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SeeMagazin 2023

Wir lieben das Fünfseenland. Die Besonderheit der Region sammeln wir deshalb einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Die Ausgabe 2023 haben wir dem Blick auf die Natur gewidmet und dem, was wir von ihr lernen können. Die Liebe zum Draußen vermitteln zum Beispiel Tatjana und Momme Falk von der Wildnisschule Waapiti. Die Gründer von KrautCuisine haben die Welt der Wildpflanzen für sich entdeckt und geben ihr Know-how auf Spaziergängen weiter. Außerdem kochen sie tolle Menüs aus Pflanzen, die wir (bislang!) übersehen haben. Und im SeeGespräch spricht Michael Brandner – vielen bekannt aus der Kultserie „Hubert und/ohne Staller“ – über Mode, seinen Beruf und Fridays for Future.

Wir lieben das Fünfseenland. Die Besonderheit der Region sammeln wir deshalb einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Die Ausgabe 2023 haben wir dem Blick auf die Natur gewidmet und dem, was wir von ihr lernen können. Die Liebe zum Draußen vermitteln zum Beispiel Tatjana und Momme Falk von der Wildnisschule Waapiti. Die Gründer von KrautCuisine haben die Welt der Wildpflanzen für sich entdeckt und geben ihr Know-how auf Spaziergängen weiter. Außerdem kochen sie tolle Menüs aus Pflanzen, die wir (bislang!) übersehen haben. Und im SeeGespräch spricht Michael Brandner – vielen bekannt aus der Kultserie „Hubert und/ohne Staller“ – über Mode, seinen Beruf und Fridays for Future.

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Jahresausgabe <strong>2023</strong> | №19<br />

€ 7,50<br />

für<br />

Einheimische<br />

& Gäste<br />

Nachhaltig gut<br />

Vom Glück, in der Natur zu sein – und<br />

von ihr zu lernen: unser Special<br />

Einfach cool<br />

„Hubert ohne Staller“-Schauspieler<br />

Michael Brandner im großen Interview<br />

Kleine Auszeiten<br />

An diesen Plätzen zeigen sich die Seen<br />

von ihrer schönsten Seite


KULINARISCHE VIELFALT<br />

GOURMETRESTAURANT AUBERGINE<br />

RESTAURANT OLIV‘S<br />

HEMINGWAY BAR<br />

HOTEL VIER JAHRESZEITEN STARNBERG<br />

Münchner Straße 17 • 82319 Starnberg<br />

Phone: +49 (0) 8151/4470-0<br />

info@vier-jahreszeiten-starnberg.de<br />

MEET<br />

CULINARY<br />

ENJOY<br />

ELEGANT


Editorial<br />

Reden wir übers Wetter. Vorweg: Ich mag den Wind<br />

am See – aber ich gebe zu, ich hab’s auch gerne schön.<br />

Wenn der Himmel sein krassestes Blau auspackt und<br />

die Sonne den See funkeln lässt – wunderbar. Deshalb<br />

habe ich den Tag im Spätsommer mit unserer Fotografin<br />

Luana Freitag sehr genossen, an dem ich sie begleiten<br />

durfte, um im Fünfseenland herrliche Plätze am Wasser<br />

zu fotografieren. Es fühlte sich an wie Urlaub! Das Ergebnis<br />

sehen Sie ab Seite 122, ich sage nur: postkartenverdächtig!<br />

Seit ich den Text von Patricia Riekel gelesen<br />

habe, bin ich aber bekehrt, was Regen anbelangt. Wie<br />

die Autorin und ehemalige „Bunte“-Chefredakteurin<br />

über graue Tage am Starnberger See denkt, ist einfach<br />

zauberhaft – und so wahr (ab Seite 32).<br />

Wir haben diese Ausgabe des <strong>SeeMagazin</strong>s dem<br />

Blick auf die Natur gewidmet und dem, was wir von<br />

ihr lernen können. Ein grüner Button kennzeichnet<br />

die Geschichten zum Thema. Die Liebe zum Draußen<br />

vermitteln zum Beispiel Tatjana und Momme Falk von<br />

der Wildnisschule Waapiti. Sie helfen in ihren Kursen,<br />

sich wieder mehr mit der Natur auseinanderzusetzen.<br />

Denn seien wir ehrlich: Viel Wissen ist mittlerweile verloren<br />

gegangen. Oder wüssten Sie, welche Pflanze am<br />

Wegrand essbar ist? Zum Glück gibt es Kraut Cuisine:<br />

Die Gründer haben die Welt der Wildpflanzen für<br />

sich entdeckt und geben ihr Know-how auf Spaziergängen<br />

weiter. Außerdem kochen sie tolle Menüs aus<br />

Pflanzen, die wir (bislang!) übersehen haben. Ab Sei-<br />

te 30 verraten sie drei Rezepte<br />

zum Ausprobieren.<br />

Apropos Essen: Jedes Jahr<br />

kehrt eine große Zahl Störche<br />

nach Raisting südlich vom<br />

Ammersee zurück, weil die<br />

Gegend für sie ein einziges<br />

Festmahl bietet. Beste Voraussetzung,<br />

um den Nachwuchs<br />

aufzuziehen (ab Seite (re.), Leitung Marketing und Sales<br />

Sabine Schönmann und Elke Ross<br />

114). Und wie sieht eigentlich<br />

der Garten einer Garten designerin aus? Wir durften<br />

Alexandra Lehne in Tutzing besuchen und uns ein Bild<br />

machen. Das war Inspiration pur. Ab Seite 72 wird Ihre<br />

Begeisterung fürs Gärtnern geweckt, versprochen!<br />

Auch sehr gefreut habe ich mich, dass wir für das<br />

SeeGespräch den Schauspieler Michael Brandner gewinnen<br />

konnten. „Es war ein Erlebnis! Er ist ein toller<br />

Typ mit beeindruckendem Lebenslauf, weit weg vom<br />

Mainstream“, erzählte unser Autor Martin Fraas begeistert<br />

nach dem Interview. Überzeugen Sie sich selbst<br />

ab Seite 36. Viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Liebe Grüße vom See<br />

Fotografin Isabella Hager (Foto<br />

Mitte) und Redakteurin Lena Kaeß<br />

(Foto links) haben Bademeister im<br />

Seebad Starnberg besucht. Um<br />

nichts in der Welt würden Sabine<br />

(links) und Luca (unten) ihren Arbeitsplatz<br />

tauschen – erst recht<br />

nicht die Aussicht. Ab Seite 16<br />

Cover: Michela Morosini; Fotos: Privat<br />

An einem herrlichen Tag am Starnberger See<br />

lichtete unsere Fotografin Elina Gathof das liebevoll<br />

gestaltete Picknick am See ab. Ab Seite 98


Inhalt<br />

16<br />

Es sieht vielleicht nicht so<br />

aus, aber dieser Mann ist<br />

gerade bei der Arbeit<br />

64 36<br />

Cool,<br />

cooler, Michael<br />

Brandner: der<br />

Schauspieler im Interview<br />

SeeLeben<br />

SeeMensch<br />

SeeHaus<br />

6<br />

Abgetaucht<br />

Halb über, halb unter Wasser:<br />

ein Perspektivwechsel, der<br />

erfrischt<br />

16<br />

Kings & Queens<br />

of Summer<br />

Traumjob im Fünfseenland:<br />

eine kleine Umfrage unter<br />

Bademeistern<br />

50<br />

Zu Besuch bei<br />

alten Riesen<br />

Im Bernrieder Park wächst<br />

Geschichte! Ein Spaziergang zu<br />

jahrhundertealten Bäumen<br />

82<br />

Was fliegt denn da?<br />

Es lohnt sich, genauer hinzusehen:<br />

Insekten von betörender<br />

Schönheit<br />

106<br />

Kurs auf Olympia<br />

Die Profisportlerinnen Lea<br />

Schüller und Lara Vadlau auf<br />

Segeltour<br />

114<br />

Hello again!<br />

Warum es immer mehr<br />

Weißstörche in die Region zieht<br />

36<br />

Der Polizist, den<br />

alle lieben<br />

Schauspieler Michael Brandner<br />

im SeeGespräch über Mode,<br />

seinen Beruf und Fridays for<br />

Future<br />

46<br />

Die Bienen-Königin<br />

Mit ihrer Kosmetiklinie Just Bee<br />

Nice tut Annette Wanner nicht<br />

nur Menschen Gutes<br />

48<br />

Kein Stillstand, nie<br />

TV-Star und Komiker Wigald<br />

Boning geht Herausforderungen<br />

gerne schräg an<br />

54<br />

Hinaus ins Glück<br />

Die Wildnisschule Waapiti<br />

vermittelt seit 15 Jahren mehr<br />

Liebe zur Natur<br />

58<br />

Himmelsstürmer<br />

Lust, etwas zum Mond zu<br />

schicken? In Weßling baut<br />

Hélène Huby an der ersten<br />

Raumfahrt-Kapsel Europas<br />

64<br />

Einfach bezaubernd<br />

Das idyllisch gelegene Jugendstilschloss<br />

Mörlbach ist ein<br />

echter Geheimtipp<br />

70<br />

Auf Schatzsuche<br />

Antiquitätenhändler aus dem<br />

Fünfseenland geben Einblicke<br />

in ihre Wunderkammern<br />

72<br />

Lust, eine Runde<br />

zu beeten?<br />

Gartendesignerin Alexandra<br />

Lehne weckt die Leidenschaft<br />

fürs Gärtnern – und zeigt uns<br />

ihr kleines Paradies<br />

78<br />

Was das Herz begehrt<br />

Mit Cottage-Garden-Expertin<br />

Sarah Stiller tauchen wir in die<br />

Tulpen- und Dahlienwelt ein<br />

4


001-001_010_See<br />

An diesen Plätzen zeigen sich die Seen<br />

von ihrer schönsten Seite<br />

Inhalt<br />

72<br />

Eine schöner als die<br />

andere: Diese Tulpenund<br />

Dahliensorten<br />

schmücken jeden Garten<br />

98<br />

Ein Picknick am See kommt<br />

einem Kurzurlaub für den<br />

Geist gleich. Einfach mal<br />

wieder ausprobieren!<br />

106<br />

Ein tolles Paar! Die<br />

Profisportlerinnen Lara<br />

Vadlau und Lea Schüller<br />

ergänzen sich perfekt<br />

SeeKultur SeeGenuss SeeStandards<br />

Illustrationen: Lia-Charleen Royla; Fotos: Isabella Hager, Schloss Mörlbach, Michela Morosini, Elina Gathof, Janina Laszlo, Constantin Mirbach<br />

32<br />

Sieht nach Regen aus<br />

– wie schön!<br />

Die Autorin und Journalistin<br />

Patricia Riekel über den Zauber<br />

verregneter Tage am See<br />

88<br />

Fast wie Magie<br />

Die Videokünstlerin Vanessa<br />

Hafenbrädl erweckt Gemälde<br />

zum Leben<br />

92<br />

Spannung garantiert<br />

Krimi-Lektüre aus dem<br />

Fünfseenland<br />

24<br />

Into the Wild<br />

Die Macher von KrautCuisine<br />

zeigen uns, welche Pflanzen am<br />

Wegesrand Superfood sind<br />

98<br />

Blick aufs Blau<br />

Ein Picknick am See lädt zum<br />

Innehalten ein. Eine Hommage<br />

104<br />

Lieblingsstücke<br />

9 Favoriten, die den Tag am See<br />

noch herrlicher machen<br />

118<br />

Plötzlich Obstbauer<br />

Familie Friesland tauscht<br />

das Stadtleben gegen eine<br />

Apfelbaumplantage<br />

122<br />

Schöne Grüße vom See<br />

Postkarten-Momente, die schon<br />

beim Anschauen entspannen<br />

Das Covermotiv nahm<br />

Fotografin Michela Morosini mit<br />

vollem Körpereinsatz auf –<br />

liegend auf einem SUP!<br />

44<br />

SeeTipps:<br />

Starnberger See<br />

Interior-Träume, Kunst mitten<br />

in der Natur, neue Sporttrends<br />

und mehr<br />

62<br />

SeeTipps: Ammersee<br />

Künstler-Kollektive,<br />

Fine Dining für zu Hause<br />

und tolles Handwerk<br />

86<br />

SeeTipps:<br />

Wörthsee, Weßlinger<br />

See und Pilsensee<br />

Kulinarische Vielfalt, Skulpturenwege<br />

und Weingenuss<br />

121<br />

Impressum<br />

126<br />

Zum guten Schluss<br />

Jahresausgabe <strong>2023</strong> | №19<br />

€ 7,50<br />

für<br />

Einheimische<br />

& Gäste<br />

5<br />

Nachhaltig gut<br />

Vom Glück, in der Natur zu sein – und<br />

von ihr zu lernen: unser Special<br />

Einfach cool<br />

„Hubert ohne Staller“-Schauspieler<br />

Michael Brandner im großen Interview<br />

Kleine Auszeiten


SeeLeben<br />

ÜBER<br />

WASSER<br />

U N T E R<br />

Da, wo sich Himmel und See berühren, gibt es mehr<br />

zu sehen, als vom Ufer aus vermutet. Die Fotografin<br />

Michela Morosini ist mit der Kamera eingetaucht –<br />

für einen Perspektivwechsel, der erfrischt<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ALISSA SELGE<br />

MICHELA MOROSINI<br />

6


SeeLeben<br />

8


»Fotografie im Wasser<br />

ist nicht planbar – das<br />

macht es so spannend«<br />

Michela Morosini


Spiegelungen zaubern<br />

Formen und Muster in das<br />

Blaugrün des Sees


SeeLeben<br />

11


Auftauchen, abtauchen:<br />

Weiße Segel verwandeln<br />

sich in abstrakte Formen


SeeLeben<br />

13


SeeLeben<br />

FOTOGRAFIN<br />

MICHELA MOROSINI<br />

„Wasser war schon immer mein Element.“<br />

Die Fotografin fährt gern zum Schwimmen an den Starnberger See und verbringt<br />

ihre Urlaube am Mittelmeer, um dort zu tauchen. Als sie für einen Job zum ersten<br />

Mal in 40 Metern Tiefe fotografiert, merkt sie, wie viel Freude es macht, ihren<br />

Beruf mit der Leidenschaft fürs Schwimmen und Tauchen zu verbinden. Für diese<br />

Strecke hat sie sich mit ihrer Sony Alpha (geschützt durch ein wasserfestes<br />

Gehäuse) auf ein SUP gelegt und von einem Assistenten auf den Starnberger See<br />

und Ammersee paddeln lassen. „Es war eine Herausforderung“, fasst sie die Arbeit<br />

für diese Bilderserie zusammen, „manchmal hingen die Tropfen genau dort, wo<br />

sie nicht sein sollten. Aber das ist auch das Schöne am Fotografieren im<br />

Wasser: Es gibt immer einen Überraschungseffekt.“<br />

Foto: Rasmus Kaessmann<br />

15


Kings & Queens<br />

of Summer<br />

30 Grad Hitze: Das Eis schmilzt schneller, als<br />

man schlecken kann. Bei diesen Temperaturen bleibt<br />

nur eines: ab in den See. Was für die einen pures<br />

Vergnügen ist, bedeutet für die anderen Arbeit.<br />

Zugegebenermaßen eine sehr schöne, wie uns die<br />

Bademeister aus dem Seebad Starnberg verraten<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

LENA KA ESS<br />

ISABELLA HAGER


SeeLeben<br />

TIMON<br />

Eine Freundin von Timon sagte einmal:<br />

„Du solltest Bademeister werden“<br />

– und landete mit ihrer Prognose<br />

einen Treffer. 2022 hat er seine<br />

dreijährige Ausbildung zum Fachangestellten<br />

für Bäderbetriebe, wie es<br />

korrekt heißt, abgeschlossen. Neben<br />

dem Schwimmtraining wurden auch<br />

technische und chemische Aspekte<br />

der Beckenaufbereitung gelehrt. Besonders<br />

hat ihm der medizinische<br />

Bereich Spaß gemacht. Bis auf die<br />

Versorgung kleinerer Platzwunden<br />

musste er seine Kenntnisse in diesem<br />

Wissensbereich zum Glück noch<br />

nicht anwenden. Die Zusammenarbeit<br />

mit den Menschen im und um<br />

das Seebad ist der Grund, weshalb<br />

er seinen Job so gern hat.<br />

»Der Starnberger<br />

See ist für mich<br />

der schönste Platz<br />

der Welt«<br />

Timon<br />

17


SeeLeben<br />

»Der Starnberger See ist<br />

für mich ein Ort, den ich<br />

gerne auch unter Wasser<br />

erkunden möchte«<br />

Joschi<br />

18


JOSCHI<br />

Seit 2018 ist Joschi im Seebad Starnberg<br />

tätig. Zuvor war er jahrelang im<br />

Nordbad in München angestellt. Im<br />

Job des Fachangestellten für Bäderbetriebe<br />

gleicht kein Tag dem anderen.<br />

Eine Tatsache, die er zu schätzen<br />

weiß. „Viele denken immer, der Bademeister<br />

sitzt nur da und schaut den<br />

Mädels auf den Hintern. Das stimmt<br />

nicht. Wenn hier etwas passiert,<br />

müssen wir sofort reagieren, von null<br />

auf hundert. Viele Leute sehen leider<br />

die Verantwortung nicht, die wir tagtäglich<br />

tragen.“ Trotzdem kann sich<br />

Joschi keinen schöneren Arbeitsplatz<br />

vorstellen. Obwohl er kein<br />

Frühaufsteher ist, mag er besonders<br />

die frühen Morgenstunden am See.<br />

Dann ist das Wasser noch flach und<br />

unberührt und der Blick auf die<br />

Berge im Hintergrund frei.<br />

SABINE<br />

»Der Starnberger See ist<br />

für mich Natur pur«<br />

Sabine<br />

Seit dem 1. Juni 1999 ist Sabine<br />

Fachangestellte für Bäderbetriebe<br />

im Seebad Starnberg, und das mit<br />

Leib und Seele. „Im Vergleich zu<br />

früher hat sich der Beruf extrem<br />

professionalisiert. Die Ausbildung<br />

geht nun drei Jahre und es gibt<br />

Lehrbücher, die einem die Theorie<br />

dahinter vermitteln.“ Ein Fortschritt,<br />

den Sabine begrüßt. Dass sich eine<br />

andere Sache jedoch nie ändert, weiß<br />

Sabine zu schätzen: die Aussicht.<br />

„Auch nach 24 Jahren im Seebad<br />

Starnberg ist der Blick in die Berge<br />

jeden Tag anders.“ Mit der Zugspitze<br />

vor Augen gibt es für sie keinen<br />

schöneren Ort zum Arbeiten. Eine<br />

Lieblingsstation während der Arbeit<br />

hat sie hingegen nicht, sie findet gerade<br />

den Wechsel zwischen Strandbad,<br />

Sauna und Hallenbad reizvoll.<br />

19


LUCA<br />

Für Luca ist der Job Familiensache.<br />

Sein Vater ist ebenfalls Fachangestellter<br />

für Bäderbetriebe, sein<br />

jüngerer Bruder hilft als Rettungsschwimmer<br />

aus. Für ihn stand der<br />

Berufswunsch von klein auf fest.<br />

Auch die Stammkunden kennt er<br />

alle. „Ein Tag im Seebad fühlt sich<br />

ein wenig so an, als würde man die<br />

Stammkneipe besuchen.“ Doch nicht<br />

nur sozial hat der Job viel zu bieten.<br />

Als Fachangestellter für Bäderbetriebe<br />

deckt man die technischen Bereiche<br />

des Bades ab und dient als Ersthelfer<br />

mit medizinischer Expertise.<br />

Das Beste: „Bei gutem Wetter sind wir<br />

draußen, bei schlechtem im Hallenbad<br />

oder in der Sauna – bei jedem<br />

Wetter die bestmögliche Variante.“<br />

»Der Starnberger<br />

See bedeutet für<br />

mich Zuhause«<br />

Luca


Strandbäder rund<br />

um den See<br />

FREIBAD GARATSHAUSEN<br />

Das Freibad Garatshausen ist der<br />

Geheimtipp unter den Strandbädern:<br />

Sowohl der Eintritt als auch die Parkmöglichkeiten<br />

sind kostenlos. Der<br />

kleine Badeplatz besticht durch seine<br />

familiäre Atmosphäre sowie die<br />

günstigen Getränke und Snacks.<br />

Wo? Hans-Albers-Weg 2, Feldafing<br />

Wann? Durchgehend geöffnet<br />

Was ausprobieren? Kiosk mit Biergarten<br />

STRANDBAD FORSTER<br />

Das Strandbad Forster am Ammersee<br />

versprüht Vintage-Flair: Die Umkleidekabinen<br />

aus den 1930er-Jahren sind noch<br />

erhalten! Neben Liegewiese, Sonnenschirmen<br />

und Kiosk gibt es auch einen<br />

Anlegesteg für Segler und Seglerinnen.<br />

Wo? An der Point 2, Schondorf<br />

Wann? Von 8–20 Uhr<br />

Was ausprobieren? Eis aus dem<br />

Kiosk-Automaten<br />

STRANDBAD UTTING<br />

Die kleine Badebucht am Ammersee erfüllt<br />

alle Wünsche der Badegäste. Das<br />

Strandbad Utting hat nicht nur einen<br />

Kiosk, sondern auch eine Grillhütte mit<br />

leckeren Grillspezialitäten. Ein weiteres<br />

Highlight ist der zehn Meter hohe<br />

Sprungturm.<br />

Wo? Seestraße 12a, Utting<br />

Wann? Von 10–20 Uhr<br />

Was ausprobieren?<br />

Kleidung mit Strandbad-Logo<br />

Planung<br />

SEEBAD STARNBERG<br />

Das Strandbad in Starnberg (in dem wir<br />

fotografiert haben) stellt eine große Liegewiese,<br />

viele Freizeitangebote wie<br />

Beachvolleyballfelder sowie einen Kiosk<br />

und Verleih von Zubehör zur Verfügung.<br />

Wo? Strandbadstraße 17, Starnberg<br />

Wann? Von 9–19 Uhr<br />

Was ausprobieren? Beachvolley-Plätze,<br />

SUP- und Liegestuhlverleih<br />

STRANDBAD RAABE<br />

Bootfans kommen im Strandbad Raabe<br />

am Wörthsee auf ihre Kosten: Elektroboote,<br />

Tret- und Ruderboote sowie SUPs und<br />

Sit-on-Top-Kajaks stehen hier beim Verleih<br />

zur Wahl. Nach einer ausgiebigen Spritztour<br />

stillt das Restaurant Seehaus Raabe<br />

nebenan den kleinen oder großen Hunger.<br />

Wo? Seestraße 97, Steinebach<br />

Wann? Ca. 9.30/10.00 Uhr bis<br />

Sonnenuntergang<br />

Was ausprobieren? Bootsverleih<br />

STRANDBAD FELDAFING<br />

Von der Liegewiese des Strandbads Feldafing<br />

und den drei Sonnenterrassen (hier<br />

gibt’s bis 12 Uhr Frühstück) haben Sie einen<br />

prima Blick auf die Voralpen und die Roseninsel.<br />

Die kleinsten Gäste können sich in der<br />

Kinderecke, im Sandkasten oder beaufsichtigten<br />

Nichtschwimmerbereich austoben.<br />

Wo? Königinstraße 4, Feldafing<br />

Wann? Von 10–20 Uhr<br />

Was ausprobieren? Hausgemachter<br />

Kuchen in der Gaststube<br />

21


Gemeinsam<br />

größere Kreise ziehen<br />

DIE RADIOLOGIE WÄCHST MIT IHREN PRAXEN<br />

IN HERRSCHING, GILCHING UND SEEFELD UM DREI<br />

WEITERE STANDORTE IM FÜNFSEENLAND<br />

Vielen im Fünfseenland ist DIE RADIOLOGIE in<br />

Starnberg seit Jahren ein Begriff. Die seit 2017 im<br />

Stadtteil Percha ansässige Praxis beweist mit Patientennähe,<br />

individuellem Service und Wohlfühlatmosphäre,<br />

dass Spitzenmedizin auf höchstem Niveau persönlich und<br />

menschlich sein kann. Der Standort ist neben der fachlichen<br />

Kompetenz vor allem wegen seines ansprechenden<br />

Ambientes und der persönlichen Betreuung beliebt und<br />

gehört zu den am besten bewerteten Arztpraxen<br />

Deutschlands. Was viele aber nicht wissen: Die<br />

radiologische Praxis ist Teil eines ärztlich<br />

geführten Praxisunternehmens von<br />

Radiologen, Nuklearmedizinern und<br />

Strahlentherapeuten – frei von Interessen<br />

eines Investors. War die Praxis in<br />

Starnberg bislang der einzige Standort<br />

von DIE RADIOLOGIE im Landkreis,<br />

kamen zum Jahreswechsel gleich drei<br />

neue Standorte im Fünfseenland hinzu.<br />

Ein wenig erinnert das Logo von DIE<br />

RADIOLOGIE an zwei Kreise, die entstehen, wenn<br />

man Steine ins Wasser wirft. Erst sind die Kreise klein und<br />

eng beieinander und noch recht gut voneinander zu unterscheiden.<br />

Dann aber laufen sie nach außen und werden<br />

immer und immer mehr zu einem gemeinsamen großen<br />

Kreis. „Die Steine, die wir ins Wasser geworfen haben, stehen<br />

für unsere perfekt vernetzten Expertenteams, die ihre<br />

Kompetenzen zusammenfließen lassen und ihr Wissen<br />

addieren“, sagt Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo, Ärztlicher<br />

Geschäftsführer. „Dadurch werden wir dem Anspruch<br />

der Medizin an einen immer differenzierteren Umgang mit<br />

komplexen Krankheitsbildern gerecht. Wir können jederzeit<br />

weitere Spezialisten aus unserem erfahrenen Ärzteteam<br />

hinzuziehen und ein noch breiteres Untersuchungsspektrum<br />

mit vielen Spezialuntersuchungen<br />

und hoher Expertise anbieten – etwa im<br />

Bereich kardiologischer Untersuchungen<br />

oder Nuklearmedizin mit PET-CT. Mit<br />

dieser Idee ziehen wir immer größere<br />

Kreise“, so Prof. Notohamiprodjo.<br />

Diese Kreise zieht DIE RADIOLOGIE<br />

künftig nicht nur am Starnberger See,<br />

sondern auch am Ammersee in Herrsching<br />

– nur einen Steinwurf vom Seeufer und dem<br />

dortigen Dampfersteg entfernt. Zudem an zwei<br />

weiteren Standorten im Landkreis – in Gilching und<br />

Seefeld – sowie in Garmisch-Partenkirchen. Die Radiologie<br />

Herrsching mit ebendiesen Standorten hat sich zum 1. Januar<br />

<strong>2023</strong> an DIE RADIOLOGIE angeschlossen. Die Gemeinschaftspraxis<br />

Radiologie Herrsching wurde 2008 durch


Anzeige<br />

Dr. med. Günter Wamser und Dr. med. Klaus Wolf gegründet<br />

und ging aus der radiologisch-internistischen Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. Ulrich Schindlbeck und Kollegen hervor.<br />

Kurz darauf erweiterten Dr. med. Peter Bureik und Dr. med.<br />

Christian Teusch das Ärzteteam. Den Zusammenschluss<br />

mit DIE RADIOLOGIE bezeichnen die Mediziner als wichtige<br />

Weichenstellung zum Wohle der Patienten: „Wir stellen<br />

uns damit zukunftssicher auf, um nachhaltig eine optimale<br />

wohnort- und zeitnahe Versorgung der Menschen im Fünfseenland<br />

sicherstellen zu können. DIE RADIOLOGIE steht<br />

für eine innovative und menschennahe Medizin und passt<br />

somit optimal zu unseren Werten“, betont Dr. Wamser.<br />

»Individuelle Diagnostik ist mehr<br />

als nur medizinische Versorgung.<br />

Wir orientieren uns an den<br />

Bedürfnissen unserer Patienten.«<br />

Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo<br />

Besonderer Service mit echtem Mehrwert<br />

Die künftig nun vier Praxen im Fünfseenland legen<br />

zudem einen großen Wert auf Patientenservice und bieten<br />

zahlreiche Annehmlichkeiten, die über dem Durchschnitt<br />

liegen. Eine davon ist eine schnelle und unkomplizierte Terminvereinbarung<br />

über Doctolib – 24 Stunden am Tag, 7<br />

Tage die Woche. Über die Online-Plattform easy Radiology<br />

erhalten Patienten außerdem unabhängig von Ort und Zeit<br />

via PC, Tablet oder Smartphone direkt Zugriff auf ihre Bilder<br />

und Untersuchungsdaten. Mit dieser neuen Technologie<br />

bietet DIE RADIOLOGIE nicht nur einen schnellen,<br />

bequemen und zeitgemäßen Service, sondern leistet zudem<br />

einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz, da weitestgehend<br />

auf Papierausdrucke und CDs verzichtet werden kann.<br />

Wertvolles gehört in gute Hände<br />

„Wir setzen auf eine ausgewogene Balance aus Kompetenz,<br />

Erfahrung und Empathie. Jeder Patient ist für uns<br />

einzigartig, seine bestmögliche individuelle Versorgung,<br />

sein Wohlergehen und natürlich die enge, vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt stehen fachlich<br />

und menschlich im Zentrum unserer Arbeit. Über die<br />

exzellente Diagnostik hinaus sorgen wir mit zeitnaher Terminvergabe,<br />

erweiterten Öffnungszeiten und einem angenehmen,<br />

modernen Ambiente in unseren zentral gelegenen<br />

Praxen für eine entspannte und persönliche Atmosphäre<br />

bei Ihrem Besuch“, bekräftigt Dr. Teusch.<br />

Die Gesellschafter der Radiologie Herrsching: Dr. med. P. Bureik,<br />

Dr. med. Ch. Teusch, Dr. med. G. Wamser, Dr. med. K. Wolf (v.l.)<br />

DIE RADIOLOGIE bietet Ihnen im Fünfseenland:<br />

• Muskuloskelettale Diagnostik<br />

• Kardiodiagnostik<br />

• Mammadiagnostik<br />

• Prostatadiagnostik<br />

• Onkologische Diagnostik<br />

• Ganzkörperbildgebung<br />

• Neuroradiologie<br />

• Schmerztherapie<br />

• Nuklearmedizinische Diagnostik<br />

• Mammographie-Screening<br />

• Vorsorge<br />

Herrsching<br />

Seestraße 43<br />

82211 Herrsching<br />

Tel. 08152 99 90 00<br />

Gilching<br />

Am Römerstein 18<br />

82205 Gilching<br />

Tel. 08105 77 66 40<br />

Seefeld<br />

Hauptstraße 23<br />

82229 Seefeld<br />

Tel. 08152 99 90 00<br />

Starnberg<br />

Berger Str. 8–10<br />

82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 65 06 60<br />

www.die-radiologie.de


SeeGenuss<br />

Into the Wild<br />

Im Wald, im Garten, auf Wiesen und am Wegrand wächst<br />

Superfood vom Feinsten, man muss es nur kennen. Ein<br />

Spaziergang mit den Machern von KrautCuisine klärt auf<br />

Von der<br />

Natur lernen<br />

TEXT<br />

ALISSA SELGE<br />

Fotos: Elina Gathof (3)<br />

24


Nur das leise Zwitschern der Vögel hoch<br />

oben in den Ästen ist an diesem Sommernachmittag<br />

zu hören. Die Frische des feuchten Waldbodens<br />

verbindet sich mit dem erdigen Geruch von Laub und<br />

abgefallenen Nadeln. Das Zusammenspiel von Licht und<br />

Schatten, das durch das dichte Blätterdach dringt, malt auf<br />

den Waldboden ein sanftes, flackerndes Muster. Ola Klöckner,<br />

in Birkenstocks und kariertem Sommerkleid, bewaffnet<br />

mit einem geflochtenen Korb in der Armbeuge, beugt<br />

sich zu ein paar Pflanzen hinunter. Der Teppich aus sattgrünen,<br />

dreigeteilten Blättern wächst im Halbschatten.<br />

Für andere ist es Unkraut am Wegrand. Nicht aber für Ola<br />

Klöckner und ihre Kollegen Jan Schünke und Christopher<br />

Haninger. Die drei Wildpflanzenenthusiasten erkennen<br />

nicht nur Giersch auf den ersten Blick, sondern auch Schafgarbe,<br />

Dost, Breitwegerich, Mädesüß und alle anderen heimischen<br />

Wildpflanzen. Auf den zweiten Blick sehen sie,<br />

was man daraus alles zaubern kann: Gelees, Wildpflanzensalate,<br />

Pestogerichte, Teemischungen und Quiches. Als leidenschaftliche<br />

Feinschmecker und ausgebildete Wildpflanzenfachberater<br />

haben sie sich darauf spezialisiert, die<br />

Täglich in der Natur<br />

unterwegs: Christopher<br />

Haninger<br />

und Ola Klöckner<br />

von KrautCuisine<br />

Hunger? Das KrautCuisine-Team reicht als Snack<br />

Brote mit Brennnesselgomasio und eingelegten<br />

Kornelkirschen<br />

nahezu endlose Vielfalt der heimischen Gewächse zu erkunden<br />

und ihre Heilkraft, Verwendung und Bedeutung zu<br />

erforschen. Dieses Wissen geben sie weiter: auf Wildkräuterspaziergängen<br />

mit anschließendem gemeinsamem<br />

Abendessen, in Outdoor-Kochkursen im gemütlichen<br />

KrautHaus in Dießen und bei „wilden“ Picknicken.<br />

Aber zurück zum Giersch: „Der ist bei vielen im eigenen<br />

Garten verhasst, dabei haben die Leute gar nicht auf dem<br />

Schirm, dass sie ein unfassbar nährstoffreiches Gemüse<br />

hinterm Haus stehen haben“, erklärt Ola Klöckner. „Er enthält<br />

viel Magnesium und Kalzium.“ Es geht tiefer in den<br />

Wald hinein. Besonders schnell voran kommt man allerdings<br />

nicht, denn Ola Klöckner und Christopher Haninger<br />

können zu jedem grünen Blatt auf einen großen Wissensschatz<br />

zurückgreifen, den sie gern teilen. Sie erklären, dass<br />

die in Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe das Lungengewebe<br />

