Schulfenster Nr. 51, Dezember 2020
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Ein Forum der Schulgemeinde Volketswil<br />
www.schule-volketswil.ch<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2020</strong> • Ausgabe <strong>51</strong><br />
Neustart<br />
Erster Schultag im neu umgebauten «Hellwies»<br />
Seiten 18 und 19<br />
Unter einem Dach<br />
«Lindenbüel» und «Zentral» – «eine WG auf Zeit»<br />
Seiten 28 und 29<br />
Schule<br />
Feldhof<br />
Schule<br />
Hellwies<br />
Schule<br />
Lindenbüel<br />
Schule<br />
Zentral<br />
Dorfschule<br />
Gutenswil<br />
Gesamtschule<br />
In der Höh<br />
Kindergarten<br />
Musik<br />
Schule<br />
Fortbildungs<br />
Schule
Inhalt | Impressum<br />
Editorial<br />
Hinweis zu Berichten und Fotos in dieser Ausgabe 3<br />
Personal<br />
Willkommen an der Schule Volketswil 4 und 5<br />
Schule Volketswil bildet einen Fachmann Betreuung aus 5<br />
«Freue mich auf mehr freie Zeit» 6<br />
Schulraum <strong>2020</strong> Arbeiten für Anbau gestartet 7<br />
Feldhof<br />
Das «Feldhof» hat zwei neue Haustiere 8 und 9<br />
Foto-OL hilft, Brücken zu bauen 10<br />
Toller neuer Spielplatz 11<br />
Gutenswil<br />
Ein spielerisches Abenteuer 12 und 13<br />
Hellwies<br />
«In der Lernlandschaft wird gerne gearbeitet» 14 bis 16<br />
Aus Denkfabrik wird Unterwasserwelt 17<br />
Neuer Schülerclub im «Hellwies» eröffnet 20<br />
Panorama Mit Freude in Beschlag genommen 18 und 19<br />
In der Höh<br />
Mit viel Motivation und Energie gestartet 21 und 22<br />
«Big Big Mamma» auf der Bühne 22<br />
Nasse Füsse nach dem Chrutzelried 23<br />
Kindergärten<br />
Sicher unterwegs 24 und 25<br />
Lindenbüel<br />
Wenn der Sehsinn wegfällt 26 und 27<br />
Heiss begehrt – der neue «Lindenbüel»-Spielplatz 27<br />
Unter einem Dach 28 und 29<br />
Zentral<br />
Unter einem Dach 28 und 29<br />
Wenn Bohnen den Zusammenhalt fördern 30<br />
Der Bauernhof als Lebensschule 31<br />
Musikschule<br />
40 Jahre Musiklager Volketswil 32 und 33<br />
38 Jahre Klavier unterrichtet 33<br />
Fortbildung<br />
In Bewegung – beim Turnen oder Schwimmen 34<br />
Schlusspunkt<br />
Abgetaucht in die Projektwoche 35<br />
«i-Tüpfli» Tolle Notizhalter selber basteln 36<br />
Titelbild: Am 17. August konnte die sanierte und erweiterte Schulanlage Hellwies wieder in Betrieb genommen werden. <br />
Bild: bzg<br />
Das «<strong>Schulfenster</strong>»: ab 2021 online, nicht mehr gedruckt.<br />
In eigener Sache<br />
Vielleicht lesen Sie heute zum ersten Mal das «<strong>Schulfenster</strong>». Das<br />
Schulmagazin erscheint zweimal pro Jahr (Juli und <strong>Dezember</strong>)<br />
und informiert Sie als Eltern über das Schulleben in der Gemeinde.<br />
Das Magazin wird jeweils in der Schule an das älteste Kind<br />
einer Familie abgegeben.<br />
Ab dem neuen Jahr 2021 erscheint das «<strong>Schulfenster</strong>» nicht<br />
mehr als gedruckte, sondern als Online-Version. Aufgeschaltet<br />
wird das Magazin auf der Webseite der Schule Volketswil unter<br />
www.schule-volketswil.ch. Die Redaktion ist weiterhin bemüht,<br />
ein möglichst vielfältiges Magazin zu produzieren. bzg<br />
Herausgeber<br />
Schulpflege und Schulleitungen der Schulgemeinde<br />
Volketswil, Zentralstrasse 21, 8604 Volketswil<br />
Redaktionsleitung<br />
Beatrice Zogg (bzg)<br />
Redaktion<br />
Désirée Casutt (cas, Hellwies), Caroline Görz (cag, Zentral),<br />
Sandra Imhof (sim, Zentral), Sabrina Pandolfino<br />
(sap, Gutenswil), Darja Stucki (stu, Gutenswil),<br />
Mirjana Timotijevic (mti, Feldhof), Rudolf Weiler<br />
(rw, In der Höh), vakant (Kindergärten und Lindenbüel)<br />
Korrektorat Arthur Phildius (aph)<br />
Layout und Gestaltung ilka Marchesi, forma<br />
Druck<br />
Mattenbach Gruppe, Sprecher Druck, 8604 Volketswil<br />
Auflage 2160 Stück<br />
Redaktionsadresse<br />
Schulverwaltung, Redaktion «<strong>Schulfenster</strong>», Zentralstrasse 21,<br />
8604 Volketswil; E-Mail schulfenster@schule-volketswil.ch<br />
Redaktionsschluss für Ausgabe 52<br />
ist am Freitag, 15. April 2021, erscheint im Juli 2021.<br />
2<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Editorial<br />
Schulalltag gestalten – auch unter besonderen Bedingungen<br />
Die Corona-Pandemie prägt den Schulalltag.<br />
Auf der Sekundarstufe müssen seit<br />
Anfang November nicht nur Erwachsene,<br />
sondern auch Jugendliche einen Mund-<br />
Nasen-Schutz tragen. Traditionelle Veranstaltungen<br />
wie Leseabende, Adventssingen<br />
