22.09.2012 Aufrufe

retail

retail

retail

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

etail<br />

05.2008<br />

„P.b.b.“, 1010 Wien. Vertragsnummer: 07Z037641M M AGAZIN FÜR HANDEL & E-COMMERCE n EINE PUBLIKAT ION DES HANDELSVERBANDES<br />

News<br />

Kurznews, Karrieren achrichten<br />

und Termine aus<br />

der Welt des Handels.<br />

ZAHLUNGSSYSTEME – BARGELD VERSUS PLASTIKGELD<br />

Der Fluch<br />

des Geldes<br />

Der elektronische Geldmarkt entwickelt<br />

sich rasanter als die Sicherheitstechniken.<br />

Interview<br />

Marktanalyse<br />

Martin Steinlein im Ge - Österreicher kaufen Mar-<br />

spräch über intelligentes kenware nur aus Grün-<br />

Kundenmanagement. den der Imagepflege.<br />

Prozessoptimierung<br />

Einfache Methoden gegen<br />

den Kundenschreck<br />

Warteschlange.


Inhalt<br />

COVERSTORY<br />

Der Fluch des Geldes<br />

Zahlungssysteme<br />

NEWS<br />

Kurznews, Karriere-<br />

nachrichten und Termine...... 08<br />

FACILITY-MANAGEMENT<br />

Der elektronische<br />

Hausmeister .................................. 17<br />

KUNDENMANAGEMENT<br />

Ganz Österreich<br />

auf einer Karte ............................ 18<br />

ZAHLUNGSVERKEHR<br />

Eine Kasse auf Reisen ....... 20<br />

TRENDANALYSE<br />

Outsourcing: all inclusive...... 22<br />

KREDITKARTEN<br />

Zahlungssysteme mit<br />

Köpfchen ......................................... 24<br />

MARKTANALYSE<br />

Die Österreicher<br />

und der Luxus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

KUNDENBINDUNG<br />

Produkt-Design<br />

per Mausklick.......................... 28<br />

NEUROMARKETING<br />

Im Rausch der Sinne............. 30<br />

PROZESSOPTIMIERUNG<br />

Kundenschreck<br />

Warteschlange ....................... 32<br />

RETAIL-PARKS<br />

Irrweg Shopping-Center? ..... 34<br />

Editorial<br />

Geld macht schön.<br />

Federico García Lorca<br />

Dr. Stefan Mumelter<br />

Herausgeber<br />

EDITORIAL<br />

Was ist Geld? Geld ist eine Ware und per se wertvoll. Es ist<br />

Tauschmittel, Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel. Es<br />

dient der Wertmessung (Preisfindung) und liefert eine unverzichtbare<br />

Vergleichsinformation am Markt der Waren und Dienstleistungen.<br />

Als zentrales Informationsmittel ist es das Medium schlechthin.<br />

Geld ist ein Status-Symbol. Obwohl von materiell nur sehr eingeschränktem<br />

Nutzwert, erlaubt seine Vielfalt von Funktionen<br />

die Zuordnung von sozialen Bezugsebenen zu einem Individuum<br />

gemäß Einkommen und Vermögen. Auch hier dient es als Medium,<br />

als wichtiger Informationsträger über die soziale Situation.<br />

Moneta – die Münze als Scheidemittel.<br />

Über die Geldfunktionen hinaus ist sie mit ihrer janusköpfigen, Entscheidungen<br />

fördernden Art ein aleatorisches Instrument besonderer<br />

Art.<br />

„Tertium non datur!“ waren die Worte des römischen<br />

Außerstreitrichters, des Prätors. Die Parteien können nicht – auch<br />

nicht übereinstimmend – ein Urteil á la mode fordern. Der Anspruch<br />

auf Geldleistung besteht – oder eben nicht.<br />

Und doch: Wenn man einen mittelalterlichen Tauftaler oder einen<br />

Florentiner Goldgulden bewundern kann, fühlt man es instinktiv:<br />

Geld ist schön!<br />

Ihr<br />

Stefan Mumelter<br />

IMPRESSUM: Offenlegung gem. § 25 MedienG. <strong>retail</strong> - Informationen für Handel und E-Commerce. Eine Publikation des Handelsverbandes. Medieninhaber, Herausgeber: Handelsverband,<br />

Verband österreichischer Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels, 1080 Wien, Alser Straße 45, Telefon (01) 406 22 36, Fax (01) 408 64 81, e-mail@handelsverband.at, www.handelsverband.at.<br />

Präsident: Dr. Stephan Mayer-Heinisch. Geschäftsführer: Dr. Stefan Mumelter. Produktion: sma, 1010 Wien, Rotenturmstraße 17, Telefon (01) 533 32 60-0, Fax: (01) 533 32 60-10. Produktions leitung:<br />

Mag. Barbara Doninger, Reinhard Winiwarter. Redaktion: Mag. Sonja Knotek. Grafik: Ligia Fonseca, BA. Art Direction: Ing. Simon Alber. Anzeigenkontakt: Andrea Ipsmiller. Druck: Friedrich VDV.<br />

Titelbild: Corbis. Grundlegende Richtung: Das Magazin „<strong>retail</strong>“ informiert die Unternehmen des österreichischen Einzelhandels über neue Technologien und Aspekte der Betriebsführung.<br />

<strong>retail</strong> | 3


NEWS<br />

STUDIE „CONSUMER CONFIDENCE SURVEY“<br />

<strong>retail</strong> | 4<br />

Der Trend bei den österreichischen<br />

Konsumenten geht zurzeit eher in Richtung<br />

Notgroschen als Kauffreudigkeit.<br />

FINANZPESSIMISMUS DRÜCKT UMSATZZAHLEN<br />

Nur 49 Prozent der Österreicher sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden. 39 Prozent<br />

gehen davon aus, dass die persönlichen Finanzen in den nächsten Monaten nicht so gut sein<br />

werden. 12 Prozent denken sogar, dass sich ihre Lage verschlechtern wird. Dies sind die Ergebnisse<br />

der Studie „Consumer Confidence Survey“, die ACNielsen im Mai dieses Jahres veröffentlichte.<br />

„Einen wesentlichen Einfluss haben die für die Konsumenten unmittelbar spürbaren<br />

Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie“, kommentiert ACNielsen<br />

Österreich-Geschäftsführer Martin Prantl diese beunruhigenden Zahlen.<br />

Was das bedeutet, ist klar: Passend zur schlechteren Einschätzung der finanziellen Lage denken<br />

76 Prozent der Österreicher, die nächsten zwölf Monate seien keine so gute Zeit, sich<br />

Dinge zu kaufen, die man haben möchte oder braucht. Damit sind die Österreicher im internationalen<br />

Vergleich eher pessimistisch eingestellt. Global liegt der Wert der negativen Einschätzung<br />

bei 67 Prozent, in Europa bei 71 Prozent.<br />

Foto: Creative commons<br />

PLEITEGEIER KREIST SELTENER<br />

In Österreich sind die Unternehmensinsolvenzen<br />

laut einer Statistik des KSV im Jahr<br />

2007 deutlich zurückgegangen, nämlich<br />

um 6,4 Prozent. „Österreich ist zwar keine<br />

Insel der Seligen, aber dennoch doppelt<br />

ver schont geblieben“, erläutert KSV-Insol-<br />

venzexperte Hans-Georg Kantner. Zum Beispiel<br />

von den US-amerikanischen Turbulenzen<br />

und der dadurch ausgelösten<br />

Verunsicherung auch der europäischen<br />

Märkte. „Einerseits sind die großen heimischen<br />

Institute auf den Interbank-Markt<br />

weniger angewiesen, andererseits haben<br />

sie ihr Augenmerk stärker auf die Wachstumsmärkte<br />

im Osten gerichtet.“<br />

FAIRE GEBÜHREN BEI DER<br />

KARTENZAHLUNG<br />

Der Markt für Zahlungen mit der Debitkarte<br />

ist derzeit im Umbruch. Einen wichtigen<br />

Beitrag zur Liberalisierung leistet<br />

der Kartendienstleister B+S Card Service<br />

mit seinen außergewöhnlich günstigen<br />

Konditionen: Eine Transaktion kostet bei<br />

B+S lediglich 0,3 Prozent des Transaktionsbetrags<br />

zuzüglich 15 Cent. Im April ist B+S<br />

in Österreich mit den neuen, einheitlichen<br />

Konditionen an den Start gegangen. Damit<br />

werden alle österreichischen Handelsunternehmen<br />

in die Lage versetzt, ihre<br />

Kosten im Rahmen der Debitkartenakzeptanz<br />

drastisch zu reduzieren.<br />

Foto: B+S<br />

Die Abwicklung der Zahlungen über<br />

B+S erfolgt PIN-basiert und mit einer<br />

Zahlungsgarantie für den Händler.


