12.10.2023 Aufrufe

Stadtmagazin Wörgl März 2023

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STADT<br />

STADTMAGAZIN WÖRGL<br />

Aus der Sicht unserer Gemeindevertreter<br />

Foto: Stefan Ringler<br />

Sebastian Feiersinger<br />

<strong>Wörgl</strong> Bewegen<br />

Team Michael Riedhart<br />

DIE KULTUR WIEDER ZU DEN LEUTEN BRINGEN<br />

In angespannten Zeiten von Inflation, Energie- und Klimakrise<br />

hat es gerade der Kulturbereich nicht leicht. Viele<br />

Menschen müssen sich genau überlegen, wofür sie das<br />

hart verdiente Geld ausgeben. Die Kulturszene hat es daher<br />

auch nach der Coronapandemie mit schwierigen Rahmenbedingungen<br />

zu tun.<br />

Um dem ein bisschen entgegenwirken zu können, ist es<br />

meiner Meinung nach wichtig, die Kultur zu den Leuten<br />

zu bringen ... sie muss für alle erlebbarer, spürbarer und<br />

hörbarer sein. „Kultur für alle“, wie es einst in den 1970er<br />

Jahren hieß. Die Schwelle, sich beispielsweise ein Theaterstück<br />

der Gaststubenbühne anzuschauen, aber auch ein<br />

Jeunesse-Konzert zu besuchen, muss für die Allgemeinheit<br />

überwindbarer gemacht werden. Wie oft hört man den<br />

Satz: „Nein, nein, da gehe ich nicht hin, das ist ja eh nichts<br />

für mich!“ Wie also kann man die Leute dazu bringen, in<br />

die verschiedensten Kulturszenen einzutauchen und vermeidliche<br />

Barrikaden im Kopf aufzubrechen?<br />

Kultur muss für alle da sein und für möglichst viele interessant<br />

gestaltet sein. Die <strong>Wörgl</strong>er Vereine, Kulturinstitutionen<br />

und Kulturschaffende leisten hier schon großartiges.<br />

Neben der Kultur-Zone und dem VZ KOMMA, die mit<br />

allen Kräften die Kulturschaffenden in <strong>Wörgl</strong> und Umgebung<br />

unterstützen, wird auch gerade das Heimatmuseum<br />

auf Vordermann gebracht. Auch die Galerie, wo zeitgenössische<br />

Kunst ihren Platz hat, wird weiterhin ihren Platz<br />

in der Stadt haben. Kultur ist vielfältig, bunt und existiert<br />

in vielen Formen sowie die <strong>Wörgl</strong>er Bevölkerung selbst.<br />

Um an Kulturprojekten weiterzuarbeiten und Ideen zu<br />

schmieden, haben wir bereits vor dem letzten Sommer<br />

den Kulturstammtisch zurück ins Leben gerufen. Dazu<br />

sind alle <strong>Wörgl</strong>er Kulturschaffenden eingeladen, mitzureden<br />

und mitzugestalten. Viele tolle Ideen sind hier gewachsen<br />

und sind schon in der Umsetzungsphase. Ein<br />

weiterer Schritt für die <strong>Wörgl</strong>er Kultur in Richtung Zukunft<br />

