGGRESSIV<br />

5 Jahre<br />

1 Ganador Ataraxia Axxion SA A0MU6V 22,3 30,1 15,9 -19,9 17,4 1,25 <br />

2 Nielsen - Global Value B Hansainvest A0RBH8 36,0 19,4 15,0 -22,0 16,3 2,19 <br />

3 BBBank Dynamik Union Union Investment 532656 115,4 26,0 12,7 -24,1 16,2 1,80 <br />

4 Fiduka-Universal-Fonds I Universal-Investment 848373 27,2 17,3 11,7 -14,6 13,6 1,74 <br />

5 F&P - Flex P Axxion SA A0M6MY 4,3 27,5 11,3 -22,8 18,0 1,91 <br />

6 Deka-BR 100 Deka 542451 2.250,4 17,1 11,1 -17,0 13,6 1,20 <br />

7 Global Markets Trends Hansainvest A0M2JH 31,3 31,7 11,1 -35,3 25,6 2,29 <br />

8 Quint:Essence Strategy Dynamic B Quint Essence 974561 20,0 16,7 10,8 -18,7 13,6 1,96 <br />

9 Plusfonds - A - EUR Allianz GI 847108 268,5 14,8 9,8 -15,9 12,3 1,79 <br />

10 Global Top Deka A0MS5F 47,7 13,1 9,7 -16,8 13,5 1,70 <br />

Durchschnitt 10,3 6,0 -18,9 12,5 1,82<br />

10 Jahre<br />

1 Ganador Ataraxia Axxion A0MU6V 22,3 30,1 10,5 -19,9 14,9 1,25 <br />

2 Deka-BR 100 Deka 542451 2.250,4 17,1 8,9 -17,0 13,0 1,20 <br />

3 BBBank Dynamik Union Union Investment 532656 115,4 26,0 8,3 -24,1 14,0 1,80 <br />

4 PremiumStars Chance - AT - EUR Allianz GI 978707 182,3 8,3 8,0 -16,5 12,3 2,14 <br />

5 Portfolio Wachstum ZKB Oe R T LLB Invest A1JDB3 83,8 15,0 7,3 -18,8 13,0 1,70 <br />

6 Deka-BR 85 Deka 542452 790,2 15,8 7,2 -14,6 10,7 1,07 <br />

7 Fiduka-Universal-Fonds I Universal-Investment 848373 27,2 17,3 7,2 -14,6 11,8 1,74 <br />

8 Nielsen - Global Value B Hansainvest A0RBH8 36,0 19,4 7,2 -22,0 12,5 2,19 <br />

9 Global Top Deka A0MS5F 47,7 13,1 7,1 -16,8 12,5 1,70 <br />

10 ZukunftsPlan I Deka DK1CJ2 2.274,4 14,4 7,1 -25,5 14,4 1,62 <br />

Durchschnitt 10,3 4,5 -19,7 11,3 1,82<br />

MISCHFONDS AUSGEWOGEN<br />

5 Jahre<br />

1 DC Value Global Balanced (PT) Oddo A0YAX7 254,5 13,6 10,5 -10,1 9,3 1,43 <br />

2 Algebris Financial Income R EUR Algebris Invts A2QH00 607,9 13,2 9,9 -25,3 18,7 1,93 <br />

3 MPF Hera Bantleon Invest AG A1JSWN 102,5 12,2 8,8 -23,7 15,5 0,49 <br />

4 Davy ESG Multi-Asset Fund A EUR Dist IQ EQ Fund Mgmt A2PM8U 17,9 6,7 8,1 -11,5 10,1 0,93 <br />

5 Phaidros Funds - Balanced A IPConcept A0MN91 571,8 17,2 7,2 -17,6 11,0 1,69 <br />

6 Arero - Der Weltfonds DWS Investment DWS0R4 1.773,7 7,8 6,9 -15,5 10,0 0,51 <br />

7 Huk-Vermoegensfonds Balance TL BayernInvest 608627 96,3 11,8 6,3 -14,8 10,0 0,61 <br />

8 PremiumStars Wachstum - AT - EUR Allianz GI 978706 148,7 7,6 6,3 -16,5 11,0 1,90 <br />

9 Best-in-One Balanced A-EUR Allianz GI 986616 132,6 5,6 6,3 -14,1 10,7 2,10 <br />

10 Access Balanced Fund EUR A Acc JP Morgan A0YCRG 64,5 10,9 6,1 -13,3 9,4 1,65 <br />

Durchschnitt 8,2 3,5 -15,3 8,9 1,56<br />

10 Jahre<br />

1 DC Value Global Balanced (PT) Oddo A0YAX7 254,5 13,6 7,5 -10,1 8,0 1,43 <br />

2 PremiumStars Wachstum - AT - EUR Allianz GI 978706 148,7 7,6 5,9 -16,5 9,8 1,90 <br />

3 Phaidros Funds - Balanced A IPConcept A0MN91 571,8 17,2 5,8 -17,6 9,8 1,69 <br />

4 Arero - Der Weltfonds DWS Investment DWS0R4 1.773,7 7,8 5,6 -15,5 9,2 0,51 <br />

5 ZukunftsPlan II Deka DK1CJ3 327,8 9,4 5,3 -17,5 11,1 2,44 <br />

6 AAF ESG Profile 4 - Moderately Aggressive R EUR Cap AAIS A0RKC1 851,9 9,4 5,1 -16,9 9,3 0,89 <br />

7 DJE - Zins & Dividende PA (EUR) DJE A1C7Y8 2.431,7 6,8 5,0 -9,5 6,2 1,73 <br />

8 Allianz Strategiefonds Balance - A - EUR Allianz GI 979725 867,6 12,0 4,9 -14,5 8,3 1,45 <br />

9 Oddo BHF Exklusiv: Polaris Balanced (DRw-EUR) Oddo BHF Lux A0M08R 337,9 10,2 4,8 -14,0 8,9 1,61 <br />

10 Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix R A Raiffeisen KAG 971425 273,1 7,3 4,6 -16,0 8,3 1,39 <br />

Durchschnitt 8,2 2,8 -15,8 7,8 1,56<br />

1 | <strong>2024</strong>


26 | TITELTHEMA Fondsanalyse <strong>2024</strong><br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

MISCHFONDS KONSERVATIV<br />

5 Jahre<br />

1 PSV Konservativ ESG Hansainvest A2DR1V 56,2 20,3 7,2 -9,5 10,7 1,54 <br />

2 Degussa Bank-Universal-Rentenfonds Universal-Investment 849067 535,5 17,3 6,9 -20,7 12,2 1,62 <br />

3 Assenagon I Multi Asset Conservative P EUR Dis Assenagon AM A140LW 186,0 8,7 5,3 -11,1 5,7 1,93 <br />

4 Phaidros Funds - Conservative A IPConcept A1CXCB 10,2 14,1 4,4 -17,1 9,7 1,40 <br />

5 Salzburger Sparkasse Select Dachfonds T Erste Asset Management A0D8PL 37,2 8,3 3,7 -12,7 8,6 1,14 <br />

6 Parium - Relaxed Fund - P EUR Axxion SA A0X8JJ 43,4 8,6 3,7 -16,2 10,3 1,05 <br />

7 Luxembourg Placement Fund - Solitaer II UBS Third Party A0B7GG 23,4 7,7 3,6 -10,0 7,4 1,20 <br />

8 Flossbach von Storch - Foundation Defensive SR Flossbach von Storch A2AQ5Y 238,2 7,4 3,4 -10,0 6,3 0,91 <br />

9 Deka-PB Multimanager ausgewogen Deka DK2D9U 1.276,5 8,8 3,1 -14,7 10,0 1,94 <br />

10 Swiss Rock Dachfonds Sicav - Rendite A LRI Invest A0NEGP 18,3 7,3 3,1 -10,8 7,0 1,68 <br />

Durchschnitt 6,5 1,3 -13,5 6,4 1,4<br />

10 Jahre<br />

1 Degussa Bank-Universal-Rentenfonds Universal-Investment 849067 535,5 17,3 5,1 -20,7 10,6 1,62 <br />

2 Phaidros Funds - Conservative A IPConcept A1CXCB 10,2 14,1 3,4 -17,1 8,2 1,40 <br />

3 Amundi Ethik Fonds A Amundi A0ERMR 1.039,1 6,8 3,0 -13,9 5,8 1,06 <br />

4 Macquarie Business Class A LLB Invest A0KD7K 11,3 9,1 2,9 -14,9 7,7 0,88 <br />

5 Salzburger Sparkasse Select Dachfonds T Erste Asset Management A0D8PL 37,2 8,3 2,8 -12,7 6,9 1,14 <br />

6 Luxembourg Placement Fund - Solitaer II UBS Third Party A0B7GG 23,4 7,7 2,7 -10,0 6,3 1,20 <br />

7 Deka-BR 35 Deka 542457 903,4 8,3 2,6 -12,7 4,8 0,87 <br />

8 Portfolio Management Solide T Kepler-Fonds A0MTXP 654,6 9,8 2,3 -15,7 6,6 1,34 <br />

9 DWS Balance Portfolio E DWS Investment 847130 23,0 7,6 2,3 -18,6 6,5 1,07 <br />

10 Parium - Relaxed Fund - P EUR Axxion A0X8JJ 43,4 8,6 2,2 -16,2 7,9 1,05 <br />

Durchschnitt 6,5 1,2 -14,1 5,3 1,4<br />

MISCHFONDS FLEXIBEL<br />

5 Jahre<br />

1 Degussa Bank Portfolio Privat Aktiv Warburg Invest A0MS7D 25,8 28,3 14,4 -37,2 25,9 1,39 <br />

2 Acatis Datini Valueflex Fonds B Acatis A1H72F 561,8 9,3 14,1 -30,6 20,2 1,82 <br />

3 RB LuxTopic - Flex A DJE A0CATN 74,2 9,0 13,8 -13,7 12,4 2,00 <br />

4 M & W Invest - M & W Capital LRI Invest 634782 14,3 4,1 13,3 -33,7 35,8 2,29 <br />

5 RLC - Global Dynamic B Dis Axxion SA A1XBKZ 6,3 17,6 12,1 -30,5 18,7 2,38 <br />

6 Vermögensverwaltung Global Dynamic Hansainvest A0RKY7 33,4 17,4 11,9 -30,7 21,2 1,12 <br />

7 Aachen-Invest Select 1 Deka A0M2UL 129,4 12,4 11,2 -15,3 14,4 1,30 <br />

8 Flowerfield - Capital Allocation I IPConcept A2AQGP 172,5 14,5 11,0 -28,6 16,2 1,77 <br />

9 Lakeview Fund LLB Invest A141VC 157,2 14,5 10,9 -21,0 14,2 0,78 <br />

10 P & R - Real Value Axxion SA A1J8CF 50,2 25,7 10,7 -40,6 28,8 1,30 <br />

Durchschnitt 8,0 3,8 -17,8 10,4 1,81<br />

10 Jahre<br />

1 Acatis Datini Valueflex Fonds B Acatis A1H72F 561,8 9,3 11,5 -30,6 17,3 1,82 <br />

2 Adelca Invest - GI Multi Asset Fund - P Axxion A0M6JK 105,9 11,3 9,8 -17,6 14,2 1,11 <br />

3 Adelca Invest - GVI Multi Asset Fund - P Axxion A0M6JL 74,7 10,1 9,6 -18,4 14,5 1,20 <br />

4 Seilern Global Trust A LLB Invest 973105 88,6 16,9 8,1 -33,4 13,6 1,59 <br />

5 SpänglerPrivat: Global Brands & Div (RA0) IQAM Invest A0MTU6 39,4 5,8 7,7 -17,9 12,6 1,60 <br />

6 Portfolio Wachstum (Euro) Alternative ZKB Oe T LLB Invest A1JDB1 352,0 15,4 7,5 -17,6 12,8 1,99 <br />

7 Squad Capital - Squad Makro - N Axxion A1CSXC 145,4 9,1 7,1 -14,2 11,1 1,87 <br />

8 Global Select Portfolio II Union Investment 847704 729,6 22,7 7,1 -20,1 11,3 0,84 <br />

9 Degussa Bank Portfolio Privat Aktiv Warburg Invest A0MS7D 25,8 28,3 7,0 -37,2 24,0 1,39 <br />

10 Portfolio Next Generation ZKB Oe LLB Invest A0MTZ6 89,6 10,7 7,0 -25,1 15,2 2,13 <br />

Durchschnitt 8,0 2,7 -18,8 9,3 1,81<br />

1 | <strong>2024</strong>


Fondsanalyse <strong>2024</strong> TITELTHEMA | 27<br />

<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2024</strong> Fondsgesellschaft WKN Volumen<br />

in Mio. €<br />

Performance<br />

2023<br />

Performance<br />

Max. Wertverlust<br />

in %<br />

Volatilität<br />

in %<br />

TER<br />

in %<br />

<strong>procontra</strong>-<br />

Top-Fonds<br />

<strong>2024</strong><br />

ESG-AKTIENFONDS ARTIKEL 8<br />

5 Jahre<br />

1 Allianz Informationstechnologie - A - EUR Allianz GI 847512 295,3 36,3 19,0 -31,7 21,9 1,79 <br />

2 DPAM L Equities US SRI MSCI Index B EUR Cap DPAS A2JRY9 57,4 27,3 17,9 -19,2 17,4 0,80 <br />

3 Metzler Global Equities Sustainability Class A Universal-Inv 989439 83,9 16,2 15,1 -19,1 16,5 1,90 <br />

4 Allianz Global Equity Insights A-EUR Allianz GI A2ATZ9 247,6 10,1 14,3 -19,8 17,6 2,10 <br />

5 Metzler Global Growth Sustainability Metzler 975225 716,0 25,5 14,3 -27,5 18,2 2,36 <br />

6 Allianz Best Styles US Equity AT-EUR Allianz GI A1WYZY 33,3 20,6 13,6 -19,7 16,4 1,35 <br />

7 Erste Responsible Stock Global EUR R<strong>01</strong> T Erste Asset Management A0J36T 600,4 14,5 13,4 -18,6 16,2 1,72 <br />

8 C WorldWide Global Equities Ethical 1A C Worldwide Fund A0NCGC 108,9 19,0 13,3 -19,9 14,4 1,69 <br />

9 Allianz Global Sustainability A-EUR Allianz GI 157662 311,5 19,5 13,2 -18,0 15,4 1,85 <br />

10 DPAM L Equities World SRI MSCI Index B EUR Cap DPAS A2PGVD 13,0 20,2 13,2 -18,2 15,6 0,80 <br />

Durchschnitt 8,7 5,0 -20,5 12,4 1,46<br />

10 Jahre<br />

1 Allianz Informationstechnologie - A - EUR Allianz GI 847512 295,3 36,3 14,0 -31,7 20,2 1,79 <br />

2 C WorldWide Global Equities Ethical 1A C Worldwide Fund A0NCGC 108,9 19,0 11,1 -19,9 13,3 1,69 <br />

3 Metzler Global Equities Sustainability Class A Universal-Inv 989439 83,9 16,2 10,7 -19,1 15,1 1,90 <br />

4 Essor USA Opportunities P EUR Rothschild Co AM A1JBBZ 131,0 12,1 10,6 -28,3 17,2 1,85 <br />

5 Allianz Global Sustainability A-EUR Allianz GI 157662 311,5 19,5 10,0 -18,0 13,9 1,85 <br />

6 Metzler Global Growth Sustainability Metzler AM 975225 716,0 25,5 9,9 -27,5 15,7 2,36 <br />

7 Erste Responsible Stock Global EUR R<strong>01</strong> T Erste Asset Management A0J36T 600,4 14,5 9,2 -18,6 14,6 1,72 <br />

8 Allianz Strategiefonds Wachstum Plus - A - EUR Allianz GI 979727 1.269,9 19,5 9,0 -22,5 14,2 1,79 <br />

9 Allianz Fonds Schweiz - A - EUR Allianz GI 8476<strong>01</strong> 179,7 11,5 8,5 -21,0 12,6 1,80 <br />

10 MFS Meridian Funds-Global Equity A1 EUR MFS Investment 989632 485,6 9,3 8,4 -20,8 14,1 2,05 <br />

Durchschnitt 8,7 4,2 -21,7 11,0 1,46<br />

ESG-AKTIENFONDS ARTIKEL 9<br />

5 Jahre<br />

1 DNB Fund - Renewable Energy Retail A EUR Cap FundPartner Solutions A0MWAL 138,7 0,2 16,8 -31,1 29,0 1,56 <br />

2 Nordea 1 - Global Climate and Environment BP EUR Nordea A0NEG2 3.159,7 6,4 14,7 -20,9 17,4 1,79 <br />

3 Pictet-Global Environmental Opportunities-P EUR Pictet A1C3LM 586,5 15,0 14,5 -23,5 17,9 2,00 <br />

4 Vontobel Fund Gl Environ Change B EUR Acc Vontobel AM A0RCVW 515,0 12,7 14,4 -22,8 19,1 2,04 <br />

5 Green Effects - NAI Werte Fonds Green Effects 580265 198,6 13,9 14,0 -22,9 18,3 1,10 <br />

6 BNP Paribas Aqua Classic Cap BNPP AM Lux A14XZ1 1.198,6 16,5 13,7 -23,6 18,5 2,23 <br />

7 Mirova Global Sustainable Equity Fund R/A (EUR) Natixis AM A1XCH8 398,1 12,9 12,7 -22,6 16,0 1,90 <br />

8 Pictet-Water-P EUR Pictet 933349 3.890,6 11,0 12,1 -21,4 16,6 1,99 <br />

9 Templeton Global Climate Change Fd A (Ydis) EUR Franklin TIS 971655 683,0 15,0 12,1 -22,7 19,5 1,83 <br />

10 Jupiter Global Ecology Growth L EUR Acc Jupiter AM Intl A0HF9U 11,2 12,3 11,9 -22,5 18,5 1,73 <br />

Durchschnitt 6,0 6,4 -24,3 14,4 1,56<br />

10 Jahre<br />

1 Nordea 1 - Global Climate and Environment BP EUR Nordea A0NEG2 3.159,7 6,4 11,0 -20,9 15,8 1,79 <br />

2 Green Effects - NAI Werte Fonds Green Effects 580265 198,6 13,9 10,9 -22,9 15,1 1,10 <br />

3 DNB Fund - Renewable Energy Retail A EUR Cap FundPartner Solutions A0MWAL 138,7 0,2 10,7 -31,1 24,8 1,56 <br />

4 Pictet-Global Environmental Opportunities-P EUR Pictet AM A1C3LM 586,5 15,0 10,4 -23,5 15,5 2,00 <br />

5 Vontobel Fund Gl Environ Change B EUR Acc Vontobel AM A0RCVW 515,8 12,9 10,1 -22,8 16,1 2,04 <br />

6 Pictet-Water-P EUR Pictet AM 933349 3.890,6 11,0 9,5 -21,4 13,9 1,99 <br />

7 OekoWorld Klima C OekoWorld A0MX8G 664,4 9,9 9,2 -37,8 17,2 2,15 <br />

8 DNB Fund - Future Waves Retail A EUR FundPartner Solutions 986058 5,8 4,4 8,1 -29,7 17,4 1,46 <br />

9 BNP Paribas Climate Impact Classic Cap BNPP AM Lux A0YCX4 1.608,0 7,4 8,0 -29,0 15,9 2,68 <br />

10 BNP Paribas Gl Environment Classic Cap BNPP AM Lux A0NE8U 588,0 11,1 8,0 -23,7 15,8 2,23 <br />

Durchschnitt 6,0 5,7 -25,1 13,2 1,56<br />

Quelle: Lipper IM, Stichtag: 31.12.2023, Angaben in %


28 | PANORAMA Vertriebsunterstützung<br />

Booster für die Beratung<br />

Gesprächsaufhänger und Neues für Ihre Produktpalette<br />

MB MAILIN BARTKNECHT<br />

blau direkt<br />

Beteiligung an Marktführern<br />

für Servicepauschalen<br />

Allianz<br />

Neues Angebot für<br />

Arbeitskraftsicherung<br />

Mit der Akquisition zweier marktführender Abrechnungsdienstleister hat<br />

blau direkt das Angebot für alternative Vergütungsmethoden für Maklerinnen<br />

und Makler ausgebaut. Es handelt sich dabei um den Marktführer<br />

finvoice sowie um das Joint-Venture mit den Gründern von Dipay, BluePay.<br />

Mit der Akquisition möchte blau direkt die bisher im Vermittlermarkt eher<br />

unbekannte Vergütungsform der kundenorientierten Servicepauschalen<br />

weiter in den Fokus stellen und die Wertschöpfung des Vermittlerbetriebs<br />

qualitativ erweitern. Vermittler beziehen hierbei regulär volle Provisionen,<br />

können aber durch bisher unvergütete Services künftig zusätzliche Einnahmen<br />

erzielen. Mit finvoice und Dipay wurde diese zusätzliche Einnahmequelle<br />

erfolgreich in größerem Umfang für Maklerinnen und Makler erschlossen.<br />

So können die Systeme künftig auch dafür eingesetzt werden, den ohnehin<br />

schon überdurchschnittlich zufriedenen Kunden Servicepauschalen anzubieten,<br />

mit denen sie sich weitere typische Vermittlerservices sichern und diese<br />

entsprechend vergüten.<br />

Signal Iduna<br />

Neue rein fondsbasierte Rentenpolice<br />

Die Signal Iduna Lebensversicherung AG hat mit SI Pur Invest erstmals eine<br />

rein fondsgebundene Rentenversicherung ohne Garantien an den Start<br />

gebracht. Dabei wird das ganze Vertragsguthaben über die gesamte Ansparphase<br />

in Investmentfonds angelegt.<br />

SI Pur Invest ergänzt in der dritten<br />

Schicht der Altersvorsorge die bestehende<br />

Palette der Signal- Iduna-<br />

Global-Garant-Invest-Produkte<br />

– kurz Siggi. Es richtet sich vor allem<br />

an die wachsende Gruppe von<br />

Kunden, die eine höhere Affinität<br />

zu Aktien- und Fondsanlagen zeigen<br />

– insbesondere in den jüngeren<br />

Altersklassen.<br />

Zum Januar <strong>2024</strong> hat die Allianz Lebensversicherung<br />

ihr Angebot zur Arbeitskraftsicherung<br />

neu strukturiert. Bei den Berufsunfähigkeitsversicherungen<br />

bietet die<br />

Allianz nun den neuen Tarif „BU Komfort“<br />

an. Das neue Angebot ist für Kundinnen<br />

und Kunden gedacht, die ihre Arbeitskraft<br />

gezielt ohne temporäre „Leistungen wegen<br />

Krankschreibung“ und ohne „Leistungen<br />

wegen Krebs“ absichern möchten. Wer<br />

jedoch die temporären Leistungen wegen<br />

Krankschreibung sowie Krebs einschließen<br />

möchte, kann den Tarif „BU Premium“<br />

wählen. Die Komfort- und Premium-Variante<br />

verfügen ansonsten nahezu über die<br />

gleichen Leistungsmerkmale, für beide<br />

Tarife gilt ein Prognosezeitraum von sechs<br />

Monaten. Der Beitragsunterschied zwischen<br />

Premium- und Komfort-Tarif liegt bei<br />

rund 7 Prozent.<br />

Fotos: Prasit photo, Hinterhaus Productions


Vertriebsunterstützung PANORAMA | 29<br />

Continentale<br />

Neue gewerbliche Gebäudeversicherung<br />

Die Continentale hat<br />

ihre gewerbliche Gebäudeversicherung<br />

optimiert. Der KuBuS<br />

Gebäude-Tarif umfasst<br />

nun neben der<br />

XL- und der XXL-Variante<br />

auch den Top-<br />

Schutz. In diesem<br />

Komplettpaket sind<br />

drei neue Zusatzbausteine<br />

automatisch<br />

enthalten.<br />

Im Baustein „Pro Umwelt“ beteiligt sich die Continentale zum Beispiel an den<br />

Mehrkosten für umweltfreundliche Reparaturen. Hinzu kommt die erweiterte<br />

Absicherung der Gebäudetechnik – etwa bei Konstruktionsfehlern oder Ungeschicklichkeit.<br />

