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Gesundheitsexperten | Herz und Gefäße

Das Medizin-Journal für Rhein-Main

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Anzeigen-Sonderveröffentlichung l November 2023<br />

Das Medizin-Journal für Rhein-Main<br />

HERZ UND GEFÄSSE<br />

Was<br />

Top-Experten<br />

raten:<br />

Prof. Dr. med. Bauer<br />

RNS Gemeinschaftspraxis<br />

Wiesbaden<br />

PD Dr. med. Weinbrenner<br />

Klinikum Hanau<br />

Prof. Dr. Lehmann<br />

Asklepios Klinik<br />

Langen


<strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Gefäße</strong><br />

Anzeige<br />

Editorial<br />

Unser Experte<br />

Im Zentrum des Lebens<br />

Das <strong>Herz</strong> ist unser überlebenswichtiges Organ im Zentrum des Körpers.<br />

Es pumpt mit seinen pausenlosen Kontraktionen einmal pro<br />

Minute das gesamte Körpervolumen an Blut in einem Kreislauf durch<br />

sämtliche Körperregionen <strong>und</strong> versorgt diese mit dem roten Lebenselixier,<br />

das Sauerstoff <strong>und</strong> Nährstoffe transportiert.<br />

So nimmt das <strong>Herz</strong> in unserem Leben nicht nur tatsächlich eine<br />

zentrale Rolle ein, sondern besitzt auch symbolisch eine besondere<br />

Bedeutung. Wir verschicken beispielsweise digital <strong>Herz</strong>chen an unsere<br />

Liebsten oder formen sie analog mit unseren Fingern, große Emotionen<br />

lassen das <strong>Herz</strong> sprichwörtlich entweder höherschlagen oder uns<br />

an einem gebrochenen <strong>Herz</strong>en leiden, wir tragen bei persönlichen<br />

Entscheidungen das <strong>Herz</strong> wahlweise auf der Zunge oder folgen ihm<br />

<strong>und</strong> nicht zuletzt wird der wichtigste Teil eines Vorgangs oder Gefüges<br />

als <strong>Herz</strong>stück bezeichnet.<br />

Umso wichtiger ist die Ges<strong>und</strong>heit unseres <strong>Herz</strong>ens. Es besitzt einen<br />

komplexen Aufbau mit Kammern, Vorhöfen, Klappen, Trennwänden,<br />

Muskelstrukturen, Bindegewebe <strong>und</strong> Blutgefäßen. Da kann eine kleine<br />

Funktionsstörung schnell zum medizinischen Notfall werden. <strong>Herz</strong>krankheiten<br />

sind nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland.<br />

In unserem Medizin-Journal klären erfahrene Experten aus der<br />

Region über die Ursachen <strong>und</strong> Symptome verschiedener Fälle auf <strong>und</strong><br />

stellen die neuesten Technologien <strong>und</strong> Techniken bei der Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Behandlung r<strong>und</strong> um das Thema <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> Blutgefäße vor.<br />

Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!<br />

Möchten Sie als Medizinerin bzw.<br />

Mediziner in einer der nächsten<br />

Ausgaben dabei sein?<br />

Ihre Ansprechpartnerin<br />

Stefanie Deihle<br />

Key Account Ges<strong>und</strong>heitsmarkt<br />

Telefon (069) 75 01 - 41 35<br />

stefanie.deihle@rmm.de<br />

www.rmm.de<br />

Impressum <strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Gefäße</strong><br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung der RheinMainMedia GmbH vom 29. November 2023<br />

RheinMainMedia GmbH (RMM), Waldstraße 226, 63071 Offenbach (zugleich ladungsfähige<br />

Anschrift der im Impressum genannten Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten)<br />

l Veröffentlicht in: Frankfurter Neue Presse, Höchster Kreisblatt, Taunus<br />

Zeitung, Frankfurter R<strong>und</strong>schau, F.A.Z. Rhein-Main, Hanauer Anzeiger <strong>und</strong> Offenbach<br />

Post l Geschäftsführer: Achim Pflüger (RMM) l Projektleitung: Armin Schott (RMM),<br />

