08.12.2023 Aufrufe

Muskel-Skelett-Spezial

Sitzen, gehen, bücken, heben: Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie sehr Mobilität Ihren Alltag bestimmt? Wie wichtig Bewegungsfreiheit und Beweglichkeit für Ihre Lebensqualität sind? Unser Körper ist ständig in Bewegung, selbst im Schlaf. „Sich (schmerzfrei) bewegen können“ hat eine existenzielle Bedeutung für Körper und Geist. Und: Ohne Bewegung können sich Skelett, Muskulatur und innere Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Wir nehmen Sie in diesem „Muskel-Skelett-Spezial“ mit auf eine Inspektion des menschlichen Antriebsmotors, zeigen Ihnen, wie er möglichst lange reibungslos funktioniert und wann es Zeit ist, eine „Werkstatt“ aufzusuchen, damit er möglichst schnell wieder rundläuft. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen – und ein mobiles Leben ohne Schmerzen.

Sitzen, gehen, bücken, heben: Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie sehr Mobilität Ihren Alltag bestimmt? Wie wichtig Bewegungsfreiheit und Beweglichkeit für Ihre Lebensqualität sind? Unser Körper ist ständig in Bewegung, selbst im Schlaf. „Sich (schmerzfrei) bewegen können“ hat eine existenzielle Bedeutung für Körper und Geist. Und: Ohne Bewegung können sich Skelett, Muskulatur und innere Organe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen.

Wir nehmen Sie in diesem „Muskel-Skelett-Spezial“ mit auf eine Inspektion des menschlichen Antriebsmotors, zeigen Ihnen, wie er möglichst lange reibungslos funktioniert und wann es Zeit ist, eine „Werkstatt“ aufzusuchen, damit er möglichst schnell wieder rundläuft. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen – und ein mobiles Leben ohne Schmerzen.

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Quelle unseres Lebenssaftes<br />

7<br />

KNOCHENMARK | VON TOBIAS LEMSER<br />

Wachstumsstörungen oder Schmerzen in<br />

Hüft- und Schultergelenken: Beschwerden<br />

des Bewegungsapparates, die auf das Innerste<br />

unserer Knochen, das Knochenmark, zurückzuführen<br />

sein können. Doch wie hängt zum Beispiel<br />

die Sichelzellenanämie oder Beta-Thalassämie<br />

damit zusammen?<br />

Regelmäßig Blut zu spenden ist für viele Menschen<br />

Herzenssache. Was gibt es Besseres, als<br />

damit Leben retten zu können? Ähnlich beim<br />

Knochenmark: Zwar braucht es für eine Spende<br />

ganz spezielle Übereinstimmungsmerkmale, die<br />

nur die wenigsten Spendewilligen erfüllen können.<br />

Doch passen die Blutwerte exakt auf die<br />

erkrankte Person, ist das Lebensglück etwa bei<br />

Heilung einer Leukämie umso größer.<br />

Ort der Blutbildung<br />

Doch was ist Knochenmark überhaupt, wo befindet<br />

es sich, und welche Bedeutung hat es?<br />

Fakt ist: Knochenmark – nicht mit Rückenmark<br />

zu verwechseln, das zum zentralen Nervensystem<br />

gehört – ist das wichtigste Organ für die<br />

Blutbildung. Die darin enthaltenen Stammzellen<br />

sind in der Lage, immer wieder neue lebensnotwendige<br />

Blutzellen herzustellen. Zu finden<br />

ist Knochenmark in allen größeren Knochen,<br />

vor allem in den langen Röhrenknochen und in<br />

den flachen Knochen wie Brustbein, Schulterblättern<br />

und Hüftknochen. Grundsätzlich wird<br />

es in gelbes und rotes Knochenmark unterteilt.<br />

Haben Neugeborene ausschließlich rotes<br />

Knochenmark, wird es im Laufe des Lebens zunehmend<br />

vom gelben Knochenmark verdrängt.<br />

Die rote Form dient vor allem der Neubildung<br />

von Blutzellen und enthält viele Stammzellen,<br />

welche sich wiederum zu verschiedenen Arten<br />

von Zellen weiterentwickeln. Neben den Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) und weißen Blutkörperchen<br />