Der dritte Baustein ist die Gebäude-Glaspauschalversicherung. In<br />

allen drei Tarifvarianten ist es nun möglich, durch eine Selbstbeteiligung den Beitrag<br />

um bis zu 35 Prozent zu reduzieren. Ein Neubau-Nachlass wird bis zu einem<br />

Gebäudealter von zehn Jahren gewährt.<br />

Alte Leipziger<br />

Verbesserter Berufsunfähigkeitsschutz<br />

Die Alte Leipziger Lebensversicherung<br />

hat ihren Berufsunfähigkeitsschutz<br />

(BU) überarbeitet. Zu den Neuerungen<br />

zählen zum Beispiel die Option einer<br />

Beitragspause für bis zu 24 Monate<br />

und die neuen Gesundheitsservices<br />

mit Fokus auf mentale Gesundheit.<br />

Hierfür greift die Alte Leipziger unter<br />

anderem auf die Expertise der Hallesche<br />

Krankenversicherung zurück,<br />

ihrer Schwestergesellschaft in der ALH<br />

Gruppe. Die Gesundheitsservices gelten<br />

für alle Neu- und Bestandskunden, die<br />

Beitragspause für neue und seit 2022<br />

bestehende Verträge. Im Gegensatz<br />

zu einer Beitragsfreistellung bleibt der<br />

Versicherungsschutz auch während der<br />

Pause in vollem Umfang bestehen.<br />

Schroders Greencoat:<br />

Energiewendefonds<br />

Schroders Greencoat gibt<br />

die Auflegung des Schroders<br />

Capital Semi-Liquid Energy<br />

Transition Fund bekannt. Er<br />

ist die jüngste Ergänzung<br />

zum wachsenden Angebot an<br />

semi-liquiden Fonds und soll<br />

der Nachfrage von Kunden<br />

nach Investitionslösungen, die<br />

der Energiewende Rechnung<br />

tragen, gerecht werden.<br />

uniVersa: Neue<br />

Nachhaltigkeitspolice<br />

Mit topgreeninvest hat die<br />

uniVersa eine neue nachhaltige<br />

fondsgebundene<br />

Rentenversicherung auf den<br />

Markt gebracht. Die Sparrate<br />

ist variabel anpassbar. Zudem<br />

sind flexible Zuzahlungen<br />

und Kapitalentnahmen sowie<br />

kostenfreie Fondswechsel<br />

jederzeit möglich.<br />

APKV: Neue digitale<br />

Services<br />

Die Allianz Private Krankenversicherung<br />

(APKV) bietet ihren<br />

vollversicherten Kunden ab<br />

sofort die digitalen Anwendungen<br />

„Online-Check-in“ und<br />

„ E-Rezept“ an. Voraussetzung<br />

für die Nutzung ist die Installation<br />

der Allianz Gesundheits-<br />

App sowie die Einrichtung<br />

einer elektronischen Patientenakte<br />

(ePA) der APKV.<br />

VHV: Kooperation mit<br />

OCC Assekuradeur<br />

Die VHV bietet Kunden angebundener<br />

Vermittler künftig<br />

die Möglichkeit, Oldtimer-<br />

Fahrzeuge über den OCC<br />

Assekuradeur zu versichern.<br />

„Durch die Integration der<br />

OCC-Abschlussstrecke in das<br />

VHV Max.Net ist die Abdeckung<br />

unkompliziert und<br />

schnell“, sagt Dr. Angelo O.<br />

Rohlfs, Vorstand für Vertrieb<br />

und Marketing bei der VHV.<br />

Columbia Threadneedle:<br />

Fonds für soziale Anleihen<br />

Columbia Threadneedle Investments<br />

erweitert ihre Palette<br />

an nachhaltigen Strategien<br />

und hat den CT (Lux) Global<br />

Social Bond aufgelegt. Der<br />

Fonds ist als Artikel-9-Fonds<br />

eingestuft und steht europäischen<br />

Anlegern offen.<br />

Nürnberger: Kooperation<br />

mit Xempus<br />

Die Nürnberger Versicherung<br />

baut die Zusammenarbeit mit<br />

Xempus weiter aus. Dadurch<br />

können Vermittler ab sofort zu<br />

allen Leistungsstufen der bKV-<br />

Budgettarife digital beraten<br />

und sie online abschließen.<br />

Münchener Verein: Erweiterung<br />

Vorstandsteam<br />

Die Versicherungsgruppe<br />

Münchener Verein erweitert<br />

zum 1. April ihr Vorstandsteam<br />

und ernennt mit Sebastian<br />

Hartmann ein viertes Vorstandsmitglied.<br />

Hartmann<br />

wird die Leitung des neu geschaffenen<br />

Ressorts Mathematik<br />

Kranken-, Lebens- und<br />

Allgemeine Versicherung<br />

übernehmen.<br />

Foto: Zhihao


INVESTMENTFONDS<br />

1 | <strong>2024</strong>


Dritte Greenwashing-Razzia<br />

bei DWS<br />

In der Greenwashing-Affäre haben Ermittler<br />

erneut die Räume der DWS durchsucht.<br />

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt und Beamte des<br />

Bundeskriminalamts (BKA) haben bereits zum<br />

dritten Mal die Geschäftsräume der Asset-Management-Tochter<br />

der Deutschen Bank unter die Lupe<br />

genommen. Anders als beim letzten Besuch Mitte<br />

Januar hatte sich die Staatsanwaltschaft dieses Mal<br />

(am 1. Februar) nicht vorher angekündigt.<br />

Die Fondsgesellschaft DWS hatte Mitte Januar freiwillig<br />

Unterlagen zur Verfügung gestellt und gab<br />

bekannt, weiterhin mit den Behörden zu kooperieren.<br />

Im Raum steht der andauernde Verdacht des<br />

Kapitalanlagebetrugs durch Greenwashing. Konkret<br />

soll DWS Fonds als nachhaltiger und grüner beworben<br />

haben, als sie tatsächlich waren. Es wird auch<br />

gegen den ehemaligen DWS-Vorstand und heutigen<br />

Patrizia-Chef Asoka Wöhrmann ermittelt.<br />

Weitere Themen<br />

Henning Gebhardt im Interview 32<br />

Comeback der Pfandbriefe 36<br />

Neue Kappungsgrenze im DAX 38<br />

Foto: Alesher


32 | INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

»Der Zinsanstieg hat uns<br />

schwer zu schaffen gemacht«<br />

Henning Gebhardt zählt zu den profiliertesten Fondslenkern im Land.<br />

Warum ihn die hiesige Wirtschaftsentwicklung besorgt, was er für <strong>2024</strong> erwartet<br />

und was er in Sachen Regulierung vorschlägt, erläutert er im Interview.<br />

HG HEIKE GORRES<br />

<strong>procontra</strong>: Die Kritik an der deutschen<br />

Wirtschaftspolitik aus vielen Teilen der<br />

Wirtschaft wird immer lauter. Der DIHK<br />

bezeichnet die Lage als besorgniserregend.<br />

Der ehemalige Vorsitzende der<br />

Wirtschaftsweisen Bert Rürup sagte,<br />

was wir jetzt erlebten, sei ohne Beispiel<br />

in der bundesdeutschen Politik, nachdem<br />

das Bundesverfassungsgericht den<br />

Klima- und Transformationsfonds für<br />

verfassungswidrig und nichtig erklärt<br />

hat. Wie ist Ihre Sicht aus der Perspektive<br />

eines Fondsberaters auf die Lage und<br />

die Firmen im Land?<br />

Henning Gebhardt: Die Entwicklung<br />

ist tatsächlich besorgniserregend.<br />

Nach 16 Jahren Merkel-Regierung, in<br />

denen es einen riesigen Reform- und<br />

Investitionsstau gab, hätten wir eine<br />

Aufbruchsstimmung gebraucht. Die hat<br />

es in den vergangenen zwei Jahren eher<br />

nicht gegeben. Nach der Entscheidung<br />

zum Klima- und Transformationsfonds<br />

stehen weiter parteipolitische Ideologien<br />

im Vordergrund, und auch die CDU<br />

als Opposition scheint nicht bereit, im<br />

Moment für das Land eine gesamtheitliche<br />

Politik zu machen. Das können wir<br />

uns eigentlich nicht erlauben, denn jetzt<br />

werden die Weichen für die Zukunft<br />

gestellt. Das ist genau das, was die<br />

Wirtschaft beklagt: dass der Standort<br />

Deutschland in den vergangenen<br />

Jahren, vor allem in den vergangenen<br />

zwei Jahren, deutlich an Wettbewerbsfähigkeit<br />

verloren hat. Dies muss man<br />

angehen.<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Welche Anlagestrategie<br />

Henning Gebhardt warum<br />

verfolgt<br />

Was im Bereich Nachhaltigkeit<br />

getan werden sollte<br />

Mögliche Ursachen, warum<br />

Anleger aus Mischfonds<br />

ausgestiegen sind<br />

<strong>procontra</strong>: Wie haben Sie den Mischfonds<br />

Millennium Global Opportunities,<br />

den Sie beraten, dieser Einschätzung<br />

entsprechend eingestellt?<br />

Gebhardt: Eigentlich ist der Name mit<br />

dem „Global“ darin schon Programm.<br />

Anleger sollten grundsätzlich den<br />

Heimatmarkt nicht übergewichten.<br />

Unabhängig davon gibt es in Deutschland<br />

immer noch eine Reihe guter global<br />

tätiger Unternehmen. Im Fonds entfallen<br />

von den rund 40 Prozent Anlagen in<br />

Euro 10 Prozent auf deutsche Titel. Das<br />

sind Unternehmen, die einen globalen<br />

Blick haben. Die Länderzugehörigkeit ist<br />

da manchmal nicht so wichtig; wichtiger<br />

ist, wie das Geschäft positioniert ist.<br />

Man muss auf der anderen Seite aber<br />

auch sagen, dass in den vergangenen<br />

Jahren die Anzahl der Unternehmen in<br />

Deutschland enorm geschrumpft ist.<br />

Wir haben nur noch knapp 250 Prime-<br />

Standard-Werte, was die Auswahl nochmals<br />

verkleinert.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Branchen sind unter<br />

den deutschen Anlagen besonders vertreten?<br />

Gebhardt: Klassisch ist in Deutschland<br />

die Industrie führend, wobei einige<br />

Unternehmen allerdings strukturelle<br />

Schwierigkeiten haben, etwa die Automobilindustrie.<br />

Unternehmen, die sich<br />

auf den heimischen Konsum konzentrieren,<br />

haben ihre Schwierigkeiten.<br />

Im Bereich Versicherungen haben wir<br />

zwei Weltmarktführer in Deutschland.<br />

An so etwas kommt man als Investor<br />

nicht vorbei. Trotz des schwierigen<br />

wirtschaftlichen Umfelds gibt es immer<br />

auch attraktive Kandidaten, die ein<br />

1 | <strong>2024</strong>


Investmenttalk INVESTMENTFONDS | 33<br />

Henning Gebhardt ist<br />

Gründer der Beratungsgesellschaft<br />

GAPS, Geschäftsführer<br />

der Fondsboutique<br />

Hollyhedge<br />

Consult und Berater des<br />

Mischfonds Millennium<br />

Global Opportunities.<br />

gutes langfristiges Wachstumsprofil<br />

haben.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie betreuen das Portfolio<br />

seit rund zwei Jahren, zusammen mit<br />

Christoph Lampert. Die Wertentwicklung<br />

war zuletzt im Jahres-, Dreijahresund<br />

Fünfjahreszeitraum negativ. Wie<br />

bewerten Sie die Leistung des Fonds?<br />

Was wollen Sie womöglich verbessern?<br />

Gebhardt: Gerade 2022 war nach<br />

einem starken Jahr 2021 alles andere als<br />

zufriedenstellend. Das hat auch damit<br />

zu tun, dass sich das Marktumfeld<br />

enorm verändert hat. 2022 sind zum<br />

ersten Mal nach vielen Jahren die Zinsen<br />

wieder deutlich gestiegen. Das hat<br />

unserer Strategie schwer zu schaffen<br />

gemacht, weil wir sehr wachstumsorientiert<br />

aufgestellt sind. Wir setzen stark<br />

auf langfristig wachstumsstarke Sektoren.<br />

Mit den steigenden Zinsen waren<br />

»Anleger können ihr<br />

Geld wieder breiter<br />

allokieren, was auch<br />

zulasten von Multi-<br />

Asset-Fonds geht.«<br />

diese Sektoren stärker unter Druck als<br />

andere. Eine bessere Performance hätte<br />

man mit einer höheren Gewichtung von<br />

Rententiteln auch nicht erzielen können,<br />

bei mittlerweile schon im dritten<br />

Jahr negativen Erträgen. Von daher haben<br />

wir mit unserer Positionierung nicht<br />

den Sweetspot im Markt erwischt. 2023<br />

haben die „Magnificant Seven“, die<br />

großen Tech-Werte wie Apple, Alphabet<br />

und Amazon, die Märkte getrieben. Aufgrund<br />

unserer ESG-Regeln hatten wir<br />

da den kleinen Nachteil, dass wir uns<br />

in einigen dieser Werte nicht positionieren<br />

können. Ich bin trotzdem davon<br />

überzeugt, dass die Strategie langfristig<br />

trägt. Ich war in meiner ganzen Karriere<br />

ein wachstumsorientierter Investor, im<br />

Prinzip mit einem ähnlichen Ansatz,<br />

wie wir ihn jetzt verfolgen. Im Moment<br />

ist es für die Investoren nicht das, was<br />

sie erwartet haben. Das war in den vergangenen<br />

ein, zwei Jahren tatsächlich<br />

etwas mühsam, mit guter Performance<br />

zu überzeugen.<br />

<strong>procontra</strong>: An der Ausrichtung auf langfristige<br />

Wachstumswerte möchten Sie<br />

also nichts ändern?<br />

Gebhardt: Ganz und gar nicht. Man<br />

muss auch überlegen, was passiert,<br />

wenn wir weltwirtschaftlich tatsächlich<br />

deutlich weniger Wachstum haben<br />

als bislang gedacht. Nach neuesten<br />

Schätzungen wird für <strong>2024</strong> global ein<br />

Wachstum von gerade einmal 2 bis<br />

3 Prozent erwartet. Gerade dort, wo<br />

Wachstum zu finden ist, dürfte dann<br />

das größte Interesse liegen. Vor allem<br />

die Unternehmen, die sich von einem<br />

Foto: GAPS 1 | <strong>2024</strong>


34 | INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />

Euroraum<br />

schwierigen weltwirtschaftlichen<br />

Umfeld abkoppeln können, sind am<br />

Ende gesucht. Das ist langfristig immer<br />

der Fall. Wobei es natürlich auch immer<br />

Schnittstellen zwischen Wachstum und<br />

Value gibt. Wir sind jetzt in einer Übergangsphase,<br />

in der die Zinserhöhungen<br />

zu einem Ende kommen könnten. Das<br />

ist gut für Wachstumstitel.<br />

<strong>procontra</strong>: Mischfonds haben 2023<br />

netto deutliche Mittelabflüsse verzeichnet,<br />

während Aktien- und Rentenfonds<br />

Zuflüsse verbuchten. Warum kehrten<br />

Anleger Mischfonds den Rücken? Auch<br />

Ihr Fonds hat offenbar Kundengelder<br />

verloren.<br />

0,9 0,6<br />

1,5<br />

1,7 1,8<br />

1,4<br />

OECD<br />

Welt<br />

2,4<br />

1,5 1,7<br />

USA<br />

2,9 2,7<br />

3,0<br />

Gebhardt: Zum ersten Mal seit den<br />

1930er-Jahren haben wir eine Situation<br />

gehabt, in der wir zwei Jahre in<br />

Folge mit der Kombination aus Aktien<br />

und Renten, etwa dem typischen<br />

60/40-Portfolio, kein Geld verdienen<br />

konnten. Das ist außergewöhnlich und<br />

für die Investoren auch enttäuschend.<br />

Verhaltene Aussichten<br />

Erwartetes Wirtschaftswachstum <strong>2024</strong><br />

1,2<br />

0,6<br />

-0,1<br />

Deutschland<br />

2023 <strong>2024</strong> 2025<br />

6,3 6,5<br />

6,1<br />

Indien<br />

5,2<br />

4,7<br />

4,2<br />

China<br />

1,7<br />

1,0 1,2<br />

Japan<br />

Angaben in % Quelle: OECD, Stand: November 2023<br />

Mit den steigenden Zinsen gab es erstmals<br />

seit der Finanzkrise wieder eine<br />

Alternative zu Aktien: den Rentenmarkt<br />

– und durch die deutlichen Zinserhöhungen<br />

im Zuge der Inflation noch viel<br />

stärker den Geldmarkt. Wir sehen seit<br />

Jahresbeginn 2023 ein großes Interesse<br />

7<br />

In einige der »Magnificant Seven«<br />

genannten Tech-Unternehmen kann<br />

Gebhardt für den Millennium Global<br />

Opportunities wegen ESG-Vorgaben<br />

nicht investieren.<br />

an Geldmarktfonds. Das ist eine große<br />

Konkurrenz für Multi-Asset-Fonds. In<br />

den Jahren davor, in denen wir nur<br />

fallende und niedrige Zinsen gesehen<br />

haben, waren Multi-Asset-Fonds<br />

interessant für Anleger, die nicht direkt<br />

in Aktienfonds gehen wollten. Heute<br />

können Anleger wieder breiter ihr Geld<br />

allokieren, was auch zulasten von Multi-<br />

Asset-Fonds geht. Genauso wie der<br />

Markt haben auch wir Gelder verloren.<br />

<strong>procontra</strong>: Im Bereich von Nachhaltigkeit<br />

müsse sich noch ein Standard<br />

herausbilden, meinten Sie in einem<br />

Interview. MSCI etwa habe als Anbieter<br />

von ESG-Ratings einige Kriterien, die<br />

dazu führten, dass zum Beispiel im<br />

Pharmabereich die meisten Unternehmen<br />

nicht mehr investierbar seien. Es<br />

müsse ein Mittelweg gefunden werden,<br />

der allen Ansprüchen gerecht werde.<br />

Würde dies nicht zu watteweichen Vorgaben<br />

führen?<br />

Gebhardt: Das Problem ist etwas<br />

anders gelagert. Die Magnificant Seven<br />

zum Beispiel kommen bei dem breit<br />

genutzten UN Global Compact für<br />

nachhaltige und verantwortungsvolle<br />

Unternehmensführung schlecht weg.<br />

Zahlreiche Fonds unterliegen dessen<br />

Vorgaben bei der Anlageauswahl. Dort<br />

gibt es allerdings ein Sammelsurium an<br />

unterschiedlichen Vorgehensweisen,<br />

wie die Regeln angewandt werden. Das<br />

führt dazu, dass der eine Fonds die<br />

Unternehmen ausschließt, der andere<br />

aber voll darin investiert ist. Der<br />

Regulierer müsste klarer vorgeben, was<br />

die Kriterien konkret bedeuten. Das<br />

würde einheitliche Wettbewerbsbedingungen<br />

schaffen.<br />

Weiter im Thema<br />

Das vollständige Interview<br />

finden Sie unter <strong>procontra</strong>online.de:<br />

1 | <strong>2024</strong>


BERATER Anzeige | 35<br />

Ein Jubiläum zum Jubeln!<br />

»Wir gratulieren zu 100-mal <strong>procontra</strong><br />

und freuen uns auf die nächsten 100-mal –<br />

prall gefüllt mit professionell aufbereiteten<br />

Informationen rund um den Vermittlervertrieb.<br />

Weiter so.«<br />

Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING Deutschland<br />

Über die ING Deutschland<br />

Mit über 9 Millionen Kundinnen und Kunden sind wir die drittgrößte<br />

Bank in Deutschland. Unsere Kernprodukte sind Girokonten, Baufinanzierungen,<br />

Spargelder, Verbraucherkredite und Wertpapiere.<br />

Im Geschäftskundensegment Business Banking vergeben wir Kredite an<br />

kleine und mittlere Unternehmen und bieten ein verzinstes Tagesgeldkonto<br />

an. Im Bereich Wholesale Banking bieten wir Bankdienstleistungen<br />

für große, internationale Unternehmen an. Mit über 6.000 Kolleginnen<br />

und Kollegen sind wir in Frankfurt am Main (Hauptsitz), Berlin, Hannover<br />

und Nürnberg vertreten.


36 | INVESTMENTFONDS Festverzinsliche Wertpapiere<br />

Echtes Pfund<br />

fürs Depot<br />

Pfandbriefe haben nach dem Zinstal eine Renaissance<br />

erlebt. Für risikoscheue Anleger können sich noch<br />

Die gestiegenen Leitzinsen haben<br />

zahlreichen festverzinslichen Anlagen<br />

wieder Auftrieb gegeben.<br />

Anfang 2022 lag die Rendite eines<br />

der Klassiker unter den Festgeldern,<br />

zehnjähriger Bundesanleihen, noch<br />

Chancen ergeben.<br />

HG HEIKE GORRES<br />

knapp im negativen Bereich. Bis Oktober<br />

vergangenen Jahres ist sie der<br />

Bundesbank zufolge auf 2,85 Prozent<br />

im Schnitt gestiegen. In der Spitze hat<br />

sie kurzzeitig die 3-Prozent-Marke gerissen.<br />

Ein weiterer Klassiker, der wie<br />

Bundesanleihen eine hohe Sicherheit<br />

bietet und steigende Renditen<br />

verzeichnet hat, sind Pfandbriefe.<br />

Dabei handelt es sich um gedeckte<br />

Schuldverschreibungen, auch Covered<br />

Bonds genannt, wobei deutsche<br />

Papiere dem Pfandbriefgesetz<br />

unterliegen. Gedeckt bedeutet, dass<br />

den Papieren Sachwerte oder andere<br />

Deckungswerte gegenüberstehen.<br />

Die gängigsten Varianten sind Hypothekenpfandbriefe<br />

und öffentliche<br />

Pfandbriefe, vielen auch als Kommunalobligationen<br />

bekannt. Erstere sind<br />

eine Form von Immobiliendarlehen<br />

und im Wesentlichen mit Grundpfandrechten<br />

gedeckt. Letztere sind<br />

Kredite an den öffentlichen Sektor,<br />

etwa Städte und Gemeinden. Als Deckung<br />

dient dort die Leistungs- und<br />

Steuerkraft der öffentlichen Körperschaft,<br />

wie es amtlich heißt.<br />

Nachfrage steigt<br />

Die Umlaufrendite für Hypothekenpfandbriefe<br />

mit einer Restlaufzeit<br />

von neun bis zehn Jahren lag im vergangenen<br />

Oktober laut Bundesbank<br />

bei 3,64 Prozent, die von öffentlichen<br />

Pfandbriefen mit gleicher Laufzeit bei<br />

3,65 Prozent. Über sechs bis sieben<br />

Jahre Restlaufzeit verbuchten die<br />

Hypothekenpapiere eine Umlaufrendite<br />

von 3,56 Prozent, öffentliche<br />

Pfandbriefe 3,54 Prozent. Die jüngsten<br />

Bundesanleihen mit einer Laufzeit<br />

von sieben Jahren kamen auf 2,77 Pro-<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Was Pfandbriefe so<br />

stabil macht<br />

Welche die gängigsten<br />

Pfandbriefarten sind<br />

Welche Renditen<br />

Pfandbriefe abwerfen<br />

Illustration: Eleonora Mavromati


Festverzinsliche Wertpapiere INVESTMENTFONDS | 37<br />

zent Rendite. Für Anleger mit hohem<br />

Sicherheitsbedarf können Pfandbriefe<br />

somit eine Alternative oder Ergänzung<br />

zu Bundesanleihen sein.<br />

Privatanleger können Pfandbriefe<br />

an der Börse kaufen und verkaufen<br />

und bei Banken im außerbörslichen<br />

Handel erwerben, die solche Produkte<br />

anbieten, erläutert Johannes Frevert,<br />

Pressesprecher der Börse Stuttgart.<br />

Mehrere Onlinebroker bieten ebenfalls<br />

einen Pfandbriefhandel. An der<br />

Börse Stuttgart sind deutsche und<br />

internationale Pfandbriefe gelistet.<br />

„Insgesamt lag der Orderbuchumsatz<br />

mit Pfandbriefen an der Börse<br />

Stuttgart im Jahr 2023 zum Stand<br />

15. Dezember bei rund 378 Millionen<br />

Euro. Damit stieg das Handelsvolumen<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

um rund 173 Prozent“, berichtet<br />

Pressesprecher Frevert.<br />

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken<br />

(VDP) hat einen teils lebhaften<br />

Absatz verzeichnet. „Die gestiegenen<br />

Zinsen brachten trotz inverser<br />

Zinskurve und der Verunsicherung<br />

über die weitere Zinsentwicklung<br />

Real-Money-Investoren wieder zurück<br />

in die Orderbücher“, berichtet Sascha<br />

Kullig, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

des Verbandes, zum Pfandbriefgeschehen<br />

2023.<br />

Zinshoch erreicht?!<br />

<strong>2024</strong> könnte das Geschäft verhaltener<br />

ausfallen. „Aufgrund der von den<br />

Marktteilnehmern für den Jahresverlauf<br />

<strong>2024</strong> erwarteten Zinssenkungen<br />

ist im kommenden Jahr eher von<br />

einer stabilen Handelsaktivität bei<br />

Pfandbriefen auszugehen“, meint<br />

Frevert. Laut einer Umfrage des VDP<br />

unter seinen Mitgliedern erwartet die<br />

große Mehrheit der Teilnehmer bis<br />

Jahresende ebenfalls sinkende Zinsen<br />

und einen Rückgang des Einlagensatzes<br />

von derzeit 4 Prozent auf 3,5 Prozent.<br />

Einige rechnen mit 3,25 Prozent,<br />

Die größten Pfandbriefbanken Head<br />

in Deutschland<br />

44,2<br />

39,1<br />

andere dagegen erwarten, dass der<br />

Einlagensatz über 4 Prozent angehoben<br />

wird. Das aktuelle Zinsniveau<br />

könnte eine verbliebene Gelegenheit<br />

sein, noch Rendite mitzunehmen.<br />

Wer einen Pfandbrief vor der Fälligkeit<br />

verkaufen möchte und mit<br />

sinkenden Zinsen rechnet, ist mit<br />

längeren Laufzeiten besser beraten.<br />

Die Kurse langfristiger Papiere steigen<br />

3,5 %<br />

35,0<br />

DZ Hyp Commerzbank Münchener<br />

Hypothekenbank<br />

Auf diese Höhe könnte laut Umfrageteilnehmern<br />

des VDP bis Ende <strong>2024</strong><br />

der Einlagensatz sinken.<br />

Jetzt Pfandbriefe kaufen?<br />

Mit dem Zinsanstieg sind die<br />

Renditen gestiegen.<br />

Rendite liegt knapp über der<br />

von Bundesanleihen.<br />

Zinshoch könnte erreicht sein.<br />

32,4 30,7<br />

11,7 10,3 9,2 8,5 8,1<br />

Helaba<br />

Pfandbriefumlauf in Mrd. € Anteil am Pfandbriefumlauf in %<br />

Quelle: Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), Stand: 30.09.2023<br />

bei fallenden Zinsen stärker als die<br />

kurzfristiger Papiere. Umgekehrt verhält<br />

es sich bei steigenden Zinsen.<br />

Zu Papieren nach deutschem Recht<br />

mit längerer Laufzeit und kleinerer<br />

Mindestanlage zählt etwa ein Jumbo-<br />

Pfandbrief der DZ Hyp AG, der<br />

Immobilienbank der Volks- und<br />

Raiffeisenbanken. Fälligkeit 2033,<br />

Zinskupon 3,25 Prozent, Mindestanlage<br />

1.000 Euro. „Jumbos“ haben ein<br />

Emissionsvolumen ab einer Milliarde<br />

Euro. Die Sparkasse Hannover bietet<br />

ab 1.000 Euro einen öffentlichen<br />

Pfandbrief mit 3,375 Prozent Kupon,<br />

Fälligkeit 2028. Einen Kupon von<br />

4,167 Prozent hat ein öffentlicher<br />

Pfandbrief der Landesbank Baden-<br />

Württemberg, Fälligkeit 2029, Anlage<br />

ab 10.000 Euro.<br />

UniCredit Bank<br />

Zinsen könnten entgegen der<br />

Markterwartung steigen.<br />

Hohe Sicherheit schränkt<br />

Renditechancen ein.<br />

Viele attraktive Papiere erfordern<br />

hohe Mindestanlage.<br />

1 | <strong>2024</strong>


38 | INVESTMENTFONDS Kappungsgrenze im DAX<br />

Mehr Platz für Performance<br />

Die wichtigsten DAX-Indizes bekommen eine neue Kappungsgrenze für Einzelwerte.<br />

