Erfolg Magazin Ausgabe 01-2024
ERFOLG: Philipp Plein: Im Interview über seinen Erfolg; MICHAEL JAGERSBACHER: Céline Dion – Die „Grande Dame“ der Popwelt; STORY: TOBIAS CLAESSENS: „Ich denke groß“; CHRISTIAN ZEIDLER: Servicewüste Deutschland; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Überoptimismus kann schaden; WISSEN: TOBIAS EPPLE: Der Starbucks-Effekt; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten & Initiative Wachstum, BEST OF WEB
ERFOLG: Philipp Plein: Im Interview über seinen Erfolg; MICHAEL JAGERSBACHER: Céline Dion – Die „Grande Dame“ der Popwelt; STORY: TOBIAS CLAESSENS: „Ich denke groß“; CHRISTIAN ZEIDLER: Servicewüste Deutschland; EINSTELLUNG: RAINER ZITELMANN: Überoptimismus kann schaden; WISSEN: TOBIAS EPPLE: Der Starbucks-Effekt; SONSTIGES: NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt, Erfolg Magazin Brand Ambassadors, Erfolg Magazin Top Experten & Initiative Wachstum, BEST OF WEB
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Leben<br />
zur Primetime. Wir hatten diese Methoden<br />
zwar bei Schlager zusammen mit Axel ausprobiert,<br />
da hatte es aber noch nicht so<br />
richtig gefruchtet. Die Fans waren noch<br />
überrumpelt gewesen, es war alles wenig<br />
vorbereitet gewesen. Bei Für immer lief das<br />
nun smooth. Wir posteten die verschiedenen<br />
Kacheln, die am Ende den Albumtitel<br />
Für immer ergaben. Die Presse spekulierte<br />
damals, ob ich schwanger sein könnte, keiner<br />
wusste, was da auf sie zukam – es löste<br />
einen Buzz aus.<br />
Die Strategie ging auf! Das war auch ein<br />
<strong>Erfolg</strong>serlebnis. Endlich klappte es, wie wir<br />
es uns immer vorgestellt hatten. Ein zusätzliches<br />
Promo-Highlight war dann<br />
auch, dass mein Film mit Axel Prahl genau<br />
am Wochenende der Veröffentlichung von<br />
Für immer erschien. Auch ein kreatives<br />
Tool, um Aufmerksamkeit zu schaffen, das<br />
so eher selten genutzt werden kann. Multimedial,<br />
jung, innovativ – so wollte ich immer<br />
arbeiten. Und nun klappte es endlich,<br />
ohne dass ich meine Schlagerwurzeln<br />
komplett aufgeben musste.<br />
Für immer wurde außerdem zu dem Album,<br />
an dem ich am intensivsten von allen<br />
meinen bisherigen Alben mitgearbeitet<br />
hatte. Ich schrieb mehr denn je und<br />
war allgemein sehr tief im Prozess involviert.<br />
Vielleicht ist das die richtige Stelle,<br />
um einen kleinen Exkurs dazwischenzuschieben:<br />
Können wir hier mal bitte über<br />
Ghostwriting sprechen?<br />
Wie wir ja schon in einem der früheren<br />
Kapitel besprochen haben, wird Schlager<br />
allgemein gerne als »minderwertige«,<br />
anspruchslose Musik betrachtet. Dass<br />
die meisten Schlagersänger*innen ihre<br />
Texte nicht selber schreiben, ist da kein<br />
so großer Skandal wie beispielsweise im<br />
Rap – aber es wird auch hier und da vorgehalten.<br />
Ich erinnere mich noch genau<br />
an eines meiner ersten Radiointerviews,<br />
damals noch mit Wolkenfrei, in dem<br />
mich der Moderator sehr provokant damit<br />
konfrontierte, dass ich die Texte, die<br />
ich singe, nicht selber schreibe. Er fühlte<br />
sich wohl sehr kunstaffin und sah mich,<br />
das Schlagerpüppchen, nicht als<br />
Bei einem Hit ist es vollkommen egal,<br />
wer den gemacht hat und wie er entstanden<br />
ist, solange er die Leute berührt.<br />
gleichwertig an. Dieser Eindruck setzte<br />
sich zumindest in mir fest, und zwar<br />
durch meine Wahrnehmung der Art und<br />
Weise, wie er mit mir redete. Bevormundend.<br />
Abschätzig. Überlegen. Ich spürte,<br />
dass da keine Wertschätzung für meine<br />
Musik da war, weil ich meine Songs nicht<br />
selber schrieb. In seinen Augen war ich<br />
keine richtige Musikerin.<br />
Ich finde diese Sichtweise falsch. Bei der<br />
Grammy-Verleihung 2022 sagte der<br />
amerikanische Musiker Jon Batiste in<br />
seiner Dankesrede für den Preis in der<br />
Kategorie »Bestes Album des Jahres«<br />
etwas, das meine Gefühle ganz gut in<br />
Worte fasst: »There is no best musician,<br />
best artist, best dancer, best actor. The<br />
creative arts are subjective and they reach<br />
people in a point in their lives,<br />
when they need it most. It’s like a song<br />
or an album is made and it almost has a<br />
radar to find the person when they need<br />
it the most.«<br />
Ich sehe das ähnlich und würde da sogar<br />
noch etwas weiter greifen. Bei einem Hit<br />
ist es vollkommen egal, wer den gemacht<br />
hat und wie er entstanden ist, solange er<br />
die Leute berührt. Es ist in meinen Augen<br />
wirklich ganz simpel: Entweder ein<br />
Song erreicht dich oder nicht. Und darum<br />
geht es am Ende. Kunst soll etwas<br />
auslösen, etwas im Inneren des Rezipienten<br />
bewegen, etwas anstoßen, was vorher<br />
stillstand. Wie es dazu kommt, ist doch<br />
eigentlich nebensächlich. Jeder hat<br />
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