Holsteiner KlöönSNACK - Ausgabe Kiel / Eckernförde - November 2023
Das Magazin für die Region Kiel / Eckernförde - Aktuelle, lokale Berichterstattung von Menschen aus der Region für die Region
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„Dicke rote Kerzen, Tannenzweigenduft“:<br />
Weihnachten – gestern und heute<br />
Traditionen und Bräuche um das beliebteste Familienfest<br />
Adventskranz, Kerzen,<br />
Adventskalender und<br />
Tannenbaum – für viele<br />
Menschen ist das<br />
Weihnachtsfest mit seinen<br />
Traditionen und<br />
Bräuchen das beliebteste<br />
Fest des Jahres.<br />
Bereits in vorchristlicher Zeit<br />
feierte man Winterfeste, deren<br />
Traditionen sich in den christlichen<br />
Bräuchen widerspiegeln.<br />
So gehörten große Festessen immer<br />
schon zum nordeuropäischen<br />
Julfest, Stechpalmen,<br />
Misteln und Kerzen zur Wintersonnenwendfeier<br />
der Kelten<br />
und die Germanen platzierten<br />
Tannenzweige vor ihren Häusern,<br />
um böse Geister am Eindringen<br />
zu hindern.<br />
Allerdings sind etliche uns lieb<br />
gewordene Bräuche der Advents-<br />
und Weihnachtszeit<br />
noch gar nicht alt. So wurde im<br />
Mittelalter Weihnachten öffentlich<br />
gefeiert: Weihnachtsmärkte,<br />
Festumzüge und Krippenspiele<br />
fanden auf den Straßen<br />
und in der Kirche statt. Die Familienweihnacht<br />
mit Tannenbaum<br />
und Festessen gibt es erst<br />
seit etwa 150 Jahren. Im Zentrum<br />
der harmonischen Familienfeier<br />
standen die Kinder, die<br />
reichlich beschenkt, aber auch<br />
zum Wohlverhalten ermahnt<br />
wurden.<br />
Im Jahr 1419 soll erstmals ein<br />
mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen<br />
behängter Tannenbaum<br />
vor dem Freiburger Heilig-<br />
Geist-Spital gestanden haben,<br />
der zu Neujahr von den Kindern<br />
geplündert werden durfte.<br />
Vier Jahrhunderte später kam es<br />
zunächst nur in protestantischen<br />
Familien in Mode, sich<br />
einen Tannenbaum ins Haus zu<br />
holen, der aber nicht aufrecht<br />
in der Wohnstube stand, sondern<br />
von der Decke herunterhing<br />
und der auch noch nicht<br />
mit Kerzen geschmückt war.<br />
ein Licht angezündet. Um das<br />
Jahr 1900 verbreitete sich der<br />
Adventskranz aus Tannengrün<br />
mit vier Kerzen in ganz<br />
Deutschland.<br />
Die Idee des beliebten Adventskalenders<br />
stammt von dem<br />
Münchner Verleger Gerhard<br />
Lang, der im Jahr 1908 den ersten<br />
seiner Art druckte. Der Kalender<br />
enthielt einen Bogen mit<br />
24 Feldern und einen weiteren<br />
mit 24 Bildern, die von den<br />
Kindern ausgeschnitten und<br />
auf das dafür vorgesehene Feld<br />
geklebt werden konnten. Jahrzehnte<br />
später bekam der Kalender<br />
Türchen mit Schokolade<br />
dahinter.<br />
Auch wenn heutzutage die<br />
christlichen Wurzeln von Weihnachten<br />
oftmals eine nur untergeordnete<br />
Rolle spielen – die<br />
Beliebtheit des Festes und die<br />
Freude an der Adventszeit mit<br />
all ihren Bräuchen sind geblieben.<br />
Wer liebt nicht den Duft von gebackenen<br />
Plätzchen oder Stollen,<br />
der durchs Haus strömt,<br />
den Geruch von frischem Tannengrün<br />
und die Lichter auf<br />
dem Adventskranz, den Spaziergang<br />
über den Weihnachtsmarkt?<br />
Wenn man’s richtig angeht<br />
und nicht den Trends der<br />
Werbung des Immer-Mehr und<br />
Immer-Besser folgt, können die<br />
Wochen vor Weihnachten tatsächlich<br />
eine besinnliche und<br />
harmonische Zeit sein. Ohne<br />
Stress. Ohne in Konsumrausch<br />
zu verfallen. Dazu gehört möglicherweise<br />
auch, das eigene Bild<br />
von Weihnachten zu reflektieren,<br />
um herauszufinden, was<br />
einem wirklich wichtig ist.<br />
Vielleicht reicht schon ein<br />
Blick auf die Kinder, die beim<br />
gemeinsamen Basteln von Adventskalender<br />
und Kranz ganz<br />
bei sich selbst sind. Die jeden<br />
Morgen noch vor dem Frühstück<br />
erwartungsvoll ein neues<br />
Törchen öffnen und jeden Adventssonntag<br />
eine weitere Kerze<br />
anzünden dürfen. Die voller<br />
Vorfreude den Winter- und<br />
Weihnachtsgeschichten lauschen,<br />
Weihnachtslieder intonieren<br />
oder Gedichte auswendig<br />
lernen und deren Herzen<br />
beim Anblick des festlich geschmückten<br />
glitzernden Tannenbaumes<br />
höherschlagen.<br />
Adventsausstellung an folgenden Tagen:<br />
Sa. 25.11. von 8.00 bis 17.00 Uhr<br />
So. 26.11. von 8.00 bis 15.00 Uhr<br />
WEIHNACHTSFEIER <strong>2023</strong><br />
Wahrscheinlich müssen wir innehalten,<br />
müssen herausfinden,<br />
womit und mit wem wir unsere<br />
Zeit verbringen möchten und<br />
uns ganz auf die wärmenden<br />
Symbole der Weihnachtszeit<br />
einlassen, um den Zauber der<br />
Kindheit wieder aufleben zu<br />
lassen.<br />
Denn, so drückt es der norddeutsche<br />
Dichter Theodor<br />
Storm in seinem Gedicht<br />
„Knecht Ruprecht“ aus:<br />
Alt‘ und Junge sollen nun<br />
Von der Jagd des Lebens<br />
einmal ruh‘n.<br />
(Susanne Krüger)<br />
Ihr Florist - Meisterbetrieb in Flintbek<br />
Kätnerskamp 29, 24220 Flintbek<br />
Tel.: 0 43 47 - 27 96 oder 70 84 84<br />
Den Adventskranz gibt es erst<br />
seit 1839: Der Hamburger Erzieher<br />
Johann Hinrich Wichern<br />
hatte für seine Schützlinge im<br />
„Rauhen Haus“, einer Einrichtung<br />
für verhaltensauffällige<br />
Kinder, einen Kranz aus Holz<br />
mit 23 Kerzen gebaut, um ihnen<br />
die Wartezeit bis Weihnachten<br />
zu verschönern. Vom ersten Dezember<br />
bis zum Vortag des Heiligenabends<br />
wurde jeden Tag<br />
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