Foto: Atrio<br />

UMWELTPREIS FÜR REWE<br />

REWE Group Austria handelt zum Schutz<br />

der Umwelt und des Klimas nachhaltig und<br />

bringt ökonomische, ökologische und soziale<br />

Aspekte miteinander in Einklang. Für<br />

seine Bemühungen im Bereich „Energieeffizienz“<br />

wurde das Unternehmen jetzt von<br />

der Österreichischen Energieagentur mit<br />

dem GreenBuilding Zertifikat ausgezeichnet.<br />

Damit fördert die Europäische Kommission<br />

Umweltschutzinitiativen zur Reduktion<br />

des Energieverbrauchs in privaten<br />

und öffentlichen Dienstleistungsgebäuden.<br />

Europaweit ist REWE Group Austria mit<br />

Billa das erste Handelsunternehmen, das<br />

über einen Supermarkt mit GreenBuilding<br />

Zertifikat verfügt.<br />

Das Einkaufszentrum Atrio sahnte bei der ICSC<br />

European Conference in Amsterdam gehörig ab.<br />

AWARDS FÜR DAS ATRIO<br />

Das Shopping-Center „Atrio“ in Villach gewann<br />

vor Kurzem bei der ICSC European<br />

Conference in Amsterdam in der Kategorie<br />

„New Developments, Medium“ eine<br />

European Shopping-Center-Commendation<br />

und wurde gleichzeitig mit dem seit<br />

2007 vergebenen Preis Special Distinction<br />

„ReSource“ (Supporting Sustainable Development)<br />

ausgezeichnet. Dieser Spezialpreis<br />

für nachhaltiges Bauen kürt jene<br />

Finalisten, welche die Jury als „ the most<br />

environmentally, socially, and economically<br />

sustainable shopping centres“ anerkennt.<br />

Neben Atrio wurde auch die Sihlcity<br />

in Zürich mit einer Commendation aus -<br />

gezeichnet.<br />

NEWS/KARRIERE<br />

MICHAEL STOCKHAMMER<br />

Neuer Gebietsmanager bei<br />

dm drogerie markt seit Anfang Juni<br />

Der Vertriebs- und Marketingexperte verfügt über<br />

langjährige Handelserfahrung, die er in den vergangenen<br />

Jahren bei der Palmers Textil AG und<br />

der Vossen GmbH einsetzte. Der Absolvent des<br />

WU-Lehrganges für Werbung und Verkauf zeichnet<br />

für die gesamtunternehmerische Führung der<br />

dm-Filialen, sowie dm Friseur- und Kosmetik<br />

Studios in den Bezirken Baden und Mödling.<br />

GABRIELA STRAKA<br />

Neue Leiterin Corporate Affairs und<br />

Communications bei tobaccoland<br />

Die Betriebswirtin begann ihre Laufbahn in der<br />

Werbeabteilung der Austrian Airlines, bevor sie<br />

bei Elin als Werbeleiterin aufgenommen wurde.<br />

Ihre nächste Station führte Straka als International<br />

Marketing- und PR-Managerin zu Philips.<br />

Vor dem Wechsel zu tobaccoland war sie Leiterin<br />

für strategisches Marketing und Kommunikation<br />

bei Raiffeisen und Helvetia.<br />

FRANK HENSEL<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

REWE Group Austria<br />

Frank Hensel ist seit August 2005 Vorstandsmitglied<br />

der REWE Group Austria. Nach einigen Karriereschritten<br />

in der Lebensmittelindus trie sowie im Handel<br />

begann er im Jahr 1999 seine berufliche Laufbahn<br />

im internationalen Bereich der REWE Group. Vor seiner<br />

Tätigkeit bei REWE Group Austria verantwortete<br />

er das Geschäft der REWE Group Italia.<br />

<strong>retail</strong> | 5


NEWS<br />

VOM VERKAUFSREGAL<br />

IN DEN MÜLL<br />

Ein schockierendes Ergebnis lieferte<br />

eine aktuell beauftragte Studie des Instituts<br />

für Abfallwirtschaft, die an der<br />

Wiener Universität für Bodenkultur<br />

durchgeführt wurde: In österreichischen<br />

Supermärkten werden pro Tag 45 Kilogramm<br />

an frischen Lebensmittel direkt<br />

vom Verkaufsregal in den Müll gekippt,<br />

10 Prozent davon sind Brot und Gebäck.<br />

In Summe ergibt das eine Zahl von rund<br />

166.000 Tonnen jährlich. Das Hauptproblem<br />

ist das Bestreben von Supermarktketten,<br />

selbst vor Geschäftsschluss<br />

noch ein vollständiges Sortiment anbieten<br />

zu können. Was nicht verkauft wird,<br />

wandert in den Restmüll. Dass dadurch<br />

der Brotpreis steigt, versteht sich von<br />

selbst. Leider scheut die große Mehrheit<br />

der österreichischen Supermärkte<br />

aus Kostengründen davor zurück, die<br />

Lebensmittel an Bedürftige, wie zum<br />

Beispiel Obdachlose, zu verschenken.<br />

SECOND LIFE: VERHAND LUN GEN<br />

MIT HANDY-ANBIE TERN<br />

Die virtuelle Welt „Second Life“ startet<br />

jetzt auch auf dem Handy. Seit 3. Juni<br />

bietet das US-3G-Unternehmen Vollee<br />

eine mobile Streaming-Version des On-<br />

<strong>retail</strong> | 6<br />

line-Universums an. Es bleibt abzuwarten,<br />

wie viel Nachfrage nach der mobilen virtuellen<br />

Welt tatsächlich besteht. Die Erfordernis<br />

eines leistungsstarken Geräts<br />

schränkt die Nutzerschaft vorerst sicherlich<br />

ein. Bislang werden insgesamt rund 40<br />

verschiedene Wi-Fi- und 3G-Modelle unterstützt.<br />

Es werde aber an einer Erweiterung<br />

gearbeitet, heißt es seitens Vollee.<br />

Second Life Mobile wird von Vollee auch<br />

außerhalb der USA angeboten. Laut dem<br />

Unternehmen gebe es auch Kooperationen<br />

mit deutschen Providern. Außerdem will<br />

Vollee in Zukunft auch andere Online-<br />

Spiele als mobile Version auf den Markt<br />

bringen und befindet sich offenbar bereits<br />

in Lizenzverhandlungen.<br />

SCHADEN DURCH<br />

PRODUKTPIRATERIE<br />

Ob Uhren, Designertextilien oder Kosmetika<br />

– es gibt kaum ein Produkt, das nicht<br />

gefälscht wird. Selbst Flugzeug- und Autoersatzteile.<br />

Als besonders dramatisch<br />

wird die Zunahme gefälschter Arzneimittel<br />

eingestuft. Wie dramatisch die Zunahme<br />

der Fälschungen am Markt ist, zeigt<br />

der Produktpiraterie-Bericht 2007 des österreichischen<br />

Konsumentenschutzes,<br />

dessen Ergebnisse nun präsentiert wurden.<br />

Im Jahr 2004 waren noch keine gefälschten<br />

Arzneimittel durch den Zoll auf-<br />

gegriffen worden. 2006 wurden bereits<br />

12.271 gefunden und 2007 42.386. Die<br />

Europäische Union schätzt den weltweiten<br />

Schaden für die Händler durch Produkt-Piraterie<br />

auf rund 200 bis 300 Milliarden<br />

Euro pro Jahr.<br />

NATUR PUR<br />

dm drogerie markt konnte im deutschen<br />

Konsumentenmagazin Öko-Test (Ausgabe<br />

05/2008) mit der Qualitätsmarke „alverde“<br />

überzeugen: Die alverde-Pflegespülung<br />

Aloe/Hibiskus glänzt im Haarspül<br />

u n g e n - T e s t d u r c h s e i n e s a n f t e n<br />

Inhaltsstoffe, die zu einer „Sehr Gut“-Bewertung<br />

führten. Für alle Produkte der dm-<br />

Qualitätsmarke alverde werden bevorzugt<br />

Rohstoffe aus kontrolliert biologischem<br />

Anbau und ökologisch hochwertige Rohstoffe<br />

für optimale Haut- und Umweltverträglichkeit<br />

verwendet. alverde Naturkosmetik<br />

ist frei von synthetischen Duft-,<br />

Farb- und Konservierungsstoffen und<br />

kommt ohne radioaktive Bestrahlung aus.<br />

CHEMISCHE STOLPERSTEINE<br />

Nicht nur der Chemikalienhandel ist betroffen.<br />

Mit REACH kommen auf den Handel<br />

allgemein Verpflichtungen und Stolpersteine<br />

zu. REACH ist eine neue<br />

Verordnung zur Registrierung, Bewertung,


Zulassung und Beschränkung chemischer<br />

Stoffe und geistert nun durch zahlreiche<br />

Betriebe. Betroffen sind in erster Linie<br />

Hersteller und Importeure von Stoffen als<br />

solchen oder in Zubereitungen. Auch die<br />

Erzeugung und Einfuhr von Erzeugnissen<br />

kann unter gewissen Umständen von REACH<br />

beeinflusst werden. Für zahlreiche weitere<br />

Bereiche abseits der Herstellung und<br />

des Imports kann dieses neue Chemikalienregime<br />

ebenfalls relevant werden. Die<br />

Wirtschaftskammer hat jetzt den Folder<br />

„REACH in der Praxis“ herausgebracht.<br />

Gratis-Download:<br />

http://wko.at/up/enet/chemie/REACHinderPraxis_15122006_Leitfaden.pdf<br />

SEMINAR:<br />

CHINESISCHES STRESSMANAGEMENT<br />

7. Juli 2008,<br />

ARS Seminarzentrum Wien<br />

In diesem Seminar lernen Sie uralte Übungen<br />

und wirkungsvolle Tipps aus China kennen,<br />

die Sie in Ihrem Alltag zum Abbau von Stress<br />

und zum Auftanken der Lebensenergie anwenden<br />

können. Diese Veranstaltung wird<br />

von dem chinesischen Unternehmensberater,<br />

Sportwissenschaftler und ehemaligem<br />

Spitzensportler Dr. Wan Jie Chen geleitet.<br />

Zielgruppe sind Führungskräfte und Selbstständige<br />

(Bild links oben).<br />

Infos und Anmeldung:<br />

http://www.ars.at/<br />

WELLNESS-RAUBBAU<br />

Der Handel mit Wellness-, Kosmetikprodukten<br />

oder Tees aus Pflanzen ist ein einträgliches<br />

Geschäft. Rein rechnerisch verwenden<br />

vier von fünf Menschen Heilstoffe<br />

aus der Natur – ein Drittel des weltweiten<br />

Verbrauches entfällt dabei auf Europa.<br />

Dieser Boom ist Fluch und Segen zugleich.<br />

Dass weltweit 80 Prozent der Pflanzen<br />

nicht kommerziell angebaut, sondern wild<br />

gesammelt werden, hat zu teils bedenklicher<br />

Übernutzung der Bestände geführt.<br />

Schon jetzt fallen 350 Medizinal-Pflanzen<br />

unter den Schutz der strengen Handelsbestimmungen<br />

von CITES, dem Washingtoner<br />

Artenschutzübereinkommen.<br />

INFO-SESSION: PROFESSIONAL MBA SPEZIALI-<br />

SIERUNG PROJECT & PROCESS MANAGEMENT<br />

1. Juli 2008,<br />

Wirtschaftsuniversität Wien<br />

Prof. Roland Gareis, Academic Director des<br />

Professional MBA in Project & Process Management<br />

und Geschäftsführer der Roland<br />

Gareis Consulting (RGC), stellt diese Spezialisierungsmöglichkeit<br />

vor und gibt Interessierten<br />

erste Einblicke in Methodik und<br />

Ansätze des modernen Projekt- und Prozessmanagements<br />

(Bild rechts oben).<br />

Infos und Anmeldung:<br />

http://notes.wu-wien.ac.at/usr/aui/VKAL.<br />

nsf/NachDatumWU<br />

Foto: ricklireisen.ch<br />

JCI SOMMERCOCKTAIL AM<br />

WÖRTHERSEE<br />

1. August 2008,<br />

Strandpromenade Pörtschach<br />

NEWS<br />

Exotische Pflanzenarten wie die<br />

Wüsten-Cistanche sind bereits vom<br />

Aussterben bedroht.<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Junior Chamber International, die größte internationale<br />

Vereinigung junger Führungskräfte,<br />

lädt am Wörthersee zum „Sommercocktail“,<br />

einem internationalen Treff für<br />

junge und junggebliebene Manager. Gastgeber<br />

ist die Junge Wirtschaft Kärnten. Der<br />

Schwerpunkt dieser Veranstaltung liegt auf<br />

dem Knüpfen internationaler Kontakte.<br />

Mehr Infos: http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=360476&D<br />

stID=0&BrID=0<br />

<strong>retail</strong> | 7


Foto: Corbis<br />

COVERSTORY<br />

<strong>retail</strong> | 8<br />

ZAHLUNGSSySTEME –<br />

BARGELD VERSUS PLASTIKGELD<br />

Der Fluch<br />

des Geldes<br />

Titelgeschichte von Sonja Knotek<br />

Wie gewonnen, so zerronnen:<br />

Ob Bargeld oder Plastikgeld –<br />

weg ist beides gleich schnell.


Der elektronische Geldmarkt entwickelt sich rasanter als die Sicherheitstechniken.<br />

Das Ergebnis: Cyberpiraten und Hacker finden in der Welt der elektronischen<br />

Zahlungssysteme ein Paradies vor.<br />

Infobox 1<br />

Erscheinungsformen Geld:<br />

Warengeld<br />

n Güter wie Muscheln, Salz oder Metalle (Gold, Silber).<br />

Vollwertige Münzen<br />

n Münzwert ist durch den Warenwert des Metalls gedeckt.<br />

Kreditgeld<br />

n Wert als Zahlungsmittel höher als stofflicher Wert.<br />

Scheidemünzen<br />

n Münzwert ist durch den Warenwert des Metalls nicht gedeckt.<br />

Noten<br />

n Forderungen gegenüber der Notenbank.<br />

Buchgeld (Girageld)<br />

n Forderungen an Geschäftsbanken. Wichtigstes Zahlungsmittel in<br />

modernen Volkswirtschaften.<br />

Staatspapiergeld<br />

n Uneinlösliche Forderungen an den Emittenten (Beispiel Provinz<br />

Tucumán in Argentinien). Unseriöses Geld, welches das Fullarton´sche<br />

Rückströmungsprinzip missachtet und somit zu Inflation führt.<br />

Notenbankgeld nach dem Fullarton´schen Rückströmungsprinzip<br />

n Wird nur bei Monetarisierung von Aktiva ausgegeben, die wieder<br />

den Besitz der Zentralbank verlassen, wenn das Geld an die Zentralbank<br />

zurückgeht (Beispiel Repo-Geschäfte, bei denen Zentralbankgeld gegen<br />

Verpfändung von Wertpapieren ausgegeben wird und die Wertpapiere nur<br />

gegen die Zahlung mindestens der gleichen Geldmenge an die Zentralbank<br />

zurückgegeben werden).<br />

Quelle: Beck, Johannes: „Geldtheorie und Geldpolitik“, 1999.<br />

D<br />

COVERSTORY<br />

as Wort „Geld“ assoziieren<br />

die meisten Menschen noch<br />

mit realem Geld, also einem<br />

Zahlungsmittel in Form von Münzen<br />

oder Banknoten. Es gibt jedoch auch<br />

andere Formen (vgl. Infobox 1).<br />

Durch das Aufkommen alternativer<br />

Zahlungsmittel und -methoden wird<br />

das Geld an sich immer mehr in den<br />

Hintergrund gedrängt, sowohl tatsächlich<br />

als auch im übertragenen<br />

Sinn. Durch die zunehmende Verwendung<br />

von Plastikgeld wird zum<br />

Beispiel weniger reales Geld in Umlauf<br />

gebracht. Das Geld büßt seine Priorität<br />

als indirektes Zahlungsmittel<br />

ge genüber Bankomat-, Scheck- und<br />

Kreditkarten zunehmend ein. Weitere<br />

Funktionen des Geldes, wie die Wertaufbewahrung-<br />

und Wertmess- beziehungsweise<br />

Recheneinheitsfunktion<br />

(Geld als Wertmaßstab) verlieren<br />

infolge des Vormarsches alternativer<br />

Zahlungssysteme ebenfalls zunehmend<br />

an Bedeutung.<br />

Nostalgie des Geldes<br />

Oft wird reales Geld bereits mit<br />

nostalgischen Emotionen in Verbindung<br />

gebracht. Dies belegt auch<br />

das Ergebnis der Euro-Umtausch-<br />

Aktion der 500-Schilling-Bank noten,<br />

die von der Österreichischen<br />

Nationalbank durchgeführt wurde:<br />

Nach Fristende blieben 362.000<br />

Stück in Umlauf, das macht in<br />

Summe 10 Milliarden Schilling oder<br />

728 Millionen Euro! „Dieser hohe<br />

Anteil von Schilling-Banknoten der<br />

Vorgängerserien zeigt, dass Bank -<br />

<strong>retail</strong> | 9


COVERSTORY<br />

noten und Münzen auch gerne ge -<br />

sammelt werden. Von der zeitlich<br />

unbegrenzt eintauschbaren letzten<br />

Schilling-Serie ist jeweils rund die<br />

Hälfte in Banknoten beziehungsweise<br />

Münzen in Umlauf“, heißt es bei<br />

der Nat ionalbank.<br />

Trendanalyse<br />

Im Jahr 2007 konnte laut der Österreichischen<br />

Nationalbank ein anhaltendes<br />

Wachstum am Kredit kartenmarkt<br />

beobachtet werden. Ende De -<br />

zember 2007 waren insgesamt 2,37<br />

Millionen Kreditkarten von in Österreich<br />

tätigen Kreditkartenunter nehmen<br />

wie PayLife, das Produkte wie<br />

MasterCard, Maestro oder Visa vertreibt,<br />

ausgegeben worden. Dies be -<br />

deu tete einen Zuwachs von rund<br />

90.000 Karten (+3,9 %) gegenüber<br />

dem Jahr 2006. Rund 63 Millionen<br />

Mal wurden im Jahr 2007 Zahlungen<br />

mit österreichischen Kreditkarten<br />

durchgeführt, das sind +3,42 Millionen<br />

Transaktionen oder +5,8 % ge -<br />

genüber dem Jahr davor. Mit den<br />

ausgegebenen Karten wurden im<br />

Jahr 2007 4,06 Millionen Bargeldbehe<br />

bungen getätigt. Dabei beschafften<br />

sich die Besitzer einer Kreditkarte<br />

Bargeld in Höhe von 0,81 Milliarden<br />

Euro. Im Vergleich dazu wurde im<br />

Jahr 2006 3,81 Millionen Mal Bargeld<br />

behoben, und zwar in einem Ge -<br />

samt wert von 0,76 Milliarden Euro.<br />

Somit wurden 2007 0,25 Millionen<br />

oder 6,6 % mehr Abhe bungen getätigt.<br />

Beim Gesamtwert konnte ein<br />

Wachstum von 0,05 Milliarden Euro<br />

oder 6,2 % festgestellt werden. Pro<br />

Bargeldab hebung wurden 2007 durchschnittlich<br />

199 Euro behoben (im<br />

Jahr 2006: 200 Euro), (vgl. Grafik 1).<br />

Internetgeld<br />

Elektronisches Geld oder „Inter netgeld“,<br />

das durch verschiedene Web-<br />

Zahlungssysteme angeboten wird, ist<br />

mittlerweile zu einem anerkan nten<br />

<strong>retail</strong> <strong>retail</strong> | | 10<br />

Mit tel für Online-Geschäfte geworden.<br />

e-gold, Evo Cash, e-Bullion, INT -<br />

Gold, NetPay, GoldMoney, Storm-<br />

Pay oder Pecunix können als offizielle<br />

Währungen der Internet-Welt<br />

bezeichnet werden.<br />

Damit werden täglich große Ge -<br />

schäfte ge macht, Immobilien,<br />

Kunst werke, Autos oder Wertpapiere<br />

ge kauft (vgl. Infobox 2). Für spezielle<br />

Netzformen der Ge schäfts tätigkeit<br />

wie Erwerb von Web-Hosting<br />

oder Spielen in einem Online-Casino<br />

sind elektronische Geldmittel<br />

unersetzlich.<br />

Deckung durch Edelmetall<br />

Bares Geld, Schecks und Überweisungen<br />

würden das Leben der<br />

Infobox 2<br />

Elektronische Zahlungssysteme:<br />

Internet-User erheblich erschweren.<br />

Elektronisches Geld wurde<br />

speziell für Web-Zwecke entwickelt<br />

und lässt Geschäfte oder Ankäufe<br />

blitzschnell über die Bühne gehen.<br />

Im Gegensatz zu anderen An -<br />

bietern wie PayPal oder Moneybookers<br />

ist bei den meisten Internetwährungen<br />

wie e-gold das sich<br />

im Umlauf befindliche (elektronische)<br />

Geld kom plett durch Edelmetalle<br />

(Gold, Silber, Platin, Palladium)<br />

gedeckt. Die Konto stän de<br />

werden in Gramm beziehungsweise<br />

Un zen notiert. Auf grund dieser<br />

Tatsache variieren die Beträge,<br />

wenn die Werte in üb lichen Währun<br />

gen wie Dollar oder Euro angezeigt<br />

werden, da sich die Wech s elkurse<br />

der Edelmetalle ständig verändern.<br />

n Paysafecard – Kauf ohne Angabe persönlicher Daten, Karte im stationären<br />

Handel erhältlich, 16-stelliger PIN wird im Internet mit persönlichem Passwort<br />

versehen und kann entweder als Scheckkarte, Ausdruck bei einem elektronischen<br />

Händlersystem oder als Online-PIN erworben werden.<br />

n PayBox – Mobile Payment System für Handys (nur noch in Österreich<br />

aktiv), Authentifizierung über Handy-PIN, Erhalt einer PayBox-PIN nach<br />

Bonitätsprüfung. Kunde erteilt Lastschrifteinzugsermächtigung. Bei Zahlung:<br />