oder Kerzenziehen sind abgesagt.<br />
Dies alles mit einem Ziel: Die Schulen,<br />
wenn immer möglich, offen zu halten<br />
(Stand Drucktermin 26. November).<br />
Aufgrund des Lockdowns wurde das<br />
Juli-«<strong>Schulfenster</strong>» nicht produziert – einzelne<br />
Berichte erschienen deshalb in den<br />
«Volketswiler Nachrichten». Nun halten<br />
Sie die <strong>51</strong>. Ausgabe des «<strong>Schulfenster</strong>s» ein<br />
halbes Jahr später in Ihren Händen. Es zeigt<br />
auf, was in den Schulen und Kindergärten<br />
auch unter diesen speziellen Bedingungen<br />
durchgeführt werden konnte und kann.<br />
Einen Höhepunkt gab es gleich zum Start<br />
im neuen Schuljahr: Am ersten Schultag,<br />
am 17. August, wurde das neu umgebaute<br />
und erweiterte Schulhaus Hellwies von<br />
den Schülerinnen und Schülern in Beschlag<br />
genommen. Da auf eine Einweihung aufgrund<br />
der aktuellen Lage verzichtet werden<br />
musste, zeigen wir auf den Panoramaseiten<br />
18 und 19 fotografische Impressionen<br />
von diesem speziellen Tag. In einem Interview<br />
auf den Seiten 14 bis 16 wird zudem<br />
die neue Dreier-Schulleitung im «Hellwies»<br />
vorgestellt.<br />
Auch im «In der Höh» wurde mit dem<br />
Wegzug der Gastschule Hellwies vieles<br />
neu – so hat sich die Schulanlage um das<br />
Doppelte vergrössert. Wie die beiden<br />
neuen Schulleiter Simon Häusermann und<br />
Michael Weber gestartet sind, kann auf<br />
den Seiten 21 und 22 gelesen werden.<br />
Auf den Seiten 28 bis 29 zeigen wir, wie<br />
die Schule Zentral im «Lindenbüel» angekommen<br />
ist und wie der Schulalltag der<br />
beiden Schulen unter einem Dach funktioniert.<br />
Das «i-Tüpfli» auf Seite 36 liefert<br />
auch dieses Jahr einen Basteltipp für ein<br />
nützliches Weihnachtsgeschenk.<br />
Das «<strong>Schulfenster</strong>»-Team wünscht allen<br />
Leserinnen und Lesern eine schöne Adventszeit.<br />
Auch im kleinem Kreis können<br />
besinnliche Momente entstehen.<br />
Beatrice Zogg, Redaktionsleiterin<br />
Forum<br />
Ihre Sicht ist wertvoll !<br />
Wie gefällt Ihnen die aktuelle Ausgabe<br />
des «<strong>Schulfenster</strong>s»? Vermissen<br />
Sie Themen oder Beiträge, welche die<br />
Redaktion in der nächsten Nummer<br />
aufgreifen soll? Zögern Sie nicht,<br />
uns Ihre Meinung mitzuteilen.<br />
Greifen Sie in die Tasten!<br />
Forum braucht Ihre Beiträge<br />
Das «<strong>Schulfenster</strong>» ist ein Forum:<br />
Es hat Platz für allerlei Meinungen<br />
zur Schule. Hat Sie ein Artikel gefreut<br />
oder geärgert? Möchten Sie etwas<br />
ergänzen? Möchten Sie ein Thema aufwerfen?<br />
Zuschriften für die nächste Aus gabe<br />
erwarten wir bis 31. Januar 2021.<br />
Bitte schreiben Sie an:<br />
Schulverwaltung<br />
Redaktion «<strong>Schulfenster</strong>»<br />
Zentralstrasse 21, 8604 Volketswil<br />
schulfenster@schule-volketswil.ch<br />
Hinweis zu Berichten und<br />
Fotos in dieser Ausgabe<br />
Seit dem 2. November gelten die neuen<br />
nationalen und kantonalen Vorgaben bezüglich<br />
Covid-19 für die Zürcher Volksschulen.<br />
Die Redaktion weist darauf hin,<br />
dass alle Beiträge im «<strong>Schulfenster</strong>» vor<br />
diesem Zeitpunkt entstanden sind. Daher<br />
tragen beispielsweise die Schülerinnen<br />
und Schüler der Sekundarstufe auf den<br />
Fotos noch keine Schutzmasken, auch die<br />
Lehrpersonen mussten bis dahin in den<br />
Schulzimmern noch keine Masken tragen.<br />
Anlässe wie das Musiklager konnten<br />
im Oktober noch durchgeführt werden,<br />
auch Projektwochen oder Theaterveranstaltungen<br />
waren im August und September<br />
noch möglich – auch hier zum<br />
Teil mit Einschränkungen betreffend Zuschauerzahlen<br />
und den nötigen Schutzund<br />
Hygienevorkehrungen.<br />
Schutzkonzept online<br />
Das aktuell gültige Corona-Schutzkonzept<br />
der Schule Volketswil findet man<br />
online unter www.schule-volketswil.ch.<br />
Publiziert ist dort auch das Vorgehen bei<br />
Erkältungs- und Krankheitssymptomen<br />
auf Stufe Kindergarten, Primar- und Sekundarschule.<br />
Text: bzg, Bild: Pixabay<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
3
Personal<br />
Willkommen an der Schule Volketswil<br />
Dass in diesem Schuljahr die Gesamtschule In der Höh am meisten<br />
neue Mitarbeitende zu verzeichnen hat, erstaunt nicht. So hat sich<br />
die Schulanlage quasi verdoppelt. Die Schule Volketswil heisst die neuen<br />