stärken und dass er, wenn man ihn für eine<br />

Suppe kocht, ein tolles Pilzaroma abgibt. Sie zeigen, wie<br />

man die Samenstände des Breitwegerichs abzieht – in einem<br />

Glas gesammelt, kann man seine Samenschalen für<br />

Müslis oder beim Brotbacken nutzen. Sie deuten auf die<br />

weißen Blüten der Mädesüßpflanze, die in Teemischungen<br />

während der Menstruation Wunder wirken. Auch beim<br />

Löwenzahn kommen sie ins Schwärmen: „Wenn du dir aus<br />

jungen Löwenzahnblättern einen Salat machst, nimmst du<br />

so viele Nährstoffe auf – Kalium, Phosphor, Magnesium<br />

und Vitamin C. Ein echtes Powerkraut!“ Die Begeisterung<br />

für ihre Umgebung und die Fülle der Natur ist ansteckend.<br />

Und das Fundament jedes Wildpflanzenspaziergangs bei<br />

KrautCuisine. „Wir müssen uns gar nicht weit weg bewegen“,<br />

fasst Christopher Haninger zusammen, „man läuft<br />

ein paar Schritte und da ist so viel um uns herum.“


SeeGenuss<br />

An der Auseinandersetzung mit der Natur weiß<br />

er besonders die neu gewonnene Achtsamkeit zu<br />

schätzen. Um die zu erleben, muss man kein Wildpflanzenexperte<br />

sein, sondern sich einfach darauf<br />

einlassen, die Umgebung mit offenen Augen zu erleben.<br />

„Sich so mit der Natur zu beschäftigen, hat etwas<br />

Sinnliches“, sagt er. „Ich empfehle, die Pflanzen<br />

um sich herum – auch vermeintliches Unkraut –<br />

genau anzuschauen, sie anzufassen und zu lernen,<br />

was sie uns geben können.“ Ein Spaziergang im<br />

Wald ist für ihn eine Einladung, zur Ruhe zu kommen<br />

und achtsam zu sein. Das war nicht immer so.<br />

Christopher Haninger arbeitete früher am Theater<br />

und beschäftigte sich auch in seiner Freizeit mit<br />

Lite ratur und Dramatik. Er beschließt, ein neues<br />

Kapitel zu beginnen und fängt an, als Leiter eines<br />

Waldkindergartens zu arbeiten. Im Alltag mit den<br />

Kindergartenkindern merkt er allerdings schnell, <br />

26


llustration: iStock/ilbusca; Foto: Elina Gathof<br />

»Ich habe mich früher<br />

wie ein Analphabet<br />

durch die Natur bewegt«<br />

Christopher Haninger


SeeGenuss<br />

dass er große Wissenslücken hat. „Ich habe mich<br />

wie ein Analphabet durch die Natur bewegt“, erinnert<br />

er sich lachend. „Ich konnte kaum Fichte und<br />

Kiefer voneinander unterscheiden!“<br />

Als er beginnt, sich mit Wildpflanzen zu beschäftigen,<br />

und schließlich eine Ausbildung zum Wildpflanzenpädagogen<br />

anfängt, schließt sich sein<br />

Freund Jan Schünke an. Ola Klöckner absolviert zeitgleich<br />

im Allgäu eine Ausbildung zur Fachberaterin<br />

für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen.<br />

„Als sich unsere Wege gekreuzt haben, haben wir<br />

schnell festgestellt, dass wir gerade alle dieses neue<br />

Feld für uns entdecken – und dass wir gern kochen!“,<br />

erinnert sich Ola Klöckner. „Daraus ergab sich ein<br />

toller Synergieeffekt. Und schließlich unser Projekt<br />

KrautCuisine.“<br />

Im Mai 2022 veranstaltet eine befreundete Künstlerin<br />

eine Vernissage in ihrem Dießener Atelierhaus.<br />

Für die geladenen Gäste bietet das Trio Wildkräuter-Tapas<br />

an, die großen Anklang finden. Zwei<br />

Wochen später geht ein Anruf auf der Mailbox ein:<br />

Eine Münchner Agentur möchte gern zum Abendessen<br />

vorbeikommen. „Wir haben einen Auftrag!<br />

Wir müssen kochen! Das war wahnsinnig aufregend“,<br />

erzählt Ola Klöckner. Das erste Fünf-Gänge-<br />

Menü mit Wildpflanzen wird von Ola Klöckner,<br />

Christopher Haninger und Jan Schünke serviert.<br />

Es folgen Workshops, Outdoor-Cookings und Wildpflanzenspaziergänge,<br />

bei denen die kleinen<br />

Junger Wiesen-<br />

Bärenklau (Foto<br />

oben) ist ein tolles<br />

Wildgemüse.<br />

Giersch (links)<br />

wird von vielen<br />

als Unkraut verkannt,<br />

ist aber<br />

reich an Nährstoffen<br />

Gruppen zusammen Löwenzahn snacken und<br />

sich an warmen Sommertagen mit frischem<br />

Quellwasser im Wald abkühlen. Das Programm<br />

begeistert. Genau wie die neue Perspektive, die<br />

das Kraut Cuisine-Team mit seinem gesammelten<br />

Wissensschatz vermittelt.<br />

„Unsere heimischen Wildpflanzen sind nicht immer<br />

und überall verfügbar wie die Lebensmittel im<br />

Supermarkt“, ruft Ola Klöckner in Erinnerung. „Sie<br />

werden teilweise seit Jahrhunderten als Heilpflanzen<br />

verwendet und stecken voller wichtiger Nährstoffe.<br />

Wir freuen uns, wenn andere erkennen, wie<br />

wertvoll sie sind. Diese Wertschätzung gegenüber<br />

unserer Natur geben wir gern weiter.“<br />

Seit sie sich mit<br />

Wildpflanzen auseinandersetzen,<br />

gehen<br />

Ola Klöckner und<br />

Christopher Haninger<br />

mit noch mehr Achtsamkeit<br />

und Respekt<br />

in den Wald<br />

Illustration: iStock/ilbusca; Fotos: Elina Gathof (6)<br />

28


SeeGenuss<br />

Die jungen,<br />

weichen Blätter<br />

des Breitwegerichs<br />

können wie<br />

Spinat zubereitet<br />

werden<br />

Unsere Top-5-Wildpflanzen<br />

1 Löwenzahn<br />

Blüten, Wurzeln und junge Blätter eignen<br />

sich für Salate oder Smoothies. Mit wichtigen<br />

Bitterstoffen, viel Kalium, Phosphor,<br />

Magnesium und hohem Vitamin-C-Gehalt<br />

ist er sehr nährstoffreich.<br />

2 Giersch<br />

Die Blätter schmecken als gedünstetes<br />

oder gebratenes Gemüse genauso wie roh<br />

im Salat. Er enthält ätherische Öle, reichlich<br />

Kalium und Magnesium und viermal mehr<br />

Vitamin C als eine Zitrone.<br />

3 Schafgarbe<br />

Als würzige Beigabe zum Salat nutzt man<br />

die herben Grundblätter im März und April,<br />

von Mai bis Juni die Blütenknospen.<br />

Schafgarbe enthält viel ätherisches Öl,<br />

Bitterstoffe, Vitamine und Mineralstoffe,<br />

insbesondere Kupfer und Kalium.<br />

4 Brennnessel<br />

Der Geschmack erinnert an Spinat, ist aber<br />

noch aromatischer und würziger. Die Blätter<br />

sind reich an Eiweiß, Vitamin A, C und E<br />

und können als Füllung für Lasagnen oder<br />

Gemüsestrudel verwendet werden.<br />

5 Spitzwegerich<br />

Die jungen Blätter, die pilzartig schmecken,<br />

enthalten Kieselsäure, Mineralstoffe mit<br />

hohem Kalium- und Zinkanteil sowie Vitamin<br />

C und B und lassen sich wunderbar in<br />

Suppen und Eierspeisen verarbeiten.<br />

Die Brennnessel (Foto<br />

oben) ist ein lokales<br />

Superfood. Genau wie<br />

Mädesüß (siehe unten),<br />

das sich gut für Teemischungen<br />

eignet<br />

»Ich schaue<br />

überall:<br />

Was wächst<br />

hier?«<br />

29


Knoblauchsraukenpesto<br />

Zutaten<br />

• 2 Handvoll junge Triebe & Blätter<br />

• 1 Handvoll Cashewbruch<br />

WILDPFLANZENREZEPTE VON KRAUTCUISINE<br />

Mild und doch sehr würzig –<br />

die Knob lauchsrauke ist als<br />

ganze Pflanze essbar<br />

Löwenzahnsirup<br />

Zutaten<br />

• 125 g Löwenzahnblüten<br />

• 500 g Rohrzucker<br />

• 1 Bio-Zitrone<br />

• 1 Bio-Orange<br />

• 1 Vanilleschote<br />

• 1 Prise Tonkabohne<br />

• 500 ml Wasser<br />

So geht’s<br />

Die Blüten vom Stiel und den kleinen<br />

Hüllblättern abtrennen und in<br />

einen Topf geben. Das Wasser, die<br />

Orange in Scheiben und die Vanilleschote<br />

hinzufügen und 10 Minuten<br />

köcheln lassen. Danach das Ganze<br />

24 Stunden lang ziehen lassen, abseihen<br />

und die Flüssigkeit mit dem<br />

Zucker und dem Saft der Zitrone<br />

auf ca. die Hälfte einreduzieren.<br />

Zum Schluss die kleine Prise Tonkabohne<br />

einrühren und den Sirup<br />

heiß in ein sterilisiertes Glas geben.<br />

• etwas Bio-Zitronenzeste<br />

• 2–3 EL Olivenöl<br />

• ca. 1/2 TL Salz<br />

• ggf. 50 g Parmesan<br />

So geht’s<br />

Alle Zutaten in einen Mixer geben<br />

und gut zerkleinern. Sollte es zu<br />

trocken sein, einfach etwas mehr<br />

Öl hinzugeben. Anschließend<br />

kommt das Pesto ins ausgekochte<br />

Glas und wird komplett mit Öl aufgegossen.<br />

Wird Parmesan verwendet,<br />

benötigt man weniger Salz.<br />

Der Käse macht das Pesto dann<br />

aber auch nur bedingt haltbar,<br />

ohne lässt es sich gekühlt mindestens<br />

6 Monate aufbewahren.<br />

Fotos: Jan Schünke (4)<br />

30


SeeGenuss<br />

Wildpflanzensalat<br />

Zutaten<br />

• 1 Handvoll Feldsalat<br />

• 1 Handvoll Fenchel und Möhren<br />

• 1 Handvoll Giersch<br />

• 1 Handvoll frischer Maitriebe,<br />

Fichte oder Tanne<br />

• junge Blätter Löwenzahn<br />

• junge Blätter Spitzwegerich<br />

• junge Blätter Schafgarbe<br />

• Ziegenfrischkäse<br />

• essbare Blüten wie Wiesenschaumkraut,<br />

Gänseblümchen,<br />

Nesselblüten, Löwenzahnblüten<br />

So geht’s<br />

Die Maitriebe klein hacken, Ziegenfrischkäse<br />

zu kleinen Bällchen formen<br />

und in ihnen wälzen. Salat<br />

mischen, als Dressing empfehlen<br />

wir eine Mischung aus Bärlauchoder<br />

Holunderessig mit Olivenöl.<br />

HIER KRÜMELT<br />

NUR EINER<br />

Hauptstraße 6<br />

82541 Münsing<br />

08177 281<br />

Aufkirchnerstraße 2<br />

82335 Berg<br />

08151 9982392<br />

31


SeeKultur<br />

ES SIEHT<br />

NACH REGEN AUS.<br />

WIE SCHÖN!<br />

Die Journalistin und ehemalige „Bunte"-Chefredakteurin<br />

Patricia Riekel findet: Wir sollten mal übers Wetter reden. Denn wer<br />

den Starnberger See nur bei Sonne besucht, verpasst das Beste<br />

TEXT<br />

PATRICIA RIEKEL<br />

E<br />

s regnet seit Tagen am Starnberger<br />

See. Die Freunde aus der Stadt sagen<br />

den Besuch ab. „Bei dem Wetter“, bedauern sie,<br />

„kriegt man doch Depressionen.“ Ich widerspreche<br />

nicht, denn es gilt ein kleines Geheimnis zu<br />

bewahren: den Zauber verregneter Tage am See.<br />

Allein der Geruch von feuchtem Holz. Die Stege<br />

riechen wie nasses Leder. Die Buchen, von denen<br />

hier viele am Ostufer stehen, verströmen nussige<br />

Duftstoffe. Ich verrate Ihnen etwas: Edeltannen<br />

duften im Regen sanft nach Orangen. Bäume<br />

riechen überhaupt sehr unterschiedlich,<br />

denn nasses Holz nimmt durch offene Poren<br />

Feuchtigkeit auf, die bei der Verdunstung ätherische<br />

Öle freisetzt. So weit die wissenschaftliche<br />

Erklärung in Kurzform. Aber jetzt erst einmal<br />

tief einatmen und alles auf sich einwirken lassen.<br />

Die feuchte Erde, das nasse Gras, die Rosen<br />

und der Jasmin in meinem Garten. Wie ich meinen<br />

Hund beneide, der ungefähr 200 Millionen<br />

Riechzellen besitzt, während ich als Mensch nur<br />

über fünf Millionen verfüge. Was für Geschichten<br />

der Regen ihm wohl erzählt? Regen selbst ist<br />

ja geruchlos, aber er wirbelt Duftstoffe von Erde,<br />

Pflanzen und Tierspuren auf, kleinste Aromabläschen<br />

mit Duftmolekülen werden freigesetzt.<br />

Dieses Odeur hat sogar einen eigenen Namen:<br />

Petrichor. „Ichor“ bezeichnet eine Flüssigkeit,<br />

die der griechischen Mythologie zufolge in den<br />

Adern der Götter fließt. Während mein Emil<br />

diesem göttlichen Duft folgt, freue ich mich über<br />

die Farbexplosion im Regen. Blätter sehen wie<br />

frisch lackiert aus. Kieselsteine am Ufer, sonst<br />

trocken und unscheinbar grau, leuchten in der<br />

Nässe in einem erstaunlichen Farbspektrum, rot,<br />

gelb, blau. Wie gerne würde ich sie aufheben und<br />

nach Hause tragen. Leider sind sie von flüchtiger<br />

Schönheit, wie Seepferdchen, die nur im Wasser<br />

leuchten und ihre Farbe verlieren, sobald sie an<br />

der Luft trocknen. Manche Menschen werden bei<br />

Regen melancholisch, ich dagegen fühle mich<br />

aktiv wie nach einer Sauerstoffdusche. Ich bin<br />

halt pluviophil! Was das bedeutet? Der Begriff<br />

setzt sich aus dem lateinischen Wort „Pluvia“ für<br />

Regen und dem altgriechischen „Philia“ für<br />

Freundschaft zusammen.<br />

Pluviophile Menschen genießen den Regen.<br />

Weil es ihnen Spaß macht, durch Pfützen zu laufen<br />

und laut „Raindrops keep fallin’ on my head“<br />

zu singen. Sie genießen das Prasseln des Regens,<br />

wenn die Natur endlich durchatmet, sich wieder<br />

frisch macht. Es ist wie eine innere Reinigung.<br />

Als würde man den Computer neu starten.<br />

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Auch ich<br />

liebe Sonnentage am See, wenn man träge wie<br />

eine Eidechse auf dem heißen Stein döst, das<br />

Wasser glitzert, als hätte jemand Swarovski-<br />

Kristalle ausgeschüttet. Aus der Ferne dringt<br />

Gelächter von Segelbooten, Kinder toben im<br />

Wasser. Großer innerer Frieden breitet sich aus,<br />

das Gedankenkarussell im Kopf macht Pause.<br />

Aber immer Sonne? Die meisten meiner <br />

33


SeeKultur<br />

Freunde legen Wert darauf, ihren Urlaub an Orten<br />

zu verbringen, wo die Sonne von morgens<br />

bis abends scheint. Und dann noch am Strand,<br />

im Sand. Ich würde mich wie ein Backhendl auf<br />

dem Grill fühlen.<br />

Jetzt lieber nicht zu sehr von Regentagen am<br />

See schwärmen, weil dann alle kommen, die<br />

sonst nur bei Sonnenschein auftauchen. Es ist ja<br />

gerade diese magische Stille, die trotz prasselnder<br />

Regentropfen entsteht. Als lägen dicke Daunendecken<br />

über dem Ostufer. Die Seeuferstraße<br />

gehört mir fast alleine. Verschwunden sind die<br />

todessüchtigen Radfahrer, die schon aus weiter<br />

Ferne nervig klingeln, als wären sie die Ambulanz.<br />

Nur wir Einheimischen sind unterwegs,<br />

nicken uns unter Kapuzen und Schirmen verschwörerisch<br />

zu. Wir wissen ja, dass das Nachhausekommen<br />

im Regen eine besondere Geborgenheit<br />

erzeugt. Schnell noch ein kurzer Small<br />

Talk über Hunde, eines der Hauptthemen am<br />

See. Denn natürlich ist man bei Regen nur unterwegs,<br />

weil man mit seinem vierbeinigen Freund<br />

Gassi gehen muss. Hunde lieben Regen. Und sie<br />

verfügen über die erstaunliche Fähigkeit, von<br />

einem Schlammloch direkt aufs heimische Sofa<br />

zu springen. Hier unterscheiden sich auch die<br />

Einheimischen von den Zugereisten. Für die, die<br />

hier schon immer wohnen, gehören schmutzige<br />

Pfotenspuren im Haus zum Lifestyle. Die Zugezogenen<br />

leben auf schutzwürdigen Teppichen<br />

und fallen in Ohnmacht, wenn sich ein nasser<br />

Hund darauf wälzt. Ich hatte eine Freundin, die<br />

sich in den See und in ein Haus verliebte, das sie<br />

mit weißen Wollteppichen ausstatten ließ. Nach<br />

einem regenreichen Sommer und vielen Besuchern<br />

mit Kindern und Hunden sah der Teppich<br />

wie ein Eisbär aus, der durch den Klimawandel<br />

in eine Schlammwüste geraten war. Sie verkaufte<br />

das Haus und zog in die Stadt zurück. Wenn<br />

etwas am See verlässlich ist, dann, dass man sich<br />

aufs Wetter nie verlassen kann. Der gerade noch<br />

blaue Sommerhimmel kann sich in Minutenschnelle<br />

verändern. Wussten Sie, dass Wolken<br />

eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern<br />

entwickeln können? So schnell können Sie<br />

Ihre Badesachen nicht zusammenklauben, wie<br />

faserige Zirruswolken aus dem Nichts auftauchen,<br />

gefolgt von einer bedrohlich dunklen Wolkenwand,<br />

die aufs Ostufer zurollt. Dramatik liegt<br />

in der Luft, die Atmosphäre ist buchstäblich<br />

elektrisch aufgeladen. Die Vögel verstummen,<br />

Emil zieht den Schwanz ein, Blumen schließen<br />

ihre Blüten. Der See, eben noch eine übergroße<br />

Badewanne, verwandelt sich in ein wütendes<br />

Meer, mit giftgrünem Wasser, auf dem weiße<br />

Schaumkronen tanzen. Unterhaltungen am See<br />

drehen sich auch hauptsächlich ums Wetter.<br />

Wie war es gestern, wie ist es heute, wie wird es<br />

morgen sein? Hält das gute Wetter bis zum Wochenende,<br />

an dem eine Gartenparty geplant ist?<br />

Eines meiner gelungensten Gartenfeste startete<br />

bei strahlendem Sonnenschein. Wie das so ist<br />

hier am See, zog plötzlich ein Gewitter auf. Chaos<br />

brach aus, das Essen, die Kissen, das Geschirr,<br />

Möbel, alles musste ins Haus gebracht werden.<br />

Und die Stimmung stieg, alle redeten und lachten<br />

durcheinander. Als hätte der Regen eine berauschende<br />

Wirkung gehabt, die uns in übermütige<br />

Kinder verwandelte. Von einer „intimen<br />

Grundbeziehung“ zwischen Wetter und Mensch<br />

spricht der Biopsychologe Dr. Peter Walschburger,<br />

Professor an der Freien Universität Berlin.<br />

Die meisten Menschen fühlen sich in der Sonne<br />

wohl, haben gute Laune. Wenn es stürmt und<br />

regnet, werden archaische Instinkte wach, man<br />

rückt näher, kuschelt zusammen.<br />

Manchmal werde ich gefragt, ob ich auch den<br />

Winter am See verbringe. Was für eine Frage! Ich<br />

liebe jedes Wetter. Den warmen Sommerregen,<br />

stürmische Herbsttage, Schneegestöber im Winter.<br />

Besonders aber die eiskalten Tage, an denen<br />

sich der See wie eine perlmuttfarbene Schale vor<br />

mir ausbreitet, in der sich der silberfarbene<br />

Himmel wie in einer chinesischen Tuschzeichnung<br />

spiegelt. Schlechtes Wetter gibt es hier am<br />

See nicht. Und falls doch, gilt das Zitat von Literatur-Nobelpreisträger<br />

Albert Camus:<br />

»IN MIR LEBT EIN<br />

UNBESIEGBARER<br />

SOMMER«<br />

Be my guest<br />

Jeden Sonntag lädt<br />

Patricia Riekel Freunde<br />

in ihr Haus am Starnberger<br />

See ein. Wie sie<br />

einen Sommerbrunch<br />

ausrichtet, verrät der<br />

neue Bildband „Tischkultur“.<br />

Darin porträtiert<br />

Julia Dettmer prominente<br />

Gastgeber und gibt<br />

bewährte Dekotipps.<br />

Callwey Verlag, 45 Euro.<br />

Fotos: JUNI Fotografen (Nikolas Hagele / Julia Schmidt), Callwey Verlag<br />

34


RZ_LUTZ_Advertorial_Seemagazin_230306_00.indd 1 22.03.23 14:09


DER<br />

POLIZIST,<br />

DEN<br />

ALLE<br />

LIEBEN<br />

Die Kultserie „Hubert<br />

und/ohne Staller“ lebt<br />

auch vom komödiantischen<br />

Talent des<br />

Schauspielers Michael<br />

Brandner. Ein Mann,<br />

der abseits der brillanten<br />

Filmdialoge ebenfalls<br />

viel zu sagen hat<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

MARTIN FRAAS<br />

MICHELA MOROSINI<br />

36


SeeMensch<br />

Vorsicht, Falle!<br />

Äußerlich verführt<br />

Michael<br />

Brandner mit<br />

dem Charme und<br />

Stil eines Dandys.<br />

Aber im Herzen<br />

ist er immer<br />

ein Revoluzzer<br />

geblieben<br />

Und plötzlich wird Fernsehen zur Wirklichkeit.<br />

Wie man ihn aus „Hubert<br />

ohne Staller“ kennt, stürmt Michael Brandner ins Studio. Er<br />

kommt von einem Außendreh, trägt die legendäre moosgrüne<br />

und schlammfarbene Polizeiuniform. Und mit seiner<br />

markanten, schnarrenden Stimme ruft er uns zu: „Ich<br />

komme gleich, geh mich nur mal frisch machen.“<br />

Zehn Minuten später erscheint ein eleganter Mann in<br />

einem karierten Anzug, selbstverständlich mit Einstecktuch.<br />

Er trägt edle Lederschuhe und eine modische bunte<br />

Brille. Den cholerischen Polizeirat Reimund Girwidz, der in<br />

der 8. Staffel zum Polizeiobermeister degradiert wurde, hat<br />

Michael Brandner abgestreift.<br />

Und im Interview erweist er sich als hintersinniger und<br />

kluger Gesprächspartner. Der sich nicht in Phrasen verliert,<br />

sondern Tacheles redet. Er macht nicht den Versuch, zu verbergen,<br />

dass er im Ruhrpott sozialisiert wurde. Und auch einen<br />

Hauch Revoluzzertum trägt er immer noch in sich. Schließlich<br />

war er in seinem früheren Leben mal Hausbesetzer. Die<br />

erste Frage gilt jedoch der Kultserie, die seit 2011 beweist, dass<br />

deutsches Fernsehen gleichzeitig witzig, ein bisschen schräg,<br />

unterhaltsam und extrem gut gemacht sein kann.<br />

Waren Sie bereits vor den Dreharbeiten von „Hubert und<br />

Staller“ öfter mal am Starnberger See?<br />

Von München aus, wo ich wohne, war der Starnberger<br />

See immer das erste Ziel. Ich mag ihn lieber als beispielsweise<br />

den Tegernsee. Und meine Lieblingsbadestelle ist in<br />

Feldafing. Mit den Kindern und später den Enkeln war und<br />

bin ich aber auch gerne am Ammersee, weil es dort besonders<br />

schöne Badeanstalten gibt.<br />

Haben Sie durch die Dreharbeiten einen Lieblingsplatz für<br />

sich entdeckt?<br />

Außer Feldafing ist das sicher Bernried, wo ich mit meiner<br />

Frau gerne durch den Park laufe. Und am Ostufer mag<br />

ich das Kleine Seehaus bei Seeshaupt, das ist eine besonders<br />

schöne Ecke.<br />

Gibt es eine Gaststätte, die Ihnen besonders ans Herz<br />

gewachsen ist?<br />

Wir drehen oft an der Ostseite des Starnberger Sees,<br />

deshalb bin ich gerne im Landhotel Huber am See und im<br />

Zum Fischmeister in Ambach. Die Küche dort ist qualitativ<br />

gut und abwechslungsreich. Und ich bin auch grundsätzlich<br />

eher ein Fan der Landhausküche. Aber manchmal gehe<br />

ich auch direkt zu den Fischern und hole mir dort frischen<br />

Fisch aus dem See. <br />

37


SeeMensch<br />

Sie kochen gerne, den Fisch machen Sie dann am Abend?<br />

Nein, den bereite ich am Mittag hier im Studio (ein frei<br />

stehendes Landhaus bei Wolfratshausen) in meiner Küche<br />

zu. Nur für mich. Ich muss gestehen, ich komme mit dem<br />

Catering nach 40 Jahren als Schauspieler nicht mehr so gut<br />

klar und möchte mich lieber richtig gesund ernähren.<br />

Auf wie viele Drehtage kommen Sie im Jahr?<br />

Nun, dieses Jahr werden es wohl 100 sein. Also schon<br />

eine Menge.<br />

Besucht Sie Ihre Frau manchmal bei den Dreharbeiten zu<br />

„Hubert ohne Staller“?<br />

Ja, sie kommt öfter mal von Schwabing am Abend hier<br />

raus. Dann koche ich auch für sie. Und danach sitzen wir<br />

noch vor dem Studio auf der Terrasse und schauen auf die<br />

Berge. Das Panorama ist einfach spektakulär und der Blick<br />

reicht bis zum Wilden Kaiser. Manchmal kommt sogar ein<br />

Reh vorbei.<br />

Sie lieben aber auch das Metropolenleben …<br />

Ja, ich wohne in München-Schwabing und brauche<br />

meine Cafés, meine Restaurants, meine Bibliotheken, meine<br />

Kinos. Und meine Frau ist genauso. Wir sind auch gerne<br />

auf dem Land und fänden es schön, dort ein Sommerhäuschen<br />

zu haben. Was aber mit meinem Schauspielergehalt<br />

wohl ein Traum bleiben wird. Aber im Prinzip sind wir<br />

Stadtmenschen mit einem Hang zur Landliebe.<br />

Zu Ihrem Beruf: Ab welchem Alter wussten Sie, dass Sie<br />

Schauspieler werden möchten?<br />

Um ehrlich zu sein: Ich bin da so reingerutscht, es war ein<br />

Zufall. Im Alter von 32 Jahren stand ich zum ersten Mal auf<br />

der Bühne und hab dafür auch noch Geld gekriegt. Richtig<br />

viel Geld. Es war die Zeit, als ich gerade in der Hausbesetzerszene<br />

im Ruhrgebiet unterwegs war. Und irgendwann hatten<br />

wir die Idee, ein Stück im Monty-Python-Stil aufzuführen.<br />

Das kam gut an, also haben wir ein zweites gemacht. Es spielte<br />

auf einer Müllhalde mit Elektronikschrott, der plötzlich<br />

zum Leben erwacht. Das hat der Regisseur Peter Zadek<br />

gesehen und für die Bühne gekauft. Dann haben wir das in<br />

Bochum aufgeführt. Also völlig verrückt, eigentlich.<br />

Und ab da sind Sie am Theater geblieben?<br />

Ich war zu der Zeit Schreiner und Bauzeichner und<br />

hatte eine Firma, mit der wir Diskotheken und Kneipen<br />

ausgestattet haben. Dazu bin ich mit einer Bluesband durch<br />

die Gegend geschoben. Doch dann hat mir das Theater<br />

Dortmund, wo wir eine Jazz-Matinee gespielt haben, einen<br />

Vertrag als Schauspieler angeboten. Und ich dachte mir:<br />

Warum nicht?<br />

Sie haben also völlig ohne Ausbildung das ganze Repertoire<br />

gespielt, auch die Klassiker?<br />

Ja, und das hat überraschend gut funktioniert. Aber ich<br />

bin des Ganzen sehr schnell müde geworden. Denn dieses<br />

Schauspieler-Biotop mit all den Empfindsamkeiten war überhaupt<br />

nicht mein Ding. Ich hab also wieder aufgehört und<br />

Puppentheater gemacht. Dann kam das Angebot, in der<br />

Ruhrpott-Saga „Rote Erde“ mitzuspielen. Das war mein Einstieg<br />

in die Filmwelt. Und diesmal bin ich auch dabeigeblieben<br />

– und hab 40 Jahre lang als Schauspieler durchgearbeitet.<br />

»Ich hab im<br />

Ruhrpott eine<br />

gute Kindheit<br />

gehabt, das<br />

kann ich nicht<br />

anders sagen«<br />

2014 haben Sie mit George Clooney, der auch Regie führte,<br />

die internationale Produktion „Monuments Men“ gedreht.<br />

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit ihm erlebt?<br />

Bei dem Geld, das in Hollywood im Spiel ist, wissen<br />

alle, dass der Film richtig gut werden muss. Deshalb behandeln<br />

sie auch ihre Schauspieler so was von exzellent.<br />

Man sitzt da nicht stundenlang auf Bierbänken und wartet,<br />

dass man geholt wird. Die Maschine muss so gut laufen,<br />

dass man jeden ölt. Ich hab einfach eine gloriose Zeit<br />

gehabt. Die ganze Riege der Hollywood-Spitzenschauspieler<br />

hat bei dem Film mitgemacht, das sind alles wahnsinnig<br />

nette Leute. Wir haben zum Beispiel, wenn gerade<br />

nicht gedreht wurde, immer irgendwelche Sachen<br />

gesungen und richtig Spaß gehabt. George Clooney und<br />

auch Bill Murray sind eine Seele von Mensch.<br />

Sie sind, was überraschend klingen mag, in Augsburg zur Welt<br />

gekommen. Haben Sie noch Bezug zu Ihrer Geburtsstadt?<br />

Ich mag Augsburg sehr und gehe dort gerne mit meiner<br />

Frau über den Markt. Und vor Kurzem war ich mit meinen<br />

Enkelkindern mal wieder in der Puppenkiste. Die ist einfach<br />

ein Herzstück, ich hab schon als kleines Kind Stücke<br />

gesehen und später sogar die Rolle des Esels in den „Bremer<br />

38


Dein Sportsclub<br />

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THE CUBES ist das innovative Konzept für Kleingruppentraining in Starnberg.<br />

Dieses allumfassende Training ermöglicht Dir, essentielle Bereiche körperlicher<br />

Gesundheit und Leistungsfähigkeit in Gruppenatmosphäre zu stärken. Erziele<br />

mit erfahrenen Coaches im Kleingruppentraining, wie funktionelles Training,<br />

Boxen, Yoga, Mobility uvm., schnellere Erfolge durch individuelle Betreuung.<br />

R1 – Private Personal Training<br />

Man sieht es ihm an: Humor ist für Michael Brandner<br />

auch in seinem Privatleben eine wichtige Komponente<br />

PERSONAL TRAINING ist die ideale Wahl,<br />

wenn Du individuelle Betreuung bevorzugst.<br />

Unser Team aus hoch qualifizierten Trainern<br />

und Sportwissenschaftlern unterstützt Dich<br />

beim Erarbeiten und Erreichen Deiner persönlichen<br />

Ziele. Du kannst Personal Training<br />

sowohl im funktionellen Training als auch<br />

im Boxen nutzen.<br />

Stadtmusikanten“ auf Band gesprochen. Die Faszination<br />

für die Puppenkiste ist bei mir nie verloren gegangen.<br />

Sie lebten in Augsburg einige Zeit bei Ihrer Tante und<br />

Ihrem Onkel. Erst im Alter von dreieinhalb Jahren hat Sie<br />

Ihre alleinerziehende Mutter nach Dortmund geholt. Mit<br />

welchen Gefühlen blicken Sie auf Ihre Kindheit im Ruhrpott<br />

zurück?<br />

Ich hab da eine gute Kindheit gehabt, das kann ich nicht<br />

anders sagen. Auch, weil die Erwachsenen so wenig Einfluss<br />

auf uns hatten. Die mussten arbeiten. Und die Wohnungen<br />

waren klein, man war also immer draußen. Ich hab<br />

bis heute einige gute Freunde da.<br />

*Pro Person nur einmal einlösbar<br />

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des Lebens“.<br />

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Training oder Personal Training.<br />

