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EDUCATION<br />

Auf politischer Ebene wurde die Bedeutung physischer Klimarisiken<br />

anerkannt und durch die Einführung der CSRD (Corporate<br />

Sustainability Reporting Directive) gestärkt. Danach<br />

müssen ab Januar 2024 schrittweise mehr europäische Unternehmen<br />

ihre physischen Klimarisiken offenlegen und die europäischen<br />

Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

(European Sustainability Reporting Standards – ESRS) implementieren<br />

(Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2022).<br />

Stufenweise Einführung der CSRD/ESRS (Abbildung 2)<br />

ESRS E1<br />

Climate Change<br />

01/2024: Unternehmen von öffentlichem Interesse mit mehr als 500 Mitarbeitern<br />

01/2025: Alle anderen großen Unternehmen gemäß dem Handelsrecht<br />

01/2026: Kapitalmarktorientierte SMEs<br />

01/2028: Nicht-EU-Unternehmen mit innerhalb der EU tätigen<br />

Tochtergesellschaften oder Niederlassungen<br />

Quelle: eigene Darstellung (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2022)<br />

QUANTIFIZIERUNG PHYSISCHER KLIMARISIKEN<br />

Der Offenlegung muss jedoch die Quantifizierung dieser<br />

physischen Klimarisiken vorausgehen. Theoretisch erfolgt diese<br />

aus dem Produkt von Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses und<br />

den damit verbundenen Konsequenzen, unter Zuhilfenahme<br />

sogenannter Funktionen für Hazard (Gefahr), Vulnerability<br />

(Verwundbarkeit) und Exposure (Exposition). Die physische<br />

Intensität eines Ereignisses, beispielsweise eines Sturms, wird<br />

dabei aus (auf Klimamodellen basierenden) Hazard-Funktionen<br />

abgeleitet. Die Vulnerabilität, die tatsächliche Verwundbarkeit<br />

eines Systems, bildet die Auswirkungen dieses Ereignisses beispielsweise<br />

auf den Gebäudebestand in einer Region ab und<br />

die Exposition kennzeichnet den Wert ebendieses Gebäudebestands<br />

(Dawkins et al. 2023). Die Exposition sowie die Vulnerabilität<br />

werden dagegen auf Basis von Versicherungsdaten<br />

geschätzt. Diese Aufgabe erfordert Fachwissen, Zeit und Ressourcen,<br />

weshalb viele Unternehmen auf spezialisierte Tools zur<br />

Unterstützung zurückgreifen.<br />

Quantifizierung physischer Klimarisiken (Abbildung 3)<br />

Risiko (= Wahrscheinlichkeit des Events) x Konsequenzen | Konsequenzen = F (Hazard-Intensität, Exposition, Vulnerabilität)<br />

ORTSBASIERT ASSETBASIERT<br />

Basiert auf<br />

Klimamodellen<br />

Hazard-Funktion<br />

X<br />

Vulnerabilitätsfunktion<br />

Exposition<br />

Basiert auf Versicherungsdaten<br />

Quelle: eigene Darstellung (Dawkins et al., 2023)<br />

Risikobestimmung<br />

Erwarteter Verlust (Euro/Jahr)<br />

TOOLS ZUR QUANTIFIZIERUNG PHYSISCHER<br />

KLIMARISIKEN<br />

Unterdessen gibt es eine große Anzahl von Tool-Anbietern,<br />

die sich in ihrem geografischen Fokus und der Bandbreite<br />

der von ihnen berücksichtigten Gefahren unterscheiden, und<br />

gerade diese Vielzahl und Unterschiedlichkeit macht es Unternehmen<br />

schwer, das für ihre konkreten Bedarfe bestmögliche<br />

Tool auszuwählen, denn die Vergleichbarkeit wird noch durch<br />

ein geringes Maß an Transparenz und ein erforderliches hohes<br />

Maß an Expertise erschwert.<br />

In einer aktuellen Studie werden diese wichtigsten Tools nach<br />

Maßgabe vor allem der Kriterien Datenqualität, Geografie, Methodik,<br />

Aktualität, Output, Nutzererfahrung und Support verglichen<br />

und es wird versucht, die Variabilität der Ergebnisse<br />

der Tools zu erklären. Nach ersten Auswertungen der qualitativen<br />

Informationen ergeben sich bereits wichtige Erkenntnisse.<br />

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