Mitarbeitenden in allen Schulen und Bereichen herzlich willkommen.<br />
In der Höh<br />
Allgemeine Dienste<br />
Vangelis Boulika, Lernender Fachmann<br />
Betreuung, (Bild siehe Seite 5)<br />
Diana Brugger, Sekundarlehrerin 1. Sek<br />
Jelena Dukic, IF-Lehrerin Sekundarstufe<br />
Anja Erzinger, Primarlehrerin 1./2. Klasse<br />
Daniela Dubacher, Schülerclub In der Höh<br />
Janine Fehlmann, Schülerclub Hellwies<br />
Sonja Joller, DaZ-Lehrerin Kindergarten<br />
Urs Pedolin, Fachlehrer Französisch<br />
Michèle Schneider, Fachlehrerin TTG<br />
Hellwies<br />
Martin Flüeler, Fachlehrer TTG<br />
Monika Gerlowicz, DaZ-Lehrerin<br />
Annika Graf, Primarlehrerin 4. Klasse<br />
Simon Häusermann, Schulleiter<br />
(Bild siehe Seite 21)<br />
Jan Frischknecht,<br />
Leiter Schülerclub Hellwies<br />
Claudia Soland, Schulzahnpflegerin<br />
Pädagogische Beratungsstelle PBS<br />
Zoe Fluri, Fachlehrerin TTG<br />
Nando Looser, Primarlehrer 5./6. Klasse<br />
(neu festangestellt)<br />
Serge Künzler, Primarlehrer 1./2. Klasse<br />
(ohne Foto)<br />
Michael Hampel, Fachlehrer Musik<br />
Lisa Heeb, DaZ-Lehrerin<br />
Andreas Hugentobler, Sekundarlehrer<br />
Urs Fankhauser, Schulsozialarbeiter<br />
Johanna Meisser, Schulpsychologin<br />
Claudia Stocker, Schulpsychologin<br />
Feldhof<br />
Deborah Marinis, Primarlehrerin 3./4. Kl.<br />
Lorena Moschetta, Sekundarlehrerin 1. Sek<br />
Hannes Steinhauser, Sekundarlehrer 3. Sek<br />
Sarina Martin, Primarlehrerin<br />
Astrid Müller, Primarlehrerin<br />
Corina Pfisterer, Primarlehrerin 4./6. Kl.<br />
Fabienne Diem, Kindergartenlehrerin<br />
Sabrina Liebi, Kindergartenlehrerin<br />
Estella Jauch, Lehrerin Entlastung<br />
Amy Sutherland, Kindergartenlehrerin<br />
Steibrugg<br />
Alfred Zweidler, Primarlehrer 5./6. Klasse<br />
Stephan Ulrich, Schulleiter<br />
(Bild siehe Seite 14)<br />
Tinetta Rauch, Fachlehrerin TTG<br />
Melanie Ruckstuhl, Primarlehrerin 1. Klasse<br />
Rolf Schweizer, Sekundarlehrer<br />
4 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Nicht aufgeführt werden Mitarbeitende mit einer befristeten Anstellung.<br />
IF = Integrative Förderung, DaZ = Deutsch als Zweitsprache<br />
TTG = Textiles und Technisches Gestalten<br />
MGA = Musikalische Grundausbildung<br />
Personal<br />
Natascha Stutz, DaZ-Lehrerin<br />
Aufnahmeklasse<br />
Lara Tenbruck, IF-/Sekundarlehrerin<br />
Schule Volketswil bildet erstmals<br />
einen Fachmann Betreuung aus<br />
Die Schule Volketswil bietet seit August erstmals eine Lehrstelle als Fachfrau/Fachmann<br />
Betreuung an. Vangelis Boulika absolviert die dreijährige Ausbildung im Schülerclub<br />
Lindenbüel.<br />
Sean Wyss, DaZ-Lehrer Aufnahmeklasse<br />
Anna Zinsstag, Primarlehrerin 4./5. Klasse<br />
Lisa Wagner, Seklehrerin 2. Sek (ohne Bild)<br />
Michael Weber, Schulleiter In der Höh<br />
(Bild siehe Seite 21)<br />
Lindenbüel<br />
Kindergarten<br />
Claudia Schedler,<br />
Kindergartenlehrerin Dorf<br />
Jan Hendrik Hoch, Sekundarlehrer<br />
(neu festangestellt)<br />
Hannes Sättele, Sekundar-/DaZ-Lehrer<br />
Musikschule<br />
Daniela Buess, Lehrerin MGA<br />
Maria Lieberherr, Violinlehrerin<br />
Indira Spottl, Klavierlehrerin<br />
Zentral<br />
Vangelis Boulika, der im Januar 16 Jahre alt wird, fällt beim Termin mit dem «<strong>Schulfenster</strong>»<br />
als Erstes durch seine höfliche und zuvorkommende Art auf. Der Jugendliche<br />
gibt gerne und bereitwillig Auskunft über seinen Start in die Lehre als Fachmann<br />
Betreuung EFZ im Schülerclub Lindenbüel. «Die Arbeit gefällt mir sehr», sagt<br />
er. Er sei gut vom Schülerclub-Team aufgenommen worden, auch die Betreuung der<br />
Schülerinnen und Schüler empfindet er als spannende Aufgabe.<br />
Im «Lindenbüel» Sek besucht<br />
Neu ist für ihn die Umgebung aber nicht. Der Volketswiler hat bis Mitte Juli noch<br />
im Lindenbüel die Sekundarschule besucht. Geschnuppert hat er in ganz verschiedenen<br />
Bereichen – im Detailhandel, als Büroassistent oder als Automobilfachmann/<br />
Automobil-Assistent. «Dass ich nun die Lehre als Fachmann Betreuung machen<br />
kann, ist ein glücklicher Zufall», sagt er. Mit seiner Klasse hatte der Sek-C-Schüler<br />
im Schülerclub Lindenbüel die Wände verschönert und ist dabei ins Gespräch mit<br />
Schülerclubleiterin Sabrina Montilla gekommen, die den Schülerinnen und Schülern<br />
das Angebot machte, in der schulergänzenden Tagesbetreuung zu schnuppern.<br />
«Ich habe den Beruf als solches gar nicht gekannt. Beim Schnuppern merkte ich,<br />