Einige Erfahrungen der damaligen Zeit haben Sie in dem<br />

erfolgreichen Roman „Kerl aus Koks“ verarbeitet. Ihr<br />

Debüt als Autor. Ist denn ein weiteres Buch geplant?<br />

Ich habe eine Idee, die kaue ich auch schon durch. Und<br />

wenn sie wirklich anfängt zu jucken, dann werd ich’s machen.<br />

In „Hubert und/ohne Staller“ tragen Sie die inzwischen<br />

ausgemusterten und schlecht geschnittenen Polizeiuniformen.<br />

Privat gelten Sie dagegen als einer der am besten<br />

gekleideten Schauspieler Deutschlands. Stimmt es, dass<br />

Sie Ihre Anzüge selbst mit entwickeln?<br />

Ja, zusammen mit einer Schneiderei. Denn ich hab<br />

meine genauen Vorstellungen, was die Taschen angeht und<br />

was wo sein muss. Das machen mir die alles exakt nach<br />

meinen Wünschen.<br />

Hatten Sie schon immer Interesse für Mode?<br />

Eigentlich ist meine Frau „schuld“ daran. Als Kind hat<br />

man uns in grauenhaftes Zeug reingestopft. Das hat alles<br />

nie wirklich gepasst. Dann kam diese Schlabberlook-Zeit<br />

und ich bin mit einer Latzhose rumgerannt. Später hab<br />

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SeeMensch<br />

Er liebt diesen Blick:<br />

Von der Terrasse des<br />

Studios bei Wolfratshausen<br />

reicht er bis zu den Alpen<br />

ich dann irgendwann mal beim Drehen einen Anzug angepasst<br />

bekommen. Daraufhin hat meine Frau mir zum Geburtstag<br />

meinen ersten Maßanzug geschenkt. Das Gefühl,<br />

dass einem jemand etwas buchstäblich auf den Leib<br />

schneidert, und dazu die guten und unglaublich angenehmen<br />

Wollstoffe, das ist einfach großartig.<br />

Sie beteiligten sich auch an einer „Fridays for Future“-<br />

Demo. Wird man da als Grandseigneur mit Einstecktuch<br />

nicht ein bisschen komisch angeguckt?<br />

Wenn es so ist, dann muss ich damit leben. Ich trage<br />

einen Anzug, das hat aber mit meiner Gesinnung nichts zu<br />

tun. Es ist einfach ein Kleidungsstück.<br />

Eine Gesinnungsfrage in Bayern ist aber für viele: Biertrinker<br />

oder Weintrinker? Welcher Fraktion gehören Sie an?<br />

Ich trinke gerne mal ein kleines Bier als Opener. Aber<br />

danach wechsle ich zum Wein. Ich bin schon eindeutig der<br />

Weintrinker.<br />

Können Sie einen Wein empfehlen?<br />

Mein Lieblingswein kommt aus Mallorca, wo ich auch<br />

sehr gerne bin. Aber den Namen verrate ich jetzt nicht,<br />

sonst ist er schnell ausverkauft. Auf Mallorca gibt es<br />

inzwischen wirklich göttliche Weine. Leider sind sie in den<br />

letzten Jahren auch teuer geworden.<br />

Nochmals zurück zu Ihrem Beruf: Sie haben als Bühnenschauspieler<br />

Ihre Karriere begonnen, bevor Sie zum Film und<br />

Fernsehen wechselten. Sind Sie noch manchmal im Theater?<br />

Mich muss man heute ins Theater zwingen. Ein gutes<br />

Stück ist ein Segen. Aber wenn ich drinsitze und finde, es<br />

funktioniert da oben auf der Bühne nicht, dann leide ich<br />

wie ein Tier. Und ich kann nicht mal aufstehen und gehen.<br />

Denn wenn Kollegen das mitkriegen, kommt das nicht so<br />

gut an. Also achte ich darauf, dass ich immer Karten am<br />

Rand bekomme. Dann muss kein anderer aufstehen, wenn<br />

ich mich doch rausstehle.<br />

Spätestens seit „Hubert und/ohne Staller“ können Sie<br />

sicher nicht mehr unerkannt flüchten. Hat die Kultserie<br />

Ihrer Karriere nochmals wesentlichen Auftrieb verliehen?<br />

Meiner Popularität sicher. Meiner Karriere? Nun, es ist<br />

eine enorm erfolgreiche Vorabendserie. Aber das Groteske<br />

ist: Wenn man lange in einer solch beliebten Serie spielt,<br />

fällt es sehr schwer, wieder im Hauptabendprogramm<br />

und im „seriösen Fach“ besetzt zu werden. Ganz ehrlich,<br />

es ist schon ein ziemlich bescheuertes Gewerbe, in dem<br />

ich arbeite. Leistung wird nicht fair bewertet. Denn tragische<br />

Rollen zu spielen, die unberechtigt als Ritterschlag<br />

der Schauspielkunst gelten, das ist so easy. Man muss sich<br />

nur fallen lassen und den Schmerz der ganzen Welt zeigen.<br />

Aber eine richtig gute Komödie abzuliefern, ist das<br />

Schwerste in unserem Job.<br />

Eine schillernde Vita<br />

Michael Brandner wurde am 22. November 1951 in Augsburg geboren<br />

und wuchs in Dortmund auf. Um nur ein paar seiner Lebensstationen<br />

zu nennen: Er war Hausbesetzer, Schreiner, Technischer<br />

Zeichner, Puppenspieler und arbeitete beim Bundesgrenzschutz.<br />

Durch Zufall landete er 1983 beim Theater, wechselte aber bald zum<br />

Film. Er wirkte in über 200 Filmen und TV-Produktionen mit und<br />

war Mitgründer sowie langjähriger Vorsitzender des Bundesverbands<br />

Schauspiel (BFFS). Seit 2011 gehört er zum Kernteam der<br />

erfolgreichen Serie „Hubert und Staller“, die 2019 als „Hubert ohne<br />

Staller“ fortgesetzt wurde. Michael Brandner ist seit 1997 verheiratet<br />

mit Karin, einer Schauspielagentin. Die beiden leben in<br />

München-Schwabing und haben einen gemeinsamen Sohn.<br />

40


SeeMensch<br />

»Ich koche hier in meiner<br />

Küche im Studio am Mittag<br />

gerne mal einen frischen<br />

Fisch für mich«<br />

41


Wir suchen uns den besten<br />

Friseur, die beste Kosmetikerin,<br />

den besten Zahnarzt. Sind wir<br />

unzufrieden, wird eben gewechselt.<br />

Bei einer ästhetisch-medizinischen<br />

Korrektur, ganz besonders bei<br />

einem Facelift, haben wir nur<br />

einmal die Wahl. Umso höher ist das<br />

Anforderungsprofil des Operateurs.<br />

Mit Recht erwarten wir: vollendete<br />

Kunstfertigkeit, präzise Technik,<br />

Respekt für unsere Individualität,<br />

einen untrüglichen Sinn für Ästhetik<br />

und die Expertise größtmöglicher<br />

Erfahrung. Schließlich geht es<br />

um unser höchstes Gut – unseren<br />

gesunden Körper.<br />

DR. SCHRANK, SCHINDLBECK-KLINIK HERRSCHING<br />

Verantwortungsvolle Kunst<br />

Talent, Streben nach Perfektion, Leidenschaft, Können:<br />

Genau dafür steht Dr. Christian Schrank seit<br />

Jahrzehnten. Zusammen mit Dr. Yoram Levy arbeitete er<br />

viele Jahre wissenschaftlich und praktisch kongenial<br />

zusammen. Als Team haben sie einzigartig positive Zahlen<br />

und Ergebnisse vorzuweisen. Dr. Yoram Levy, Facharzt für<br />

Chirurgie und Plastische Chirurgie, hat die hoch entwickelte<br />

Technik des Face-Neck-Lifts mit dynamischem<br />

SMAS (Superficial Musculoaponeurotic System) nach<br />

Deutschland gebracht und hier zur Vollendung geführt.<br />

Dr. Christian Schrank, seit 20 Jahren in der Plastischen<br />

und Ästhetischen Chirurgie tätig, leitet die Sektion Face-<br />

Neck-Lift der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie, gibt<br />

Operationskurse und ermöglicht die Weiterbildung für<br />

Fachärzte in der eigenen Abteilung.<br />

Seit seinen Assistenzarztjahren liebt er die medizinische<br />

Fachrichtung, die er gewählt hat: „Mich begeistern<br />

das ungeheuer breite Spektrum, das die Plastische Chirurgie<br />

bietet, und die Möglichkeit, in der Ästhetischen Chirurgie<br />

kreativ sein zu können. Gleichzeitig besteht die besondere<br />

Herausforderung darin, dass unsere Ergebnisse<br />

natürlich und unoperiert aussehen sollen und eine ästhetische<br />

Harmonie des Erscheinungsbildes ergeben.“<br />

Dr. Schrank praktiziert in der renommierten Schindlbeck-<br />

Klinik in Herrsching am Ammersee. In der Praxis<br />

erleben Patienten modernste Medizin in einem stilvoll<br />

funktionalen Ambiente. Die Behandlung verläuft nach<br />

höchsten professionellen Maßstäben, die Atmosphäre ist<br />

geprägt von menschlicher Wärme, fürsorglichem Service<br />

und absoluter Diskretion. Angeboten wird das gesamte<br />

Spektrum der gesichts- und körperformenden Maßnahmen<br />

wie Stirn-Brauen-Lift oder Face-Neck-Lift, Augenlid-,<br />

Nasen-, Kinn- und Ohrenkorrekturen sowie die sogenannten<br />

nichtinvasiven Techniken mit Botulinum toxin A<br />

(Botox), Eigenfett und Fillern. Weiter Brustvergrößerung,<br />

-verkleinerung und -straffung, Bauch-, Oberschenkel-,<br />

Oberarm- und Gesäßstraffung, Fettabsaugung (Liposuktion)<br />

und Hautoberflächenkorrektur.<br />

Dr. Schranks ausgewiesener Schwerpunkt ist das Face-<br />

Neck-Lift mit dynamischem SMAS – eine State-of-the-Art-<br />

Methode, die von den führenden Plastischen Chirurgen der<br />

westlichen Welt angewandt wird. Für Dr. Schrank die beste<br />

Operationstechnik: „Es ist ein Irrglaube, dass es bei einem<br />

Facelift darum geht, die Haut zu straffen. Die Spannung von<br />

der Oberfläche auf die Tiefe zu übertragen, das ist die Kunst.<br />

Wir heben die abgesunkenen und erschlafften Areale des<br />

Gesichts. Die Haut wird nur angepasst.“<br />

Ein gelungenes Facelift verändert also nicht die Textur<br />

und Spannkraft der Haut, sondern korrigiert die erschlafften<br />

Strukturen darunter. Ziel ist das frisch, erholt, natürlich<br />

schön und vor allem unoperiert aussehende Gesicht. „Wir<br />

wollen Frauen hübscher und Männer attraktiver machen,<br />

Foto: Markus Gmeiner


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ohne sie zu verändern. Es geht darum, die Individualität<br />

eines Menschen zu bewahren, die Harmonie wiederherzustellen,<br />

die Natur möglichst ideal zu imitieren“, so der Spezialist.<br />

Daran, dass nichtinvasive Techniken ein Facelift ersetzen<br />

können, glaubt er nicht. „Selbstverständlich arbeiten wir<br />

auch mit Botox, Hyaluronsäure-Fillern und Eigenfett-Injektionen.<br />

Wir setzen diese Techniken aber insbesondere für die<br />

Verfeinerung unserer OP-Ergebnisse ein“, erklärt der Facharzt.<br />

Die Facelift-Operation ist dank modernster Anästhesiemethoden<br />

weitgehend schmerzfrei und wird in Dämmerschlafnarkose<br />

ausgeführt. Ein bis zwei Tage Klinikaufenthalt<br />

genügen, danach sollte man noch drei bis sechs Wochen auf<br />

Sport und Sonne verzichten.<br />

Die Gespräche vor einem Eingriff verlaufen entspannt<br />

und sind so ausführlich, wie es dem Thema angemessen ist.<br />

„Wir versuchen, objektiv, individuell, aber auch auf der Basis<br />

unseres Schönheitssinns zu beraten. Den muss ein Plastisch-<br />

Ästhetischer Chirurg einfach haben“, sagt Dr. Schrank.<br />

Wann und ob der richtige Zeitpunkt für ein Facelift oder eine<br />

andere ästhetische Korrektur gekommen ist, sollte jeder<br />

Mensch für sich selbst und in Einklang mit dem behandelnden<br />

Plastischen Chirurgen entscheiden. Meist spürt der Patient<br />

die größer werdende Diskrepanz zwischen dem gefühlten<br />

Alter und dem äußeren Erscheinungsbild.<br />

Die meisten Patienten fangen ab der fünften Lebensdekade<br />

an, diese Unstimmigkeit zu spüren. Da das Gesicht<br />

durch das Face-Neck-Lift mit dynamischem SMAS ein inneres<br />

Stützkorsett erhält, ist die optische Verjüngung in der<br />

Regel haltbar. Anders als bei als minimal angepriesenen<br />

Eingriffen, wie zum Beispiel Fadenliftings, Volumenunterspritzungen<br />

oder den sogenannten Vampirlifts. „Diese<br />

sogenannten neuen Techniken sollen dem Patienten eine<br />

kurze Rekon valeszenzzeit vermitteln“, warnt der Experte.<br />

„Da die meisten hoffen, mit minimalem Aufwand ein maximales<br />

Ergebnis zu erhalten, fallen sie darauf herein und sind<br />

später enttäuscht. Es kommt öfters zu Verziehungen,<br />

gestrafftem, maskenhaftem Aussehen und unnatürlich<br />

‚fratzenhafter‘ Mimik“, klärt er weiter auf. Ein optimales<br />

Ergebnis kann nur durch einen individuell angepassten Eingriff<br />

gewährleistet werden, der nun mal größeren Aufwand<br />

erfordert. „Ich glaube, wir schulden den Patienten nicht nur<br />

Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen, sondern auch<br />

die Verpflichtung, ihnen als Ratgeber auf Augenhöhe entgegenzutreten“,<br />

schließt Dr. Schrank ab.<br />

DR. SCHRANK<br />

SCHINDLBECK-KLINIK HERRSCHING<br />

Seestraße 43<br />

82211 Herrsching<br />

Tel. 08152 291 50<br />

info@dr-schrank.de,<br />

info@levy-schrank.com<br />

www.dr-schrank.de


SeeTipps<br />

STARNBERG<br />

2a, 5, 6a<br />

9 MAL<br />

SEE-LIEBE<br />

Der Starnberger See verzaubert auch<br />

schon allein. Doch unsere Tipps sind weitere<br />

Gründe, seine Schönheit zu entdecken<br />

1 INTERIOR-TRAUM<br />

Zeitloser Minimalismus trifft auf nachhaltige Handwerkskunst. Die<br />

Möbelfirma A Mano aus Wolfratshausen arbeitet ausschließlich mit<br />

lokalen und natürlichen Rohstoffen. So soll die Umweltbelastung<br />

jedes Möbelstücks reduziert werden. Das Ziel der Firma: Ihre Möbel<br />

sollen Mensch und Natur verbinden und über Generationen hinweg<br />

glücklich machen. www.a-mano-design.de<br />

2 AUF NEUEN SPORTWEGEN<br />

a Haben Sie auch schon die blauen kleinen Tennisplätze<br />

entdeckt und sich gefragt, was man darauf<br />

spielt? Padel-Tennis! Die Trendsportart wird im Doppel<br />

gespielt und ist ein Mix aus Tennis und Squash. In Spanien<br />

und Südamerika ist das Spiel bereits weit verbreitet<br />

und auch in der Tennisanlage Starnberger See gibt<br />

es nun einen Court.<br />

www.tennisanlage-starnberg.de<br />

b Bei den Bavarian Airhawks in Weilheim wird seit<br />

fast 40 Jahren Discgolf gespielt. Doch was ist das eigentlich?<br />

Genau wie beim Golf ist das Ziel, mit möglichst<br />

wenigen Versuchen einen Gegenstand zu versenken.<br />

Der Unterschied: Es wird eine spezielle<br />

Scheibe geworfen, die in einem Korb landen soll. Wer<br />

es einfach mal ausprobieren mag: Man kann sich die<br />

Scheiben bei den Airhawks leihen und den Parcours<br />

am Gögerl einfach mal austesten.<br />

www.bavarianairhawks.de<br />

3 KAFFEELIEBE<br />

Kaffee ist mehr als nur Genuss – er bringt Menschen<br />

zusammen. Umso ärgerlicher, wenn die eigene<br />

Kaffeemaschine Ärger macht. Ein Retter in der Not<br />

ist Da Vincie Motors in Pöcking. Hier werden mit viel<br />

Hingabe Espressomaschinen wieder zum Leben erweckt.<br />

Noch keine Kaffeemaschine zu Hause? Dann<br />

können Sie hier Ihre individuelle Traum-Siebträgermaschine<br />

fertigen lassen.<br />

www.davincie.de<br />

1<br />

6a<br />

4<br />

4 PESTO 2.0<br />

Altbekanntes hinterfragen, das hat<br />

das Start-up Der Fredel gemacht. Es<br />

verkauft Pesto und Soßen nicht in<br />

Gläsern, sondern in Talern. Die Besonderheit:<br />

das Schockfrosten. Mit<br />

dem Verfahren bleibt der volle und<br />

frische Geschmack der Inhaltsstoffe<br />

bis zum Kochen und dem Genuss auf<br />

den Tellern erhalten.<br />

www.derfredel.de<br />

WEILHEIM<br />

3<br />

TUTZING<br />

FELDAFING<br />

2b<br />

POLLING<br />

PÖCKING<br />

POSSENHOFEN<br />

9<br />

4, 7b<br />

8<br />

5 TEA TIME<br />

Bewusste Auszeiten sind für Körper<br />

und Geist wichtig. Das merkte auch<br />

die Starnbergerin Louise. Ihre Leidensgeschichte<br />

brachte sie auf die<br />

Idee zu Lady Glass. Nun hilft sie anderen<br />

dabei, mit Meditationen und<br />

heilenden Tees an der holistischen<br />

Gesundheit zu arbeiten.<br />

SEESHAUPT<br />

3<br />

7a<br />

www.theladyglass.com<br />

BERG<br />

WOLFRATSHAUSEN<br />

GERETSRIED<br />

AMBACH<br />

EURASBURG<br />

6 NULL VERZICHT<br />

a Gesund und lecker geht zusammen,<br />

das beweist Zero Percent. Das<br />

Team um Aman Gupta hat Produkte<br />

kuratiert, die auf Inhaltsstoffe wie<br />

Zucker, Alkohol, Gluten & Co. verzichten.<br />

Kaufen und genießen kann<br />

man die Auswahl online oder im<br />

Markt mit Café in Starnberg. Für eine<br />

genussvolle Pause bietet das dazugehörige<br />

Studio Yogakurse an.<br />

www.zeropercent.de<br />

b Reinigung in ökologisch?<br />

Zer-o-wash in Geretsried beweist<br />

als erste nachhaltige Wäscherei<br />

Deutschlands, dass das geht. Hier<br />

sind alle Prozesse umweltschonend:<br />

Gewaschen wird mit ökologischen<br />

Waschmitteln, Verpackungen sind zu<br />

100 % abbaubar und die Lieferung<br />

der Wäsche ist klimaneutral.<br />

www.zerowash.de<br />

1<br />

6b<br />

Text: Anna-Lena Wolfarth; Illustrationen: Lia-Charleen Royla; Fotos: Monnier Ostermair & Mona Crusius, Gabriel Büchelmeier, Da Vincie Motors, Vanessa Hüdepohl, Erwin Rittenschober<br />

Die Verortung der Tipps dient der Orientierung und ist nicht detailgetreu.<br />

44


SeeTipps<br />

7 EINKEHRSCHWUNG<br />

a Ein geselliger und lebendiger Ort, so<br />

beschreibt das Gasthaus Zum Fischmeister<br />

Karl Schauer in Possenhofen sich selbst. In<br />

den denkmalgeschützten Räumen wird die<br />

Urgemütlichkeit einer bayerischen Gaststube<br />

neu interpretiert und mit kreativer<br />

und gehobener Küche vereint.<br />

www.gasthaus-schauer.com<br />

b Eine Auszeit bietet The Flying Donkey<br />

seinen Gästen. Am Ufer in Seeshaupt gelegen,<br />

vereint der Feinkostladen viele Genüsse,<br />

die das Leben noch schöner machen:<br />

eine tolle Aussicht, leckeren Kaffee und<br />

Wein, köstliche Mezze und einen Conceptstore<br />

zum Bummeln.<br />

www.theflyingdonkey.info<br />

9<br />

8 IDYLLE PUR<br />

Die pittoreske Lage des historischen<br />

Hofs oberhalb von Beuerberg ist nicht<br />

der einzige Grund, einmal beim Otthof<br />

vorbeizuschauen. Da wären noch der<br />

Panoramablick auf die Alpenkette, das<br />

Hofcafé mit selbst gebackenen Kuchen<br />

und Torten und Veranstaltungen wie<br />

Brunch, Cocktail-Abende und Märkte.<br />

www.otthof.de<br />

9 SÄULENKUNST<br />

Wer von der Roßlaichbrücke an der Ammer<br />

entlangspaziert stößt mitten in der Natur auf<br />

eine Installation mit 121 einzigartigen Kunstwerken.<br />

Die Säulenhalle wurde über viele<br />

Jahre unter Leitung des Künstlers Bernd<br />

Zimmer erbaut. Mehr über die Entstehung,<br />

die Werke und Kunstschaffenden erfährt man<br />

jetzt im Buch „STOA169“ (Hirmer Verlag).<br />

www.stoa169.com<br />

IM KLOSTERMAIER ZUHAUSE SEIN. WIRKLICH.<br />

Unser familiengeführtes Hotel und Restaurant in Icking – in unmittelbarer Nähe zu Wolfratshausen –<br />

bietet Ihnen als Gast das absolute Rundum-Wohlfühl-Paket:<br />

vom Frühstück bis zum Abendmenü, vom Wellnessbereich bis zur Terrasse mit Alpenpanorama,<br />

vom Parkplatz hinterm Haus bis zum praktischen S-Bahn-Anschluss direkt nach München.<br />

Klostermaier Hotel & Restaurant, Mittenwalder Straße 9, 82057 Icking, www.klostermaier.bayern


SeeMensch<br />

Von der<br />

Natur lernen<br />

DIE BIENEN-<br />

KÖNIGIN<br />

Annette Wanner gründete am Starnberger See<br />

die kleine, feine Naturkosmetiklinie Just Bee Nice,<br />

die nicht nur Menschen, sondern auch Insekten Gutes<br />

tun will. Aufgepasst, Geschäftsidee im Anflug!<br />

INTERVIEW<br />

DINO MEDIC<br />

46


SeeMensch<br />

Mehr als nur Honig!<br />

Bienen liefern hochwirksame<br />

Inhaltsstoffe<br />

wie Propolis<br />

und Gelée Royale<br />

Wie oft wurden Sie eigentlich schon von<br />

einer Biene gestochen?<br />

Früher ab und zu, aber seit wir im Garten eigene Bienenstöcke<br />

haben, nur zwei oder drei Mal. Manchmal möchte man<br />

bei den Bienenstöcken etwas machen und denkt, man<br />

braucht keinen Schutzanzug. Da wird man sofort bestraft.<br />

basiert beispielsweise auf Honig, das Tonic enthält das<br />

Bienenharz Propolis. Unser aufregendstes Produkt ist das<br />

Serum: Es enthält das Bienengift Apitoxin, das die Durchblutung<br />

der Haut fördert und einen natürlichen Botox-<br />

Effekt hat. Aber keine Angst: Unsere Produkte sind dermatologisch<br />

getestet.<br />

Illustrationen: Lia-Charleen Royla; Fotos: Tanja Valérien Glowacz<br />

Und was tut man bei einem Stich?<br />

Am besten streift man den Stachel raus – in die Richtung,<br />

von der reingestochen wurde –, saugt das Gift heraus<br />

und reibt die Stelle mit einer Zwiebelhälfte ein. Das hilft!<br />

Sie haben früher im Kommunikations- und Pressebereich<br />

gearbeitet. Wie kamen Sie auf Bienen?<br />

Vor 20 Jahren sind mein Mann und ich an den Starnberger<br />

See gezogen und uns ist aufgefallen: Obwohl wir auf<br />

dem Land wohnen, summt und brummt es nicht mehr so<br />

wie früher. Wir wollten etwas gegen die Insektenarmut tun<br />

und haben uns zwei Bienenstöcke zugelegt. Mein Mann ist<br />

Hobbyimker geworden und so kam auch bei mir die Faszination<br />

für Bienen und alles, was sie produzieren.<br />

Bei aller Begeisterung für Bienen ist es doch noch ein<br />

großer Schritt bis zur Gründung einer eigenen Naturkosmetikmarke.<br />

Was hat Sie auf die Idee gebracht?<br />

Gelée Royale war der Grund! Das Wundermittel ist der<br />

Futtersaft der Bienenkönigin und hat mich so begeistert,<br />

dass ich mir dachte: „Daraus muss man etwas machen.“<br />

Der Wirkstoff wurde zwar bereits in Kosmetik verwendet,<br />

aber nicht auf naturkosmetischer Basis. Ich bin ganz tief in<br />

die Naturkosmetik-Branche eingetaucht und durch Zufall<br />

auf eine kleine Imkerei in Baden-Württemberg mit alten<br />

Apothekerrezepturen gestoßen. Auf Basis dieser traditionellen<br />

Rezepturen haben wir unsere eigenen natürlichen<br />

Produkte entwickelt.<br />

Wie lange dauerte es von der Entwicklung bis zum fertigen<br />

Produkt?<br />

Durch die Grundbasis der Rezepturen dauerte die Entwicklung<br />

nur zwei Jahre. In jedem unserer Produkte stecken<br />

Hauptwirkstoffe der Biene. Unsere Reinigungslotion<br />

Was ist Ihnen noch wichtig?<br />

Unser Motto lautet: Weniger ist mehr. Wir produzieren<br />

ausschließlich in Deutschland und verkaufen, soweit es<br />

geht, unsere Pflege unverpackt. Wir verwenden recyceltes<br />

Braunglas – das passt auch perfekt zum Heritage der Apothekerrezepturen.<br />

Außerdem ernten wir unsere Bienenstöcke<br />

nur einmal im Jahr und lassen den Bienen einen Anteil<br />

ihres gesammelten Nektars. Darüber hinaus fördern wir<br />

am Ammersee Renaturierungsflächen und eine natürliche<br />

Bewirtschaftung mit Weideschafen. Wir arbeiten auch mit<br />

einem Bauern am Starnberger See zusammen. Für jeden<br />

Produktkauf wird bei ihm ein Quadratmeter Blühwiese<br />

ausgesät. Das ist besonders schön im Frühling und sichert<br />

gleichzeitig den Lebensraum von Bienen, Insekten und anderen<br />

wichtigen Bestäubern.<br />

Was können wir von Bienen lernen?<br />

Bienen sind unfassbar intelligent, das zeigt sich zum<br />

Beispiel darin, wie sie in einem so großen Volk miteinander<br />

kommunizieren. Und sie sind sehr sozial. In einem<br />

Bienenvolk geht es immer um die Gemeinschaft, um das<br />

große Ganze, um die Erhaltung. Nie um den Einzelnen. Das<br />

können wir lernen: Dass wir wieder mehr für die Gemeinschaft<br />

und andere da sein sollten. Und natürlich, dass wir<br />

an die Natur und an die kommenden Generationen denken<br />

sollten. Ich glaube, das ist die größte Botschaft.<br />

Von Reiniger und Toner über<br />

Creme bis zu Lippenpflege<br />

– Just Bee Nice hat acht<br />

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alles, was man für eine<br />

Gesichtsroutine braucht<br />

47


SeeMensch<br />

KEIN<br />

STILLSTAND, NIE<br />

Fotos: Gräfe und Unzer Verlag/Jörg Koch<br />

48


SeeMensch<br />

Er läuft, er wandert, er schwimmt mit Extra-Verve: TV-Star und Komiker Wigald Boning<br />

geht Herausforderungen gerne schräg an – und das kann ziemlich inspirierend sein.<br />

Also: ihm nach, raus in die Natur, rein ins Vergnügen!<br />

TEXT<br />

CHRISTIAN STÜWE<br />

November 2021<br />

Tag für Tag draußen in der Natur zu<br />

schwimmen, klingt im ersten Moment<br />

verführerisch. Zumindest bei warmen Temperaturen. Wenn<br />

man aber tatsächlich jeden Tag baden gehen muss, auch im<br />

Winter bei Eis und Schnee, verliert das Vorhaben schnell an<br />

Romantik und kann nur von wirklich hartgesottenen Zeitgenossen<br />

bewältigt werden. Einer von dieser Sorte Mensch ist<br />

Wigald Boning. Im Sommer 2022 nahm sich der Komiker<br />

und Musiker vor, jeden Tag in einen See, Fluss oder Tümpel<br />

zu steigen und zumindest eine kurze Strecke zu schwimmen.<br />

Bis zum 1. Juli <strong>2023</strong> läuft das Projekt, Boning dokumentiert<br />

es auf seiner Instagram-Seite. „Selten so große Vorfreude<br />

auf den Frühling gefühlt. Schließe ich die Augen, lungere<br />

ich an irgendeinem Sandstrand herum, so heiß, dass man<br />

sich unweigerlich die Pfoten verbrennt“, schrieb er, als er im<br />

Februar durch die eisigen Fluten des Ammersees schwamm.<br />

Angesichts der Temperaturen aufzugeben, war aber kein<br />

Thema, ein paar Tage später tauchte Boning sogar unter das<br />

Eis des zugefrorenen Andechser Weihers. Nur mit einer<br />

Badehose bekleidet, ohne wärmenden Neoprenanzug. Das ist<br />

Ehrensache für den 56-Jährigen, der das kalte Wasser und<br />

die Kräfte der Natur spüren will.<br />

»Leute, hütet euch vor<br />

Autos! Sie machen dick,<br />

schlaff und hässlich«<br />

Wigald Boning<br />

Die meisten Menschen denken bei Wigald Boning zuerst<br />

an den TV-Star mit Hang zu exzentrischen, knallbunten<br />

Outfits. Mit der Comedy-Sendung „RTL Samstag Nacht“<br />

wurde er in den 1990er-Jahren berühmt, parallel schaffte<br />

es Boning als Teil des Musikduos „Die Doofen“ gemeinsam<br />

mit Olli Dittrich an die Spitze der Charts. Aber Boning hat<br />

noch eine andere Seite. Der fünffache Vater ist nicht nur ein<br />

sehr ambitionierter Ausdauersportler, sondern auch ein<br />

Abenteurer, der sich mit beinahe kindlicher Freude immer<br />

wieder neue Herausforderungen sucht. Er lief Marathons<br />

und Ultra­ Marathons, fuhr 24-Stunden-Mountainbike-<br />

Rennen und übernachtete monatelang im Zelt. Während<br />

der Corona-Pandemie siedelte er nicht nur mit seiner Familie<br />

von München ins Fünfseenland über, sondern stellte<br />

sich auch die Aufgabe, ein Jahr lang Woche für Woche ei­<br />

nen Marathon zu laufen. Dass eine Runde um den Ammersee,<br />

in dessen Nähe die Bonings ihr neues Zuhause gefunden<br />

haben, in etwa der Marathondistanz entspricht, passte<br />

natürlich perfekt. In seinem Buch „Lauf, Wigald, lauf!“ dokumentiert<br />

Boning auf humorvolle Weise seine Erlebnisse<br />

während dieses Kraftakts über 52 Wochen.<br />

Auch in seinem neuesten Buch „Der Fußgänger: Eine<br />

bodenständige Philosophie des Wanderns“ dreht sich alles<br />

um das Laufen. Zwar in der etwas langsameren Variante,<br />

aber nicht weniger spektakulär, skurril und augenzwinkernd.<br />

Boning schreibt über das Nacktwandern oder wie er<br />

die Strecke zwischen Rötz und Quetsch abläuft, nur weil ihn<br />

die Namen der beiden Ortschaften faszinieren. In pinkfarbenen<br />

Stöckelschuhen versucht er, die Zugspitze im bayerischen<br />

Wettersteingebirge zu erklimmen. Um seine „16<br />

Summits“-Sammlung zu vervollständigen, besteigt der<br />

Komiker auch die höchsten „Gipfel“ der übrigen 15 Bundesländer,<br />

wobei sich die sportliche Herausforderung vor allem<br />

in den nördlichen Bundesländern in Grenzen hält. Dafür<br />

gelangt Boning an Orte, die er sonst wohl nie besucht hätte.<br />

Wie beispielsweise den Helpter Berg in Mecklenburg-<br />

Vorpommern, 179 Meter über Normalhöhennull, den er im<br />

Rahmen einer 216 Kilometer langen Radtour anfährt.<br />

„Leute, hütet euch vor Autos! Sie machen dick, schlaff und<br />

hässlich. Man sieht nicht die Feinheiten der Landschaft<br />

und riecht nicht die Aromen der Welt. Kennt ihr diesen Duft<br />

im Sommer, wenn nach einem heißen Tag Regen auf Asphalt<br />

fällt? Mein Lieblingsduft! Kriegt man im Auto nichts<br />

von mit“, schreibt Boning und wirbt dafür, einfach mal zu<br />

Fuß zur Arbeit zu gehen. Und vielleicht findet sich auf dem<br />

Rückweg noch ein See oder Fluss, der zu einem erfrischenden<br />

Bad einlädt. Wigald Boning ist ein wahrer Meister<br />

solcher Alltagsfluchten, seine Unternehmungen sind eine<br />

Inspiration, einfach häufiger mal rauszugehen und das<br />

Abenteuer in der Natur um die Ecke zu suchen.<br />

Es geht auch anders<br />

Wandern mit Badelatschen, mit<br />

Gehrock und Klappzylinder? Ja,<br />

das klingt verrückt, macht aber<br />

Spaß, auch beim Lesen. In seinem<br />

neuen Buch „Der Fußgänger: Eine<br />

bodenständige Philosophie des<br />

Wanderns“ feiert TV-Moderator<br />

Wigald Boning („RTL Samstag<br />

Nacht“) das Wandern, das er<br />

schon als Kind liebte und das,<br />

wie er findet, verlässlich aus<br />

den meisten Lebenskrisen hilft.<br />

Gräfe und Unzer, 20 Euro<br />

49


SeeMensch<br />

Die über 400 Jahre<br />

alte Schlangenbuche<br />

erhielt ihren Namen<br />

wegen der besonders<br />

ausladenden Äste<br />

Zu Besuch bei<br />

uralten Riesen<br />

Im Bernrieder Park stehen<br />

Linden, Eichen, Buchen seit<br />

Jahrhunderten und bieten Lebensraum<br />

für Fauna und Flora. Ein<br />

Spaziergang mit dem Baum-<br />

Experten Niels Ondraschek<br />

TEXT<br />

SARAH MÖRZ<br />

50


SeeLeben<br />

Von der<br />

Natur lernen<br />

»Auch ich lerne<br />

jeden Tag etwas Neues<br />

von den Bäumen<br />

und der Natur«<br />

Niels Ondraschek<br />

Illustration: Sarah Mörz; Fotos: Niels Ondraschek (3), Jan Roeder (1)<br />

Die wertvollste Phase in<br />

der Lebensspanne einer<br />

Eiche ist das Greisenalter<br />

Die Sonne scheint an diesem Nachmittag<br />

Mitte April im Bernrieder Park am<br />

Starnberger See. Man sieht Vögel, allerlei Insekten, Graugänse<br />

und Rehe. Die 80 Hektar Land wurden nach dem Vorbild<br />

englischer Landschaftsgärten angelegt und von der deutschamerikanischen<br />

Millionenerbin Wilhelmina Busch-Woods<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts der Allgemeinheit zur Erholung<br />