(Leukozyten) können auch rote Blutkörperchen<br />

(Erythrozyten) aus den Stammzellen<br />

entstehen. Erythrozyten, die scheibenförmig<br />

sind, enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin.<br />

Liegt jedoch eine Erbkrankheit vor, wie<br />

etwa eine Sichelzellenanämie, verformen sich die<br />

roten Blutkörperchen in krankhafte sichelförmige<br />

Zellen, die wegen ihrer Form die Blutgefäße im<br />

Körper verstopfen. Bei der Beta-Thalassämie<br />

hingegen wird zu wenig des roten Blutfarbstoffes<br />

(Hämoglobin) gebildet beziehungsweise gehen<br />

die roten Blutkörperchen vorzeitig zugrunde, sodass<br />

es zu einer Blutarmut kommt.<br />

Starke Gelenkschmerzen<br />

Etwa 3.000 bis 5.000 Menschen leben hierzulande<br />

mit einer Sichelzellenanämie. Laut Schätzungen<br />

der WHO kommen weltweit jährlich über<br />

300.000 Kinder damit zur Welt. Mögliche Folgen:<br />

Durchblutungsstörungen, Organschäden<br />

sowie starke Schmerzen in den Knochen sowie<br />

in den Hüft- und Schultergelenken. Ist von<br />

einer sogenannten Knochennekrose, die auf<br />

eine gestörte Blutzirkulation zurückzuführen<br />

ist, die Hüfte betroffen, gibt es inzwischen<br />

mehrere Therapieoptionen. Hierzu zählen im<br />

fortgeschrittenen Zustand das Anbohren des<br />

Hüftkopfes – mit dem Ziel, eine verbesserte<br />

Durchblutung und somit eine Ausheilung der<br />

Nekrose zu erreichen. Liegt bereits eine Zerstörung<br />

des Knochens vor, kann der Defekt<br />

mit transplantierten Knochen oder Platten<br />

überbrückt und stabilisiert werden. Anders bei<br />

einem Gelenkschaden: Hier kommt in der Regel<br />

einzig die Implantation eines künstlichen Gelenkes<br />

infrage.<br />

<br />

Anatomie eines Röhrenknochens<br />

proximale<br />

Epiphyse<br />

(rumpfnahes<br />

Endstück)<br />

Diaphyse<br />

(Knochenschaft)<br />

distale<br />

Epiphyse<br />

(rumpffernes<br />

Endstück)<br />

Quelle: iStock / Sakurra (bearbeitet), 2023<br />

schwammartiges<br />

Innengewebe<br />

Epiphysenfuge<br />

Markraum<br />

gelbes<br />

Knochenmark<br />

Endost<br />

(innere<br />

Knochenhaut)<br />

Substantia<br />

compacta<br />

(kompakter<br />

Teil des<br />

Knochens)<br />

Periost<br />

(Knochenhaut)<br />

Blutgefäße<br />

Gelenkknorpel<br />

Wie Beta-Thalassämie das<br />

Leben sabotiert<br />

Werbebeitrag – Therapieporträt<br />

Eine Beta-Thalassämie begleitet<br />

Betroffene ein Leben lang, denn<br />

die Bluterkrankung ist genetisch<br />

bedingt und damit angeboren.<br />

Kleine Kinder haben oft Wachstumsstörungen,<br />

weitere Folgen<br />

können Fehlbildungen am <strong>Skelett</strong><br />

und Knochenbrüche sein. Die Therapie<br />

ist heutzutage eine Herausforderung.<br />

Bereits Säuglinge, die an einer<br />

transfusionsabhängigen Beta-<br />

Thalassämie (TDT) erkrankt sind,<br />

leiden unter schwerer Blutarmut.<br />

Der Mangel an roten Blutkörperchen<br />

schwächt den Körper, sodass<br />

Betroffene ihr Leben lang auf Bluttransfusionen<br />

angewiesen sind.<br />

Starke Beeinträchtigungen<br />

Viele von ihnen brauchen alle zwei<br />

Wochen frisches Spenderblut<br />

– diese Mengen können langfristig<br />

zu schweren Schäden an Herz, Milz<br />

und Leber führen. Die Folge: Viele<br />

Patienntinnen und Patienten versterben<br />

vor ihrem 50. Lebensjahr.<br />

Die medizinische Versorgung von<br />

Menschen mit TDT stellt Betroffene<br />

und das Gesundheitssystem vor<br />

große Herausforderungen.<br />

Zusätzlich zu den Belastungen<br />

durch die Behandlung hat eine TDT<br />

auch Einfluss auf die Lebensqualität<br />

und den Alltag. Einige Betroffene<br />

leiden so sehr unter der Krankheit,<br />

dass Arbeiten unmöglich wird.<br />

Bedarf an neuen Therapien<br />

Bei milden Verlaufsformen kann<br />

eine medikamentöse Therapie<br />

helfen. Für schwer erkrankte Menschen<br />

besteht die einzige Chance<br />

auf kurative Therapie bislang in der<br />

Die angeborene Bluterkrankung Beta-Thalassämie stellt Patientinnen und Patienten<br />

sowie deren Familien vor große Herausforderungen.<br />

Stammzelltransplantation. Diese<br />

kommt aber nur für einen kleinen<br />

Teil der Betroffenen infrage. Somit<br />

ist medizinische Forschung gefragt:<br />

Es werden innovative Therapiemöglichkeiten<br />

benötigt, um<br />

Menschen mit Beta-Thalassämie<br />

in Zukunft besser zu helfen und ein<br />

normaleres Leben zu ermöglichen.<br />

Weitere Infos auf:<br />

www.findyourbetathalpath.de

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