Handynummer, Zahlungsbetrag und Händlerinformationen gehen an PayBox.<br />

PayBox meldet sich via Handy und lässt den Auftrag mit PayBox-PIN bestätigen.<br />

Händler erhält Bestätigung und liefert.<br />

n iclear – treuhänderisches Zahlungssystem für den Online-Handel. iclear<br />

vermittelt zwischen Händler und Käufer und wickelt den Zahlungsvorgang als<br />

Treuhänder ab. Händler bekommt Zahlungsgarantie für alle iclear-Kunden, diese<br />

bekommen Geld zurück, wenn Ware nicht ordnungsgemäß geliefert wird.<br />

n StreetCash – Ähnlich PayBox, arbeitet mit SMS.<br />

n Crandy – Mobile Payment System für Handy, Authentifizierung über MSISDN<br />

und PIN. System ist integriert in verschiedene Bankschnittstellen wie Last schrift,<br />

Kreditkarte, Girokonten und Servicenummern der Deutschen Telekom AG.<br />

n Wirecard – Nutzbar bei allen MasterCard-Onlinehändlern.<br />

n e-gold – Vollständig durch Gold oder andere Edelmetalle gedeckt, somit<br />

sicher vor Geldschöpfung.<br />

Quelle: wikipedia


e-gold-Schauprozess<br />

Es ist jedoch nicht alles eitel<br />

Wonne: Im Mai 2007 wurde eine<br />

Anklage schrift vom 24. April be -<br />

kannt, worin der Internetgeld-Anbieter<br />

e-gold Ltd. seitens der US-<br />

Staatsanwaltschaft der Geld wä sche,<br />

Verschwörung und un lizenzierter<br />

Bankgeschäfte angeklagt wird. Die<br />

Anklage erfolgte aufgrund von Un -<br />

ter suchungen, die zweieinhalb Jah -<br />

re lang vom US- Geheim dienst in<br />

Koope ration mit dem FBI (Fe deral<br />

Bureau of Investigation) und den<br />

Steuerbe hörden betrieben wor den<br />

waren. Das US-Department of<br />

Justice (DOJ) erhielt in der Fol ge<br />

eine einstweilige Verfügung ge gen<br />

die Angeklagten.<br />

Mittäterschaft<br />

Beschlagnahmungsbefehle wurden<br />

erteilt, um eine Vielzahl an Konten<br />

einzufrieren. Das Department<br />

of Justice be gründet die Anklage<br />

und das harte Durchgreifen damit,<br />

dass das Unternehmen e-gold aufgrund<br />

der festgestellten Tatsache,<br />

dass es seine Kunden nicht ausschnüffelt<br />

und ein hohes Maß an<br />

Privatsphäre bietet, eine sehr<br />

beliebte Zahlungs methode einer<br />

Reihe von „Schur ken“ wie Pyramidenspielbetreiber,<br />

Kredit kartenbetrüger<br />

oder Phisher sei. e-gold<br />

wird vom US-Justizminis terium<br />

vorgeworfen, im Wis sen um die<br />

kriminellen Ma chen schaf ten ihrer<br />

Kunden diesen ihre Dienste geboten<br />

und sich da durch der Mittäterschaft<br />

schuldig ge macht zu<br />

haben. Doch ganz gleich, wie die -<br />

ser Prozess ausgeht, e-gold droht<br />

in jedem Fall das Ende: Durch die<br />

Beschlag nah mung des Großteils<br />

sei ner Konten verliert die Gesellschaft<br />

eine beträchtliche Sum me<br />

an Eigen kap ital, wovon es sich<br />

wahrscheinlich nicht mehr erholen<br />

wird.<br />

Foto: card complete<br />

Im Jahr 2007 wurden um 90.000<br />

Kreditkarten mehr ausgegeben<br />

als 2006.<br />

Grafik 1<br />

Kreditkarten 2006/2007:<br />

COVERSTORY<br />

2007 +/- % 2006<br />

Zahlung mit Kreditkarten<br />

Ausgegebene Karten gesamt in Mio. 2,37 +3,9 2,28<br />

Anzahl Transaktionen 62,75 +5,8 59,33<br />

Betragssumme Transaktionen in Mio. 6.805,36 +9,1 6.235,17<br />

Durchschnittlicher Wert pro Transaktion 108,00 105,00<br />

Bargeldbehebung mit Kreditkarten<br />

Ausgegebene Karten gesamt in Mio. 2,37 +3,9 2,28<br />

Anzahl Transaktionen in Mio. 4,06 +6,6 3,81<br />

Betragssumme Transaktionen in Mio. 809,03 +6,2 761,75<br />

Durchschnittlicher Wert pro Transaktion 199,00 200,00<br />

Quelle: Österreichische Nationalbank<br />

<strong>retail</strong> | 11


Foto: Corbis<br />

COVERSTORY<br />

Panzerknacker der<br />

Zukunft<br />

lasschneider und Brecheisen,<br />

Strumpfmaske und Revol -<br />

G v er haben ausgedient: Die<br />

virtuellen Bankräuber sind am<br />

Werk. Eines ihrer ersten Opfer war<br />

die britische Internet-Bank Egg, die<br />

im Jahr 2000 von Hackern um einige<br />

tausend Pfund „erleichtert“<br />

wurde. Eine Sprecherin der zum<br />

Versicherungskonzern Prudential<br />

zählenden Bank sagte damals, der<br />

Ausfall ginge zu Lasten der Bank<br />

und nicht der Anleger. Das Geld<br />

stammte nicht von Kundenkonten,<br />

die Egg-Sicherheitssysteme waren<br />

intakt geblieben. Die Art, wie dieser<br />

<strong>retail</strong> <strong>retail</strong> | | 12 12<br />

Raub passiert war, wurde damals<br />

von Egg mehr oder weniger vertuscht.<br />

Zu den ersten Fällen von<br />

Internet-Kriminalität gehörte auch<br />

der Einbruch zweier Jugendlicher in<br />

das Home-Banking-System von<br />

T-Online im Jahr 1998: Mittels<br />

eines Trojaners war es ihnen gelungen,<br />

an über 600 Zugangs kennungen<br />

und damit auch an die Konten<br />

der Kunden zu gelangen. Zwar<br />

wurde dabei kein Schaden angerichtet,<br />

da die Hacker keine bösartigen<br />

Ziele verfolgten, der Einbruch<br />

machte jedoch die Schw ach punkte<br />

dieser Systeme deutlich.<br />

Virtuelle Bankräuber<br />

Der spektakulärste und wohl meistdiskutierte<br />

virtuelle Bankraub fand<br />

1994/95 in Russland statt. Damals<br />

ist es Vladimir Levin aus St. Petersburg<br />

gelungen, in die amerikanischen<br />

Rechner der Citibank einzubrechen<br />

und Passwörter für zahlreiche<br />

Konten zu stehlen. An -<br />

schließend transferierte er über 10<br />

Millionen US-Dollar auf verschiedene<br />

Depots in zahlreichen Ländern.<br />

Im März 1995 wurde er jedoch verhaftet,<br />

da die Spuren der Überweisungen<br />

zu ihm zurückführten.<br />

Trotz dieses nur kurzfristigen Erfolgs<br />

gilt er noch heute als eine der<br />

Hacker-/Cracker-Größen und ist in<br />

zahlreichen „Halls of Fame“ verewigt.<br />

Dieses Beispiel zeigt zwar die<br />

Gefahren beim Online-Banking, aber<br />

auch den Vorteil des Buchgeldes.<br />

Selbst wenn ein virtueller Bankraub<br />

gelingt, verbleiben im Gegensatz


Infobox 3<br />

Hackerkultur:<br />

n Die akademische Hackerkultur:<br />

An akademischen US-Einrichtungen, wie MIT, Stanford, Berkeley und Carnegie Mellon<br />

bildete sich zwischen 1960 und 1970 eine Hackerkultur, die u. a. von Eric Steven Ray-<br />

mond in „The Art of Unix Programming“ als „akademische Hackerkultur“ bezeichnet wird.<br />

n Free-Software- und Open-Source-Hackerkultur:<br />

Innerhalb der frühen akademischen Hackerkultur war es bereits selbstverständlich,<br />

Quellcodes offenzulegen und eigene Softwareverbesserungen mit anderen<br />

Programmierern zu teilen.<br />

n Die Hackerkultur des Phreaking:<br />

Die Hackerszene aus dem Bereich der Computersicherheit geht historisch auf Phreaking<br />

zurück, eine Technik der Manipulation von Telefonverbindungen, die insbesondere die<br />

Möglichkeit bietet, Telefonkonferenzen zu schalten und kostenlose Telefongespräche<br />

zu führen. Die Wurzeln dieser Subkultur reichen zurück bis Mitte der 1840er-Jahre, als die<br />

ersten größeren Telegrafennetze in Betrieb gingen. Sie sind übrigens die Vorläufer der<br />

heutigen „Hacker“ im negativen Sinn.<br />

n Hacker in der Computersicherheit:<br />

Das Hobby dieser Hacker ist das neugierige Herumstöbern in Rechnern von<br />

Forschungsinstituten. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich spätestens seit 1984 die<br />

Forschungsrechner des CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in<br />

Genf, die sich in dieser Zeit unfreiwillig als Hackerschule Europas etablierte.<br />

n Hackerkultur Homecomputerszene:<br />

Heimcomputer wie der Commodore 64 mit Farbdarstellung und für damalige<br />

Verhältnisse ansprechender Audioqualität, zogen in den 1980er-Jahren zahlreiche Spieler<br />

und Entwickler in ihren Bann. Den Kopierschutz auszuhebeln, um die Software für sich<br />

selbst und für befreundete Computerbenutzer in einen kopierbaren Zustand zu bringen,<br />

entwickelte sich unter diesen Hackern zu einer technischen Fertigkeit und Begabung. In<br />

den frühen 1980er-Jahren entstanden hieraus Crackergruppen und schließlich der sich<br />

auf das Aushebeln von Kopierschutzmechanismen kommerzieller Software spezialisierende<br />

Teil der Warez-Szene.<br />

n Hardwarehacker:<br />

Hardwarehacker treten als sich gegenseitig stark unterscheidende Unterform in jeder<br />

Subkultur auf. Als Beispiel sei der Chaos Computer Club (CCC) als einflussreichste<br />

Vereinigung von Hackern im deutschen Raum genannt. Obwohl Sicherheitsfragen sein<br />

wesentliches Beschäftigungsfeld sind und Politik, Industrie, Presse, Datenschützer und<br />

Banken ihn für dieses Thema als quasi-offizielle amtliche Expertenorganisation konsultieren,<br />

sieht er das Hacken wesentlich allgemeiner als übergreifende Kultur des kreativen<br />

Umgangs mit Technik jeglicher Art.<br />

Infobox 4<br />

Bedrohung<br />

in Zahlen:<br />

COVERSTORY<br />

zum Bargeld Transaktionsspuren, die<br />

zum Täter führen können. Das<br />

macht einen erfolgreichen Einbruch<br />

in einer solchen Größenordnung<br />

zwar nicht unmöglich, aber zu -<br />

mindest unwahrscheinlich. In zwisch<br />

en setzen organisierte Krimi nelle<br />

jedoch Strohmänner ein, um dieses<br />

Problem zu umgehen. Daher sind<br />

virtuelle Bankraube derzeit sehr wohl<br />

möglich und finden auch tatsächlich<br />

statt. Große Summen lassen sich so<br />

jedoch sehr schlecht oder nur über<br />

längere Zeiträume hinweg erbeuten.<br />

Attacken nullter Ordnung<br />

Dieser Begriff wurde vom „Computer<br />

Chaos Club“ (deutscher Hacker-Verein,<br />

der sich für Informationsfreiheit und<br />

ein Menschenrecht auf Kommunikation<br />

einsetzt) geprägt, der experimentell<br />

testete, ob es innerhalb kürzester Zeit<br />

möglich sein würde, das System des<br />

Anwenders (also den Start- beziehungsweise<br />

Endpunkt der Kommunikation,<br />

daher „nullte Ordnung“) so zu kompromittieren,<br />

dass ein Zugriff auf dessen<br />

Online-Konto möglich würde.<br />

n Erfasste Computerrisiken insgesamt:<br />

371.002 (Stand: 1. Februar 2008)<br />

n Erkannte Bedrohungen 2007:<br />

131.800<br />

n Gesamtaufkommen an<br />

Schadprogrammen 2006: 53.567<br />

n Zunahme der Bedrohungen<br />

2006-2007: 246 %<br />

n Tagesaufkommen an neuen Schad-<br />

programmen Anfang 2008: 527<br />

n Geschätztes Tagesaufkommen<br />

Ende 2008: 750<br />

Quelle: McAfee, Global Threat Report „One<br />

Internet, Many Worlds“<br />

<strong>retail</strong> | 13


COVERSTORY<br />

Da der Angriff eine große Streu ung<br />

haben sollte, entschloss man sich<br />

dazu, einerseits den Internet<br />

Explorer und andererseits „Qui -<br />

ck en“, das am häufigsten genutzte<br />

Programm für Kontenverwaltung<br />

und Online-Banking, zu benutzen.<br />

Als Köder diente eine simple<br />

Internetseite mit einem ActiveX-<br />

Control. Als der ahnungslose Surfer<br />

die Seite betrat, wurde im Hintergrund<br />

ohne sein Wissen „Quicken“<br />

gestartet und durch das<br />

Control ferngesteuert.<br />

Anschließend konnten beispielsweise<br />

Überweisungen oder Ähnliches<br />

getätigt werden, während der<br />

Benutzer noch auf das Laden der<br />

Webseite wartete. Damit das im<br />

Hintergrund laufende „Quicken“<br />

nicht sichtbar wurde, manipulierte<br />

das ActiveX-Control mittels eines<br />

Befehls auf Betriebssystemebene<br />

den Client so, dass der Internet<br />

Explorer immer im Vordergrund<br />

blieb. Das Problem bei dieser Art<br />

Attacke nullter Ordnung liegt vor<br />

allem darin, dass der Server der<br />

Bank korrekterweise den Kunden<br />

als Kommunikationspartner an -<br />

nim mt, weil er nicht weiß, dass dieser<br />

durch ein ActiveX-Control ferngesteuert<br />

handelt. Der „Fehler“ liegt<br />

also nicht aufseiten der Bank, sondern<br />

beim User.<br />

Psycho-Hacker<br />

Sogenannte „Hacker“, die unerlaubterweise<br />

über ein Netzwerk in fremde<br />

Computersysteme eindringen –<br />

der Ausdruck war jedoch nicht<br />

immer negativ behaftet (vgl. Infobox<br />

3) – greifen weltweit immer<br />

lokal er an. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt der „Global Threat Re port“,<br />

den der IT-Sicherheits spezialist Mc -<br />

Afee veröffentlicht hat (Infobox 4).<br />

„Moderne Malware funktioniert<br />

nicht mehr nach dem Gießkannen-<br />

<strong>retail</strong> | 14 14<br />

prinzip“, warnt Jeff Green, der bei<br />

McAfee die Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />

Avert Labs leitet.<br />

Ständig neue Schachzüge<br />

„Die Cyberpiraten sind in allen<br />

Weltregionen zu Hause und er -<br />

schaffen Viren speziell zum Einsatz<br />

in einzelnen Ländern. Sie sind<br />

nicht nur versierte Pro grammierer,<br />

sondern verstehen auch etwas von<br />

Foto: card complete<br />

Psy cho logie und Spra chen“, so<br />

Green. Die seit einigen Jahren feststellbare<br />

Regional isierung sei ein<br />

weiteres Indiz dafür, dass bei<br />

Attacken aus dem Internet finanzielle<br />

Motive in den Vorder grund<br />

rücken, meint der IT-Fach mann:<br />

„Lästige, aber vergleichsweise harmlose<br />

Cybergraffiti und Com puterwürmer<br />

sind Schnee von ge stern.<br />

Die Hacker denken sich ständig<br />

neue Schachzüge aus.“<br />

Ahnungslose Internet-User<br />

gehen oft gefährlichen<br />

Hackern auf den Leim.<br />

Vorsicht ist vor allem im<br />

Online-Banking geboten.