Die Auswirkungen sorgen für Kontroversen.<br />

HG HEIKE GORRES<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Anstehende Neuerungen für<br />

die zen tralen DAX-Indizes<br />

Welche Folgen die neue<br />

Kappungsgrenze auf<br />

Produktebene hat<br />

Wesentliche Vor- und<br />

Nachteile der Neuerungen<br />

Mitten in eine Phase anziehender<br />

Aktienmärkte gab der Indexanbieter<br />

Stoxx Ltd. bekannt, die sogenannte<br />

Kappungsgrenze für die Unternehmen<br />

im DAX, MDAX, SDAX und<br />

Tec DAX von 10 auf 15 Prozent anzuheben.<br />

Die Grenze gibt an, wie hoch<br />

der Anteil einzelner Unternehmen in<br />

den Indizes maximal sein darf. „Die<br />

Kappungsgrenze von 15 Prozent gilt<br />

erstmals mit der Indexüberprüfung<br />

im März, die ab dem 18. März <strong>2024</strong><br />

wirksam wird“, informiert die Gruppe<br />

Deutsche Börse, zu der Stoxx gehört.<br />

Einmal im Quartal überprüft der<br />

Indexanbieter die Aktienkörbe. Überschreitet<br />

ein Wert den zulässigen<br />

Anteil, reduziert Stoxx das Gewicht<br />

entsprechend.<br />

Im DAX ist das in den vergangenen<br />

zehn Jahren mehrmals vorgekommen,<br />

bei Linde, SAP, Siemens und<br />

Bayer. 15 Prozent hat indes kein<br />

Unternehmen erreicht. Im MDAX<br />

wurde in diesem Zeitraum mit Airbus<br />

ein Unternehmen mehrfach gekappt,<br />

im SDAX die frühere Deutsche Annington<br />

Immobilien, heute Vonovia.<br />

„Da wir es im MDAX mit 50 bzw. bis<br />

2021 mit 60 Unternehmen zu tun<br />

haben und im SDAX sogar mit 70,<br />

findet hier automatisch eine starke<br />

Diversifizierung statt, bei der es keine<br />

ausgemachten Schwergewichte gibt“,<br />

erläutert Andreas von Brevern, Sprecher<br />

der Gruppe Deutsche Börse.<br />

Zwischen den quartalsweisen Prüfterminen<br />

lässt Stoxx für die Einzelwerte<br />

eine Gewichtung von bis zu 20 Prozent<br />

zu. Das soll Kursausschlägen<br />

bei außergewöhnlichen Ereignissen<br />

Raum geben, aber auch eine Konzentration<br />

auf einzelne Titel verhindern.<br />

Folgen auf Produktebene<br />

Mit der neuen Kappungsgrenze<br />

gleicht Stoxx die DAX-Familie laut<br />

Deutsche Börse an internationale<br />

Illustration: Roman Kulon


Kappungsgrenze im DAX INVESTMENTFONDS | 39<br />

Standards an. „Der CAC 40 in Frankreich<br />

oder der FTSE MIB in Italien<br />

zum Beispiel haben Kappungsgrenzen<br />

von 15 Prozent“, erläutert von Brevern.<br />

Beide Leitindizes umfassen wie<br />

der DAX jeweils 40 Titel. Breit gestreute<br />

Indizes wie der S&P 500 und der<br />

FTSE 100 haben keine Obergrenze.<br />

Auf Produktebene hat die Neuregelung<br />

unterschiedliche Auswirkungen.<br />

Fonds, die nach dem EU-Standard<br />

Ucits reguliert sind und keinen<br />

Index abbilden, dürfen höchstens<br />

10 Prozent des Anlagevolumens in<br />

einen Einzelwert investieren. Ein<br />

Ucits-Fonds, der einen „unter Wahrung<br />

einer angemessenen Risikomischung“<br />

von der BaFin anerkannten<br />

Wertpapierindex nachbildet, kann dagegen<br />

laut Kapitalanlagegesetzbuch<br />

bis zu 20 Prozent des Vermögens in<br />

einen Einzeltitel anlegen.<br />

Auf dem deutschen Markt sind alle<br />

Produkte, die einen der betreffenden<br />

DAX-Indizes abbilden, nach Ucits<br />

regulierte börsennotierte Indexfonds,<br />

kurz ETFs. Passive Indexfonds, die<br />

nicht börsennotiert sind, sind nicht<br />

vertreten.<br />

„Die ETF-Anbieter werden zum<br />

Indexanpassungstag das Portfolio<br />

umbauen, damit sie ab dann die entsprechende<br />

Gewichtung im Portfolio<br />

haben – egal ob aus dem Inland oder<br />

»Eine Erhöhung der<br />

Obergrenze spiegelt<br />

in der Regel keine<br />

angemessene Risikoverteilung<br />

auf dem<br />

Markt wider.«<br />

Fondsverband BVI<br />

Ausland, ob es ein physischer oder<br />

synthetischer ETF ist“, meint Markus<br />

Jordan, Geschäftsführer des Anbieters<br />

von Finanz- und Wirtschaftsinformationen<br />

Isarvest.<br />

Linde soll sich nicht<br />

wiederholen<br />

Sie müssen nicht mehr den Anteil<br />

von Unternehmen, die nach Kurszuwächsen<br />

bei der Indexüberprüfung<br />

das Gewicht von 10 Prozent überschritten<br />

haben, reduzieren respektive<br />

Aktien verkaufen. Der Abverkauf<br />

von Aktien nach dieser Hürde war vor<br />

einem Jahr für Linde ein Grund, aus<br />

dem DAX auszusteigen und allein an<br />

der New Yorker Börse gelistet zu bleiben.<br />

Aus Sicht des Industriekonzerns<br />

hatte dieses Rebalancing die Entwicklung<br />

des Aktienkurses beeinträchtigt.<br />

Befürworter der neuen Regelung wie<br />

das Deutsche Aktieninstitut argumentieren,<br />

dass ohne mehr Spielraum<br />

für Kursgewinne weitere<br />

Unternehmen den DAX verlassen und<br />

sich andernorts listen könnten. „Eine<br />

Erhöhung der Obergrenze spiegelt in<br />

der Regel keine angemessene Risikoverteilung<br />

auf dem Markt wider“,<br />

kritisiert dagegen der Fondsverband<br />

BVI. Die Fondsgesellschaft Union<br />

Investment sieht sehr ähnlich beim<br />

DAX einen Rückschritt bei der<br />

Die Schwergewichte im DAX<br />

10,3 9,3 8,0 6,9 6,3<br />

Siemens AG<br />

Industrie<br />

SAP SE<br />

Software<br />

Allianz SE<br />

Versicherung<br />

Risikostreuung nach der Erweiterung<br />

auf 40 Werte. Beide weisen kritisch<br />

auf die Vorgaben für aktiv gemanagte<br />

Fonds hin, die Indexwerten mit mehr<br />

als 10 Prozent Anteil nicht entsprechend<br />

folgen können. Die Schutzgemeinschaft<br />

der Kapitalanleger schlägt<br />

vor, einen europäischen Index aus<br />

mehreren Hundert Titeln zu gründen,<br />

der die großen Unternehmen enthält.<br />

Eine Diskussion um Kappungsgrenze<br />

und Delisting würde sich dann<br />

erübrigen.<br />

Airbus SE<br />

Industrie<br />

Angaben in % Quelle: Gruppe Deutsche Börse; Marktkapitalisierung des Streubesitzes, Stand: Januar <strong>2024</strong><br />

Ist eine Kappungs -<br />

grenze sinnvoll?<br />

Dominanz einzelner Titel<br />

wird verhindert.<br />

Gleichmäßige Streuung<br />

reduziert Risiko.<br />

Kleinere Werte bleiben<br />

verhältnismäßig liquide.<br />

Breite Indizes haben<br />

geringes Klumpenrisiko.<br />

Kapitalmarkt wird<br />

nicht getreu abgebildet.<br />

Starke Kurszuwächse<br />

werden „bestraft“.<br />

Dt. Telekom AG<br />

Telekommunikation<br />

1 | <strong>2024</strong>


VERSICHERUNGEN<br />

1 | <strong>2024</strong>


Zurich: Run-off-<br />

Deal geplatzt<br />

Viridium zieht sich nach Zweifeln der BaFin<br />

aus der Übernahme überraschend zurück.<br />

Nach Angaben von Viridium kann die Akquisition<br />

des Bestands traditioneller Lebensversicherungen<br />

der Zurich Gruppe Deutschland nicht wie<br />

geplant durchgeführt werden. Die Run-off-<br />

Gesellschaft zieht sich aus dem Deal, bei dem es<br />

um 720.000 Verträge geht, zurück – weil<br />

aufgrund der Eigentümerstruktur Zweifel an der<br />

BaFin-Zustimmung bestehen.<br />

Viridium-CEO Tilo Dresig führt gegenüber<br />

<strong>procontra</strong> aus, dass man von den Vorbehalten der<br />

BaFin diesbezüglich gewusst habe, aber dennoch<br />

davon ausgegangen sei, dass der Deal genehmigt<br />

wird. Die BaFin hatte vor allem Finanzinvestor<br />

Cinven im Visier, der die Mehrheit an Viridium<br />

hält.<br />

Weitere Themen<br />

Vertriebschefs der Haftpflichtkasse 42<br />

Wie wirkt Inflation auf die bAV? 44<br />

Beratungsaufhänger für D&O 48<br />

Mehr Prävention für Prämiensenkung? 50<br />

Photovoltaik auf Balkonen 54<br />

Foto: Powerfocusfotografie


42 | VERSICHERUNGEN Maklerbetreuung<br />

»Wir wollen das Verständnis für<br />

Maklerbetreuung erweitern«<br />

Die Haftpflichtkasse will näher an Makler ran. Wie das durch neue Standorte und Smart<br />

Data gelingen soll, erklären die Vertriebsleiter Matthias Vormbrock und Thomas Hebel.<br />

FB FLORIAN BURGHARDT<br />

Was Sie erfahren werden<br />

Warum die Haftpflichtkasse weitere Standorte eröffnet<br />

Welche Erwartungen an Maklerbetreuer bestehen<br />

Wie aus Smart Data Vertriebsimpulse werden sollen<br />

<strong>procontra</strong>: In Ihrem Vermittlermagazin<br />

kündigen Sie an: „Die Nähe zu unseren<br />

Geschäftspartnern werden wir durch<br />

den Aufbau eines regional agierenden<br />

Außendienstes weiter stärken.“ Was ist<br />

hier konkret vorgesehen?<br />

Matthias Vormbrock: Wir haben ungefähr<br />

16.000 angebundene Maklervertriebspartner<br />

und behandeln diese<br />

bislang, salopp formuliert, alle gleich.<br />

Jedoch arbeiten wir mit einer namhaften<br />

Anzahl dauerhaft intensiv zusammen<br />

und möchten ihnen deshalb eine<br />

optimale Vor-Ort-Betreuung bieten.<br />

Dafür werden wir bis Ende <strong>2024</strong> an vier<br />

regionalen Standorten Maklerbetreuer<br />

installieren. Das ist Neuland für die<br />

Haftpflichtkasse, weil wir bislang keinen<br />

betreuenden Außendienst hatten, sondern<br />

alles über unser zentrales Servicecenter<br />

organisiert haben. Parallel dazu<br />

wird es weiterhin unseren Vertriebsinnendienst<br />

geben, der sich zentral von<br />

unserem Hauptsitz in Roßdorf aus um<br />

»Wir wollen Maklerbetreuer<br />

einstellen,<br />

die nicht nur fachlich<br />

fit sind, sondern<br />

einen tollen Kompetenzmix<br />

bieten.«<br />

die Belange unserer Vertriebspartner<br />

kümmert.<br />

Matthias Vormbrock<br />

<strong>procontra</strong>: Wo werden die neuen regionalen<br />

Standorte angesiedelt?<br />

Vormbrock: Die Gebiete haben wir festgelegt<br />

auf Südwest, Südost, Nordwest<br />

und Nordost. Aktuell schreiben wir den<br />

südlichen und östlichen Teil aus mit<br />

Fokus auf Bayern, Baden-Württemberg<br />

und die neuen Bundesländer.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie stellen Sie sich die<br />

Praxis dann vor?<br />

Vormbrock: In erster Linie wollen wir<br />

kompetente Menschen in der Nähe<br />

unserer sehr aktiven Vertriebspartner<br />

haben. Ziel ist, in den Regionen mit<br />

überschaubarem Fahraufwand schnell<br />

vor Ort sein zu können. Und dann ist<br />

uns wichtig, das Rollenverständnis der<br />

Maklerbetreuung zu erweitern. Wir<br />

brauchen hier also niemanden, der<br />

einfach nur die Produktinfos vorliest.<br />

Das könnten wir auch zentral über ein<br />

Webinar lösen. Sondern es geht darum,<br />

unseren Vertriebspartnern wichtige<br />

Ansprechpartner zu bieten, auch für<br />

Dinge, die sich überfachlich verändern.<br />

<strong>procontra</strong>: Können Sie Ihren Anspruch<br />

hier genauer beschreiben?<br />

Vormbrock: Das Thema Veränderungen<br />

ist auf jeden Fall vielschichtig und kann<br />

zum Beispiel global gemeint sein, aber<br />

auch gesellschaftlich oder konkret auf<br />

die Versicherungsbranche bezogen.<br />

Eine große Herausforderung ist hier<br />

ja der Nachwuchskräftemangel. Ein<br />

konkretes Beispiel, das wir auch schon<br />

als Webinar angeboten haben, ist eine<br />

Strategie zur Mitarbeitergewinnung<br />

über Social Media für Makler. Weitere<br />

Ansätze sind bessere Arbeitsaufteilung<br />

im Team mit dem Ziel der Stressreduk-<br />

1 | <strong>2024</strong>


Maklerbetreuung VERSICHERUNGEN | 43<br />

Thomas Gebel und Matthias Vormbrock<br />

tion für alle oder auch konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für Vermittler, um<br />

sich und ihr Unternehmen vor Hackerangriffen<br />

zu schützen.<br />

Unter dem Strich wollen wir über<br />

unsere Maklerbetreuung also besondere<br />

persönliche Mehrwerte und Impulse für<br />

die Makler bieten, um uns von anderen<br />

Versicherungsunternehmen abzuheben.<br />

Die Vermittler sollen den Kontakt<br />

mit unseren Maklerbetreuern nicht als<br />

lästige Pflicht empfinden, sondern sich<br />

richtig darauf freuen. Entsprechend<br />

hohe Anforderungen haben wir mit den<br />

neuen Stellenprofilen verknüpft. Wir<br />

wollen Maklerbetreuer einstellen, die<br />

nicht nur fachlich fit sind, sondern einen<br />

tollen Kompetenzmix bieten.<br />

<strong>procontra</strong>: Herr Hebel, Ihr Kollege<br />

sprach bereits viel von Veränderungen.<br />

Was ist die größte Veränderung, die die<br />

Haftpflichtkasse <strong>2024</strong> unter Ihrer Vertriebsleitung<br />

erwartet?<br />

Thomas Hebel: Im Prinzip ist es eine<br />

genauere Strukturierung unseres Vertriebs.<br />

Jeder kennt die großen Maklerpools<br />

und ebenso die großen Maklerhäuser,<br />

über die auch wir Geschäft<br />

erhalten. Den Großteil unseres Neugeschäfts<br />

erhalten wir aber über kleine bis<br />

mittelgroße Maklerbetriebe. Was diese<br />

anbelangt, also wie sie arbeiten und<br />

was sie alles umtreibt, da tappen wir<br />

noch etwas im Dunkeln. Deshalb suchen<br />

wir nun anhand der uns vorliegenden<br />

Daten nach Gemeinsamkeiten unter<br />

unseren Geschäftspartnern und wollen<br />

im nächsten Schritt schauen, wie wir<br />

jene am besten nutzen können.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie wollen Sie die Daten-<br />

Long Story short<br />

analyse für den Vertriebserfolg konkret<br />

nutzen?<br />

Hebel: Es geht hierbei noch nicht<br />

um Big Data, also Prognosemodelle,<br />

sondern erst einmal um Smart Data,<br />

also eine Nutzung der uns bereits zur<br />

Verfügung stehenden Cluster. Beispielsweise<br />

können wir auswerten, welche<br />

Vermittler an unseren Webinaren teilgenommen<br />

haben, aber kein wachsendes<br />

Neugeschäft in dem Produkt<br />

aufweisen. Da können wir dann konkret<br />

ansetzen. Generell können wir anhand<br />

von Webinarteilnahmen, aber auch<br />

durch die Auswertung des Interesses<br />

von Maklern an unseren Präsenzveranstaltungen,<br />

etwa Besuche an unserem<br />

Stand auf der DKM, sozusagen Leads zu<br />

neuen Vertriebspartnern gewinnen. Das<br />

wollen wir in Zukunft mehr in den Fokus<br />

nehmen.<br />

<strong>procontra</strong>: Sie wollen zudem aus den<br />

Daten konkrete Vertriebsimpulse generieren.<br />

Haben Sie dazu ein Beispiel?<br />

Hebel: Wir haben zum Beispiel viele<br />

private Unfallversicherungen mit<br />

Bedingungen auf dem Stand des Jahres<br />

1998. Wenn es da zum Schadenfall<br />

kommt, schrecken manche Vermittler<br />

auf und fragen uns, warum hier die<br />

Meldefrist nur zwölf Monate beträgt<br />

und nicht 36. Solche Erkenntnisse aus<br />

der Datenanalyse wollen wir dann<br />

unseren Maklerbetreuern vor Ort<br />

liefern. Die können mit diesem Wissen<br />

dann gezielt auf bestimmte Vermittler<br />

zugehen und ihnen einen direkten<br />

Vertriebsimpuls geben: Unfallbestände<br />

aktualisieren.<br />

Haftpflichtkasse will regional näher an ihren Top-Maklern sein.<br />

Maklerbetreuer sollen auch bei der Personalgewinnung helfen.<br />

Makler sollen durch individuelle Bestandsanalysen<br />

Handlungsbedarfe erkennen.<br />

1 | <strong>2024</strong>


44 | VERSICHERUNGEN Betriebliche Altersversorgung<br />

Inflation fordert Betriebsrenten<br />

Arbeitgeber müssen die Betriebsrenten ihrer ehemaligen Mitarbeiter an die Inflation anpassen.<br />

Die Optionen dafür sind oft unklar. Dabei können sie die Belastung deutlich reduzieren.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Arbeitgeber müssen laut Betriebsrentengesetz<br />

alle drei Jahre prüfen, ob<br />

die laufenden Rentenleistungen für<br />

ehemalige Mitarbeiter an die Inflation<br />

angepasst werden müssen. So soll die<br />

Kaufkraft erhalten bleiben. „Dabei<br />

müssen die Belange der Versorgungsempfänger<br />

und die wirtschaftliche<br />

Lage des Arbeitgebers gegeneinander<br />

abgewogen werden“, wie Andreas<br />

Hufer, bAV-Experte bei Willis Towers<br />

Watson, erklärt.<br />

In der Vergangenheit war das kein<br />

großes Problem. Die meisten Arbeitgeber<br />

haben sich am Verbraucherpreisindex<br />

(VPI) orientiert. Die<br />

Inflation lag unterhalb des Zielwerts<br />

von 2 Prozent. Folglich mussten Betriebsrenten<br />

nur gering angepasst<br />

werden, und Arbeitgeber konnten<br />

sie aus gebildeten Rückstellungen<br />

finanzieren.<br />

Seit Mitte 2021 sind diese Zeiten<br />

vorbei. Die Inflationsrate stieg rasant<br />

und kratzte Ende 2022 an der 9-Prozent-Marke.<br />

Zwar sank sie 2023 wieder<br />

auf rund 3 Prozent. Doch Ökonomen<br />

erwarten für <strong>2024</strong> eine spürbar hohe<br />

Rate. Laut aktueller Umfrage des ifo<br />

Instituts wollen immer mehr Unternehmen<br />

ihre Preise in den kommenden<br />

Monaten anheben. „Damit dürfte<br />

der Rückgang der Inflationsraten vorerst<br />

ins Stocken geraten“, so ifo-Konjunkturchef<br />

Timo Wollmershäuser.<br />

Belastung für Unternehmen<br />

verringern<br />

Wer diese beschriebene Entwicklung<br />

an seine ehemaligen Mitarbeiter<br />

weitergeben muss, zahlt Anfang<br />

<strong>2024</strong> dann mehr als 13 Prozent mehr.<br />

Arbeitgeber haben nur dann das<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Welches Liquiditätsrisiko für<br />

Firmen durch Betriebsrenten<br />

besteht<br />

Wie dieses Risiko reduziert<br />

werden kann<br />

Tipps, um bei Arbeitgebern<br />

zu punkten<br />

Illustration: Roman Kulon


Betriebliche Altersversorgung VERSICHERUNGEN | 45<br />

Recht, die Rentenaufstockung zu verweigern,<br />

wenn ihre wirtschaftliche<br />

Lage keine Erhöhung zulässt. Oftmals<br />

landen strittige Fälle vor Gericht. Bei<br />

welchen Durchführungswegen und<br />

in welchen Fällen eine Anpassungs-<br />

prüfung nicht verpflichtend ist, erklärt<br />

Anja Sprick, Rechtsanwältin und<br />

bAV-Expertin bei Longial, im unten<br />

stehenden Interview.<br />

Grundsätzlich besteht Handlungsbedarf<br />

für Arbeitgeber. Daher sollten<br />

Makler sie auf eine möglicherweise<br />

in Vergessenheit geratene Option zur<br />

Verringerung von Belastungen aus<br />

laufenden Betriebsrenten hinweisen.<br />

Dem bAV-Fachmann Hufer zufolge<br />

dürfen Arbeitgeber alternativ zum<br />

»Dann entfällt die<br />

Anpassungsprüfung«<br />

Anja Sprick, Rechtsanwältin und bAV-Expertin bei Longial,<br />

einem Serviceanbieter für Lösungen rund um die betriebliche<br />

Altersversorgung von Unternehmen<br />

<strong>procontra</strong>: Arbeitgeber müssen eine<br />

Anpassung der Betriebsrenten an die<br />

Inflation prüfen. In welchem Turnus?<br />

Anja Sprick: Generell gilt für jede<br />

Betriebsrente ein individueller Stichtag,<br />

ab dem der Anpassungsbedarf<br />

ermittelt wird. Weil das sehr aufwendig<br />

ist, können die Starttermine zur<br />

Vereinfachung auf einen einheitlichen<br />

Stichtag im Jahr oder im dreijährigen<br />

Turnus gebündelt werden. Als Maßstab<br />

dient der Verbraucherpreisindex<br />

oder die Entwicklung der Nettolöhne<br />

vergleichbarer Arbeitnehmergruppen<br />

im Unternehmen.<br />

<strong>procontra</strong>: Was gilt, wenn die Versorgungsordnung<br />

nichts regelt?<br />

Sprick: Tatsächlich beinhalten viele<br />

Versorgungsordnungen keine entsprechende<br />

Regelung oder verweisen<br />

auf das Gesetz. Dann legt grundsätzlich<br />

der Arbeitgeber den Maßstab im<br />

Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten<br />

fest. Ein Wechsel von einer<br />

Anpassungsmethode zur anderen<br />

kann zu jedem Stichtag erfolgen. Wird<br />

der Prüfungsmaßstab gewechselt, ist<br />

immer von Rentenbeginn an zu prüfen.<br />

Diese Ausgangsrente ist allerdings<br />

oftmals gar nicht mehr bekannt. Auch<br />

die Bestimmung vergleichbarer Arbeitnehmergruppen<br />

und die Definition<br />

des zu vergleichenden Nettolohns<br />

kann schwierig sein – allein schon, weil<br />

alte Unterlagen fehlen.<br />

<strong>procontra</strong>: Was können Arbeitgeber<br />

tun?<br />

Sprick: Bei den versicherungsförmigen<br />

Durchführungswegen Direktversicherung<br />

und Pensionskasse entfällt<br />

nach der gesetzlichen Regelung die<br />

Anpassungsprüfung, wenn ab Rentenbeginn<br />

sämtliche auf den Rentenbestand<br />

entfallenden Überschussanteile<br />

zur Erhöhung der laufenden<br />

Leistungen verwendet werden. Auch<br />

bei einer Beitragszusage mit Mindestleistung<br />

muss keine Anpassungsprüfung<br />

erfolgen. Und bei Versorgungszusagen<br />

nach 1999 besteht die<br />

Option, eine Steigerung der laufenden<br />

Renten von mindestens 1 Prozent<br />

jährlich zu versprechen. Dann entfällt<br />

die Prüfung. Bei neu zu erteilenden<br />

Zusagen kann letztere Möglichkeit<br />

von Anfang an genutzt werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Gerade viele mittelständische<br />

