19 Reportage - Weißes Kreuz
19 Reportage - Weißes Kreuz
19 Reportage - Weißes Kreuz
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<strong>Reportage</strong><br />
Herausragend: das Geschäftsgebäude des Weißen <strong>Kreuz</strong>es in Bozen. Links: die Fahrzeug-<br />
und Werkstatthallen.<br />
20<br />
St. Valentin<br />
a. d. H<br />
Mals<br />
Schlanders<br />
Prad a. S.<br />
Sulden<br />
Naturns<br />
Lana<br />
St. Christina<br />
St. Walburg Terlan Ritten<br />
i. U.<br />
Seis<br />
Bozen<br />
Welschnofen<br />
Eppan<br />
Deutschnofen<br />
Corvara<br />
Mühlbach<br />
St. Leonhard<br />
Bruneck<br />
Sarntheim Brixen St. Vigil<br />
i. E.<br />
Meran Klausen<br />
20 km<br />
Rettungswagen<br />
Standorte in Südtirol<br />
Rettungshubschrauber<br />
Rettungs-Magazin<br />
November/Dezember 2004<br />
Neumarkt<br />
Salurn<br />
Sterzing<br />
Luttach<br />
ITALIEN<br />
Innichen<br />
© Rettungs-Magazin / Jung<br />
Als NAW und RTW werden in Bozen Mercedes Sprinter, als RTW und KTW VW T4, als<br />
Langstrecken-KTW Mercedes E-Klasse-Fahrzeuge eingesetzt. Ein Renault Espace dient als<br />
Blut- und Plasma-Transportfahrzeug und künftig auch als ELW.<br />
passen. In unseren mittelalterlichen<br />
Städten wie Bozen oder Brixen haben<br />
wir sehr schmale Gassen, die Wanderwege<br />
sind oft steil“, erklärt Markus<br />
Leimegger (33), verantwortlich für den<br />
Fahrzeugpark beim Weißen <strong>Kreuz</strong>.<br />
Als RTW setzen die Retter daher auf<br />
Mercedes Sprinter ohne Kofferaufbau<br />
sowie auf VW T4 mit Hochdach und<br />
Allradantrieb. „Damit erreichen wir<br />
Häuser und Höfe, die abseits befestigter<br />
Straßen liegen“, so Markus Leimegger.<br />
Nach den Erfahrungen des Fahrzeug-<br />
Experten Leimegger ist der Mercedes<br />
Sprinter mit Allradantrieb zu schwer,<br />
um in Italien als Ambulanzfahrzeug zugelassen<br />
zu werden. „Auf geländegängige<br />
Fahrzeuge wie Jeeps verzichten<br />
wir ebenso.“ Als NAW wird ebenfalls<br />
auf den Sprinter ohne Kofferaufbau zurückgegriffen<br />
– was noch einen weiteren<br />
„gewichtigen“ Grund hat. Leimegger:<br />
„Die meisten unserer Mitarbeiter<br />
dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen<br />
bewegen, daher wäre dieser Aufbau zu<br />
schwer.“<br />
Insgesamt stehen dem Weißen <strong>Kreuz</strong><br />
in ganz Südtirol vier Notarzt-Einsatzfahrzeuge<br />
(NEF, Standorte: Brixen,<br />
Bruneck, Meran, Schlanders), drei Notarztwagen<br />
(NAW, Standorte: Bozen,<br />
Sterzing, Innichen sowie ein Ersatzfahrzeug<br />
in Bozen), 28 Rettungswagen<br />
(RTW), sechs Notfall-KTW sowie 140<br />
Krankenwagen (KTW) zur Verfügung.<br />
Die Fahrzeuge werden an insgesamt 32<br />
Wachen, die in Südtirol Sektionen heißen,<br />
eingesetzt.<br />
In Bozen, der größten Sektion, rücken<br />
der NAW „WK 409“ (Mercedes<br />
Sprinter 312 D, Baujahr <strong>19</strong>98, 90 kW,<br />
Aufbau Miesen), die beiden RTW „WK<br />
405“ (VW T4 TDI Syncro Hochdach,<br />
Baujahr 2002, 75 kW, Aufbau Ambulanzmobile)<br />
und „WK 415“ (VW T4<br />
TDI Syncro Hochdach, Baujahr <strong>19</strong>99,<br />
75 kW, Aufbau Miesen) sowie 23 KTW<br />
zu Einsätzen aus.<br />
Seit 2001 lässt das Weiße <strong>Kreuz</strong> seine<br />
Fahrzeuge von der Firma Ambulanzmobile<br />
in Schönebeck fertigen. „Wir<br />
orientieren uns an der maximal erhältlichen<br />
Sicherheit für Patient und Besatzung<br />
und die ist nun mal in Deutschland<br />
zu fi nden“, betont Leimegger. Gegen<br />
italienische Hersteller hat er nichts. Allerdings:<br />
„Die italienische Regierung<br />
weigert sich bislang, die Richtlinien der<br />
Crash-Euronorm 1789 im Gesetz zu<br />
verankern.“ Aus diesem Grund können<br />
die Fahrzeuge, die in Italien gebaut<br />
werden, vor allem auf dem Gebiet der<br />
Sicherheit nicht mit den Fahrzeugen<br />
aus dem deutschen Sprachraum verglichen<br />
werden. Die meisten italienischen<br />
Ausbauer garantieren die Sicherheit<br />
allein durch Berechnung, jedoch nicht<br />
durch dynamische Crash-Tests. „Wir<br />
als <strong>Weißes</strong> <strong>Kreuz</strong> möchten Fahrzeuge<br />
nach dem neuesten Stand der Technik<br />
und der Entwicklung einsetzen.“<br />