Infobox 5<br />

n Social Engineering: Eine Technik,<br />

die es erlaubt, über gesellschaftliche<br />

Kontakte an die vom Hacker begehrten<br />

Informationen zu gelangen.<br />

n Trojanisches Pferd: Als Trojanisches<br />

Pferd bezeichnet man<br />

ein Programm, das als nützliche<br />

Anwendung getarnt ist, im Hintergrund<br />

aber ohne Wissen des Anwenders<br />

eine andere Funktion erfüllt.<br />

n Backdoor: Dieser Begriff bezeichnet<br />

einen (oft vom Autor eingebauten)<br />

Teil eines Computerprogramms, der es<br />

Benutzern ermöglicht, unter Umgehung<br />

der normalen Zugriffssicherung Zugang<br />

zum Computer beziehungsweise<br />

einer geschützten Funktion eines<br />

Computerprogramms zu erlangen. Als<br />

Beispiel sei das Universalpasswort für<br />

ein BIOS genannt. Der Begriff findet<br />

aber auch Anwendung als Bezeichnung<br />

für z. B. durch Trojaner nachträglich<br />

installierte Programmpakete, die<br />

Benutzern über das Internet Zugriff auf<br />

das Computersystem gewähren.<br />

n Rootkits: Die Rootkit-Technik<br />

dient dazu, bestimmte Objekte<br />

und Aktivitäten vor den Augen des<br />

Anwenders zu verbergen. So werden<br />

sie meist nach dem Einbruch in<br />

ein Computersystem auf dem kompromittierten<br />

System installiert, um<br />

geheime Prozesse und Dateien zu<br />

verstecken sowie zukünftige Logins<br />

des Eindringlings zu verbergen.<br />

n Denial of Service (DoS): Meint<br />

eine Außerbetriebsetzung eines Netzwerkdienstes,<br />

z. B. durch Überlas tung.<br />

n Sniffer: Ein Sniffer hat die Funktion,<br />

den Datenverkehr eines Netzwerks<br />

oder eines am Rechner angeschlossenen<br />

Gerätes zu empfangen, aufzuzeichnen,<br />

darzustellen und ggf.<br />

auszuwerten. Beispielsweise kann ein<br />

Netzwerk-Sniffer dafür genutzt werden,<br />

Passwörter auszuspionieren und<br />

übertragene Daten einzusehen.<br />

n Keylogger: Eine Technik zum<br />

Aufzeichnen der Tastatureingaben, z.<br />

B. um an diverse Zugangsdaten zu<br />

gelangen.<br />

n Virus: Ein Computervirus ist ein<br />

Computerprogramm oder Skript, das die<br />

spezielle Eigenschaft hat, sich selbst<br />

zu reproduzieren, sobald es einmal<br />

ausgeführt wird. Dadurch gelangt der<br />

Virus auf andere Datenträger, wie z. B.<br />

Netzwerklaufwerke und Wechselmedien,<br />

meist indem er seinen Code an andere<br />

ausführbare Dateien anhängt. Durch<br />

Interaktion des Benutzers, der ein infiziertes<br />

Wechselmedium an ein anderes<br />

System anschließt oder eine infizierte<br />

Datei startet, gelangt der Virencode<br />

auch dort zur Ausführung, wodurch weitere<br />

Systeme von dem Virus beeinträchtigt<br />

werden. Neben der geheimen<br />

Verbreitung kann die Schadfunktion<br />

des Virus vom Anwender nicht kontrollierbare<br />

Veränderungen am System<br />

vornehmen. Auf diese Weise ist es<br />

möglich, zahlreiche Rechner eines<br />

COVERSTORY<br />

Virtuelle<br />

Bankräuber-<br />

Techniken<br />

Firmennetzwerks oder gar Rechner<br />

aus dem Internet halb automatisiert<br />

zu kompromittieren.<br />

n Wurm: Im Gegensatz zum Virus<br />

benötigt der Computerwurm ein auf<br />

dem System bereits installiertes<br />

Hilfsprogramm, welches er dazu verwendet,<br />

sich auf ein anderes System<br />

zu kopieren. Das könnte zum Beispiel<br />

ein bestimmtes E-Mail-Programm<br />

sein, welches der Wurm fernsteuert,<br />

um sich an alle dort eingetragenen<br />

Adressaten zu verteilen. Je nach Art<br />

des Hilfsprogramms kann sich der<br />

Wurmcode auf dem neu infizierten<br />

System manchmal sogar selbst ausführen,<br />

weshalb dann keine Interaktion<br />

mit dem Benutzer mehr notwendig<br />

ist, um sich von dort aus weiter zu<br />

verbreiten. Daher ist diese Methode<br />

sehr effizient. Auf Systemen, die nicht<br />

über das benötigte Hilfsprogramm<br />

verfügen, kann sich der Wurm allerdings<br />

nicht reproduzieren.<br />

Quelle: wikipedia<br />

<strong>retail</strong> | 15


COVERSTORY<br />

Cyberpiraterie als<br />

Krisensymptom<br />

A<br />

ngesichts einer großen<br />

Re serve an arbeitslosen<br />

Info rmatikern herrscht auf<br />

dem russischen Malwaremarkt Hoch -<br />

konjunktur. Einige der bekanntesten<br />

Hackertools werden in Russland ge -<br />

schmiedet und in einer rechtlichen<br />

Grauzone vertrieben. Eher früher als<br />

später dürften der leichte Zugang zu<br />

diesem Arsenal und das Fehlen strafrechtlicher<br />

Bestimmungen gegen<br />

Computerkriminalität dazu führen,<br />

dass mafiose Organisationen in das<br />

Malware-Geschäft einsteigen. In<br />

kaum einem Land ist virtueller<br />

Bankraub so häufig wie in Brasilien.<br />

Da die Mehrheit der Bevölkerung<br />

ihre Bankgeschäfte via Internet erledigt,<br />

hat sich die brasilianische<br />

Cybermafia auf das Erschwindeln<br />

von Zugangsdaten spezialisiert. Der<br />

Branchenverband FEBRABAN (Fed eração<br />

Brasileira de Bancos) schätzte<br />

den Schaden durch Online-Betrug<br />

bereits im Jahr 2005 auf 100<br />

Millionen Euro (vgl. Infobox 5).<br />

Bytes statt Banknoten<br />

Wer heute vom großen Geld träumt,<br />

setzt angesichts von Online-Banking<br />

und Scheckkarten auf Bytes statt auf<br />

Banknoten. Aus Sicht der Täter ist es<br />

mittlerweile wesentlich lohnenswerter,<br />

elektronische Konten zu manipulieren,<br />

als mit Waffengewalt einen<br />

Tresor auszurauben: Während ein<br />

traditioneller Bankräuber im Schnitt<br />

um die 30.000 Euro erbeutet, kann<br />

ein Computerganove mit durchschnittlich<br />

zwei Millionen Dollar<br />

rechnen, so Betrugsuntersuchungsfach<br />

leute. Das wird über die Zeit<br />

hinweg die Figur des Bankräubers<br />

neu definieren. Den traditionellen<br />

Bankräuber wird es zwar weiterhin<br />

<strong>retail</strong> <strong>retail</strong> | | 16 16<br />

geben, aber es sind durch das In -<br />

ternet längst neue virtuelle For m en<br />

hinzugekommen. Der Cyber space-<br />

Bankräuber analysiert zunächst die<br />

Geldkreisläufe der global vernetzten<br />

Wirtschaft und nutzt die Schwachstellen<br />

sowie die Lücken im System<br />

zu seinen Gunsten.<br />

Die Einzelhändler und das Geld<br />

Unsicherheiten beim bargeldlosen<br />

Be zahlen plagen auch die Einzelhändler,<br />

vor allem, wenn sie einen<br />

Online-Shop betreiben. Am E-Day<br />

im Jahr 2007 der Wirtschaftskammer<br />

Österreich wurden verschiedenste<br />

Bezahlverfahren vorgestellt und be -<br />

ur teilt. Online-Zahlungen mit Kre -<br />

ditkarte sind demnach nur dann<br />

empfehlenswert, wenn das Zahlungs<br />

verfahren Sicherheits mecha -<br />

nis men beinhaltet. Bei der Bezahlung<br />

per Rechnung wurden Probleme<br />

für Händler durch möglichen<br />

Zahlungsverzug oder gar Zahlungsausfall<br />

geortet. Bezahlung per Nachnahme<br />

ist nach Experten-Einschätzung<br />

eine sichere, aber umständliche<br />

und teure Alternative. Die Be -<br />

zahlung per Vorauskasse wird kun -<br />

denseitig eher abgelehnt, da die<br />

Lieferung erst nach Zahlungseingang<br />

erfolgt, wodurch sich die Zu stelldauer<br />

verlängert und das Risiko<br />

besteht, dass die Ware nicht geliefert<br />

wird. Es bestehen auch Sicher heitsrisiken,<br />

weil Konto- und Kun dendaten<br />

angegeben werden müssen.<br />

Bargeldlos ist Steinzeit<br />

Beim Bezahlen im Internet dominieren<br />

nach wie vor Verfahren, die<br />

nicht internetspezifisch sind. Vorauskasse,<br />

Rechnung, Nachnahme und<br />

Lastschrift sind die am häufigsten<br />

angebotenen Zahlungs mögli ch keiten,<br />

die allerdings komplett veraltet<br />

und unangemessen sind. Diese traditionellen<br />

Systeme der Be zahlung,<br />

Infobox 6<br />

Zahlungsmethoden<br />

im Internet<br />

n PayPal<br />

www.paypal.at<br />

n Montax/Bill it easy<br />

www.montax.com<br />

n M-Payment<br />

www.paybox.at<br />

die hinsichtlich der Ri si koverteilung<br />

zwischen Anbieter und Kunde überaus<br />

gegensätzlich sind, sind in der<br />

virtuellen Welt noch immer sehr<br />

beliebte Zahlungsarten. Die Vorauskasse<br />

ist eine bei den Händlern<br />

sehr beliebte Zah lungsmethode, die<br />

bei den Konsumenten naturgemäß<br />

nicht auf große Gegenliebe stößt.<br />

Betrachtet man das im Internet häufig<br />

angebotene Lastschrift-Verfahren<br />

genauer, so stellt man fest, dass die<br />

Lastschrift von den Unternehmen<br />

hauptsächlich als Instrument zur<br />

Abwicklung von Einmalzahlungen<br />

genutzt wird. Die meisten Un ternehmen,<br />

welche die Lastschrift zur<br />

Abwicklung von Zahlungen anwenden,<br />

bieten keine wiederkehrenden<br />

Zahlungen an. Rechnung und Lastschrift<br />

stellen für Internet shops<br />

überdurchschnittlich risikobehaftete<br />

Zahlungsverfahren dar, die Zahlungsausfälle<br />

nach sich ziehen können.<br />

Methoden wie PayPal oder<br />

Quick sind da schon ausgereifter<br />

(siehe Infobox 6). Daran sollten sich<br />

österreichische Ein zelhändler ein<br />

Beispiel nehmen.<br />

Sonja Knotek


Foto: creative commons / Symbolfoto<br />

D<br />

er elektronische Haus meister<br />

ist ein IT-Management-<br />

Tool für den Bereich Facility<br />

Management. „Vom Plan bis<br />

zum Kostenmanagement, von den<br />

behördlichen Prüfpflichten bis zu<br />

Instandhaltung und Mängel verfolgung,<br />

vom Flächenmanagement bis<br />

zur Maklerinformation: Alle diese<br />

Informationen müssen Immobilieneigentümer<br />

problemlos, jederzeit<br />

abrufbar auf ihrem Bildschirm verfügbar<br />

haben“, beschreibt Mag. Al -<br />

fred Waschl, geschäftsführender Ge -<br />

sellschafter der Media Mana gement<br />

GmbH, das Aufgabenspektrum seines<br />

neuen „Wunderknaben“: „Wir<br />

bieten daher als einziges Unternehmen<br />

in Österreich nicht nur<br />

eine Software an, sondern eine Ge -<br />

samtbetreuung. Sie beginnt mit der<br />

Stammdatenerfassung durch die<br />

spezialisierte Schwesterfirma CAFM<br />

Engineering GmbH und endet beim<br />

täglichen Service. So erleichtern wir<br />

es großen Immobilieneigentümern,<br />

‚Lean-Management‘ zu betreiben<br />

und Kosten zu sparen.“ Immobilieneigentümer<br />

können mit dieser<br />

Methode laut Waschl mittelfristig<br />

ein Einsparpotenzial von 15 Prozent<br />

der laufenden Kosten realisieren.<br />

Besonders geeignet ist das System<br />

für neu errichtete Großimmobilien.<br />

Die Media Management GmbH hat<br />

für ein Wiener Prestigeobjekt des<br />

französischen Architekten Jean<br />

Nouvel eine Online-Plattform entwickelt,<br />

in der die einzelnen Ge -<br />

werke bereits während des Baues<br />

CAFM-gerecht eingefügt wurden,<br />

Ist das Ihr Bild vom typischen<br />

Hausmeister? Jetzt kommt bald<br />

„Mr. Internet“, der zwar nicht so<br />

freundlich ist, dafür aber mindestens<br />

hundertmal so schnell.<br />

Der elektronische Hausmeister<br />

IT-TECHNOLOGIE / Die Zeiten eines Hausmeisters im Stile Horst Schlämmers<br />

(Comedy-Charakter des deutschen Komikers Hape Kerkeling, bekleidet mit grauem<br />