Telefon (0 69) 75 01-41 02, armin.schott@rmm.de l Verantwortlich für den redaktionellen<br />

Inhalt: Bernd Buchterkirch (RMM) l Text: Content & Design (RMM) – Ramona Billing l Layout:<br />

Content & Design (RMM) – Silke Kahrmann (RMM) l Fotos: ©Have a nice day - stock.adobe.com<br />

(Titel), Hintergr<strong>und</strong>fotos: ©radub85 - stock.adobe.com (S. 2), @vegefox.com - stock.adobe.com<br />

(S. 3), ©Pitchy- stock.adobe.com (S. 4); sowie Bilder der einzelnen Kliniken l Druck: Frankfurter<br />

Societäts-Druckerei, Kurhessenstraße 4–6, 64546 Mörfelden-Walldorf; Pressehaus Bintz-Verlag<br />

GmbH & Co. KG, Waldstraße 226, 63071 Offenbach l Weitere Detailangaben siehe Impressum<br />

der oben aufgeführten Veröffentlichungen.<br />

Prof. Dr. Ralf Bauer<br />

Facharzt für Radiologie<br />

Gesellschafter<br />

der RNS Gemeinschaftspraxis<br />

<strong>Herz</strong>probleme erkennen:<br />

EKG reicht oft nicht<br />

Herr Prof. Bauer, <strong>Herz</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Gefäße</strong>rkrankungen sind nach<br />

wie vor Todesursache Nummer<br />

eins in Deutschland. Der frühzeitigen<br />

Diagnostik von <strong>Herz</strong>problemen<br />

<strong>und</strong> der zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Arteriosklerose kommt damit<br />

