Immozeit 03.23 I KOMPLIZIERT
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START-UP-CORNER<br />
Just do it! Wer diesen Artikel liest, hat ja bereits Zugriff auf<br />
das IMMOEBS-Netzwerk. Ich persönlich habe unglaublich viel<br />
Unterstützung aus unserem Netzwerk erhalten. Dafür bin ich sehr<br />
dankbar. Das Feedback aus dem Netzwerk hat uns besser gemacht.<br />
Wir haben von Anfang an extensiv innerhalb unseres Teams<br />
kommuniziert. Das führte zu sehr fruchtbaren Ergebnissen.<br />
Wie lautet euer bester Rat, den ihr weitergeben möchtet?<br />
Versucht so lange wie möglich, Bootstrapping* zu machen.<br />
Und habt Spaß.<br />
Worin bestehen für euer Unternehmen aktuell die größten<br />
Herausforderungen?<br />
Unsere größte Herausforderung ist, die Waage zwischen<br />
Euphorie und Enttäuschung zu halten. Wir lernen jeden Tag<br />
hinzu. Aktuell ist der Bedarf an Green-Lease-Beratung deutlich<br />
höher, als wir angenommen haben.<br />
Was würde dabei helfen, Gründungen in Deutschland<br />
zu erleichtern?<br />
Natürlich müsste jetzt Digitalisierung genannt werden. Aber ich<br />
denke, dass wir schon in den Schulen stärker Finanzwissen vermitteln<br />
müssen. Eine Firma zu gründen ist mehr oder weniger,<br />
einfach. Eine Firma am Leben zu halten und vielleicht sogar<br />
an die nächste Generation zu übergeben, das ist schwieriger.<br />
DER GRÜNDERSTECKBRIEF<br />
Zulfukar Tosun<br />
Zulfukar ist Green-Lease-Experte für der gewerblichen<br />
Immobilienbereich, geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Torvik Gruen und seit 2021<br />
IMMOEBS-Mitglied. Er hatte bei nationalen<br />
und internationalen Unternehmen verschiedene<br />
Head- und Senior-Positionen im Commercial<br />
Letting inne. Er ist DGNB-zertifizierter ESG-<br />
Manager. Zulfukar verantwortet den Bereich<br />
Akquise und Business-Development.<br />
Eric Mathur<br />
Eric ist ein vielseitig erfahrener Experte im<br />
Bereich Nachhaltigkeit im Einzelhandel und<br />
Gesellschafter von Torvik Gruen. Seine MBA-<br />
Abschlussarbeit wurde von der Universität des<br />
Saarlandes als beste Arbeit des Jahrgangs<br />
ausgezeichnet. Mit einem internationalen<br />
Hintergrund, da er sowohl in Asien als auch<br />
in Australien gelebt hat, behält er stets die<br />
neuesten Trends im Bereich Nachhaltigkeit im<br />
Auge. Eric verantwortet den Bereich Finanzen<br />
und Unternehmensführung.<br />
URBANISTIC<br />
„Wir haben<br />
zeitweise sieben<br />
Tage die Woche<br />
gearbeitet“<br />
Wie ist die Idee entstanden, zu gründen?<br />
Die Wurzeln unserer Gründung liegen in der TU München,<br />
denn Nils und Michael, die anderen beiden Mitgründer von<br />
Urbanistic, haben hier jahrelang an Stadtmodellen geforscht.<br />
Ich war zu dem Zeitpunkt Projektentwickler bei einem großen<br />
Wohnungsunternehmen. Meine Aufgabe war es, den Bestand<br />
weiterzuentwickeln, zu ergänzen sowie Ankäufe zu prüfen. Das<br />
alles sehr analog und nicht sehr zeitgemäß: mit Lineal und Stift<br />
auf ausgedruckten Flurkarten. Wenn man bedenkt, dass auf<br />
diesen Grundlagen Entscheidungen für millionenschwere Projekte<br />
getroffen werden … Durch einen Zufall bekam ich mit, woran<br />
Nils und Michael arbeiteten, und merkte, dass die beiden die<br />
Lösung meiner Probleme hatten: sehr schnell, einfach und genau<br />
Machbarkeitsstudien für Nachverdichtungen und Ankaufsstudien<br />
erstellen. Dann ging es schnell: Wir tauschten uns aus, kündigten<br />
unsere Jobs und gründeten Urbanistic.<br />
Wie lange hat es gedauert, die Geschäftsidee umzusetzen?<br />
Was war die größte Hürde und wie gelang es, diese zu<br />
überwinden?<br />
Nils und Michael haben bereits sechs Jahre Forschungszeit<br />
an der TUM investiert. Diese wichtige Zeit muss man auf jeden<br />
Fall in die Umsetzung der Geschäftsidee mit einberechnen.<br />
Allerdings ist wohl die größte Hürde die Umsetzung der Idee<br />
in ein „endnutzerfreundliches Produkt“. Das hat noch mal zwei<br />
Jahre in Anspruch genommen. Immerhin haben wir den Anspruch,<br />
komplexe Stadtplanungsprozesse in eine simple digitale<br />
Lösung zu überführen.<br />
Was waren deine persönlichen F*ckups? Wer oder was<br />
hat dir in dieser Situation geholfen?<br />
Kurz zu unserer Situation vor drei Jahren: Wir alle drei<br />
wurden kurz nach Gründung Väter. Das war echt heftig, da wir<br />
in unserem Unternehmen zeitweise sieben Tage die Woche<br />
gearbeitet haben. Alle Bögen waren überspannt: die Geduld<br />
unserer Frauen, unsere Dispos, das gesundheitlich tragbare Arbeitspensum.<br />
Der schlimmste Moment für mich war, als unsere<br />
Frauen uns das Ultimatum stellten: Noch drei Monate, wenn<br />
*Bootstrapping = gründen aus eigener finanzieller Kraft, das heißt ohne Kredite bzw. Fremdkapital.<br />
24 #IMMOzeit