Arbeitgeber beschäftigen<br />

sich zum ersten Mal intensiv mit dem<br />

Thema. Was empfehlen Sie ihnen?<br />

Sprick: Bei der Anpassungsprüfung<br />

gilt es, einige grundlegende Voraussetzungen<br />

wie beispielsweise den<br />

Rentnerbestand, die Durchführungswege<br />

sowie die Lohnentwicklung im<br />

Verhältnis zur Teuerung genau zu<br />

analysieren. Bei der Abwägung,<br />

welcher Anpassungsmaßstab für den<br />

Arbeitgeber tatsächlich finanziell<br />

vorteilhafter ist, kann die Hilfe eines<br />

versicherungsmathematischen<br />

Beraters empfehlenswert sein.<br />

1 | <strong>2024</strong>


46 | VERSICHERUNGEN Betriebliche Altersversorgung<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

VPI die Entwicklung der Nettolöhne<br />

von vergleichbaren Arbeitnehmergruppen<br />

im Unternehmen zur<br />

Prüfungsanpassung heranziehen.<br />

Dass sich ein Abwägen der beiden<br />

Alternativen für Arbeitgeber lohnt,<br />

betont Roland Horbrügger, Senior<br />

Legal Consultant beim Maklerunternehmen<br />

Aon. Seiner Meinung nach<br />

hat eine hohe Inflation zur Folge,<br />

dass auch Rentenanpassungen sehr<br />

hoch ausfallen, sofern sie sich am<br />

VPI orientieren. Das berge die Gefahr<br />

wirtschaftlicher Engpässe. Und<br />

wörtlich: „Die Liquidität in vielen<br />

Unternehmen ist schon jetzt, bedingt<br />

durch Pandemie, Lieferengpässe und<br />

steigende Kosten, stark belastet.“<br />

Arbeitgeber sollten daher prüfen, „ob<br />

eine Anpassung entsprechend der<br />

Entwicklung der Nettolöhne vergleichbarer<br />

Arbeitnehmergruppen<br />

im Unternehmen nicht der bessere<br />

Weg ist.“ Denn der könne bei hoher<br />

Inflation gegebenenfalls eine geringere<br />

Belastung für den Arbeitgeber<br />

bedeuten. Horbrügger streicht einen<br />

weiteren Vorteil heraus: Werden<br />

Ärgernis Inflation<br />

Entwicklung des Verbraucherpreisindex für Deutschland<br />

2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2022 2023<br />

Veränderungsrate zum Vorjahresmonat in % Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand: 08.12.2023<br />

13 %<br />

könnte die Steigerungsrate von<br />

Renten für ehemalige Mitarbeiter<br />

betragen, wenn der Arbeitgeber sich<br />

an der Inflation der vergangenen<br />

drei Jahre orientiert.<br />

Nettolohnentwicklung als Richtschnur?<br />

Für Arbeitgeber aktuell oft günstiger<br />

als Rentenanpassung gemäß VPI<br />

Aktive Mitarbeiter fühlen sich<br />

gegenüber Betriebsrentnern<br />

fair behandelt.<br />

Besonders vorteilhaft bei Renten,<br />

die noch nicht lange ausgezahlt<br />

werden<br />

Renten und Nettolöhne in vergleichbarem<br />

Maße angepasst, so könne dies<br />

auch einen positiven Effekt auf die<br />

Mitarbeiterzufriedenheit haben. „Aktive<br />

Mitarbeiter“, so der bAV-Experte,<br />

„werden bei dieser Variante Rentnern<br />

gegenüber fair behandelt. Wird der<br />

VPI bei der Berechnung zugrunde<br />

gelegt, steigen die Renten bei hoher<br />

Inflation in der Regel deutlich höher<br />

als die Gehälter aktiver Mitarbeiter.“<br />

Aktive Ansprache nutzen<br />

Bereits diese Ausführungen zeigen,<br />

dass das Thema durchaus komplex<br />

ist. Gerade deshalb sollten Makler mit<br />

Schwerpunkt bAV und entsprechendem<br />

Mandat aktiv auf Unternehmenskunden<br />

zugehen. Die Anpassung<br />

von Betriebsrenten an die<br />

Inflationsentwicklung stand jahrelang<br />

nicht oben auf der Agenda von<br />

Chefs – jetzt aber schon. Viele Arbeitgeber<br />

haben hier Beratungsbedarf.<br />

Zugleich ist das Aufzeigen alternativer<br />

Anpassungsmaßstäbe ein Beitrag zur<br />

Verbreitung der bAV. Viele Arbeitgeber<br />

kennen bisher nur die Anpassung<br />

der laufenden Betriebsrentenzahlungen<br />

gemäß VPI und lehnen angesichts<br />

hoher Inflationsraten die<br />

Einführung einer bAV im Betrieb ab.<br />

Vor diesem Hintergrund können<br />

Makler über Alternativen im Unternehmen<br />

aufklären.<br />

Festlegung des vergleichbaren<br />

Nettolohns ist eine Herausforderung.<br />

Auch die Definition der vergleichbaren<br />

Arbeitnehmergruppe<br />

gestaltet sich schwierig.<br />

Bei größeren Rentnerbeständen<br />

ist der Aufwand sehr hoch.<br />

1 | <strong>2024</strong>


Herzlichen Glückwunsch<br />

liebe <strong>procontra</strong>!<br />

Wir gratulieren zu 100 <strong>Ausgabe</strong>n mit geballtem Fachwissen –<br />

und freuen uns schon sehr auf die nächsten 100.<br />

Vermittlerstudie 2<strong>01</strong>2<br />

Hannoversche<br />

Top<br />

Versicherer<br />

Risiko-Leben<br />

Maklers Lieblinge<br />

Vermittlerstudie 2<strong>01</strong>7<br />

Vermittlerstudie 2<strong>01</strong>8<br />

Vermittlerstudie 2<strong>01</strong>9<br />

Vermittlerstudie 2020<br />

Vermittlerstudie 2022<br />

Hannoversche<br />

1. Platz<br />

Hannoversche<br />

1. Platz<br />

Hannoversche<br />

1. Platz<br />

Hannoversche<br />

1. Platz<br />

Hannoversche<br />

1. Platz<br />

Risikoleben<br />

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1 | <strong>2024</strong>


48 | VERSICHERUNGEN D&O-Policen<br />

Manager stehen im Fokus<br />

Fehler von Führungskräften können Firmen in die Pleite führen. Aktuelle Fälle liefern<br />

Beratern Aufhänger, um für die Absicherung durch D&O-Versicherungen zu sensibilisieren.<br />

IR IMKE REIHER<br />

Nicht nur der große Dichterfürst<br />

Goethe wusste: „Es irrt der Mensch,<br />

solang er strebt.“ Was poetisch klingt,<br />

kann finanziell schwere Folgen haben.<br />

Etwa wenn Führungskräfte in<br />

Unternehmen weitreichende Fehlentscheidungen<br />

treffen. Das Risiko ist<br />

höher, als vielen bewusst sein dürfte:<br />

„50 bis 70 Prozent aller unternehmerischen<br />

Entscheidungen führen<br />

nicht vollständig zum gewünschten<br />

Ergebnis oder können komplett nach<br />

hinten losgehen“, sagt Sören Rettig,<br />

Leiter Unternehmensrecht beim<br />

D&O-Anbieter VOV. Welches Ausmaß<br />

dies haben kann, sieht man aktuell<br />

bei der insolventen Signa Holding.<br />

Für Berater ist jetzt ein guter Zeitpunkt,<br />

um das Thema D&O-Versicherung<br />

bei Kunden zu platzieren. Denn<br />

die Gefahr von Fehlentscheidungen<br />

in der Führungsriege wird immer<br />

größer. Zum einen steigt die Regulierung<br />

– Stichworte sind hier das<br />

EU-Lieferkettengesetz, ESG-Auflagen<br />

und der Ausbau von Hinweisgebersystemen.<br />

Zum anderen führt die<br />

angespannte wirtschaftliche Lage<br />

bei hoher Inflation zu mehr Insolvenzen.<br />

Dazu kommen geopolitische<br />

Unsicherheiten und Risiken, die mit<br />

neuen Technologien wie künstlicher<br />

Intelligenz (KI) einhergehen.<br />

All das gibt dem D&O-Markt Rückenwind.<br />

Was Beratern ebenfalls in die<br />

Hände spielt: In den letzten drei<br />

Jahren war der Markt aufgrund der<br />

Corona-Pandemie und erhöhter Unsicherheit<br />

an den Finanzmärkten ver-<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Beratungsaufhänger<br />

für D&O-Policen<br />

Warum zusätzlicher<br />

Rechtsschutz sinnvoll ist<br />

Welche Risiken Führungskräfte<br />

besonders im Blick<br />

haben sollten<br />

Illustration: Roman Kulon


D&O-Policen VERSICHERUNGEN | 49<br />

härtet. Mittlerweile hat sich der Trend<br />

gedreht: „Viele Versicherer fahren ihre<br />

Leistungen wieder hoch“, beobachtet<br />

Rettig. Auch die vom GDV befürchtete<br />

Prämienerhöhung blieb bisher aus<br />

– tatsächlich gehen die Beiträge tendenziell<br />

sogar zurück. „Die Versicherer<br />

wollen wieder wachsen und sich<br />

gegenüber Wettbewerbern stärker<br />

differenzieren“, erläutert Alfred Mora,<br />

Chief Underwriter Financial Lines bei<br />

Allianz Commercial in Deutschland.<br />

„Die Zielklientel sind Unternehmen<br />

jeder Größenordnung, die Versicherungsschutz<br />

für Manager einkaufen,<br />

aber auch Führungskräfte selbst, die<br />

ihr Privatvermögen individuell absichern“,<br />

umreißt Rettig. Wichtig zu<br />

wissen: Beide Arten der D&O-Police<br />

lassen sich auch voneinander unabhängig<br />

abschließen. Das ist mitunter<br />

sinnvoll, denn die Interessen laufen<br />

im Schadensfall konträr. Während<br />

ein Unternehmen dann gegen eigene<br />

Führungskräfte vorgeht, wollen<br />

Beschuldigte persönlichen Schaden<br />

abwenden – auch mit Blick auf die<br />

eigene Reputation.<br />

Ratsam: Rechtsschutz<br />

Diesen Punkt sollten Makler im<br />

Hinterkopf haben – genauso wie den<br />

Bereich Rechtsschutz. Marktexperten<br />

raten, eine D&O-Police durch ein<br />

getrenntes Rechtsschutzpaket zu ergänzen,<br />

um Deckungslücken abzufedern.<br />

„Der Strafrechtsschutz ist in der<br />

D&O-Police immer sehr eng an das<br />

Organhaftungsrecht geknüpft“, weiß<br />

Rettig. Das heißt: an die zivilrechtliche<br />

Haftung. Allerdings sind Manager<br />

viel öfter von Staatsanwälten bedroht<br />

– was sehr teuer werden kann.<br />

Auswertungen von Schadensfällen<br />

zeigen, dass mitunter 70 Prozent<br />

der Deckungssumme für Abwehrkosten<br />

draufgehen. Auch aus diesem<br />

Grund ist zusätzlicher Rechtsschutz<br />

zu empfehlen: „Ein separater Indus-<br />

Die größten Haftungsrisiken für Führungskräfte<br />

»Ein separater<br />

Industriestrafrechtsschutz<br />

ist sinnvoll,<br />

um die Summe aus<br />

einer D&O-Police<br />

zu schützen.«<br />

Alfred Mora, Chief Underwriter<br />

Financial Lines in Deutschland bei<br />

Allianz Commercial<br />

triestrafrechtsschutz ist sinnvoll, um<br />

die Summe aus einer D&O-Police zu<br />

schützen“, empfiehlt Mora. Und auch<br />

eine zusätzliche Anstellungsvertrags-<br />

Rechtsschutzversicherung könnte<br />

sich für Führungskräfte lohnen, um<br />

Kosten aus Rechtsstreitigkeiten zu<br />

übernehmen, die mit der eigenen<br />

Anstellung zusammenhängen. Denn<br />

die private Rechtsschutzversicherung<br />

greift hier nicht.<br />

Cyber dominiert seit Jahren das Ranking.<br />

2<strong>01</strong>9 2021 2023<br />

1 Datenverlust Cyberattacke Cyberattacke<br />

2 Cyberattacke Datenverlust Datenverlust<br />

3<br />

Regulatorisches Risiko (einschließlich<br />

Androhung von<br />

Bußgeldern und Strafen)<br />

4 Prozessrisiko<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Fokus auf Kampagnen<br />

sozialer Medien<br />

Ihre Organisation wird<br />

Opfer eines Verbrechens<br />

Risiko einer Gesundheits- und<br />

Sicherheits-/Umweltschutzgesetzgebung<br />

Regulatorisches Risiko (einschließlich<br />

Androhung von<br />

Bußgeldern und Strafen)<br />

Risiko einer Gesundheits- und<br />

Sicherheits-/Umweltschutzgesetzgebung<br />

Risiko arbeitsrechtlicher<br />

Ansprüche<br />

Fokus auf Kampagnen<br />

sozialer Medien<br />

Ihre Organisation wird<br />

Opfer eines Verbrechens<br />

Was die Policen aus Beratersicht<br />

besonders attraktiv macht, sind die<br />

Nähe zu Entscheidern und die<br />

Aussicht auf Zusatzgeschäft. Allerdings<br />

ist ein gezieltes Einarbeiten in<br />

die Materie ein Muss, denn D&O-Policen<br />

sind Individuallösungen und<br />

schwer vergleichbar. „Wichtig ist, dass<br />

der Schutz auf die Bedürfnisse<br />

zugeschnitten ist“, betont VOV-Fachmann<br />

Rettig. Beim Anbieter sollten<br />

Berater darauf achten, dass dieser<br />

schon länger am Markt ist und<br />

international regulieren kann“, rät<br />

Mora.<br />

Cybererpressung<br />

Regulatorisches Risiko (einschließlich<br />

Androhung von<br />

Bußgeldern und Strafen)<br />

Strafverfolgung im Bereich<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

Bestechung und Korruption<br />

Ihre Organisation wird<br />

Opfer eines Verbrechens<br />

Quelle: WTW, Stand: April 2023<br />

Long Story short<br />

Anziehende Regularien und<br />

striktere Compliance bieten<br />

Aufhänger.<br />

Separater Rechtsschutz für<br />

D&O-Gelder im Schadensfall<br />

Zunehmender KI-Einsatz birgt<br />

neue D&O-Haftungsrisiken.<br />

1 | <strong>2024</strong>


50 | VERSICHERUNGEN Prävention in der Versicherung<br />

Vorbeugen statt nur absichern<br />

Prävention ist wichtiger Bestandteil des Versicherungsgeschäfts – findet im Vertrieb aber<br />

kaum statt. Wer als Makler entsprechende Angebote kennt, findet neue Kunden.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Sparpotenzial für Privatkunden<br />

durch Eigenverantwortung<br />

Bei welchen Tarifen und<br />

Anbietern Prävention schon<br />

eine Rolle spielt<br />

Warum Prävention auch<br />

gesetzliche Grenzen hat<br />

Für Uwe Jüttner, Produktmanager<br />

beim Maklerunternehmen Aon, ist<br />

klar: „Das Thema Prävention ist ein<br />

zentraler Bestandteil der Beratung.“<br />

Schließlich sei man Sachwalter der<br />

Kunden, und diesen sei das Abwenden<br />

von Schäden an Leib und Besitz<br />

wichtig. Daher informiere Aon seine<br />

Kunden über neue Absicherungsmöglichkeiten.<br />

Makler, die diesem<br />

Ansatz folgen, könnten sich eine neue<br />

Kundengruppe erschließen.<br />

Zwar berät Aon vor allem Arbeitgeber<br />

samt Belegschaft in Fragen rund um<br />

Absicherung und Vorsorge. In Unternehmen<br />

spielt das Thema Prävention<br />

aber allein aus Gründen der Kostenersparnis<br />

eine bedeutende Rolle. Stichworte<br />

dazu wären Gesundheitsvorsorge<br />

der Arbeitnehmer, Brand- und<br />

Hochwasserschutz sowie IT-Sicherheit.<br />

Prävention findet hier innerhalb<br />

eines betrieblichen Konzepts statt.<br />

Letztlich reduziert ein Unternehmen<br />

seine Ausfallzeiten und Schadensfälle<br />

und spart Geld, weil die Versicherer<br />

viele Maßnahmen in Form niedrigerer<br />

Beiträge honorieren.<br />

Illustration: Roman Kulon


Prävention in der Versicherung VERSICHERUNGEN | 51<br />

»Prävention stößt auf<br />

gesetzliche Grenzen«<br />

Interview mit Maximilian Happacher, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV)<br />

<strong>procontra</strong>: Führt Prävention letztlich<br />

immer zu niedrigeren Prämien?<br />

Maximilian Happacher: Voraussetzung<br />

ist, dass Prävention wirksam<br />

ist. Das heißt, es liegen Daten vor,<br />

die einen Zusammenhang zwischen<br />

Prävention und Schadenreduktion<br />

belegen. Nur dann wirken präventive<br />

Maßnahmen tendenziell positiv auf<br />

die Prämie. Zwischen den einzelnen<br />

Versicherungssparten gibt es<br />

große Unterschiede. In den meisten<br />

Produkten der Schaden- und Unfallversicherung<br />

wird Schadenprävention<br />

preisreduzierend berücksichtigt.<br />

Bei Elementarpolicen etwa kann der<br />

Beitrag bei Privatgebäuden teilweise<br />

um die Hälfte reduziert werden. Im<br />

Leben-Bereich wird Nichtrauchen<br />

belohnt. Vor allem in der privaten<br />

Krankenversicherung, der PKV, sind<br />

den Anbietern bei der Förderung von<br />

Prävention Grenzen gesetzt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Grenzen genau?<br />

Happacher: Das VVG definiert<br />

Leistungen der PKV. Dort eindeutig<br />

beschrieben sind Maßnahmen der<br />

sekundären und tertiären Prävention,<br />

also grob formuliert Schritte<br />

zur Früherkennung und Genesung.<br />

Leistungen der Primärprävention,<br />

also die Vorbeugung von Krankheit,<br />

deckt das Gesetz nicht zweifelsfrei<br />

ab. So bestehen bei der Förderung<br />

gesundheitsbewussten Verhaltens<br />

große Hürden. Die Vorgaben für die<br />

Produktgestaltung und Kalkulation<br />

beinhalten gewisse Unsicherheiten<br />

und erschweren die Umsetzung.<br />

<strong>procontra</strong>: Haben Versicherer überhaupt<br />

ein Interesse an Prävention?<br />

Happacher: Abgesehen davon, dass<br />

Schadenverhütung Ärger und Leid bei<br />

den Versicherten vermeiden hilft, was<br />

immer in unser aller Interesse ist,<br />

geht es auch um Vermeidung von<br />

Kosten beispielsweise für die<br />

Scha dens regu lie rung.<br />

Zudem trägt wirksame Prävention zu<br />

geringeren Prämien bei und ermöglicht<br />

daher mehr Kunden den Zugang<br />

zu Versicherungsschutz. Aber<br />

Leistungen für Primärprävention sind<br />

in der PKV halt nur sehr begrenzt<br />

erstattungsfähig.<br />

Bei Privatkunden ist die Kalkulation<br />

von Präventionstarifen zwar<br />

schwieriger, vor allem in der privaten<br />

Krankenversicherung, wie der oberste<br />

Aktuar Maximilian Happacher erklärt.<br />

Aber Fakt ist auch, dass viele Privatkunden<br />

Wert auf Eigenverantwortung<br />

und damit Prävention legen. Laut<br />

einer Umfrage der Versicherungsforen<br />

Leipzig haben 58 Prozent der<br />

Versicherungsnehmer großes oder<br />

sehr großes Interesse an Produkten<br />

mit Zusatzleistungen wie Bonuspro-<br />

grammen für sportliche Aktivitäten,<br />

also mit klarem Präventionsbezug.<br />

In Zeiten von Inflation und Stagnation<br />

müssen viele Menschen den Euro<br />

zweimal umdrehen. Daher erfolgt<br />

auch im Versicherungsgeschäft der<br />

Wettbewerb zunehmend über den<br />

Preis – und dort honorieren viele<br />

Policen eine gesunde Lebensweise<br />

und Präventionsmaßnahmen. Ein<br />

aktuelles Beispiel ist das erweiterte<br />

Angebot von Zurich in der Schwere-<br />

Krankheiten-Vorsorge. „Wir möchten<br />

Nichtrauchen honorieren und haben<br />

daher unsere Tarife überarbeitet“,<br />

sagt Björn Bohnhoff, Vorstand Leben<br />

bei der Zurich Gruppe Deutschland.<br />

So zahlten Nichtraucher im Tarif<br />

Eagle Star RisikoLeben Basic bis zu<br />

9 Prozent weniger Prämie. Das sei ein<br />

Novum am Dread-Disease-Markt.<br />

Argumente für Vermittler<br />

Auch bei der Ergo-Tochter DKV ist<br />

man überzeugt, dass „Prävention immer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt“.<br />