Arbeitsmantel und Krawatte) sind scheinbar bald vorbei. Jetzt kommt<br />

„Mr. Internet“, der elektronische Hausmeister, der seinen realen Kollegen nicht<br />

nur an Arbeitsgeschwindigkeit überlegen ist.<br />

Foto: profile-myspace.com<br />

FACILITY-MANAGEMENT<br />

die Bestandteil des verwendeten<br />

Facility-Management-Systems sind.<br />

Dabei wurden bereits alle Bescheide<br />

und Prüfbefunde in das Doku mentenmanagement<br />

integriert, was im<br />

Betrieb Zeit und Kosten spart und<br />

die Rendite von gewerblichen<br />

Immo bilien erhöht.<br />

Führende große Immobilien eigentümer<br />

im In- und Ausland nützen<br />

das von der Media Management<br />

GmbH angebotene System bereits<br />

für ihren Immobilienbestand: Derzeit<br />

werden damit mehr als 200<br />

Immo bilien verwaltet. Die be -<br />

kanntes ten Objekte sind der UNIQA<br />

Tower, die ORF-Landes studios, die<br />

Shopping City Süd, der Andromeda<br />

Tower und der Ares Tower sowie das<br />

Theresianum in Wien.<br />

<strong>retail</strong> | 17


KUNDENMANAGEMENT<br />

Fotos: ConCept Card<br />

Interview<br />

Neue Möglichkeiten mit vorhandenen<br />

Mitteln: ConCept Card<br />

GmbH-Geschäftsführer Martin<br />

Steinlein im Gespräch mit <strong>retail</strong> über<br />

sein Konzept eines „intelligenten<br />

Kundenmanagements“.<br />

<strong>retail</strong>: Warum glauben Sie, dass<br />

in Österreich eine weitere Kunden -<br />

karte erfolgreich sein kann?<br />

Steinlein: „Auch in Österreich stoßen<br />

die individuellen Handelskarten an ihre<br />

Grenzen. Dennoch besteht nach unseren<br />

Untersuchungen von Seiten des<br />

Handels hohes Interesse an Kundenbindungsmaßnahmen,<br />

die die Preispolitik<br />

als wichtigsten Parameter im Wettbewerb<br />

ablösen können. Aber auch für<br />

die Konsumenten sind Vorteilskarten<br />

<strong>retail</strong> | 18<br />

Das Wissen um die<br />

Persönlichkeit und<br />

Wünsche des Kunden<br />

ist der erste Schritt<br />

zu erfolgreichem<br />

Direktmarketing.<br />

Ganz Österreich auf einer Karte!<br />

ein akzeptiertes Instrument, wie vergleichbare<br />

Ansätze in anderen Ländern zeigen.<br />

Wichtig ist es, aus den Erfahrungen zu<br />

lernen und einige innovative Verbesserungen<br />

einzubringen. Dann kann eine landesweite<br />

Kundenkartenplattform in Österreich<br />

gut funktionieren.“<br />

<strong>retail</strong>: Ihr Internetauftritt spricht<br />

von intelligentem Kunden management,<br />

was muss sich der Handel<br />

darunter vorstellen?<br />

Steinlein: „Der Traum jedes Händlers<br />

ist es, so loyale Kunden zu haben, wie<br />

es früher nur Tante Emma in ihrem kleinen<br />

Geschäft um die Ecke mit ihrem<br />

sehr persönlichen Service erreichen<br />

konnte. Dies eins zu eins in die heutigen<br />

Rahmenbedingungen der<br />

Großbetriebsform zu übertragen, ist<br />

sicherlich nicht realisierbar. Dennoch<br />

besteht primär die Aufgabe, das An -<br />

gebot für den Kunden zu individualisieren.<br />

Der Ausgangspunkt einer<br />

Kundenbeziehung ist der Wiederholungskauf.<br />

Der Kunde benötigt<br />

einen Anreiz wiederzukommen, um<br />

den Händler und seine Produkte kennen<br />

und schätzen zu lernen. Diesen<br />

Anreiz bieten gezielt ausgelobte<br />

Boni. Darauf aufbauend gilt es, individualisierte<br />

– dem Bedürfnis jedes<br />

einzelnen Kunden entsprechende –<br />

Angebote zu generieren, sodass<br />

letztendlich aus neuen Kunden<br />

Mehrfachkäufer und aus den Mehrfachkäufern<br />

loyale Kunden werden.<br />

Die Grundlage dafür ist ein ausreichendes<br />

Wissen über den Kunden.<br />

Wenn Kundenwissen, darauf abgestimmte<br />

Anreiz-Systeme sowie individualisierte<br />

Angebote mit der<br />

betriebswirtschaftlichen Analyse des<br />

Kundenwertes verbunden werden, so


Martin Steinlein:<br />

„Für uns ist<br />

Kundenmanagement<br />

mehr als nur Rabatt<br />

zu geben.“<br />

sprechen wir von einem intelligenten<br />

Kundenmanagement. Und dies führt<br />

letztendlich zu beidseitiger Zufriedenheit<br />

- bei Kunde und Handel.“<br />

<strong>retail</strong>: Was hat es mit der von<br />

Concept Card entwickelten<br />

„AboCard“ auf sich?<br />

Steinlein: „ A b o C a r d i s t e i n e<br />

Kundenbindungsplattform, die speziell<br />

auf die Belange von Zeitungsverlagen<br />

ausgerichtet ist. Durch den<br />

Einsatz einer AboCard als Kundenbindungsinstrument<br />

kann nachweislich<br />

die Haltbarkeit von Abonnements<br />

erhöht werden. Da aber gleichzeitig<br />

die angeschlossenen Händler mit<br />

Mehrumsätzen profitieren, wird aus<br />

einem Anzeigengeschäft eine auf<br />

Werbeerfolg basierende Partnerschaft.“<br />

<strong>retail</strong>: Welche Vorteile hat die<br />

AboCard für Kartenanbieter und<br />

–inhaber?<br />

Steinlein: „Der Karteninhaber kann mit<br />

seiner AboCard eine Vielzahl von Vor-<br />

teilen genießen. Er nutzt seine Karte als<br />

Einkaufskarte, mit der er Boni bei attraktiven<br />

Partnern in unterschiedlichsten<br />

Bran chen sammelt. Gleichzeitig ist die<br />

AboCard auch eine Clubkarte, also ein<br />

Türöffner für exklusive Veranstaltungen,<br />

Events und Gewinnspiele.“<br />

<strong>retail</strong>: Wie funktioniert das österreichweite<br />

Multi-Partner-<br />

Programm?<br />

Steinlein: „Unsere Erfahrungen aus 40<br />

Jahren Kundenbindungsmanagement zeigen<br />

einige wesentliche Erfolgsfaktoren. Die<br />

angeschlossenen Partner müssen relevante<br />

Bedarfsbereiche abdecken. Der<br />

Kunde schätzt klare, nachvollziehbare<br />

Vorteile, am allerbesten in Form des Barrabatts,<br />

der gesammelt und ausgeschüttet<br />

wird. Die Abwicklung muss möglichst einfach<br />

gehalten sein und weder die Kasse<br />

noch die EDV-Systeme und auch nicht<br />

das Personal belasten. Und letztlich: Die<br />

Kosten müssen in engem Zusam menhang<br />

mit Mehrumsatz stehen. Wir erreichen das<br />

unter anderem dadurch, dass wir die vorhandene<br />

Terminal-Infrastruktur nutzen.“<br />

KUNDENMANAGEMENT<br />

<strong>retail</strong>: Welche Rolle spielt<br />

Concept Card als Partner?<br />

Steinlein: „Wir als Kunden ma nagement-Dienstleister<br />

stellen die<br />

Erfassung der Umsätze am point-ofsale<br />

sowie die korrekte Verrechnung<br />

und Verbuchung sämtlicher Zahlungsflüsse<br />

sicher. Ebenso kümmern wir uns<br />

um Weiterentwicklung des Systems,<br />

sowohl unter inhaltlichen als auch technischen<br />

Aspekten. Wir sind der festen<br />

Überzeugung, dass sich der Markt mit<br />

großen Schritten auf neue Technologien<br />

zubewegt. Diesem Umstand<br />

wollen wir mit unserer Systemlösung<br />

Rechnung tragen. Die Zukunft bietet<br />

hierbei jede Menge Spielraum, ob es<br />

sich um elektronische Coupon-<br />

Lösungen, Handy-Applikationen oder<br />

Navigations-Lösungen handelt, wir<br />

werden – im Sinne unserer Kunden –<br />

die Weichen entsprechend stellen. Wir<br />

verstehen uns als „Brücken-Bauer“<br />

zwischen den Handelspartnern und<br />

ihren Kunden. Dies realisieren wir mit<br />

einer technisch ausgereiften Systemlandschaft.“<br />

<strong>retail</strong> | 19


Foto: McDonald‘s<br />

ZAHLUNGSVERKEHR<br />

Eine Kasse auf Reisen<br />

MOBILES BANKOMAT-TERMINAL / Nach 28<br />

Jahren erfolgreicher Geschichte im bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehr hat PayLife wieder einen wichtigen<br />