dass mir die Arbeit sehr gut gefällt», so der Lernende. Es folgten weitere Schnupperlehrstellen<br />
in Kitas. Als Vangelis Boulika erfahren hatte, dass die Schule Volketswil<br />
in der schulergänzenden Betreuung erstmals eine Lehrstelle als Fachmann/Fachfrau<br />
Betreuung ausschreibt, musste er nicht lange überlegen. «Ich habe mich sofort beworben.<br />
Und zum Glück die Lehrstelle dann auch bekommen.»<br />
Ausbildnerin von Vangelis Boulika ist Sabrina Montilla, die Leiterin des Schülerclubs<br />
Lindenbüel. «Ich finde es eine wertvolle Bereicherung, dass wir nun einen Lernenden<br />
im Team haben. Vangelis wird<br />
von den Mitarbeitenden und auch<br />
von den Kindern sehr geschätzt», sagt<br />
sie. Der Lernende wird im Schülerclub<br />
nicht zum Betreuungsschlüssel (Anzahl<br />
Betreuungspersonen) gezählt. «Er ist<br />
für uns also keine ‹billige› Arbeitskraft,<br />
sondern kann überall mitarbeiten und<br />
hat genug Zeit, um alles zu lernen.»<br />
Einsatz auch im Kindergarten<br />
Manuela Hochuli, Assistentin<br />
der Schulleitung, auch im «In der Höh»<br />
Nina Leutenegger, Primarlehrerin<br />
Jeweils am Mittwoch und Donnerstag<br />
besucht Vangelis Boulika die Berufsschule.<br />
Montags, dienstags und freitags<br />
arbeitet er im Schülerclub. Morgens ist<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
Vangelis Boulika gefällt die Ausbildung zum<br />
Fachmann Betreuung im Schülerclub Lindenbüel.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
5
Personal<br />
«Freue mich auf mehr freie Zeit»<br />
Stolze 27 Jahre und 10 Monate hat Margrit Kägi als Sachbearbeiterin auf der Schulverwaltung<br />
gearbeitet. Ihren letzten Arbeitstag hatte die 64-Jährige bereits am 18. September.<br />
Das «<strong>Schulfenster</strong>» trifft Margrit Kägi wenige Tage vor ihrer Pensionierung,<br />
als sie ihre Nachfolgerin einarbeitet. «Ich freue mich<br />
auf mehr freie Zeit», sagt sie mit einem Lachen. Pläne schmiedet<br />
sie keine – «bewusst nicht, ich möchte nach dem Arbeitsleben<br />
nun einfach spontan entscheiden können, wonach ich<br />
Lust habe.» Sei dies, um mit ihrem Partner Ausflüge oder Reisen<br />
in den Norden zu unternehmen oder um Kolleginnen zu treffen.<br />
Margrit Kägi hat das Wachstum der Schule und den Ausbau<br />
der Schulverwaltung hautnah miterlebt. «Zu Beginn waren wir<br />
mit Heidi Michel zu zweit, die neben dem damaligen Schulsekretär<br />
Hans Schnurrenberger auf dem Schulsekretariat gearbeitet<br />
haben», sagt sie. Im Laufe der Zeit habe die Administration immer<br />
mehr zugenommen und das Team wuchs personell an. «Es<br />
mussten mehr Daten verarbeitet werden und die Anforderungen<br />
an die Verwaltung sind stetig gestiegen», so Margrit Kägi.<br />
Von Bern ins Zürcher Oberland<br />
Ihr Dialekt, der beim Sprechen im Hintergrund mitschwingt,<br />
verrät auch nach rund 40 Jahren, dass sie ursprünglich nicht<br />
aus der Nähe kommt. «Aufgewachsen bin ich im Kanton Bern,<br />
wo ich auch die Verwaltungslehre gemacht habe.» Ins Zürcher<br />
Oberland kam sie wegen des Berufs – ihr Ex-Mann arbeitete als<br />
Militärpilot beim Flugplatz Dübendorf. Noch heute wohnt die<br />
Mutter von zwei erwachsenen Kindern in Greifensee.<br />
Margrit Kägi hatte im September ihren letzten Arbeitstag<br />
auf der Schulverwaltung.<br />
Als die Kinder kleiner waren, hat Margrit Kägi rund 50 Prozent<br />
auf der Schulverwaltung gearbeitet, danach mit einem 70-Prozent-Pensum.<br />
Unter anderem war sie für die Bewegungskurse<br />
der Fortbildungsschule zuständig. «Diese Arbeit hat mir sehr gut<br />
gefallen, ich konnte diese weitgehend selbstständig erledigen.»<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Gerne draussen<br />
der Lernende zudem im Kindergarten Eichholz anzutreffen.<br />
«Nach der Morgenbetreuung gibt es bis zum Mittagessen im<br />
Schülerclub nicht viel zu erledigen, daher bin ich jeweils am<br />
Morgen im Kindergarten Eichholz und unterstütze dort die<br />
Kindergartenlehrpersonen». Geplant ist zudem, dass der Lernende<br />
auch in den Schülerclubs Gutenswil, In der Höh oder<br />
Hellwies zum Einsatz kommt. Sabrina Montilla hofft, dass die<br />
Schule Volketswil in den nächsten Jahren noch weitere Lehrstellen<br />
für die schulergänzende Betreuung anbieten kann.<br />
«Lernende im Betrieb zu haben, hilft, die eigene Arbeit zu<br />
reflektieren und bietet einem jungen Menschen die Chance,<br />
in einem tollen Beruf Fuss fassen zu können.» Dem kann Vangelis<br />