gestiftet. Menschen sitzen auf den Parkbänken und genießen<br />

den Ausblick auf den See, viele durchqueren den Park auf<br />

dem Fahrrad. Zuständig für die Natur und die Bäume ist<br />

Niels Ondraschek, Baumpfleger und Förster in Weilheim-<br />

Schongau und Mitglied im Beirat des Freundeskreises<br />

Bernrieder Park e. V. Drei bis vier Führungen macht er jedes<br />

Jahr im Park kostenfrei für Interessenten. „Da erfahren<br />

die Leute etwas über die Bäume und Pflegemaßnahmen.<br />

Hinter jedem Grashalm und Pilz kann sich eine besondere<br />

Geschichte verbergen.“<br />

Unser Spaziergang startet am Westende des Bernrieder<br />

Parks und führt als Erstes durch die besonders geschützte<br />

Naturwaldparzelle kurz vor der Südspitze des Parks. „Dieser<br />

Teil wird nicht mehr bewirtschaftet oder gepflegt. Die Natur<br />

wird einfach sich selbst überlassen. Solche Bereiche sind<br />

auch oft intakter als Bereiche, die gepflegt werden. Da müssen<br />

die Menschen auch ein bisschen Zurückhaltung üben<br />

und die Achtung vor der Natur.“ Ondraschek zeigt auf eine<br />

Dohle, die auf einem Ast sitzt. Sie bewohnt eine alte<br />

Schwarzspecht-Höhle in einer Buche. „Das ist ein Zeichen<br />

dafür, wie naturnah es hier ist und dass es die entsprechenden<br />

Strukturen gibt. Das ist schon besonders.“ Auch Baumtorsi<br />

bleiben im Park erhalten und bieten ein Zuhause für<br />

Stare, Kohlmeisen, Fledermäuse und Baumläufer. „So ein<br />

Baum lebt ja trotzdem noch weiter, bloß halt auf eine andere<br />

Weise. Im Prinzip fängt das Leben auch erst so richtig an,<br />

wenn er umfällt und als Totholz zergeht“, erzählt Ondraschek.<br />

„Es gibt unglaublich viele Tierarten in <br />

51


Eine Baumfällung neben<br />

dem Grab der Parkstifterin<br />

Wilhelmina Busch-Woods<br />

Deutschland, die auf dieses Totholz direkt oder indirekt<br />

angewiesen sind. Und das ist ja etwas, das in einem Wirtschaftswald<br />

klassischer Art oft fehlt.“ Erst im höheren Alter,<br />

wenn der Baum anfälliger wird für Pathogene, zum Beispiel<br />

Pilze, können Höhlungen entstehen. Xylobionte Käferarten,<br />

also im Holz lebende oder vom Holz lebende Käferarten,<br />

können erst über sie in den Baum gelangen. Manche dieser<br />

Arten, etwa der Eremit, den es auch hier im Bernrieder Park<br />

gibt, genießen wegen ihrer großen Seltenheit Schutzstatus.<br />

Einen einzigen 500 Jahre alten Baum können 10 000 Neupflanzungen<br />

nicht ersetzen.<br />

Über den Seeleitenweg kommen wir an einigen der<br />

Methusalembäume des Parks vorbei. Die mächtigen Solitäreichen<br />

stehen schon seit dem Mittelalter im Bernrieder<br />

Park. „Ein Methusalembaum ist erst mal ein Baum, der<br />

sehr alt ist, oft über 400 Jahre. Für die Pflege ist eine gewisse<br />

fachliche Kompetenz notwendig, dass man so einen<br />

Baum zum Beispiel richtig schneidet.“ Wir stehen vor der<br />

Eiche namens „Wotan“, die mit einer sogenannten dynamischen<br />

Kronensicherung aus Seilen unterstützt wird. Der<br />

Wurzelraum dieses Baumes, die Rhizosphäre, entspricht<br />

im Radius ungefähr der Baumhöhe mal 2,5. „Wotan“ hat<br />

damit im Durchmesser einen Wirkungsbereich von ganzen<br />

Illustration: Sarah Mörz; Fotos: Niels Ondraschek (3)<br />

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SeeMensch<br />

Die Naturwaldparzelle und der Eichenhain, zwei besonders geschützte Bereiche im Bernrieder Park, sollen nicht außerhalb der Wege<br />

betreten werden<br />

100 Metern. Über den Prälatenweg erreichen wir die sogenannte<br />

Schlangenbuche, erkennbar an ihren markanten<br />

Ästen. Sie erlitt einen Querriss in drei Metern Höhe, was zu<br />

dem natürlichen Zerfallsprozess solcher alten Bäume dazugehört.<br />

„Sie ist einer meiner Lieblingsbäume. Jedes Mal,<br />

wenn starker Wind war, schaue ich runter, ob sie noch<br />

steht.“ Aus Sicherheitsgründen wurde der Prälatenweg vorerst<br />

für Spaziergänger gesperrt. Durch eine der Sichtachsen<br />

genießen wir den Blick durch den Park bis runter an<br />

den See. „Hier im Bernrieder Park kann man auch Baumpatenschaften<br />

übernehmen und damit den Erhalt eines<br />

Baumes fördern. Man kann auch bei den Parkpflege-Aktionen<br />

im Frühjahr oder Herbst mitmachen, um zusammen<br />

den Park in seiner Eigenheit und Schönheit zu erhalten.“<br />

Die von Niels Ondraschek gegründete Transition Woods<br />

gGmbH wird bald auch die Parkpflege im Bernrieder Park<br />

übernehmen. „Diese Fläche dient dem Gemeinwohl und<br />

der Bevölkerung und deswegen ist es schön, wenn eine<br />

Organisation das übernehmen kann, in deren Satzung<br />

steht: Wir sind gemeinnützig und alles, was wir machen,<br />

soll gemeinnützig sein.“ Am Eichenhain vorbei laufen wir<br />

wieder Richtung Westausgang. „Je tiefer man einsteigt<br />

in diese ganze Materie, umso mehr Demut hat man davor,<br />

wie perfekt eigentlich die Natur ist und wie alles zusammenhängt.<br />

Egal, was passiert, die Natur versucht immer<br />

weiterzumachen.“ <br />

Glückliche Kinder sind unsere Mission.<br />

Wir kennen über 200 Internate in England, Schottland und Wales.<br />

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HINAUS<br />

INS GLÜCK<br />

Die Natur gibt uns, was wir brauchen – zum Leben und zum<br />

Glücklichsein. Da ist sich Wildnispädagogin Tatjana Falk sicher. Ihre Liebe<br />

fürs Draußen macht sie zum Beruf und gründet mit ihrem Mann die<br />

Wildnisschule Waapiti. Dieses Jahr feiern sie 15. Geburtstag!<br />

Von der<br />

Natur lernen<br />

INTERVIEW<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

Das Tipi als Seminarraum:<br />

Auch der<br />

Theorieunterricht<br />

ist in der Wildnisschule<br />

abenteuerlicher<br />

als anderswo<br />

Das zu nutzen, was die Natur einem<br />

schenkt, ist für Tatjana Falk eine<br />

Selbstverständlichkeit. Aufgewachsen auf der Schwäbischen<br />

Alb, ist sie als Kind viel in Wiesen und Wäldern unterwegs –<br />

um Tiere zu beobachten oder mit der Großmutter Beeren für<br />

Saft zu sammeln. Dass man viel Nützliches selbst machen<br />

kann, lernt sie vom Großvater, einem Schreiner mit eigener<br />

Werkstatt. Die Liebe zur Natur teilt sie später auch mit ihrem<br />

Mann Momme. Viele Jahre sind gemeinsame Ausflüge und<br />

Aktivitäten an der frischen Luft ihr Ausgleich zum<br />

Berufsleben. Aus eigenem Interesse lässt sich das Paar zu<br />

Wildnispädagogen weiterbilden – dass sie damit den Grundstein<br />

für ihre eigene Wildnisschule „Waapiti“ legen, wissen<br />

die beiden damals noch nicht. Heute vermitteln sie altes Wissen<br />

und Handwerkstechniken von Naturvölkern und zeigen,<br />

wie man mehr im Einklang mit der Natur leben kann.<br />

Fotos: Waapiti, Jan Schünke<br />

54


SeeMensch<br />

Advertorial<br />

LA VILLA AM STARNBERGER SEE<br />

Raum für Inspiration<br />

Wie ein Juwel erstrahlt die historische Villa im<br />

Morgenlicht, das sich auf dem Starnberger See<br />

spiegelt. Hier, am idyllischen Westufer, verschmelzen Räume<br />

zum Tagen und Erholen. Vor dem Frühstück und dem ersten<br />

Meeting noch schnell in den See springen, in der Mittagspause<br />

die Füße im Wasser baumeln lassen oder mit dem<br />

Gondelboot Betty den See aus einer neuen Perspektive genießen<br />

– nie war es schöner, durchzuatmen und neue Muße zu<br />

finden. Die unmittelbare Nähe zur Natur macht LA VILLA zu<br />

einem wunderschönen Refugium für einen inspirierenden<br />

Austausch. Individuelle Tagungsräume bieten einen intimen<br />

Rahmen für Tagungen und Meetings, der nicht nur den Menschen,<br />

sondern auch ihren Gedanken den Raum gibt, den sie<br />

benötigen. Die malerische Kulisse bietet jedoch nicht nur die<br />

perfekte Umgebung für Tagungen, sondern auch für feierliche<br />

Anlässe wie Geburtstage, Jubiläen und Hochzeiten. Ob<br />

bei einem feierlichen Anlass, beim Erholen und Abschalten<br />

oder beim Tanken von neuer Inspiration: Das LA VILLA am<br />

Starnberger See lässt keine Wünsche offen – sei es für die<br />

arbeitsreichen oder für die heiteren Stunden im Leben.<br />

LA VILLA am Starnberger See<br />

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55


SeeMensch<br />

Was mögen Sie an Ihrem Job am meisten?<br />

Dass ich jetzt genau das mache, was ich als Kind schon<br />

mochte. Ich war immer gerne draußen. Heute darf ich<br />

Menschen dabei begleiten, ihre Verbindung zur Natur und<br />

zu sich selbst wiederzufinden. Für viele fühlt sich das an<br />

wie nach Hause kommen. Zu etwas, wonach sie Sehnsucht<br />

hatten, ohne es genau benennen zu können.<br />

Und bei diesem Gefühl hilft die Natur?<br />

Unbedingt. Im Prinzip sind wir ja ein Teil von ihr,<br />

gehören zu ihr. Bloß wurde uns im Lauf der Zeit beigebracht,<br />

dass wir vielleicht etwas anderes sein können. Früher<br />

lebten Menschen von ihrem Land und nahmen nur so<br />

viel, wie sie wirklich brauchten, damit für alle, die nach ihnen<br />

kommen, noch genug da ist. Das ist heute leider anders.<br />

Was können wir vom Draußensein lernen?<br />

Im Prinzip machen wir unser Leben kompliziert. In der<br />

Natur ist es jedoch überhaupt nicht kompliziert, man lernt<br />

hier die Einfachheit des Seins. Lernen ist vielleicht gar nicht<br />

»Die Natur ist ein<br />

Netzwerk. Alles ist<br />

miteinander verbunden<br />

und funktioniert«<br />

Tatjana Falk<br />

der richtige Ausdruck, passender wäre: Was zeigt mir die<br />

Natur, wenn ich bewusst hinschaue? Aus der Vogelperspektive<br />

betrachtet, ist sie ein Netzwerk. Alles ist miteinander<br />

verbunden und funktioniert, alles ist klar und unmittelbar.<br />

Natur hilft, zu erkennen, dass wir eigentlich viel weniger<br />

brauchen, als wir glauben. Und dass wir achtsamer und<br />

respektvoller mit der Natur umgehen sollten. Auch mit uns<br />

selbst und unseren Mitmenschen.<br />

Unsere Beziehung zur Umwelt ist heute anders als früher.<br />

Was hat sich geändert?<br />

Natürlich funktioniert die Welt heute anders als früher.<br />

Aber wenn wir es nicht wirklich bewusst tun, haben wir<br />

heute kaum mehr eine Chance, im Rhythmus der Jahreszeiten<br />

zu leben. Das empfinde ich als Verlust. Alles ist viel<br />

heller, mithilfe von elektrischem Strom können wir die<br />

Nacht zum Tag machen. Früher haben sich die Menschen<br />

im Winter, wenn die Tage kürzer wurden, zurückgezogen,<br />

so wie es die Tiere machen. Sie haben sich ausgeruht, um<br />

sich fürs neue Jahr vorzubereiten. Wer macht das heute<br />

noch? Weihnachten ist bei uns Hochkonjunktur.<br />

Kreativ mit der<br />

Natur umgehen<br />

und einen Kurs<br />

im Korbflechten<br />

belegen<br />

Die Nähe zur Natur ist uns im Alltag abhandengekommen.<br />

Wie stellt man sie wieder her?<br />

Man muss wieder aufmerksamer werden und sich<br />

mehr mit der Natur auseinandersetzen. Das ist tatsächlich<br />

auch etwas, das man in einer wildnispädagogischen Weiterbildung<br />

lernt. Man intensiviert und animiert seine<br />

Wahrnehmung. Alle Sinne werden trainiert. Für viele ist es<br />

ein intensives Erlebnis, wenn man bewusst die Ohren in<br />

alle Richtungen aufsperrt oder bewusst riecht, was man<br />

alles mit der Nase erfassen kann. Wir machen Übungen,<br />

bei denen die Augen verbunden werden, weil sie sehr darauf<br />

trainiert sind, alles aufzunehmen, wohingegen unser<br />

Gehör eher geschult ist, die Geräusche auszublenden.<br />

Fotos: Waapiti (3), Jan Schünke


SeeMensch<br />

Hallo!<br />

Haben Sie eine Lieblingsübung?<br />

Ich liebe und mache selbst regelmäßig die Sitzplatz-<br />

Übung. Dazu sucht man sich draußen einen Platz, wo man<br />

ungestört sitzen kann: im Wald, im Garten oder auch auf<br />

einer Bank im Stadtpark. Es sollte immer der gleiche Platz<br />

sein, den man einmal die Woche besucht. Das Wichtige ist,<br />

mindestens eine Stunde dort zu sitzen und nichts zu tun,<br />

außer zu beobachten. Nicht ins Handy schauen, nicht lesen,<br />

nicht Musik hören, sondern einfach nur sein. Die<br />

Stunde ist wichtig, damit die Gedanken zur Ruhe kommen.<br />

Einigen Menschen fällt das bestimmt sehr schwer.<br />

Anfangs sicher. Aber mit der Zeit wird einem bewusst,<br />

was um einen herum passiert. Nehmen wir zum Beispiel<br />

Vögel. Wenn ich mich das erste Mal hinsetze, fliegen alle<br />

weg. Wenn ich regelmäßig komme, gewöhnen sie sich an<br />

mich. So nimmt unser Verhältnis eine natürliche Form an,<br />

ich gehöre dazu. Man wird durch diese Übung auch im Alltag<br />

aufmerksamer, bekommt zum Beispiel mit, welche<br />

Pflanzen im Frühling wachsen. Im Sommer bemerkt man<br />

Mit dem Kanu auf<br />

Tour: In Tatjanas<br />

und Mommes<br />

Wildnisschule kann<br />

man sich auch zum<br />

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die Mücken und im Winter, wie Pflanzen das Wachstum<br />

einstellen. Dieses Eingebundensein in den Kreislauf der<br />

Natur hilft, wieder mehr zu fühlen. Wir nehmen wahr, wie<br />

sich die Pflanzenwelt zurückzieht und die Vögel zum Überwintern<br />

in den Süden fliegen. Andere Tiere sind langsamer<br />

unterwegs, wenn es kalt wird. Das macht auch etwas mit<br />

uns. Wir werden ebenfalls langsamer und besonnener.<br />

Kann dadurch auch unser Alltag entspannter werden?<br />

Ja, wir kommen besser bei uns an und werden ausgeglichener.<br />

Wer sich mit der Natur beschäftigt, beschäftigt<br />

sich irgendwann automatisch mit sich selbst. Ich glaube,<br />

jeder Mensch hat diese Verbindung zur Natur. Nur manchmal<br />

erinnern wir uns nicht mehr richtig daran. Dann<br />

sollten wir der Erinnerung auf die Sprünge helfen.<br />

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57


SeeMensch<br />

HIMMELS-<br />

STÜRMER<br />

Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr <strong>2023</strong> und in<br />

Weßling wird an der ersten Raumfahrt-Kapsel Europas gebaut. Dahinter<br />

stehen Hélène Huby und ihr Unternehmen The Exploration Company<br />

INTERVIEW<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

Fotos: TEC (4)<br />

58


Wenn Hélène Huby arbeitet, läuft im<br />

Hintergrund klassische Musik. Das<br />

ist nicht ungewöhnlich, ihre Arbeit hingegen schon. Gemeinsam<br />

mit 75 Teamkollegen und -kolleginnen entwickelt und<br />

baut die Französin die erste Raumkapsel Europas: NYX, benannt<br />

nach der griechischen Göttin der Nacht. Um an dem<br />

Projekt zu arbeiten, hat sie Privatgelder gesammelt und 2021<br />

The Exploration Company, ein Raumfahrt-Start-up mit Sitz in<br />

Weßling und Bordeaux, gegründet. Undenkbares möglich zu<br />

machen, war immer schon Hubys Stärke. Die Pariserin studierte<br />

Mathematik und Wirtschaft und arbeitete im französischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und Forschung sowie<br />

bei einer Consultingagentur für digitale Transformation. 2013<br />

wechselte sie zu Airbus, wo sie schnell zur Innovationsleiterin<br />

aufstieg. Sie verantwortete ein Raketenprogramm für die<br />

ArianeGroup und war Vizepräsidentin für das Orion<br />

European Service Modul – ein Teil des Orion Raumfahrzeugs<br />

der NASA, das Airbus zusammen mit den Vereinigten<br />

Staaten von Amerika baute und das erfolgreich um<br />

den Mond und zurück flog. Die heutige CEO ist viel unterwegs,<br />

nimmt sich aber Zeit, uns zu erzählen, warum sie<br />

jetzt ihr eigenes Ding macht.<br />

Wie kommt man auf die Idee, ein eigenes<br />

Raumschiff zu bauen?<br />

Mir ist eine Veränderung in der Raumfahrtforschung<br />

aufgefallen: Es gibt immer mehr Raumfahrtstationen in<br />

der Umlaufbahn der Erde und des Mondes, aber auf der<br />

ganzen Welt nur drei Länder, die über Raumkapseln verfügen,<br />

um dort hinzugelangen – die USA, Russland und<br />

China. Wir in Europa haben kein Raumfahrzeug und<br />

somit keine Möglichkeit, zu diesen Stationen zu fliegen.<br />

Weder mit Frachten noch mit Menschen an Bord. Das wird<br />

aber in der Zukunft eine große Rolle spielen und daher<br />

dürfen wir hier in Europa nicht hinterherhinken.


SeeMensch<br />

Deshalb widmen Sie sich dieser Aufgabe?<br />

Genau. 2021 habe ich The Exploration Company<br />

gegründet: Innerhalb von 18 Monaten haben wir<br />

50 Millionen Euro gesammelt. Dieses Jahr launchen wir<br />

unseren ersten kleinen Raumfahrt-Demonstrator. Für<br />

2024 haben mein Team und ich einen größeren Demo<br />

Flight geplant, 2026 einen Jungfernflug hin und zurück.<br />

Das ist gar nicht mehr lange hin. Von wo aus werden die<br />

Flüge starten?<br />

2024 fliegen wir aus den USA. Von wo wir 2026 starten,<br />

wissen wir noch nicht. Wir brauchen nicht nur ein<br />

fertiges Raumfahrzeug, es muss auch vorher getestet<br />

werden. Außerdem benötigen wir die Flug- und Wiedereintrittsgenehmigungen<br />

der Raumfahrtbehörden. Wir<br />

be reiten uns auch auf ein Scheitern vor – in unserer<br />

Branche ist ein Scheitern der Mission immer möglich.<br />

Was ist das Besondere Ihrer Raumkapsel NYX?<br />

Die typische Mission einer Raumkapsel besteht im<br />

Flug zur Raumstation und wieder zurück. Das Besondere<br />

an unserem Modell ist, dass es wiederverwendbar ist. Ziel<br />

ist es, eine Art DHL der Raumfahrt zu werden. Wir werden<br />

mit Cargoflügen beginnen, später vielleicht auch Menschen<br />

fliegen. Was ebenfalls ungewöhnlich ist: Wir fliegen<br />

mit einem grünen Antriebssystem. Das gab es in der<br />

Raumfahrtgeschichte für große Raumkapseln bis jetzt<br />

noch nie.<br />

»Die Raumfahrt<br />

wird die nächste neue<br />

industrielle Revolution«<br />

Hélène Huby<br />

In Europa ist Ihre Firma die einzige, die an der Entwicklung<br />

einer Raumkapsel arbeitet. Warum?<br />

Weil wir nicht auf eine Entscheidung der European<br />

Space Agency warten wollten. Normalerweise sagt ein<br />

Land: „Wir wollen eine Rakete oder Ähnliches bauen“ und<br />

sammelt Geld dafür. Dieses Geld wird an die European<br />

Space Agency übergeben, die es dann der Industrie zur<br />

Verfügung stellt. Das heißt, die Entwicklungskosten von<br />

Raketen, Satelliten etc. sind überwiegend bezahlt. In<br />

Deutschland fragt man sich derzeit noch, ob man die bemannte<br />

Raumfahrt angehen soll oder nicht. Uns war aber<br />

wichtig, dass wir schon jetzt handeln, um international<br />

mitzuhalten. Deshalb haben wir für die Entwicklung der<br />

Raumkapsel Investoren gesucht. Zum ersten Mal wird so<br />

ein Aufwand mit privatem Geld finanziert. Hier findet<br />

gerade eine neue industrielle Revolution statt. Für uns<br />

wäre wichtig, dass auch Deutschland das realisiert.<br />

Inwiefern ist die Raumkapsel eine Revolution?<br />

In der Raumfahrt stehen wir gerade an dem Punkt wie<br />

anfangs die Luftfahrt. Es gibt noch nicht viele Flüge ins<br />

Weltall, weil man noch keine Raumfahrzeuge hat, die man<br />

immer wieder benutzen kann – so wie heute etwa Flugzeuge.<br />

Das ändert sich jetzt Schritt für Schritt. Wenn wir die<br />

Wiederverwendbarkeit meistern, glaube ich, beginnt die<br />

Ära der Raumfahrt. Dann gehen die Kosten runter, wir<br />

können mehr produzieren und öfter fliegen. Auch die Sicherheit<br />

wird viel besser. Es wird sein, wie damals, als die<br />

ersten Autos fuhren oder die ersten Flugzeuge flogen. Für<br />

die Menschen war das ungeheuerlich. Heute ist es normal.<br />

Ihre Firma hat ihren Sitz in Bordeaux und in Weßling.<br />

Warum dort?<br />

Weßling ist als Standort sehr passend, denn München<br />

ist das größte Luft- und Raumfahrtzentrum in Deutschland<br />

und sehr bekannt. Das ist auch attraktiv für uns, weil<br />

wir viele Leute aus vielen Nationen im Team haben: aus<br />

Italien, aus Amerika und Indien. Wir organisieren zweimal<br />

pro Jahr gemeinsame Ausflüge in die Natur. Die fünf Seen<br />

sind einfach perfekt, um abzuschalten.<br />

60


Augenoptiker*in gesucht!<br />

www.reitberger-optik.com<br />

Perchastr. 3a in Berg/ Starnberger See


SeeTipps<br />

TÜRKENFELD<br />

2a<br />

SCHONDORF<br />

AM(MER) SEE<br />

GENIESSEN<br />

An den 43 Kilometern Uferlänge<br />

des Ammersees und in dessen<br />

Umgebung gibt es vieles zu entdecken:<br />

Wir hätten da ein paar Tipps ...<br />

3b, 4<br />

UTTING<br />

1<br />

BREITBRUNN<br />

3a<br />

HERRSCHING<br />

1 LIEBE ZUM HANDWERK<br />

Arbeiten mit Leder und Stoffen war bereits viele Jahre die große<br />

Leidenschaft von Sissi Taubert. 2014 verwirklichte sie dann ihren<br />

Traum und eröffnete eine eigene Werkstatt in Breitbrunn. Egal, ob<br />

traditionelle Hosenträger, Taschen, Kissen, Kinderschuhe oder<br />

Individuelles. In jedem der Stücke steckt ganz viel Liebe zum Detail<br />

und zum traditionellen Handwerk.<br />

www.traditionelle-manufaktur.de<br />

1<br />

3a<br />

3 KÜNSTLERISCHE VIELFALT<br />

a Ein Drehpunkt für Kunstschaffende in der Region ist der Künstlerkreis<br />

Ammersee in Herrsching. Im Zusammenschluss fördern sich Grafikerinnen,<br />

Maler und Bildhauerinnen aus der Region gegenseitig in ihrem Schaffen. Im<br />

August organisiert der Künstlerkreis zudem eine Biennale, welche dieses Jahr<br />

im Kurpark stattfindet. Hierfür erschaffen die Künstler und Künstlerinnen zu<br />

einem über geordneten Thema ein Werk – diesmal zu Recycling in der Kunst.<br />

www.kuenstlerkreis-ammersee.de<br />

b Ein Kreativort ist der Raum B1 in Utting. 2018 wurde das Gebäude des ehemaligen<br />

Fremdenverkehrsbüros zu einem Ort für kulturelle Veranstaltungen und<br />

Kunstausstellungen. Es bietet jungen Talenten, etablierten Kunstschaffenden &<br />

Kreativ-Liebhabern die Möglichkeit, die Vielfalt regionaler Kultur zu erleben.<br />

www.raumb1.de<br />

2a<br />

3b<br />

2b<br />

DIESSEN<br />

2 FÜLLE AN GENUSS<br />

a Fine Dining zu Hause klingt nach viel Arbeit und<br />

wenig Zeit für die Gäste? Nicht mit Adel Halilovic-Bauer.<br />

Der Privatkoch hat sich auf das Kochen im Heim<br />

seiner Gäste konzentriert. Dort zaubert er regionale<br />

und nachhaltige Menüs nach individuellen Wünschen.<br />

Was Sie tun müssen? Entspannen und genießen.<br />

www.adel-verpflichtet.com<br />

b Bio? Logisch! Das ist bereits seit mehr als zehn<br />

Jahren das Motto von Michael und Yvonne bei der<br />

Wahl der Zutaten ihrer Gerichte. Die beiden selbst<br />

ernannten „alten Gastrohasen“ eröffneten 2004 das<br />

erste Bio-Café am Ammersee. Mittlerweile setzen sie<br />

ganz auf Catering und verwöhnen nun bei (privaten)<br />

Events kulinarisch.<br />

www.ammersee-catering.de<br />

c Crossover-Küche im mediterranen Stil gibt es im<br />

Müllers Lust in Pähl. In der Küche von Jonas Probst<br />

und seinem Team wird mit saisonalen Zutaten experimentiert,<br />

sodass je nach Jahreszeit unterschiedliche<br />

Geschmackskompositionen auf dem Teller landen.<br />

Was immer gleich bleibt: das Ambiente der liebevoll<br />

restaurierten Hofmarkmühle.<br />

www.müllerslust.com<br />

4 FERNWEH STILLEN<br />

Wer sich trotz der Schönheit des Fünfseenlands<br />

einmal in die Ferne träumen möchte, findet im<br />

Kimora in Utting die passende kulinarische Untermalung.<br />

In dem gemütlichen Restaurant mit vielen<br />

Blumen- und Fisch-Interior-Akzenten wird die Küche<br />

Südvietnams modern interpretiert. Das Ergebnis:<br />

fruchtige Salate, gedämpfte Dumplings, Bun Bowls,<br />

Wok- und Grill-spezialitäten. Auf dem Teller landet<br />

dabei nur Hausgemachtes, das frei von Zusatzstoffen<br />

ist. Als passende Begleitung gibt es exotische<br />

Cocktails und hausgemachte Limonaden.<br />

www.kimora-restaurant.de<br />

ANDECHS<br />

2c<br />

PÄHL<br />

Text: Anna-Lena Wolfarth; Illustration: Lia-Charleen Royla; Fotos: Sissi Taubert, Privat, Johannes Hofbauer, Yorck Dertinger<br />

Die Verortung der Tipps dient der Orientierung und ist nicht detailgetreu.<br />

62


Advertorial<br />

ADLERHAUS<br />

Holzbau mit Herz<br />

und Hand<br />

A<br />

dlerhaus vereint Wohnträume und nachhaltige<br />

Holzbaukunst: Entstanden aus der inspirierenden<br />

Freundschaft von Marco Adler und Josef Annaberger,<br />

überzeugen ihre individuellen und umweltfreundlichen<br />

Holzhäuser seit 1998 durch Qualität und Charakter. Adlerhaus<br />

hat sich mit der Errichtung von rund 600 maßgeschneiderten<br />

Holzhäusern in Südbayern als verlässlicher Partner<br />

etabliert. Das Unternehmen setzt dabei auf Regionalität und<br />

langfristige Partnerschaften mit Handwerkern und Zulieferern<br />

an seinen Standorten in Oberbayern und Oberfranken.<br />

So entstehen Häuser in Perfektion und optimaler Auslastung<br />

mit hervorragender Wärmedämmung, die sowohl im Winter<br />

als auch im Sommer für ideale Raumtemperaturen sorgt.<br />

Jedes Jahr veranstaltet Adlerhaus ein Sommerfest, bei dem<br />

bestehende Kunden die Gelegenheit haben, die besondere<br />

Atmosphäre und das einzigartige Gemeinschaftsgefühl zu<br />

erleben. Sie können bestätigen: Adlerhaus verwirklicht<br />

Traumhäuser, die den persönlichen Stil und die Bedürfnisse<br />

der Bauherren widerspiegeln. Dabei wird größter Wert auf die<br />

Qualität der Materialien, die Präzision der Handwerkskunst<br />

und die Zufriedenheit der Kunden gelegt. Das Ergebnis sind<br />

beeindruckende, langlebige und behagliche Wohnräume, die<br />

Generationen begeistern.<br />

Adlerhaus GmbH<br />

Dürnhauser Straße 3<br />

82392 Habach<br />

Tel. 08847 12 33<br />

info@adlerhaus.de<br />

www.adlerhaus.de


SeeHaus<br />

64


SeeHaus<br />

Bezaubernd<br />

schön<br />

Ja,<br />

es gibt noch Geheimtipps im Fünfseenland.<br />

Einer davon ist das idyllisch gelegene Jugendstilschloss<br />

Mörlbach. Das Besondere daran:<br />

Auch Gäste sind hier herzlich willkommen<br />

Schlossherr Franz Abraham<br />

mit seiner Frau Gundel<br />

und dem Schlosshund Idi<br />

TEXT<br />

MARTIN FRAAS<br />

Fotos: Mia + Zarah A., Golda Fruhmann<br />

Alles begann mit einem kleinen Faltprospekt.<br />

Der fiel mir im Eingangsbereich<br />

des geschätzten Gasthauses Bierbichler in Ambach in<br />

die Hände. Ein Schloss war darauf zu sehen, einmal bei Tag<br />

und dann bei Nacht fotografiert. Es sah imposant und<br />

idyllisch aus. Wo es wohl liegen mag, fragte ich mich. Und<br />

meine Überraschung war groß, als ich auf der Rückseite die<br />

Adresse entdeckte: Berg-Mörlbach. Also gar nicht weit<br />

entfernt. Meinen Freunden und Bekannten, mit denen ich<br />

mich regelmäßig und leidenschaftlich über besonders<br />

schöne Plätze in der Region austausche, ging es ähnlich.<br />

Mörlbach? „Schon mal gehört. Aber dort war ich noch nie.“<br />

Das hole ich heute nach. Berg und Aufkirchen habe ich<br />

hinter mir gelassen. Die Straße wird schmaler und kurviger.<br />

Und der Blick weit. Die Landschaft ist sanfthügelig modelliert<br />

und an einem Föhntag wie heute scheint der Alpenkamm<br />

30 Kilometer weiter nach Norden gewandert zu sein.<br />

Schöner geht’s nicht.<br />

Das 200-Seelen-Örtchen Mörlbach ist noch von Landwirtschaft<br />

geprägt, wie man bereits auf den ersten Metern<br />

sieht. Und dann taucht auch schon der Schlossweiher<br />

auf, daneben das gotische Kirchlein St. Stephan aus dem<br />

15. Jahrhundert und eine Kurve weiter ein stattlicher<br />

Jugendstilbau. Schloss Mörlbach.<br />

65


SeeHaus<br />

»Wir haben<br />

viele Stammgäste,<br />

manche von ihnen<br />

kommen sogar<br />

mehrmals im Jahr«<br />

Gundel Abraham<br />

Der Schlossherr Franz Abraham ist ein charismatischer<br />

und energiegeladener Mann. Es überrascht nicht, dass er<br />

früher Autorennfahrer war. 25 Rennen in der Formel Ford<br />

2000 und Formel 3 ist er gefahren. Mehrfach kam er vor<br />

Heinz-Harald Frentzen und Bernd Schneider ins Ziel, die<br />

später in die Formel 1 wechselten.<br />

Doch nach einem schweren Verkehrsunfall 1986 ging<br />

Franz Abraham einen anderen Weg. Ebenfalls mit Hochgeschwindigkeit<br />

baute er eine der bekanntesten Konzertagenturen<br />

Europas auf. Er betreute Stars wie die Rolling Stones,<br />

David Bowie und produzierte das Königsplatz Open Air in<br />

München. Seine monumentalen Eigenproduktionen wie<br />

BEN HUR LIVE sowie Carmina Burana Open Air Opera verkaufte<br />

er in 25 Länder. Man könnte also sagen, eine kreative<br />

Rastlosigkeit ist sein Markenzeichen. Seine Frau Gundel<br />

dagegen strömt Ruhe, Gelassenheit und Sanftmut aus. Ein<br />

Paar, das sich ideal ergänzt.<br />

Franz Abraham schmunzelt, als ich ihm die Vorgeschichte<br />

mit dem Prospekt erzähle. „Wir haben Gäste aus<br />

ganz Deutschland, Frankreich, den USA und sogar aus Dubai<br />

bei uns“, erzählt er. „Dort sind wir bekannt. Doch kürzlich<br />

war ein Ehepaar aus Icking zu einer Geburtstagsfeier<br />

von Freunden im Schloss eingeladen. Sie kannten zwar das<br />

Anwesen von außen, wussten aber nicht, dass man hier<br />

auch Zimmer mieten kann.“ Nun, das mag auch daran liegen,<br />

dass die Abrahams lange Zeit keinerlei Werbung für ihr<br />

außergewöhnliches Domizil gemacht haben. Sie vertrauten<br />

der Mundpropaganda und Buchungsportalen. Mit dieser<br />

Strategie lagen sie goldrichtig. Meist ist ihr Schlösschen ausgebucht.<br />

„Wir haben viele Stammgäste, manche von ihnen<br />

kommen sogar mehrmals im Jahr“, berichtet Gundel Abraham,<br />

die hauptberuflich als Kinderkrankenschwester im<br />

Heckscher-Klinikum Rottmannshöhe in Berg arbeitet.<br />

Aber es ist an der Zeit, das besondere Wohnkonzept von<br />

Schloss Mörlbach zu erklären: Wie es auch in England und<br />

Frankreich manchmal praktiziert wird, haben die Abrahams<br />

einen Teil des Schlosses für Gäste geöffnet. Es gibt<br />

26 Gästezimmer, dazu noch zwei Tiny Houses im Garten.<br />

„Die Idee ist, den Gästen eine Heimat auf Zeit zu geben“,<br />

sagt Gundel Abraham. Das innovative Co-Living-Konzept<br />

beinhaltet beispielsweise fünf Selbstversorgerküchen. Im<br />

Souterrain gibt es sogar einen „Hofladen“ – genauer gesagt,<br />

einen alten Postschrank aus Indien, der mit saisonalem<br />

Obst, Müsli, frischen Eiern der eigenen Hühner und weiteren<br />

Bio-Lebensmitteln bestückt ist. Auch Getränke wie<br />

Limo und Wein stehen bereit. Das Geld dafür steckt man<br />

einfach in eine Kasse. Hier wird den Gästen vertraut.<br />

Und es gibt viele mögliche Begegnungsorte: zum Beispiel<br />

die Bibliothek mit Klavier, den Grill- und Feuerplatz<br />

im Garten sowie eine sechs Meter lange Eichentafel unter<br />

einem der alten Kastanienbäume oder die romantische<br />

Bank am Schlossweiher. „Man kann leicht Kontakt zu den<br />

anderen Gästen finden“, sagt Gundel Abraham, „aber man<br />

muss nicht, wenn man lieber für sich ist.“<br />

Fotos: Golda Fruhmann<br />

66


SeeHaus<br />

Linke Seite: Besonders<br />

romantisch ist<br />

das Oskar-Maria-<br />

Graf-Zimmer, in dem<br />

die Original-Holzbalken<br />

des Schlossdachs<br />

erhalten sind<br />

Rechte Seite oben:<br />

eine der fünf perfekt<br />

ausgestatteten<br />

Selbstversorgerküchen<br />

des Schlosses,<br />

die den Gästen zur<br />

Verfügung stehen<br />

Unten: Die David Bowie<br />

Mansion bietet<br />

einen idyllischen<br />

Blick auf den insgesamt<br />

5000 Quadratmeter<br />

großen<br />

Schlossgarten<br />

67


SeeHaus<br />

Oben: Das Schöne<br />

kann so nah sein:<br />

Die Lichter des 1914<br />

fertiggestellten<br />

und imposanten<br />

Herrenhauses spiegeln<br />

sich bei Nacht<br />

im Schlossweiher<br />

Unten: In Rosen<br />

eingebettet ist die<br />

Villa Iggy Lotta,<br />

die auch gemietet<br />

werden kann. Im<br />

Schlossgarten gibt<br />

viele selten gewordene<br />

Vogelarten<br />

Rechts: Eine Attraktion,<br />

besonders auch<br />

für Kinder, sind die<br />

fünf Ouessant-<br />

Schafe auf dem<br />

Anwesen. Dazu gibt<br />

es auch Hühner,<br />

Katzen und den<br />

Schlosshund Idi<br />

Fotos: Johann Baptist Kreuz; Mia + Zarah A.<br />

68


SeeHaus<br />

Doch eigentlich ist die Gästemischung viel zu spannend,<br />

um nicht neugierig zu sein. Sie reicht vom Möbelschreiner,<br />

der in der Gegend zu tun hat und sich für ein paar<br />

Tage einquartiert, bis hin zur Universitätsprofessorin. Der<br />

Länge des Aufenthalts sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es<br />