Meilenstein erreicht: Den Markteintritt mit<br />

der neuen mobilen Bankomat-Kasse.<br />

eute erwarten Kunden,<br />

dass sie überall die Mö g-<br />

H lichkeit haben, bequem,<br />

schnell und ohne Bargeld zu bezahlen.<br />

Die neue mobile Bankomat-<br />

Kasse von PayLife bietet Akzeptanz<br />

aller Kreditkarten, in- und ausländischen<br />

Debitkarten und Quick, der<br />

österreichischen Elektronischen<br />

Geldbörse. Damit können PayLife<br />

Vertragspartner ihren Kunden<br />

<strong>retail</strong> | 20<br />

Jetzt kann man auch<br />

in Restaurantketten<br />

bargeldlos bezahlen.<br />

vollen Service rund um das bargeldlose<br />

Bezahlen bieten und kommen<br />

dabei schneller zu ihrem Geld. Die<br />

mobile Bankomat-Kasse ist dank<br />

GPRS-Technologie absolut ortsunabhängig<br />

und flexibel im Geschäft<br />

einsetzbar. Das Terminal ist also<br />

unter anderem perfekt für Gastronomiebetriebe,<br />

mobile Händler,<br />

Taxiunternehmen, Liefer- und Zu -<br />

stelldienste und alle anderen, die<br />

Bequemlichkeit, Mobilität und<br />

Service schätzen.<br />

PayLife Bank ist der Partner für alle<br />

Karten und Universalanbieter für<br />

bargeldloses Bezahlen in Österreich.<br />

PayLife serviciert zirka 109.000 Vertragspartner<br />

und 8,4 Millionen<br />

Zahlungskarten in Österreich, ganz<br />

nach dem Motto: „Wer auf den<br />

Größ ten vertraut, macht das größte<br />

Geschäft.“<br />

Innovation und Kosteneffizienz stehen<br />

dabei im Vordergrund, wie<br />

auch beim zweiten neuen Terminal<br />

in der Palette von PayLife: der statio -<br />

nären PayLife Bankomat-Kasse Next<br />

Generation.<br />

Neben der Akzeptanz von Quick –<br />

der Elektronischen Geldbörse – werden<br />

auch die Stammkun denprogramme<br />

großer Handelsketten im -<br />

mer beliebter. Sie werden über die<br />

PayLife Bankomat-Kasse abgewi ckelt<br />

und inzwischen von mehr als 1,8<br />

Millionen Kunden auf ihrer Bankomatkarte<br />

genützt (Friends of Mer kur,<br />

Bipa Card, Billa Vorteilsklub, Betten<br />

Reiter, Vienna City Bike, Lyoness).<br />

Auch die Abwicklung von Flottenkarten<br />

wird von der Banko mat-Kasse<br />

Next Generation unterstützt.<br />

Die obersten 5.000<br />

Am 3. Juni 2008 konnte PayLife<br />

bereits die 5.000ste stationäre<br />

Banko mat-Kasse NEXT Generation<br />

in Be trieb nehmen. Die Installation<br />

fand in einem der 163 Restaurants<br />

von McDonald’s in Österreich statt.<br />

„Das Interesse an unseren neuen<br />

Bankomat-Kassen ist enorm“, freut<br />

sich Dr. Ewald Judt, Ge schäftsführer<br />

bei PayLife. „Die ersten Bestel lun gen<br />

hatten wir noch vor den Ge räten<br />

im Haus. Zu sätzlich zur be kan nten<br />

Service qua lität von PayLife ist dafür<br />

sicher auch die Vielzahl an Features


Mobile<br />

Terminals<br />

für mehr<br />

Flexibilität.<br />

verantwortlich, die unsere Kassen<br />

den Vertragspartnern bieten.“<br />

Der Österreicher nützt seine Bankomatkarte<br />

immer öfter. Auch<br />

Kreditkartenzahlungen werden bei<br />

den Kunden immer beliebter –<br />

nicht nur bei den Österreicherinnen<br />

und Österreichern. Speziell für<br />

Touristen gehören Kredit kar tenzahlungen<br />

schon lange zum täglichen<br />

Leben.Die Single Euro<br />

Payments Area verlangt bis Ende<br />

2010 ein Terminal, das in ganz<br />

Europa eingesetzt werden kann.<br />

Mit der neuen PayLife Bankomat-<br />

Kasse ist diese Anfor derung heute<br />

schon erfüllt. Das Terminal von<br />

PayLife wird in Slo wenien bereits<br />

erfolgreich eingesetzt. Es ist voll<br />

EMV-fähig und un terstützt die<br />

Kommunikation Chip auf Karte/<br />

Chip im Terminal auf der<br />

Grundlage der weltweiten EMV-<br />

Chipbasis.<br />

Was ist neu?<br />

Die neuen PayLife<br />

Foto: PayLife Bank GmbH<br />

Bankomat-Kassen<br />

n sind State-of-the-Art-Hochsicher<br />

heitsterminals in puncto<br />

Fälschungssicherheit und<br />

Datentransfer<br />

n sind Terminals zu günstigen Konditionen<br />

für die Betriebe, besonders<br />

KMUs profitieren von den güns ti geren<br />

Paketpreisen<br />

n sind mit Sichtschutz (zur Abde ckung<br />

für sichere Dateneingabe), größerem<br />

Display und größerer Tastatur noch<br />

kundenfreundlicher<br />

n verwenden neueste und modernste<br />

Kommunikationskanäle wie etwa<br />

TCP/IP, zudem wird die Anbindung<br />

an ISDN einfacher – zum Nutzen der<br />

Vertragspartner<br />

n können mit einem integrierten<br />

Thermodrucker (grafikfähig, ge -<br />

räuscharm) oder wahlweise zum<br />

Handelskassenanschluss bestellt<br />

werden<br />

ZAHLUNGSVERKEHR<br />

ZAHLEN & FAKTEN<br />

Zweistellige Umsatzzuwächse<br />

beim bargeldlosen<br />

Bezahlen<br />

Das 1. Quartal 2008 belegte<br />

anschaulich, wie stark der<br />

Trend zum Plastikgeld ansteigt.<br />

Besonders die Maestro Bankomatkarte<br />

weist mit einem Umsatzplus<br />

von 14,4 % am Point of Sale (POS)<br />

in diesem Zeitraum eine starke Steigerung<br />

auf. Mit 62 Millionen Transaktionen<br />

haben Österreichs Maestro<br />

Bankomatkarten-Inhaber dabei rund<br />

3,2 Milliarden Euro an den „blauen<br />

Bankomat-Kassen“ umgesetzt. Auch<br />

MasterCard und Visa Kreditkarten von<br />

PayLife wurden 2008 wieder häufiger<br />

gezückt als im 1. Quartal des Vorjahres.<br />

Die Transaktionen mit PayLife Kreditkarten<br />

sind um 10,2 % gestiegen, damit<br />

wurde ein Umsatzplus von 11,2 % auf<br />

rund 665 Millionen Euro erreicht. Für<br />

das Jahr 2008 prognostiziert PayLife<br />

ein gesamtes Umsatzplus bei Kartenzahlungen<br />

zwischen 8 und 10 %.<br />

Viele Händler können diesen Trend bestätigen:<br />

„Wir beobachten den Trend,<br />

dass sehr viele Kunden heute mit Karte<br />

bezahlen wollen und nicht zuerst zu<br />

einem Bankomat gehen, um Bargeld<br />

zu beheben“, erläutert etwa Jörg Reifmesser,<br />

Geschäftsführer von Rainbow<br />

Lifestyle und Swarovski in den Wiener<br />

Ringstrassen-Galerien. „Gerade<br />

in einem florierenden Tourismusland<br />

wie Österreich ist die Akzeptanz von<br />

internationalen Zahlungskarten, meiner<br />

Meinung nach, heute eine Selbstverständlichkeit.<br />

Deshalb bieten wir<br />

in allen unseren Geschäften unseren<br />

Kunden aus dem In- und Ausland die<br />

Möglichkeit, diese moderne und flexible<br />

Zahlungsart zu nützen.“<br />

<strong>retail</strong> | 21


Foto: galaxycomputerdelhi.com<br />

TRENDANALYSE<br />

All inclusive<br />

OUTSOURCING / Uneingebrachte Forderungen<br />

verursachen in österreichischen Un ter nehmen<br />

immerhin im Schnitt einen Umsatz ver lust von 4,2 %<br />

pro Jahr. Professionelles Forderungs management ist<br />

gefragter den je. Der heimische Marktführer IS Inkasso<br />

Service profitiert von dieser Entwicklung.<br />

D<br />

ie Zahlungsmoral lässt zu<br />

wünschen übrig: Rund<br />

zwei Drittel der Österreicher<br />

nehmen es mit dem pünkt-<br />

<strong>retail</strong> | 22<br />

Endlich frei: Das Auslagern<br />

von Geschäftsprozessen<br />

liegt derzeit voll im Trend.<br />

lichen Bezahlen nicht so genau – im<br />

schlimmsten Fall geht der Unternehmer<br />

trotz erbrachter Leistung<br />

sogar leer aus. Immer mehr öster-<br />

reichische Betriebe lagern ihr<br />

Inkasso an externe Dienstleister<br />

aus: Laut einer OGM-Befragung<br />

unter heimischen Un ternehmern<br />

im Jahr 2007 stieg der Anteil von<br />

57 % im Jahr 2005 auf 60 %. Mo -<br />

tive dafür gibt es genug: Der mit<br />

Abstand wichtigste Grund ist mit<br />

37 % die Zeit- und Kosten ersparnis.<br />

Erstklassiges Jahr<br />

Eines der Unternehmen, das sich diesen<br />

steigenden Trend im Bereich des<br />

Forderungsmanagements überaus<br />

erfolgreich zunutze gemacht hat, ist<br />

die IS Inkasso Service Gruppe: Nach<br />

mehreren Rekordjahren in Folge war<br />

2007 das erfolgreichste Geschäftsjahr<br />

in der 33-jährigen Geschichte der IS<br />

Inkasso Service Gruppe. Insgesamt<br />

erwirtschaftete das Unternehmen in<br />

Österreich, der Schweiz, Deutschland,<br />

Tschechien, Kroatien und Slowenien<br />

ein Transaktionsvolumen (= die Summe<br />

aller erfolgreich eingebrachten<br />

Forderungen) von 56,5 Millionen<br />

Euro. Das ist im Vergleich zum Jahr<br />

davor ein Plus von 7 %.<br />

Mahnwesen straffen<br />

Eine professionelle Einbringung<br />

offener Forderungen ist ein unverzichtbares<br />

Instrument für das wirtschaftliche<br />

Fortbestehen eines<br />

Unternehmens. Inkasso erhöht die<br />

Liquidität – davon sind 62 % der<br />

Befragten überzeugt. Von Unternehmen,<br />

die ihr Inkasso an professionelle<br />

Dienstleister auslagern, sind es<br />

sogar 80 %. Was machen die Be -<br />

fragten, um liquide zu bleiben? 66 %<br />

nannten die Übergabe von offenen<br />

Forderungen an ein Inkasso-Unternehmen.<br />

Eine noch zu wenig<br />

genutzte Möglichkeit, um schneller<br />

zu den fälligen Geldern zu kommen,<br />

ist die Straffung des Mahnwesens.


IS Inkasso Service-Geschäfts führer Walter Niedermayr betont die<br />

Viel seitigkeit der neuen Services seines Unternehmens.<br />

7 % der Unternehmen, die ihr<br />

Inkasso auslagern, übergeben ihre<br />

Forderungen nach der ersten, 13 %<br />

nach der zweiten und 70 % erst<br />

nach der dritten Mahnung. Walter<br />

Niedermayr, Geschäftsführer von IS<br />

Inkasso Service, empfiehlt, „die<br />

Mahnstufen zu reduzieren bezie -<br />

h ungsweise die offenen Forderungen<br />

früher zu übergeben.<br />

CEE-Expansion<br />

2008 steht ganz im Zeichen der<br />

Vermarktung der neu eingeführten<br />

Leistungen und der CEE-Expansion.<br />

In der Vergangenheit stand die<br />

Betreuung der österreichischen<br />

Kunden, die im Ausland Tochterunternehmen<br />

hatten, im Vordergrund.<br />

Jetzt setzt IS Inkasso Service<br />

in den südosteuropäischen Ländern<br />

voll auf Expansion. „Wir haben<br />

nach der hervorragenden Entwicklung<br />

in den letzten Jahren den<br />

Schritt in die richtige Richtung<br />

gesetzt: Seit September 2007 sind<br />

wir Mitglied der international täti-<br />

gen Transcom WorldWide-Gruppe.<br />

Damit haben wir die Möglichkeit, in<br />

neuen Märkten Fuß zu fassen und<br />

weiterzuwachsen“, betont Niedermayr.<br />

„Profitieren werden vor<br />

allem unsere Kunden. Wir bieten<br />

ihnen neue Services und decken<br />

eine große Anzahl an Ländern ab.<br />

Für österreichische Auftraggeber ist<br />

vor allem unsere Ostexpansion von<br />

hohem Interesse, weil viele heimische<br />

Unternehmen im CEE-Raum<br />

Tochterfirmen unterhalten.“ Die<br />

gesamte CEE-Expansion wird von<br />

Linz aus gesteuert. Abgezielt wird<br />

auf Großbetriebe aus den Bereichen<br />

Telekommunikation und Banken.<br />

Entwicklung der IS Inkasso Service Gruppe<br />

TRENDANALYSE<br />

IS Inkasso Service Gruppe<br />

n Nummer 1 in Österreich:<br />

Marktanteil rund 34 %<br />

n 33 Jahre Erfahrung<br />

n Internationale Präsenz: Schweiz,<br />

Deutschland, Slowenien, Kroatien<br />

n Transaktionsvolumen 2007:<br />

56,5 Millionen Euro<br />

n Rund 440.000 Aufträge im<br />

Geschäftsjahr 2007<br />

n Über 6.200 Kunden aus dem<br />

B2C- und B2B-Segment<br />

n 132 Mitarbeiter im In- und Ausland<br />

Leistungen IS Inkasso<br />

Kundenbeauftragte Services im<br />

Namen von IS Inkasso Service:<br />

n Vorgerichtliches Inkasso<br />

n Gerichtliches Inkasso<br />

n Überwachung von Exekutionstitel<br />

n Auskunftei<br />

n Bonitätsprüfung<br />

Services im Namen des Kunden:<br />

n Beschwerdemanagement, zum<br />

Beispiel bei Rechnungen<br />

n Backoffice-Tätigkeiten, zum Beispiel<br />

eingehende Briefe, Faxe, E-Mails<br />

bearbeiten, beantworten und verarbeiten<br />

n Mahnservice, telefonisch oder<br />

schriftlich<br />

n 100 % Outsourcing von Tätigkeiten<br />

und Personal<br />

Kennzahlen 2005 2006 2007<br />

Transaktionsvolumen in Millionen Euro 50,6 53 56,5<br />

Auftragseingänge 424.400 422.700 430.900<br />

Kundenanzahl 6.311 6.461 6.241<br />

Mitarbeiter 146 130 132<br />

Foto: IS Inkasso Service<br />

<strong>retail</strong> | 23


Foto: card complete<br />

KREDITKARTEN<br />

Zahlungssysteme<br />

mit Köpfchen<br />

NEUERUNG / Flexible Terminallösungen von card complete sind der<br />

Schlüssel zum bargeldlosen Zahlungsverkehr.<br />

<strong>retail</strong> | 24<br />

Die einfache und sichere<br />

Zahlungsabwicklung im<br />

bargeldlosen Zahlungs-<br />

verkehr steht bei card<br />

complete an erster<br />

Stelle.


ass der bargeldlose Zah -<br />

lungsverkehr auch in Ös -<br />

D terreich immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt, ist unumstritten.<br />

Die Akzeptanz von Zahlungskarten<br />

ist aus der heutigen Ge -<br />

schäftswelt nicht mehr wegzudenken<br />

und Konsumenten genießen die<br />

Flexibilität und Sponta nität, die<br />

ihnen mit der bargeldlosen Bezahlung<br />

zur Verfügung ste hen. Be -<br />

sonders Klein- und Mittelbetriebe<br />

haben jedoch oftmals noch Scheu<br />

davor, auf die modernen Zahlungslösungen<br />

um zusteigen, und verpassen<br />

dadurch viele Vorteile, die der<br />

bargeldlose Zahlungsverkehr ihnen<br />

und ihren Kunden bringen kann.<br />

card complete bietet als Komplet tanbieter<br />

im bargeldlosen Zahlungsverkehr<br />

ein breites Angebotsportfolio,<br />

das vor allem auch auf die Bedürfnisse<br />

der Klein- und Mittelbetriebe<br />

eingeht. Ganz nach dem Motto „Die<br />

Qualität bleibt – das Leis tungsangebot<br />

steigt!“ erweitert card com-<br />

plete laufend sein Termin alangebot<br />

und bietet Kunden jeder Un ternehmensgröße<br />

mit flexiblen und maßgeschneiderten<br />

Lösungen exklusive<br />

Vorteile.<br />

Individuelle Lösungen gefragt<br />

Die einfache und sichere Zah lungsabwicklung<br />

steht im bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehr an erster Stelle. Da<br />

jedes Unternehmen unterschiedliche<br />

Anforderungen hat, sind individuelle<br />

Anwendungen besonders gefragt. Ob<br />

POS-, PC-Kas sen lösungen oder Al -<br />

ternativen für den E-Commerce verlangt<br />

werden, card complete bietet<br />

zahlreiche Mö glich keiten der einfachen<br />

und sicheren Zah lungsabwicklung<br />

zu attraktiven Kon ditionen.<br />

„card complete geht als Komplet tanbieter<br />

auf die jeweiligen Kundenbe<br />

dürfnisse ein und bietet aus einer<br />

umfassenden Pro dukt palette die<br />

beste Terminal-Lösung für jede<br />

Unternehmens größe“, erklärt Dr.<br />

KREDITKARTEN<br />

Heimo Hackel, Vorstandsvor sitzender<br />

der card complete Service Bank AG.<br />

card complete hat den Anspruch, seinen<br />

Ver trags partnern bestmögliches<br />

Service beim bargeldlosen Zahlungsverkehr<br />

zu bieten, damit diese wiederum<br />

ihren Kunden bestmögliches<br />

Service beim Bezahlen offerieren<br />

können.<br />

Flexibel bleiben<br />

Flexibilität wird bei card complete<br />

großgeschrieben. Daher können<br />

Vertragspartner von card complete<br />

prinzipiell zwischen stationären<br />

und mobilen Geräten wählen.<br />

Neben den Standard-Terminals bietet<br />

card complete mobile Lösungen<br />

mit GPRS, WLAN oder Bluetooth-<br />

Technologie an. Durch einen autorisierten<br />

Ser vicepartner bekommen<br />

Vertrags partner von card complete<br />

das passende „complete service pa -<br />

ket“ zu einem attraktiven Preis<br />

gleich dazu.<br />

Überblick<br />

Kartenakzeptanz – Vorteile für Vertragspartner<br />

card complete ermöglicht seinen Vertragspartnern alle Leistungen rund um die Kartenzahlung. Visa, MasterCard,<br />

JCB, Maestro, V PAy, VISA Electron und MasterCard Electronic – alle diese Karten werden über ein POS-Terminal<br />

akzeptiert und durch die Serviceorganisation von card complete abgerechnet. American Express und Diners Club<br />

können ebenfalls über das Terminal abgewickelt werden. Vertragspartner von card complete bieten ihren Kunden<br />

einen bedeutenden zusätzlichen Zahlungsservice und erlangen dadurch eine Reihe von Vorteilen, wie zum Beispiel:<br />

n Mehr Service durch kundenfreundliche und bequeme Abwicklung an der Kasse<br />

n Steigerung der Umsätze durch Spontankäufe<br />

n Imagesteigerung und Gewinnung neuer Kunden – national und international<br />

n Sie kommen sicher und schnell zu Ihrem Geld.<br />

n Bequeme und sichere Zahlung auch im Internet<br />

n 24-Stunden-Service für Autorisierungen<br />

n Kein Diebstahlrisiko von Bargeld<br />

n Kein Bargeldhandling notwendig, das Zeit und Geld kostet<br />

<strong>retail</strong> | 25


MARKTANALYSE<br />

Die Österreicher<br />

und der Luxus<br />

DESIGNER BRANDS / Die Österreicher lassen sich von Markenware<br />

nicht so leicht beeindrucken. Die einzige Ausnahme: Image-Politur!<br />

Foto: einestages.spiegel.de<br />

<strong>retail</strong> | 26<br />

Einen pompösen Lebensstil wie<br />

Kaiser Franz Josef und seine Sissi<br />

(im Bild Karl-Heinz Böhm mit Romy<br />

Schneider) pflegen die Österreicher<br />

wenn, dann nur nach außen.<br />

F<br />

ür den Großteil der österreichischen<br />

Bevölkerung<br />

gelten Designer Brands als<br />

Statussymbole. Die Qualität der<br />

Produkte ist dabei nicht so wichtig.<br />

Kaufanreiz ist lediglich die bekannte<br />

Marke. Außer einer Erhöhung<br />

des persönlichen Images werden<br />

keine Anforderungen mehr gestellt.<br />

Laut einer aktuellen Studie von AC-<br />

Nielsen denken fast zwei Drittel<br />

aller Österreicher, dass Menschen,<br />

die Luxusmarken kaufen, damit<br />

ihren sozialen Status zeigen wollen.<br />

Nahezu die Hälfte unserer<br />

Landsleute glaubt nicht, dass<br />

Luxusmarken eine deutlich bessere<br />

Qualität als Standardmarken haben.<br />

Außerdem halten mehr als 50<br />

Prozent Designer Brands für überteuert.<br />

Die Top-Luxusmarken der Österreicher<br />

sind klar positioniert: 17 %<br />

der Bevölkerung kaufen Calvin<br />

Klein und Diesel. Mit etwas Abstand<br />

an dritter Stelle Ralph Lauren mit<br />

11 Prozent. Während der Rest der<br />

Welt sehr stark auf lokale Designer<br />

setzt (23 Prozent der weltweiten<br />

Bevölkerung kaufen lokale Marken),


Luxusmarken: Top 10<br />

n Louis Vuitton<br />

n Hermès<br />

n Gucci<br />

n Cartier<br />

n Chanel<br />

n Rolex<br />

n Hennessy<br />

n Armani<br />

n Moët & Chandon<br />

n Fendi<br />

ist dieses Segment in Österreich<br />

unterentwickelt: Nur 6 Prozent greifen<br />

zu lokalen Designer Brands.<br />

Wenn Geld keine Rolle spiele,<br />

würde sich der Blickwinkel der<br />

Österreicher auf Designer Brands<br />

nur geringfügig verändern.<br />

„Während international die Affi nität<br />

zu Designer Marken recht hoch<br />

ist, sind die Österreicher hier etwas<br />

zurückhaltender. Zwei Drittel der<br />

Bevölkerung geben an, dass sie keines<br />

der oben genannten Produkte<br />

kaufen würden, nur weil sie mit<br />

einer speziellen Luxusmarke kommen“,<br />

so Martin Prantl, Geschäftsführer<br />

von Nielsen Österreich. Die<br />

Prozentsätze jener Einheimischen,<br />

für die eine Luxusmarke ein Kaufanreiz<br />

für ein Handy, einen Laptop,<br />

einen Flachbildfernseher oder ein<br />

Küchengerät ist, liegen unter 20. Am<br />

ehesten greifenb die Öster reicher zu<br />

Designer-Bekleidung, aller dings nur,<br />

um sich in Szene zu setzen.<br />

Calvin Klein<br />

Ralph Lauren<br />

Diesel<br />

Chanel<br />

Christian Dior<br />

Gucci<br />

DKNY<br />

Valentino<br />

Yves Saint Laurent<br />

Giorgio Armani<br />

Louis Vuitton<br />

Burberry<br />

Versace<br />

Prada<br />

Givenchy<br />

Emporio Armani<br />

Local designers from my country<br />

Online-Shopping<br />

Luxusmarken im Internet<br />

MARKTANALYSE<br />

Welche der folgenden Marken kaufen Sie derzeit?<br />

(Globaler Durchschnitt – Österreich)<br />

Globaler Österreich<br />

17 %<br />

14 %<br />

11 %<br />

11 %<br />

17 %<br />

11 %<br />

8 %<br />

10 %<br />

6 %<br />

10 %<br />

6 %<br />

8 %<br />

4 %<br />

8 %<br />

2 %<br />

8 %<br />

7 %<br />

7 %<br />

7 %<br />

7 %<br />

2 %<br />

6 %<br />

4 %<br />

4 %<br />

4 %<br />

2 %<br />

4 %<br />

3 %<br />

Quelle: Millward Brown Ranking „Top 100 most<br />

powerful brands 08“ Quelle: : Nielsen Global Designer Brand Survey, November 2007. Online-Befragung von rund 27.000 Internet-<br />

