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STEILDACH • 04<br />

Platte und Kantine<br />

Prof. Ralf Petersen<br />

PETERSENARCHITEKTEN<br />

Gesellschaft für Architektur + urbane<br />

Strategien mbH, Berlin | Stuttgart<br />

Das Areal der Berliner Spreestudios aus naturbelassener Landschaft, historischer<br />

Bausubstanz und inspirierenden Blickbeziehungen vermittelt eine<br />

ganz besondere Atmosphäre. Auf die Frage, wie der Bestand durch maßvolle<br />

Bebauung ergänzt werden kann, ohne dabei die bauliche Dichte zu<br />

erhöhen, lieferten PetersenArchitekten die Antwort mit einer behutsamen<br />

Aufstockung.<br />

An der breitesten Stelle der Spree im Berliner Stadtteil Rummelsburg erinnern<br />

die denkmalgeschützten Bauten der damaligen Flussbadeanstalt Lichtenberg und<br />

zwei Gebäude der ehemaligen DDR-Zollverwaltung, auch bekannt als „Platte“<br />

und „Kantine“, an die Vergangenheit. Bei der Umnutzung und Erweiterung der<br />

seit Anfang der 1990er Jahre leer stehenden Bauten sollten die Freiflächen der<br />

farbig lasiert, sodass der rohe Cha-<br />

in der Form eines Mansarddaches<br />

zu erweitern, ohne jedoch das<br />

ehemaligen Liegewiesen auch in Zukunft großzügig erhalten bleiben – sie be-<br />

rakter weitgehend erhalten blieb.<br />

entstehen. Eingedeckt mit flachen<br />

Hauptgebäude in den Hintergrund<br />

stimmen seit mehr als hundert Jahren den Charakter des Ortes.<br />

Betonziegeln und einer spiele-<br />

treten zu lassen. Als neue Fassade<br />

Die Strenge des Bestands<br />

risch anmutenden Anordnung der<br />

erinnern Porenbetonelemente in<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Markant und doch in ihrer Gesamt-<br />

Dachfenster orientiert sich die<br />

unterschiedlichen Größen noch an<br />

Umnutzung und Erweiterung hatten das Ziel, Raum für kreative Köpfe und<br />

heit stimmig ist die Aufstockung in<br />

Aufstockung in Materialität, Farbe<br />

die plastisch geformten Fassa-<br />

variable Flächen für Ausstellungen, Veranstaltungen und Synergien zu schaffen.<br />

Verbindung mit der dreigeschos-<br />

und Struktur an der symmetrischen<br />

dentafeln der Plattenbauten und<br />

Das ortsansässige Büro PetersenArchitekten entschied sich daher für eine Auf-<br />

sigen „Platte“, welche durch ein<br />

Bestandsfassade, kontrastiert je-<br />

nehmen in Textur und Farbe Bezug<br />

stockung der Bausubstanz, die sowohl den Bestand achtsam und zeitgenössisch<br />

doppeltes Dachgeschoss ergänzt<br />

doch die gestalterische Strenge des<br />

auf die benachbarte „Platte“.<br />

transformiert als auch das Gesamtensemble des Areals respektiert.<br />

wurde. Ihr Haupttragwerk aus Stahl<br />

DDR-Zweckbaus mit modern-urba-<br />

folgt der Tragkonstruktion des<br />

nem Industriecharme.<br />

Beide Gebäude bilden trotz sehr<br />

In den 1950er Jahren wurden das Verwaltungsgebäude und die dazugehörige<br />

Bestands. Dabei wurden die Wände<br />

verschiedener vertikaler Erweite-<br />

Kantine als Plattenbauten aus raumhohen, plastischen Stahlbetonelementen<br />

der Längsseiten als steil geneigte<br />

Die Architekt*innen entschieden<br />

rungen ein harmonisches Gesamt-<br />

errichtet. Um das Raumprogramm effektiv umzusetzen und flexibel zu gestalten,<br />

Dachflächen, die der Giebelseiten<br />

sich, die eingeschossige „Kan-<br />

bild – mit einer verwunschenen<br />

bereinigte das Architekturbüro die Grundrisse und plante sie zu OpenWorkspaces<br />

als leicht gekippte Fassaden ausge-<br />

tine“ im rückwärtigen Bereich<br />

Landschaft als verbindendem<br />

um. Im Inneren wurden das Tragwerk freigelegt und die Oberflächen lediglich<br />

bildet, sodass zwei Vollgeschosse<br />

selbstbewusst um drei Geschosse<br />

Element./<br />

Eine wie zufällig wirkende Gestaltung der Aufstockungsetagen bricht die strenge Symmetrie des Bestands.<br />

Die spielerische Anordnung der Dachfenster sorgt im Inneren für vielfältige Perspektiven auf den Außenraum.

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