lebenswichtige Bedeutung zu.<br />

Doch nicht immer ist ein Belastungs-EKG<br />

sowie Ultraschall aussagekräftig<br />

genug. Was raten Sie,<br />

wenn beim herkömmlichen <strong>Herz</strong>-<br />

Check-up nichts herausgekommen<br />

ist, die Symptome aber nach<br />

wie vor da sind?<br />

Im EKG oder <strong>Herz</strong>ultraschall lassen<br />

sich frühe Formen von Ablagerungen<br />

an den <strong>Herz</strong>kranzgefäßen nicht zuverlässig<br />

aufspüren. Patienten mit unklaren<br />

Beschwerden wie Leistungsminderung<br />

oder Belastungsluftnot<br />

sollten daher auf weiterführende<br />

Diagnostik beim Hausarzt oder Internisten<br />

drängen. Dafür ist nicht immer<br />

gleich ein <strong>Herz</strong>katheter notwendig.<br />

Als primärer Test kann eine <strong>Herz</strong>-CT<br />

wertvolle Informationen liefern. Sie<br />

ist mit Abstand die präziseste Methode,<br />

um Arteriosklerose zu entdecken,<br />

bevor es zu Symptomen kommt.<br />

Gilt dies auch, wenn bereits<br />

eine Koronarerkrankung festgestellt<br />

wurde? Oder dann doch<br />

besser gleich zum <strong>Herz</strong>katheter?<br />

In diesem Fall rate ich zunächst zu<br />

einem sogenannten Stress-MRT, also<br />

MRT unter Belastung. Das ist eine<br />

sehr elegante <strong>und</strong> dabei wesentlich<br />

schonendere Methode zur Diagnostik<br />

von Durchblutungsstörungen, die<br />

durch Gefäßverengungen hervorgerufen<br />

werden. Zudem ist das MRT ein<br />

hervorragendes Planungstool, wenn<br />

sich herausstellt, dass ein <strong>Herz</strong>katheter<br />

zur Therapie erforderlich ist.<br />

Wer sollte sich generell kardiologisch<br />

durchchecken lassen,<br />

selbst wenn noch keine Symptome<br />

aufgetreten sind?<br />

In jedem Fall jeder, der Verwandte mit<br />

<strong>Herz</strong>infarkt oder Schlaganfall in der<br />

Familie hat, insbesondere wenn diese<br />

in relativ jungen Jahren erfolgten.<br />

Diesen Menschen empfehle ich jährlich<br />

einen gründlichen Check-up beim<br />

Kardiologen bereits ab Anfang 40.<br />

Das gilt vor allem, wenn weitere Risikofaktoren<br />

hinzukommen wie Bluthochdruck,<br />

erhöhte Blutzucker- <strong>und</strong><br />

Cholesterinwerte. Gerade zu hohe<br />

Cholesterinwerte geraten mehr <strong>und</strong><br />

mehr in den Fokus, denn fetthaltige<br />

Plaques (Gefäßablagerungen) stellen<br />

ein höheres Risiko für <strong>Herz</strong>infarkt<br />

dar. Daher sollten die Cholesterinwerte<br />

in jedem Fall jährlich untersucht<br />

werden. Wenn immer wieder das<br />

Cholesterin auffällt, während wenn<br />

alle Blutwerte im Normbereich sind,<br />

rate ich zu einem <strong>Herz</strong>-CT.<br />

Kontakt<br />

RNS Gemeinschaftspraxis GbR im Medicum II<br />

Frankfurter Straße 42 · 65189 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 5 65 89-16 00 · medicum@rns-wiesbaden.de<br />