Boulika nur beipflichten – er ist glücklich, seine dreijährige<br />
Lehre bei der Schule Volketswil machen zu können.<br />
Text/Foto: Beatrice Zogg<br />
Ihr Büro hat sie in den letzten 27 Jahren dreimal gewechselt: So<br />
zügelte die Schulverwaltung vom alten Gemeindehaus hinüber<br />
ins ehemalige Arbeitsschulhaus und von dort in die modernen<br />
Büros des neuen Gemeindehauses. «Alle Orte hatten ihre Vorzüge<br />
zum Arbeiten», sagt sie. «Im alten Gemeindehaus waren alle<br />
Wege noch etwas kürzer und der persönliche Kontakt mit den<br />
anderen Abteilungen enger. Im neuen Gemeindehaus sind dafür<br />
die Büros moderner und die Lage zentraler.»<br />
Ihre neu gewonnene freie Zeit verbringt Margrit Kägi am<br />
liebsten draussen – sei es beim Skifahren, Velofahren oder im<br />
Sommer mit Schwimmen im Greifensee. «Das gut eingespielte<br />
Team auf der Schulverwaltung vermisse ich schon etwas – ich<br />
geniesse aber meine neu gewonnene Freiheit.» Text/Foto: bzg<br />
Musikschullehrer Heinrich Zinniker wird auf Seite 33 verabschiedet.<br />
6 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schulraum <strong>2020</strong><br />
Arbeiten für Anbau gestartet<br />
Anfang November wurde beim Schulhaus Zentral der Baukran aufgestellt. Nun haben die Arbeiten<br />
für den Anbau begonnen. Im Innern ist die Schadstoff-Sanierung abgeschlossen und die Installationen<br />
für die Elektrik und die Heizung werden vorbereitet.<br />
Nach dem Spatenstich vom 11. August <strong>2020</strong> wurden im Innern<br />
der Schulanlage Zentral rund einen Monat lang Schadstoff-<br />
Sanierungen vorgenommen. «Wie in vielen älteren Bauten wurden<br />
auch im Schulhaus Zentral schadstoffhaltige Materialien<br />
verbaut», sagt Jürg Ammann, zuständiger Architekt der Schule<br />
Volketswil. Im Rahmen der Voruntersuchungen wurde festgestellt,<br />
dass die dannzumal aufgetragene Haftbrücke für den<br />
Innenputz schadstoffhaltige Substanzen<br />
beinhaltet; die Schulzimmer sind davon<br />
nicht betroffen.<br />
In einem nächsten Schritt werden im Innern nun die Installationen<br />
im Elektrobereich und der Heizungsanlage vorbereitet.<br />
Auch an der Gebäudehülle tut sich was. So wurde Anfang<br />
November der Baukran aufgestellt und die Baugrube für den<br />
Anbau ausgehoben. Das bestehende Treppenhaus wird angebaut<br />
und bis zum Dach hochgezogen, der neu vorgesehene Lift wird<br />
in den neuen Anbau integriert. Text/Bild: Beatrice Zogg<br />
Fachgerecht abgebaut und entsorgt<br />
Während des Schulbetriebs hat für Schüler<br />
und Lehrpersonen aber nie eine Gefahr<br />
bestanden; dies haben auch Messungen<br />
gezeigt. Bei Renovationen kann sich dieses<br />
asbesthaltige Material aber zum Problem<br />
entwickeln, wenn kleine Fasern freigesetzt<br />
werden können. «Daher musste<br />
nun vor den eigentlichen Umbauarbeiten<br />
das asbesthaltige Material fachgerecht<br />
abgebaut und entsorgt werden», so Jürg<br />
Ammann. Dazu mussten Schleusen mit<br />
Unterdruck aufgebaut werden und die<br />
Bauarbeiter hatten beim Abspitzen des<br />
Putzes mit entsprechender Schutzbekleidung<br />
zu arbeiten.<br />
Der Baukran wurde aufgestellt und die Baugrube für den Anbau ausgehoben.<br />
Meilensteine werden zeitlich nach hinten geschoben<br />
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus und die<br />
Unsicherheit bezüglich einer vorausschauenden Finanzplanung<br />
veranlassen die Schulpflege Volketswil auch Anpassungen beim<br />
Projekt Schulraum <strong>2020</strong> vorzunehmen und die im Jahr 2016<br />
beschlossene Strategie den neuen Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Dabei soll an der grundsätzlichen Reihenfolge und<br />
Realisierung der einzelnen Meilensteine festgehalten werden.<br />
Um finanziell mehr Spielraum zu erhalten, wird der vierte<br />
Meilenstein, die Sanierung der Schulanlage Lindenbüel, in der<br />
Realisation zeitlich leicht gestreckt – auf den Zeitraum 2023<br />
bis Ende 2025. Der Spezialtrakt Lindenbüel wird dabei nur in<br />
einzelnen, dringend nötigen Teilbereichen saniert. Die Sanierung<br />
der Schulanlage Feldhof bildet weiterhin den fünften Meilenstein.<br />
Die Sanierung des Schulhaustraktes wird aber aufgrund<br />
der verschlechterten Finanzlage nicht bereits von 2024 bis 2026<br />
erfolgen können. Der Spezialtrakt Lindenbüel soll als eigenständiger<br />
Gebäudeteil neu als sechster und letzter Meilenstein<br />