Usern in 48 Märkten weltweit.<br />

Eine besonders starke Onlineaffinität zeigt sich bei eher beratungsintensiven<br />

Luxusgütern wie hochwertigen Hi-Fi-Geräten, Automobilen, Motorrädern und<br />

exklusiver Sportausrüstung. Hier rangiert das Internet als Informations quelle<br />

bei Luxusmarken sogar noch vor der persönlichen Beratung im Geschäft. Bei<br />

Designermode und hochpreisigem Schmuck ist Online-Shopping ebenfalls<br />

sehr gefragt. Die intensiven Internetrecherchen zu speziellen Luxusprodukten<br />

führen immer häufiger auch zu Onlinekäufen. Diese Luxusartikel werden in<br />

erster Linie bei Online-Auktionshäusern wie eBay, in digitalen Boutiquen oder<br />

in den markeneigenen Onlineshops erworben. Für den Onlineeinkauf sprechen<br />

laut der befragten Luxusliebhaber besonders die örtliche Unabhängigkeit der<br />

Boutiquen und Händler im Internet sowie die bequeme Lieferung.<br />

Angesichts der hohen Internetaffinität der Zielgruppe sind viele Luxusmarken<br />

mit Internet-Marketing erstaunlich zurückhaltend. Für die Luxusmarken ist der<br />

Weg zu potenziellen Kunden über gezieltes Internet-Marketing eigentlich besonders<br />

kurz. Die Luxusmarken konzentrieren sich aber überwiegend auf<br />

ihre Marken-Website mit gutem Internet-Design und verzichten hauptsächlich<br />

darauf, Interessenten und potentielle Kunden darauf aufmerksam zu machen.<br />

Mit nur 0,2 Prozent der Werbeausgaben wird das Internet von Luxusmarken<br />

noch sehr zurückhaltend als Marketingkanal genutzt.<br />

4 %<br />

4 %<br />

6 %<br />

21 %<br />

23 %<br />

Quelle: Studie „Luxusmarken im Internet“ 2007, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut<br />