www.rns-wiesbaden.de<br />

Das Medizin-Journal für Rhein-Main l November 2023<br />

www.rmm.de


<strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Gefäße</strong><br />

Anzeige<br />

Unser Experte<br />

Wenn das <strong>Herz</strong> schwächelt<br />

Konsequente Therapie ist lebenswichtig<br />

bei <strong>Herz</strong>insuffizienz<br />

PD Dr. med. Christof Weinbrenner<br />

Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie,<br />

Nephrologie <strong>und</strong> internistische Intensivmedizin<br />

Herr Dr. Weinbrenner, hierzulande<br />

leiden r<strong>und</strong> vier Millionen<br />

Menschen unter einer <strong>Herz</strong>insuffizienz,<br />

Tendenz steigend. Die<br />

Erkrankung ist die häufigste Todesursache<br />

in Deutschland. Eine <strong>Herz</strong>schwäche<br />

wird leider nicht selten<br />

erst spät erkannt. Dabei könnte<br />

man den Verlauf der Erkrankung<br />

mit moderner Therapie oft bremsen.<br />

Bei welchen Symptomen sollte<br />

man denn hellhörig werden?<br />

Bei einer <strong>Herz</strong>insuffizienz sinkt die<br />

<strong>Herz</strong>leistung so weit, dass die Organe<br />

nicht mehr ausreichend mit Blut <strong>und</strong><br />

folglich mit Sauerstoff versorgt werden.<br />

Das führt zu ganz typischen Symptomen,<br />

die aber anfangs unspezifisch sind.<br />

Die Patienten werden schnell müde <strong>und</strong><br />

kommen leichter außer Atem. Allgemein<br />

sind sie weniger leistungsfähig. Das beginnt<br />

zunächst schleichend. Der Blutdruck<br />

sinkt, es kann zu Schlafstörungen<br />

bedingt durch Luftnot oder zu Husten<br />

kommen, sobald sich die Betroffenen<br />

hinlegen. Schließlich treten Wassereinlagerungen<br />

im Gewebe vorwiegend in<br />

den Beinen (Ödeme) <strong>und</strong> im weiteren<br />

Verlauf auch in der Lunge auf. Soweit<br />

sollte man es nicht kommen lassen, denn<br />

<strong>Herz</strong>schwäche ist eine schwerwiegende<br />

Erkrankung. Je früher sie erkannt wird,<br />

desto besser die Prognose. Daher sollte<br />

man unbedingt einen Kardiologen aufsuchen,<br />

wenn man unter Luftnot leidet,<br />

die sich zunehmend verschlechtert.<br />

Wie kommt es zu einer <strong>Herz</strong>insuffizienz?<br />

Hauptursachen sind entweder eine Gefäßverengung<br />

am <strong>Herz</strong>en (koronare<br />

<strong>Herz</strong>krankheit /KHK) oder Bluthochdruck,<br />

bzw. eine Kombination aus<br />

beidem. Aber auch seit langem bestehende<br />

<strong>Herz</strong>rhythmusstörungen wie das<br />

Vorhofflimmern oder Erkrankungen<br />

der <strong>Herz</strong>klappen wie die sogenannte<br />

Mitralklappeninsuffizienz oder eine<br />

Aortenklappenstenose können zu einer<br />

<strong>Herz</strong>schwäche führen. In seltenen Fällen<br />

kann sie genetisch bedingt sein <strong>und</strong><br />

bereits in mittlerem Alter auftreten.<br />

Außerdem kann in akuten Fällen auch<br />

eine verschleppte <strong>Herz</strong>muskelentzündung<br />

verantwortlich sein. Dazu gibt es<br />

Risikofaktoren, die eine <strong>Herz</strong>insuffizienz<br />

begünstigen können. Das sind neben<br />

Bluthochdruck auch Übergewicht, Rauchen,<br />

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)<br />

<strong>und</strong> zu hohe Blutfettwerte.<br />

Welche Diagnostik sollte bei Verdacht<br />

auf eine <strong>Herz</strong>insuffizienz<br />

erfolgen?<br />

Der Kardiologe wird zunächst ein EKG<br />

schreiben <strong>und</strong>, um den Verdacht zu bestätigen,<br />

in jedem Fall ein <strong>Herz</strong>echo.<br />

Zuvor wird jedoch das Blut auf NTproBNP<br />

(N-Terminal pro-Brain Natriuretic<br />

Peptide) getestet. Das ist ein wichtiger<br />

Biomarker, der auf eine <strong>Herz</strong>insuffizienz<br />

hindeuten <strong>und</strong> auch erste Hinweise<br />

darauf geben kann, wie schwerwiegend<br />

sie ist. Bei Verdacht auf eine<br />

<strong>Herz</strong>muskelentzündung als Ursache<br />

wird ein MRT erforderlich.<br />

Das <strong>Herz</strong>muskelgewebe ist ja<br />

anders als normales Muskelgewebe,<br />

das heißt, einmal zugr<strong>und</strong>e<br />

gegangen, kann sich der <strong>Herz</strong>muskel<br />

nicht regenerieren. Daher trifft<br />

die Diagnose Betroffene erst einmal<br />

sehr hart. Welche Therapieoptionen<br />

gibt es denn?<br />

Das ist leider so, <strong>und</strong> eine nicht behandelte<br />

<strong>Herz</strong>insuffizienz schreitet immer<br />

weiter fort. Die moderne Medizin bietet<br />

glücklicherweise eine ganze Reihe von<br />

Möglichkeiten, um die Erkrankung in<br />

den Griff zu bekommen <strong>und</strong> die Lebensqualität<br />

zu erhalten. Hierzu bieten wir<br />

bei uns in Hanau das gesamte Spektrum<br />

der kardiovaskulären diagnostischen <strong>und</strong><br />