umfassend saniert werden. In welchem Masse die Meilensteine<br />
fünf (Feldhof) und sechs (Sanierung Spezialtrakt Lindenbüel)<br />
zeitlich nach hinten geschoben werden, kann zum heutigen Zeitpunkt<br />
noch nicht konkret gesagt werden.<br />
Schulpflege Volketswil<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
7
Schule Feldhof<br />
Das «Feldhof» hat zwei neue Haustiere<br />
Die Schule Feldhof hat neue «Haustiere»: Es sind zwei Zwergbartagamen – eine Echsenart.<br />
Sie sind die Nachfolger von der gestreiften Königsnatter «Max Ringelsöckli», die letztes Jahr im Alter von<br />
rund 15 Jahren verstorben ist und ganze Schülergenerationen als «Feldhof»-Haustier begleitete.<br />
Etwas aufgeregt sind die Schülerratsdelegierten Arian, Laya und<br />
Livia schon, als sie am Donnerstag, 23. Januar, im oberen Stock<br />
des Tierfachgeschäfts Qualipet an der Hofwiesenstrasse stehen.<br />
Gleich dürfen sie im Beisein von Lehrerin Marlies Kummrow die<br />
beiden neuen Haustiere für die Schule Feldhof in Empfang nehmen.<br />
Die beiden Zwergbartagamen sind in kleinen Plastikboxen<br />
«verpackt». Um sie nicht noch zusätzlichem Stress auszusetzen,<br />
werden sie gleich mitsamt den Boxen in den Transportbehälter<br />
gelegt. Dann kauft Marlies Kummrow im Geschäft gleich auch<br />
noch die erste Portion Nahrung für die Tiere – lebendige Heuschrecken.<br />
Um diese dann in Wüstenterrarium zu platzieren,<br />
kommt auch noch eine lange Futterpinzette hinzu.<br />
Um die Tiere nicht den kalten Minustemperaturen auszusetzen,<br />
fährt die Lehrerin mit den Schülern im Auto zum Schulhaus<br />
Feldhof. Dort werden die beiden Bartagamen – ein Weibchen<br />
und ein Männchen – mitsamt der Box in das Terrarium<br />
gelegt.<br />
Auf dem Speiseplan stehen Heuschrecken<br />
Doch wie bringt man die Tiere nun aus der Box in ihr neues Zuhause?<br />
Die Echsen machen keinen Wank. Livia traut sich nicht,<br />
das kleine Weibchen anzufassen, sie will ihm nicht weh tun.<br />
Kurzerhand hebt sie das Tier mitsamt dem Papier, das am Boden<br />
der Box liegt, an und lässt es quasi ins neue Zuhause gleiten.<br />
Laya macht es ihr mit dem Männchen nach.<br />
Schnell bildet sich um das Terrarium eine Traube mit Schülern,<br />
die die neuen «Feldhof»-Haustiere bewundern wollen. Damit<br />
sich die Tiere gut in ihrem neuen Zuhause einleben können,<br />
machen «Bitte nicht berühren»-Kleber an den Scheiben darauf<br />
aufmerksam, die Echsen nicht durch Klopfen zu erschrecken.<br />
Das Wüstenterrarium wurde extra für die beiden Reptilien neu<br />
angeschafft und artgerecht von den Hauswarten mit Wärmelampen<br />
eingerichtet. Gefüttert werden die Tiere alle ein bis zwei<br />
Schülerratsmitglieder holten die Zwergbartagamen im Tierfachhandel ab.<br />
8 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Feldhof<br />
Tage unter anderem mit lebendigen Heuschrecken, aber auch<br />
mit Grünfutter, etwa Salat. Die Fütterung übernehmen Schülerinnen<br />
und Schüler, die sich freiwillig meldeten, in der 10-Uhr-<br />
Pause. In den Ferien übernehmen dies die Lehrpersonen, die<br />
sich ebenfalls in eine Liste eintragen können.<br />
Nachfolger für «Max Ringelsöckli»<br />
Die beiden Zwergbartagamen treten somit die Nachfolge der Königsnatter<br />
«Max Ringelsöckli» an, die letzte Jahr im Alter von 15<br />
Jahren wohl aus Altersgründen verstorben ist und ganze Schülergenerationen<br />
durch ihre «Feldhof-Schulzeit» begleitete. Im<br />
Schülerrat und in den Klassen wurden nach dem Tod von «Max<br />
Ringelsöckli» Ideen gesammelt für ein neues Schulhaustier.<br />
Nach Abwägen der Vor- und Nachteile der verschiedenen Tiere<br />
haben die Kinder sich mit den beiden Bartagamen für neue Reptilien<br />
entschieden.<br />
Die Kosten für das Terrarium und die Tiere hat die Feldhof-<br />
Eltern-Verbindung (FEV) übernommen.<br />
Seit ihrem Einzug im Januar haben sich die beiden Zwergbartagamen<br />
gut eingelebt. Die beiden Echsen sollen noch einen Namen<br />
erhalten. Dazu dürfen die Klassen Vorschläge machen. Der<br />
Schülerrat wird dann über die definitiven Namen entscheiden.<br />
Text/Fotos: bzg<br />
Vorsichtig werden die Echsen ins Terrarium «verfrachtet».<br />
Die Tiere haben sich im «Feldhof» gut eingelebt.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
9
Schule Feldhof<br />
Foto-OL hilft, Brücken zu bauen<br />
Erstmals fand im Schulhaus Feldhof ein Foto-OL für die Kindergartenkinder statt. Unterstützt wurden<br />