1 | <strong>2024</strong>


52 | VERSICHERUNGEN Prävention in der Versicherung<br />

Daher seien digitale Gesundheitsanwendungen,<br />

die auch präventiv<br />

eingesetzt werden können, zukünftig<br />

Leistungsbestandteil aller Unisex-<br />

Krankheitskostenvolltarife sowie der<br />

beiden Ergänzungstarife Kombi-Med<br />

Ambulant Premium und BestMed.<br />

Die Fachleute der Ergo verweisen auf<br />

die „DKV-Gesundheitswelt“ mit ihrer<br />

Vielzahl an Präventionservices. Für<br />

Vermittler sei dies „ein starkes Argument<br />

im Vertrieb und zur Kundenbindung“.<br />

Bei der Stuttgarter heißt es auf Anfrage:<br />

„Durch Präventionselemente<br />

wie Beitragsnachlässe können Vermittler<br />

leichter Kunden gewinnen.<br />

Zudem können Vermittler sich selbst<br />

als Gesundheitspartner positionieren,<br />

der nicht nur in der Not hilft, sondern<br />

auch dafür sorgt, dass das Risiko<br />

einer Notlage verringert wird.“ Daher<br />

biete die Stuttgarter in mehreren<br />

Produkten Präventionsbausteine. In<br />

den Unfalltarifen etwa erhöht man<br />

die Kapitalleistung bei Invalidität um<br />

25 Prozent, wenn die versicherte Person<br />

unter anderem beim Rad- oder<br />

Skifahren zum Unfallzeitpunkt einen<br />

Helm getragen hat. Diese Mehrleistung<br />

sei beitragsfrei mitversichert.<br />

Belohnung per App<br />

Neue Technologien erweitern die<br />

Möglichkeiten von Versicherern, die<br />

Eigenverantwortung von Kunden<br />

bei der Tarifierung zu berücksichtigen.<br />

Generali Deutschland belohnt<br />

eigenen Angaben zufolge Teilnehmer<br />

des Gesundheitsprogramms „Vitality“<br />

für Fitnessaktivitäten in Form von<br />

Gutscheinen und Rabatten. Die Erfassung<br />

und Belohnung erfolgt per App.<br />

Ergo und Allianz wiederum würdigen<br />

in der Kfz-Versicherung eine sichere<br />

Fahrweise; die Tarife lauten Bonus-<br />

Drive beziehungsweise Safe Drive.<br />

Eine Telematik-App erfasst jeweils die<br />

Fahrdaten. Beide Versicherer nennen<br />

Zusatzservices gewünscht<br />

Interesse an Arbeitskraftabsicherung<br />

mit z. B. Bonusprogrammen<br />

(sehr) großes Interesse 58<br />

teils/teils 33<br />

(eher) kein Interesse 9<br />

Quelle: Versicherungsforen Leipzig 9/2023<br />

eine Beitragsersparnis von bis zu<br />

30 Prozent. Ein weiteres Beispiel der<br />

Allianz ist ein Unwetterwarnservice<br />

per Kurznachricht aufs Mobiltelefon.<br />

Die Warnung per SMS werde punktgenau<br />

für den Wohnort erstellt und versendet,<br />

betont der Versicherer. Und in<br />

der Wohngebäude- und Hausratversicherung<br />

könnten Kunden im Fall<br />

eines Überschwemmungsschadens<br />

die vereinbarte Selbstbeteiligung um<br />

50 Prozent reduzieren, wenn sie nachweislich<br />

druckwasserdichte Fenster<br />

und Türen verbaut haben.<br />

Ausland als Vorbild<br />

Diana Boduch von den Versicherungsforen<br />

Leipzig beobachtet den<br />

Markt der Präventionstarife. Sie weiß:<br />

„Es wird viel versucht und angeboten.“<br />

Bei den Mehrwerten für Kunden<br />

gebe es noch Luft nach oben. Andere<br />

Länder seien hier weiter. In Südafrika<br />

gewähre der Generali-Partner Discovery<br />

im „Vitality“-Programm für<br />

„gutes“ Verhalten oder eine sichere<br />

Fahrweise Rabatte für gesunde<br />

Lebensmittel zwischen 25 und 75<br />

Prozent, für Fitnessstudios zwischen<br />

75 und 100 Prozent oder auch Rabatte<br />

für Tankfüllungen. „Das ist ein hoher,<br />

finanziell spürbarer Mehrwert“, betont<br />

Boduch.<br />

Deutschland steht erst am Anfang<br />

einer Entwicklung, die Eigenverantwortung<br />

stärker belohnt. Der GDV<br />

erwähnt hierbei den Klimawandel.<br />

Die Menschen müssten sich auf<br />

weitere Naturkatastrophen einstellen<br />

– auf Überflutungen, Stürme,<br />

Hagel und Tornados. Ohne Prävention<br />

werde sich das in den Prämien widerspiegeln:<br />

„Wenn wir Prävention und<br />

Klimaanpassung nicht konsequent<br />

umsetzen, könnte es allein infolge der<br />

Klimaschäden innerhalb der nächsten<br />

zehn Jahre zu einer Verdoppelung<br />

der Prämien für Wohngebäudeversicherungen<br />

kommen.“<br />

Diese Schätzung lässt sich im Ansatz<br />

auf andere Versicherungssparten<br />

übertragen. Der demografische<br />

Wandel stellt private Versicherungskollektive<br />

vor Herausforderungen,<br />

welche die Prämie tendenziell<br />

erhöhen. Vermittler, die Prävention<br />

zum Bestandteil ihrer Beratung<br />

machen, halten zum Wohle ihrer<br />

Kunden dagegen.<br />

Jetzt auf Präventionsprodukte<br />

setzen?<br />

Wird der Rolle des<br />

Sachwalters gerecht<br />

Neues Kundenpotenzial<br />

Positionierung als<br />

„Lebensbegleiter“<br />

Produktangebot ist (noch)<br />

zu gering.<br />

Kunden könnten das als<br />

Bevormundung empfinden.<br />

Niedrigere Prämie bedeutet<br />

oft niedrigere Provision.<br />

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54 | VERSICHERUNGEN Photovoltaik<br />

Balkone werden zu Kraftwerken<br />

Mini-Photovoltaikanlagen boomen. Neue Musterbedingungen sorgen für Anpassungsbedarf<br />

im Bestand. Außerdem bleibt die Frage, ob Hausrat- oder Wohngebäudepolice greift.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Wie Steckersolaranlagen<br />

Anlässe zur Beratung bieten<br />

Welche Policen passenden<br />

Schutz bieten<br />

Aktuelle Preis-Leistungs-<br />

Verhältnisse<br />

In Deutschland sind im vergangenen<br />

Jahr so viele neue Solaranlagen zur<br />

Strom- und Wärmeerzeugung errichtet<br />

worden wie nie zuvor – mehr als<br />

eine Million. Vor allem Balkonkraftwerke<br />

sind beliebt. Diese sogenannten<br />

Steckersolargeräte müssen nur<br />

an eine Steckdose angeschlossen<br />

werden und wandeln Sonne in elektrische<br />

Energie. Davon haben private<br />

Haushalte 2023 rund 270.000 Geräte<br />

installiert, was laut Bundesverband<br />

Solarwirtschaft eine Vervierfachung<br />

im Vergleich zum Vorjahr darstellt.<br />

Mehrwertsteuer entfällt<br />

Die Regierung fördert die Mini-Photovoltaikanlagen.<br />

Seit Jahresbeginn<br />

entfällt die Mehrwertsteuer bei der<br />

Anschaffung. Daher rechnet die Branche<br />

mit einer anhaltend hohen Nachfrage<br />

nach Balkonkraftwerken seitens<br />

Immobilienbesitzern, aber auch Mietern.<br />

Die Versicherungswirtschaft hat<br />

auf die Entwicklung reagiert. Ende<br />

2023 erweiterte der Branchenverband<br />

GDV die Musterbedingungen für<br />

Hausratversicherungen. Wer künftig<br />

eine neue Police abschließt und<br />

bereits ein Steckersolargerät hat oder<br />

anschafft, könne auf „die unkomplizierte<br />

Mitversicherung vertrauen“.<br />

Insofern ist der Solarboom auch eine<br />

Chance für Makler. Sie sollten mit<br />

den Besitzern von Balkonkraftwerken<br />

über den bestehenden Schutz<br />

sprechen. Zwar gibt es für die kleinen<br />

Kraftwerke – anders als bei großen<br />

PV-Anlagen – keine eigenständigen<br />

Policen. Aber bei Bedarf sollte die alte<br />

Hausratversicherung auf die neuen<br />

Bedingungen umgestellt werden.<br />

Kunden, die einen Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten, „sollten sich keine<br />

Sorgen um ihren Versicherungsschutz<br />

machen müssen“, betont auch<br />

Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende<br />

Hauptgeschäftsführerin des GDV.<br />

Illustration: Eleonora Mavromati


Photovoltaik VERSICHERUNGEN | 55<br />

Erlaubnis des Vermieters<br />

Ein paar Dinge gebe es allerdings zu<br />

beachten. Mieter, so die Empfehlung<br />

des GDV, sollten vor einer Installation<br />

zuerst ihren Mietvertrag auf entsprechende<br />

Regelungen prüfen. Idealerweise<br />

gehen sie auf ihren Vermieter<br />

zu und holen sich die Erlaubnis für<br />

das Balkonkraftwerk ein. Wird die<br />

Solaranlage etwa an der Fassade<br />

oder außen am Balkongeländer angebracht,<br />

sei die Zustimmung des<br />

Vermieters häufig notwendig. Diese<br />

Tipps können und sollten Makler<br />

auch ihren Kunden geben.<br />

Während bei Mietern die Hausratversicherung<br />

das Produkt der Wahl ist,<br />

ist das bei Immobilieneigentümern<br />

nicht immer die Wohngebäudeversicherung.<br />

Bei der Frage, ob die<br />

Hausrat- oder Wohngebäudepolice<br />

finanziellen Schutz bietet, spielt der<br />

genaue Standort der installierten<br />

Solaranlage eine Rolle. Hierauf weist<br />

Daniel Weidenhammer, Abteilungsleiter<br />

bei der uniVersa Versicherung,<br />

hin. Hauseigentümer versicherten<br />

ihre Photovoltaikanlagen normalerweise<br />

über die Wohngebäudepolice.<br />

Auch Steckersolaranlagen am Balkon<br />

seien als Gebäudezubehör versichert.<br />

Sofern aber ein Hauseigentümer den<br />

praktischen und kostengünstigen<br />

Energieerzeuger auf seinem Grundstück<br />

aufstellt und den produzierten<br />

Strom selbst nutzt, greife der Schutz<br />

der Hausratversicherung.<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

1,7<br />

sicherung sei die FlexxHome von<br />

uniVersa.<br />

Ein aktuelles Beispiel für einen<br />

erweiterten Schutz nicht nur für<br />

Balkonkraftwerke, sondern auch für<br />

Wärmepumpen sowie weitere Energielieferanten<br />

bietet die Continentale.<br />

Eigenen Angaben zufolge hat der<br />

1,5 Mio.<br />

Solaranlagen könnten laut<br />

Branchenverband <strong>2024</strong> in<br />

Deutschland neu installiert werden.<br />

Photovoltaik boomt<br />

Neu installierte PV-Leistungen in Gigawatt in Deutschland<br />

2,9<br />

4<br />

*<br />

Schätzung Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft; Stand: 19.12.2023<br />

5,2<br />

2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021 2022 2023 *<br />

Dortmunder Versicherer die Leistungen<br />

bei gleichbleibendem Beitrag<br />

erweitert. Balkonkraftwerke lägen im<br />

Trend. Deshalb seien sie in der Hausratpolice<br />

CasaSecura eingebunden.<br />

Im Top-Tarif bestehe unter anderem<br />

Schutz gegen einfachen Diebstahl bis<br />

5.000 Euro, im XXL-Tarif bis 2.000<br />

Euro.<br />

5,7<br />

7,5<br />

Während der Beratung eines Kunden<br />

tauchen mitunter unterschiedlichste<br />

Szenarien auf, die alle mit einem<br />

Versicherungsschutz in Einklang zu<br />

bringen sind. Zu besprechen gibt es<br />

daher einiges. Der Boom bei den<br />

Photovoltaikanlagen und insbesondere<br />

den Balkonkraftwerken bietet<br />

dafür einen guten Anlass.<br />

14<br />

Unterschiede im Detail<br />

Bei den Leistungen der Versicherer<br />

gebe es durchaus Unterschiede. Laut<br />

Weidenhammer ist zudem hilfreich,<br />

wenn der Versicherer bei Sturmschäden<br />

keine Mindestwindstärke<br />

vorschreibt. „Das erleichtert eine<br />

spätere Schadenregulierung enorm.“<br />

Standardpolicen leisteten hier in der<br />

Regel erst ab Windstärke acht. Eine<br />

in diesem Sinne flexible Hausratver-<br />

Hohe Strompreise zur Kundenansprache nutzen?<br />

Dezentrale Energieerzeugung<br />

macht Menschen unabhängiger.<br />

Die Anlagen brauchen eine<br />

Absicherung. Makler sind Teil der<br />

Lösung.<br />

Makler präsentieren sich als<br />

Helfer in allen Lebenslagen.<br />

Makler erwecken den Eindruck,<br />

eine Notlage auszunutzen.<br />

Die Beratung kann in eine Debatte<br />

über die Ampel-Politik abdriften.<br />

Mit Klimaschutz gibt es eine breit<br />

akzeptierte Alternative.<br />

1 | <strong>2024</strong>


56 | FOKUS WWK<br />

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<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der WWK<br />

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WWK FOKUS | 57<br />

FOKUS<br />

WWK<br />

Die Zeichen der Zeit<br />

stehen auf bAV<br />

„Der Mangel an (qualifizierten) Arbeitskräften<br />

ist zu einer der größten Herausforderungen<br />

für die Unternehmen in<br />

Deutschland geworden“, bringt das<br />

ifo Institut die Lage am Arbeitsmarkt<br />

auf den Punkt. Stärker als bekannte<br />

Großunternehmen ist der Mittelstand<br />

von der Personalknappheit betroffen.<br />

Gemäß einer Umfrage des Instituts für<br />

Mittelstandsforschung (IfM) liegt der<br />

Bereich „Fachkräfte/demografische<br />

Entwicklung“ unter allen Problemfeldern<br />

mit Abstand vorn, weit vor dem<br />

wachsenden Wettbewerbsdruck oder<br />

der Energieversorgung. Die relevanten<br />

Indikatoren lassen keinen Zweifel daran,<br />

dass sich das Problem in den kommenden<br />

Jahren noch verschärfen wird. Auch<br />

die kleinen und mittleren Unternehmen<br />

vor Ihrer Haustür werden davon nicht<br />

verschont bleiben – oder sind bereits<br />

heute dankbar für Unterstützung bei<br />

der Akquise von Arbeitskräften.<br />

Auf ebendieses Ziel zahlt eine betriebliche<br />

Altersversorgung (bAV) ein, der<br />

Klassiker und zugleich das kräftigste<br />

Zugpferd unter den Mitarbeiterbenefits.<br />

Sinn und Nutzen – um angesichts der<br />

Perspektiven der gesetzlichen Rente<br />

nicht zu sagen: die Notwendigkeit – einer<br />

Betriebsrente sind für jeden<br />

unmittelbar verständlich. Wer umworbene<br />

Arbeitskräfte gewinnen und an<br />

sein Unternehmen binden will, hat<br />

deshalb mit der bAV ein Pfund, mit dem<br />

sich wuchern lässt. Entsprechend<br />

gefragt ist bAV-Know-how. Makler<br />

können mit dem Aufsetzen einer<br />

Betriebsrentenlösung entscheidend<br />

zum Unternehmenserfolg beitragen und<br />

„auf einen Schlag“ die ganze Belegschaft<br />

von sich überzeugen. Dank<br />

digitaler Tools geht das heutzutage auch<br />

Foto: Luis Alvarez<br />

über weite Distanzen hinweg, wie die<br />

WWK-Experten Ruven Simon und<br />

Thomas Heß im Interview auf den<br />

Folgeseiten erläutern. Erfahren Sie<br />

unter anderem, warum die bAV auch<br />

und gerade in konjunkturell schwierigen<br />

Zeiten ein Wachstumsfeld für Makler<br />

darstellt, wo diese das nötige Fachwissen<br />

für Beratung und Vermittlung<br />

erhalten, welche Rolle die Digitalisierung<br />

spielt und warum viele Anbieter ihr<br />

Rentenversprechen lieber ins Kleingedruckte<br />

verbannen.<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der WWK<br />

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58 | FOKUS WWK<br />

»Stabiles Marktumfeld<br />

für die bAV«<br />

Ruven Simon und Thomas Heß von der WWK im Gespräch<br />

über den bAV-Markt, Kundenvorlieben und Maklerchancen<br />

<strong>procontra</strong>: Wie steht der bAV-Markt<br />

in Deutschland nach Ihrem Eindruck<br />

derzeit da?<br />

Thomas Heß: Die betriebliche Altersversorgung<br />

bewegt sich in einem stabilen<br />

Marktumfeld. In Zeiten der Inflation<br />

und Preissteigerungen liegt es nahe,<br />

dass viele Arbeitnehmer in Deutschland<br />

ihre Vorsorgeanstrengungen einschränken,<br />

allerdings ist das Bewusstsein für<br />

den privaten Vorsorgebedarf deutlich<br />

gestiegen. Kunden setzen deshalb<br />

ihre Sparvorgänge diszipliniert fort.<br />

Die bAV liefert eine äußerst sinnvolle<br />

Möglichkeit, Steuervorteile zu nutzen<br />

und die Altersrente zu erhöhen, und<br />

durch Entgeltumwandlung ist das auch<br />

selbstbestimmt möglich.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Rolle spielt dabei<br />

der wachsende Arbeitskräftemangel?<br />

Heß: Der Arbeitsmarkt hat sich in den<br />

letzten Jahren – vor allem seit Corona –<br />

stark verändert. Heute müssen sich Arbeitgeber<br />

für potenzielle Arbeitnehmer<br />

attraktiv machen und gewisse Benefits<br />

bieten. Dazu gehört in erster Linie auch<br />

die bAV. Denn fast alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind sich der Situation<br />

bei der gesetzlichen Rente bewusst<br />

und halten die bAV für eine gute Lösung<br />

zur Verbesserung der eigenen Versorgungssituation<br />

im Alter. Die bAV ist also<br />

SW SEBASTIAN WILHELM<br />

heutzutage aus dem Angebot der Benefits,<br />

mit denen Arbeitgeber für Mitarbeiterbindung<br />

sorgen können, nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie können Gewerbemakler<br />

potenzielle Kunden am besten finden<br />

und überzeugend ansprechen?<br />

Ruven Simon: Gewerbemakler haben<br />

per se bereits den Fuß in der Tür, denn<br />

beim Arbeitgeber ist ihre Dienstleistung<br />

»Arbeitnehmer<br />

setzen in<br />

erster Linie auf<br />

eine sichere<br />

Altersvorsorge.«<br />

Thomas Heß<br />

durch unterschiedliche Gewerbeversicherungen<br />

bereits bekannt. Nun gilt es,<br />

auch die bAV in den Unternehmen weiter<br />

bekannt zu machen und zu fördern.<br />

Um die Durchdringung insbesondere<br />

bei kleineren und mittleren Unternehmen<br />

weiter zu erhöhen, ist es zunächst<br />

einmal sinnvoll, das Know-how der Finanzberater<br />

zu stärken. Sie müssen sich<br />

bei den Unternehmen als versierte und<br />

kundenorientierte Berater präsentieren<br />

können. Das notwendige Fachwissen<br />

liefern wir mit unserem modernen<br />

siebenstufigen Ausbildungsprogramm.<br />

Zusätzlich können bei der Beratung<br />

jederzeit unsere bAV-Consultants als<br />

Experten hinzugezogen werden.<br />

<strong>procontra</strong>: Ist die geografische Nähe<br />

zum Kunden unverzichtbar oder könnte<br />

man auch bundesweit – mithilfe digitaler<br />

Tools – bAV-Beratung anbieten?<br />

Simon: Unsere Erfahrung zeigt, dass<br />

regionale Nähe heute nicht mehr unbedingt<br />

notwendig ist. Wir arbeiten mit<br />

vielen Vertriebspartnern zusammen,<br />

die durch Webmeetings und spezielle<br />

Beratungssoftware bereits heute<br />

über 80 Prozent ihres bAV-Umsatzes<br />

deutschlandweit erreichen. Entscheidend<br />

ist aber natürlich immer, welche<br />

Präferenzen der Arbeitgeber hat. Wenn<br />

es für ihn wichtig ist, persönlich vor Ort<br />

beraten zu werden, dann unterstützen<br />

unsere bAV-Consultants mit fachlicher<br />

Expertise und einem guten verkäuferischen<br />

Gespür gerne vor Ort.<br />

<strong>procontra</strong>: Sicherheit ist für Arbeitnehmer<br />

das wichtigste Kriterium einer bAV-<br />

Lösung, weit vor der Rendite. Wie zeigt<br />

sich das im vertrieblichen Alltag?<br />

Heß: Arbeitnehmer setzen in erster<br />

Linie auf eine sichere Altersvorsorge: Sie<br />

legen Wert auf hohe Garantien in der<br />

Rente und einen verlässlichen Anbieter.<br />

Intransparente Lösungen, die den<br />

Rentenfaktor erst bei Rentenbeginn<br />

festlegen oder nur geringe Rentenleistungen<br />

garantieren, werden immer<br />

weniger akzeptiert. Die WWK wird von<br />

den Marktteilnehmern aufgrund ihrer<br />

Finanzstärke, hohen Transparenz in der<br />

Garantieerzeugung und hohen garantierten<br />

Rentenfaktoren auf das Gesamtguthaben<br />

sehr positiv wahrgenommen.<br />

<strong>procontra</strong>: Schaut man sich das bAV-<br />

Infomaterial verschiedener Anbieter an,<br />

<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der WWK<br />

Anzeige


WWK FOKUS | 59<br />

Ruven Simon, Leiter bAV Vertrieb, WWK<br />

Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor, WWK<br />

fällt auf, dass das Rentenversprechen<br />

oft nur am Rande behandelt wird. Woran<br />

könnte das liegen?<br />

Simon: Viele Anbieter bieten keine oder<br />

nur geringe garantierte Rentenversprechen<br />

an und vermeiden es daher, das<br />

Thema anzusprechen. Einige bekannte,<br />

große Marktteilnehmer legen bedingungsgemäß<br />

erst bei Renteneintritt den<br />

Rentenfaktor fest, der maßgeblichen<br />

Einfluss auf die spätere Rente hat.<br />

Dabei geht es in der bAV im Kern immer<br />

um die Rente. Die Leistung ist später in<br />

voller Höhe steuerpflichtig und muss<br />

auch verbeitragt werden. Eine Kapitalleistung<br />

ist zwar bei nahezu allen Anbietern<br />

möglich, in der Nettobetrachtung<br />

aber äußerst unvorteilhaft. Die WWK ist<br />

im Markt für ihre hohen, garantierten<br />

Rentenfaktoren bekannt. Dieser Vorteil<br />

wird in der Vermittlerschaft zunehmend<br />

erkannt.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Rolle spielt die Digitalisierung<br />

in der bAV?<br />

Simon: Mittels Digitalisierung können<br />

wir viele Prozesse in der Beratung<br />

und in der Verwaltung vereinfachen.<br />

Als Service-Versicherer sehen wir hier<br />

unseren Ansatz: alle Prozesse, die Arbeitgeber<br />

und Vermittler digitalisieren<br />

wollen, stellen wir digital zur Verfügung;<br />

bei der Beratung, beim Abschluss und<br />

in der Verwaltung der Verträge. Smarte<br />

Prozesse vereinfachen die Beratungsund<br />

Akquisestrecke für den Vermittler<br />

spürbar.<br />

<strong>procontra</strong>: Wie unterstützt die WWK<br />

kooperierende bAV-Vermittler?<br />

Simon: Die bAV wird in der Praxis oftmals<br />

als sehr komplex wahrgenommen.<br />

Die WWK unterstützt ihre Vertriebspartner<br />

daher sehr zielgerichtet: Über die<br />

Münchner Zentrale steht die „Vertriebsberatung<br />

bAV“ telefonisch oder im Chat<br />

zu allen Fragen der Direktversicherung<br />

zur Verfügung. Das „bAV Kompetenz<br />

Center“ flankiert die spezielle bAV mit<br />

Rückdeckungslösungen für Unterstützungskassen<br />

und Pensionszusagen.<br />

Darüber hinaus bereitet unser bAV-<br />

Projektservice die Beratungen des<br />

Vermittlers inklusive aller Beratungsdokumente<br />

individuell vor. Analog oder<br />

digital. Dezentral haben wir zudem mit<br />

elf bundesweit tätigen bAV-Consultants<br />

Experten, die Vermittler persönlich vor<br />

Ort bei Weiterbildungen, bei der Akquise<br />

und bAV-Konzeptionen sowie bei<br />

Arbeitgeberterminen unterstützen.<br />

<strong>procontra</strong>: Von der Politik wird eine<br />

bAV-Durchdringung von 80 Prozent<br />

angestrebt. Wie ist das zu schaffen?<br />

Heß: Die Politik hat der Versicherungswirtschaft<br />

und ihren Vertriebspartnern<br />

einen klaren sozialpolitischen und<br />

volkswirtschaftlichen Auftrag gegeben:<br />

die bAV stärker zu verbreiten. Wir<br />

haben schon davon gesprochen, dass<br />

bAV komplex sein kann. Wir als Anbieter<br />

sind also auch Teil des Problems.<br />

Deshalb vereinfachen, verschlanken und<br />

verbessern wir konsequent jeden Teil<br />

der betrieblichen Altersvorsorge, sodass<br />

die Customer Journey für alle Beteiligten<br />

deutlich besser wird. Zusätzlich<br />

bilden wir aktiv jährlich über 500<br />

Vermittler weiter. Denn ohne Fortbildung<br />

kein Fortschritt.<br />

WWK Versicherungen | info@wwk.de | Vertriebsberatung +49 89 5114-2000 | bAV-Beratung +49 89 5114-2500<br />

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BERATER<br />

1 | <strong>2024</strong>


Amazon cancelt<br />

Versicherungsgeschäft<br />

Versandriese sieht kein Potenzial in UK.<br />

Nach nicht einmal zwei Jahren sieht Amazon<br />

kein Potenzial mehr im Versicherungsvermittlergeschäft.<br />

Zumindest in Großbritannien. Dort<br />

startete der Einzelhandelsriese im Oktober 2022<br />

den „Amazon Insurance Store“ mit einer Reihe<br />

von Wohn- und Hausratversicherungen, die über<br />

verschiedene Versicherer vertrieben wurden. Damals<br />

hieß es noch, dass man in der Zukunft das<br />

Angebot auf weitere Produkte mit weiteren Partnern<br />

ausweiten werde. Zudem gingen viele davon<br />

aus, dass Amazon die Rolle als Versicherungsvermittler<br />

bei Erfolg auch auf andere Märkte wie beispielsweise<br />

Deutschland ausweiten und Maklern<br />

damit Konkurrenz machen könnte.<br />

Weitere Themen<br />

Hemmnisse in der bAV-Vermittlung 62<br />

Bewertungsskandal bei wefox 66<br />

Wachstumspotenzial für Maklervertriebe 70<br />

Handwerker-BU der LV 1871 im Check 72<br />

Foto: Porcorex


62 | BERATER Betriebliche Altersversorgung<br />

»Pensionszusagen jährlich prüfen«<br />

Hans von Maltzahn, Senior Manager bei Hoesch & Partner, verrät, wie Hemmnisse in der<br />

bAV überwunden werden können und welche Argumente im Vertrieb jetzt greifen.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

