23.10.2023 Aufrufe

SeeMagazin 2023

Wir lieben das Fünfseenland. Die Besonderheit der Region sammeln wir deshalb einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Die Ausgabe 2023 haben wir dem Blick auf die Natur gewidmet und dem, was wir von ihr lernen können. Die Liebe zum Draußen vermitteln zum Beispiel Tatjana und Momme Falk von der Wildnisschule Waapiti. Die Gründer von KrautCuisine haben die Welt der Wildpflanzen für sich entdeckt und geben ihr Know-how auf Spaziergängen weiter. Außerdem kochen sie tolle Menüs aus Pflanzen, die wir (bislang!) übersehen haben. Und im SeeGespräch spricht Michael Brandner – vielen bekannt aus der Kultserie „Hubert und/ohne Staller“ – über Mode, seinen Beruf und Fridays for Future.

Wir lieben das Fünfseenland. Die Besonderheit der Region sammeln wir deshalb einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Die Ausgabe 2023 haben wir dem Blick auf die Natur gewidmet und dem, was wir von ihr lernen können. Die Liebe zum Draußen vermitteln zum Beispiel Tatjana und Momme Falk von der Wildnisschule Waapiti. Die Gründer von KrautCuisine haben die Welt der Wildpflanzen für sich entdeckt und geben ihr Know-how auf Spaziergängen weiter. Außerdem kochen sie tolle Menüs aus Pflanzen, die wir (bislang!) übersehen haben. Und im SeeGespräch spricht Michael Brandner – vielen bekannt aus der Kultserie „Hubert und/ohne Staller“ – über Mode, seinen Beruf und Fridays for Future.

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SeeKultur<br />

ES SIEHT<br />

NACH REGEN AUS.<br />

WIE SCHÖN!<br />

Die Journalistin und ehemalige „Bunte"-Chefredakteurin<br />

Patricia Riekel findet: Wir sollten mal übers Wetter reden. Denn wer<br />

den Starnberger See nur bei Sonne besucht, verpasst das Beste<br />

TEXT<br />

PATRICIA RIEKEL<br />

E<br />

s regnet seit Tagen am Starnberger<br />

See. Die Freunde aus der Stadt sagen<br />

den Besuch ab. „Bei dem Wetter“, bedauern sie,<br />

„kriegt man doch Depressionen.“ Ich widerspreche<br />

nicht, denn es gilt ein kleines Geheimnis zu<br />

bewahren: den Zauber verregneter Tage am See.<br />

Allein der Geruch von feuchtem Holz. Die Stege<br />

riechen wie nasses Leder. Die Buchen, von denen<br />

hier viele am Ostufer stehen, verströmen nussige<br />

Duftstoffe. Ich verrate Ihnen etwas: Edeltannen<br />

duften im Regen sanft nach Orangen. Bäume<br />

riechen überhaupt sehr unterschiedlich,<br />

denn nasses Holz nimmt durch offene Poren<br />

Feuchtigkeit auf, die bei der Verdunstung ätherische<br />

Öle freisetzt. So weit die wissenschaftliche<br />

Erklärung in Kurzform. Aber jetzt erst einmal<br />

tief einatmen und alles auf sich einwirken lassen.<br />

Die feuchte Erde, das nasse Gras, die Rosen<br />

und der Jasmin in meinem Garten. Wie ich meinen<br />

Hund beneide, der ungefähr 200 Millionen<br />

Riechzellen besitzt, während ich als Mensch nur<br />

über fünf Millionen verfüge. Was für Geschichten<br />

der Regen ihm wohl erzählt? Regen selbst ist<br />

ja geruchlos, aber er wirbelt Duftstoffe von Erde,<br />

Pflanzen und Tierspuren auf, kleinste Aromabläschen<br />

mit Duftmolekülen werden freigesetzt.<br />

Dieses Odeur hat sogar einen eigenen Namen:<br />

Petrichor. „Ichor“ bezeichnet eine Flüssigkeit,<br />

die der griechischen Mythologie zufolge in den<br />

Adern der Götter fließt. Während mein Emil<br />

diesem göttlichen Duft folgt, freue ich mich über<br />

die Farbexplosion im Regen. Blätter sehen wie<br />

frisch lackiert aus. Kieselsteine am Ufer, sonst<br />

trocken und unscheinbar grau, leuchten in der<br />

Nässe in einem erstaunlichen Farbspektrum, rot,<br />

gelb, blau. Wie gerne würde ich sie aufheben und<br />

nach Hause tragen. Leider sind sie von flüchtiger<br />

Schönheit, wie Seepferdchen, die nur im Wasser<br />

leuchten und ihre Farbe verlieren, sobald sie an<br />

der Luft trocknen. Manche Menschen werden bei<br />

Regen melancholisch, ich dagegen fühle mich<br />

aktiv wie nach einer Sauerstoffdusche. Ich bin<br />

halt pluviophil! Was das bedeutet? Der Begriff<br />

setzt sich aus dem lateinischen Wort „Pluvia“ für<br />

Regen und dem altgriechischen „Philia“ für<br />

Freundschaft zusammen.<br />

Pluviophile Menschen genießen den Regen.<br />

Weil es ihnen Spaß macht, durch Pfützen zu laufen<br />

und laut „Raindrops keep fallin’ on my head“<br />

zu singen. Sie genießen das Prasseln des Regens,<br />

wenn die Natur endlich durchatmet, sich wieder<br />

frisch macht. Es ist wie eine innere Reinigung.<br />

Als würde man den Computer neu starten.<br />

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Auch ich<br />

liebe Sonnentage am See, wenn man träge wie<br />

eine Eidechse auf dem heißen Stein döst, das<br />

Wasser glitzert, als hätte jemand Swarovski-<br />

Kristalle ausgeschüttet. Aus der Ferne dringt<br />

Gelächter von Segelbooten, Kinder toben im<br />

Wasser. Großer innerer Frieden breitet sich aus,<br />

das Gedankenkarussell im Kopf macht Pause.<br />

Aber immer Sonne? Die meisten meiner <br />

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