können Tage, Monate, aber gerne auch Jahre sein. Auch<br />

Seminare und Klausuren werden immer öfter gebucht.<br />

Ein Paradies ist Schloss Mörlbach insbesondere für<br />

Kinder. Schon das Labyrinth aus Fluren, Treppenhäusern<br />

und Zimmern ist ein Erlebnis. Und dann der 5000 Quadratmeter<br />

große Garten: An den Ästen der mächtigen Bäume<br />

hängen Schaukeln, es gibt eine Abenteuer-Seilbahn, ein<br />

großes Trampolin und ein Kinderhaus aus Holz: „Zutritt für<br />

Erwachsene verboten“ steht an der Eingangstür. Ja, hier<br />

möchte man gerne nochmals Kind sein. Auch ein Schlosshund<br />

ist natürlich unverzichtbar. Idefux heißt er, aber alle<br />

nennen ihn kurz „Idi“ . Den großen Garten teilt er sich mit<br />

fünf Ouessant-Schafen, zwei Katzen, Hühnern, Schmetterlingen,<br />

Bienen und seltenen Vogelarten. „Wir haben den Garten<br />

ganz bewusst ein bisschen wild gelassen und 15 Vogelhäuschen<br />

angebracht“, erklärt Franz Abraham, „um dieses<br />

wertvolle Biotop zu erhalten.“<br />

Was aber hat die Abrahams eigentlich im Jahr 2000<br />

dazu bewogen, ein Schloss zu kaufen? „Das war ganz und<br />

gar nicht unser Plan“, bekennt Franz Abraham offen. „Wir<br />

hatten drei kleine Töchter und suchten ein Haus mit entsprechend<br />

viel Platz. Der Makler bot uns ein Anwesen mit<br />

1200 Quadratmetern an. Wir dachten, das wäre die Grundstücksgröße.“<br />

Gemeint war jedoch die Wohnfläche. Aber es<br />

war zu spät, um eine rationale Entscheidung zu treffen.<br />

Denn die Familie hatte sich bereits in das Jugendstilanwesen<br />

verliebt, das Leutnant Fritz Bullrich von 1912 bis 1914<br />

als Herrenhaus errichten ließ. Sein Wappen ziert bis heute<br />

die massive Eingangstür aus Eiche.<br />

Gundel und Franz Abraham erkannten das große Potenzial<br />

des Schlosses. Obwohl es dazu viel Fantasie bedurfte.<br />

Denn Originalelemente waren in dem Gebäude, das damals<br />

zuletzt als Mütterschule für die SOS-Kinderdörfer genutzt<br />

wurde, eher die Ausnahme. „Viele Decken waren abgehängt“,<br />

erinnert sich Franz Abraham, „die Wände mit Tapeten verunstaltet.<br />

Und die schönen Bodendielen versteckten sich<br />

zum Teil unter Pressspanplatten mit PVC-Belag.“ Um das<br />

große Herrenhaus zu füllen und die Finanzierung zu ermöglichen,<br />

mussten die 25 Mitarbeiter von Abrahams ART<br />

CONCERTS mit von München nach Mörlbach ziehen. Über<br />

Jahre hinweg lebte man fortan auf einer Baustelle. Die<br />

Renovierung und der Umbau, zum Teil in den Originalzustand,<br />

verschlangen Unsummen. „Immer wenn wieder<br />

Geld da war, machten wir weiter“, erzählt Franz Abraham.<br />

„Um ein Beispiel zu geben: Es ging und geht darum, 127 alte<br />

Kastenfenster aus Holz zu erhalten.“ Aber die Abrahams<br />

ließen sich auch durch gelegentliche Rückschläge nie entmutigen.<br />

„Ein Herrenhaus wie dieses zu besitzen, bringt<br />

auch eine gewisse Verantwortung mit sich“, bringt es Franz<br />

Abraham auf den Punkt. Nämlich die Verantwortung, diesen<br />

einzigartigen Kulturschatz für die nächste Generation<br />

zu erhalten. Und natürlich für die Gäste, die auch künftig<br />

ihre Freude daran haben sollen, hier zu wohnen.<br />

„Ein Schloss zu erhalten, ist eine Lebensaufgabe“, sagt<br />

Franz Abraham, als wir uns die Hand zum Abschied reichen.<br />

Und vielleicht ist das sogar noch untertrieben.<br />

Sie wollen auch mal in einem<br />

Schloss übernachten?<br />

Schloss Mörlbach, Stephaniweg 7,<br />

82335 Berg-Mörlbach<br />

DZ ab 80 Euro/Tag,<br />

www.schloss-moerlbach.de<br />

69


SeeHaus<br />

Auf Schatzsuche …<br />

Stöbern ausdrücklich erwünscht: Antiquitäten- und Trödelläden<br />

sind wahre Wunderkammern, in denen seltene Liebhaberstücke<br />

und Kuriositäten schlummern. Drei Antiquitätenhändler aus dem<br />

Fünfseenland haben uns ihre Türen geöffnet<br />

INTERVIEWS<br />

STEFANIE LINDNER<br />

Antiquitäten & Designobjekte in Utting<br />

Auf 400 Quadratmetern findet sich bei<br />

Kunsthandel Burgstaller ein stilvoll arrangierter<br />

Mix aus Möbeln, Gemälden<br />

und Designobjekten aus vier Jahrhunderten.<br />

Sein Geschäft am Ammersee<br />

eröffnete Stefan Burgstaller 2013 –<br />

neben Filialen in Passau und<br />

Kitzbühel. Zuvor hatten der gelernte<br />

Restaurator und seine<br />

Frau Michaela den Gebäudekomplex<br />

in Utting zwei<br />

Jahre lang umgebaut. Burgstallers Kunden sind Innenarchitekten,<br />

Gastronomen und Designer. Aber auch Privatleute,<br />

die sich in den Ausstellungsräumen inspirieren lassen<br />

und besondere Designschätze entdecken möchten.<br />

Welche Raritäten findet man bei Ihnen?<br />

Sie bekommen bei uns klassische Antiquitäten vom 17. bis<br />

zum 19. Jahrhundert, also was Frühbarock, Barock, Rokoko,<br />

Biedermeier und Spätbiedermeier betrifft. Seit ein paar<br />

Jahren haben wir unser Augenmerk aber hauptsächlich auf<br />

Design gelegt. Mindestens die Hälfte der Ware sind Designermöbel<br />

aus den 50ern, 60ern bis zu den 70er-Jahren. Natürlich<br />

auch Skulpturen und Gemälde aus dieser Zeit.<br />

Woher bekommen Sie Ihre Stücke?<br />

Ich bin hauptsächlich unterwegs – schon seit vielen, vielen<br />

Jahren: in Deutschland, aber auch in Italien, Frankreich,<br />

Belgien auf Auktionen, großen Kunstmessen und Antiquitätenmärkten.<br />

Dabei versuche ich, ausgefallene, dekorative<br />

Stücke zu finden. Mit einem Biedermeier-Stuhl locken Sie<br />

heute keinen mehr hinterm Ofen hervor. Es sollte schon etwas<br />

Besonderes sein. Bei uns im Wintergarten steht zum<br />

Beispiel eine Karyatide (Anm. d. Red.: überlebensgroße<br />

weibliche Statue, die als Stützpfeiler an Gebäuden diente).<br />

Sie stammt aus den 60er-Jahren aus den Babelsberg Studios,<br />

aus einem der Blockbuster-Filme damals. Solche Unikate<br />

sind das, was ich suche.<br />

Können Sie uns noch einen weiteren Schatz zeigen?<br />

Wir haben einen italienischen Kabinettschrank, den A. Caponetti<br />

1891 für Kaiserin Elisabeth von Österreich für ihr<br />

Schloss Achilleion auf Korfu angefertigt hat. Ich habe das<br />

außergewöhnliche Möbel in einem Auktionskatalog von<br />

Christie’s in London entdeckt. Das Stück ist im pompejanischen<br />

Stil gefertigt, unter Verwendung verschiedener Edelhölzer<br />

und mit polychromer Bemalung. Jedes Element ist<br />

mit einer mythologischen Maske verziert.<br />

Kunsthandel Burgstaller<br />

Schondorfer Straße 4, 86919 Utting am Ammersee<br />

Nur nach telefonischer Vereinbarung geöffnet<br />

Illustration: Lia-Charleen Royla; Fotos: Privat


SeeHaus<br />

Professionell restaurierte Liebhaberstücke in Garatshausen<br />

Anne Benzenberg liebt ihren Beruf, den Umgang mit Menschen<br />

und schönen Dingen. 23 Jahre lang war ihr Geschäft<br />

in der Kirchenstraße am Tutzinger Rathaus die richtige Adresse<br />

für ausgefallene Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />

aus verschiedenen Stilepochen. Seit 1. Juli finden die Antik-<br />

Schätze in Anne Benzenbergs neuen Räumlichkeiten in<br />

Garatshausen neben der Marienkapelle Platz. Auf weniger<br />

Quadratmetern, aber ebenso handverlesen.<br />

Worauf ist Ihr Antiquitätenhandel spezialisiert?<br />

Hochwertige Antiquitäten – immer professionell und liebevoll<br />

restauriert! Von Barock über Biedermeier bis zu Jugendstil<br />

und Art déco. Mein vielseitiges Angebot reicht von<br />

Möbeln über Gemälde, Porzellan, Silber, Tischwäsche bis<br />

hin zu Lampen und Kronleuchtern. Hinzu kommen ausgesuchte<br />

neue Sachen wie Wohndecken, Dekoartikel, Lampen<br />

und auch moderne Kunst, die ich in regelmäßigen<br />

Ausstellungen zeige. Dazu veranstalte ich auch immer wieder<br />

klassische Konzerte.<br />

Wo finden Sie Ihre Stücke?<br />

Die Ware beziehe ich großteils aus Nachlässen, die mir angeboten<br />

werden. Wünscht sich eine Kundin oder ein Kunde<br />

etwas Spezielles, gehe ich auch aktiv auf die Suche auf Antikmärkten<br />

in Bayern und Berlin.<br />

Gibt es in Ihrem<br />

Sortiment ein<br />

Stück aus dem<br />

Fünfseenland<br />

mit besonderer<br />

Geschichte?<br />

Ich habe viele<br />

Stücke mit Bezug<br />

zum Fünfseenland<br />

oder zur Region<br />

München. Besonders<br />

ist aber wohl<br />

der ländliche<br />

Schreibtisch aus Eiche von ca. 1880 aus dem Schloss Garatshausen.<br />

Wer wohl schon alles daran gesessen hat?<br />

Haben Sie ein persönliches Lieblingsstück?<br />

Besonders schätze ich ein Gemälde von Gabriel von Max,<br />

einem bekannten Maler vom Starnberger See, das eine innige<br />

Mutter-Kind-Beziehung zeigt. Wer weiß, vielleicht<br />

muss ich es mir eines Tages doch selbst kaufen …<br />

Antiquitäten Benzenberg<br />

Weylerstraße 6,<br />

82340 Feldafing, Garatshausen<br />

Antik-Schätze & Einrichtungsberatung in Tutzing<br />

Als Expertin für Raumgestaltung und Wohnen weiß<br />

Martina Erb genau, wie man besondere Einrichtungsstücke<br />

mit Fingerspitzengefühl in Szene setzt. 2011 eröffnete die<br />

ausgebildete Innenarchitektin HOFRAT, ein kleines Vintage-<br />

und Trödelgeschäft in Tutzing. Neben ihrer Tätigkeit<br />

als Einrichtungsberaterin verkauft sie in ihrem Laden alles,<br />

was schön ist. Zum Beispiel Möbel, Antiquitäten, Bilder und<br />

Silber – vom Mokkalöffel bis zum Hochzeitsschrank.<br />

Welche Idee steckt hinter Ihrem Geschäft?<br />

Ich habe eine Ausbildung als Innenarchitektin an der<br />

Blocherer Schule in München gemacht. In dem Beruf habe<br />

ich nie voll gearbeitet, jedoch auf Empfehlung bei jeglichen<br />

Einrichtungsfragen beraten und Konzepte erstellt. Dabei<br />

entdeckte ich, dass es viele wunderbare Dinge gibt, die 50,<br />

100, 200 Jahre oder älter sind und immer noch ihren Zweck<br />

erfüllen oder einfach schön sind. Aus dieser Erkenntnis heraus<br />

ist die Idee mit dem Laden entstanden.<br />

Woher bekommen Sie Ihre Stücke?<br />

In den über 30 Jahren, in denen ich am Starnberger See<br />

lebe, hat sich ein großer Bekannten- und Freundeskreis<br />

entwickelt. Ziemlich schnell wurden mein HOFRAT und das<br />

Konzept mit der Kommissionsware dankend angenommen<br />

und immer bekannter. Viele Menschen haben wunderschö-<br />

ne Dinge zu Hause, die bei<br />

ihnen manchmal keinen<br />

Platz mehr haben oder<br />

keinen Nutzen. Ich biete<br />

diesen Menschen eine<br />

Plattform für ihre Schätze.<br />

Um für diese ein neues<br />

Zuhause zu finden<br />

oder anderen Menschen<br />

eine Freude zu<br />

bereiten, die die Dinge<br />

neu wertschätzen.<br />

Da ist sicher das eine oder<br />

andere ungewöhnliche Stück aus dem Fünfseenland<br />

dabei.<br />

Es gibt immer wieder Dinge, die das Herz höherschlagen<br />

lassen, weil man so etwas noch nie gesehen hat. Letztens<br />

habe ich zum Beispiel eine entzückende Fliese bekommen,<br />

die in einem Holzgestell gefasst war. Darin war eine Spieluhr.<br />

Man stellte das auf den Tisch und die Musik spielte, bis<br />

der Suppentopf kam und man essen konnte.<br />

HOFRAT Antiquitäten<br />

Traubinger Str. 4, 82327 Tutzing<br />

71


Von der<br />

Natur lernen<br />

WIE WÄR'S MIT EINER<br />

RUNDE BEETEN?<br />

TEXT<br />

ALEXANDRA LEHNE<br />

Bei Alexandra Lehne ist der Beruf Berufung: Mehr<br />

als 600 Gärten hat die Gartendesignerin auf der<br />

ganzen Welt gestaltet: ob für Privatleute, Showevents<br />

oder im Fernsehen („Duell der Gartenprofis“, ZDF).<br />

Wie es bei ihr zu Hause in Tutzing aussieht, verrät sie hier<br />

72


SeeHaus<br />

Fotos: Syl Gervais, EMF/Alexandra Lehne<br />

73


SeeHaus<br />

Mein Zuhause liegt am schönen Starnberger See, direkt an<br />

einem kleinen Bach. Der Garten ist mit seinen 160 Quadratmetern<br />

nicht gerade riesig. Als wir das Haus 2017 gekauft<br />

haben, lag die größte Herausforderung darin, ihn optisch<br />

größer wirken zu lassen. Dabei halfen unzählige Pflanzen,<br />

die auf den Baustellen meiner Bauherren entsorgt werden<br />

sollten und hier nun ein neues Zuhause gefunden haben.<br />

Zum Glück bin ich mit einem Landschaftsgärtner liiert, der<br />

mir hilft, meine wildesten Ideen Wirklichkeit werden zu<br />

lassen. Wohlgemerkt, immer nur sonntags, weil wir beide<br />

mehr in anderen Gärten unterwegs sind als in unserem<br />

eigenen. Seit wir hier wohnen, gab es bereits eine Überschwemmung<br />

durch den Bach, einen extremen Hagel, der<br />

den ganzen Garten geschreddert hat, und unzählige Stürme<br />

und schwere Gewitter. Meine beste Eigenschaft ist mein<br />

immerwährender Optimismus und so kann mich nur<br />

schwer etwas richtig aus der Bahn werfen. Ich lebe mit der<br />

Natur und nehme die eine oder andere Niederlage in Kauf.<br />

Meistens entsteht daraus etwas Neues, noch Besseres.<br />

Ich kann mich gar nicht erinnern, dass ich in meinem<br />

Leben mal ohne Garten war. Angefangen hat es im riesigen<br />

Garten meiner Eltern in der Nähe von Berlin. Damals habe<br />

ich Gartenarbeit missmutig „ertragen“. Immer gab es etwas<br />

zu tun und die ewig langen Spargelreihen sind mir noch<br />

sehr gut im Gedächtnis. Der Garten war dazu da, uns zu<br />

versorgen. Wir hatten alles, von Erdbeerbeeten bis hin zu<br />

einer Champignonplantage im Keller. Meine Schulfreundinnen<br />

und -freunde wurden grundsätzlich mit eingespannt<br />

und kamen trotzdem immer gerne, erstaunlicherweise.<br />

Das Beste war, dass ich mir mit 13 Jahren mein erstes<br />

Pferd quasi „erpflückt“ habe, dafür waren die Erdbeeren<br />

dann wieder ganz praktisch.<br />

Meine Mutter war Schulgartenlehrerin und somit wusste<br />

ich schon sehr früh, was eine Markiersaat ist und wie<br />

hoch Bohnen wachsen können. Wirklich schätzen gelernt<br />

habe ich diese ungewollte Ausbildung erst jetzt, in meinem<br />

eigenen Garten, und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen,<br />

wie meine Mutter das damals alles geschafft hat mit<br />

drei Kindern, Beruf und einem 2000 Quadratmeter großen<br />

Garten voller Gemüse, Frühbeeten, Kompost, Beeren und<br />

Obst. In der Zwischenzeit hatte und habe ich mehrere Gärten:<br />

einen steilen Hanggarten, meinen derzeitigen kleinen<br />

Garten in Bayern, einen Mini-Garten an der Ostsee, der<br />

meistens allein ist und sich um sich selbst kümmern muss,<br />

und sogar einen in Australien.<br />

»Für mich ist der Garten<br />

ein Ort, der mich das<br />

ganze Jahr über mit<br />

Entspannung, blühenden<br />

Momenten und tollen<br />

Gerüchen verwöhnt«<br />

Alexandra Lehne<br />

Der Garten von Alexandra<br />

Lehne ist nach<br />

Norden ausgerichtet<br />

und liegt hauptsächlich<br />

im Schatten und<br />

Halbschatten. Neben<br />

dem Haus verläuft<br />

auch ein kleiner Bach<br />

(Foto rechts unten)<br />

Ich finde es spannend, wie sich mein Verständnis für<br />

Pflanzen in den letzten Jahren verändert hat. Zum Beispiel<br />

mag ich mittlerweile Rosen. Falsch, ich liebe sie – genauso<br />

wie gelb blühende Pflanzen. Gelb ging früher gar nicht.<br />

Mittlerweile darf bei mir alles sein und ich erfreue mich an<br />

den Launen der Natur. Umweltkatastrophen, die meinem<br />

Garten zusetzen, nehme ich in Kauf und beobachte, was der<br />

Garten damit macht. Ich stehe ihm zur Seite, greife aber so<br />

wenig wie möglich ein, damit sich ein kleines Ökosystem<br />

entwickelt. Mittlerweile haben wir am Bach unzählige<br />

Glühwürmchen und andere Summer, Krabbler und unzählige<br />

Flatterer, Vögel, Igel, Eidechsen und auch Schlangen.<br />

Ach ja, und viele Schnecken. Im Frühjahr betreiben wir<br />

eine strenge Schneckenkontrolle, die über das Jahr abnimmt,<br />

weil dann die Pflanzen stark genug sind und den<br />

Schnecken gar nicht mehr schmecken. Dann vertilgen die<br />

schleimigen Gesellen tatsächlich größtenteils abgestorbene<br />

Pflanzenreste – so wie es sein soll. Pflanzen wie Rittersporn<br />

kultiviere ich zum Schutz vor Schnecken in Pflanzgefäßen,<br />

so habe ich sie besser im Blick. Allgemein haben wir sehr<br />

viele Töpfe, auch viele Rosen, die in besonders tiefen Kübeln<br />

wachsen. Das ist dem wenigen Platz geschuldet, der es uns<br />

nicht ermöglicht, üppige Beete und zugleich Terrassenflächen<br />

anzulegen. Die Hauptelemente in meinem Garten sind<br />

Rhododendren, alle gerettete „Krepel“, die mittlerweile<br />

traumhaft gewachsen sind. Einige aufgeastet, einige als<br />

Fotos: Alexandra Lehne, EMF/Alexandra Lehne (2)<br />

74


Buschform. Ich kann einfach keine Pflanze wegwerfen, die<br />

noch ein Fünkchen Leben in sich hat. Umso stärker jubiliere<br />

ich, wenn sich aus dem vermeintlichen Krepel eine wunderschöne<br />

Pflanze entwickelt. Als wären Pflanzen tatsächlich<br />

dankbar! In meinem Garten blüht der Rhododendron<br />

extrem lange, weil die unterschiedlichen Farben nacheinander<br />

blühen. Es beginnt mit Weiß, geht dann über Rot und<br />

Rosa zu Lila. Fast zehn Wochen lang gibt es ab Mai eine regelrechte<br />

Farbexplosion.<br />

Da mein Garten das ganze Jahr über interessant aussieht,<br />

kann ich mich nicht auf eine Lieblingsjahreszeit<br />

festlegen. Ich liebe die Farben im Frühjahr, aber auch das<br />

Herbstspektakel mit den wunderschönen Astern, den Rosen,<br />

die immer noch blühen, und dem sagenhaft schönen<br />

Licht lässt mich oft vor Begeisterung die Luft anhalten. Der<br />

Winter ist dann friedlich und der Garten wirkt durch die<br />

Strukturen der Gehölze wie ein Parkgarten, völlig anders<br />

als im Sommer, wenn die geometrischen Linien unter dem<br />

üppigen Chaos verschwinden.<br />

Im Sommer sieht meiner Ansicht nach jeder Garten toll<br />

aus. Der Winter zeigt dann, ob gut geplant wurde. Dass der<br />

Garten größer wirkt, habe ich dadurch erreicht, dass ich<br />

statt Rasenflächen ein geometrisches Geflecht aus Wegen<br />

angelegt habe. Diese Geometrie ist vergleichbar mit dem<br />

Skelett eines Menschen. Es bildet die Basis, um die sich die<br />

Muskulatur schmiegen kann – mal üppiger, mal karger.<br />

75


SeeHaus<br />

Viele Gartenbesitzer und -besitzerinnen kaschieren fehlende<br />

Form und Struktur mit Deko. Das ist ein Indiz dafür, dass<br />

das Grundgerüst noch nicht stimmig ist, weil das Gefühl<br />

bleibt, immer wieder umgestalten zu müssen. Wie schön ist<br />

es dagegen, dem Garten einmal eine Grundform zu geben,<br />

mit Pflanzen zu experimentieren und ihn dann überwiegend<br />

sein lassen zu können! Zu sehen, was die Natur dann<br />

aus dem macht, was wir Menschen ihr vorgegeben haben!<br />

So entstehen die eigentlichen Kunstwerke. Leider verbringe<br />

ich mehr Zeit in anderen Gärten als in meinem eigenen. Ich<br />

habe mir angewöhnt, beim Telefonieren durch den Garten<br />

zu laufen und hier und da ein bisschen zu zuppeln und zu<br />

schnippeln. Damit komme ich im Schnitt auf eine halbe<br />

Stunde „Gartenarbeit“ pro Woche. Dem Ziergarten macht<br />

das nichts, aber mein Gemüsebereich leidet sehr unter meiner<br />

Abwesenheit. Jedes Jahr ziehe ich mit Freude alles vor<br />

und muss dann sogar teilweise die Ernte vergammeln lassen.<br />

Das möchte ich ändern. Ich träume von einem kleinen<br />

eingezäunten Küchengarten und ich möchte mein wunderbares<br />

Gewächshaus effizienter nutzen. Weil der Garten auf<br />

einer ursprünglichen Kiesgrube entstanden ist, ist der Boden<br />

sehr kalkreich. Obwohl wir bereits viel neuen Boden<br />

eingearbeitet haben, könnte er mal wieder eine Aufwertung<br />

gebrauchen. Dazu möchte ich meine Komposthaufen weiter<br />

ausbauen und mehr mit dem „schwarzen Gold“ arbeiten.<br />

Alles, was hier wächst, darf in veränderter Form wieder zurückgeführt<br />

werden. Dazu wäre ein eigener Häcksler, mit<br />

dem ich meinen Kompost zerkleinern kann, sehr nützlich.<br />

Von dem Besitzer der Wiese hinter unserem Grundstück<br />

habe ich die Erlaubnis erhalten, das Land mit Stauden und<br />

Gemüse zu bewirtschaften. Damit wird mein Garten dann<br />

tatsächlich größer werden. In diesem neu dazugewonnenen<br />

Bereich möchte ich in Zukunft viele Wildstauden ansiedeln<br />

und neue Pflanzkompositionen ausprobieren, die ich dann<br />

guten Gewissens in meine Planungen integrieren kann.<br />

Mein Beruf ist meine Berufung und ich bin jeden Tag dankbar<br />

für die vielen Chancen und das Vertrauen der Menschen,<br />

die mit mir arbeiten.<br />

Was für ein Service!<br />

Alexandra Lehne hat in Oxford unter Gartendesign-Legende John<br />

Brookes studiert. Diese britischen Wurzeln ziehen sich durch jeden<br />

der Gärten, die sie mittlerweile auf der ganzen Welt gestaltet hat.<br />

Sie beherrscht alle möglichen Designstile, ihren eigenen Stil beschreibt<br />

sie als ein „Zusammenspiel zwischen strengen geometrischen<br />

Formen und natürlicher Wildheit“. Auf Instagram kann man<br />

ihr unter @soulgarden_by_alexandra_lehne folgen und ihr praktisch<br />

bei der Arbeit zuschauen. Hier rief sie<br />

auch den Hashtag „Lasst uns beeten“<br />

ins Leben: der Austausch mit anderen<br />

Gartenbegeisterten in Livetalks. In ihrem<br />

neuen, gleichnamigen Buch hat sie<br />

das Konzept erweitert: Sie zeigt 15 passionierte<br />

Gartenmenschen und deren<br />

Gärten, von romantisch über modern<br />

bis ganz in Weiß. Zu jedem individuellen<br />

Stil stellt Lehne einen passenden<br />

Pflanzplan vor. Sehr hilfreich, sehr inspirierend!<br />

EMF Verlag, 36 Euro<br />

Fotos: Alexandra Lehne<br />

76


Advertorial<br />

KLEINTIERZENTRUM STARNBERG<br />

Menschlich. Professionell.<br />

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Die Tierärzte des Kleintierzentrums in Percha<br />

sind 365 Tage im Jahr für ihre Patienten da,<br />

denn es ist dem Team ein großes Anliegen, dass Ihre Vierbeiner<br />

an jedem Tag bestens versorgt sind. Kurze Wartezeiten<br />

in einem modernen und hellen Ambiente sowie<br />

getrennte Wartebereiche für Hund und Katze schaffen eine<br />

stressfreie Atmosphäre. Die technische Ausstattung auf<br />

Klinikniveau ermöglicht es den Fachtierärzten des Kleintierzentrums,<br />

auch bei komplizierten Fällen eine Diagnose<br />

zu stellen, damit die Patienten umgehend zielgerichtet<br />

behandelt werden können. Neben der Möglichkeit, Ultraschalluntersuchungen<br />

des Herzens oder des Bauchraums<br />

durchzuführen, können beispielsweise bei Bedarf CT­<br />

Untersuchungen, digitale Röntgen­ sowie Zahnröntgenaufnahmen<br />

und auch Endoskopien durchgeführt werden.<br />

Die Tierärzte des Kleintierzentrums, darunter Fachtierärzte<br />

für Kleintiere, Chirurgie, Innere Medizin und Zahnmedizin,<br />

führen die jährlichen<br />

Impfungen und Routineuntersuchungen<br />

genauso wie auch<br />

operative Eingriffe, spezielle<br />

Diagnostik und die Behandlung<br />

Ihr Weg<br />

zu uns<br />

akuter Erkrankungen oder Verletzungen durch. Besonders<br />

bei schweren Krankheitsfällen profitiert der tierische<br />

Patient von den Qualifikationen und der Kombination<br />

der unterschiedlichen Spezialisierungen, die hier durch<br />

das 30­ köpfige Team unter einem Dach vereint sind.<br />

Kleintierzentrum Starnberg<br />

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SeeMensch<br />

Von der<br />

Natur lernen<br />

WAS DAS<br />

HERZ<br />

BEGEHRT<br />

Tulpen und Dahlien in Hülle und Fülle: Wer<br />

die beiden neuen Bücher von Sarah Stiller in<br />

die Hand nimmt, will in seinem Garten sofort<br />

Platz für neue Schönheiten freischaufeln<br />

INTERVIEW<br />

SANDRA DJAJADISASTRA<br />

78


SeeMensch<br />

SeeHaus<br />

Fotos: Janina Laszlo (2), Callwey Verlag (2)<br />

Kaum zu glauben, aber als Gartenexpertin<br />

ist Sarah Stiller Autodidaktin. 20o8 zieht<br />

die studierte Betriebswirtin mit ihrem Mann und den drei<br />

Söhnen ans Ostufer des Ammersees und legt einen Cottage<br />

Garden an. Ihre Erfahrungen teilt sie auf ihrem Blog my -<br />

cottagegarden.de und hat schon bald eine große Fangemeinde.<br />

Sie stürzt sich nicht nur mit Leidenschaft ins Gärtnern, sondern<br />

schreibt auch Bücher darüber, gibt Online-Kurse und betreibt<br />

mittlerweile auch einen Shop für Blumenzwiebeln und<br />

-samen, von der Akelei bis zur Zinnie. Jetzt sind zwei neue Bücher<br />

von ihr erschienen: „Tulpenglück“ und „Dahlienzauber“.<br />

Wie kam es, dass Sie einen Gartenblog gestartet haben?<br />

Ich bin mitten in München, neben dem Hofbräuhaus,<br />

aufgewachsen, habe aber schon immer von einem Cottage<br />

Garden geträumt. Als wir hier am Ammersee gebaut haben,<br />

habe ich das Internet rauf und runter nach Anregungen<br />

abgesucht, aber niemanden im deutschsprachigen<br />

Raum gefunden, der Cottage-Gärten kann. Also habe ich<br />

sehr, sehr viel ausprobiert – viel Geld hätte ich genauso gut<br />

direkt in die Pflanzlöcher versenken können. Das ist übrigens<br />

auch heute noch so (lacht).<br />

Sie haben sich Ihr ganzes Wissen selbst beigebracht?<br />

Ja, ich habe viel aus England gelesen, auch angeschaut.<br />

Es gibt dort großartige TV-Gartensendungen, ich liebe zum<br />

Beispiel die von Alan Titchmarsh. Ich habe mich wirklich<br />

lange Zeit mit dem Thema Cottage Garden beschäftigt –<br />

und mir das Wissen Schritt für Schritt angeeignet.<br />

Wann hatten Sie das Gefühl: Jetzt ist mein Garten fertig?<br />

Noch nie! Ich hätte zum Beispiel wahnsinnig gerne<br />

Stockrosen – die gehören zu einem Cottage Garden einfach<br />

dazu. Jedes Jahr versuche ich es aufs Neue mit ihnen, und<br />

ich hatte tatsächlich jetzt mal eine, die zwei Jahre hintereinander<br />

blühte, allerdings nicht rosa wie gepflanzt, sondern<br />

gelb. Dieses Jahr kam sie nicht wieder. So ist die Natur.<br />

Man steckt nicht drin, ob es am Boden liegt, der Nachbarpflanze<br />

oder an einem Insekt, das irgendetwas ändert. Derzeit<br />

habe ich zum Beispiel frustrierend viele Wühlmäuse ...<br />

... die sehr gerne Tulpenzwiebeln fressen. In Ihrem Buch<br />

schreiben Sie, dass Sie jedes Jahr ein Drittel Tulpen neu<br />

pflanzen. Worauf muss man bei den Zwiebeln achten?<br />

Die Größe der Zwiebel lässt auf die Größe der Blüte<br />

schließen. Je größer die Zwiebel, desto mehr Nährstoffe hat<br />

sie zur Verfügung und desto größere Blütenansätze wird sie<br />

bilden können. Idealerweise sollten Tulpenzwiebeln einen<br />

Umfang von mindestens 10 bis 11 Zentimeter haben und<br />

sich prall und schwer anfühlen. Daneben kann man zum<br />

Beispiel Akeleien, Lupinen, Nachtviolen, Herbstanemonen<br />

oder Farne pflanzen, die verwelkte Tulpen „verstecken“.<br />

79


SeeHaus<br />

Welche Tricks gibt es sonst noch?<br />

Man sollte im Frühjahr Fotos von kahlen Stellen machen,<br />

wo man noch Tulpen pflanzen könnte – hat man<br />

sonst im Herbst vergessen. Und damit es schön natürlich<br />

aussieht, einfach die Zwiebeln in den Garten werfen und<br />

sie dort pflanzen, wo sie landen. Vor allem Wildtulpen.<br />

Anfangs haben Sie Dahlien verschmäht, jetzt lieben Sie sie<br />

heiß und innig. Wie kommt’s?<br />

Es gibt so unglaublich tolle Dahlien mit irren Schattierungen<br />

und Formen. Jedes Jahr mache ich mich bei sehr<br />

interessanten Züchtern und Züchterinnen auf die Suche<br />

nach neuen oder alten Dahliensorten. Es gibt unzählige,<br />

wunderschöne: gefüllt, ungefüllt, in sämtlichen Farbnuancen.<br />

Außer in Blau.<br />

Was wissen viele nicht über Dahlien?<br />

Dahlien stammen ursprünglich aus Mexiko. Sie ist<br />

auch heute noch die „National Flower of Mexico“. Man hat<br />

die Knollen früher gegessen, auch die Blütenblätter wurden<br />

in Speisen verarbeitet. Allerdings hat sie es nicht wie<br />

die Kartoffel bis in europäische Küchen geschafft.<br />

Tulpenglück<br />

Wissen Sie, warum Holland<br />

das Land der Tulpen ist?<br />

Dass sie im 17. Jahrhundert<br />

200-mal wertvoller waren<br />

als Gold? In ihrem Buch liefert<br />

Sarah Stiller neben historischen<br />

Fakten wichtige<br />

Pflegeanleitungen und<br />

-tipps. Callwey, 25 Euro<br />

Dahlienzauber<br />

Es soll zwischen 30.000<br />

und 40.000 Sorten geben!<br />

Dieser Dahlienguide erklärt<br />

unterhaltsam die Unterschiede<br />

und wie man sie im<br />

Beet kombinieren kann.<br />

Außerdem verrät Stiller ihre<br />

besten Strategien gegen<br />

Schnecken. Callwey, 25 Euro<br />

Was empfehlen Sie, wenn jemand einen verwunschenen<br />

Garten möchte?<br />

Man muss „mutig“ sein und zum Beispiel mitten in<br />

den Rasen ein Beet setzen. Denn es sollte im Garten viel<br />

mehr passieren als einfach nur schöner Rasen und Beete<br />

drumherum. Man muss Lust kriegen, zu lustwandeln und<br />

Ecken zu entdecken. Manchmal reicht ein Stück Staketenzaun,<br />

das man mit Efeu oder Duftwicke berankt. Wichtig<br />

ist, Überraschungen zu bieten.<br />

„Brownie" heißt die gefüllte Päonien-Tulpe links: Sie ist so<br />

selten wie ungewöhnlich. Bienen und Schmetterlinge lieben<br />

die Dahlie „Totally Tangerine“, deren Farben zwischen Blutorange,<br />

Koralle, Mandarine und Wassermelone changieren<br />

80


SeeHaus<br />

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WIR SIND AN IHRER SEESEITE!<br />