<strong>procontra</strong>: Wie beurteilen Sie das<br />

Produktangebot in der betrieblichen<br />

Altersvorsorge?<br />

Hans von Maltzahn: Makler können<br />

mittlerweile auf eine Vielfalt an bAV-<br />

Produkten aller Durchführungswege<br />

zurückgreifen. Das bedeutet mehr<br />

Wettbewerb, der sich positiv auf den<br />

Leistungsumfang und die Kostenstruktur<br />

der Produkte auswirkt. Gleichzeitig<br />

wünscht sich eine wachsende Anzahl an<br />

Kunden eine weitere Befreiung von Beitragsgarantien.<br />

Die Anbieter haben darauf<br />

reagiert. Vor zwei Jahren wurde die<br />

100-prozentige Beitragsgarantie unterschritten.<br />

Sollte dieser Trend anhalten,<br />

haben sowohl sicherheitsbewusste als<br />

auch risikofreudige Anleger noch mehr<br />

Auswahl. Dann sollte auch die Durchdringungsquote<br />

endlich steigen.<br />

<strong>procontra</strong>: Vor allem in kleinen und<br />

mittleren Betrieben ist die Durchdringung<br />

relativ gering. Wie ließe sich<br />

die Abschlussbereitschaft sonst noch<br />

erhöhen?<br />

von Maltzahn: Arbeitgeber schreckt<br />

der hohe Verwaltungsaufwand in der<br />

bAV ab. Wir überwinden diese Hürde,<br />

indem wir Arbeitgebern den größten<br />

Teil des bürokratischen Aufwands abnehmen.<br />

Ohnehin sind wir während des<br />

gesamten Prozesses an der Seite der<br />

Arbeitgeber: Wir beraten zur Produktauswahl<br />

und zum passenden Durchführungsweg.<br />

In Abstimmung mit den<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Warum die Angst vor Komplexität<br />

und Bilanzrisiken<br />

nicht sein muss<br />

Auf welche bAV-Lösungen<br />

Makler zurückgreifen können<br />

Warum hohe Deckungsgrade<br />

ein gutes Vertriebsargument<br />

sind<br />

Arbeitgebern gehen wir anschließend<br />

in individuelle Beratungen mit den Mitarbeitenden<br />

vor Ort oder digital. Auch<br />

die Versicherer stellen immer mehr<br />

digitale Self-Service-Angebote für die<br />

Endkunden zu Verfügung. Dies ist der<br />

einzige Weg, um Vorbehalte gegen die<br />

bAV abzubauen und für eine größere<br />

Marktdurchdringung zu sorgen.<br />

<strong>procontra</strong>: Bei den Konzernen sind<br />

die Pensionsverpflichtungen zu mehr<br />

als 80 Prozent durch Rückstellungen<br />

bzw. Planvermögen gedeckt. Wie ist der<br />

Deckungsgrad im Mittelstand?<br />

von Maltzahn: Tatsächlich haben in<br />

den letzten Jahren Mittelstand und<br />

Konzerne Beiträge im Milliardenbereich<br />

zurückgestellt. Aber das wird mit Blick<br />

in die Zukunft voraussichtlich nicht<br />

reichen. Auf die Unternehmen kommen<br />

weitere hohe Verpflichtungen zu. Das<br />

gerade die Boomer-Jahrgänge ab jetzt<br />

in Rente gehen, vereinfacht die Situation<br />

nicht gerade. Wir raten Unternehmen<br />

daher dringend, ihre Pensionszusagen<br />

jährlich zu prüfen und sich gegebenenfalls<br />

Expertise an die Seite zu holen, um<br />

einer Unterdeckung vorzubeugen oder<br />

diese überhaupt erst festzustellen.<br />

<strong>procontra</strong>: Aber der aktuell hohe Deckungsgrad<br />

zeigt doch, dass das System<br />

funktioniert. Greift der Vertrieb dieses<br />

Argument auf?<br />

von Maltzahn: Ja, klar. Bei Durchführungswegen<br />

wie der Direktversicherung<br />

oder der Unterstützungskasse sehen<br />

wir heute sogar eine 100-prozentige<br />

Deckung. Diese Produkte berühren die<br />

Bilanzen nicht. Das überzeugt auf Sicherheit<br />

bedachte Arbeitgeber, die vor<br />

hohen Pensionsverpflichtungen Bedenken<br />

haben, und Arbeitnehmer. Zu klären<br />

ist im Rahmen der Beratung also immer,<br />

ob bereits Pensionsverpflichtungen<br />

aufseiten des Arbeitgebers bestehen.<br />

Falls ja, liegt ein anderes Problembewusstsein<br />

aufseiten der Unternehmen<br />

vor, da sich Zinsschwankungen auf<br />

den Deckungsgrad auswirken. Sinkt<br />

das Zinsniveau, sinkt tendenziell auch<br />

die Ausfinanzierung und umgekehrt.<br />

Aktuell gibt es wieder Zinsen. Nur wenn<br />

das Zinsniveau irgendwann mal wieder<br />

anhaltend niedrig bleibt, droht eine<br />

Deckungslücke. Eine gute bAV-Beratung<br />

wirkt dem entgegen, indem das Portfo-<br />

1 | <strong>2024</strong>


Betriebliche Altersversorgung BERATER | 63<br />

»Immer mehr<br />

Kunden wünschen<br />

sich eine weitere<br />

Befreiung von<br />

Beitragsgarantien.«<br />

Long Story short<br />

lio entsprechend aufgebaut wird.<br />

<strong>procontra</strong>: Lässt sich der aktuell hohe<br />

Deckungsgrad nicht sichern und unabhängiger<br />

von Marktverwerfungen<br />

machen?<br />

von Maltzahn: Um das System unabhängiger<br />

von Marktverwerfungen zu<br />

gestalten, müsste der Gesetzgeber aktiv<br />

werden und Deckungsgrade per Gesetz<br />

vorschreiben, wie dies zum Beispiel in<br />

Großbritannien der Fall ist. Dies würde<br />

jedoch gerade Mittelständler massiv<br />

überfordern und zu Insolvenzen führen.<br />

Mittelfristig ist hier kein steuerndes<br />

Eingreifen zu erwarten. Bleibt also die<br />

Selbstverpflichtung der Unternehmen,<br />

die solide wirtschaften müssen. Bislang<br />

zumindest muss der Pensionssicherungsverein<br />

noch zu häufig einspringen.<br />

Da sind sich alle Beteiligten einig.<br />

<strong>procontra</strong>: Viele Reformen der Betriebsrente<br />

hatten zum Ziel, die<br />

Verbreitung zu erhöhen. Nun bereitet<br />

das Arbeitsministerium ein weiteres<br />

Maßnahmenpaket vor. Welchen Wunsch<br />

hätten Sie als Maklerunternehmen an<br />

die Regierung?<br />

von Maltzahn: Beispielsweise könnten<br />

die Beiträge des Arbeitgebers vollständig<br />

sozialversicherungsfrei gestellt<br />

werden. Auf diese Weise würden etliche<br />

Arbeitgeber erst in die Lage versetzt,<br />

ihren Mitarbeitenden bAV anbieten zu<br />

können. Darüber hinaus spielt Internationalisierung<br />

in einer globalisierten<br />

Arbeitswelt für die meisten Mittelständler<br />

eine wichtige Rolle. Bislang können<br />

Unternehmen selbst Arbeitnehmenden<br />

aus anderen EU-Ländern keine passgenauen<br />

bAV-Angebote unterbreiten.<br />

Ausländische Arbeitskräfte in Deutschland<br />

können ihre bAV nicht im Heimatland<br />

fortführen und umgekehrt Deutsche<br />

nicht im Ausland. Zudem ist bAV<br />

für Arbeitgeber zu komplex: So sind<br />

beispielsweise die ersten 4 Prozent des<br />

Beitrags steuer- und sozialversicherungsfrei,<br />

während die nächsten<br />

4 Prozent nur steuerfrei sind. Da sich<br />

Gehälter oder auch die Beitragsbemessungsgrenze<br />

jährlich ändern, müssen<br />

bAV-Verträge permanent angepasst<br />

werden. Wünschenswert wäre also eine<br />

deutliche Vereinfachung des gesetzlichen<br />

Rahmens. Das freilich ist sehr<br />

unwahrscheinlich. Umso wichtiger<br />

bleibt für Arbeitgeber die Wahl eines<br />

passgenauen Dienstleisters und<br />

Versicherungsmaklers, der die Arbeitgeber<br />

langfristig und verlässlich<br />

unterstützt.<br />

Aktuell sind Unternehmen relativ offen für bAV-Angebote.<br />

Die aktuell hohen Zinsen erleichtern die Ausfinanzierung.<br />

Gleichwohl bedarf eine bAV der Expertise von Maklern.<br />

1 | <strong>2024</strong>


64 | BERATER Weiterbildung<br />

»In dem Moment ist man<br />

in der Rechtsberatung«<br />

Makler und Generationenberater Steffen Moser und AfW-Vorstand Norman Wirth<br />

sprechen im profino-Podcast über die Grenzen der Rechtsberatung für Makler.<br />

profino: Gibt es eine klare Grenze, ab<br />

der Rechtsberatung beginnt?<br />

Norman Wirth: Rechtsberatung ist<br />

grundsätzlich denjenigen Berufen<br />

vorbehalten, die eine entsprechende<br />

Ausbildung vorweisen können. Allerdings<br />

erlaubt das Rechtsberatungsgesetz<br />

Ausnahmen, wenn die Beratung<br />

als Nebentätigkeit zum Hauptberuf ausgeübt<br />

wird. Die Abgrenzung zwischen<br />

Haupt- und Nebentätigkeit ist jedoch<br />

oft schwierig. Theoretisch betreiben alle<br />

Versicherungsvermittler auch Rechtsberatung,<br />

wenn es um spezifische<br />

Verträge oder Versicherungssummen<br />

geht. Aber sobald es um die konkrete<br />

Formulierung von Vorsorgevollmachten<br />

oder Testamenten geht, überschreitet<br />

dies den Rahmen einer zulässigen<br />

Nebentätigkeit.<br />

profino: Wie wird das in der Praxis gehandhabt?<br />

Steffen Moser: Grundsätzlich gebe<br />

ich meinen Kunden einen Überblick<br />

darüber, was im Betreuungsrecht geregelt<br />

ist.<br />

Abonnieren Sie den profino-Podcast,<br />

um keine Folgen zu verpassen!<br />

Norman Wirth<br />

Steffen Moser<br />

Das Interview ist ein Auszug aus der<br />

38. Folge des profino-Podcasts „Rechtsberatung:<br />

Was dürfen Makler?“ mit<br />

Norman Wirth und Steffen Moser. Wie<br />

es weitergeht, können Sie auf Podcast-<br />

Plattformen wie Spotify, Apple- oder<br />

Google-Podcast hören.<br />

Wirth: Das ist auch völlig zulässig. Man<br />

darf über die generellen Möglichkeiten<br />

informieren, solange man nicht ins<br />

Detail der individuellen Situation des<br />

Kunden geht.<br />

profino: Sind die Grenzen in der Praxis<br />

manchmal fließend?<br />

Wirth: Es gibt eine klare Trennung.<br />

Sobald es um konkrete Regelungen für<br />

den Kunden wie Patientenverfügungen,<br />

Vorsorgevollmachten oder Testamente<br />

geht, bewegt man sich im Bereich<br />

der Rechtsberatung, und das dürfen<br />

Vermittler nicht anbieten. Über die<br />

generellen Möglichkeiten zu sprechen,<br />

ist jedoch erlaubt.<br />

Moser: Einen Überblick darüber zu<br />

geben, dass es sinnvoll ist, individuelle<br />

Regelungen durch eine Vorsorgevollmacht<br />

zu treffen, und auf die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Erstellung<br />

solcher Dokumente hinzuweisen, halte<br />

ich für unproblematisch.<br />

Wirth: Ja, das ist absolut unproblematisch.<br />

profino: Wie sieht dabei Ihr Netzwerk<br />

aus, Herr Moser?<br />

Moser: Ich arbeite mit Rechtsanwaltskanzleien<br />

zusammen. Sobald die<br />

Dokumente erstellt sind, ist die Rechtsberatung<br />

beendet. Alles, was danach<br />

kommt, wie die Organisation und die<br />

Weitergabe dieser Dokumente an die<br />

Bevollmächtigten, gehört wieder in meinen<br />

Aufgabenbereich als Vermittler.<br />

Wirth: Genau, in diesem Bereich ist ein<br />

Netzwerk sehr wichtig, und hier kann<br />

und sollte der Vermittler unterstützend<br />

tätig sein.<br />

1 | <strong>2024</strong>


Weiterbildung BERATER | 65<br />

Buchtipps<br />

Lesenswertes für Makler<br />

Die 7 Ausreden der<br />

Unternehmen<br />

campus Verlag<br />

Kunden sind das Herzstück eines jeden Unternehmens.<br />

Um erfolgreich zu sein, muss man die<br />

Kundenbedürfnisse kennen und ständig mit den<br />

Kunden kommunizieren. Das weiß zwar eigentlich<br />

jeder – und doch tun sich viele schwer, es auch umzusetzen.<br />

In diesem Buch schildert Ingrid Gerstbach<br />

aus ihrer Beratungspraxis, welche sieben Ausreden<br />

Unternehmen am häufigsten vorschieben, um den<br />

Kunden nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Nach<br />

einer Problemanalyse liefert sie jeweils konkrete<br />

Tipps und Strategien<br />

auf Basis von Design<br />

Thinking, die dabei<br />

helfen, Kunden besser<br />

zu verstehen und auf<br />

ihre Bedürfnisse einzugehen.<br />

Die Fallstudien<br />

und Erfolgsgeschichten<br />

im Buch zeigen, dass die<br />

Kundenbedürfnisse der<br />

Schlüssel zum Erfolg<br />

sind!<br />

Speak Up and Shine<br />

campus Verlag<br />

„Warum werde ich so oft unterbrochen?<br />

Warum fällt es mir schwer, mir Gehör zu<br />

verschaffen?“ Viele Menschen, insbesondere<br />

Frauen, haben das Gefühl, ihre Möglichkeiten<br />

nicht auszuschöpfen, weil es ihnen<br />

im Job oft nicht gelingt, sich hörbar zu machen.<br />

Sei es aus Unsicherheit, Harmoniebedürftigkeit<br />

oder schlicht Bequemlichkeit.<br />

Stimmexpertin Monika Hein zeigt, wie Zurückhaltende konsequent für<br />

sich einstehen und Vorsichtige endlich gehört werden. Mithilfe praktischer<br />

Übungen und Tipps werden innere Blockaden überwunden<br />

und die eigene Überzeugungskraft und Präsenz erarbeitet. Das Buch<br />

kombiniert klassisches Stimm- und Präsenztraining mit stärkenden<br />

Erkenntnissen aus Kognition und Coaching. Für mehr Selbstannahme<br />

und -vertrauen und eine starke, individuelle Stimme.<br />

Wunderland von Geld<br />

und Börse<br />

FinanzBuch Verlag<br />

Ein Klassiker des legendären „Börsenaltmeisters“<br />

André Kostolany ist nun wieder<br />

erhältlich! In seinem wohl umfassendsten<br />

Werk setzt sich der Börsenprofi mit den<br />

wichtigsten Fragen des Geldanlegens<br />

auseinander. Er erklärt dem Leser die<br />

Grundbegriffe des Börsenwesens, gibt tiefe<br />

Einblicke in die Geheimnisse der internationalen Finanzgeschäfte,<br />

schildert die kuriose Geschichte der Börsencrashs – er selbst hat über<br />

15 solcher Krisen miterlebt und mehr als einmal sein gesamtes Vermögen<br />

verloren – und gibt unersetzliche Ratschläge, um an der Börse<br />

erfolgreich zu sein. Verschiedenartigste Möglichkeiten der Geldanlage<br />

werden einer genauen Analyse unterzogen.<br />

Termine,<br />

Termine<br />

Die Kanzlei Michaelis<br />

gibt nützliche Praxistipps<br />

zum Erwerb, Verkauf<br />

oder zur Nachfolge<br />

eines Maklerunternehmens.<br />

Die Veranstaltung<br />

ist kostenfrei.<br />

Wann Was Wo<br />

20.02.<strong>2024</strong><br />

21.02.<strong>2024</strong><br />

Fachtagung Unternehmensnachfolge –<br />

Kanzlei Michaelis<br />

Hiscox „Ready to Sell Gewerbe!“<br />

Mit dem Zielgruppenprofi zum Vertriebserfolg<br />

Hamburg<br />

profino<br />

29.02. – <strong>01</strong>.03.<strong>2024</strong> MCC – VersicherungsVertrieb der Zukunft Berlin<br />

19.03. – 20.03.<strong>2024</strong> MCC – Zukunftsmarkt AltersVorsorge <strong>2024</strong> Berlin<br />