ist die Reaktivierung des Kulturentwicklungsprozesses.<br />

Hier wollen wir gemeinsam mit externer Unterstützung<br />

die Kultur in <strong>Wörgl</strong> für die nächsten Jahre neu<br />

und nachhaltig formen.<br />

Die Kulturszene in <strong>Wörgl</strong> bietet mit ihren vielen Genres<br />

verschiedenste Begegnungsräume, die nur aufgesucht<br />

werden müssen.<br />

Foto: Stefan Ringler<br />

Iris Kahn<br />

<strong>Wörgl</strong>er Grüne<br />

WÖRGLS „LETZTE GENERATION“<br />

Der Klimawandel schreitet in rasantem Tempo voran,<br />

das merken wir mittlerweile alle. Nicht nur politisch Verantwortliche<br />

haben jahrzehntelang die Warnungen von<br />

Wissenschaftler:innen ignoriert – also muss Protest, der<br />

unseren Alltag stört, nun erlaubt sein. Man kann durchaus<br />

Verständnis für die jungen Menschen der „Letzten<br />

Generation“ aufbringen, weil sich angesichts der zögerlichen<br />

und unzureichenden Entscheidungen Verzweiflung<br />

breit macht.<br />

Der eigentliche Skandal ist das globale Versagen beim Klimaschutz.<br />

Die Folgen einer Straßenblockade sind lächerlich<br />

im Vergleich zu den Folgen, die die Klimakrise in den<br />

nächsten Jahren für uns bringen wird. Auch finanziell.<br />

Das Zeitfenster, die größten Katastrophen abzuwenden,<br />

schließt sich immer mehr, und die Mühlen der Weltpolitik<br />

mahlen viel zu langsam. Zum Glück sind die Strukturen<br />

auf Gemeindeebene nicht so starr wie globale, sodass wir<br />

im Rahmen unserer Möglichkeiten rasch einen Teil zum<br />

Klimaschutz beitragen können.<br />

In den vergangenen Jahren ist in <strong>Wörgl</strong> dazu einiges<br />

passiert, aber in etlichen Bereichen gibt es noch sehr viel<br />

Handlungsbedarf. Vor allem der motorisierte Verkehr ist<br />

nach wie vor eine enorme Belastung für die Bevölkerung<br />

und Umwelt. Erleichterungen für Radfahrer- und Fußgänger:innen<br />

müssen absolute Priorität haben. Der Ausbau<br />

von Radstrecken muss nun, nach Jahren voll von Versprechungen,<br />

endlich umgesetzt werden. Ein Ausbau des<br />

Car-Sharings sowie von überdachten Radabstellplätzen<br />

sind neben einem im Frühjahr startenden Bürgerbeteiligungsprozess<br />

zu Radwegen nur einige wenige Punkte auf<br />

der Mobilitäts-Agenda. <strong>Wörgl</strong> arbeitet auch kontinuierlich<br />

an einem Ausbau nachhaltigerer Energiegewinnung und<br />

dem Ausschöpfen von Energiesparpotenzialen. Damit Privatpersonen<br />

eine Sanierung von Immobilien-Altbestand<br />

erleichtert werden kann, wird ein ab Mai erhältlicher Fördertopf<br />

mit 50.000 Euro befüllt.<br />

Leider reicht der Platz hier nicht für die Vielzahl an geplanten<br />

Maßnahmen aus. Als <strong>Wörgl</strong>er Grüne arbeiten wir aber<br />

intensiv daran, die Stadt lebenswerter und nachhaltiger zu<br />

gestalten. Damit die „Letzte Generation“ keine Notwendigkeit<br />

sieht, sich auch auf <strong>Wörgl</strong>s Straßen festzupicken.<br />

Foto: Andi Friedle<br />

Gabi Madersbacher<br />

Liste Hedi Wechner<br />

GALERIE OHNE HEIMAT UND OHNE NAMEN<br />

Es war einmal eine neue Stadtregierung. Diese schwang<br />

sich auf, alles ändern zu wollen. Auch in Sachen Kultur.<br />

Was sie auch tat und tut, ohne zu hinterfragen, ob etwas<br />

funktioniert oder nicht. Alles, was nicht von der Regierung<br />

selbst kommt, wird abmontiert und es wird nicht<br />

gefragt oder hinterfragt, schon gar nicht wird mit den<br />

Menschen kommuniziert. Wer „aufmuckt“ wird degradiert<br />

oder entlassen, oder mundtot gemacht, oder es<br />

wird mit dem Entzug der Förderungen gedroht.<br />

So geschehen mit der „Galerie am Polylog“. Es wurde<br />

beschlossen, dass die Galerie zu teuer ist und dass diese<br />

nicht passen würde. Der zuständige Verein wurde dabei<br />

nicht gefragt – und die Räumlichkeiten wurden gekündigt.<br />

Somit ist der Verein Ende des Jahres heimatlos.<br />

Aber dem nicht genug: Der „Polylog“ als Namensgeber<br />

des Vereins wurde einfach abgetragen – es wurden<br />

Fakten geschaffen, obwohl die Erneuerung des Platzes<br />

noch nicht einmal ausgeschrieben ist. Seither wartet der<br />

Verein vergebens auf Gespräche mit der <strong>Wörgl</strong>er Stadtregierung<br />

und dem Bürgermeister.<br />

Kultur soll vielfältig, aufregend, spannend, fordernd,<br />

herausfordernd und darf auch anstrengend sein. Nunmehr<br />

wird allein die neue Stadtführung bestimmen,<br />

welche Kultur in <strong>Wörgl</strong> herrschen darf. Und das tut sie<br />

schon, leider!<br />

Es zeugt von einem einseitigen, von geschmacklichen<br />

Erwägungen geleiteten, und allgemein fehlendem<br />

Kunstverständnis, gepaart mit einem schlechten politischen<br />

Stil, der aus der Zeit gefallen scheint. Leider!<br />

6<br />

Das nächste <strong>Wörgl</strong>er <strong>Stadtmagazin</strong> erscheint in der KW 13, Redaktionsschluss für die April Ausgabe ist der 09. <strong>März</strong> <strong>2023</strong>.<br />

Redaktionelle Beiträge an: redaktion@stadt.woergl.at, Inseratenverkauf: stadtmagazin@haaser-haaser.cc

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!