GEMEINSAME<br />

SACHE<br />

Fotos: Janina Laszlo, Callwey Verlag (3), Sarah Stiller<br />

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis sich zwei so<br />

passionierte Gartenfrauen wie Sarah Stiller und Alexandra<br />

Lehne (s. Seite 72) kennenlernen, zumal die beiden<br />

im Fünfseenland nur 30 Autominuten voneinander<br />

entfernt leben. Beide lassen ihre Follower auf<br />

Instagram an ihrem Alltag teilhaben, beide bieten Gartenliebhabern<br />

und -liebhaberinnen Online-Kurse an,<br />

Alexandra Lehne außerdem Präsenz-Workshops. Jetzt<br />

haben sie auch ein gemeinsames Projekt: Gartenpläne<br />

zum Download. Auf www.mygardenplan.de können<br />

Interessenten einen fertigen Beetplan wie „Blütentraum<br />

im Halbschatten“ runterladen, der 365 Tage im<br />

Jahr Freude macht: mit Ideen für pflegeleichte, insektenfreundliche<br />

Pflanzen, inklusive Blühzeitkalender,<br />

Pflanz- und Pflegeanleitung. Kosten: 49 Euro.<br />

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SeeLeben<br />

Kennen Sie den?<br />

Eine kleine<br />

Insektenkunde<br />

TEXT<br />

MIRIJAM PELIKAN<br />

Birding, das Beobachten von Vögeln, ist seit geraumer Zeit im Trend. Wir finden:<br />

Bei Insekten genauer hinzusehen, macht ebenso großen Spaß. Dr. Helene Falk,<br />

Diplom-Biologin und Geschäftsführerin der Kreisgruppe Starnberg des BUND<br />

Naturschutz, stellt sieben besondere Insekten vor, die im Fünfseenland vorkommen:<br />

Es sind Geschöpfe von wildschöner Gestalt. Heute schon eines entdeckt?<br />

82


Schmetterling, f lieg! – Der Baldrian-Scheckenfalter<br />

Paarungs-Prof i – die Gemeine Skorpionsfliege<br />

Ordnung: Schmetterlinge<br />

Flugzeit: in erster Generation von Mai bis<br />

Juli und in warmen Regionen in zwei Generationen<br />

von August bis September<br />

Lebensraum: feuchte und sonnige Orte, zum<br />

Beispiel auf Streuwiesen am Rand von Mooren<br />

Der Name ist Programm und leitet sich aus der Futterpflanze<br />

der Raupen des Schmetterlings her. Der<br />

Baldrian-Scheckenfalter trägt nach Verpuppung die<br />

typische Zeichnung seiner Gattung: eine dunkelbraune<br />

Grundfärbung mit orangen Flecken. Charakteristisch<br />

ist neben der ca. 33 Millimeter großen Flügelspannweite<br />

die Unterseite der Hinterflügel. Diese ist<br />

orange, gelb und weiß gemustert.<br />

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Ordnung: Schnabelfliegen<br />

Flugzeit: Mai bis August<br />

Lebensraum: Gebüsch, Wiesen,<br />

Brennnesselbestände, Wald- und Wegränder<br />

2018 wurde die Gemeine Skorpionsfliege zum Insekt<br />

des Jahres gewählt. Trotz ihres Namens sucht man<br />

den Stachel bei der Fliege vergeblich. Die Benennung<br />

rührt vom auffälligen männlichen Begattungsorgan<br />

her, das die Fliegen über dem Hinterleib tragen. Dieses<br />

scheint einem Stachel zu gleichen. Die Männchen<br />

machen durch das Winken mit den Flügeln und den<br />

vibrierenden Hinterleib bei der Paarung auf sich aufmerksam.<br />

Als eine Art „Hochzeitsgeschenk“ sondern<br />

die männlichen Fliegen Nahrungsreste aus, die das<br />

Weibchen verspeist. In dieser Zeit beginnt die männliche<br />

Schnabelfliege mit der Paarung. <br />

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SeeLeben<br />

Der Jäger der Lüf t e – die Blutrote Heidelibelle<br />

Kuckucks-Kinder – der Enzian-Ameisenbläuling<br />

Fleißig, fleißig – die Dunkle Erdhummel<br />

Ordnung: Libellen<br />

Flugzeit: Ende Juni bis Oktober<br />

Lebensraum: stehende<br />

Gewässer<br />

Als akrobatischer Flieger mit Komplexaugen<br />

hat die Blutrote Heidelibelle<br />

die Lüfte fest im Griff. In 90<br />

Prozent der Fälle schafft es das räuberische<br />

Tier, die Beute in der Luft zu<br />

fangen. Während die Männchen mit<br />

ihrem roten Körper auffallen, sind<br />

die Körperteile der Weibchen eher<br />

bräunlich-gelb mit einer schwarzen<br />

Zeichnung. Mit sechs Zentimetern<br />

Flügelspannweite verwundert es<br />

nicht, dass die Insekten zur Familie<br />

der Segellibellen (auch Libellulidae<br />

genannt) zählen. Im Landkreis<br />

Starnberg sind die Großlibellen häufig<br />

anzutreffen.<br />

Ordnung: Schmetterlinge<br />

Flugzeit: Mitte Juni bis Mitte August<br />

Lebensraum: feuchte Enzianwiesen<br />

Der Enzian-Ameisenbläuling hat<br />

ein paar erstaunliche Tricks auf<br />

Lager. Einer davon ist die Wahl der<br />

Futterpflanze für die jungen Raupen.<br />

Denn der Enzian ist bitter und<br />

wird so nur ungern von weidenden<br />

Wiederkäuern verspeist. Ein weiterer<br />

Trick: Nach der vierten Häutung<br />

lassen sich die Larven auf den Boden<br />

fallen und von dort von Knotenameisen<br />

in ihren Bau tragen. Diese<br />

werden durch den Duft angelockt,<br />

den die Larven versprühen. Im Bau<br />

werden sie gefüttert, und sobald der<br />

Kuckucks-Schmetterling schlüpft,<br />

fliegt er schnellstmöglich davon.<br />

Ordnung: Hautflügler<br />

Flugzeit: ab dem Frühjahr<br />

Lebensraum: lichte Wälder,<br />

Wiesen, Gärten und<br />

Felder<br />

Schwarz gefärbt, mit zwei gelben<br />

Querbinden und einer weißen Hinterleibsspitze:<br />

Das ist die Dunkle Erdhummel.<br />

Die Königin der Erdhummeln<br />

überwintert in Erdlöchern oder<br />

unter trockenem Laub. Ihr Nest und<br />

so die ersten Eier legt sie in die Erdlöcher<br />

von Mäusen oder Maulwürfen.<br />

Sobald die ersten Arbeiterinnen<br />

schlüpfen, legt die Königin nur noch<br />

Eier und überlässt ihnen die Brutpflege,<br />

das Pollensammeln und den<br />

weiteren Nestausbau. Zwischen 50<br />

und 500 Tiere kann ein Hummelstaat<br />

beherbergen.<br />

Damit es noch lange summt und brummt<br />

Jeder kann zum Artenschutz der Insekten beitragen. Dr. Helene Falk klärt auf<br />

„Wer einen Garten hat, sollte ihn insektenfreundlich anlegen. Insekten benötigen Blüten und Gewächse zur<br />

Ernährung. Da reichen teilweise auch Küchenkräuter auf dem Balkon aus. Was man zudem machen kann,<br />

ist, die Häuser in den Außenbereichen nicht zu stark zu beleuchten. Das Licht kann eine Falle für die<br />

fliegenden Tiere sein. Die Insekten umschwirren die Lichtquelle und kommen nicht mehr weg. Wenn jemand<br />

keinen Balkon oder kein Eigenheim mit Garten hat, kann man auch viel durch bewusstes Einkaufen erreichen.<br />

Es ist sehr wichtig, biologisch zu konsumieren oder von bekannten Landwirten zu kaufen, von denen man weiß,<br />

dass sie nicht zu viel spritzen.“<br />

Fotos: iStock/Sander Meertins, iStock/Мария Сорвачева, Michael Stiegler (3), Sophia Rackl, Shutterstock/Jens Quedenfeld, Helene Falk<br />

84


Der Riese – die Zweigestreif t e Quelljungfer<br />

Strahlend schön! – Der Alpenbock<br />

Auserwähltes in Dießen<br />

Mode Geschenke Accessoires<br />

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Größe 36<br />

bis 50<br />

Ordnung: Libellen<br />

Flugzeit: Ende Mai bis Anfang September<br />

Lebensraum: Quellbäche, Lichtungen,<br />

Waldränder und Wiesen<br />

Die Zweigestreifte Quelljungfer beeindruckt mit einer<br />

Körpergröße von bis zu acht Zentimetern und<br />

zusätzlichen neun bis elf Zentimetern Flügellänge.<br />

Diese Libelle gehört so zu den größten ihrer Art.<br />

Neben ihrer imposanten Größe fällt die Quelljungfer<br />

auch durch ihre besondere Färbung sofort ins<br />

Auge. Der Hinterleib, den das Weibchen auch zur<br />

Eiablage per Rüttelflug in den Boden bohrt, ist<br />

schwarz-gelb gestreift.<br />

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Ordnung: Käfer<br />

Flugzeit: ganzjährig, bei gutem Wetter<br />

Lebensraum: montane und subalpine Buchenund<br />

Ahornwälder<br />

Wie der Name bereits verrät, ist der Alpenbock eigentlich<br />

in den Alpen zu finden. Eigentlich – denn<br />

auch im Starnberger Land ist der wunderschöne<br />

stahlblaue Käfer mit schwarzen Punkten und langen<br />

Fühlern mittlerweile heimisch. Wichtig nur: Buchenwälder<br />

sind für das Model unter den Käfern ein Muss.<br />

Für die Entwicklung seiner Larven benötigt der Alpenbock<br />

nämlich totes und von der Sonne beschienenes<br />

Buchenholz, in dem sich die Larven drei bis vier<br />

Jahre aufhalten und königlich speisen. Mittlerweile<br />

ist der bezaubernde Bockkäfer so selten geworden,<br />

dass er in die FFH- Richtlinie der EU als prioritär zu<br />

schützende Art aufgenommen wurde.


SeeTipps<br />

2<br />

GILCHING<br />

SEEGLÜCK<br />

HOCH DREI<br />

Klein, aber oho! Die besten Beispiele, dass die Redewendung<br />

stimmt: Pilsen-, Wörth- und Weßlinger<br />

See. Unsere Empfehlungen für das See-Trio<br />

1b<br />

ETTERSCHLAG<br />

3<br />

STEINEBACH<br />

1c, 4<br />

WESSLING<br />

1 KULINARISCHE<br />

VIELFALT<br />

a Lieblingsplatz – wenn ein<br />

Café diesen Namen trägt, verspricht<br />

es Großes. Die Wahl<br />

des Namens Lieblingsplatz am<br />

Strandbad Pilsensee kommt<br />

nicht von ungefähr. Hier blickt<br />

man in erster Reihe auf das<br />

Wasser, genießt Drinks und<br />

mediterrane Snacks, entspannt<br />

in Liegestühlen – wahrlich ein<br />

Ort zum Verweilen.<br />

www.lieblingsplatz-pilsensee.de<br />

b Auf einen Kaffee trifft man<br />

sich in der See-Bohne im Handwerkerhof<br />

in Etterschlag. Markus<br />

Eifler war Fahrlehrer, doch seine<br />

Liebe zum Kaffee ließ ihn nicht<br />

los und so gründete er seine<br />

eigene Kaffeemanufaktur. Im<br />

schonenden Trommelröstverfahren<br />

röstet er aus Rohkaffee acht<br />

feine Kaffeespezialitäten und<br />

gibt Tipps zu deren Zubereitung.<br />

www.see-bohne.de<br />

c Einen Blick in die Backstube<br />

werfen kann man im Amselcafé<br />

in Weßling. In dem kleinen und<br />

feinen Café lassen sich nicht<br />

nur hausgemachte Kuchen von<br />

Konditorin Karin Meisenzahl<br />

und Brotzeiten genießen. Auch<br />

selbst gemachte (Präsent-)<br />

Leckereien wie Marmelade und<br />

Honig und üppige Blumensträuße<br />

für zu Hause wandern hier<br />

über die Ladentheke.<br />

Instagram:<br />

@amselcafe_in_wessling<br />

2 ZUM WOHL<br />

Das Fünfseenland, eingefangen in einer Flasche? Ja, das ist Familie Rauscher<br />

aus Gilching am Weßlinger See gelungen. Und zwar in Form eines Grauburgunders<br />

und eines Rosés. Angebaut und produziert werden die Weine von Pfälzer Winzern.<br />

In den edlen Traubentropfen stecken aber der volle Geschmack, die Lebensfreude<br />

und die Charakteristika der Seenregion. Das zeigt sich auch auf den Etiketten:<br />

Diese zieren die Silhouetten der namensgebenden fünf Seen.<br />

www.fuenfseenwein.de<br />

1a<br />

4<br />

2<br />

3<br />

HECHENDORF<br />

1a<br />

3 FREILUFTKUNST<br />

Mal unauffällig in die Landschaft integriert,<br />

mal als Hingucker am Wegesrand: Der Skulpturenweg<br />

am Wörthsee verbindet Natur und Kunst<br />

miteinander. 16 Skulpturen von überwiegend<br />

regionalen Künstlern und Künstlerinnen sind<br />

schon jetzt um den See platziert, sechs weitere<br />

entstehen gerade. Ideal, um die Sinne wandeln<br />

zu lassen und Kunst, umgeben von den Elementen,<br />

zu genießen.<br />

www.skulpturenweg-woerthsee.de<br />

4 ITALIEN IN BAYERN<br />

Dass das Fünfseenland auch die nördlichste<br />

Region Italiens sein könnte, beweist das Il Plonner<br />

in Weßling. Hier werden in der Küche bayerische<br />

und italienische Schmankerl zusammengebracht,<br />

im Biergarten bei stimmungsvoller Beleuchtung das<br />

Dolce Vita zelebriert und bei regelmäßigen Events<br />

mit Musik und Kunst das Leben gefeiert.<br />

www.ilplonner.de<br />

Text: Anna-Lena Wolfarth; Illustration: Lia-Charleen Royla; Fotos: Otmar Walch, Privat, Papp Designer GbR, Skulpturenweg Wörthsee<br />

Die Verortung der Tipps dient der Orientierung und ist nicht detailgetreu.<br />

86


Das Einkaufserlebnis im Münchner Süden<br />

am romantischen Schloss Seefeld<br />

Möbel, Gartenmöbel, Textilien, Accessoires für Haus und Garten, Teppiche und<br />

Kelims, Antikes aus China, Bali und Indien, Kunstfloristik, alles für den gedeckten<br />

Tisch, Badaccessoires und Körperpflege, Bücher und vieles mehr<br />

KOKON Store Seefeld | Graf-Toerring-Seefeld-Str. 13 | 82229 Seefeld<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr<br />

www.kokon.com | instagram.com/kokon_com | facebook.com/kokongmbh


SeeKultur<br />

STARKE FRAUEN,<br />

MUTIGE IDEEN,<br />

WILDES LEBEN<br />

Mit ihren Licht- und Videoinstallationen erschafft die Künstlerin<br />

Vanessa Hafenbrädl Bilderwelten von großer Sogkraft. Dass sie sich<br />

am Ammersee niedergelassen hat, ist ein Glück – auch für die Region<br />

TEXT<br />

KATJA SEBALD<br />

Die Videokünstlerin Vanessa<br />

Hafenbrädl kann<br />

ihre Urahnen aus alten Gemälden steigen lassen<br />

und brave Blumenstillleben in psychedelisches<br />

Farbenflirren verwandeln. Sie kann<br />

Buchstaben und Wörter aus Büchern fliegen<br />

lassen. Sie kann ein babylonisches Sprachengewirr<br />

entschlüsseln. Sie kann Schneewittchen<br />

und Dornröschen aufwecken. Sie kann zeigen,<br />

was Alice im Wunderland und hinter den Spiegeln<br />

fand. Kurz, sie kann den Genius Loci, den<br />

Geist eines Ortes, lebendig werden lassen.<br />

Mit ihren riesigen Videomappings war<br />

Hafenbrädl unter anderem auf dem „Off the<br />

Radar Festival“ in Auckland, auf einem Lichtkunst-Festival<br />

in Island, auf dem „Illuminus<br />

Festival“ in Boston und auf dem „Lux Light<br />

Festival“ in Wellington vertreten. Eine entscheidende<br />

Station war das „Internationale<br />

Festival für audiovisuelle Projektionen Genius<br />

Loci Weimar“: 2016 gewann sie dort mit ihrer<br />

Projektion „Erlinde“ den Wettbewerb – und<br />

seither spürt sie der besonderen Atmosphäre<br />

von unterschiedlichsten Orten nach. Bei einem<br />

Besuch im Glasmuseum Frauenau stieß<br />

die Künstlerin vor einiger Zeit auf ihre eigene<br />

Familiengeschichte, denn die Hafenbrädls<br />

waren einst eine Glasbläserdynastie. Auch<br />

Vanessa Hafenbrädl beschäftigte sich daraufhin<br />

mit dem Glasmacherhandwerk und entwickelte<br />

für ihre Projektionen einen speziellen<br />

Glaskörper, mit dem sie historische<br />

Porträts animieren kann. So konnte sie die Geschichte<br />

der unglücklichen Schlossbesitzerin<br />

Elisabeth von Hafenbrädl lebendig werden<br />

lassen, die aus Scham über ihren schäbigen<br />

zweiten Ehemann Gift schluckte. Die Videoinstallation<br />

„Angel in the House“ hinterfragt<br />

weibliche Rollenklischees des 19. Jahrhunderts<br />

aus Sicht der Gegenwart. Die Bilderzählung<br />

direkt am Ort des Geschehens, im<br />

Schloss Ludwigsthal und in der benachbarten<br />

Herz-Jesu-Kirche, die Hafenbrädl mit einer<br />

Soundcollage von Anna McCarthy und mit<br />

Marc Chouarain an der Glasorgel realisierte,<br />

machte im vergangenen Dezember Furore.<br />

Auch die Lebensgeschichte des Bildhauers<br />

Mathias Gasteiger und seiner Frau, der Malerin<br />

Anna Sophie Gasteiger, machte Hafenbrädl<br />

mit einer ihrer Installationen greifbar:<br />

Das Sommerhaus des Künstlerpaars war zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts Treffpunkt der<br />

Münchner Boheme und Zentrum einer kleinen<br />

Künstlerkolonie in Holzhausen am Ammersee.<br />

Das „Künstlerhaus Gasteiger“ ist als<br />

bezauberndes Jugendstil-Ensemble erhalten<br />

und heute als Museum zu besichtigen. <br />

Oben: Auf die Fassade des Künstlerhauses<br />

Gasteiger in Holzhausen projizierte Vanessa<br />

Hafenbrädl (Foto re.) im Mai 2022 Arbeiten der<br />

Malerin Anna Gasteiger. Auch für „Wild Things –<br />

Der Schlüssel“ ließ sie sich von berühmten Frauen<br />

inspirieren: Die Installation mit Soundcollagen von<br />

Anna McCarthy war im März <strong>2023</strong> im Innenhof von<br />

Schloss Blutenburg in Obermenzing zu sehen<br />

88


SeeKultur<br />

»Mein Ziel ist es,<br />

mit meiner Arbeit einem Ort<br />

nicht etwas wegzunehmen,<br />

sondern ihm etwas<br />

zu geben«<br />

Fotos: Yorck Dertinger, Vanessa Hafenbrädl (2)<br />

89


SeeKultur<br />

Für die Videoinstallation „ICHICHICH MEMEME“ an<br />

der Fassade des Schondorfer Bahnhofs im November<br />

2021 arbeitete Vanessa Hafenbrädl mit dem<br />

Fotografen Yorck Dertinger zusammen. Grundlage<br />

war dessen Projekt „Dorfportrait“ – mit 99 Aufnahmen<br />

von Schondorfer Bürgerinnen und Bürgern<br />

Foto: Yorck Dertinger<br />

90


SeeKultur<br />

Hafenbrädl realisierte rund um das Haus, das inmitten<br />

eines riesigen Parks steht und ein fast verwunschener<br />

Ort ist, einen „Lichtspaziergang“. Mit<br />

einer selbst entwickelten analogen Animationstechnik<br />

verfremdete sie die Blumenstillleben der<br />

Hausherrin und die Gemälde ihrer Künstlerkollegen.<br />

„Mein Ziel ist es, mit meiner Arbeit einem Ort<br />

nicht etwas wegzunehmen, sondern ihm etwas zu<br />

geben“, erläutert sie. Für die Video- und Soundinstallation<br />

„Wild Things – Der Schlüssel“, die Anfang<br />

März an drei Abenden im Innenhof von Schloss<br />

Blutenburg zu sehen war, beschäftigte sich Hafenbrädl<br />

intensiv mit der Geschichte des uralten<br />

Gemäuers, in dem die Wittelsbacher Herzöge in<br />

früheren Jahrhunderten gerne ihre Konkubinen<br />

unterbrachten. Auch Lola Montez nächtigte am<br />

11. Februar 1848 in der Blutenburg, als sie die Stadt<br />

überstürzt verlassen musste. Am Ende aber war es<br />

dann nicht die skandalumwitterte Geliebte von<br />

König Ludwig I., die Hafenbrädls Interesse weckte,<br />

sondern es war Jella Lepman: Die jüdische Journalistin<br />

und Kinderbuchautorin war 1945 aus der<br />

Emigration ins Land der Täter zurückgekehrt, um<br />

deutschen Kindern mit Büchern die Welt zu eröffnen<br />

und eine Brücke zwischen den Nationen zu<br />

bauen. Lepman gründete gegen viele Widerstände<br />

die Internationale Jugendbibliothek, die seit 1983<br />

in der Blutenburg beheimatet ist.<br />

Vanessa Hafenbrädl, die sich für starke Frauen<br />

und ihre mutigen Ideen interessiert, ließ nun Lepman<br />

noch einmal zu Wort kommen. Wie immer<br />

erarbeitete sie die collagenartige Installation aus<br />

Licht, Video, Sound und gesprochenem Text gemeinsam<br />

mit der Künstlerin und Musikerin Anna<br />

McCarthy, die Lepman ihre Stimme und ihren<br />

grellpink geschminkten Mund lieh. Mit suggestiven<br />

Bildern, die auf die architektonischen Gegebenheiten<br />

des mittelalterlichen Gebäudes mit<br />

seinen Wehrgängen, Türmen und Torbögen zugeschnitten<br />

waren, verwandelte sich der Innenhof<br />

des Wasserschlosses in eine geheimnisvolle Märchenwelt.<br />

Riesige Buchseiten, in unterschiedlichsten<br />

Sprachen bedruckt, schwebten über die Mauern<br />

und Dächer, erhoben sich schließlich in den<br />

nächtlichen Himmel. Auch Landschaften und<br />

Figuren tauchten auf und verschwanden wieder.<br />

Dazwischen irrlichterte riesengroß McCarthys<br />

Gesicht als Geist von Schloss Blutenburg.<br />

Vanessa Hafenbrädl passt mit ihrer Kunst in<br />

keine Schublade. Sie wurde 1979 in Gräfelfing geboren<br />

und ist im Münchner Westen aufgewachsen.<br />

Sie war erst Pferdemädchen und dann rebellische<br />

Schulabbrecherin. Sie lebte als „Dieselqueen“ jahrelang<br />

in einem umgebauten Truck und war Aktivistin<br />

in der sogenannten Wagenszene. Sie jobbte<br />

als Roadie für Bands wie AC/DC, sie arbeitete als<br />

Pyrotechnikerin und als Videotechnikerin am<br />

Theater, sie war Fotografin und Visual Jockey. Sie<br />

war Vagabundin und wurde dann Hamburgerin,<br />

sie war Studentin mit Kind und später ein paar<br />

Jahre lang einfach nur Mama. Erst nach der Geburt<br />

ihrer Tochter, die heute 13 Jahre alt ist, hat sie<br />

ihr wildes Leben aufgegeben. Sie mietete eine<br />

Wohnung, absolvierte in Hamburg den Studiengang<br />

Digitaler Film und Animation, schrieb eine<br />

viel beachtete Abschlussarbeit über Videoprojektionen<br />

am Theater und kehrte nach Bayern zurück,<br />

als die Tochter eingeschult werden sollte. „Irgendwann<br />

kam in Hamburg so eine Art Heimweh“, sagt<br />

sie rückblickend. Sie habe sich daran erinnert,<br />

dass der Ammersee, den sie von Reiterferien kannte,<br />

ihre „erste große Liebe“ gewesen sei. Und tatsächlich<br />

konnte sie ein Häuschen in Dießen mieten.<br />

Seit 2015 lebt sie am Westufer des Ammersees,<br />

hat sich praktisch vom ersten Tag an in der Kulturszene<br />

der Region engagiert und war an legendären<br />

Events wie „Kunst geht baden“, einer Zwischennutzung<br />

des baufälligen Freibads in Greifenberg, beteiligt.<br />

„Ich bin hier sehr sanft gelandet“, befindet<br />

sie in der Rückschau. Gleichzeitig ist sie in den<br />

letzten Jahren mit ihren Licht- und Videoinstallationen<br />

auch international durchgestartet.<br />

Soeben wurde Vanessa Hafenbrädl mit dem<br />

Tassilo-Preis der „Süddeutschen Zeitung“ ausgezeichnet.<br />

Die Jury begeisterte sich nicht nur für<br />

ihre künstlerische Arbeit, sondern auch für ihr<br />

soziales Engagement. Sie ist Mitbegründerin und<br />

Vorstandsmitglied der „Freien Kunstanstalt“ in<br />

Dießen, eines integrativen Kulturzentrums für<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Dort leitet<br />

sie auch Workshops. Für den Verein „Lichtkunst<br />

Weilheim“ und den Verein „Brücke Oberland“, der<br />

straffällig gewordene Jugendliche betreut, konzipierte<br />

sie im Frühjahr <strong>2023</strong> einen „Light Walk“,<br />

für den die Jugendlichen geeignete Projektionsflächen<br />

in Weilheim suchen mussten, um später<br />

zusammen mit Hafenbrädl und einem mit<br />

Technik ausgestatteten Handwagen durch die<br />

Stadt zu ziehen und verschiedene Orte mit ihrer<br />

eigenen Lichtkunst zu bespielen. Ziel des Projekts<br />

war es, Jugendlichen den Zugang zu eigener<br />

künstlerischer Betätigung zu ermöglichen. Und,<br />

so Hafenbrädl:<br />

»Ich wollte ihnen<br />

zeigen, dass man mit<br />

dem Handy nicht nur<br />

konsumieren,<br />

sondern selbst kreativ<br />

sein kann«<br />

91


SeeKultur<br />

Wie spannend!<br />

Auffallend viele neue Kriminalromane spielen im<br />

Fünfseenland, oder die Autorinnen und Autoren leben hier.<br />

Kann das Zufall sein?<br />

TEXT<br />

STEFANIE LINDNER &<br />

ANNA-LENA WOLFARTH<br />

BETON GOLD<br />

TANJA WEBER<br />

HOFFMANN UND CAMPE, 20 EURO<br />

Der Fall:<br />

Den ehemaligen Mordermittler Josef Frey, genannt<br />

„Smokey“, plagt eine unheilbare Rückenkrankheit. Mit<br />

Cannabis und endlosen Spaziergängen durch München<br />

versucht er, seine Schmerzen zu vergessen. Bis<br />

sein alter Freund, Immobilienhai Schani, tot in einer<br />

Baugrube gefunden wird. Smokey macht sich auf die<br />

Suche nach dem Täter – und gerät immer tiefer in den<br />

Immobiliensumpf der Stadt.<br />

Die Spannung:<br />

Geld, Gier und Immobilienwahnsinn: Die Milieustudie<br />

zeigt in einer unvergleichlich lakonischen Sprache die<br />

dunkle Seite der (scheinbar) goldenen Stadt München.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin Tanja Weber<br />

lebt mit ihrer Familie in Gauting. Kriminalromane<br />

schreibt sie unter anderem auch unter dem Pseudonym<br />

Marie Matisek.<br />

DER AMMERSEE-CLAN<br />

INGA PERSSON<br />

EMONS VERLAG, 13 EURO<br />

Der Fall:<br />

Ein Jugendlicher wird tot im Ammersee gefunden.<br />

Kommissar Meisinger nimmt die Ermittlungen<br />

auf. Hat der tragische Vorfall etwas damit zu tun,<br />

dass sich die Mutter des Toten – die Clanchefin<br />

einer Drogenfarm – mit dem Münchner Kartell<br />

angelegt hat?<br />

Die Spannung:<br />

Ein weiteres Mal deckt das Ermittler-Duo Carola<br />

Witt und Lenz Meisinger die Abgründe der oberbayerischen<br />

Provinz auf – mit viel Humor und<br />

Lokalkolorit.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Inga Persson, in Schleswig-Holstein geboren und<br />

aufgewachsen, lebt seit über zehn Jahren auf der<br />

Schatzbergalm am Ammersee. Fünf Oberbayern-<br />

Krimis hat sie bereits veröffentlicht, ein sechster ist<br />

in Arbeit.<br />

Illustration: Lia-Charleen Royla; Fotos: Hoffmann und Campe Verlag, Quirin Leppert, Sabine Jakobs, Joachim<br />

E. Roettgers, SCM Verlag, Fany Fazii, S. Fischer Verlag, Raimund Verspohl<br />

92


SeeKultur<br />

MORD À LA<br />

MODE<br />

ANTON HUNGER<br />

MOLINO VERLAG, 24 EURO<br />

Der Fall:<br />

Erpresst die kalabrische Mafia das<br />

schwäbische Modeunternehmen<br />

Luigi Ferra? Reporter Tom Schwertfeger<br />

wird auf den Fall angesetzt –<br />

und erlebt die Methoden der organisierten<br />

Kriminalität bald hautnah.<br />

Die Spannung:<br />

Der Mix aus historischer Realität<br />

und literarischer Fiktion macht die<br />

Geschichte besonders fesselnd.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Der Journalist und Publizist Anton<br />