therapeutischen Möglichkeiten an. Zunächst<br />

sollte möglichst die Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />

behandelt werden. Liegt der Insuffizienz<br />

eine KHK zugr<strong>und</strong>e, können<br />

die Verengungen der <strong>Herz</strong>kranzgefäße<br />

mittels eines Ballonkatheters aufgedehnt<br />

<strong>und</strong> mit einem Stent stabilisiert werden.<br />

Oder es werden Bypässe gesetzt. Liegen<br />

Rhythmusstörungen vor, so wird man<br />

alles daransetzen, das <strong>Herz</strong> wieder in den<br />

richtigen Takt zu bringen. Das erfolgt<br />

meistens über eine sogenannte elektrische<br />

Kardioversion, manchmal mit Medikamenten<br />

unterstützt. Bei schnellem<br />

Vorhofflimmern kann dann durch eine<br />

Ablation mit Hitze (Hochfrequenzablation)<br />

oder Kälte (Kryoablation) eine<br />

längerfristige Heilung erreicht werden.<br />

Eventuell kann auch die Implantation<br />

eines <strong>Herz</strong>schrittmachers oder eines<br />

Defibrillators erforderlich sein. Selbstverständlich<br />

müssen gleichzeitig alle<br />

potentiellen Risikofaktoren reduziert<br />

werden, besonders der Blutdruck muss<br />

gesenkt <strong>und</strong> normalisiert werden. Bei<br />

einer <strong>Herz</strong>klappeninsuffizienz kann eine<br />

sogenannte Raffung helfen oder auch ein<br />

Mitraclip. Bei der Aortenklappenstenose<br />

muss die Klappe ersetzt werden.<br />

Mit der Behandlung der Ursache<br />

wird eine <strong>Herz</strong>insuffizienz aber nur<br />

aufgehalten, nicht beseitigt …<br />

Sehr richtig. Daher kommt neben der<br />

ursächlichen Behandlung der Therapie<br />

der bereits vorhandenen Symptome eine<br />

große Rolle zu. Wir verfügen heute über<br />

eine Reihe von Medikamenten, die bei<br />

eingeschränkter Pumpleistung des <strong>Herz</strong>ens<br />

sehr gut wirksam sind <strong>und</strong> die erwiesenermaßen<br />

nicht nur die Lebensqualität<br />

verbessern, sondern auch die<br />

Lebenserwartung deutlich verlängern<br />

kann. Mittlerweile gibt es sogar ein gut<br />

wirksames Medikament bei <strong>Herz</strong>schwäche<br />

mit erhaltener Pumpleistung. Diese<br />

war bisher nicht behandelbar.<br />

Leben mit <strong>Herz</strong>insuffizienz –<br />

bedeutet das ein Leben im Schongang?<br />

Ganz im Gegenteil! Regelmäßiger Sport<br />

<strong>und</strong> Bewegung sind für die Prognose<br />

sehr wichtig. Tatsächlich können bei<br />

einer <strong>Herz</strong>insuffizienz viele Sportarten<br />

mit Ausnahme von extremem Ausdauersport<br />

betrieben werden. Die Skelettmuskulatur,<br />

die ja ein wichtiger Sauerstoffträger<br />

ist, darf keinesfalls verkümmern.<br />

Daher sollte mindestens fünf<br />

Mal die Woche eine halbe St<strong>und</strong>e Sport<br />

gemacht werden. Die Regelmäßigkeit ist<br />

wichtig: lieber mal nur zehn Minuten<br />

trainieren, wenn man wenig Zeit hat, als<br />

nur am Wochenende zu trainieren <strong>und</strong><br />

das dann exzessiv. Das gilt auch zur<br />

Vorbeugung, <strong>und</strong> betrifft natürlich auch<br />

die Einstellung der Risikofaktoren <strong>und</strong><br />

den Rauchstopp. Nicht zuletzt sollte<br />

man bei <strong>Herz</strong>insuffizienz möglichst auf<br />

Alkohol verzichten.<br />

Kontakt<br />

Klinikum Hanau<br />

Leimenstraße 20 · 63450 Hanau<br />

Telefon: (0 61 81) 2 96-41 10 · Fax: (0 61 81) 2 96-41 11<br />

www.klinikum-hanau.de<br />

Das Medizin-Journal für Rhein-Main l November 2023<br />

www.rmm.de


<strong>Herz</strong> <strong>und</strong> <strong>Gefäße</strong><br />

Anzeige<br />

Unser Experte<br />

Wann ist ein<br />

<strong>Herz</strong>katheter sinnvoll?<br />

Effektive Behandlung von koronarer <strong>Herz</strong>krankheit,<br />

Rhythmusstörungen <strong>und</strong> mehr<br />

Prof. Dr. Ralf Lehmann<br />

Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie,<br />

<strong>und</strong> Internistische Intensivmedizin<br />

Herr Prof. Lehmann, Sie haben<br />

vor nunmehr fünf Jahren die Leitung<br />

der Kardiologie bei Asklepios<br />

Langen übernommen <strong>und</strong> die Klinik<br />

in dieser Zeit zu einer überregionalen<br />

Schwerpunktabteilung<br />

ausgebaut. Eine wichtige Rolle im<br />

Rahmen Ihrer zertifizierten Chest-<br />

Pain-Unit für den 24-St<strong>und</strong>en-Einsatz<br />

zur Notfallbehandlung bei<br />

unklaren Brustschmerzen spielt<br />

das <strong>Herz</strong>katheterlabor. Bei welchen<br />

<strong>Herz</strong>erkrankungen kommt ein<br />

<strong>Herz</strong>katheter zum Einsatz?<br />

Ein <strong>Herz</strong>katheter kommt zum Einsatz,<br />

wenn in der vorhergehenden nicht-invasiven<br />

Diagnostik durch EKG, Ultraschall<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls Computertomographie<br />

