Zeitung 246
Melibokus Rundblick Ausgabe 246 November
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A N Z E I G E N S O N D E R V E R Ö F F E N T L I C H U N G
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Kommunikation im Krisenfall
TU Darmstadt: Digitale Litfaßsäulen sollen Information der Bevölkerung gewährleisten
Mit einer Laufschrift am Dach könnte die Litfaßsäule 4.0 im Katastrophenfall die Bevölkerung informieren.
emergenCITY, TU Darmstadt
DARMSTADT (tu), Ohne Zweifel
würde Ernst Litfaß daran Gefallen
finden: Nicht nur stehen die von
ihm Mitte des 19. Jahrhunderts
erfundenen Werbesäulen weiterhin
zahlreich in allen größeren
Städten, sondern mutieren nun
auch noch zu modernsten Multifunktionsanlagen,
die weit mehr
als schlichte Werbung in die Öffentlichkeit
tragen. Die Litfaßsäule
4.0 soll künftig als digitale Kommunikationseinheit
auch während
eines großflächigen Stromausfalls
mit Solarstrom autark betrieben
werden können und wichtige
Informationen an die Bevölkerung
übermitteln.
Geforscht und gearbeitet wird daran
im LOEWE-Zentrum „emergen-
CITY“ der TU Darmstadt. Die Wissenschaftler
haben mit der STRÖER
Media Deutschland GmbH – unter
anderem Vermarkter von rund
25.000 Litfaßsäulen in Deutsch-
Animation: Joachim Schulze,
Die umfassende Reichweite von Litfaßsäulen wurde bei der Auftaktveranstaltung anhand eines dreidimensionalen Modells demonstriert.
Den Kooperationsvertrag zwischen dem Loewe-Zentrum emergenCITY
und der Firma Ströer unterzeichneten Joachim Schulze (links) und Hermann
Meyersick.
Fotos: TU Darmstadt/Gerd Keim
land – den idealen Partner für das
Projekt gefunden. Am 23.10.2023
wurde der Kooperationsvertrag
zur Entwicklung eines Prototyps
der digitalen Litfaßsäule unterschrieben,
verknüpft mit einer
Vorstellung des Vorhabens.
„Wenn Digitales auf Krise trifft,
sind wir nicht ausreichend vorbereitet“,
schickte Professor Matthias
Hollick, der wissenschaftliche
Koordinator von emergenCITY,
seinem Vortrag warnend voraus.
Die Widerstandsfähigkeit der
zunehmend digital vernetzten
Infrastruktur in Extremsituationen
ist daher zentrales Forschungsziel
des LOEWE-Zentrums emergen-
CITY, einer interdisziplinären Kooperation
der Partneruniversitäten
Darmstadt, Kassel und Marburg,
in die das Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe
(BBK), die Stadt Darmstadt und das
Deutsches Zentrum für Luft- und
(spp-o) Photovoltaik-Anlagen erzeugen
Strom durch die Umwandlung
von Sonnenlicht in elektrische Energie.
Doch können PV-Anlagen im Winter,
wenn die Tage kürzer sind und die
Sonne seltener scheint, effizient
arbeiten? „Der Strombedarf eines
,Normalhaushalts‘ kann auch im
Winter mit einer PV-Anlage gedeckt
werden, vorausgesetzt, die Anlage ist
ausreichend dimensioniert und gut
ausgerichtet“, erklärt Dr. Alexander
Brunst, Geschäftsführer von Soly
Deutschland. Die Stromproduktion einer
PV-Anlage im Winter hängt stark
von der verfügbaren Sonneneinstrahlung
ab. Aber auch für die dunkleren
Raumfahrt (DLR) als assoziierte
Partner eingebunden sind. Das
Konzept der Litfaßsäule 4.0 ist eine
der aktuellen Antworten darauf,
wie die Kommunikation zwischen
Behörden und Bürgern im Ernstfall
aufrechterhalten und somit die
Resilienz digitaler Städte gestärkt
werden kann. Matthias Hollick
unterstrich, dass bei emergenCITY
nicht im Elfenbeinturm, sondern
zum Nutzen der Bevölkerung
geforscht werde. Hollick sowie
STRÖER-Geschäftsführer Hermann
Meyersick und emergenCITY-Architekt
Dr. Joachim Schulze hoben
in ihren Vorträgen die zahlreichen
Vorzüge von Litfaßsäulen als Kommunikationsmittel
hervor. Einer
davon ist die hohe Akzeptanz der
Säulen als bekannter, integraler
Bestandteil des Stadtbilds: „Man
vertraut nur einer Informationsquelle,
die man akzeptiert“,
betonte Joachim Schulze, und
nannte als Gegenbeispiel soziale
Medien, denen im Zweifel eher
misstraut werde.
Hinzu kommt die Lage an hochfrequentierten
Orten, die Höhe
der Säulen und ihre runde Form
sowie die gleichmäßige Verteilung:
In Darmstadt stehen beispielsweise
rund 200 Litfaßsäulen. Ihre
Reichweite und der fast lückenlose
Informationsradius wurden
bei der Veranstaltung an einem
dreidimensionalen, per Computersteuerung
illuminierten Modell der
Innenstadt veranschaulicht.
Zudem sind die Säulen stabil,
bieten viel Platz und benötigen
keine zusätzliche Infrastruktur. Für
ihren Umbau zum autarken digitalen
Medium soll die rund zwei
Quadratmeter große Dachfläche
genutzt werden, um Solarzellen
und Kommunikationseinheit unterzubringen,
ein Batteriespeicher
kann im Inneren der Säule Platz
finden. Ein digitales Laufband
rund um den oberen Rand wird
im Krisenfall dann wichtige Informationen
in großer, leuchtender
Schrift anzeigen. Hermann Meyersick
wies darauf hin, dass auch
eine Ergänzung durch akustische
Warnungen mittels einer Lautsprechbox
denkbar sei.
Etwa ein Jahr wird es dauern,
bis der erste Prototyp der neuen
Litfaßsäule fertig ist. Seine Präsentation
ist im Rahmen der emergenCITY-Mission
„Heinerblock“ gemeinsam
mit der Stadt Darmstadt
geplant. Die Heinerblocks sollen
nach dem Willen der Darmstädter
Stadtverordneten künftig als verkehrsberuhigte
Quartiere für mehr
Lebensqualität sorgen. Der Versuch
wird von der TU wissenschaftlich
begleitet.
Weitere Informationen gibt es
im Internet unter https://www.
emergencity.de/
Für Fragen steht emergenCI-
TY-Geschäftsführerin Katharina
Kleinschnitger unter Telefon
06151-16-85482 und per Mail
unter manager@emergencity.de
zur Verfügung.
Funktioniert Solarenergie auch im
Winter?
Jahreszeiten, gibt es Wege, um Solarenergie
optimal nutzen zu können.
Die Ausrichtung und Neigung der
Solarpaneele spielen eine wichtige
Rolle, um die Winterproduktion zu
optimieren. In Zeiten oder Regionen
mit geringer Sonneneinstrahlung
sollten die Paneele stärker nach Süden
ausgerichtet und möglicherweise
steiler aufgestellt werden.
Im Winter steigt der Energiebedarf
eines Haushalts durch Heizung und
Beleuchtung. Ein Speichersystem
kann hilfreich sein, um überschüssigen
Strom am Tag zu speichern und in der
Nacht zu nutzen. Weitere Tipps sind
unter soly-energy.de zu finden.