Schulfenster Nr. 57, Dezember 2023

Gesamtschule In der Höh
Gemeinsam für die Zukunft
Im Schulhaus In der Höh werden einerseits in den Klassen die Berufswahl und Lehrstellensuche
intensiv behandelt. Unterstützung gibt es aber auch durch Eltern, die ein Lehrstellencoaching
für die Klassen durchführen.
Eine Lehrstelle zu finden, kann für manche Jugendliche ein sehr
langer, teilweise aufwendiger und schwieriger Prozess sein. Der
Einstieg ins Arbeitsleben ist nicht ganz einfach. Lehrbetriebe haben
teils hohe Erwartungen und die Motivation muss gross sein.
Den zu erlernenden Beruf sollte man bereits kennen. Das Bewerbungsdossier
ist zudem makellos und perfekt einzureichen. Hinzu
kommt die starke Konkurrenz an Mitbewerbenden. Je nach Berufsbild
werden nur wenige Lehrstellen angeboten.
Die Lehrpersonen sowie die Schülerinnen und Schüler der
zweiten und dritten Sekundarstufe der Schule In der Höh befassen
sich intensiv mit der Lehrstellensuche. Die Jugendlichen
lernen, Bewerbungsdossiers zusammenzustellen, Lehrstellen-
Ausschreibungen zu finden und den Ablauf eines Bewerbungsprozesses
zu verstehen.
Die Idee und Entstehung von «Gemeinsam für die Zukunft»
Ein ehemaliges Mitglied des Elternrates, Pia Schneider, erinnert
sich: «Das Lehrstellencoaching nahm seinen Anfang im Jahr 2015.
Ich ging damals aus einem Impuls auf die Sek-Lehrpersonen zu.
Das erste Gespräch fand im Oktober 2015 statt. Daraus entstand
das Projekt ‹Gemeinsam für die Zukunft›».
Bei den ersten Gesprächen traf man die einzelnen Sek-Schülerinnen
und -Schüler in einem zur Verfügung gestellten Raum
und begutachtete die Lebensläufe und das Bewerbungsschreiben.
Auch kam ein Fragebogen zum Einsatz, um den Charakter
des Gesprächs zu vertiefen. Darstellungsvorschläge wurden besprochen
und Schreibfehler korrigiert. Dies geschah spontan
und ohne Vorbereitungszeit von beiden Seiten, denn damals
war die Berufsvorbereitung an der Schule noch nicht institutionalisiert.
Weitere Projektmitglieder wurden motiviert, mitzumachen.
Die Basis der Mittel war jedoch sehr gering und beschränkte
sich auf einen Fragebogen, kurze Gespräche mit den
einzelnen Lehrstellensuchenden sowie die Optimierung der
Dossiers. Ausserdem konnten nicht genügend Freiwillige gefunden
werden, die sich die Zeit nahmen, das Projekt personell zu
unterstützen.
Wertvolle Tipps zu Bewerbungen
Beim gelegentlichen Austausch unter den Mitgliedern erkannte
man eine Häufung von Problemen bei der Erstellung der Bewerbungsdossiers.
Immer wieder traten Formatierungsfehler,
Missverständnisse bei der Reihenfolge der Dokumente und dem
Erscheinungsbild der Bewerbung sowie Rechtschreibfehler auf.
Diese Korrekturen nahmen einen grossen Teil der Zeit in Anspruch,
die eigentlich für das Üben des Bewerbungsgespräches
vorgesehen war. Daraufhin wurde das Programm ab 2021 zusammen
mit neu gewonnenen Teammitgliedern, die auch weitere
Ideen einbrachten, um einen zusätzlichen Morgen ergänzt.
Dieser besteht aus einer rund eineinhalbstündigen Powerpoint-
Präsentation mit interaktivem Austausch zwischen Referenten
und den Jugendlichen. Dabei erhalten die Schülerinnen und
Schüler zusätzliche Tipps sowie Grundlagen für das Bewerbungsdossier
und lernen den Ablauf eines Bewerbungsgespräches kennen.
Anschliessend trifft man sich in kleinen Gruppen in Workshops,
wo die Klassen – je nach den Fachrichtungen – aufgeteilt
sind. Auf freiwilliger Basis werden die Lebensläufe und Motivationsschreiben
der einzelnen Kandidaten durchgesehen und
besprochen.
Üben nimmt Nervosität
In kleinen Gruppen oder einzeln werden Bewerbungsschreiben
angesehen oder Vorstellungsgespräche geübt.
Dieser Austausch mit den Schülerinnen und Schülern wird für
jede Klasse im Frühling durchgeführt – wohlgemerkt, freiwillig.
Nach den Sommerferien finden dann die Einzelgespräche mit
den angehenden Lernenden statt. In den Einzelgesprächen werden
die Lebensläufe und die Bewerbungsbriefe angesehen sowie
ein persönliches und individuelles Vorstellungsgespräch geübt.
Es geht darum, Ängste bei den Suchenden abzubauen und ihr
Selbstbewusstsein zu stärken.
20 Schulfenster 57 | 2023