facit digital im Auftrag von WELT ONLINE und der Agenturgruppe PLAN.NET<br />

<strong>retail</strong> | 27


KUNDENBINDUNG<br />

Do it yourself: Produkt-<br />

Design per Mausklick<br />

REVOLUTIONÄR / Kreative Konsumenten gestalten<br />

am liebsten selbst: Outfits, Wohnaccessoires,<br />

Kinderspielzeug und vieles mehr. Unternehmen<br />

profitieren davon.<br />

Von Christina Merl<br />

er emanzipierte Konsument<br />

klagt nicht über<br />

D<br />

schlechtes Design, sondern<br />

legt lieber selbst Hand an.<br />

Immer mehr Unternehmen bieten<br />

ihren Kunden die Möglichkeit,<br />

Produkte selbst zu gestalten und<br />

sich aktiv am Unternehmenserfolg<br />

zu beteiligen. „Das macht nicht<br />

nur Spaß, sondern schafft eine<br />

ganz besondere Verbundenheit<br />

mit der Marke“, erklärt Franz<br />

Witzeling, Psychologe und Chef<br />

<strong>retail</strong> | 28<br />

Foto: Styleshaker<br />

Für jeden<br />

Fuß der passende<br />

Look.<br />

Die typische<br />

Silhouette,<br />

ob flac h oder<br />

knöchelhohe<br />

Variante, bleibt<br />

unangetastet.<br />

des Klagenfurter Humaninstituts.<br />

Die Vorreiter der Do-it-yourself-<br />

Bewegung sind eindeutig in den<br />

USA beheimatet, wo Konsumenten<br />

weitaus mehr Mitspracherecht<br />

haben als hierzulande. So können<br />

Fans des Sportartikel-Herstellers<br />

Converse mithilfe einer speziellen<br />

Software bereits seit 2005 ihre<br />

Sportschuhe selbst gestalten.<br />

Wäh rend die Silhouette der legendären<br />

Chucks – so heißen die<br />

Sportschuhe – unangetastet bleibt,<br />

erlaubt eine breite Palette an Farben,<br />

Materialien und Mustern individuelle<br />

Interpretationen. Die Experimentiermöglichkeit<br />

tut nicht nur<br />

den Umsatzzahlen der Marke gut,<br />

sondern auch dem Image: In zahlreichen<br />

Internet foren wird über die<br />

coolsten Eigenkreationen diskutiert.<br />

„Beim Kunden schlummert gewaltiges<br />

Kreativpotenzial“, weiß Witzeling.<br />

„Wenn ein Un ternehmen den<br />

Kunden zum Ex perten macht, verändert<br />

sich dessen Haltung zum<br />

Unternehmen und zur Marke positiv.“<br />

Zahlreiche Untersuchungen<br />

haben das be legt: Jedes Invol vieren<br />

schafft Verbundenheit. Kun den lieben<br />

Produkte umso mehr, je intensiver<br />

sie beim Entwicklungsprozess<br />

mitreden dürfen.<br />

Outsourcing an die Kunden<br />

So wurde in Australien in nur 13<br />

Wochen eine ausschließlich von<br />

Verbrauchern entwickel te Bier -<br />

marke auf den Markt ge bracht.<br />

Blowfly Beer sollte ein Marketing-<br />

Experiment sein. Konsumenten<br />

zeichneten für Geschmacks richtung,<br />

Logo, Flaschentyp, Preis und<br />

sogar den Ort der Eröffnungsparty<br />

verantwortlich. Als Gegenleistung<br />

erhielten sie Bier-Aktien und wurden<br />

so zu Miteigentümern. Ehe<br />

die Biermarke auf den Markt kam,<br />

hatte sie somit bereits 16.000<br />

Markenbotschafter. Ein weiteres<br />

Beispiel ist der US-Hersteller Kettle<br />

Foods. Dieser ließ seine Kunden<br />

im Rahmen einer „People‘s Choice“-Kampagne<br />

Geschmacks rich tungen<br />

für neue Chips-Sorten vorschlagen<br />

und auswählen – mit<br />

Erfolg. „Verbraucher wollen sich<br />

nicht länger von Marken und<br />

deren Werten berieseln lassen,<br />

sondern mit der Quelle interagieren,<br />

sich identifizieren“, erklärt<br />

Witzeling das Phänomen. Tatsächlich<br />

werden klassische Unterneh


mensleistungen immer öfter an<br />

die Kunden ausgelagert: Umfragen,<br />

Foren, Corporate Blogs, Wikis<br />

und dergleichen sind nur einige<br />

Möglichkeiten, die Kunden in den<br />

Gestaltungsprozess einzubinden.<br />

„Jedes Unternehmen kann seiner<br />

Unternehmenskultur entsprechende<br />

Ansatzpunkte für die Einbindung<br />

der Kunden finden“,<br />

erklärt Managementberaterin und<br />

Marketingconsultant Anne M.<br />

Schüller.<br />

Kunden als Impulsgeber<br />

Laut einer IBM-Studie aus dem<br />

Jahr 2006 werden bereits 39<br />

Prozent aller Ideen von Kunden<br />

und Partnern beigesteuert, 41<br />

Prozent kommen von den Mitarbeitern.<br />

Konzerne wie Procter &<br />

Gamble verlagern ganze Teile<br />

ihrer Forschung & Entwicklung<br />

ins Netz. 50 Prozent aller Innovationen<br />

sollen laut CEO Alan G.<br />

Lafley von außerhalb des Unterneh<br />

mens kommen. „Die wichtigsten<br />

Impulsgeber für die Verbesserung<br />

und das Fortbestehen<br />

einer Marke sind Mitarbeiter und<br />

Kunden“, sagt Witzeling. Der<br />

Nutzen müsse allerdings für beide<br />

Seiten sichtbar sein, sonst gehe<br />

der Schuss nach hinten los.<br />

DIY-Links<br />

Foto: Activate<br />

‚Designed by<br />

Lego Fans‘<br />

steht auf Lego-<br />

Packungen,<br />

wenn ein neues<br />

Produkt aus<br />

der Schmiede<br />

eines Lego-<br />

Enthusiasten<br />

kommt.<br />

n Handtaschen-Design:<br />

www.elementalthreads.com<br />

n Dress-Design:<br />

www.studio28couture.com<br />

n Bettwäsche-Design:<br />

www.inmod.com/modern-<br />

bedding.html<br />

n Unterwäsche-Design:<br />

www.evloveintimates.com<br />

n Spielzeug-Design:<br />

http://factory.lego.com/get<br />

started/default.aspx<br />

n Getränke-Mix:<br />

www.activatedrinks.com<br />

KUNDENBINDUNG<br />

Der Kunde als Designer<br />

Foto: Brewtopia<br />

Foto: Lego<br />

Über 60.000 verschiedene Design-<br />

Möglichkeiten bietet Elemental Threads<br />

seinen Kundinnen für die Gestaltung von<br />

Handtaschen. Das Design wird per Mausklick<br />

so lange verändert, bis es entspricht.<br />

Die Kosten bewegen sich zwischen 15<br />

und 75 Euro, das Produkt wird per Post<br />

zugestellt. Schon bald sollen Konsumenten<br />

auch Halsketten, Gürtel und<br />

Notizbücher gestalten können.<br />

Wer sich unter www.legofactory.com einloggt,<br />

erhält einen virtuellen Mitarbeiterausweis.<br />

Mit einer Gratis-Software können<br />

Konsumenten individuelle Lego-<br />

Modelle erstellen. Die nötigen Bausteine<br />

können anschließend bestellt und das<br />

Computer-Modell so zum Leben erweckt<br />

werden.<br />

<strong>retail</strong> | 29


NEUROMARKETING<br />

Interview<br />

Im Rausch<br />

der Sinne<br />

Verführen Lichteffekte, Düfte<br />

und Musik tatsächlich zum<br />

Kauf? Univ.-Prof. Dr. Peter<br />

Walla, GF und wissenschaftlicher<br />

Leiter von Neuroconsult,<br />

erklärt <strong>retail</strong>, wie Neuromarketing<br />

die Werbewirtschaft<br />

revolutionieren kann.<br />

<strong>retail</strong> | 30<br />

<strong>retail</strong>: Herr Prof. Walla, was ist<br />

Neuromarketing – woher kommt<br />

der Begriff und was steckt<br />

dahinter?<br />

Walla: „Neuromarketing ist eine erweiterte<br />

Form des Marketing und bedient<br />

sich neurowissenschaftlicher Methoden<br />

und Erkenntnisse. Allen voran forschen<br />

die Kognitive Neurobiologie und die Biologische<br />

Psychologie am Gehirn des<br />

Menschen, prinzipiell sind es aber alle<br />

Kognitiv-neurowissenschaftlichen Disziplinen,<br />

die eine Evolutionsperspektive<br />

einbeziehen. Mittels Neuromarketing<br />

lassen sich gezielte Produktevaluationen<br />

durchführen und Produkte besser platzieren.“<br />

<strong>retail</strong>: Was passiert in unserem<br />

Gehirn, wenn wir bestimmte<br />

Prof. Peter Walla: „Ein Duftstoff kann tatsächlich<br />

eine Kaufentscheidung beeinflussen,<br />

ebenso wie ein Bild oder ein Klang.“<br />

Gerüche wahrnehmen, Materialien<br />

fühlen, Klänge hören?<br />

Walla: „Menschen haben, wie jede<br />

Spezies, spezifische Verhaltens muster.<br />

Diese bestimmen das Kaufverhalten.<br />

Unsere Sinnesorgane übersetzen<br />

Umweltreize in die Sprache<br />

des Gehirns, in Form elektrischer<br />

Impulse. Das Verhalten ist das Re -<br />

sultat der Informations verar bei tung.“<br />

<strong>retail</strong>: Kann man sich das so<br />

vorstellen, dass ein Duft eine<br />

Emotion auslöst und die<br />

Kaufentscheidung forciert?<br />

Walla: „Ein Duftstoff kann tatsächlich<br />

eine Kaufentscheidung beeinflussen,<br />

ebenso wie ein Bild oder ein<br />

Klang. Entscheidungen bestehen<br />

aus bewussten, unbewussten und<br />

Fotos: Dr. Gerhard Fuhrmann


unterbewussten Komponenten und<br />

werden auf Basis vorangegangener<br />

Sinnesinformations-Verarbeitung<br />

getroffen. Eine Emotion ist ein<br />

Kontinuum an bestimmter Gehirnaktivität<br />

mit „Bewertungscharakter“.<br />

Was Marken anbelangt, sind Langzeit-Gedächtnisfunktionen<br />

im Spiel.“<br />

<strong>retail</strong>: Welche praxistauglichen<br />

Tools bietet Neuromarketing?<br />

Walla: „Neuromarketing ist kein<br />

Synonym für funktionelle Magnet-<br />

Resonanz-Tomografie. Immer wieder<br />

wird in diesem Zusammenhang die<br />

Pepsi/Coke-Studie angeführt. Diese war<br />

aber nichts weiter als ein neurophysiologischer<br />

Hinweis, dass eine bekannte<br />

Marke eine andere Gehirnaktivität auslöst<br />

als eine unbekannte. Das viel interessantere<br />

Ergebnis dieser Studie war,<br />

dass Testpersonen mit fehlendem<br />

Markenwissen Pepsi bevorzugten. Ein<br />

praxistaugliches Neuromarketing-Tool<br />

ist die Schreckreflexmodulation. Mit dieser<br />

lassen sich objektive Produktevaluationen<br />

durchführen. Ein „positives“<br />

Produkt stimmt positiv – und in positiver<br />

Stimmung sind wir weniger schreckhaft.<br />

Die Schreckhaftigkeit wird anhand des<br />

Lidschlussreflexes gemessen. Diese<br />

Methode erlaubt eine kostengünstige<br />

Quantifizierung stufenloser Emotion.“<br />

<strong>retail</strong>: Welchen konkreten<br />

Nutzen hat Neuromarketing<br />

demnach?<br />

Walla: „Produktevaluationen könnten<br />

einer unkontrollierten Reizüberflutung<br />

entgegenwirken. Man bietet Produkte<br />

an, die den Kunden im tiefsten Innersten<br />

ansprechen und positiv stimmen. Speziell<br />

im Zeitalter der Informationsflut lassen sich<br />

Konsumenten so zum Kauf animieren.“<br />

<strong>retail</strong>: Gibt es Richtlinien, welche<br />

Düfte zu einer Marke passen –<br />

so wie Zimtduft zu Weihnachtsschmuck,<br />

Chanson zum französischen<br />

Wein?<br />

Walla: „Bestimmte Assoziationen funktionieren,<br />

sind aber natürlich erlernt.<br />

Geruchs- und Geschmackssinn liefern dem<br />

Men schen eine abstrakte Abbildung der<br />

Umwelt. Seh- und Hörsinn hingegen liefern<br />

detaillierte Informationen. Idealer weise wird<br />

daher multisensorisch gearbeitet. Bei<br />

unsachgemäßer und unkontrollierter<br />

Handhabe kann der Schuss aber nach hinten<br />

losgehen.“<br />

<strong>retail</strong>: Kann Neuromarketing die<br />

Werbebranche revolutionieren?<br />

Walla: „Ich glaube an eine solche Re -<br />

volution. Zuerst muss aber die unangemessene<br />

Euphorie berichtigt werden. Es herrscht<br />

eine in der Wirtschaft oft falsch propagierte<br />

Vorstellung von Neuro mar keting. Meine persönliche<br />

Wahrneh mung ist, dass Neuromarketing<br />

bei richtigem Einsatz zu einer<br />

angenehmen Reduktion der bestehenden<br />

Reizüberflutung beiträgt und so zu einer<br />

größeren Zufriedenheit auf Kundenseite.“<br />

<strong>retail</strong>: Wie steht es um die moralische<br />

Verantwortung, gibt es<br />

gesetzliche Regelungen?<br />

Walla: „Meines Wissens gibt es kaum<br />

gesetzliche Regelungen. Eine Neuro-Ethik<br />

wäre aber wünschenswert.“<br />

<strong>retail</strong>: Welche Rolle spielt<br />

Neuromarketing in Österreich?<br />

Wird es häufig eingesetzt?<br />

NEUROMARKETING<br />

Walla: „Es muss noch viel Aufklärungsarbeit<br />

geleistet werden. Die<br />

kognitive Neurowissenschaft ist nicht trivial<br />

zugänglich und braucht eine intensive<br />

Auseinandersetzung. In Österreich<br />

hält sich die Bereitschaft, Neuroconsulting<br />

in Anspruch zu nehmen, noch<br />

in Grenzen. Das wird sich aber ändern.“<br />

Kostenfaktor<br />

n Sinnvoll eingesetztes Neuro-<br />

marketing ermöglicht einen<br />

gezielten Einsatz des Marketing-<br />

Budgets.<br />

n Die Kosten stehen in direktem<br />

Verhältnis zum Aufwand.<br />

Gute Einsatzmöglichkeiten liegen<br />

im Bereich von 20.000 Euro.<br />

n Einfache Beratung:<br />

5.000 Euro<br />

n Schreckreflexmodulations-<br />

Experiment:<br />

20.000-30.000 Euro<br />

n EEG-Experiment:<br />

40.000-50.000 Euro<br />

n fMRI Studie:<br />

ab 100.000 Euro<br />

Methoden des Neuromarketing<br />

n Elektroenzephalografie (EEG)<br />

n Magnetenzephalografie (MEG)<br />

n funktionelle Magnet-Resonanz-<br />

Tomografie (fMRT)<br />

n Schreckreflexmodulation<br />

n klassische biopsychologische<br />

Methoden wie Hautleitwert -<br />

messungen, Atmungsfrequenz,<br />

Herzschlag<br />

<strong>retail</strong> | 31


Foto: creative commons<br />

PROZESSOPTIMIERUNG<br />

Diese Football-Fans<br />

vor dem „Louisiana<br />

Superdome“ in New<br />

Orleans haben sich mit<br />

dem Warten abgefunden.<br />

Viele Kunden im<br />

Geschäft tun dies allerdings<br />

nicht.<br />

Kundenschreck<br />

Warteschlange<br />

ANSTELLEN / Um Warteschlangen im Ge -<br />

schäft zu vermeiden, braucht man nur die<br />

Warteschlangen-Theorie anwenden. So kommt<br />

Bewegung in die Sache.<br />

<strong>retail</strong> | 32<br />

M<br />

oderne Wartenschlangen-<br />

Theoretiker wie Prof. Tho -<br />

mas Hanschke von der<br />

Technischen Universität Claust hal<br />

beschäftigen sich mit der Problematik,<br />

Wartezeiten zu reduzieren.<br />

Als Basisdisziplin fungiert hierfür<br />

die Stochastik (griech.: „Kunst des<br />

Ratens“), eine Mischung aus Wahrschein<br />

lichkeitsrechnung und Statis<br />

tik. Die Grundlage von Han schkes<br />

Überlegungen bildet ein Prozess,<br />

der 1827 von dem schottischen<br />

Botaniker Robert Brown entdeckt<br />

und später von Albert Einstein<br />

physikalisch erklärt wurde:<br />

Gibt man Blütenpollen auf einen<br />

Wassertropfen, fangen sie an, sich<br />

selbstständig zu bewegen.<br />

„Die Dynamik einer Warte schlange<br />

ist derjenigen der Brown‘schen<br />

Molekularbewegung sehr ähnlich“,<br />

so Hanschke gegenüber dem Ma -<br />

ga zin P.M. Geht man davon aus,<br />

dass eine Kassiererin die Wartenden<br />

im gleichen Takt abfertigt,<br />

wie sich neue Kunden anstellen,<br />

dürfte eine Schlange eigentlich<br />

nicht wachsen. „Der Idealfall wäre<br />

eine sogenannte getaktete Kette“,<br />

so Hanschke weiter: „Wenn alle<br />

Teile im gleichen Takt ankommen,<br />

in dem sie auch bedient werden<br />

können, kommt es zu keiner<br />

Wartezeit.“<br />

Die Kunden an der Super marktkasse<br />

kommen jedoch unregelmäßig:<br />

vormittags einzeln und nach<br />

Büroschluss in Massen. Andere<br />

Un re gelmäßigkeiten entstehen im<br />

System, wenn die Kassenbonrolle<br />

ausgetauscht werden muss, ein<br />

Produkt nicht scannertauglich ausgezeichnet<br />

ist oder das Lesegerät<br />

für Bankomatkarten nicht funktioniert.<br />

Je größer und häufiger<br />

diese Unregelmäßigkeiten, desto<br />

schneller wächst die Schlange.


Foto: dkms.de<br />

Bis zu einem gewissen Grad lassen<br />

sich Warteschlangen von außen<br />

steuern. Am naheliegendsten ist<br />

es natürlich, die Zahl der geöffneten<br />

Kassen dem Bedarf anzupassen.<br />

Dieser Weg ist vielen Supermarktbetreibern<br />

allerdings zu teuer,<br />

da mehr Kassiererinnen be -<br />

schäf tigt werden müssen. Eine<br />

zweite Möglichkeit wäre die Segmentierung:<br />

Die Kunden werden<br />

je nach Warenmenge in ihren Einkaufswagen<br />

aufgeteilt – wer höchstens<br />

drei Produkte kauft, wird an<br />

einer Express-Kasse abgefertigt. Ei -<br />

ne gute Alternative ist auch eine<br />

Warteschlangen verärgern die Kunden und stressen<br />

das Personal. Einfache Mittel können jedoch<br />

bereits Abhilfe schaffen.<br />

Trennung von Bar- und Ban komat<br />

zahlern, um Wartezeiten zu verkürzen.<br />

Absolutes Vorbild bei der Warteschlangen-Lösung<br />

ist die US-Biomarkt<br />

kette „Whole Food“, die zwei<br />

Läden im New Yorker Stadtteil<br />

Man hattan betreibt. Dort kann in<br />

Spitzenzeiten alle 4,5 Sekunden ein<br />

Kunde abgefertigt werden. Aller -<br />

dings hat jede Filiale auch 30 Kassen,<br />

die bei Bedarf immer alle be -<br />

setzt sind. Die Kunden von „Whole<br />

Food“ sind auch gerne bereit, für<br />

diesen Luxus mehr zu bezahlen.<br />

Foto: fudder.de<br />

PROZESSOPTIMIERUNG<br />

Risikofaktoren im Shop<br />

n Eingangsbereich:<br />

Foto: Brewtopia<br />

Werden eintretende Kunden<br />

nicht durch eine Barriere von den<br />

Kassenschlangen getrennt, verlängert<br />

das die Wartezeiten.<br />

n Unerfahrene Kassiererinnen:<br />

Wenn die Kassiererin um nur 20 %<br />

langsamer ist als der Durchschnitt,<br />

muss der Kunde laut Warteschlangen-<br />

Theorie um 50 % länger warten.<br />

n Keine Kontrolle an den Kassen:<br />

Bereits kleinste Verzögerungen durch<br />

langes Kramen nach Kleingeld verlängern<br />

die Warteschlange. Filialleiter<br />

sollten den Kassenbereich daher stets<br />

im Auge behalten.<br />

n Enge Gänge:<br />

Sind die Gänge zwischen den Regalen<br />

zu eng, stehen sich die Kunden im<br />

Laden und die Wartenden an den<br />

Kassen gegenseitig im Weg.<br />

Quelle: : P.M. Magazin<br />

Foto: Lego<br />

<strong>retail</strong> | 33


RETAIL-PARKS<br />

Irrweg Shopping-Center?<br />

NEUERRICHTUNGEN / Internationale Immobilienentwickler errichten in<br />

den EU-Oststaaten riesige Einkaufszentren nach westlichem Vorbild. Neueste<br />

Analysen zeigen jedoch, dass diese Handelsimmobilien vielfach nicht den<br />

Bedürfnissen der lokalen Verbraucher entsprechen.<br />

Von Delta geplantes FMZ in der Ukraine.<br />

Foto: Delta<br />

ie Ukraine gilt unter Im -<br />

mobilien-Experten als ei -<br />

ner der „heißesten“ Märkt e<br />

Europas. Handelsimmobilien sind<br />

besonders gefragt. Die Mieten für<br />

Handelsflächen sind hoch: Das<br />

durchschnittliche Niveau in Einkaufszentren<br />

in Kiew beläuft sich<br />

derzeit auf monatlich etwa 80 US-<br />

Dollar/m2 , für Kleinflächen wer -<br />

den Spitzen bis zu 200 US-Dol lar/m2 er zielt. Internationale Immo bilienent<br />

wickler errichten weitere riesige<br />

Shopping-Center. Recher chen der<br />

Experten von Stand ort+Markt<br />

ergaben, dass in den nächsten drei<br />

Jah ren alleine in Kiew 850.000 m2 an Ein kaufs zen trumsfläche entstehen<br />

werden. Von den rund zehn<br />

ge planten Pro jek ten werden drei<br />

Center über mehr als 45.000 m2 D<br />

Verkaufsfläche verfügen. „Das<br />

starke Flächen wachs tum bei klassischen<br />

Einkaufszentren in der<br />

Ukraine ist kritisch zu hinterfragen.<br />

Aufgrund der hohen Mieten bieten<br />

sie zu wenig Fläche für günstige<br />

Lebensmittel und zu viel für teure<br />

Shopping-Güter, die sich die<br />

Ukrainer noch nicht leisten können“,<br />

so der Ge schäftsführer von<br />

Stand ort+Markt, Mag. Hannes<br />

<strong>retail</strong> | 34<br />

Linder. Dieses Problem besch ränkt<br />

sich laut Linder nicht nur auf die<br />

Ukraine: „Bereits heute ist erkennbar,<br />

dass nicht nur in der Ukraine,<br />

sondern auch in Rumä nien und<br />

Bulgarien das zukünftige Angebot<br />

an Handels flächen zum Teil massiv<br />

von der landesspezifischen Nachfrage<br />

ab weichen wird. Die Strategie,<br />

diese CEE-Staaten mit Einkaufszentren<br />

westlichen Zu schnitts<br />

zuzupflas tern, sollte daher überdacht<br />

werden.“<br />

Zauberwort „Diskont“<br />

Eine Alternative zu diesen<br />

Einkaufstempeln bietet die DELTA<br />

Gruppe mit ihrem neuen Konzept<br />

der „Retail-Parks“. Zielgruppe dieser<br />

Diskont-Fachmärkte sind Millionen<br />

ukrainischer Haushalte, die sich<br />

keine teuren Markenartikel leisten<br />

können. „Konzepte, die in Westeuropa<br />

funktionieren, müssen nicht<br />

notwendigerweise auch in der<br />

Ukraine erfolgreich sein“, so DI<br />

Knut Drugowitsch, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von DELTA.<br />

„Mit den Retail-Parks ist es uns<br />

gelungen, erstmals einen modernen,<br />

eigenständig-ukrainischen<br />

Handelsimmobilien-Typus zu schaffen,<br />

der die breite Masse der ukrainischen<br />

Konsumenten anspricht.“<br />

Gemeinsam mit internationalen<br />

Developern plant DELTA Retail-<br />

Park-Fachmärkte in den neun größten<br />

Städten der Ukraine. Unter<br />

anderem werden Märkte in Kiew,<br />

Odessa, Donezk, Dnipropetrovsk<br />

und Mykolaiv entstehen. Der<br />

Baubeginn für den ersten Retail<br />

Park ist für Frühjahr 2009 geplant.<br />

Finanziert wird die DELTA-Retail-<br />

Park-Kette von internationalen<br />

Immobilien Investoren. Mit einem<br />

europäischen Investor existiert<br />

bereits eine Vereinbarung über<br />

zehn Retail Parks.<br />

Trendanalyse<br />

So shoppen die Ukrainer<br />

Die Ukrainer decken ihren täglichen Bedarf<br />

großteils auf Straßenmärkten, die in der<br />

Regel an zentralen Standorten liegen und<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar<br />

sind. Im Rahmen einer 2007 von<br />

inmind/Retail Branding durchgeführten<br />

Konsumenten-Analyse gaben 40 Prozent<br />

der befragten ukrainischen Konsumenten<br />

an, Mode auf Straßenmärkten zu kaufen.<br />

33 Prozent decken sich hier mit Sportartikeln<br />

ein, 28 Prozent mit Haushaltswaren<br />

und Do-it-yourself-Produkten, 21 Prozent<br />

mit Büchern und Zeitschriften. Erst die<br />

Hälfte der Ukrainer kauft Lebensmittel in<br />

Supermärkten. Einkaufsstraßen im westlichen<br />

Sinn sind – abgesehen von einigen<br />

wenigen Metropolen wie Kiew oder Odessa<br />

– weitgehend unbekannt.


RETAIL PARKS<br />

<strong>retail</strong> | 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!