Analyse der prEN 15380-4 - Technische Universität Braunschweig
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ANALYSE BETRIEBSVERFAHRENSAFFINER FUNKTIONS- UND GEFÄHRDUNGSLISTEN<br />
Steuern <strong>der</strong> Fahrzeugbewegung entsprechend <strong>der</strong> Fahrtvorgaben im Sinne einer Geschwindigkeitseinhaltung<br />
18 .<br />
Um die detaillierter formulierten G-Teilfunktionen einordnen zu können, wird ausgehend von<br />
den beiden vorstehenden Interpretationsmöglichkeiten eine Schnittstelle definiert. Sie liegt<br />
zwischen <strong>der</strong> betrieblichen Geschwindigkeitsregelung und <strong>der</strong> fahrzeugseitigen Regelung<br />
<strong>der</strong> Erzeugung <strong>der</strong> angefor<strong>der</strong>ten Antriebs- und Bremskräfte und spiegelt den folgenden<br />
funktionalen Zusammenhang wie<strong>der</strong>: Um betrieblich die Geschwindigkeit den Fahrtvorgaben<br />
anpassen zu können, müssen fahrzeugseitig die erfor<strong>der</strong>lichen Kräfte geregelt werden. Die<br />
Schnittstelle ist somit durch die betrieblich motivierte Anfor<strong>der</strong>ung von Antriebs- und<br />
Bremsleistungen charakterisiert. Zu beachten ist dabei jedoch, dass bei dieser Schnittstellenanordnung<br />
fahrzeugseitig, d.h. in bzw. auf dem Fahrzeug nicht nur Fahrzeugfunktionen,<br />
son<strong>der</strong>n auch Betriebsverfahrensfunktionen wie z.B. die Geschwindigkeitsregelung realisiert<br />
werden (Bild 19).<br />
Bild 19: Definition einer vorläufigen Schnittstelle für die G-Funktionen<br />
Da an beiden Funktionsarten i.d.R. <strong>der</strong> Triebfahrzeugführer als Träger mehrerer Funktionen<br />
beteiligt ist, wird die Unterscheidung zwischen Betriebsverfahrensfunktion und Fahrzeugfunktion<br />
nicht immer wahrgenommen 19 . Bei funktionaler Betrachtung ergibt sich eine solche<br />
Aufteilung allerdings automatisch, da das Regeln <strong>der</strong> Geschwindigkeit zur Einhaltung<br />
betrieblicher Fahrtvorgaben das Betriebsverfahren schon in logischer Hinsicht vervollständigt<br />
und gegenüber den Fahrzeugfunktionen abgrenzt. Diesem Gedanken folgen auch die<br />
18<br />
Je<strong>der</strong> Zustand <strong>der</strong> Fahrbewegung kann mit Hilfe <strong>der</strong> Geschwindigkeit ausgedrückt werden: Über<br />
den Weg als konstante Geschwindigkeit einschließlich V = 0 für das Halten sowie als wegabhängige<br />
Kurven bei Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgängen.<br />
19<br />
Wegen <strong>der</strong> Übernahme i.d.R. mehrerer Funktionen durch den Triebfahrzeugführer wird die logische<br />
Grenze zwischen betrieblichen und fahrzeugseitigen Funktionen nur schwer wahrgenommen.<br />
Deshalb ein einfaches Sinnbild: Aus <strong>der</strong> Fahrdienstvorschrift erfährt <strong>der</strong> Triebfahrzeugführer, weshalb<br />
und wann er zu bremsen hat (betriebliche Funktionen), aus <strong>der</strong> „Bedienungsanleitung“ für das<br />
Fahrzeug dagegen, wie er das Fahrzeug zu bedienen hat, damit es die Bremsleistung erbringt<br />
(Fahrzeugfunktionen).<br />
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