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DIE GLOREICHEN DREI<br />

Martini – Mit süßem Aperitivo zur Kultmarke<br />

Wein und Kräuter – diese uralte Verbindung, die sich bis zu den Glanzzeiten des alten<br />

Ägypten zurückverfolgen lässt, ist die Basis für den nun 160-jährigen Erfolg der<br />

italienischen Marke Martini. Aus dem kleinen italienischen Dorf Pessione heraus wurde<br />

der Verkauf gestartet. Und bis heute ist das Stammwerk des größten Wermutherstellers<br />

der Welt dort angesiedelt. Mit seinem roten und weißen Aperitivo und dem Wermut<br />

Extra Dry, der seine Qualitäten vor allem als Begleiter in Cocktails voll ausspielt, treffen<br />

die Master-Blender des Hauses Martini, die für die Komposition der Zutaten zuständig<br />

sind, bis heute den Geschmack der Kunden – weltweit.<br />

Das Wermutkraut – mit botanischem<br />

Fachbegriff als Artemisia absinthium<br />

bekannt – zählt mit seinen Bitterstoffen<br />

zu den geschmacksprägenden<br />

Ingredienzien des Martini Wermut.<br />

Während Hippokrates das Wermutkraut vor allem als Heilmittel<br />

schätzte und es als wirksame Medizin gegen Gelbsucht und Tetanus<br />

empfahl, war schon den alten Ägyptern bekannt, dass Wein,<br />

der mit dem Wermutkraut versetzt wird, eine ganz besondere Geschmacksnote<br />

erhält und sehr bekömmlich ist. In der Regel wurden<br />

den Getränken weitere Kräuter, Rinden, Wurzeln und Blüten zugefügt<br />

– Rezepte dieser Art sind auch aus China, Mesopotamien und<br />

dem antiken Rom bekannt. Lange bevor in Europa diese Veredelung<br />

von Wein populär wurde, gab es also in den Hochburgen des antiken<br />

Weinanbaus Vorläufer für diese Mischung aus Wein und Gewürzen.<br />

Der Erfolg des Wermuts in Mitteleuropa hat vor allem mit der hohen<br />

Qualität des hier angebauten und gesammelten Wermutkrautes<br />

zu tun. Das ehemalige Königreich Savoyen, das seine wesentlichen<br />

Landesteile in den Hochgebirgen der französischen Alpen besaß,<br />

gilt als Quelle des aromatischsten Wermutkrautes und von hier aus<br />

lassen sich sowohl die Entwicklungslinien des Absinths als auch des<br />

Wermuts verfolgen.<br />

TURIN ALS ZENTRUM<br />

DER WERMUTPRODUKTION<br />

Antonio Bernadetto Carpano gilt als Erfinder des neuzeitlichen<br />

Wermuts. 1786 begann er in Turin sein Getränk, das im Wesentlichen<br />

aus Rotwein, Karamell, Zucker und über 30 Kräutern entstand<br />

– darunter auch das Wermutkraut aus den Alpen – zu verkaufen.<br />

Seine Geschäftsidee war so erfolgreich, dass er bald sein Geschäft<br />

im Herzen Turins über 24 Stunden aufhalten musste, um der Kundennachfrage<br />

Herr zu werden. Zunehmend wurde der Wermut von<br />

Carpano als Alternative zum Rotwein geschätzt und so entstand der<br />

italienische Wermut in seiner roten, eher lieblichen Ausprägung, die<br />

bis heute bekannt ist. Erst später kamen weiße Wermut-Angebote<br />

hinzu und in Frankreich gewann der eher trockene Wermut viele<br />

Anhänger. Ein weiterer Vorteil des Modegetränks zeigte sich ebenfalls<br />

bald: Da es sich beim Wermut in der Regel um einen sogenannten<br />

aufgespriteten Wein handelt, also einem Wein, dem Weingeist<br />

zugesetzt wird, um den Gärungsprozess zu unterbrechen, war ein<br />

Transport des fertigen Produktes viel einfacher als bei klassischem<br />

Wein, der beim Transport schnell zu moussieren beginnt.<br />

DREI GESCHÄFTSPARTNER GRÜNDEN MARTINI<br />

Der Vertriebsmanager Alessandro Martini, der Buchhalter Teofilo<br />

Sola und der Wein- und Kräuterkenner Luigi Rossi waren bei der Nationalen<br />

Wein- und Spirituosenbrennerei angestellt und hatten im<br />

Jahr 1863 die Chance, das Unternehmen zu kaufen. Beherzt griffen<br />

die drei Gründer zu und nannten das Unternehmen Martini Sola e<br />

Cia. Kurz nach dem Tod von Teofila Sola wurde der Namen später auf<br />

Martini & Rossi verkürzt, unter dem bis heute der Wermut aus Italien<br />

verkauft wird. Als Standort des Unternehmens hatten die drei<br />

Start-Up Unternehmer das Dörfchen Pessione bei Turin beibehalten.<br />

Es gab drei gute Gründe für diese Wahl: Die Trauben der Winzer<br />

des Piemont liegen in direkter Nähe zum Firmensitz und können<br />

gut dorthin angeliefert werden. Die Alpenkräuter, vor allem das<br />

Wermutkraut, gedeihen auch in relativer Nähe zum Firmensitz und<br />

über die Großstadt Turin, das in dieser Epoche als Handelszentrum<br />

Norditaliens fungierte, ließ sich der Transport von Wermut bestens<br />

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