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LINZA#44 - Dezember 2023/Jänner 2024

Das urbane LINZA stadtmagazin erscheint alle zwei Monate als Printmagazin – und ist täglich aktuell unter www.linza.at und www.facebook.com/linza.magazin

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4<br />

DA LINZA<br />

Wilson Holz<br />

-> holzleitner@linza.at<br />

Mehr Vielfalt zulassen<br />

Mal ganz ehrlich: So richtig zufrieden ist kaum<br />

einer mit der Politik und ihren Vertretern –<br />

dabei ist es völlig egal, welche Parteikombis<br />

gerade am Steuerrad drehen: Die Vorwürfe –<br />

manchmal sind es auch nur Vorurteile – bleiben<br />

immer dieselben: Machtgier, Korruption,<br />

Abgehobenheit. Man nennt es auch das „Nationalteamsyndrom“:<br />

Beim Fußball weiß auch<br />

jeder ganz genau, wie es eigentlich richtig geht,<br />

wer eingewechselt werden muss und wie man<br />

auf die Kugel draufzuhauen hat – jeder, außer<br />

dem Teamchef (die jetzige Situation mit Ralf<br />

Rangnick stellt eine rühmliche Ausnahme dar).<br />

Darum tauchen auch immer wieder Bürgerlisten<br />

oder Kleinparteien auf und wollen die Welt<br />

neu erfinden. Doch ein ums andere Mal scheitern<br />

diese Initiativen – nicht nur wegen des<br />

schmalen Budgets (und der damit einkaufbaren<br />

Reichweite), sondern auch wegen der Mühen<br />

der Ebenen und der fehlenden Strukturen. Noch<br />

schwieriger wird es, wenn man mehrere Bürgerlisten<br />

– oft mit völlig unterschiedlichen Ansichten<br />

und Persönlichkeiten – unter einen Hut<br />

bekommen will. Das ist bekanntlich schon in<br />

einer autoritär strukturierten Partei – siehe SPÖ<br />

– eine schier unlösbare Aufgabe. Andere, die den<br />

Einzug in den Landtag geschafft haben – wie<br />

etwa NEOS – verpuffen nahezu ohne jeden Output<br />

oder werden binnen kürzester Zeit genau zu<br />

dem, was sie nie sein wollten: aufgeblähte, aber<br />

dennoch inhaltsleere Redenschwinger.<br />

Zu wünschen wäre etwas mehr Vielfalt und<br />

damit mehr Konkurrenz in den Gemeinderäten<br />

und Landtagen allemal, weil erst dann mehr<br />

Bewegung, Bürgernähe und Kontrolle Einzug<br />

hielte. Es liegt nicht nur an den Medien, sondern<br />

an uns allen, auch mal neuen Ideen, Köpfen<br />

und Bewegungen eine Chance zu geben. In<br />

den 1990ern gab es in Deutschland den Spruch<br />

„Wer Kohl wählt, muss ihn auch fressen.“ Zeigt:<br />

Die Angst vor Veränderung war bei den Menschen<br />

immer schon größer als die Unzufriedenheit<br />

mit den Regierenden.<br />

facebook.com/linza.magazin<br />

www.linza.at<br />

Neuer Anlauf, die Bürgerlisten<br />

„ULIS“ – EINE N<br />

Es tut sich was in der heimischen<br />

Politiklandschaft: “ULIS OÖ – Unabhängige<br />

Listen Oberösterreich”,<br />

eine Plattform aus verschiedenen<br />

Bewegungen, tritt als neue politische<br />

Kraft an. 18 Bürgerlisten – darunter<br />

eine prominente aus Linz,<br />

sind mit dabei. Ziel: “die Kommunalpolitik<br />

wirksamer, erfolgreicher,<br />

aber auch lustvoller zu gestalten<br />

und die vielen Bürgerlisten in Oberösterreich<br />

insgesamt zu stärken.”<br />

Mehr Vielfalt bedeutet aber auch,<br />

dass klassische Zweierkoalitionen<br />

immer schwieriger werden.<br />

Das klassische Parteiensystem wird von immer mehr<br />

Menschen in Frage gestellt. Immer öfter hat die Bevölkerung<br />

das Gefühl, dass selbst in schwersten politischen<br />

Krisen der Parteienstreit die Debatten dominiert. (Korruptions-)<br />

Skandale, Misswirtschaft und Selbstbereicherung<br />

politischer Akteure tragen ihr Übriges dazu bei,<br />

dass Menschen nach Alternativen suchen. Die politische<br />

Vielfalt wächst damit zwar, allerdings machen immer<br />

mehr Parteien, die es in Gemeinderäte, Landtage oder<br />

in Parlamente schaffen, nicht unbedingt leichter, stabile<br />

Regierungen zu bilden. Für Mehrheiten braucht es teilweise<br />

sogar drei Parteien, was die Sache nicht einfacher<br />

macht. Andererseits: Bei Zwei-Parteien Regierungen jagt<br />

ein Skandal den nächsten.<br />

Das Potenzial wäre da<br />

In dieses Vakuum stoßen Bürgerinitiativen und Gruppierungen,<br />

die das Heft selbst in die Hand nehmen. Aktuell<br />

gibt es in Oberösterreich 73 Gemeinden, in denen<br />

Bürgerlisten mit Mandataren vertreten sind, Tendenz<br />

steigend. Seit der Gemeinderatswahl 2015 sind Bürgerlisten<br />

in allen 15 OÖ-Bezirken vertreten, seit 2021 mit<br />

LinzPLUS erstmals auch in der Landeshauptstadt Linz.<br />

Zwischen 2009 und 2021 gelang es den Unabhängigen<br />

Listen, ihre Mandate um 74% von 193 auf 337 Sitze zu<br />

steigern und so den Stimmanteil zu verdoppeln. Dieser

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