sie dabei liebevoll von ihrem «Götti» oder «Gotti» aus der dritten Klasse.<br />
Die Aufregung war den Kindergartenkindern der Klasse von<br />
Seraina Wilhelm deutlich anzusehen – und auf der anderen<br />
Seite die Freude bei den Drittklässlern von Marlies Kummrow<br />
und Sandra Nagel. Gemeinsam machten sich die Kindergartenkinder<br />
und die Unterstufenschülerinnen und -schüler zwei Wochen<br />
nach den Herbstferien auf einen Foto-OL quer durchs ganze<br />
«Feldhof». Dabei durfte jeder Kindergärtler mit seinem Götti<br />
oder Gotti den OL absolvieren.<br />
Einstieg in grosses Schulhaus erleichtern<br />
Seit einiger Zeit gibt es im Schulhaus Feldhof ein Gotti-Götti-<br />
System, um den neuen Feldhofkindern den Einstieg in dieses<br />
grosse Schulhaus zu erleichtern.<br />
Erstklässler erhalten von ihren Göttis eine gebastelte Krone,<br />
die sie am Begrüssungsanlass in der ersten Schulwoche tragen<br />
dürfen. Im Laufe der ersten beiden Schulwochen zeigen sie bei<br />
einem Schulhaus-OL, wie gut sie sich bereits auskennen. Kindergartenkinder<br />
erhalten einen Glücksstein, den sie im Kindergarten<br />
auf vielfältige Art und Weise einsetzen können.<br />
Sie hat den Posten mit der Fotowand der Lehrpersonen gefunden.<br />
Dieses Jahr gibt es nun erstmals auch einen etwas einfacheren OL<br />
für die Kindergartenkinder. «Die Lehrpersonen vom Kindergarten<br />
fanden die Idee lässig und wollten etwas Ähnliches auch auf<br />
ihrer Stufe realisieren», sagt Primarlehrerin Bea Schweickardt,<br />
die zusammen mit ihrer Kollegin Helen Petrig daraufhin ein OL-<br />
Büchlein zusammenstellte. Der Foto-OL ist ein freiwilliges Angebot,<br />
das die Kindergarten-Lehrpersonen nutzen dürfen. Die teilnehmenden<br />
Kindergarten-Klassen werden dabei von ihren Göttis<br />
und Gottis aus den dritten Klassen begleitet.<br />
Im Büchlein sind auf Fotos wichtige Orte im Schulhaus abgebildet,<br />
zu welchen die Kindergartenkinder ihren Götti oder ihr<br />
Gotti führen. Sie erzählen, was sie bereits über diesen Ort wissen<br />
und die Drittklässler (Göttis/Gotti) ergänzen dieses Wissen.<br />
Wo ist das Lehrerzimmer?<br />
Zusammen mit dem «Gotti» oder dem «Götti» und dem OL-Büchlein gehts<br />
auf den Foto-OL quer durchs Schulhaus.<br />
Die Kindergartenkinder von Seraina Wilhelm fanden die abgebildeten<br />
Orte – etwa das Lehrerzimmer oder den neuen Spielplatz<br />
– ziemlich schnell heraus. Bei jedem Posten durfte das<br />
«OL-Büchlein» abgestempelt werden. Auf dem ganzen OL unterstützten<br />
die Göttis und Gottis aus der dritten Klasse die jüngeren<br />
Kinder; halfen ihnen beim Abstempeln am Posten oder gaben<br />
kleine Tipps, um den gesuchten Ort zu finden. Es war schön zu<br />
sehen, wie die Drittklässler engagiert und mit viel Herz die jüngeren<br />
Kinder begleiteten. Die Kindergartenkinder ihrerseits waren<br />
sichtlich stolz, mit ihrem Götti und Gotti durchs Schulhaus<br />
gehen zu dürfen.<br />
10 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Feldhof<br />
«Ich finden es lässig, mit meinem Göttikind Enzo den OL zu<br />
machen», sagt Drittklässler Siro. Die Freude ist noch grösser, als<br />
die Kinder erfahren, dass sie auch die grosse Kindergartenpause<br />
gemeinsam verbringen dürfen.<br />
Der Foto-OL hat damit sein Ziel erreicht: Die Kindergartenkinder<br />
lernten das grosse Schulhaus noch besser kennen und<br />
konnten die Freundschaft mit ihrem Götti oder ihrem Gotti<br />
weiter verstärken. Geplant ist zudem, dass die Göttiklassen auch<br />
nachher noch Sachen zusammen machen – etwa gemeinsame<br />
Turnstunden oder Einteilung bei der Feldhofolympiade, Besuch<br />
beim Samichlaus – je nach Ideen der Lehrpersonen oder<br />
Wünschen der Klassen. Corona-bedingt wohl aber frühestens im<br />
nächsten Jahr. <br />
Text/Bilder: Beatrice Zogg<br />
Ihren Postenfund darf<br />
das kleine Mädchen<br />
im Foto-OL-Heft<br />
abstempeln.<br />
Toller neuer Spielplatz<br />
Seit Kurzem hat die Schule Feldhof einen neuen Spielplatz. Erstellt<br />
wurde er auf der Wiese hinter der grossen Rutsche. Auf dem<br />
Spielplatz gibt es viel zu entdecken: Es hat eine Kletteranlage mit<br />
Rutsche, ein Spielhaus, Schaukelanlagen, ein Trampolin und<br />
eine Drehscheibe sowie Sitz- und Balanciersteine. In den neuen<br />
Spielplatz integriert ist zudem ein kleines, wenige Zentimeter<br />
tiefes Bächlein. Dieses ist mit Drehpumpe, Podest, Kranen und<br />
Stauschieber zum «Abenteuerspielplatz» aufgewertet worden.<br />
