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Die Preise für konventionelle<br />

Brennstoffe steigen Tag für<br />

Tag in dramatischer Weise.<br />

Dies zwingt uns, die fossilen<br />

Energien mit erneuerbaren zu<br />

ersetzen, vor allem auf dem<br />

Sektor der Treibstoffe.<br />

Biologische Treibstoffe wie Biodiesel,<br />

Bioethanol und andere sind in<br />

Diskussion bei gleichzeitigem Umstieg<br />

auf die Hybridtechnologien als Antrieb.<br />

Wir befinden uns also am Beginn<br />

eines ganzen Spektrums an Alternativen.<br />

Die Autonome Provinz Bozen, Südtirol,<br />

hat sich schon seit Jahren auf den Bereich<br />

Wasserstoff konzentriert, der vom<br />

Institut für Innovative Technologien zusammen<br />

mit der Brennerautobahn vorbereitet<br />

wird.<br />

Ein enormes Potential<br />

„Wasserstoff ist einer der interessantesten<br />

Energieträger der Zukunft.<br />

Die Technologie steht zwar noch am<br />

Anfang ihrer Umsetzung und muss deshalb<br />

intensiv vorangetrieben werden,<br />

verspricht aber ein enormes Potential“,<br />

unterstreicht der Umwelt- und Energielandesrat<br />

Michl Laimer. Tatsächlich<br />

wird Wasserstoff als Treibstoff manchmal<br />

kritisiert, da er nach Meinung der<br />

Kritiker die fossilen Treibstoffe nicht<br />

AKTUELL<br />

Wasserstoff - Unsere Zukunft<br />

ersetzen kann. Man muss jedoch auch<br />

sehen, dass die Entwicklung der Wasserstofftechnologie<br />

große Schritte vorwärts<br />

macht und dass das Wasser als<br />

Rohstoff für Wasserstoff unbegrenzt<br />

verfügbar ist, ganz zum Unterschied<br />

von den fossilen Treibstoffen. Die Produktion<br />

selbst wird kontinuierlich optimiert,<br />

sowohl als Technologie als auch<br />

hinsichtlich der Produktionskosten.<br />

Die fossilen Treibstoffe haben seit 150<br />

Jahren eine hohe technologische Entwicklung<br />

erfahren und sind im kom-<br />

pletten Produktions-, Verarbeitungs-<br />

und Vertriebszyklus optimiert. Während<br />

die Preise der fossilen Treibstoffe<br />

in rasantem Tempo steigen, werden die<br />

Preise für Wasserstoff in den kommenden<br />

Jahren eine Korrektur nach unten<br />

erfahren, da die Technologie sich stark<br />

entwickeln wird, was wiederum die<br />

Produktionskosten verringert.<br />

Wasserstoff Versorgung sichern<br />

Ein weiterer Faktor begünstigt Wasserstoff<br />

im Vergleich zu den fossilen Treibstoffen.<br />

Erneuerbare Energien für die<br />

Wasserstoffproduktion sind überall in<br />

den verschiedenen Regionen verfügbar,<br />

sie unterscheiden sich nur in der Art,<br />

ihrem Vorkommen und der jeweiligen<br />

Menge. Die lokale H 2 -Produktion aus<br />

diesen Quellen sollte den Eigenbedarf<br />

decken. Es reicht nicht abzuwarten,<br />

bis Wasserstoffautos von den Autofirmen<br />

auf den Markt gebracht werden,<br />

man muss auch an die Wasserstoffversorgung<br />

denken, die von erneuerbaren<br />

Quellen vor Ort ausgehen sollte. Das ist<br />

die Situation, die wir angehen und realisieren<br />

müssen.<br />

In Südtirol haben wir die ersten konkreten<br />

Überlegungen zum Aufbau der<br />

Wasserstofftechnologie bereits im Jahre<br />

1999 angestellt, nach einem Besuch<br />

bei BMW in München. Neun Jahre<br />

danach sind wir startbereit. Noch in<br />

diesem Jahr werden an der Autobahnausfahrt<br />

Bozen-Süd die Arbeiten <strong>zur</strong><br />

Errichtung der ersten Produktionsstätte<br />

für Wasserstoff mit einer Kapazität<br />

von 500 kg Wasserstoff täglich beginnen.<br />

Die eigentliche Produktion wird<br />

gegen Ende 2009 in Betrieb gehen, und<br />

zwar wird hier ausschließlich „grüner“<br />

Wasserstoff, das heißt, Wasserstoff aus<br />

erneuerbaren Energiequellen, erzeugt.<br />

Zudem wird in dieser strategischen Position<br />

auch eine Verteilerstruktur realisiert,<br />

wo die öffentlichen städtischen<br />

Autobusse betankt werden können.<br />

Südtirol muss sich engagieren<br />

„Die Autohersteller starten ihre Serienproduktion<br />

noch nicht, weil die entsprechenden<br />

Tankstellenstrukturen fehlen,<br />

die Tankstellen ihrerseits werden nicht<br />

