Analyse der prEN 15380-4 - Technische Universität Braunschweig
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ANALYSE BETRIEBSVERFAHRENSAFFINER FUNKTIONS- UND GEFÄHRDUNGSLISTEN<br />
funktionalen Charakter besitzen. Bei den Formulierungen handelt es sich um Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die fahrzeugseitig zu gewährleistenden Schnittstellen für den Fall, dass die entsprechenden<br />
betrieblichen Funktionen im Sinne <strong>der</strong> K-Funktionen auf dem Fahrzeug realisiert werden<br />
sollen. Funktionsformulierungen, aus denen unmittelbar ein betrieblicher Zweck o<strong>der</strong> ein<br />
betrieblich zu erreichendes Ziel 21 hervorgeht, sind unter den K-Funktionen kaum zu finden.<br />
Ergänzte L-Funktionen<br />
BEPPERLING leitet in [BEP08] ausgehend von <strong>der</strong> Interpretation <strong>der</strong> K-Funktionen als an<br />
<strong>der</strong> physikalischen Schnittstelle liegende Fahrzeugfunktionen zwischen dem Fahrzeug und<br />
<strong>der</strong> Strecke weitere Funktionen ab. Die „Grundidee“ dieser „generischen Systemdefinition“<br />
bestehe darin, „dass ausgehend von einer vollständigen Beschreibung <strong>der</strong> Fahrzeugfunktionen<br />
und zusätzlich einer vollständigen Schnittstellenbeschreibung alle Funktionen und somit<br />
auch Gefährdungen für das Eisenbahnsystem auf <strong>der</strong> für BP-Risk korrekten Ebene ermittelt<br />
werden können“. Dazu wird von ihr die in Bild 20 wie<strong>der</strong>gegebene Schnittstellendefinition<br />
zugrunde gelegt.<br />
Bild 20: Schnittstellendefinition in [BEP08, S. 50]<br />
Mit dem Codebuchstaben L werden in [BEP08] „alle Streckenfunktionen“ gekennzeichnet,<br />
„die an den Fahrzeugschnittstellen beschrieben wurden“. Die ebenfalls in Bild 20 dargestellte<br />
Schnittstelle Stellwerk-Zug wurde „erst einmal nicht betrachtet, da es sich dort in <strong>der</strong><br />
Regel um eine zentrale Ansteuerung per Funk, z. B. ausgehend von einer Streckenzentrale,<br />
(Radio Block Center, RBC) handelt“. Bei einem solchermaßen definierten System zur<br />
Durchführung des Betriebs scheint bereits die Vorstellung einer Systemarchitektur einschließlich<br />
einer Funktionsverteilung zwischen Zug, Strecke und Stellwerk vorzuliegen. Im<br />
Anhang 4 wird deshalb auch geprüft, inwieweit die definierten Teilfunktionen bezogen auf<br />
Betriebsverfahren noch als generisch angesehen werden können.<br />
21<br />
Nach IEC 61226 (deutsche Übersetzung [BEP08, s. 46]) wird eine Funktion als „bestimmter Zweck<br />
o<strong>der</strong> zu erreichendes Ziel“ definiert, „das spezifiziert o<strong>der</strong> näher beschrieben werden kann, ohne<br />
Bezug auf die physikalischen Mittel zu nehmen“. Legt man diesen Maßstab für betriebliche Funktionen<br />
zugrunde, müssten sie so formuliert sein, dass <strong>der</strong> betriebliche Zweck o<strong>der</strong> das betrieblich zu<br />
erreichende Ziel erkennbar wird.<br />
41