Hunger lebt am Starnberger See<br />

und hat eine Leidenschaft für Mafia-Stücke<br />

– sein neuester Roman<br />

ist bereits der zweite dieser Art.<br />

DIE 4 VOM SEE<br />

ALEXANDER LOMBARDI &<br />

SANDRA BINDER<br />

SCM R.BROCKHAUS, 14,95 EURO<br />

Der Fall:<br />

Fans der Buchserie wissen: Emmas<br />

Wegzug steht kurz bevor. Doch die<br />

Freunde haben keine Zeit, sich darüber<br />

Gedanken zu machen, denn<br />

auf dem Starnberger See breitet sich<br />

Gift aus. Hat der gruselige Mann im<br />

Schloss etwas damit zu tun?<br />

Die Spannung:<br />

Antonia, Jaron, Emma und Franky<br />

ermitteln zum siebten Mal. Vielleicht<br />

ein letztes Mal als 4er-Clique?<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Alexander Lombardi leitet am<br />

Starnberger See u. a. Freizeiten für<br />

Kinder und Jugendliche, Sandra<br />

Binder arbeitet neben dem Schreiben<br />

auch als Lektorin.<br />

GRENZFALL<br />

ANNA SCHNEIDER<br />

S. FISCHER, 12 EURO<br />

Der Fall:<br />

Verbrechen auf beiden Seiten der<br />

Grenze halten die Weilheimer Oberkommissarin<br />

Alexa Jahn und ihren<br />

Kollegen Bernhard Krammer in<br />

Atem: In Tirol werden mit Babykleidung<br />

ausgestopfte Dachse gefunden.<br />

In Lenggries muss dagegen ein alter<br />

Fall neu aufgerollt werden, denn es<br />

wurde der Falsche verhaftet.<br />

Die Spannung:<br />

Die zwei Fälle, in denen das deutschösterreichische<br />

Duo ermittelt, greifen<br />

am Ende wie Puzzleteile ineinander.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Anna Schneider wollte eigentlich Polizistin<br />

werden. Ihre grenzüberschreitenden<br />

Krimis schaffen es regelmäßig<br />

auf die „Spiegel“-Bestsellerliste.<br />

93


SeeKultur<br />

HOHE WOGEN<br />

NICOLA FÖRG<br />

PIPER VERLAG, 16 EURO<br />

Der Fall:<br />

Hat Elisabeth Mühlegger sich einmal<br />

zu häufig in fremde Angelegenheiten<br />

eingemischt? Die Location-<br />

Scoutin treibt eines Morgens tot auf<br />

dem Starnberger See.<br />

Die Spannung:<br />

Der 13. Band um Ermittlerin Irmi<br />

Mangold zeigt, dass im Paradies am<br />

Wasser viele Interessen und<br />

menschliche Abgründe aufeinandertreffen<br />

können.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Nicola Förg liebt Krimis und die Natur.<br />

Für das Umweltschutz-Engagement<br />

in ihren Büchern erhielt die<br />

Autorin bereits Auszeichnungen.<br />

SPUR 33<br />

CHRISTA VON BERNUTH<br />

GOLDMANN, 17 EURO<br />

Der Fall:<br />

Ein grausames Verbrechen an der<br />

Familie Rheinfeld erschüttert<br />

Starnberg. Während die Ermittler<br />

anfangs von einem erweiterten Suizid<br />

ausgehen, zeigt sich bald, dass<br />

hier nichts ist, wie es scheint ...<br />

Die Spannung:<br />

Der Thriller basiert auf wahren Begebenheiten<br />

und gibt tiefe, teils<br />

schwer auszuhaltende Einblicke in<br />

die Gedanken der Protagonisten.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Die Münchner Autorin Christa von<br />

Bernuth veröffentlicht neben Büchern<br />

auch True-Crime-Geschichten<br />

im Magazin „Echte Verbrechen“.<br />

TRUE CRIME<br />

ULRIKE CLAUDIA HOFMANN,<br />

ALLITERA VERLAG, 22 EURO<br />

Der Fall:<br />

Starnberg, 1951: In der Villa Adlon<br />

liegt eine Tote, übersät mit Messerstichen.<br />

Verdächtige gibt es viele –<br />

den entscheidenden Hinweis auf den<br />

Täter aber scheinbar nicht.<br />

Die Spannung:<br />

Der ungeklärte Mord wird anhand<br />

von Originalakten aufgerollt. Spannende<br />

Einblicke in die damalige<br />

Polizeiarbeit, die im Roman in einer<br />

fiktiven Aufklärung endet.<br />

Und wer steckt dahinter?<br />

Autorin und Historikerin Ulrike Claudia<br />

Hofmann hält zusammen mit<br />

einem Sprecher vom LKA Bayern Lesungen<br />

zu historischen Verbrechen.<br />

Illustration: Lia-Charleen Royla; Fotos: Piper Verlag, Florian Deventer, Goldmann Verlag,<br />

Peter von Felbert, Allitera Verlag, Privat, Louisa Marie Summer, Rainer Hofmann<br />

94


SeeKultur<br />

„Eine glückliche<br />

Fügung des Schicksals“<br />

INTERVIEW<br />

KARIN LOCHNER<br />

In einem Falkennest auf dem Dach der Andechser<br />

Klosterkirche werden menschliche Überreste gefunden,<br />

auf perfide Art arrangiert – ein komplizierter Fall für<br />

Kriminalrat Mads Madsen. Sein Erfinder, der Krimiautor<br />

Guido Buettgen, geht nicht gerade zimperlich mit den Lesern<br />

um. Ursprünglich kommt er aus der Werbung, recherchiert<br />

penibel genau für seine Bücher, liebt – wie sein Held<br />

– das Boxen und seine Wahlheimat am Starnberger See.<br />

Beispiele, bitte!<br />

Die Bunker des Warnamts X in Kerschlach, die Villa<br />

Rustica in Leutstetten, der Kalvarienberg in Possenhofen,<br />

der Aussichtspunkt am Hirschberg oder der Privatflughafen<br />

in Wangen.<br />

Ihr dritter Krimi „Champagnergrab“ ist gerade erschienen.<br />

Mochten Sie Krimis schon immer?<br />

Nicht nur Krimis! Egal, ob Kriminalgeschichten, Psychothriller,<br />

Biografien oder historische Romane – wenn es<br />

spannend ist, kann ich das entsprechende Buch einfach<br />

nicht mehr aus der Hand legen.<br />

Wie wichtig ist für Sie der regionale Bezug?<br />

Viel wichtiger, als ich zu Beginn vermutet hätte. Es gibt<br />

für mich kein schöneres Kompliment, als wenn mir jemand<br />

sagt, dass er seit seiner Kindheit im Fünfseenland<br />

lebt und erst durch mein Buch auf eine spannende Location<br />

vor seiner Haustür aufmerksam geworden ist.<br />

Wie kamen Sie nach Feldafing?<br />

Vor dreißig Jahren am Ende einer wahren „Deutschland-Rallye“.<br />

Aufgewachsen in Mönchengladbach, Delmenhorst,<br />

Kaiserslautern und im Rheinland, hat es mich<br />

nach dem Studium in Aachen und meiner ersten Agenturtätigkeit<br />

in Köln beruflich nach Hamburg verschlagen.<br />

Ein Leben im Süden Deutschlands war aber immer der<br />

Traum von meiner Frau und mir. Als das Jobangebot einer<br />

großen Münchner Werbeagentur kam, packten wir erneut<br />

unsere Koffer. Dass wir als junges Paar mit kleinem Kind<br />

und großem Hund dann eine schöne Wohnung am Starnberger<br />

See gefunden haben, war eine glückliche Fügung<br />

des Schicksals.


SeeKultur<br />

Was schätzen Sie am Leben hier?<br />

Als Erstes die Natur. Zum Joggen, zum Kajakfahren,<br />

zum Biken oder zum Hundespaziergang in ein paar Schritten<br />

am See, im Wald oder auf weitläufigen Feldern zu sein,<br />

empfinde ich als ein Geschenk. Es gibt aber noch etliches<br />

mehr. Man kann zum Beispiel Kinder relativ unbesorgt mit<br />

dem Fahrrad zur Schule im Nachbarort fahren lassen – davon<br />

träumt man vermutlich andernorts.<br />

Wie wahr. Mögen Sie die bayerische Kultur?<br />

Ja! Ich bin ein großer Freund der Lebensweise, die rund<br />

um den Starnberger See ausgiebig gepflegt wird. Egal, ob Biergarten,<br />

Stadlfest oder Maifeier: Die bajuwarische Lebensart<br />

macht mir großen Spaß – auch wenn ich mir als „Zuagroaster“<br />

in Lederhosen immer noch etwas verkleidet vorkomme.<br />

„Champagner“ passt genau wie der Biergarten zum Fünfseenland<br />

und steckt jedes Mal im Titel Ihrer Bücher. Eine<br />

Marketingidee? Schließlich arbeiten Sie in der Werbung.<br />

Clevere Frage! „Champagner-Krimis“ – das ist aus<br />

Marketingsicht eine ideale Möglichkeit, die drei Bände zusammenzufassen.<br />

Die Bücher lassen sich zudem wunderbar<br />

mit einer Flasche Champagner verschenken! (lacht)<br />

Für Ihre Krimis recherchieren Sie penibel genau. Stimmt<br />

es, dass Sie öfter die Pathologie besucht haben, um Ihre<br />

Beschreibungen vom Chefpräparator des Schwabinger<br />

Krankenhauses, Alfred Riepertinger, prüfen zu lassen?<br />

Ja. Vor der Veröffentlichung von „Champagnertod“ war<br />

Alfred Riepertinger so freundlich, die rechtsmedizinischen<br />

Szenen auf fachliche Korrektheit zu überprüfen.<br />

Beruhen die Handlungen auf wahren Begebenheiten?<br />

Absolut! Je näher der Inhalt am realen Leben ist, umso<br />

intensiver wird er empfunden. Die ganzen Gerichtsurteile,<br />

die in „Champagnergrab” aufgeführt werden, wurden<br />

beispielsweise in ähnlicher Form tatsächlich gefällt,<br />

wenngleich ich mir natürlich die künstlerische Freiheit<br />

genommen habe, Details leicht zu modifizieren. Und soll<br />

ich Ihnen etwas gestehen?<br />

Unbedingt!<br />

Was sich auch an der Realität orientiert – und damit<br />

verrate ich Ihnen jetzt exklusiv mein bisher gehütetes Geheimnis<br />

– sind die Namen der „negativen“ Protagonisten,<br />

denn die entsprechen denen von Menschen, die mir irgendwann<br />

einmal durch ihr bösartiges Verhalten das Leben<br />

schwergemacht haben.<br />

Ein unangepasster Ermittlertyp, realistische Polizeiarbeit,<br />

skurriler Humor: Ihre Krimitrilogie schreit regelrecht<br />

danach, verfilmt zu werden.<br />

Freut mich, dass Sie das ebenso sehen wie viele meiner<br />

Leser. Nun müssen nur noch Produktionsfirmen auf den<br />

Stoff aufmerksam werden und ich gedenke, mit entsprechenden<br />

Akquiseaussendungen meinen Teil dazu beizutragen.<br />

Aber vielleicht liest ja auch ein Produzent dieses Interview<br />

– dann kann ich mir das Porto sparen. (lacht)<br />

Wie Ihr Protagonist boxen Sie und waren auf langer Weltreise.<br />

Fahren Sie auch eine Harley-Davidson wie Mads<br />

Madsen??<br />

Leider nicht. Um mir die leisten zu können, muss ich<br />

noch ein paar Bücher mehr verkaufen.<br />

Welcher Kriminalroman liegt bei Ihnen gerade auf dem<br />

Nachttisch?<br />

Es tut mir leid, Sie zu enttäuschen, aber aktuell liegt da<br />

die Biografie von Mike Tyson. Und da das Buch ein echtes<br />

„Schwergewicht“ mit 640 Seiten ist, muss der nächste Krimi<br />

wohl noch ein Weilchen warten.<br />

In Guido Buettgens<br />

Krimis (alle im Emons<br />

Verlag erschienen) erinnert<br />

die Morbidität<br />

des Täters an Thriller<br />

von Simon Beckett, die<br />

psychologischen Spannungsbögen<br />

an Krimis<br />

von Val McDermid und<br />

der Held, Kriminalrat<br />

Mad Madsen, aufgrund<br />

seiner unorthodoxen<br />

Vorgehensweise an<br />

Jonathan Nasaws FBI-<br />

Ermittler Agent Pender.<br />

Noch Fragen?<br />

Fotos: Louisa Marie Summer, Privat<br />

96


Advertorial<br />

HEALTH & AESTHETICS<br />

Heimatverbunden:<br />

Medizin und Ästhetik<br />

Die Praxis Dr. Biemer am Starnberger See vereint<br />

bewährte Allgemeinmedizin mit innovativer<br />

plastisch-ästhetischer Chirurgie. Als angesehener Hausarzt<br />

in der Region und international renommierter Experte<br />

für Schönheitseingriffe bietet Dr. Biemer besondere<br />

Expertise bei Oberlidstraffungen, Brustvergrößerungen,<br />

Entfernung von Hauttumoren und Fettabsaugungen.<br />

Seine im Ausland erlernten Schnitttechniken für Lidstraffungen<br />

sind besonders gefragt. Mit einem soliden<br />

Netzwerk und langjährigen Verbindungen zu renommierten<br />

Professoren und Kliniken steht Dr. Biemer seinen<br />

Patienten und Patientinnen daher nicht nur bei gesundheitlichen<br />

Anliegen, sondern auch bei ästhetischen<br />

Wünschen zuverlässig zur Seite.<br />

Die familiär geführte Praxis legt großen Wert auf Heimatverbundenheit<br />

und beschäftigt bevorzugt Menschen aus<br />

der Region. In Dr. Biemers Praxis finden Patienten und<br />

Patientinnen aus dem Raum Starnberg eine vertrauenswürdige<br />

Adresse für alle Gesundheitsfragen und ästhetischen<br />

Belange.<br />

Health & Aesthetics Starnberger See<br />

Dr. Biemer<br />

Aufkirchner Straße 7<br />

82335 Berg<br />

Tel. 08151 95 32 32<br />

praxis@drbiemer.de<br />

www.drbiemer.de<br />

ADV_HALB_Dr-Biemer_SeeMag_<strong>2023</strong>.indd 1 10.05.23 16:45<br />

Sie sind auf der Suche nach<br />

einem Experten-Team in den Bereichen<br />

Wurzelkanalbehandlung,<br />

Zahnersatz und Implantologie?<br />

Dann freuen wir uns schon sehr<br />

darauf Sie bald kennenzulernen.<br />

MEHR INFOS FINDEN SIE<br />

UNTER WWW.ZM-SEE.DE<br />

97<br />

Zahnmedizin am Starnberger See<br />

Bahnhofstr. 40<br />

82340 Feldafing<br />

Tel: 08157 - 93 33 - 0<br />

za@zm-see.de


SeeGenuss<br />

Blick aufsBlau<br />

Die Krönung eines Tages am See? Ein Picknick am Steg.<br />

Umgeben vom sanften Plätschern der Wellen und einer<br />

einzigartigen Landschaft. Ist wie Urlaub, nur viel, viel näher<br />

TEXT<br />

ALISSA SELGE<br />

98


Mit einem Strandtuch<br />

als Tischdecke und<br />

„echtem“ Geschirr aus<br />

Porzellan oder Keramik<br />

zelebrieren wir<br />

unser SeePicknick<br />

noch genussvoller


SeeGenuss<br />

Cheers, auf einen herrlichen<br />

Tag am See! Ein<br />

kühles Getränk, eine Decke<br />

und ein paar Momente<br />

Sonne – mehr braucht<br />

es nicht. Auch wenn frische<br />

Waffeln ein echtes<br />

Plus sind!<br />

Bereit, dem Alltag<br />

wieder mit einem<br />

breiten Lächeln<br />

zu begegnen?<br />

Man fragt sich unweigerlich: Wieso mache ich<br />

das nicht öfter? Es reicht, eine Decke auszubreiten,<br />

sich ein Getränk einzugießen, das Gesicht in die<br />

Sonne zu halten, schon schaltet der Körper in den Entspannungsmodus.<br />

Dazu ein paar Köstlichkeiten, stilecht im Bastkorb<br />

transportiert: ein selbst gebackener Zitronenkuchen,<br />

frische Beeren, Waffeln, Trauben und eine saftige Wassermelone.<br />

So einfach? So überwältigend einfach!<br />

Ein Picknick ist eine Einladung, den Alltag für einige Stunden<br />

hinter sich zu lassen – und funktioniert auch ohne besonderen<br />

Anlass. Am besten natürlich mit Blick auf den See, der<br />

verlockend und kühl daliegt. Aber zuerst ein kleiner Ausflug<br />

in die Geschichte gefällig? Die Ursprünge des Picknicks reichen<br />

bis ins Mittelalter zurück: Gastwirtschaften gab es ja<br />

kaum, also stärkten sich Reisende am Wegesrand mit mitgebrachten<br />

Speisen. Auch bei der Feldarbeit aß man in der<br />

Pause gemeinsam draußen, ebenso bei Jagden der feinen<br />

Gesellschaft. In der Barockzeit entdeckten französische Aristokraten<br />

das Picknick für sich und hoben es als Outdoor-<br />

Vergnügen gewissermaßen in den Adelsstand. Man vermutet<br />

übrigens, dass das Wort „Picknick“ vom französischen<br />

100


SeeGenuss<br />

101


SeeGenuss<br />

Picknick am See<br />

kann auch heißen:<br />

im Wechsel<br />

ins herrlich kalte<br />

Wasser springen<br />

und wieder in der<br />

Sonne trocknen<br />

„pique-nique“ abgeleitet wurde: „Piquer“ steht für „aufpicken“<br />

und „nique“ für „Kleinigkeit“.<br />

Zurück zum See: Wer sich beim Naschen der Kleinigkeiten<br />

statt für Plastikgeschirr für Porzellan oder Keramik entscheidet,<br />

veredelt die Picknicktafel am Steg. Sonnencreme,<br />

Mückenschutz und Kopfbedeckungen gehören ebenfalls zur<br />

Ausstattung und als i-Tüpfelchen ein bunter Strauß Blumen,<br />

frisch vom Dahlienfeld gepflückt. Zu Hause dekoriert man<br />

den Tisch schließlich auch, warum dann nicht hier?<br />

Zeit für einen Sprung in den See! Gänsehaut kriecht während<br />

der ersten Meter über Arme und Beine, aber nach ein paar Zügen<br />

ist das Wasser schon herrlich erfrischend und man will<br />

gar nicht wieder zurück ans Ufer. Schließlich verwandelt sich<br />

das goldene Licht in ein sanftes Rosa und es ist an der Zeit,<br />

nach einem letzten Bissen Kuchen herrlich entspannt die<br />

Heimreise anzutreten. Wer keine Lust aufs Backen hat oder<br />

kein Porzellan besitzt: Keine Sorge, ein Snack, der nicht<br />

schmilzt, tut es auch. Oder auch ein Becher Kaffee auf einer<br />

Decke. Sicher ist: Ein paar ruhige Stunden am Wasser und<br />

Gespräche mit guten Freunden können Wunder wirken –<br />

und alle Akkus aufladen. <br />

Stegplätze mit toller Sicht<br />

Drei Tipps für Orte, an denen<br />

es sich im Fünfseenland besonders<br />

schön picknicken lässt<br />

Starnberger See<br />

Ein öffentlicher Steg bei Feldafing<br />

lockt nicht weit entfernt von der<br />

Roseninsel mit Aussicht auf die<br />

Alpenkette.<br />

Ammersee<br />

Zwischen Breitbrunn und<br />

Herrsching gibt es entlang<br />

der schmalen Seepromenade<br />

lauschige Plätzchen direkt am<br />

See, kurz vor Herrsching – am<br />

Seepromenadenende bzw.<br />

-anfang – sogar einen großen<br />

öffentlichen Steg (eine Bucht<br />

vor dem Kite Spot).<br />

Wörthsee<br />

Am Westufer gibt es gleich drei<br />

breite Stege, die zu einem Picknick<br />

mit idyllischem Blick aufs<br />

Blau einladen.<br />

Fotos: Elina Gathof, Hendrike Tesch, Isabella Hager<br />

102


SeeGenuss<br />

Bei diesem<br />

Ausblick merkt<br />

man: Die Natur<br />

macht etwas<br />

mit einem<br />

Jedes Kind hat eine Chance verdient<br />

Wir fördern Kindern aus benachteiligten Familien in unserer Region. Gezielt, individuell<br />

und kostenlos für 103 die Eltern. Dafür brauchen wir Ihre Spende. www.startchance.org


SeeGenuss<br />

Lieblings-<br />

Ich packe meine Tasche und nehme mit: diese<br />

9 besonderen Teile (viele davon haben ihren Ursprung<br />

im Fünfseenland), denn sie machen den Tag am See<br />

noch herrlicher, leckerer und unterhaltsamer<br />

Nicht nur für ein Picknick ist das<br />

Schneidebrett ideal – mit dem Motiv<br />

des Starnberger Sees oder Ammersees<br />

holt man sich das See-Feeling<br />

auch nach Hause.<br />

Holzbrett von „Seesucht<br />

Manufaktur“, ab 34,90 Euro<br />

Bequem trifft modisch: Wer seine Füße<br />

verwöhnen möchte, der kann sich orthopädische<br />

Flip-Flops nach den persönlichen<br />

Bedürfnissen fertigen lassen.<br />

MeiFlips von „Treml Laufgut“, ab 199 Euro<br />

Die Kerzen aus Bienen- und Sojawachs<br />

duften nicht nur herrlich, sondern<br />

machen auch aus Alt Neu – die Gläser<br />

sind aus alten Flaschen recycelt.<br />

Kerze von „Seefeuer Starnberg“,<br />

ab 13,90 Euro<br />

Als echtes Multitalent schützt die<br />

Hülle das Smartphone vor Sand<br />

und Wasserspritzern und sieht dabei<br />

mit der bunten Perlenkette<br />

auch noch superstylish aus.<br />

Phonebag von „cute stuff“, 49 Euro<br />

Spielbegeisterte können sich die<br />

Zeit mit 100 spannenden Fragen<br />

versüßen und ihr Wissen erweitern.<br />

Fünfseenland-Quiz von<br />

„Grupello Verlag“, 12,90 Euro<br />

Hübsche Picknick-Essentials: handgefertigter<br />

Korb mit passender<br />

Decke und zwei Weinkelchen.<br />

Sta*Beachkorb von<br />

„Manufaktur 089“, 59,90 Euro<br />

STÜCKE<br />

Damit die Haut vor der Sonne<br />

geschützt wird, ist der Sonnenschirm<br />

wichtig. Erst recht, wenn er<br />

auch noch so hübsch ist.<br />

Sonnenschirm von „Kokon“, 159 Euro<br />

Snacks sollten nicht fehlen!<br />

Mit handgemachten, waschbaren<br />

Taschen verpackt man nachhaltig.<br />

Beutel von „Sophias Stickwerkstatt<br />

“, ab 23,50 Euro<br />

Für den Koffeinkick unterwegs<br />

sorgt diese tragbare Espressomaschine.<br />

So hat „Coffee to go“<br />

eine ganz neue Bedeutung.<br />

Nanopresso von „Wacaco“, 79,90 Euro<br />

Fotos: Seesucht Manufaktur, cute stuff Gmb, www.kokon.com, www.treml-laufgut.de, Grupello Verlag, Sophias Stickwerkstatt, www.seefeuer-starnberg.de, Manufaktur 089, Wacaco<br />

104


Advertorial<br />

EINFACH GUT BERATEN<br />

Familienrecht mit Leidenschaft<br />

Wer sich in einer emotional und rechtlich herausfordernden<br />

Situation befindet, braucht umfassende<br />

Unterstützung – sei es im Erkennen und Durchsetzen<br />

der eigenen Rechte oder bei der Erarbeitung sinnvoller<br />

Kompromisse. Mit viel Erfahrung und Engagement vertritt<br />

die Kanzlei am Starnberger See Interessen im Familienrecht.<br />

Worauf es dabei ankommt und was sie dafür tun, erklären<br />

die Rechtsanwältinnen Katharina Fey, Jutta Biagosch und<br />

Dr. Anne-Luise Döbele.<br />

Wie profitiert man von der familienrechtlichen Kompetenz<br />

Ihrer Kanzlei?<br />

Katharina Fey: „Wir begleiten unsere Mandanten durch<br />

Zeiten, in denen einerseits Emotionen, andererseits aber<br />

auch die eigene wirtschaftliche Existenz eine große Rolle<br />

spielen. So schwer es fällt, den Weg zum Anwalt zu wählen,<br />

so groß ist die Erleichterung, sich mit professioneller<br />

Unterstützung gezielt mit den zu regelnden Angelegenheiten<br />

auseinanderzusetzen. ,Jetzt geht es mir schon viel besser‘ –<br />

ein Satz, den wir häufig schon nach erfolgter Erstberatung<br />

hören. Die Qualität unserer Leistung spiegelt sich in der<br />

Zufriedenheit unserer Mandanten. Das ist unser Erfolg.“<br />

Warum sollte man frühzeitig einen kompetenten Rechtsanwalt<br />

an seiner Seite haben?<br />

Jutta Biagosch: „Wenn die Lebensgrundlage plötzlich<br />

schwankt und alles infrage steht, gilt es, einen kühlen Kopf<br />

zu bewahren. Deshalb ist es so wichtig, von Anfang an<br />

interessengerecht vertreten und klug beraten zu sein.<br />

Wir denken über den Konflikt hinaus, um langfristig Werte<br />

zu sichern. Eröffnen Perspektiven und entwickeln Strategien<br />

– individuell und mit Blick auf das jeweils angestrebte<br />

Ziel. Vermögen erhält nur, wer vermittelbare Lösungen<br />

anbietet und wirtschaftliche Konsequenzen im Blick behält.<br />

Lebensentwürfe mögen sich ändern – Familie bleibt!“<br />

Worauf ist zu achten, wenn Kinder involviert sind?<br />

Dr. Anne-Luise Döbele: „Oft sind bei einer Trennung<br />

Kinder im Spiel – eine Herausforderung für alle Beteiligten.<br />

Hier ist schnelles Handeln mit klarem Fokus auf das Kindeswohl<br />

gefragt. Gleichzeitig müssen Lösungen erarbeitet<br />

werden, die beiden Elternteilen gerecht werden – auch wenn<br />

genau dies vielen Eltern zunächst unmöglich erscheint.<br />

Vor allem das Gespür für die richtigen Schritte zum richtigen<br />

Zeitpunkt ist unverzichtbar, wenn es darum geht, zu einem<br />

praktikablen Ergebnis für Kind und Eltern zu gelangen.“<br />

Kanzlei am Starnberger See<br />

Fey & Kollegen<br />

Im Alten Forstamt, Weilheimer Str. 7, 82402 Seeshaupt<br />

Tel. 08801 91 34 06, kontakt@kanzlei-am-starnberger-see.de<br />

www.kanzlei-am-starnberger-see.de<br />

Kanzlei am Starnberger See<br />

Familienrecht. Fey & Kollegen.


SeeLeben<br />

106


Direkter Kurs auf<br />

Olympia<br />

Die Seglerin Lara Vadlau und die Fußballerin Lea Schüller sind<br />

erfolgreiche Sportlerinnen und seit vier Jahren glücklich zusammen.<br />

Wie sie Beruf, Training und Beziehung verbinden, verraten sie hier<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

CHRISTIAN STÜWE<br />

CONSTANTIN MIRBACH<br />

107


SeeLeben<br />

L<br />

ara Vadlau ist zweifache Welt- und<br />

Europameisterin im Segeln, die<br />

Österreicherin will im Sommer 2024 zum dritten Mal bei<br />

den Olympischen Spielen starten und sich danach auf ihre<br />

Karriere als Ärztin konzentrieren. Lea Schüller ist die<br />

Mittelstürmerin der Frauenmannschaft des FC Bayern<br />

München, die deutsche Nationalspielerin wurde 2022<br />

Vize-Europameisterin und Torschützenkönigin der<br />

Bundesliga. Als erste Fußballerin schaffte es Schüller<br />

kürzlich auf das Cover der deutschen Ausgabe des Modemagazins<br />

„Vogue“. Im Urlaub auf Fuerteventura lernten<br />

sich die beiden 2019 kennen und sind seitdem ein Paar.<br />

Allzu oft sehen sich Vadlau und Schüller aber nicht, da<br />

beide häufig für ihren Sport auf Reisen gehen. Wenn die<br />

Profi-Sportlerinnen aber in München sind, unternehmen<br />

sie gerne auch mal einen Ausflug ins Fünfseenland. Erst<br />

kürzlich waren sie auf dem Starnberger See segeln.<br />

Lara Vadlau, wie war es für Sie, auf dem Starnberger See zu<br />

segeln?<br />

Lara Vadlau: Es war schön, ein bisschen kalt an dem<br />

Tag. Dann ist Wind aufgekommen und es war cool, praktisch<br />

daheim zu segeln.<br />

Die Windbedingungen und das Alpenpanorama des<br />

Starnberger Sees werden immer gelobt. Können Sie das<br />

bestätigen?<br />

Vadlau: Das ist auf jeden Fall schön. Ich bin am<br />

Wörthersee in Kärnten groß geworden und deshalb sehr<br />

verwöhnt. Der Wind und die Berge sind ähnlich, das kann<br />

man schon vergleichen.<br />

War es Ihr erster Besuch im Fünfseenland?<br />

Vadlau: Wir fahren öfter mal hin, um aus der Stadt<br />

rauszukommen. Vor allem im Sommer, wenn es<br />

warm wird. Dann genießen wir die Seenlandschaft<br />

schon sehr.<br />

Gemeinsame Freizeit ist<br />

bei den beiden Top-Sportlerinnen<br />

rar. Geht es auf den<br />

See, übernimmt – klar –<br />

Lara Vadlau das Ruder<br />

108


Kann man als zweifache Welt- und Europameisterin<br />

überhaupt entspannt segeln oder geht es immer um<br />

Geschwindigkeit?<br />

Vadlau: Mit dem Boot, mit dem wir<br />

an dem Tag unterwegs waren, kann<br />

man nur entspannt fahren. Und das ist<br />

dann auch kein Problem. Aber natürlich<br />

mag ich mehr Action.<br />

Lea Schüller, was wussten Sie über<br />

Segeln, bevor Sie Lara kennengelernt<br />

haben?<br />

Lea Schüller: Dass es auf dem Wasser<br />

stattfindet (lacht). Eigentlich gar<br />

nichts.<br />

Seit 2020 steht Lea<br />

Schüller beim FC<br />

Bayern München<br />

unter Vertrag. Sie<br />

spielt auch in der<br />

Nationalmannschaft<br />

der Frauen<br />

Konnte Lara bei Ihnen mittlerweile die<br />

Begeisterung fürs Segeln wecken?<br />

Schüller: Wenn wir segeln, dann<br />

immer mit Sportbooten. Lara setzt sich<br />

hinten rein und macht alles für mich,<br />

das macht schon Spaß. Fürs Segeln<br />

muss man ein krasses Verständnis haben,<br />

man muss früh damit angefangen<br />

haben. Dieses Verständnis habe ich<br />

leider nicht.<br />

Lara, wie würden Sie Leas Talent für<br />

Segeln beurteilen?<br />

Vadlau: Sie macht alles, was ich<br />

sage, was schon mal sehr nett ist. Im<br />

Unterschied zum alltäglichen Leben (beide lachen). Nein,<br />

das war ein Scherz. Lea kann so ziemlich jeden Sport machen,<br />

weil sie ein Grundverständnis und ein gutes Körpergefühl<br />

hat. Ich war von unseren ersten Segelerfahrungen<br />

beeindruckt. Ich finde es schade, dass ich sie nicht öfter<br />

mitnehmen kann. Gemeinsam hätten wir viel Spaß.<br />

»Lara macht beim Segeln<br />

alles für mich,<br />

das macht schon Spaß«<br />

Lea Schüller<br />

Sie sind bei fast allen Spielen der Frauen des FC Bayern im<br />

Stadion. Waren Sie schon Fußballfan, bevor Sie Lea<br />

kennengelernt haben?<br />

Vadlau: Fußball ist schon immer eine Leidenschaft gewesen.<br />

Ich bin zwar kein Fan, der sich alle Spiele anschaut,<br />

aber die Champions League der Männer habe ich schon geschaut.<br />

Frauenfußball war für mich etwas Neues, aber jetzt<br />

verfolge ich durch Lea alles mit.<br />

Wie viel Zeit verbringen Sie in München?<br />

Vadlau: Ich bin meistens so zehn bis zwölf Tage unterwegs<br />

und dann fünf Tage in München.<br />

Sprechen Sie zu Hause mehr über Fußball oder über Segeln?<br />

Vadlau: Weder noch. Natürlich erzählt mir Lea, wie es<br />

bei ihr beim Training war. Und ich erzähle ihr, was bei mir<br />

passiert ist. Aber das war es dann auch schon wieder. Wir<br />

machen viele andere Sportarten gemeinsam, das ist eine<br />

gelungene Abwechslung.<br />

Hilft es im Alltag, dass Sie beide Leistungssportlerinnen<br />

sind und Verständnis für die Probleme der anderen<br />

aufbringen können?<br />

Vadlau: Wenn ich eine „normale“ Freundin hätte, wäre<br />

es wahrscheinlich schwieriger. Wir haben beide Verständnis<br />

füreinander, auch wenn es nicht leicht ist, weil wir uns<br />

nicht so oft sehen. Wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen,<br />