errichtet, weil Wasserstoffautos fehlen“,<br />

erklärt Landesrat Laimer dieses<br />

Dilemma und unterstreicht,<br />

dass Südtirol<br />

mit Engagement das<br />

Seine dazu beitragen<br />

wird, diesen Teufelskreis<br />

zu durchbrechen.<br />

Er sieht es<br />

auch als eine große<br />

LR Michl Laimer<br />

Chance für Südtirol,<br />

sich mit dieser neuen<br />

Technologie und ihrer Markteinführung<br />

auseinanderzusetzen. „Wir müssen die<br />

notwendigen Infrastrukturen aufbauen,<br />

entsprechendes Know-how entwickeln,<br />

Forschung und Entwicklung aktivieren<br />

und so lokalen Mehrwert generieren“,<br />

bestätigt Laimer. Geld, das vor Ort erwirtschaftet<br />

wird, fließt damit nicht in<br />

Länder ab, in denen fossile Energien erzeugt<br />

werden, sondern bleibt im Land<br />

zum Nutzen desselben.<br />

Auf dem Wasserstoffsektor gibt es viele<br />

Initiativen europaweit wie auch weltweit.<br />

Führend und am stärksten entwickelt<br />

scheint <strong>zur</strong>zeit Kalifornien mit<br />

seinem ehrgeizigen Projekt der Wasserstoffautobahnen<br />

Kaliforniens mit über<br />

150 Tankstellen zu sein, die schon in<br />

der Realisierungsphase sind. Parallel<br />

dazu will Gouverneur Schwarzenegger<br />

die Autofirmen dazu anhalten, sich an<br />

dieser Herausforderung zu beteiligen<br />

und die entsprechenden Fahrzeuge auf<br />

den Markt zu bringen.<br />

Laut Prognosen der EU wird sich in<br />

allernächster Zukunft ein sehr großer<br />

Markt auftun. Nach aktuellen Schät-<br />

AKTUELL<br />

zungen werden im Jahre 2030 bereits<br />

16 Millionen Autos auf Europas Straßen<br />

fahren, dies wird den herkömmlichen<br />

Treibstoffverbrauch um 40% senken.<br />

Ab 2025, laut EU-Prognosen, wird die<br />

Wasserstofftechnologie auf ihrer gesamten<br />

Kette, der Produktion bis zum<br />

Verbrauch in Autos wie in stationären<br />

Anlagen, sich auch rechnen und gewinnbringend<br />

sein. Landesrat Laimer<br />

ist überzeugt, dass „dies der richtige<br />

Augenblick ist, die Wasserstoffzukunft<br />

konkret mit der Einführung dieser<br />

Technologie zu beginnen“.<br />

Verteilungsstruktur zwischen<br />

München und Verona<br />

Die Ziele der Landesregierung gehen<br />

aber weiter als bis <strong>zur</strong> Realisierung<br />

einer einzigen Produktionsstätte. Das<br />

Ziel ist es, auf der Autobahnstrecke<br />

von München bis Modena mit ihren<br />

rund 650 km eine Verteilerstruktur von<br />

Wasserstoff ein<strong>zur</strong>ichten, um eine komplette<br />

Versorgung mit Wasserstoff auf<br />

dieser Strecke zu gewährleisten.<br />

Die Planung auf dem italienischen<br />

Steckenabschnitt vom Brenner bis Modena<br />

ist mit der Brennerautobahngesellschaft<br />

schon angelaufen. Mit Tirol<br />

und Bayern laufen derzeit Gespräche<br />

über dieses Projekt. Parallel dazu geht<br />

die Planung der Wasserstoffproduktion<br />

und -versorgung auf dem gesamten Gebiet<br />

Südtirols weiter.<br />

„Das Projekt der Wasserstoffautobahn<br />

ist die Visitenkarte der Südtiroler Wasserstoffinitiative,<br />

die wir zusammen mit<br />

der Autobahn geplant haben. Aus diesem<br />

Grunde ist auch die Abstimmung<br />

mit Tirol und Bayern wichtig, um das<br />

Projekt als gemeinsame Initiative vor-<br />

anzutreiben“, unterstreicht der Landesrat.<br />

Noch eines muss erwähnt werden,<br />

dass nämlich die Versorgung auf der<br />

Autobahn auch einen ca. 200 km breiten<br />

seitlichen Korridor abdeckt, wenn<br />

man davon ausgeht, dass die Reichweite<br />

eines Pkw und auch eines Lkws, mit<br />

Wasserstoff angetrieben, etwa 500 km<br />

ab dem Jahre 2010 ausmachen wird.<br />

„Wir bleiben nicht beim Autobahnkonzept<br />

stehen, sondern werden in den<br />

nächsten zehn Jahren das gesamte Gebiet<br />

der Provinz mit Wasserstoff versorgen“,<br />

erklärt der Landesrat und unterstreicht<br />

damit noch einmal die Bedeutung<br />

des Wasserstoffs als Energieträger<br />

und Treibstoff der Zukunft.<br />

54 05/2008<br />

05/2008 55

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