Einheitliche Ausstattung<br />
Großen Wert legen die Verantwortlichen<br />
des Weißen <strong>Kreuz</strong>es auf eine<br />
identische Ausstattung der Fahrzeuge.<br />
„Das vereinfacht einerseits die Schulung<br />
des Personals an den Geräten, andererseits<br />
sparen wir enorme Kosten,<br />
da wir größere Mengen an Verbrauchsmaterial<br />
bestellen können und sich der<br />
Verwaltungsaufwand in Grenzen hält“,<br />
ergänzt Leimeggers Kollege Norbert<br />
Redolfi (31). Das Verbrauchsmaterial<br />
sowie die technischen Geräte verwaltet<br />
Redolfi zentral in der Beschaffungsstelle<br />
in Bozen.<br />
Für den Materialtransport setzen die<br />
Südtiroler Retter auf Notfall-Rucksäcke.<br />
Lediglich vier der sieben mit Notarzt<br />
besetzten Rettungsmittel sind noch<br />
mit einem Koffersystem ausgestattet.<br />
Leimegger: „Der Vorteil der Rucksäcke<br />
besteht darin, dass wir sie im VW T4<br />
während der Fahrt öffnen können. Mit<br />
Koffern ist das leider nicht möglich.“<br />
Bei der übrigen Ausstattung greift das<br />
Weiße <strong>Kreuz</strong> auf Tragestuhl, Schaufeltrage<br />
und Fahrtrage von Ferno sowie<br />
auf die Beatmungseinheit Medumat<br />
Standard von Weinmann zurück. Darüber<br />
hinaus sind noch auf den RTW<br />
1 - Z 1 9 8 - 6 - 0 0 0 3 - 0 4 1 1<br />
Der neue Katalog ist da!<br />
BEATMUNG<br />
INTUBATION<br />
NOTFALLTASCHEN<br />
NOTFALLKOFFER<br />
IMMOBILISATION<br />
TRANSPORT<br />
DIAGNOSTIK<br />
INSTRUMENTE<br />
EINWEGARTIKEL<br />
VERBRAUCHSMATERIAL<br />
AMBULANZ<br />
ARBEITSSCHUTZ<br />
Bestell.-Nr. Z1 98<br />
Verwaltet das<br />
Landesmagazin<br />
für das WK in<br />
Südtirol:<br />
Norbert<br />
Redolfi .<br />
LIFEGUARD ®<br />
EMERGENCY PRODUCTS<br />
Rettungsdienstleiter<br />
der Sektion<br />
Bozen:<br />
Werner<br />
Innerhofer.<br />
Vakuummatratze, KED-System, Water-Jel-Set<br />
sowie Stifnecks zu fi nden.<br />
Um die Pfl ege der Fahrzeuge kümmern<br />
sich die jeweiligen Sektionen<br />
selbst. Im Sitz des Landesrettungsvereins<br />
in Bozen wartet und repariert<br />
Mechaniker Claudio Morandelli die<br />
weiß und orange lackierten Wagen.<br />
Ersetzt werden die Fahrzeuge entweder<br />
nach sechs Jahren Nutzungsdauer<br />
oder 300 000 Kilometer Laufl eistung.<br />
Notarzt-Einsatzfahrzeuge werden nach<br />
acht Jahren oder 300 000 Kilometern<br />
gegen Neue getauscht.<br />
Konzept der Notfall-KTW<br />
In kleinen Ortschaften wie zum Beispiel<br />
Prad am Stilfserjoch (etwa 3200<br />
Einwohner, im Schnitt 1,6 Einsätze/<br />
Tag), Welschnofen bei Meran (rund<br />
1700 Einwohner, 0,7 Einsätze/Tag),<br />
Sulden (zirka 400 Einwohner, 0,9 Einsätze/Tag)<br />
oder St. Vigil (etwa 2600<br />
Stolz auf<br />
Ausbildungsmodule:Ausbildungsleiter<br />
Reinhard<br />
Mahlknecht.<br />
Wurde vom<br />
ehrenamtlichen<br />
Vorstand<br />
gewählt:<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Ivo<br />
Bonamico.<br />
Verwaltet den<br />
Fahrzeugpark<br />
beim Weißen<br />
<strong>Kreuz</strong>:<br />
Markus<br />
Leimegger.<br />
Einwohner, 0,5 Einsätze/Tag) wäre ein<br />
reiner RTW nicht ausgelastet. Daher<br />
werden dort Notfall-KTW eingesetzt.<br />
Das sind kleine RTW, die auch kürzere<br />
Krankentransporte übernehmen.<br />
Leimegger: „Normalerweise werden<br />
in Südtirol Notfall- und Notarzteinsätze<br />
strikt von Krankentransporten<br />
getrennt.“ Während die RTW von<br />
der unabhängigen Südtiroler Landesnotrufzentrale<br />
(LNZ, Notrufnummer<br />
118) gerufen werden, hält das Weiße<br />
<strong>Kreuz</strong> eine eigene Telefonzentrale für<br />
Krankentransporte vor. Alarmierung<br />
und Funkverkehr laufen in ganz Südtirol<br />
über das Zwei-Meter-Band.<br />
Von der Qualifi kation muss der Notfall-KTW<br />
jedoch wie ein RTW besetzt<br />
sein. Fällt ein Krankentransport an,<br />
wird die Besatzung von der Landesnotrufzentrale<br />
alarmiert und gebeten, sich<br />
bei der Leitstelle des Weißen <strong>Kreuz</strong>es<br />
zu melden, die den genauen Fahrauftrag<br />
per Funk oder Telefon durchgibt.<br />
We guard you wherever you are<br />
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Rettungs-Magazin<br />
November/Dezember 2004 21