16.11.2023 Aufrufe

Zeitung 246

Melibokus Rundblick Ausgabe 246 November

Melibokus Rundblick Ausgabe 246 November

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

A N Z E I G E N S O N D E R V E R Ö F F E N T L I C H U N G

17

Kommunikation im Krisenfall

TU Darmstadt: Digitale Litfaßsäulen sollen Information der Bevölkerung gewährleisten

Mit einer Laufschrift am Dach könnte die Litfaßsäule 4.0 im Katastrophenfall die Bevölkerung informieren.

emergenCITY, TU Darmstadt

DARMSTADT (tu), Ohne Zweifel

würde Ernst Litfaß daran Gefallen

finden: Nicht nur stehen die von

ihm Mitte des 19. Jahrhunderts

erfundenen Werbesäulen weiterhin

zahlreich in allen größeren

Städten, sondern mutieren nun

auch noch zu modernsten Multifunktionsanlagen,

die weit mehr

als schlichte Werbung in die Öffentlichkeit

tragen. Die Litfaßsäule

4.0 soll künftig als digitale Kommunikationseinheit

auch während

eines großflächigen Stromausfalls

mit Solarstrom autark betrieben

werden können und wichtige

Informationen an die Bevölkerung

übermitteln.

Geforscht und gearbeitet wird daran

im LOEWE-Zentrum „emergen-

CITY“ der TU Darmstadt. Die Wissenschaftler

haben mit der STRÖER

Media Deutschland GmbH – unter

anderem Vermarkter von rund

25.000 Litfaßsäulen in Deutsch-

Animation: Joachim Schulze,

Die umfassende Reichweite von Litfaßsäulen wurde bei der Auftaktveranstaltung anhand eines dreidimensionalen Modells demonstriert.

Den Kooperationsvertrag zwischen dem Loewe-Zentrum emergenCITY

und der Firma Ströer unterzeichneten Joachim Schulze (links) und Hermann

Meyersick.

Fotos: TU Darmstadt/Gerd Keim

land – den idealen Partner für das

Projekt gefunden. Am 23.10.2023

wurde der Kooperationsvertrag

zur Entwicklung eines Prototyps

der digitalen Litfaßsäule unterschrieben,

verknüpft mit einer

Vorstellung des Vorhabens.

„Wenn Digitales auf Krise trifft,

sind wir nicht ausreichend vorbereitet“,

schickte Professor Matthias

Hollick, der wissenschaftliche

Koordinator von emergenCITY,

seinem Vortrag warnend voraus.

Die Widerstandsfähigkeit der

zunehmend digital vernetzten

Infrastruktur in Extremsituationen

ist daher zentrales Forschungsziel

des LOEWE-Zentrums emergen-

CITY, einer interdisziplinären Kooperation

der Partneruniversitäten

Darmstadt, Kassel und Marburg,

in die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz

und Katastrophenhilfe

(BBK), die Stadt Darmstadt und das

Deutsches Zentrum für Luft- und

(spp-o) Photovoltaik-Anlagen erzeugen

Strom durch die Umwandlung

von Sonnenlicht in elektrische Energie.

Doch können PV-Anlagen im Winter,

wenn die Tage kürzer sind und die

Sonne seltener scheint, effizient

arbeiten? „Der Strombedarf eines

,Normalhaushalts‘ kann auch im

Winter mit einer PV-Anlage gedeckt

werden, vorausgesetzt, die Anlage ist

ausreichend dimensioniert und gut

ausgerichtet“, erklärt Dr. Alexander

Brunst, Geschäftsführer von Soly

Deutschland. Die Stromproduktion einer

PV-Anlage im Winter hängt stark

von der verfügbaren Sonneneinstrahlung

ab. Aber auch für die dunkleren

Raumfahrt (DLR) als assoziierte

Partner eingebunden sind. Das

Konzept der Litfaßsäule 4.0 ist eine

der aktuellen Antworten darauf,

wie die Kommunikation zwischen

Behörden und Bürgern im Ernstfall

aufrechterhalten und somit die

Resilienz digitaler Städte gestärkt

werden kann. Matthias Hollick

unterstrich, dass bei emergenCITY

nicht im Elfenbeinturm, sondern

zum Nutzen der Bevölkerung

geforscht werde. Hollick sowie

STRÖER-Geschäftsführer Hermann

Meyersick und emergenCITY-Architekt

Dr. Joachim Schulze hoben

in ihren Vorträgen die zahlreichen

Vorzüge von Litfaßsäulen als Kommunikationsmittel

hervor. Einer

davon ist die hohe Akzeptanz der

Säulen als bekannter, integraler

Bestandteil des Stadtbilds: „Man

vertraut nur einer Informationsquelle,

die man akzeptiert“,

betonte Joachim Schulze, und

nannte als Gegenbeispiel soziale

Medien, denen im Zweifel eher

misstraut werde.

Hinzu kommt die Lage an hochfrequentierten

Orten, die Höhe

der Säulen und ihre runde Form

sowie die gleichmäßige Verteilung:

In Darmstadt stehen beispielsweise

rund 200 Litfaßsäulen. Ihre

Reichweite und der fast lückenlose

Informationsradius wurden

bei der Veranstaltung an einem

dreidimensionalen, per Computersteuerung

illuminierten Modell der

Innenstadt veranschaulicht.

Zudem sind die Säulen stabil,

bieten viel Platz und benötigen

keine zusätzliche Infrastruktur. Für

ihren Umbau zum autarken digitalen

Medium soll die rund zwei

Quadratmeter große Dachfläche

genutzt werden, um Solarzellen

und Kommunikationseinheit unterzubringen,

ein Batteriespeicher

kann im Inneren der Säule Platz

finden. Ein digitales Laufband

rund um den oberen Rand wird

im Krisenfall dann wichtige Informationen

in großer, leuchtender

Schrift anzeigen. Hermann Meyersick

wies darauf hin, dass auch

eine Ergänzung durch akustische

Warnungen mittels einer Lautsprechbox

denkbar sei.

Etwa ein Jahr wird es dauern,

bis der erste Prototyp der neuen

Litfaßsäule fertig ist. Seine Präsentation

ist im Rahmen der emergenCITY-Mission

„Heinerblock“ gemeinsam

mit der Stadt Darmstadt

geplant. Die Heinerblocks sollen

nach dem Willen der Darmstädter

Stadtverordneten künftig als verkehrsberuhigte

Quartiere für mehr

Lebensqualität sorgen. Der Versuch

wird von der TU wissenschaftlich

begleitet.

Weitere Informationen gibt es

im Internet unter https://www.

emergencity.de/

Für Fragen steht emergenCI-

TY-Geschäftsführerin Katharina

Kleinschnitger unter Telefon

06151-16-85482 und per Mail

unter manager@emergencity.de

zur Verfügung.

Funktioniert Solarenergie auch im

Winter?

Jahreszeiten, gibt es Wege, um Solarenergie

optimal nutzen zu können.

Die Ausrichtung und Neigung der

Solarpaneele spielen eine wichtige

Rolle, um die Winterproduktion zu

optimieren. In Zeiten oder Regionen

mit geringer Sonneneinstrahlung

sollten die Paneele stärker nach Süden

ausgerichtet und möglicherweise

steiler aufgestellt werden.

Im Winter steigt der Energiebedarf

eines Haushalts durch Heizung und

Beleuchtung. Ein Speichersystem

kann hilfreich sein, um überschüssigen

Strom am Tag zu speichern und in der

Nacht zu nutzen. Weitere Tipps sind

unter soly-energy.de zu finden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!