<strong>und</strong> Magnetresonanztomographie<br />

beispielsweise Verengungen<br />

der <strong>Herz</strong>kranzgefäße festgestellt<br />

wurden. Denn bei der <strong>Herz</strong>katheteruntersuchung<br />

kann nicht nur eine präzise<br />

Diagnostik erfolgen, sondern auch<br />

eine minimalinvasive Behandlung.<br />

Dabei wird ein dünner Katheter<br />

unter Röntgenkontrolle vom Handgelenk,<br />

oder auch der Leiste aus über eine<br />

Arterie bis zum <strong>Herz</strong>en vorgeschoben.<br />

Über diesen Katheter lassen sich verschiedenste<br />

Instrumente zur Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Therapie bis an die Engstelle<br />

führen, um diese nicht nur bildlich<br />

darzustellen, sondern auch genauer zu<br />

bestimmen, mittels Ballonkatheter aufzudehnen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls mit einem<br />

sogenannten Stent (Gefäßstütze) dauerhaft<br />

offen zu halten.<br />

Damit ist die <strong>Herz</strong>katheteruntersuchung<br />

unverzichtbar bei Notfällen wie<br />

<strong>Herz</strong>infarkt oder Angina pectoris wie<br />

auch bei der Behandlung der koronaren<br />

<strong>Herz</strong>krankheit (KHK).<br />

Der <strong>Herz</strong>katheter spielt jedoch<br />

auch bei anderen <strong>Herz</strong>erkrankungen<br />

eine zentrale Rolle. Wie sieht es<br />

zum Beispiel bei <strong>Herz</strong>rhythmusstörungen<br />

aus? Die werden ja<br />

immer häufiger …<br />

Leider ja, vor allem bei älteren Menschen.<br />

Man geht davon aus, dass fast 20<br />

Prozent aller über 70-Jährigen darunter<br />

leiden. Glücklicherweise benötigen viele<br />

<strong>Herz</strong>rhythmusstörungen keine weitere<br />

Behandlung, es sei denn, der Leidensdruck<br />

für den Patienten ist sehr hoch.<br />

Auf jeden Fall sollte eine Rhythmusstörung<br />

sorgfältig abgeklärt werden.<br />

Das geschieht zunächst über ein<br />

EKG sowie ein Belastungs-EKG, eventuell<br />

auch über ein Langzeit-EKG. Weitere<br />

Informationen liefert dann ein<br />

<strong>Herz</strong>ultraschall. Gegebenenfalls können<br />

auch eine kontinuierliche Monitor-<br />

Überwachung auf der kardiologischen<br />

Überwachungsstation (IMC), eine telemetrische<br />

Monitorüberwachung sowie<br />

ein tragbarer Ereignisrekorder zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Aus der Diagnostik ergibt sich die<br />

