28.12.2012 Aufrufe

ROTWEISSROT Ausgabe IV/2012 - Auslandsösterreicher-Weltbund

ROTWEISSROT Ausgabe IV/2012 - Auslandsösterreicher-Weltbund

ROTWEISSROT Ausgabe IV/2012 - Auslandsösterreicher-Weltbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

© Orig. Amt der Stadt Dornbirn, Abt. Öffentlichkeit / Alexandra Pinter<br />

Jubiläum: 60 Jahre AÖwb<br />

Ein historischer Rückblick auf die Gründung des WELTBUNDES. Günter Düriegl<br />

Am 27. April 1945, zu einem Zeitpunkt,<br />

da auf österreichischem Staatsgebiet<br />

noch gegen die deutsche Wehrmacht gekämpft<br />

wurde, erfolgte die Ausrufung der<br />

Unabhängigkeit Österreichs. Aber frei war<br />

unser Land, dessen Lage erbärmlich war,<br />

nicht. „Wir sind Bettler geworden und<br />

müssen von Grund auf neu beginnen“, bekannte<br />

der österreichische Bundeskanzler<br />

noch am 22. Dezember 1945. War es die<br />

entscheidende Aufgabe der politisch Verantwortlichen,<br />

die grausame Not der Menschen<br />

nicht nur zu lindern, sondern für alle<br />

Zukunft zu beheben, so stand es außer<br />

Streit, dass das von den Siegermächten<br />

des Zweiten Weltkriegs viergeteilte und<br />

besetzte Land die volle Souveränität erlangen<br />

musste.<br />

Sorge um die Zukunft<br />

Ein ganzes Jahrzehnt der Ungewissheit,<br />

dessen alles dominierende politische<br />

Herausforderung der Abzug der Besatzungstruppen<br />

und der Abschluss des<br />

österreichischen Staatsvertrages waren,<br />

musste zugewartet werden, bis Österreich<br />

am 15. Mai 1955 frei wurde.<br />

Diese unerwartet lange Periode eines<br />

ganzen Jahrzehnts erklärt sich aus der<br />

immer ernster werdenden Konfrontation<br />

zwischen der Sowjetunion und dem Westen.<br />

Nachdem auch die beiden Nachbarländer<br />

Ungarn und Tschechoslowakei<br />

1947 beziehungsweise 1948 kommunistisch<br />

geworden waren, erfüllte Österreich<br />

die alles andere als willkommene Rolle<br />

eines Frontstaates im Kalten Krieg zwischen<br />

den Machtblöcken. Der Westen,<br />

insbesondere die USA, waren zudem in<br />

Sorge, ob Österreich nach Abzug der Besatzungsmächte<br />

stabil genug wäre, eine<br />

mögliche kommunistische Machtübernahme<br />

abzuwehren. Dem begegnete Österreich<br />

mit einer Remilitarisierung durch den<br />

Aufbau der B-Gendarmerie auf westlichem<br />

Bundesgebiet. Den Sorgen des<br />

Westens entsprach das sowjetische Trau-<br />

ma eines „Anschlusses“ an Deutschland,<br />

zumal aus dieser Sicht die österreichische<br />

mit der deutschen Frage zunächst untrennbar<br />

verknüpft erschien. Der Tod Stalins<br />

im Jahr 1953 leitete die Wende ein,<br />

die Sowjetunion war an einer Entspannung<br />

interessiert.<br />

So gab es gute Gründe, als 1952 der<br />

„Zentralverband der österreichischen Vereine<br />

im Ausland“, der Vorläufer des AUS -<br />

LANDS ÖSTERREICHER-WELT BUN DES<br />

(AÖWB), in Dornbirn gegründet wurde und<br />

seinen Hauptsitz in der Schweiz etablierte.<br />

Man wusste um das Gewicht, das österreichische<br />

Stimmen im Ausland hatten: So<br />

hatten politische Bemühungen von Österreichern<br />

in Brasilien während des Krieges<br />

und nach Kriegsende dazu beigetragen,<br />

dass Brasilien das erste Land war, das bei<br />

den Vereinten Nationen seine Stimme für<br />

die Freiheit Österreichs erhoben hat.<br />

Andererseits war gerade die Schweiz für<br />

seine vorbildlichen Auslands-Schweizer-<br />

Vereinigungen bekannt. Der österreichi-<br />

<strong>ROTWEISSROT</strong> www.weltbund.at<br />

AÖWB intern<br />

An dieser Stelle, im ehemaligen Hotel Weißes Kreuz in Dornbirn, wurde der AÖWB gegründet.<br />

sche Gesandte in Bern, Carl Wildmann,<br />

wusste um deren Gewicht für die Schweiz<br />

und vertrat geradezu leidenschaftlich die<br />

Idee, Vergleichbares für Österreich ins Leben<br />

zu rufen. Und so berief auf Anregung<br />

der „Vereinigung der Österreicher in der<br />

Schweiz und Liechtenstein“ der österreichische<br />

Außenminister Karl Gruber eine<br />

„Delegierten-Tagung der Auslands österreicher“<br />

für die Zeit vom 11. bis 13. September<br />

1952 in Dornbirn ein. Der „Zentralverband<br />

der österreichischen Vereine im<br />

Ausland“ wurde gegründet. Die Gründung<br />

erfolgte auf österreichischem Boden nahe<br />

der Schweizer Grenze. Unter Bedachtnahme<br />

auf das von den vier Alliierten besetzte<br />

Österreich wurde der Hauptsitz des<br />

Zentralverbandes nach Zürich verlegt: In<br />

der Freiheit der Schweiz wurde für die<br />

Freiheit Österreichs eingestanden.<br />

Nach Abschluss des Staatsvertrags am<br />

15. Mai 1955 war es dann folgerichtig, den<br />

Sitz des <strong>Weltbund</strong>es endgültig nach Wien<br />

zu verlegen. ❍<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!