so gut es geht. Das ist schon eine Erleichterung.<br />

Wenn irgendetwas schlecht gelaufen ist, rufe ich Lea an, sie<br />

ist meine erste Ansprechpartnerin. Dann geht es mir gleich<br />

wieder besser. Es ist oft auch gut, mal eine andere<br />

109


SeeLeben<br />

Lara Vadlau segelt seit<br />

ihrer Kindheit – sie<br />

kommt aus einem sportbegeisterten<br />

Elternhaus.<br />

Bereits als Jugendliche<br />

gewann sie erste Titel<br />

Sicht auf Dinge zu bekommen von jemandem, der sich nicht<br />

so gut in dem Sport auskennt. Das ist schon super.<br />

Schüller: Lara ist oft bei meinen Spielen im Stadion, ich<br />

gehe dann nach Abpfiff zu ihr und meiner Mama auf die<br />

Tribüne. Dann fahren wir gemeinsam nach Hause und<br />

sprechen über das Spiel. Nach Auswärtsspielen rufe ich sie<br />

direkt an. Sie ist meine erste Ansprechpartnerin und kennt<br />

sich mit Fußball auf jeden Fall besser aus als ich mich mit<br />

Segeln. Und wenn ich keine Lust habe, über das Spiel zu<br />

sprechen, reden wir auch nicht darüber. Das wäre wahrscheinlich<br />

anders mit jemandem, der auch aus<br />

dem Fußball kommt und ständig seinen Senf<br />

dazugeben wollen würde. Da haben wir Verständnis<br />

füreinander, wenn die andere gerade<br />

nicht über ihren Sport sprechen möchte.<br />

Für Sie beide stehen im Sommer Weltmeisterschaften<br />

im Segeln und im Fußball an, es geht<br />

auch um die Qualifikation für die Olympischen<br />

Spiele 2024 in Paris. Wäre eine gemeinsame<br />

Olympia-Teilnahme ein großer Traum?<br />

Schüller: Ich muss ehrlich sagen, dass das<br />

eine schwierige Situation ist. Ich wäre total gerne<br />

bei Laras Wettkämpfen dabei. Für Lara sind die<br />

Olympischen Spiele in ihrer Sportart das absolute<br />

Highlight. Natürlich sind die Olympischen<br />

Spiele auch für mich ein großes Ziel, aber es<br />

wäre sehr schade, wenn ich bei ihren Wettkämpfen<br />

nicht dabei sein könnte. Wir wären<br />

beide nicht in Paris, wo beispielsweise die<br />

Wettkämpfe in der Leichtathletik ausgetragen<br />

werden. Das Fußballturnier wird in ganz<br />

Frankreich gespielt, gesegelt wird in Marseille.<br />

Wir werden also nicht an einem Ort sein. Das<br />

müsste dann so passen, dass ich kein Spiel habe, wenn<br />

Lara beispielsweise ihr Medal Race hat. Dann könnte ich<br />

zum Segeln gehen.<br />

Lara, Sie haben bereits zweimal an Olympischen Spielen<br />

teilgenommen. In Rio de Janeiro 2016 galten Sie und<br />

Jolanta Ogar als Favoritinnen in der 470er-Klasse und<br />

landeten am Ende auf Platz neun. Ist da noch eine Rechnung<br />

offen?<br />

110


SeeLeben<br />

Advertorial<br />

5<br />

JAHRE<br />

MARINA<br />

Ein Geburtstag<br />

zum Feiern<br />

Direkt am Ufer des Starnberger Sees, eingebettet<br />

zwischen Wiesen und Wäldern, ist das Marina<br />

Resort aus Bernried nicht mehr wegzudenken. Seit mittlerweile<br />

50 Jahren finden Gäste und Einheimische hier Ruhe,<br />

Erholung und feine Küche. Die Geschichte des Hotels beginnt<br />

1956: Damals erwirbt Agrarwissenschaftler und Landwirt<br />

Dr. Lorenz Mayr das Hofgut Bernried. Wenig später eröffnet<br />

seine Frau Maria ihr „Strandcafé am See“. Damit folgt sie der<br />

Tradition ihrer Großeltern aus der Münchner Land- und<br />

Gastwirtsfamilie Kaffler. Dass man am See gut Kuchen essen<br />

kann, spricht sich schnell herum und das Café entwickelt sich<br />

zu einem beliebten Ausflugsziel. Anfang der 70er-Jahre wird<br />

daraus ein ganzjährig geöffnetes Seerestaurant. Der Betrieb<br />

wächst kontinuierlich weiter: Erst entsteht der Marina Yachthafen,<br />

ab 1973 nach und nach das Marina Hotel mit Hallenbad,<br />

Wellnessbereich sowie Tagungs- und Veranstaltungsräumen.<br />

Familie Mayr betreibt die Anlage und den Gutshof<br />

heute bereits in dritter Generation. „Diese Beständigkeit<br />

wollen wir mit verschiedenen Veranstaltungen in diesem<br />

Jahr feiern“, kündigt Volker Weber, der neue Direktor des<br />

Hotels, an. Unter anderem mit einer Dinner-Veranstaltung<br />

zum Jubiläum. Gespeist wird bei Kerzenschein und Live-<br />

Musik an 50 Tischen, die wie eine große Tafel auf dem Hotelgelände<br />

platziert werden. Jeder Tisch steht für ein Hotel-Jahr,<br />

auf das angestoßen wird. Das ganze Jahr über werden Monat<br />

für Monat verschiedene Highlights in das normale Hotelgeschehen<br />

einfließen – ein Blick in den Veranstaltungskalender<br />

lohnt sich!<br />

Marina Bernried<br />

Am Yachthafen 1–15<br />

82347 Bernried am Starnberger See<br />

Tel. 08158 932-0<br />

info@marina-bernried.de<br />

www.marina-bernried.de<br />

www.facebook.com/marina.bernried/events<br />

111


SeeMensch<br />

»Ich habe alles gewinnen<br />

dürfen – außer eine<br />

olympische Medaille«<br />

Lara Vadlau<br />

Lara Vadlau und Lea<br />

Schüller lernten sich 2019<br />

auf Fuerteventura kennen<br />

– und sind seitdem ein Paar<br />

Vadlau: Definitiv. Ich habe alles gewinnen dürfen,<br />

was es zu gewinnen gibt – außer eine olympische Medaille.<br />

Aber wenn es dieses Mal wieder nicht klappt,<br />

dann ist das eben so. Ich bin froh, überhaupt noch mal<br />

die Chance bekommen zu haben, hoffentlich an den<br />

Olympischen Spielen teilzunehmen und die Rechnung<br />

zu begleichen. Wenn es nicht funktioniert, habe<br />

ich mein Medizinstudium in der Tasche und weiß,<br />

wie es im Leben weitergeht.<br />

Wie lässt sich der Job als Chirurgin im Krankenhaus<br />

mit dem Segeln als Leistungssport verbinden?<br />

Vadlau: Gar nicht (lacht). Bis zu den Spielen konzentriere<br />

ich mich voll auf das Segeln, danach wieder<br />

auf den Job.<br />

Nach den Olympischen Spielen 2016 haben Sie eine<br />

mehrjährige Pause vom Segeln gemacht, um zu<br />

studieren. Stand zur Diskussion, komplett mit dem<br />

Sport aufzuhören?<br />

Vadlau: Eigentlich war mein Masterplan, dass ich nach<br />

den Spielen in Rio aufhöre, um Medizin zu studieren. Kurz<br />

vorher bin ich unsicher geworden, weil ich mir gedacht<br />

habe, dass ich genau das Leben führe, das ich leben will,<br />

und ich mich jetzt nicht sechs Jahre an den Schreibtisch<br />

setzen und in geschlossenen Räumen studieren möchte.<br />

Aber das hat sich gut ergeben, weil meine Segelpartnerin<br />

schon älter war und diesen Lifestyle nicht mehr haben wollte.<br />

Und eine andere Segelpartnerin konnte ich mir nicht<br />

vorstellen.<br />

Jetzt ist die 470er-Klasse eine Mixed-Klasse geworden und<br />

Sie segeln mit Vorschoter Lukas Mähr zusammen. Ist es<br />

eine große Umstellung, mit einem Mann zu segeln?<br />

Vadlau: Ja, schon. Aber es ist auch leichter für mich.<br />

Jetzt bin ich der limitierende Faktor, was körperliche Belastung<br />

angeht. Es ist als Frau physisch unmöglich, so trainiert<br />

zu sein wie ein durchtrainierter Mann. Die Limits sind andere<br />

als mit einer Frau. Generell ist es natürlich eine große<br />

Umstellung. Aber das hat weniger mit Frau oder Mann zu<br />

tun, sondern weil es einfach ein anderer Mensch ist, der mit<br />

mir segelt.<br />

112


SeeLeben<br />

Advertorial<br />

EINE GELUNGENE MISCHUNG<br />

Genuss mit allen Sinnen<br />

Alexandra Biehler ist Gastronomin aus Leidenschaft,<br />

Jasmin Fuchs’ Herzensangelegenheit<br />

sind feine Tropfen – gemeinsame Sache machen sie jetzt<br />

in der Speisenhandlung „Central“ in Münsing. 2020 von<br />

Alex und ihrem Lebenspartner Ralph eröffnet, ist die<br />

gemütliche Tagesbar die richtige Adresse für köstlichen<br />

Kaffee, hausgemachte und nachhaltige Speisen oder von<br />

Hand eingemachtes Gemüse. Wenn es um den Drink zum<br />

Lunch oder ein gutes Glas Wein geht, hilft Jasmin den<br />

Gästen gerne weiter. Die heutige Sommelière am See startete<br />

als Produktmanagerin ihre Karriere. 2021 wagte sie<br />

schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit und<br />

machte ihre Leidenschaft zum Beruf – den passenden<br />

Wein zu einem köstlichen Gericht zu finden, ist heute ihr<br />

Anliegen. Ob im „Central“, im Ladengeschäft in Seeshaupt,<br />

bei Weinseminaren oder auf Genussabenden: Das Fachgebiet<br />

der Weinkennerin sind biologische und biodynamische<br />

Weine. Nahrung für die Augen und die Seele gibt es<br />

im „Central“ übrigens auch: In der angeschlossenen<br />

Kunstgalerie können Besucher in Ruhe die Werke wechselnder<br />

Künstler gustieren. Es ist einfach ein besonderer<br />

Ort, das „Central“, und noch besonderer sind die Menschen,<br />

die es täglich mit Leben erfüllen.<br />

Sommelier am See<br />

Hauptstraße 1<br />

82402 Seeshaupt<br />

Tel. 08801 914 69 22<br />

info@sommelier-am-see.de<br />

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113


SeeLeben<br />

Hello again!<br />

Vor genau 20 Jahren siedelte sich das erste<br />

Weißstorchenpaar in Raisting an. Dieses Jahr sind es mehr<br />

als je zuvor. Was zieht sie in die Gegend? Warum fühlen sie<br />

sich hier so pudelwohl?<br />

TEXT<br />

MIRIJAM PELIKAN<br />

114


Foto: Getty Images/James Warwick<br />

Klären wir das mit den Babys gleich zu<br />

Beginn: Sexualität war im 18. Jahrhundert<br />

ein Tabuthema, also band man kleinen Kindern in Sachen<br />

Fortpflanzung einen Klapperstorch auf. Vermutlich,<br />

weil er als Glückssymbol und Frühlingsbote galt. Hinzu<br />

kommt: Störche stolzieren gerne durch flache Gewässer.<br />

Wasser bedeutet den Ursprung allen Lebens und einem<br />

alten Volksglauben zufolge wohnten die Seelen der Kinder<br />

im Wasser. Außerdem schien der Klapperstorch alias<br />

Weißstorch groß, stark und verbreitet genug, um viele Babys<br />

durch die Gegend fliegen zu können – voilà, ein Mythos<br />

war geboren.<br />

Der Weißstorch hat „eine tolle Zeichnung mit einer<br />

schwarzen Flügeldecke und rötlichen Beinen“, so beschreibt<br />

es Reinhard Grießmeyer, in Raisting so etwas wie ein Storchen-Papa.<br />

Während sich normalerweise ein Weißstorchenpaar<br />

pro Dorf oder kleinerer Stadt niederlässt, sind es<br />

in der 2300-Seelen-Gemeinde südlich vom Ammersee<br />

deutlich mehr. Mit einem Rekordhoch rechnet Grießmeyer<br />

<strong>2023</strong>. „Das wird dieses Jahr ein Storchenjahr, wie wir es<br />

noch nie hatten“, ist er sich sicher. Denn auch für Raisting,<br />

die Storchen-Hochburg Nummer eins in Bayern, ist diese<br />

Zahl an Brutpaaren enorm. Grießmeyer ist Vorsitzender der<br />

1977 gegründeten Schutzgemeinschaft Ammersee. Im Fokus<br />

der Vereinsarbeit steht der Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft<br />

des Ammerseebeckens. So soll der Lebensraum<br />

besonders der ansässigen Wiesenbrüter erhalten und<br />

Artenhilfsmaßnahmen getätigt werden. Und warum nisten<br />

Weißstörche so gerne hier? Schlicht der Nahrung wegen.<br />

Vom Weilheimer Moos bis nach Raisting erstrecken sich ca.<br />

3000 Hektar zusammenhängende Wiesen. Weißstörche finden<br />

hier von Regenwürmern über Feldmäuse bis hin zu<br />

Heuschrecken alles, was ihr Herz begehrt. Die Gegend ist<br />

„ein gefundenes Fressen“ für sie, sagt Grießmeyer. Eigentlich<br />

gilt der Storch als Nahrungsopportunist, also als Allesfresser,<br />

weshalb er in Spanien beispielsweise immer wieder<br />

auf Mülldeponien zu finden ist. Aber das opulente Fünfseenlandbuffet<br />

scheint ihm besonders zuzusagen. Nur eines<br />

fressen Weißstörche nicht, stellt Grießmeyer klar: Frösche<br />

– auch wenn sich dieser Irrglaube hartnäckig hält.<br />

Je nach Klima kommen die Storchenpaare im Lauf des<br />

Februars in Raisting an, zuallererst die Männchen als<br />

„Quartiermacher“. Etwa zwei Wochen später treffen die<br />

Weibchen ein und setzen sich dann buchstäblich ins gemachte<br />

Nest. Meist sind es dieselben Paare in wiederum<br />

denselben Nestern, auch Horste genannt. Denn Störche <br />

115


SeeLeben<br />

nutzen diese durchaus jahrzehntelang. Dass Brutpaare ihr<br />

Leben lang zusammenbleiben, hat also weniger mit dem<br />

Vogelpartner als vielmehr mit dem Stammplatz zu tun.<br />

Ebenfalls erstaunlich: Jedes Jahr versehen die Weißstörche<br />

den „alten“ Horst mit einem<br />

kleinen Make-over. Die Nester<br />

werden erweitert und<br />

baulich verfeinert, manche<br />

erreichen einen Durchmesser<br />

von zwei Metern, eine<br />

Höhe von bis zu drei Metern<br />

– und ein Gewicht von mehreren<br />

Hundert Kilo. Oft nisten<br />

sich in diese imposanten<br />

Bauwerke zusätzlich Vögel<br />

wie Sperlinge und Stare ein.<br />

Drei bis vier Eier legt ein<br />

Weißstorch-Weibchen im<br />

Durchschnitt. Ungefähr 30<br />

Tage brüten die Störche (übrigens<br />

gleichberechtigt Weibchen<br />

und Männchen), bis der<br />

Nachwuchs schlüpft. Weitere<br />

60 Tage bleiben die Nestlinge<br />

noch im Horst und werden<br />

mit Käfern, Regenwürmern,<br />

Mäusen und<br />

1. Männchen und Weibchen sehen identisch aus.<br />

Erstere sind lediglich etwas größer und schwerer.<br />

2. Sie können nicht singen, weil ihr Stimmapparat<br />

keine oder nur eine schwach ausgebildete Muskulatur<br />

besitzt. Sie klappern stattdessen.<br />

3. Störche brüten zum ersten Mal im Alter von drei bis<br />

vier Jahren.<br />

4. Die jungen Störche zieht es im Herbst vor den alten<br />

in den Süden. Dort bleiben sie oft die ersten zwei<br />

Lebensjahre, bevor sie zur Fortpflanzung nach<br />

Europa zurückkehren.<br />

5. Über großen Wasserflächen bilden sich keine Aufwinde.<br />

Weißstörche fliegen deshalb über Gibraltar<br />

oder den Bosporus nach Afrika, wo die Flugzeit über<br />

dem Meer kurz ist.<br />

Heuschrecken aufgepäppelt. Ein bis drei Kilo<br />

fleischliche Kost müssen die Eltern täglich heranschaffen,<br />

ein Knochenjob.<br />

Bei den Weißstorchenpaaren in Raisting handelt es<br />

sich übrigens um Zuchttiere. Im Gegensatz „zu<br />

den edlen Wilden“, wie Vogelprofi Grießmeyer<br />

die Wildstörche nennt, kommen die Raistinger<br />

Tiere von Züchtungen aus Baden-<br />

Württemberg, Lothringen, dem Elsass und der<br />

Raisting Schweiz geflogen.<br />

Neigt sich der Sommer in Deutschland<br />

schließlich dem Ende zu, heißt es im Herbst wieder „byebye“.<br />

Während die älteren Tiere nicht mehr so weite Wege<br />

zurücklegen und dementsprechend maximal in ihre Zucht<br />

oder nach Spanien fliegen, geht es für die Jungtiere schon<br />

etwas weiter: Bis nach Marokko und darüber hinaus schaffen<br />

sie es mitunter. Durch kleine Ringe an den Füßen können<br />

Liebhaber in aller Welt sehen, wo welches Tier herkommt<br />

und geboren wurde. 2022 flatterte bei Grießmeyer<br />

sogar eine Nachricht aus Südafrika ins Haus. Ein pensionierter<br />

Tierarzt hatte einen Raistinger Weißstorch bei sich<br />

entdeckt: Völker-, äh, Vogelverständigung par excellence!<br />

Übrigens: Zum ersten Mal lässt sich 2003 ein Storch in<br />

Raisting nieder. Damals füttert man „Raisti“, wie er liebevoll<br />

getauft wird, sogar noch per Hand zu. Heute ist dieser<br />

Service passé. Denn eines ist der Schutzgemeinschaft am<br />

Ammersee, der die Storchenkolonie mehr als am Herzen<br />

liegt, sehr wichtig: „Wir wollen keine Zoostörche haben.“<br />

Auch wenn die Schutzgemeinschaft über die Jahre 44<br />

Flachwassertümpel und Teiche angelegt hat, um den Tieren<br />

eine zusätzliche fischreiche<br />

Nahrungsquelle zu<br />

schaffen, möchte das Team<br />

um Grießmeyer generell<br />

nicht mehr in die Natur eingreifen.<br />

Ja, in Raisting dreht sich<br />

alles um den Weißstorch. Bei<br />

der ganzen Euphorie ist<br />

Grießmeyer aber eines besonders<br />

wichtig: „Man muss<br />

aufpassen, dass die Leute die<br />

Liebe zum Storch nicht verlieren.“<br />

Denn neben der Luftakrobatik,<br />

die es von den Tieren<br />

zu bestaunen gibt, wenn<br />

diese mit bis zu zwei Metern<br />

Flügelspannweite durch die<br />

Lüfte segeln, machen die Tiere<br />

auch Arbeit. Lose Äste, die<br />

nicht gut genug in einem<br />

Horst verbaut werden, verstopfen schnell die Regenrinnen<br />

der Häuser. Anschließend müssen diese professionell gereinigt<br />

werden. Zu hören gibt es jedoch nicht viel von den Tieren.<br />

Bis auf das Klappern mit ihren Schnäbeln, durch das<br />

die Weißstörche die Paarung einleiten, Feinde vertreiben<br />

und unter Artgenossen kommunizieren, geben die Vögel<br />

keinen Mucks von sich.<br />

Lust auf Saisongäste? Einige Raistinger fragen mittlerweile<br />

bei Grießmeyer einen Extra-Horst für ihr Hausdach<br />

an. Denn die Tiere lassen sich auch in von Menschenhand<br />

aufgestellten Nistplätzen nieder, früher bildeten dafür zum<br />

Beispiel Wagenräder die Grundlage. Weißstörche können<br />

bis zu 30 Jahre alt werden – bleiben aufgrund ihrer Nesttreue<br />

also lange verlässliche Nachbarn. Irgendwie ein schöner<br />

Gedanke.<br />

Fakten über Weißstörche<br />

Auf der interaktiven Karte des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz<br />

(LBV) können Sie sehen, wo in Bayern bzw. im Fünfseenland noch weitere<br />

Störche nisten: www.lbv.de/storchenkarte<br />

Auf Kirchtürmen<br />

oder Hausdächern<br />

bauen Weißstörche<br />

gerne ihre Nester.<br />

Oft haben sie darin<br />

Stare und Sperlinge<br />

als „Untermieter"<br />

Illustrationen: Lia-Charleen Royla; BR/A. Kugler<br />

116


Advertorial<br />

WOHNEN AM SCHLOSSPARK BERG<br />

Willkommen zu Hause!<br />

Morgens bei atemberaubendem Bergblick in den<br />

Tag starten, mit dem Elektroboot gemütlich über<br />

den Starnberger See schippern und abends die goldene<br />

Stunde am Ostufer auskosten – klingt zu schön, um wahr zu<br />

sein? In der Schatzlgasse in Berg entsteht ein Wohnort, der<br />

diesen Traum vom Leben am See Wirklichkeit werden lässt.<br />

Ein Platz, wo man sich den Voralpen schon nahe fühlt und die<br />

Vorteile einer gut ausgebauten Infrastruktur und die Nähe zur<br />

Metropole München nutzen kann. Die Anlage grenzt direkt an<br />

den Schlosspark mit Votivkapelle, zu Fuß sind es nur 700<br />

Meter bis zum See. In unmittelbarer Nähe befindet sich die<br />

Bootswerft Simmerding, wo das Elektroboot, das man mit<br />

dem Kauf einer Einheit anteilig miterwirbt, seinen Liegeplatz<br />

hat. Aber nicht nur die Lage, auch die Architektur ist besonders<br />

– lokal inspiriert, zeitlos elegant und in Materialität und<br />

Form gelegentlich an den Stil der 70er-Jahre erinnernd.<br />

In den Häusern ist zwischen Wohnraum im Erdgeschoss und<br />

ersten Obergeschoss ein Luftraum, so entsteht eine<br />

Galeriesituation. Die Raumteilung ist flexibel: Wer Bedarf hat,<br />

kann die Deckenöffnung schließen und ein zusätzliches<br />

Zimmer nutzen. Allen Bewohnern stehen ein Spa-Bereich,<br />

eine Gästesuite und weitere Add-ons zur Verfügung.<br />

Auch in anderen Bereichen wird nach vorne gedacht:<br />

Die Wärmepumpenheizung der Häuser wird durch eine<br />

Photovoltaikanlage unterstützt. Für jede Einheit gibt es in<br />

der Tiefgarage zwei Stellplätze mit Stromanschluss.<br />

Euroboden setzt das Projekt mit dem Starnberger Achitektur-<br />

Büro „Raumstation Architekten“ um. Im gleichen Team wurden<br />

schon der Hochbunker an der Ungererstraße in München<br />

und der Derzbachhof in Forstenried eindrucksvoll saniert<br />

und umgebaut. Mit der Fertigstellung bis Ende 2024 rückt ein<br />

modern-entspannter Lifestyle auch am See in greifbare Nähe.<br />

Euroboden Vertrieb GmbH<br />

Baldestraße 5<br />

80469 München<br />

Tel. 089 202 04 21 20<br />

kontakt@euroboden.de<br />

schatzlgasse.euroboden.de


SeeGenuss<br />

STADT, LAND,<br />

APFELBAUM<br />

Inmitten von blühenden Obstwiesen mit Blick auf<br />

den Ammersee haben Timo und Johanna Friesland<br />

ihre Leidenschaft für die Landwirtschaft entdeckt<br />

– und ihr Leben komplett umgekrempelt<br />

TEXT<br />

ALISSA SELGE<br />

118


SeeGenuss<br />

Ein sanfter Wind weht durch die Obstwiesen,<br />

trägt den Duft der Blüten mit sich<br />

und lässt die Grashalme im Rhythmus der Natur tanzen.<br />

Hier und da hört man Schafe blöken, die zwischen den Apfelbäumen<br />

grasen, während Schwalben am Himmel ihre Flugmanöver<br />

absolvieren. Die tief stehende Sonne taucht die Szenerie<br />

in ein warmes, goldenes Licht. Fast zu kitschig, um<br />

wahr zu sein. Mit Hingabe und Engagement haben Timo und<br />

Johanna Friesland in den vergangenen sieben Jahren ihre<br />

50 Hektar Land zwischen Ammersee und Wörthsee in ein<br />

Paradies verwandelt: Im Herbst biegen sich die Äste unter<br />

dem Gewicht der reifen Früchte, im Frühjahr wirken die Apfelblüten<br />

in zartem Weiß und Rosa, als wären sie mit einem<br />

feinen Pinselstrich auf die Landschaft gemalt worden – der<br />

Garten Eden lässt grüßen! Auch wenn man sich bei dem<br />

irdischen Gedanken ertappt, dass er viel, viel Arbeit für das<br />

Ehepaar Friesland bedeuten muss – vor allem, wenn man<br />

ihre Jobvergangenheit bedenkt.<br />

Hier wachsen vor allem<br />

alte und heimische Sorten<br />

wie Roter Weilheimer, Mars,<br />

Rebella, Santana, Joidine<br />

oder Pioneer<br />

Fotos: Nina Rühr (1), Natürlich (7)<br />

119


SeeGenuss<br />

Timo und Johanna Friesland bewirtschaften<br />

zwischen Ammersee und<br />

Wörthsee eine Fläche von 50 Hektar<br />

Werfen wir einen Blick zurück: Noch vor zehn Jahren lebt<br />

Timo Friesland in Berlin-Kreuzberg. Er ist Mitgründer eines<br />

Software-Start-ups, extrem eingespannt in seinem Job, geht<br />

oft feiern. „Ich war ein Stadtkind, und ich habe Heuschnupfen.<br />

Natur fand ich deshalb immer recht überflüssig, zur<br />

Landwirtschaft hatte ich keinen Bezug“, erinnert er sich.<br />

Auch Johanna lebt in der Großstadt: Die studierte Mathematikerin<br />

arbeitet in München als Einkäuferin im Großhandel.<br />

Als Timo Friesland 2013 bei einem Besuch seiner Großeltern<br />

mitbekommt, dass im Fünfseenland eine Obstplantage zum<br />

Verkauf steht, kann er sich trotzdem direkt für die Idee begeistern:<br />

„Ich dachte: ziemlich genau das Gegenteil von meinem<br />

jetzigen Leben. Klingt spannend!“ Der IT-Spezialist ist<br />

neugierig, möchte für sich einen ganz neuen Erfahrungsraum<br />

erschließen und wirft sich in das Abenteuer Landwirtschaft.<br />

2014 lernt er auf der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel<br />

Johanna kennen, sie verlieben sich und führen seit<br />

2016 das Unternehmen „Natürlich“ zusammen. Das Paar<br />

bekommt zwei Kinder und lebt als junge Familie nun dort,<br />

wo andere Urlaub machen. An manche Dinge müssen sich<br />

die frischgebackenen Landwirte erst gewöhne n – zum Beispiel,<br />

dass die Natur im Gegensatz zu einem Softwareprodukt<br />

nur schwer planbar ist. „Erst haben wir versucht, die<br />

Natur zu kontrollieren, dann losgelassen und uns demütig<br />

verneigt“, beschreibt Timo Friesland den Prozess des Einfindens<br />

– der Früchte trägt, im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Familie Friesland bewirtschaftet heute mehr als 200<br />

verschiedene Obstsorten, darunter die wichtigsten Apfelsorten<br />

Boskop, Hilde und Florina sowie viele alte, hier weiterhin<br />

erhaltene Sorten. Neben Äpfeln bauen sie auch Johannisbeeren<br />

und Holunder<br />

an, denn ihr Ziel ist es, die<br />

Ernte ihrer eigenen Plantage<br />

in die Flaschen von „Natürlich“<br />

zu bringen. Aus dem angebauten<br />

Obst entstehen Bio-<br />

Säfte, Schorlen, Nektar und<br />

Sirup, es wird aber auch als<br />

Tafelobst für den Handel und<br />

für Selbstpflücker verkauft.<br />

Die Philosophie der Frieslands:<br />

im Einklang mit der<br />

Natur leben und arbeiten. Sie<br />

verzichten auf künstlichen<br />

Dünger und chemischen<br />

Pflanzenschutz und fördern<br />

stattdessen eine nachhaltige<br />

Landwirtschaft, die Artenvielfalt<br />

und Kulturlandschaft<br />

erhält und dem Klimawandel<br />

entgegenwirkt. Blühwiesen<br />

und Insektenhotels bieten<br />

Bienen und anderen Nützlingen<br />

eine Heimat. Für die Beweidung<br />

haben sie sich für<br />

Coburger Füchse, eine alte,<br />

sehr robuste, aber auch gefährdete<br />

Landschafrasse<br />

entschieden. Auch Kühe<br />

sorgen für einen gesunden<br />

120


Impressum<br />

<strong>SeeMagazin</strong>, Jahresausgabe <strong>2023</strong><br />

»Die Arbeit mit der<br />

Natur ist im Gegensatz zu<br />

einem Softwareprodukt<br />

schwer planbar«<br />

Timo Friesland<br />

Boden, der zusammen mit den Bäumen viel CO2 bindet, außerdem<br />

erhoffen sie sich vom Einsatz der Kühe einen Rückgang<br />

der Wühlmäuse, die große Schäden an Obstbäumen<br />

anrichten können. „Ich habe ein ganz neues Bewusstsein<br />

für die Natur und ihren Wert entwickeln können und gehe<br />

dadurch mittlerweile anders durchs Leben“, sagt Timo<br />

Friesland, „deswegen bauen wir neben unserem Obst gezielt<br />

Naturkapital auf und stellen das als Ausgleich für den<br />

eigenen ökologischen Fußabdruck zur Verfügung.“<br />

Von null auf 100: Johanna und Timo Friesland stehen<br />

auf ihrer Apfelplantage zwischen dem Resultat ihrer harten<br />

Arbeit und wirken auf eine entspannte Art stolz. Das Paar hat<br />

bewiesen, dass ein Leben im Einklang mit der Natur und erfolgreiches<br />

Wirtschaften Hand in Hand gehen können. Und<br />

dass es nie zu spät ist, neue Wege einzuschlagen.<br />

KONTAKT ZUM SEEMAGAZIN<br />

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Sabine Schönmann (V.i.S.d.P.)<br />

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& SALES<br />

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LEITUNG REDAKTION<br />

Sandra Djajadisastra<br />

MANAGING EDITOR<br />

Marlene Irausek<br />

GRAFIK<br />

Theresa Dorfner, Claudia Homer,<br />

Dominik Lange, Sophia Rackl,<br />

Natalia Syrova<br />

REDAKTION<br />

Marlene Irausek, Lena Kaeß,<br />

Stefanie Lindner, Dino Medic,<br />

Sarah Mörz, Mirijam Pelikan,<br />

Tabea Schirmer, Alissa Selge,<br />

Anna-Lena Wolfarth<br />

BILDREDAKTION<br />

Anika Frodl, Isabella Hager,<br />

Hendrike Tesch<br />

FREIE MITARBEITER<br />

DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN<br />

Martin Fraas, Karin Lochner,<br />

Katja Sebald, Christian Stüwe<br />

FOTOGRAFEN<br />

Luana Freitag, Elina Gathof,<br />

Isabella Hager, Constantin Mirbach,<br />

Michela Morosini, Hendrike Tesch<br />

ILLUSTRATORIN<br />

Lia-Charleen Royla (frei)<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

Lektorat Süd, Gisela<br />

Haberer-Faye/Marion Riecke,<br />

www.lektorat-sued.de<br />

OFFICE SEEMAGAZIN<br />

Heidi Hacker<br />

hacker@seemagazin.de<br />

DRUCK<br />

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Nachdruck nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

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DAS SEEMAGAZIN WIRD<br />

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Dr. Markus Schönmann<br />

Amtsgericht: München,<br />

HRB 192756, Sitz der<br />

Gesellschaft: München<br />

PAPIER<br />

Das Papier dieser Ausgabe<br />

stammt aus nachhaltig,<br />

ökologisch und sozial<br />

verant wortungsbewusst<br />

bewirtschafteten Wäldern.<br />

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Das <strong>SeeMagazin</strong> <strong>2023</strong> ist bereits die 19. Ausgabe. Wer eine Ausgabe<br />

verpasst hat, kann sie zum Sonderpreis von 3,50 Euro pro Heft bestellen. Die<br />

gesammelte Kollektion gibt es für 39,90 Euro. Jeweils zzgl. Versandkosten.<br />

Übrigens auch ein wunderbares Geschenk, ob für Einheimische oder Gäste.<br />

Fotos: Nina Rühr (2), Natürlich (5)<br />

Mit dem Druck unseres Magazins unterstützen wir das<br />

Gold Standard Klimaschutzprojekt „Sauberes Trinkwasser für<br />

Schulen in Afrika“ der Klimaschutzagentur natureOffice. Im<br />

Rahmen der Aktion werden kosteneffizient und nachhaltig moderne<br />

Wasser aufbereitungstechnologien für öffentliche und private<br />

Schulen in Nigeria, Kenia und Uganda zur Verfügung gestellt.<br />

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SeeMensch<br />

SeeGenuss<br />

Schöne Grüße<br />

vom See<br />

Mit dem Liegestuhl unterwegs zu den schönsten<br />

Plätzen am Wasser: für echte Postkarten-Momente,<br />

die schon beim Hinschauen das Herz aufgehen lassen<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ALISSA SELGE<br />

LUANA FREITAG<br />

Percha<br />

122


St. Heinrich<br />

SeeMensch<br />

Alpenblick & Bötchenschau<br />

Die Badestellen in Percha und St. Heinrich am<br />

Starnberger See locken mit einer traumhaften<br />

Aussicht auf mitunter schneebedeckte Gipfel in<br />

der Ferne. In Herrsching liegen Boote in vollkommener<br />

Ruhe auf dem Ammersee und laden<br />

mit ihrem Anblick zum Entspannen ein.<br />

Herrsching<br />

123


SeeGenuss<br />

Possenhofen<br />

Schlosspark,<br />

Dampfersteg und Gelato<br />

Im Schloss Possenhofen am<br />

Starnberger See verbrachte Kaiserin<br />

Sisi große Teile ihrer Kindheit.<br />

Sicher wird sie oft den Uferweg<br />

entlanggeschlendert sein – vielleicht<br />

mit einer Sonnenpause auf<br />

dem Steg? Abgeschirmt vom<br />

Schilf, bietet der Strandabschnitt<br />

in Leoni am Starnberger See einen<br />

Blick aufs sonnenfunkelnde Wasser.<br />

Am Dampfersteg in Herrsching<br />

kann man dagegen den<br />

Raddampfern beim An- und<br />

Ablegen zuschauen. Und an den<br />

Kiosken in Dießen am Ammersee<br />

lässt sich das Statement der<br />

Strandtasche wunderbar zum Programm<br />

machen: Gelato für alle.<br />

Leoni<br />

124


SeeGenuss<br />

Dießen<br />

125


SeeGenuss<br />

Zum guten Schluss<br />

Auf Instagram gibt's das ganze Jahr über Aktuelles mit<br />

dem „SeeMAG to go“: verlockende Genussmomente, inspirierende<br />

Menschen aus der Region und Bilder zum Träumen<br />

Nº 2022<br />

Für eine Auszeit zwischendurch: Auf Instagram und facebook finden Sie spannende Informationen und<br />

Inspirationen rund ums Fünfseenland, wunderbare Fotos und Tipps, Geschichten über beeindruckende und<br />

ungewöhnliche Menschen und herrlich schöne SeeMomente. Viel Spaß beim (digitalen) Stöbern!<br />

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126


SeeMensch<br />

JAHRE<br />

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