12.04.<strong>2024</strong> <strong>procontra</strong> 02/24 Briefkasten<br />

1 | <strong>2024</strong>


66 | BERATER Manipulierte Bewertungen<br />

Aufpolierte Sterne<br />

Bei wefox wurden offenbar Google-Bewertungen durch rechtswidrige Maßnahmen<br />

manipuliert. Involviert ist ein eigenes Tochterunternehmen,<br />

das nun auch im Fokus weiterer Untersuchungen steht.<br />

MH MATTHIAS HUNDT<br />

Bei der Hotelbuchung, der Filmauswahl<br />

beim Streamingdienst, der<br />

nächsten Amazon-Bestellung oder<br />

eben auf der Suche nach einer qualifizierten<br />

Finanzberatung: Bewertungssysteme<br />

beeinflussen unsere<br />

(digitalen) Kaufentscheidungen heutzutage<br />

maßgeblich – bewusst und<br />

unbewusst. Diese Macht der Sterne ist<br />

für Unternehmen Fluch und Segen<br />

zugleich. Wer nur mit drei von fünf<br />

Sternen rezensiert wird, ist im Wettbewerb<br />

praktisch verloren. Auch ein<br />

„sehr gut“ wirkt auf einer Skala, die<br />

bis „außergewöhnlich“ reicht, eher<br />

mau.<br />

Eine maximale Bewertung ist im<br />

Zeitalter der Schwarmintelligenz und<br />

des Einflusses positiver Rezensionen<br />

hingegen ein hohes Unternehmensgut<br />

und kann das Wachstum spürbar<br />

beschleunigen. Ist sie jedoch nicht<br />

vorhanden, erhöht das die Vertrauenshürde<br />

für neue Interessenten bis<br />

hin zur Unüberwindbarkeit. Besteht<br />

ein solcher Handlungsbedarf, müssen<br />

in der Regel Prozesse angepasst<br />

Illustration: Roman Kulon


Manipulierte Bewertungen BERATER | 67<br />

Was Sie erfahren werden<br />

Wie Google-Bewertungen organisiert wurden<br />

Welches Tochterunternehmen nun im Fokus steht<br />

Wie wefox zu den Vorwürfen steht<br />

werden, um das Übel bei der Wurzel<br />

zu packen und die Kunden wieder<br />

nachhaltig zufriedenzustellen. So<br />

weit, so normal.<br />

Beim hochgelobten InsurTech wefox<br />

schlug man anscheinend auch einen<br />

anderen, kürzeren Weg ein. Mit Google-Rezensionen,<br />

die nicht nur gegen<br />

die Richtlinien von Google verstießen,<br />

sondern auch wettbewerbswidrig<br />

waren. Demnach wurden zwischen<br />

2021 und 2023 die Google-Bewertungen<br />

unter dem Eintrag „wefox<br />

Group Headquarters“ auf ein Niveau<br />

gehoben, das die Sterne heller scheinen<br />

ließ, als sie wirklich waren. Dies<br />

zeigen Dokumente, die <strong>procontra</strong> und<br />

dem manager magazin vorliegen.<br />

Schlechter Google-Score<br />

Ausgangspunkt war Ende 2021, als<br />

knapp über 100 öffentliche Rezensionen<br />

für einen Google-Score von 2,5<br />

sorgten. Liest man die Rezensionen,<br />

bemängelten Kunden und Vermittler<br />

häufig „schlechten Service“, „keine<br />

Erreichbarkeit“ oder einen „unbefriedigenden<br />

Regulierungsprozess“<br />

– wefox hatte und hat laut Insidern<br />

und Maklern, die sich verstärkt an<br />

<strong>procontra</strong> wandten, ein gewaltiges<br />

Kundenservice-Problem. Ausgerechnet<br />

beim „digitalen Revoluzzer“, der<br />

laut eigenen Aussagen „Versicherungen<br />

für alle 10x besser machen“ wollte<br />

als der Rest. Das gelang bislang nicht.<br />

Die schlechte Google-Bewertung<br />

war natürlich Gift für das ambitionierte<br />

InsurTech, das im Juni 2021<br />

in der Serie-C-Finanzierungsrunde<br />

»Die Unternehmensführung<br />

von wefox<br />

hatte keine<br />

Kenntnis, wie diese<br />

Initiative im Detail<br />

umgesetzt wurde.«<br />

Unternehmenssprecher<br />

wefox<br />

gerade die Rekordsumme von 650<br />

Millionen US-Dollar eingesammelt<br />

hatte. Investoren, aber auch Berater,<br />

Kunden und Vertriebe schauten nun<br />

noch intensiver auf das Unternehmen.<br />

Intern schlug man daher Alarm,<br />

das Thema „Bewertungen“ aktiver<br />

managen zu müssen. Laut interner<br />

Mails wurden dafür die Dienste der<br />

beratungswerk24 AG, einer 100-prozentigen<br />

Tochter der wefox-Gruppe, in<br />

Anspruch genommen. Die beratungswerk24<br />

AG zählt zu den größten Leadproduzenten<br />

im Versicherungsbereich<br />

und wurde im November 2020<br />

von der wefox-Gruppe übernommen.<br />

Offenbar in Absprache mit der damaligen<br />

Geschäftsführung der wefox<br />

Germany GmbH startete im Herbst<br />

2021 die in einigen Dokumenten als<br />

Marketingaktion „Kundenzufriedenheit<br />

wefox“ genannte Kampagne. Wefox<br />

räumt ein, dass es eine Initiative<br />

zur Verbesserung von Google-Bewertungen<br />

gab, distanziert sich jedoch<br />

und meint, dass dies „allein von<br />

der beratungswerk24 AG in eigener<br />

Verantwortung“ veranlasst worden<br />

sei. „Die Unternehmensführung von<br />

wefox hatte keine Kenntnis, wie diese<br />

Initiative im Detail umgesetzt wurde“,<br />

so die Stellungnahme. Vertrauliche<br />

Unterlagen zeigen jedoch, dass sehr<br />

wohl Kenntnis darüber bestanden<br />

haben muss, was der Plan zur Verbesserung<br />

der Google-Bewertungen<br />

vorsah und wie die anschließende<br />

Entwicklung voranschritt.<br />

Dafür sollen auch Kunden der 123versichert.de<br />

GmbH – ebenfalls eine<br />

100-prozentige wefox-Tochter – angerufen<br />

worden sein, um sie zu einer<br />

positiven Google-Bewertung zu bewegen.<br />

Jedoch nicht für die genannte<br />

Tochter, sondern für den Google-Eintrag,<br />

der unter „wefox Group Headquarters“<br />

auf den Mutterkonzern<br />

einzahlte. Auch hier distanziert sich<br />

wefox: „Sofern Dritte auf unlautere<br />

Weise zu positiven Google-Bewertungen<br />

von wefox-Produkten angeregt<br />

wurden, distanziert sich wefox von<br />

möglichen derartigen Aktivitäten.“<br />

Gutscheine als Anreiz<br />

Über die beratungswerk24 AG wurden<br />

dafür sowohl ein Callcenter aus Wedel<br />

als auch die Social Media Chain<br />

GmbH aus München engagiert. Laut<br />

vorliegenden Unterlagen sollen sie<br />

dafür zuständig gewesen sein, die<br />

Kunden zu aktivieren, falls nötig<br />

Google-Konten zu erstellen und den<br />

kontaktierten Leads mitunter eine<br />

geeignete Rezension vorzuformulieren.<br />

Die hätten diese dann nur noch<br />

übernehmen müssen.<br />

Als Motivation wurden zusätzlich<br />

Amazon-Gutscheine in Aussicht<br />

gestellt. Diesen Vorgang und den<br />

Empfang entsprechender Gutscheine<br />

(meist zwischen 10 und 30 Euro)<br />

1 | <strong>2024</strong>


68 | BERATER Manipulierte Bewertungen<br />

bestätigten mehrere kontaktierte<br />

Kunden gegenüber <strong>procontra</strong>.<br />

Der Plan ging auf. Nicht nur die<br />

Anzahl der Bewertungen, sondern<br />

auch der Google-Score stiegen in die<br />

gewünschte Richtung. Auch dank<br />

legitimer anwaltlicher Bemühungen,<br />

negative Bewertungen auf Angreifbarkeit<br />

hin zu prüfen und gegebenenfalls<br />

eine Löschung zu erwirken.<br />

Laut internen Dokumenten sollen so<br />

zwischen 2021 und Anfang 2023 über<br />

1.000 Bewertungen für den Eintrag<br />

„wefox Group Headquarters“ organisiert<br />

worden sein.<br />

Gemäß Google-Richtlinien war das<br />

durch den Gutschein-Anreiz unzulässig.<br />

Auf Nachfrage verweist Google<br />

auf die Richtlinien, in denen es heißt:<br />

„Alle Beiträge bei Google Maps müssen<br />

sich auf Erfahrungen beziehen,<br />

die tatsächlich an einem Ort oder<br />

bei einem Unternehmen gemacht<br />

wurden. Ist das nicht der Fall, gelten<br />

solche Beiträge als gefälschte Interaktionen.“<br />

Das gelte auch für „Inhalte,<br />

für deren Veröffentlichung einem<br />

Nutzer von einem Unternehmen Rabatte,<br />

kostenlose Produkte und/oder<br />

Dienstleistungen angeboten wurden“.<br />

Auf Nachfrage behauptet wefox, dass<br />

„bisher nicht aufgeklärt“ sei, „ob von<br />

der beratungswerk24 AG tatsächlich<br />

Gutscheine als Anreiz eingesetzt<br />

wurden“. Interne Unterlagen sowie<br />

mehrere Kundenaussagen lassen<br />

jedoch darauf schließen.<br />

Verstoß gegen Richtlinien<br />

Einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht<br />

sieht auch Rechtsanwalt<br />

Matthias Prinz aus Mainz: „Die Handlung<br />

ist klar wettbewerbswidrig“, so<br />

Prinz mit Verweis auf ein Urteil des<br />

OLG Hamm vom 23.11.2<strong>01</strong>0 (Aktenzeichen<br />

I-4 U 136/10). Demnach gelten<br />

Bewertungen als „gekauft“, wenn im<br />

Gegenzug Rabatte oder Ähnliches in<br />

Aussicht gestellt würden. Ergänzend<br />

dazu Martin Bolm, Syndikusrechtsanwalt<br />

der Wettbewerbszentrale:<br />

„Es ist nach der Rechtsprechung<br />

wettbewerbswidrig, für positive<br />

Google-Bewertungen Gutscheine<br />

oder andere Vergünstigungen zu<br />

bieten. Die Nutzer, die Bewertungen<br />

lesen, rechnen nämlich damit, dass<br />

Bewertungen frei und unbefangen<br />

Google-Bewertungen der wefox Group Headquarters<br />

ungefähre Zahlen<br />

205<br />

bis 2020 2021 2022 1/2023 bis<br />

3/2023<br />

138<br />

82<br />

1.274<br />

Rest 1 Stern 5 Sterne<br />

87<br />

110<br />

4/2023 bis<br />

12/2023<br />

Quelle: Google-Maps_Darstellung: <strong>procontra</strong><br />

4,4 bei insgesamt 2.103 Bewertungen:<br />

Das war der letzte Score, bevor der Eintrag<br />

bei Google Maps im Dezember 2023<br />

gelöscht wurde.<br />

abgegeben werden und die ehrliche<br />

Meinung des Bewerters wiedergeben.<br />

Wenn ein Unternehmer sich ein bestimmtes<br />

Bewertungsergebnis mit<br />

Gutscheinen, einer Gewinnchance<br />

oder Ähnlichem erkauft, wird diese<br />

Verkehrserwartung enttäuscht und<br />

die Nutzer werden irregeführt.“<br />

Konkret: Seine eigenen Kunden aktiv<br />

nach einer positiven Bewertung – wo<br />

auch immer – zu fragen, ist völlig<br />

legitim und üblich. Monetäre Anreize<br />

dafür auch nur in Aussicht zu stellen,<br />

eben nicht.<br />

Laut internen Unterlagen wurden die<br />

Maßnahmen, auch wegen steigender<br />

Kosten, ab Beginn 2023 zurückgefahren<br />

und schließlich eingestellt. Das<br />

lässt auch der Verlauf der Bewertungen<br />

vermuten. Ab April 2023 gingen<br />

sie nicht nur zahlenmäßig wieder zurück,<br />

es überwogen auch erneut negative<br />

Bewertungen. Vor allem Kunden,<br />

denen 2023 mitgeteilt wurde, dass<br />

ihre Versicherungsverträge nicht verlängert<br />

werden, äußerten Unmut in<br />

Form einer negativen Bewertung.<br />

wefox distanziert sich<br />

von Tochter<br />

Konfrontiert mit den Vorgängen,<br />

schiebt wefox den „Schwarzen Peter“<br />

1 | <strong>2024</strong>


Manipulierte Bewertungen BERATER | 69<br />

Pikant ist ebenfalls, dass der Googleallein<br />

seiner Tochter, der beratungswerk24<br />

AG, zu. Dort sollen die Aktivitäten<br />

zur Verbesserung der Google-<br />

Bewertungen „allein verantwortlich<br />

geplant, gesteuert und umgesetzt“<br />

worden sein. Man distanziere sich davon,<br />

„insbesondere falls die Aktivitäten<br />

gegen die Richtlinien von Google<br />

oder sonstige Vorschriften verstoßen<br />

haben sollten“. Ebenso stellt man<br />

den Einsatz von Gutscheinen bislang<br />

infrage.<br />

Ganz so unwissend, wie es diese<br />

Stellungnahme darstellt, war wefox<br />

offenbar jedoch nicht. Aus internen<br />

Dokumenten geht hervor, dass die<br />

Geschäftsführung der wefox Germany<br />

GmbH über die Entwicklung<br />

der Google-Bewertungen auf dem<br />

Laufenden gehalten wurde und diese<br />

auch freudig kommentierte. Auch<br />

der Einsatz von Amazon-Gutscheinen<br />

war der wefox Germany GmbH offensichtlich<br />

bekannt, wie Mailverläufe<br />

nahelegen. Das Unternehmen weist<br />

dies jedoch von sich.<br />

Strafanzeige und interne<br />

Untersuchungen<br />

Indes scheint es nur die Spitze des<br />

Eisberges zu sein, was das Verhältnis<br />

zwischen wefox und seiner Tochter,<br />

der beratungswerk24 AG, angeht. Laut<br />

wefox wurde Strafanzeige gestellt und<br />

es laufen interne Untersuchungen, in<br />

denen unter anderem dem Verdacht<br />

der Veruntreuung von Geldern in<br />

Millionenhöhe nachgegangen wird.<br />

<strong>procontra</strong> fragte die ehemaligen Vorstände<br />

der beratungswerk24 AG an,<br />

weiteres Licht in den Sachverhalt zu<br />

bringen. Sie standen für eine Stellungnahme<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Maps-Eintrag der „wefox Group<br />

Headquarters“ im Dezember 2023<br />

gelöscht wurde und damit auch die<br />

bis dahin 2.103 Rezensionen. Auf<br />

Nachfrage gab wefox an, dass man<br />

„derzeit keine Informationen darüber“<br />

habe, „durch wen und aus<br />

welchen Gründen die Löschung oder<br />

Suspendierung des Google-Accounts<br />

veranlasst wurde“. Auch hier sei man<br />

um Aufklärung und eine Wiederherstellung<br />

des Zugriffs für wefox<br />

bemüht.<br />

Weiter im<br />

Thema<br />

Mehr Informationen<br />

zu wefox finden Sie<br />

unter:<br />

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1 | <strong>2024</strong><br />

Personen- und Funktionsbezeichnungen stehen für alle Geschlechter gleichermaßen.


70 | BERATER Maklerbetriebe<br />

Wachstum kommt von innen<br />

In jedem Maklerbetrieb liegt enormes Geschäftspotenzial brach.<br />

Erkenntnisse der Verhaltensökonomie helfen, es zu heben.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Mal innehalten, schauen, was da ist<br />

oder was gehen könnte, und dann<br />

mit Elan und Plan wieder durchstarten.<br />

Das mag für einen Makler auf<br />

der Jagd nach Beständen langweilig<br />

klingen, aber es ist eine effektive<br />

Art des nachhaltigen Wachstums.<br />

Denn viele Vermittler haben Kunden<br />

mit nur einem oder zwei Verträgen.<br />

Weitere Policen liegen bei Wettbewerbern<br />

oder fehlen in Finanzordnern<br />

von Klienten. „Um dieses Potenzial zu<br />

nutzen, ist eine strukturierte Beratung<br />

ein guter Ansatz“, schreibt<br />

Makler Oliver Mest in einem Fachartikel.<br />

Seiner Meinung nach könnten<br />

Vermittler mit einer Beratung nach<br />

DIN 77230 Versorgungslücken gezielt<br />

aufzeigen und die Vertragsdichte bei<br />

jedem Kunden erhöhen. Zudem helfe<br />

die klare Positionierung, im Bewusstsein<br />

der Kunden präsent(er) zu sein,<br />

so Mest.<br />

Kommunikation und Ansprache<br />

sind entscheidend<br />

Dass Portale, Themen-Newsletter und<br />

Social-Media-Beiträge auch Neugeschäft<br />

bringen können, sofern die<br />

Inhalte fundiert und aktuell sind, was<br />

wiederum immer mit einem gewissen<br />

Aufwand verbunden ist, soll an<br />

dieser Stelle nur erwähnt werden.<br />

Generell wichtig in der Kommunikation<br />

mit dem Ziel, mehr Abschlüsse<br />

zu generieren, ist die Psychologie<br />

hinter Kundenentscheidungen.<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Inwieweit Kunden rational<br />

entscheiden<br />

Welche Erkenntnisse der<br />

Verhaltensökonomie das<br />

Geschäft pushen<br />

Die Bedeutung des Preises<br />

bei der Ansprache<br />

Illustration: Roman Kulon


Maklerbetriebe BERATER | 71<br />

Hierauf weisen Severina Butovich,<br />

Björn Habenschaden und Katharina<br />

Wüllner von der auf Vertriebskonzepte<br />

spezialisierten Beratungsgesellschaft<br />

Vocatus in einem Beitrag<br />

für die Versicherungsforen Leipzig<br />

hin. Innerhalb der oft propagierten<br />

Kundenzentrierung „wird Verhaltensökonomie<br />

noch nicht ausreichend berücksichtigt“,<br />

meinen die Fachleute.<br />

Ihren Erkenntnissen zufolge basieren<br />

Entscheidungen nicht auf nüchternem,<br />

rationalem Kalkül. Vielmehr<br />

werden sie vom Kontext beeinflusst,<br />

in dem sie getroffen werden, und<br />

durch Daumenregeln bestimmt. Das<br />

mache Entscheidungen vermeintlich<br />

„irrational“, aber vorhersehbar,<br />

wenn man die Entscheidungsmuster<br />

versteht, so die Autoren. So könne das<br />

Wissen der Verhaltensökonomie großes<br />

Potenzial auch für Versicherungsvermittler<br />

mit sich bringen.<br />

Kunde kauft, was ihm nutzt<br />

Dass Kunden nicht immer so entscheiden,<br />

wie man es erwarten<br />

könnte, zeige ein Beispiel aus dem<br />

Bereich Kfz-Versicherungen (siehe<br />

Grafik). Um den Absatz anzukurbeln,<br />

würden Versicherer einem Produkt<br />

häufig weitere Leistungen hinzufügen,<br />

die relativ wenig kosten. Objektiv<br />

betrachtet biete das erweiterte Paket<br />

mehr Leistung für den gleichen Preis.<br />

Ein rationaler Mensch würde sich für<br />

das Zusatzpaket entscheiden. Den Beratern<br />

zufolge zahlen Menschen aber<br />

tatsächlich ungern für Ausstattungsmerkmale,<br />

die sie nicht brauchen. Bei<br />

der Entscheidung stehe der Nutzen<br />

im Fokus. Daher gelte bereits bei der<br />

Produktentwicklung: Weniger ist oftmals<br />

mehr.<br />

Makler, die mehr Geschäft erzielen<br />

möchten, sollten das Entscheidungsverhalten<br />

potenzieller und bestehender<br />

Kunden verinnerlichen. Grob<br />

gebe es fünf Typen: Schnäppchenjä-<br />

20<br />

bis<br />

30 %<br />

beträgt das zusätzliche<br />

Geschäftspotenzial durch<br />

passgenaue Kommunikation.<br />

Fokus auf den Nutzen legen<br />

Gruppe 1 entscheidet sich doppelt so häufig für das Produkt wie Gruppe 2.<br />

Die Folge: Verdoppelung des Absatzes trotz reduzierten Produktumfangs<br />

zum gleichen Preis<br />

Gruppe 1 Gruppe 2<br />

Zusatzpaket zur Kfz-Versicherung:<br />

11,- €/Monat<br />

› Rabattschutz (Freischuss)<br />

› Mobilitätsgarantie<br />

› Verkehrsrechtsschutz<br />

Long Story short<br />

Zusatzpaket zur Kfz-Versicherung:<br />

11,- €/Monat<br />

› Rabattschutz (Freischuss)<br />

› Mobilitätsgarantie<br />

› Verkehrsrechtsschutz<br />

+ Wohnwagen-Versicherung<br />

+ Übersetzungsdienst<br />

+ Video-Tutorials<br />

Take Rate: 27 % Take Rate: 13 %<br />

Quelle: Vocatus AG in einem Dossier der Versicherungsforen Leipzig<br />

ger, Verlustaversive, Preisbereite,<br />

Gewohnheitskäufer, Gleichgültige.<br />

Den Beratern von Vocatus zufolge<br />

wird die Anzahl der Schnäppchenjäger<br />

über- und die Anzahl der Preisbereiten<br />

unterschätzt. Interessenten<br />

würden daher zu oft über den Preis<br />

angesprochen – und dennoch nicht<br />

als Kunden gewonnen. „Man sollte<br />

sich daher stets vor Augen führen, aus<br />

welchen Motiven ein Kunde entscheidet,<br />

und die eigene Kommunikation<br />

an diese Motive anpassen“, betonen<br />

die Fachleute. Auf diese Weise ließen<br />

sich zentrale Kennzahlen wie Abschlüsse<br />

und Stornierungen um 20<br />

bis 30 Prozent verbessern.<br />

Klare Positionierung schärft Wahrnehmung beim Kunden<br />

Effizienz: Bestandskunden zuerst auf Potenzial prüfen<br />

Entscheidungsmuster studieren und verinnerlichen<br />

1 | <strong>2024</strong>


72 | BERATER Produkt-Check<br />

Handfestes für Handwerker?!<br />

Arbeitskraftabsicherung und Handwerker passen selten auf dem „Königsweg BU“ zusammen.<br />

<strong>procontra</strong> prüft, ob das mit der 2023 lancierten Lösung der LV 1871 einfacher wird.<br />

OL OLIVER MEST<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Wie Handwerker leichter<br />

BU-Schutz erhalten können<br />

Welche Vor- und Nachteile<br />

die Lösung der LV 1871 hat<br />

Was Vermittler<br />

beachten sollten<br />

Handwerker und Arbeitskraftabsicherung?<br />

Ein Thema, bei dem viele<br />

Vermittler flüchten, denn Maurer,<br />

Tischler, Elektriker & Co. sind meist<br />

keine Lieblingskunden bei der BU.<br />

<strong>procontra</strong> warf ein Blick auf das neue<br />

Angebot der LV 1871.<br />

Was leistet der Tarif?<br />

Zunächst muss man klarstellen, dass<br />

die LV 1871 keinen speziellen Handwerkertarif<br />

aufgelegt hat. Es handelt<br />

sich um die klassische Golden BU,<br />

allerdings eben mit einem Fokus auf<br />

die Interessen der Handwerker bei<br />

der Arbeitskraftabsicherung, egal ob<br />

selbstständig oder angestellt.<br />

Die Golden BU erfüllt, unabhängig<br />

vom Beruf, alle Anforderungen an<br />

einen exzellenten Schutz: Das gilt für<br />

Merkmale wie den sechsmonatigen<br />

Prognosezeitraum natürlich ebenso<br />

wie für den Verzicht auf abstrakte<br />

Verweisung und sehr faire Regelungen<br />

bei einer konkreten Verweisung<br />

nach dem Wiedereinstieg in den<br />

Job. Auch die Regelung zur BU bei<br />

altersbedingtem Kräfteverfall ist<br />

zeitgemäß, dafür sorgen Extras wie<br />

eine lebenslange Absicherungsmöglichkeit<br />

bei Pflegebedürftigkeit, eine<br />

vereinfachte Leistungsbewilligung<br />

bei schweren Krankheiten für bis zu<br />

18 Monate und eine Teilzeitklausel.<br />

Natürlich bekommen Handwerker<br />

in der BU selten günstigen Schutz.<br />

Sowohl bei Tischlern, Elektroinstallateuren<br />

als auch bei Gas- und Wasserinstallateuren<br />

liegen die Beiträge aber<br />

eher im oberen günstigen Drittel im<br />

Vergleich zu anderen Premium-Tarifen.<br />

Illustration: Roman Kulon


Produkt-Check BERATER | 73<br />

Was sind die Stärken?<br />

Die LV 1871 setzt auf Flexibilität. Das<br />

gilt etwa bei der Nachversicherungsgarantie.<br />

Handwerker und industrielle<br />

Fachkräfte haben zusätzliche Erhöhungsmöglichkeiten,<br />

die über den<br />

klassischen Rahmen hinausgehen.<br />

Das gilt etwa bei einer Qualifikation<br />

zum Meister, Techniker oder technischen<br />

Fach- bzw. Betriebswirt.<br />

Auch wenn eine freiberufliche oder<br />

selbstständige Tätigkeit aufgenommen<br />

wird oder selbstständige Handwerker<br />

von der Versicherungspflicht<br />

in der gesetzlichen Rentenversicherung<br />

befreit werden, kann nachversichert<br />

werden.<br />

Andere klassische Herausforderungen<br />

auf dem Karriereweg der Handwerker<br />

wurden ebenfalls gelöst. Etwa<br />

mit der Zukunftsgarantie für Auszubildende<br />

in Handwerk und Industrie:<br />

Sie können bei Berufseintritt, nach<br />

Abschluss ihrer Ausbildung, die<br />

BU-Rente um bis zu 150 Prozent erhöhen.<br />

Die Versicherten können eine<br />

Leistung bei Arbeitsunfähigkeit, das<br />

Pflegepaket oder eine Beitragsdynamik<br />

einschließen oder anpassen. Die<br />

Pflegeversicherung kann zudem im<br />

Alter von 40 Jahren als Zusatzbaustein<br />

separat als Vertragsergänzung vereinbart<br />

werden – ohne erneute Gesundheitsprüfung.<br />

Die LV 1871 erlaubt zudem die Anpassung<br />

der Berufseinstufung: einmal<br />

bei Abschluss der Ausbildung und<br />

auch nach Erlangung des Meisterbriefs<br />

oder der Technikerurkunde.<br />

Hier kann sich der Beitrag deutlich<br />

reduzieren, gleichzeitig gibt es<br />

eine Bestandsgarantie: Ein höherer<br />

Versicherungsschutz wird also auf<br />

keinen Fall fällig. Flexibel ist auch<br />

die Karrieregarantie für angestellte<br />

und selbstständige Handwerker: Sie<br />

können ihre BU-Rente auch über die<br />

vertraglich vereinbarte Obergrenze<br />

hinaus erhöhen, wenn das Gehalt um<br />

mehr als 5 Prozent steigt. Angestellte<br />

haben dann die Möglichkeit, ihren<br />

BU-Schutz bis zu dem Prozentsatz<br />

zu erhöhen, um den auch ihr Gehalt<br />

gestiegen ist. Selbstständige können<br />

ihre BU-Rente mit der Karrieregarantie<br />

um bis zu 10 Prozent erhöhen,<br />

wenn der Gewinn in drei Jahren um<br />

mehr als 30 Prozent gestiegen ist.<br />

Produkt-Bewertung<br />

»Die Golden BU ist<br />

– ganz unabhängig<br />

vom versicherten<br />

Beruf – einer der<br />

Top-Tarife in der<br />

BU und erfüllt alle<br />

Anforderungen an<br />

einen exzellenten<br />

Schutz.«<br />

Was ist zu kritisieren?<br />

Die LV 1871 verzichtet nicht auf ein<br />

befristetes Anerkenntnis. Das kann<br />

dazu führen, dass der Leistungsempfänger<br />

nach zwölf Monaten erneut<br />

einen Antrag stellen muss. Man kann<br />

es aber auch positiv deuten, dass so<br />

eine befristete Leistung eher anerkannt<br />

wird. Zudem ist nur eine klassische<br />

50-Prozent-Regelung bei der<br />

BU-Feststellung möglich – wer hier<br />

gerne mit gestaffelten Sätzen arbeitet,<br />

findet mit der LV 1871 keine Lösung.<br />

Produkt-Check<br />

Eine Dienstunfähigkeitsklausel gibt<br />

es zudem nicht – das dürfte in der<br />

Zielgruppe der Handwerker zu verschmerzen<br />

sein. Es gibt zudem keine<br />

Starthilfe bei Eintritt einer Berufsunfähigkeit,<br />

wie sie andere Versicherer<br />

anbieten. Aber damit misst man den<br />

Tarif dann wirklich am absoluten<br />

Maximum am Markt.<br />

Wer ist die Zielgruppe?<br />

Die Golden BU ist – wie schon erwähnt<br />

– keine exklusive Handwerker-<br />

BU, aber die Flexibilität und die im<br />

Marktvergleich moderaten Beiträge<br />

machen sie für Handwerker zu einer<br />

echten Option und Alternative.<br />

Tipps für Vermittler<br />

Vermittler sollten bei Handwerkern<br />

den Tarif auf dem Schirm haben. Gerade<br />

die Ausbaumöglichkeiten durch<br />

alle Karrierestufen hindurch sollten<br />

Kunden kennen, die als Handwerker<br />

eine Arbeitskraftabsicherung suchen.<br />

Die Gestaltungsmöglichkeiten beim<br />

beruflichen Aufstieg setzen jedoch<br />

voraus, dass der Vermittler jene proaktiv<br />

berät und begleitet – unbedingt<br />

entsprechende Termine vormerken!<br />

Das Fazit<br />

Die Golden BU der LV 1871 ist eine<br />

gelungene Lösung für Handwerker<br />

auf der Suche nach einer ausgezeichneten<br />

Arbeitskraftabsicherung und<br />

reiht sich in die Top-Angebote im<br />

Premium-Segment ein.<br />

Makler Oliver Mest prüft<br />

regel mäßig Tarife<br />

für <strong>procontra</strong><br />

Hier geht es zur<br />

Gesamtübersicht:<br />

1 | <strong>2024</strong>


SACHWERTE<br />

1 | <strong>2024</strong>


Preisdynamik<br />

bei Immobilien<br />

nimmt ab<br />

Laut einer Analyse verlangsamt sich der<br />

Preisverfall bei deutschen Immobilien.<br />

Wie aus dem Aviv Housing Market Report, einer<br />

Analyse der Immobilienmärkte in sieben ausgewählten<br />

europäischen Ländern, hervorgeht, hatte<br />

Deutschland mit dem stärksten Preisrückgang bei<br />

Immobilien (–4,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr<br />

zu kämpfen. In Frankreich sind die Preise nur<br />

um 1,8 Prozent zurückgegangen und in Luxemburg<br />

um 1,7 Prozent. Aufgrund des rapiden Zinsanstiegs<br />

seit Anfang 2022 verzeichnet Deutschland<br />

von der Preisspitze bis heute einen Rückgang von<br />

10,2 Prozent. Doch die gute Nachricht: Die negative<br />

Preisdynamik hat Ende des vergangenen Jahres<br />

spürbar abgenommen. Im vierten Quartal betrug<br />

der Rückgang nur noch 0,3 Prozent. Denn die Bauzinsen<br />

hierzulande sind nach dem großen Plus<br />

von 2022 im vergangenen Jahr im europäischen<br />

Vergleich am geringsten gestiegen.<br />

Weitere Themen<br />

ELTIF 2.0 in der Beratung 76<br />

Der Weg zum Edelmetallberater 78<br />

Foto: Percds


76 | SACHWERTE Alternative Investments<br />

»ELTIF 2.0 erfordert<br />

umfassende Schulungen«<br />

Moritz von Rhein, Head of Private Markets bei Liqid, skizziert das Potenzial<br />

des ELTIF 2.0 für Privatanleger und die notwendigen Skills auf Beraterseite.<br />