Therapie: So kann allein schon die Beseitigung<br />

der Ursache, wie zum Beispiel<br />

die Behandlung einer koronaren <strong>Herz</strong>erkrankung<br />

helfen. Ansonsten haben<br />

wir bei behandlungsbedürftigen <strong>Herz</strong>rhythmusstörungen<br />

vier therapeutische<br />

Säulen: die medikamentöse, die Wiederherstellung<br />

des Rhythmus über die sogenannte<br />

Kardioversion, die Verödung<br />

von bestimmten Erregungsherden im<br />

<strong>Herz</strong>en über die Katheterablation <strong>und</strong><br />

die Implantation eines Kardioverter-<br />

Defibrillators (ICD).<br />

Im Akutfall ist die Kardioversion<br />

eine sehr effektive <strong>und</strong> sichere Option,<br />

die unter Mini-Narkose durchgeführt<br />

wird. Ihr Nachteil ist aber, dass sich in<br />

vielen Fällen die Rhythmusstörung nach<br />

einiger Zeit wieder einstellt. Wenn eine<br />

Rhythmusstörung erst in späteren Jahren<br />

auftritt, besteht jedoch durchaus die<br />

Möglichkeit, dass eine Kardioversion<br />

genügt, damit der Patient viele Jahre<br />

Ruhe hat. Gegebenenfalls kann man das<br />

auch wiederholen.<br />

Bei Vorhofflimmern hat sich die Katheter-Ablation<br />

bewährt, die langfristig<br />

bessere Ergebnisse als die medikamentöse<br />

Therapie bringt. Dabei wird ein<br />

Katheter von der Leiste her über die<br />

große Hohlvene bis zum rechten Vorhof<br />

geschoben, über den gestörte Erregungsstellungen<br />

mit hochfrequentem<br />

Strom (Hitze) oder mit Kälte verödet<br />

werden. Die Erfolgsquote liegt beim<br />

ersten Eingriff bei etwa 70 Prozent,<br />

beim zweiten Eingriff deutlich höher.<br />

Das Ganze ist mittlerweile ein Routineeingriff<br />

mit einer sehr niedrigen Komplikationsrate,<br />

eignet sich aber nicht für<br />

jeden Patienten.<br />

Ein eingesetzter Defibrillator kann<br />

bei Kammerflimmern einen plötzlichen<br />

<strong>Herz</strong>tod vermeiden. Dabei handelt es<br />

sich um ein Gerät, das einem Schrittmacher<br />

gleicht <strong>und</strong> das unter lokaler<br />

Betäubung im <strong>Herz</strong>katheterlabor eingesetzt<br />

wird. Wir implantieren dazu in<br />

Langen alle erforderlichen Schrittmachersysteme<br />

(Ein- Zweikammerschrittmacher,<br />

CRT-P) <strong>und</strong> Defibrillatoren<br />

(CRT-D, ICD) sowie Ereignisrekorder.<br />

Im <strong>Herz</strong>katheterlabor können<br />

zudem heute <strong>Herz</strong>probleme behandelt<br />

werden, die früher nur über<br />

eine offene Operation möglich<br />

waren, nicht wahr?<br />

Das ist richtig. Wir behandeln damit<br />

strukturelle <strong>Herz</strong>erkrankungen interventionell,<br />

also „von innen“. So können<br />

wir beispielsweise ein Loch in der <strong>Herz</strong>scheidewand<br />

(Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekt)<br />

über den Katheter mit<br />

einem „Schirmchen“ verschließen. Ein<br />

solches „Schirmchen“ kommt auch beim<br />

Verschluss des linken <strong>Herz</strong>ohrs bei<br />

Schlaganfallrisiko-Patienten zum Einsatz.<br />

So können sich dort keine Blutgerinnsel<br />

mehr bilden.<br />

In zwei großen Studien zeigte sich,<br />

dass ein Vorhofohrverschluss mindestens<br />

ebenso wirksam vor einem Schlaganfall<br />

schützt wie blutverdünnende Medikamente.<br />

Gleichzeitig wird das Risiko<br />

einer schweren Blutung reduziert.<br />

Auch ein Teil der <strong>Herz</strong>klappenerkrankungen<br />

(zum Beispiel Aortenklappenstenose,<br />

Mitralklappeninsuffizienz)<br />

können mithilfe von kathetergestützten<br />

Verfahren (zum Beispiel. TAVI <strong>und</strong><br />

Mitraclip) behandelt werden. Hier ist<br />

die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

mit einer herzchirurgischen Abteilung<br />

wichtig, um das beste Behandlungsverfahren<br />

für jeden einzelnen Patienten<br />

gemeinsam festzulegen. Wir haben diesbezüglich<br />

eine enge Kooperation mit der<br />

Universitätsklinik Frankfurt aufgebaut.<br />

Kontakt<br />

Asklepios Klinik Langen<br />

Röntgenstraße 20 · 63225 Langen<br />

Telefon: (0 61 03) 9 12-6 13 38 · Fax: (0 61 03) 9 12-18 41 · ra.lehmann@asklepios.com<br />

www.asklepios.com<br />

Das Medizin-Journal für Rhein-Main l November 2023<br />

www.rmm.de

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