ST STEFAN TERLIESNER<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Welche Zielgruppe nun<br />

für alternative Anlagefonds<br />

infrage kommt<br />

Renditenaussichten<br />

von ELTIF<br />

Wie sich Berater<br />

vorbereiten müssen<br />

<strong>procontra</strong>: Privatanleger dürfen jetzt<br />

via European Long-Term Investment<br />

Fund, kurz ELTIF, auch kleine Beträge<br />

insbesondere in Infrastruktur und Private<br />

Equity investieren. Welches Potenzial<br />

sehen Sie für diesen neuen Markt?<br />

Moritz von Rhein: Mit der Einführung<br />

von ELTIF 2.0 wird sich der Zugang zu<br />

Anlagemöglichkeiten abseits der Börse<br />

grundlegend verändern. Wir gehen<br />

davon aus, dass Asset-Manager in den<br />

nächsten Monaten zahlreiche ELTIFs<br />

initiieren werden. Für Anleger ist das<br />

eine positive Entwicklung: Sie erhalten<br />

Zugang zu neuen Anlagemöglichkeiten,<br />

wie Private Equity, die bisher nur Anlegern<br />

mit Millionenvermögen vorbehalten<br />

waren. So können sie ihr Portfolio<br />

besser diversifizieren und an Chancen<br />

abseits der Aktienmärkte teilhaben.<br />

Auch auf die europäische Wirtschaft<br />

kann das einen positiven Effekt haben:<br />

Kapitalzuflüsse in ELTIFs helfen Unternehmen<br />

zu finanzieren, Arbeitsplätze<br />

zu schaffen oder auch Infrastrukturprojekte<br />

zu realisieren.<br />

<strong>procontra</strong>: ELTIF für Vermögende gibt<br />

es seit 2<strong>01</strong>5. Der Vertrieb für normale<br />

Privatanleger läuft aber anders ab.<br />

Ohne Anlageberatung und fachkundige<br />

Berater wird es nicht gehen. Ist die<br />

Branche vorbereitet?<br />

von Rhein: ELTIFs können unter der<br />

neuen Regulierung nicht mehr nur im<br />

Rahmen von Anlageberatung, sondern<br />

»Die historischen<br />

Renditen liegen<br />

deutlich oberhalb<br />

der öffentlichen<br />

Kapitalmärkte.«<br />

auch in der Anlagevermittlung vertrieben<br />

werden. Das Gesetz macht hier<br />

aber strenge Vorgaben, die über die<br />

klassische Anlagevermittlung hinausgehen<br />

und eine „Quasi-Anlageberatung“<br />

vorschreiben. Es wird auch unter<br />

ELTIF 2.0 sowohl auf der Beraterseite<br />

als auch auf Kundenseite eine umfassende<br />

Schulung erforderlich sein, um<br />

die Vorzüge, aber auch die Herausforderungen<br />

der neu zugänglichen Anlageklassen<br />

hervorzuheben.<br />

<strong>procontra</strong>: Für die Beratung, aber auch<br />

für die Anlage vieler kleinerer Geldbeträge<br />

sind eine effiziente Abwicklung<br />

und skalierbare Prozesse notwendig.<br />

Gibt es überhaupt entsprechende Lösungen<br />

im Markt?<br />

von Rhein: Private-Equity-Fonds richteten<br />

sich bisher immer nur an eine sehr<br />

begrenzte Anzahl an Investoren, selten<br />

mehr als 100 pro Fonds. Die Branche<br />

muss also umdenken, wenn sie Privatanlegern<br />

ein nutzerfreundliches Anlageerlebnis<br />

bieten möchte. Bisher ist sie<br />

darauf nicht vorbereitet. Hier wird sich<br />

aber sicherlich in den nächsten Jahren<br />

noch viel tun – analog dazu, wie ETFs<br />

die Fondsindustrie revolutioniert haben.<br />

Liqid ist bereits seit vielen Jahren als<br />

Vorreiter mit voll digitalen Prozessen aktiv.<br />

Das schafft für Anleger ein ansprechendes<br />

Kundenerlebnis und macht die<br />

Abwicklung effizient.<br />

<strong>procontra</strong>: In der Vertriebs-Pipeline<br />

sind vor allem ELTIFs für Infrastrukturanlagen<br />

wie Wind- und Solarparks. Ihr<br />

Fokus liegt auf privatem Beteiligungskapital.<br />

Planen Sie Investments in ELTIFs<br />

1 | <strong>2024</strong>


Alternative Investments SACHWERTE | 77<br />

für Private Equity oder sogar einen<br />

eigenen ELTIF?<br />

von Rhein: Aktuell hat Liqid noch<br />

keinen eigenen ELTIF im Programm. Das<br />

wird sich aber sehr bald ändern.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Argumente sprechen<br />

aus Privatanlegersicht für Private<br />

Equity?<br />

von Rhein: Weniger als 3 Prozent aller<br />

mittelgroßen und großen Unternehmen<br />

in Deutschland sind an der Börse<br />

gelistet. Anlegern, die ausschließlich<br />

börslich investieren, entgeht somit<br />

das Potenzial des erfolgreichen Mittelstands.<br />

Historisch gesehen hat Private<br />

Equity durch aktive Wertschöpfung<br />

Renditen deutlich oberhalb der öffentlichen<br />

Kapitalmärkte erzielt. Für Anleger<br />

bietet die Anlageklasse also die Möglichkeit,<br />

zu partizipieren und gleichzeitig<br />

das Rendite-Risiko-Profil ihres Portfolios<br />

zu optimieren.<br />

<strong>procontra</strong>: In weiten Teilen der Bevölkerung<br />

haben Beteiligungen von<br />

Finanzinvestoren an mittelständischen<br />

Unternehmen keinen guten Ruf. Ist das<br />

nicht eine zu große Hürde für den Vertrieb?<br />

von Rhein: Der Anlageklasse Private<br />

Equity haftet in den Medien kein gutes<br />

Image an. Ein genauerer Blick lohnt sich.<br />

Die Anlageklasse hat sich über die letzten<br />

Jahrzehnte stetig weiterentwickelt.<br />

Während in den 80er- und 90er-Jahren<br />

noch ein Großteil der Wertschöpfung<br />

aus dem Einsatz von Fremdkapital und<br />

Kostensenkungen, auch auf Kosten der<br />

Angestellten, stammte, liegt heute aktive<br />

Wertschöpfung im Fokus der Manager.<br />

So schaffen Private-Equity-geführte<br />

Unternehmen heute deutlich mehr<br />

Arbeitsplätze als andere Unternehmen<br />

in Europa. Wertsteigerungen stammen<br />

häufig auch aus der Implementierung<br />

von Nachhaltigkeitsmaßnahmen, da<br />

diese am Markt zunehmend geschätzt<br />

werden. Fremdkapital spielt bei der<br />

Rendite nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle. Wenn künftig breitere Bevölkerungsgruppen<br />

in Private Equity investiert<br />

sein werden, wird die Anlageklasse<br />

auch einen besseren Ruf bekommen.<br />

<strong>procontra</strong>: Was tun Sie, um Ihre Vertriebsaktivitäten<br />

auf das bisher weitgehend<br />

ungenutzte Potenzial der Privatkunden<br />

auszurichten?<br />

von Rhein: Liqid vertreibt seit 2<strong>01</strong>7<br />

Private Equity an private Anleger. Für<br />

uns bedeutet die Einführung von ELTIF<br />

2.0, dass wir nicht mehr nur noch<br />

Kunden ansprechen können, die in der<br />

Lage sind, mindestens 200.000 Euro in<br />

die Anlageklasse zu investieren. Das<br />

erlaubt eine deutlich breitere Kundenansprache.<br />

Doch auch weiterhin werden<br />

Wissensvermittlung und verständliche<br />

Kommunikation Grundlage für Anleger<br />

sein, um die Chancen und Risiken der<br />

Anlageklasse zu verstehen und eine<br />

bewusste Anlageentscheidung treffen<br />

zu können. Hier unterscheiden sich<br />

ELTIFs nicht von Spezial-AIFs. Anleger<br />

haben bei Liqid deshalb stets die<br />

Option, im direkten Gespräch mit<br />

unseren geschulten Experten am<br />

Telefon zu sprechen oder sich in<br />

unseren regelmäßigen Webinaren und<br />

Newslettern tiefergehend zu informieren.<br />

Long Story short<br />

Der Gesetzgeber hat ELTIFs für<br />

Privatanleger geöffnet.<br />

Infrastruktur und Private<br />

Equity versprechen attraktive<br />

Renditen.<br />

Beratungs- und Vermittlungsstrukturen<br />

müssen sich noch<br />

etablieren.<br />

1 | <strong>2024</strong>


78 | SACHWERTE Edelmetallberatung<br />

Glänzende Aussichten<br />

Der Markt der Edelmetalle verspricht attraktive Provisionen. Wie Vermittler zu<br />

Edelmetallberatern werden und welche Weiterbildungsmaßnahmen dafür sinnvoll sind<br />

IR IMKE REIHER<br />

Geopolitische Risiken, die zinspolitische<br />

Unsicherheit an den Märkten<br />

und steigender Bedarf der Tech-Industrie<br />

pushen die Nachfrage nach<br />

Sachwerten aktuell spürbar. Dazu<br />

gehören auch Edelmetalle, die als sicherer<br />

Hafen gelten, um Vermögen zu<br />

bewahren. Vor allem Gold ist gefragt:<br />

Der Preis liegt seit Längerem bei über<br />

2.000 Euro pro Unze. Für Berater bietet<br />

das Geschäftsfeld Chancen, denn:<br />

„Der Markt bietet eine große Kundenklientel,<br />

ein facettenreiches Produktuniversum<br />

und attraktive Provisionsstrukturen“,<br />

sagt Herbert Behr vom<br />

Unternehmen Golden Gates, das<br />

sich seit 2009 auf Edelmetallvertrieb<br />

spezialisiert.<br />

Doch wie können sich Berater den<br />

Markt erschließen, der neben Gold<br />

und Silber auch Weißmetalle wie Platin,<br />

Palladium und Rhodium umfasst<br />

sowie seltene Erden, Industrie- und<br />

Technologiemetalle?<br />

Was Sie erfahren<br />

werden<br />

Welchen Unterschied die<br />

Edelmetall-Klassifizierung<br />

macht<br />

Worauf Sie bei Weiterbildungen<br />

achten sollten<br />

Welche Entwicklungen<br />

Treiber für den Markt sind<br />

Illustration: Eleonora Mavromati


Edelmetallberatung SACHWERTE | 79<br />

»Goldbonus wird<br />

teuer eingekauft«<br />

Claudio Weyh, Vertriebsleiter bei GranValora, erklärt,<br />

wie der Weg zum Edelmetallberater aussehen kann.<br />

<strong>procontra</strong>: Inflation und geopolitische<br />

Risiken pushen die Nachfrage<br />

nach Edelmetallen. Wie lukrativ ist<br />

der Markt für Berater?<br />

Claudio Weyh: Sehr, jeder kommt als<br />

Investor infrage. Neben den genannten<br />

Punkten gibt es viele Angstkäufe,<br />

weil die Leute unsicher sind, wohin es<br />

mit dem Geldsystem geht und welche<br />

Leichen noch in den Bilanzen der<br />

Banken schlummern. Der Markt bietet<br />

attraktive Provisionen, deren Höhe<br />

Vertriebspartner mitunter selbst beeinflussen<br />

können, und lässt sich gut<br />

über soziale Medien erschließen.<br />

<strong>procontra</strong>: Können Sie Provisions-<br />

Hausnummern nennen?<br />

Weyh: Nein. Bei uns können Vertriebspartner<br />

die Höhe der Service-<br />

und Einrichtungsgebühren innerhalb<br />

großzügiger Grenzen frei wählen.<br />

Rechnet man alle Provisionsbestandteile<br />

zusammen, erzielen Berater<br />

durchaus Vergütungen, die sich<br />

mit anderen Assetklassen messen<br />

können. Das gilt auch für fortlaufende<br />

Bestandspflegeprovisionen.<br />

<strong>procontra</strong>: Welche Qualifikationen<br />

sind erforderlich?<br />

Weyh: Keine, der Begriff Edelmetallberater<br />

ist nicht geschützt. Es ist<br />

lediglich die Erlaubnis nach Paragraf<br />

34f erforderlich, sollten Produkte<br />

von der BaFin als Vermögensanlagen<br />

eingestuft werden, weil sie Zinsen,<br />

Garantien oder andere Zusatzleistungen<br />

versprechen. Der reine Handel<br />

mit Münzen oder Barren ist ohne<br />

gesonderte Zulassung erlaubt.<br />

<strong>procontra</strong>: Warum braucht es dennoch<br />

eine Weiterbildung?<br />

Weyh: Ohne Fachwissen macht es<br />

wenig Sinn, sich zu engagieren. Eine<br />

gute Weiterbildung vermittelt deutlich<br />

mehr als Basiskenntnisse und beleuchtet<br />

den Markt aus Kunden- und<br />

Beratersicht – inklusive relevanter<br />

Produktkenntnisse. Es ist wichtig, die<br />

drei unterschiedlichen Geschäftsfelder,<br />

sprich Tafel-, Shop- und Depotgeschäft<br />

mit Einlagerung, inklusive ihrer<br />

Besonderheiten zu kennen. Auch<br />

mit dem Geldwäschegesetz sowie<br />

Entwicklungen und Trends an den<br />

Märkten sollte man vertraut sein.<br />

<strong>procontra</strong>: Worauf sollten Berater bei<br />

Kooperationspartnern achten?<br />

Weyh: Von Geschäftsmodellen mit<br />

Mindestlaufzeiten und Zielsparsummen<br />

raten wir ab. Ebenso von<br />

Anbietern, die mit Zinsversprechen<br />

oder Goldbonus werben, da Kunden<br />

hier am Anfang zu teuer einkaufen.<br />

Zudem sollte das Besitz-/Eigentumsverhältnis<br />

in den AGB klar geregelt<br />

und als Sondervermögen deklariert<br />

sein, um Kundengelder zu schützen.<br />

Da die Mehrwertsteuer ein großer<br />

Kostenfaktor ist, sollten Berater<br />

darauf achten, dass der Anbieter eine<br />

Einlagerung in einem Zoll- und<br />

Umsatzsteuerlager ermöglicht.<br />

Ist eine Weiterbildung zum Edelmetallberater<br />

Pflicht, wie sie – neben<br />

Golden Gates – unter anderem auch<br />

Pro Aurum, Kettner Edelmetalle oder<br />

GranValora anbieten? „Grundsätzlich<br />

kann jeder Finanzberater oder<br />

Makler Edelmetallprodukte anbieten,<br />

ohne bestimmte Anforderungen oder<br />

Zulassungspflichten zu erfüllen“, sagt<br />

Behr.<br />

Gewerbeerlaubnis nötig?<br />

Allerdings ist mitunter eine Gewerbeerlaubnis<br />

(34f GewO) erforderlich. Das<br />

ist der Fall, wenn Edelmetalle von der<br />

BaFin nicht als Handels-, sondern als<br />

Finanzprodukte klassifiziert werden,<br />

„weil sie mit Zinsversprechen, einer<br />

garantierten Wertentwicklung oder<br />

anderen Zusatzleistungen einhergehen“,<br />

weiß Claudio Weyh, Ver-<br />

1 | <strong>2024</strong>


80 | SACHWERTE Edelmetallberatung<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

Langfristig erkennbarer Aufwärtstrend<br />

Entwicklung des durchschnittlichen Goldpreises<br />

in den Jahren 1900 bis 2022<br />

einzelner Märkte. Zudem sollten Produktlösungen<br />

vermittelt werden und<br />

Tipps für die Verkaufspraxis.<br />

Auch wenn zur Weiterbildung keine<br />

Pflicht besteht, ist sie ratsam, um<br />

Expertise aufzubauen, die auch bei<br />

Händlern gefragt ist: „Wir empfehlen<br />

unseren Partnern dringend, die Ausbildung<br />

zum Edelmetallberater zu absolvieren“,<br />

sagt Behr. „Dies stärkt das<br />

Vertrauen der Kunden und erhöht die<br />

Wahrscheinlichkeit von erfolgreichen<br />

Verkaufsabschlüssen.“<br />

0<br />

1900 2022<br />

Angaben in US-Dollar je Feinunze Quelle: Statista, Stand: 2023<br />

triebsleiter bei GranValora. Dies<br />

trifft auf Zertifikate, Anleihen und<br />

Beteiligungsmodelle zu, während der<br />

Handel mit Münzen und Barren ohne<br />

gesonderte Zulassung erlaubt ist.<br />

Viele Wege führen zum Ziel<br />

Da es keine vorgeschriebene Qualifizierung<br />

gibt, unterscheiden sich<br />

die Offerten mitunter deutlich. Sie<br />

reichen von einer dreijährigen Ausbildung<br />

(Edelmetallprüfer) über mehrmonatiges<br />

Coaching bis zu kurzen<br />

(Online-)Schulungen.<br />

Auch preislich gibt es große Unterschiede.<br />

So werden für eine zweitägige<br />

Ausbildung schon mal über 12.000<br />

Euro verlangt. Andere Angebote sind<br />

kostenlos, richten sich aber oft nur<br />

an Vertriebspartner oder setzen eine<br />

zukünftige Kooperation voraus.<br />

Themen-Curriculum<br />

als Orientierung<br />

Die Vielzahl der Angebote kann Berater<br />

verunsichern. Deshalb sollten<br />

diese zunächst recherchieren und<br />

dem gesunden Menschenverstand<br />

folgen: Welche Angebote wirken<br />

seriös, wo setzen Störgefühle ein?<br />

»Privatanleger<br />

suchen vermehrt<br />

nach diversifizierten<br />

Portfolios, in denen<br />

Edelmetalle<br />

integriert sind.«<br />

Herbert Behr, Vertriebsexperte<br />

und Vorstand von Golden Gates<br />

Zudem können die Lerninhalte eine<br />

Orientierungshilfe bieten. Vermittelt<br />

die Weiterbildung praxisrelevantes<br />

Wissen – auch wenn der Markt in<br />

eine andere Phase eintritt? „Eine<br />

Weiterbildung sollte nicht nur aktuell<br />

relevante Kursinhalte bieten, sondern<br />

auch fachspezifische Themen vermitteln,<br />

um das Basiswissen zu stärken“,<br />

rät Behr.<br />

Was mindestens auf dem Curriculum<br />

stehen sollte, ist Wissen zur Geschichte,<br />

Förderung, dem Handel und<br />

Einsatzgebieten unterschiedlicher<br />

Edelmetalle sowie zur Entwicklung<br />

Gefragte Kooperationspartner<br />

An Kooperationspartnern mangelt es<br />

nicht: „In Deutschland gibt es rund<br />

1.200 Edelmetallhändler“, weiß Gran-<br />

Valora-Experte Weyh. Von denen viele<br />

Vertriebspartner suchen. Aktuelle<br />

Beispiele sind – neben den erwähnten<br />

– auch G Deutsche Gold und Langmann<br />

& Partner. Gut zu wissen: Viele<br />

Händler bieten flexible Provisionsmodelle<br />

an, die Berater nach Gusto<br />

anpassen können.<br />

Behr zweifelt nicht daran, dass der<br />

Edelmetallmarkt Beratern glänzendes<br />

Geschäft verspricht: „Anleger suchen<br />

vermehrt nach diversifizierten<br />

Portfolios, in denen Edelmetalle<br />

integriert sind. Damit verbundene<br />

Dienstleistungen bieten attraktive<br />

Provisionsstrukturen und die Möglichkeit,<br />

stabile Einnahmen zu<br />

generieren.“<br />

Long Story short<br />

Manche Edelmetallprodukte<br />

setzen eine Gewerbeerlaubnis<br />

voraus.<br />

Weiterbildungen sollten<br />

Basis- und vertriebsrelevantes<br />

Wissen vermitteln.<br />

Geopolitische Risiken und neue<br />

Technologien als Treiber<br />

1 | <strong>2024</strong>


Nicole Keibel<br />

HanseMerkur Leiterin Produktmarketing<br />

Leistungsstark:<br />

unsere Tier-KV<br />

Rundum geschützt<br />

Mit der neuen Tierkrankenversicherung der<br />

HanseMerkur sind Hunde und Katzen optimal<br />

abgesichert. Denn sie übernimmt im Krankheitsfall<br />

bis zu 100 % der Tierarzt- und OP-Kosten –<br />

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Eine gute Nachricht für Ihre Kunden und Ihren<br />

Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist<br />

HanseMerkur.<br />

1 | <strong>2024</strong>


82 | PRIVAT GEFRAGT <br />

»Wahrer Luxus ist für mich,<br />

einfach 100 Prozent ich selbst zu sein«<br />

Joachim Rahn,<br />

seit Dezember 2<strong>01</strong>8 Leiter Maklervertrieb, Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />

Zum Frühstück gibt es bei mir<br />

Haferflocken mit Milch, Körnerkäse,<br />

Nüsse und Beeren sowie den klassischen<br />

Kaffee.<br />

Meine wahre Leidenschaft ist<br />

Menschen glücklich zu sehen, wenn<br />

man dazu beigetragen hat. Ich weiß,<br />

das kann sehr platt klingen, aber das<br />

bereitet mir besonders große Freude.<br />

Ansonsten Skifahren und Reisen!<br />

Meine Freizeit verbringe ich am<br />

liebsten<br />

mit guten Freunden – und dabei ist mir<br />

dann ziemlich egal, was wir machen.<br />

Mein erstes Geld habe ich verdient mit<br />

ca. 7/8 Jahren. Ich habe vor noch kleineren<br />

Kindern in unserem Keller Kasperltheater<br />

gegen Eintritt vorgespielt!<br />

Darauf lege ich als Leiter des Maklervertriebs<br />

besonderen Wert:<br />

auch selbst möglichst viele Vertriebstermine<br />

wahrnehmen und nicht nur<br />

organisieren, führen und controllen.<br />

Ich würde gern mal einen Tag lang<br />

tauschen mit …, um dann Folgendes<br />

zu tun:<br />

eigentlich mit niemandem. Ich lebe<br />

mein Leben, und da will ich mein Bestes<br />

geben.<br />

Am meisten Überwindung kostet mich<br />

alte Dinge wegzuwerfen. Ich denke<br />

immer, dass ich das doch vielleicht mal<br />

gebrauchen könnte. Was weg ist, ist halt<br />

dann weg.<br />

Diese Trends sehe ich <strong>2024</strong> in der<br />

Versicherungsbranche:<br />

weitere Digitalisierung und Konsolidierung<br />

sowie ein deutliches Wachstum bei<br />

der bKV. bKV ist dabei sicherlich auch<br />

etwas „Wunschtrend“, aber ich finde das<br />

Thema einfach superspannend.<br />

Joachim Rahn, Jahrgang 1971,<br />

geschieden, drei erwachsene Söhne<br />

Ihre Meinung bitte<br />

Die bKV bietet derzeit das<br />

größte Wachstumspotenzial<br />

auf dem Versicherungsmarkt<br />

Zusatzversicherungen sind<br />

nur etwas für Gutverdiener<br />

Die finanzielle Schieflage der<br />

GKV kurbelt das Geschäft der<br />

Zusatzversicherungen an<br />

Wahrer Luxus ist für mich,<br />

einfach 100 Prozent ich selbst zu sein.<br />

Meine erste Tat zu Beginn eines<br />

Arbeitstages:<br />

laufen gehen bzw. danach ganz klassisch<br />

die neuesten Vertriebszahlen in<br />

unserem Vertriebscockpit nachschauen.<br />

Meine aktuelle Buchempfehlung:<br />

„Offline“ von Arno Strobel. Ich habe<br />

selten ein so extrem spannendes Buch<br />

gelesen.<br />

Das ist mein liebstes Reiseziel:<br />

die ganze Welt, denn ich liebe die Vielfalt.<br />

Wenn ich mich dann doch entscheiden<br />

müsste, ist es das südliche Afrika.<br />

Das Radio drehe ich lauter bei:<br />

Da gibt es so viel, und das wechselt<br />

auch immer wieder. Aktuell zum Beispiel<br />

der Song „Freiheit“ von Westernhagen,<br />

aber unbedingt als Liveversion.<br />

Wenn ich einen Tag lang Kanzler<br />

wäre, würde ich<br />

dem kompletten Kabinett eindringlich<br />

klarmachen, dass es zukünftig nur noch<br />

um die Sache geht und nicht die persönliche<br />

Profilierung.<br />

Der größte Missstand in der Finanzund<br />

Versicherungsbranche ist<br />

zu wenig Kompetenz und Know-how.<br />

Es ist zu vielen nicht bewusst, dass<br />

qualitativ schlechte Beratung in Finanzund<br />

Versicherungsangelegenheiten für<br />

Kunden eine echte Katastrophe ist.<br />

… so könnte der Missstand behoben<br />

werden:<br />

Schulungen und Weiterbildungen sind<br />

natürlich wichtig, aber bei Weitem nicht<br />

allein entscheidend. Wir müssen Wege<br />

finden, Vermittlern klarzumachen, was<br />

für eine große Verantwortung sie in<br />

ihrer Beratung gegenüber ihren Kunden<br />

haben.<br />

1 | <strong>2024</strong>


Glückwunsch zur<br />

100. <strong>Ausgabe</strong>!<br />

„Hab ich das Thema<br />

Altersvorsorge im Griff?<br />

Ich will auch mein Stück<br />

vom Kuchen!“<br />

Sie kennen das: Rund um die Begriffe „Altersvorsorge“, „Investment“ oder „Rente“ gibt es viel<br />

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Jetzt<br />

informieren.


Sie mögen es einfach.<br />

Wir machen<br />

es leicht.<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch<br />

zur 100. <strong>Ausgabe</strong><br />

Rudolf Fiehl,<br />

Produktkoordination<br />

swisslife.de/leicht<br />

Xm0035af<strong>01</strong>-09-2023

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