Ein Augenschein Ende September vor Ort zeigte, dass der<br />
Spielplatz bei den Schülerinnen und Schülern sehr gut ankommt:<br />
Die grosse Pause hatte begonnen. Bereits nach kurzer<br />
Zeit verteilten sich sehr viele Kinder auf den neuen Spielplatz.<br />
Die strahlenden Kinder zu sehen, war herrlich. Ob Klein oder<br />
Gross, für alle war etwas dabei. Gedacht ist der Spielplatz vor<br />
allem für Kindergarten- und Unterstufenkinder, welche auf dem<br />
«Feldhof»-Areal bisher kaum altersgerechte Spielmöglichkeiten<br />
hatten. Die anderen Kinder sind jedoch auch herzlich willkommen.<br />
Danke, liebe Schulpflege und Schulleitung für die tolle Anlage !<br />
Text/Fotos: Mirjana Timotijevic<br />
Bei jüngeren und älteren Kindern beliebt: Spielen auf der Drehscheibe. . .<br />
. . .oder der neuen Kletteranlage.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
11
Schule Gutenswil<br />
Ein spielerisches Abenteuer<br />
Wie schön ist es, den vielen spielenden Kindern zuzusehen, wie sie sich in Geschicklichkeit, Tempo,<br />
Balance und mit vereinten Kräften an den verschiedenen Spielposten üben. Die lachenden Gesichter,<br />
die hilfsbereiten Hände von älteren zu jüngeren Kindern – dies beschreibt den Charakter<br />
der Dorfschule Gutenswil.<br />
An einem bereits frühherbstlichen Vormittag trafen sich die<br />
Kinder der Dorfschule Gutenswil im September zum Spielmorgen.<br />
Die Kinder waren von ihren Lehrerinnen und Lehrern in<br />
verschiedene altersdurchmischte Gruppen mit «Farben» eingeteilt<br />
worden. Angefangen hatte der Vormittag mit einem kurzen,<br />
gemeinsamen Einwärmen zum Lied «Head, Shoulders, Knees<br />
and Toes» und den wichtigen Bewegungen dazu. Es folgte der<br />
Fahnenlauf und die somit symbolisierte und applaudierte Begrüssung<br />
jedes Teams.<br />
Pausenplatz als Formel-1-Strecke<br />
In verschiedenen Posten übten sich die Kinder gemeinsam in diversen<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten. Beim Tannzapfen-Werfen<br />
waren ein gutes Auge und die richtige Wurftechnik gefragt,<br />
beim Socken-Aufhängen zeigte sich die Fingerfertigkeit beim Bedienen<br />
der Klammern als entscheidend. Fische durften gefischt<br />
werden und dazu von einem Schulkind die Punkte auf dem gefangenen<br />
Fisch gezählt werden.<br />
Mit vielen Fahrzeugen wurde der Pausenplatz zur neu erschaffenen<br />
«Formel-1-Strecke» umfunktioniert und mit der notwendigen<br />
Geschicklichkeit und dem richtigen Werkzeug wurden<br />
Nägel eingeschlagen. Ebenso bestritten die Kinder einen<br />
Balance -Parcours und durften die verschiedenen Laufgänge oder<br />
Flugarten von ganz unterschiedlichen Tieren nachahmen.<br />
Gemeinsames «Zuhause» schaffen<br />
Die lachenden Gesichter in der Turnhalle, wo sich die Kinder<br />
verkleideten und mit der gesamten Verkleidung eine Tragtasche<br />
über einen schmalen Weg tragen mussten, war bestimmt einer<br />
der vielen Höhepunkte an diesem sehr gelungenen Spielmorgen.<br />
Die Kinder der älteren Klassen zeigten sich sehr hilfsbereit und<br />
so konnte man aus der Ferne immer wieder eine helfende Hand<br />
eines älteren Kindes zu einem jüngeren Kind entdecken.<br />
Geschicklichkeit war beim Einschlagen der Nägel genauso gefragt. . .<br />
. . . wie beim «Füttern» der Tiermäuler.<br />
12 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Gutenswil<br />
Ob als Beifahrer, Fahrer, Läuferin oder Rikscha-Zieher: Spass hatten alle am Spielmorgen.<br />
In der Gruppe unterstützten die älteren Kinder die jüngeren.<br />
Schnelligkeit war beim Sockenaufhängen gefragt.<br />
Der grosse Stolz bei den Kindern vom Kindergarten, wenn sie<br />
von einem «Grossen» begleitet wurden, zeigte schon die Wichtigkeit<br />
von einem solchen klassenübergreifenden Vormittag. Da<br />
entstehen Beziehungen durch die Hilfe von anderen, Vertrauen<br />
zu älteren Kindern wird hergestellt und ein gemeinsames «Zuhause»<br />
in der Dorfschule geschaffen. Zum Schluss gab es noch<br />
für jedes Kind eine essbare Medaille aus Willisauer-Ringli. Das<br />
Geschenk war meist vor dem Mittagessen noch im Mund verschlungen<br />
und so zählen vor allem die gewonnenen Erlebnisse<br />
und Erfahrungen dieses wunderschönen, spielerischen Morgens<br />
für die Kinder.<br />
Wer die Dorfschule Gutenswil nicht kennt, hätte an diesem<br />
Vormittag genau den richtigen Einblick gewonnen, was die<br />
Schule auszeichnet: ein persönlicher, respektvoller Umgang von<br />
Gross und Klein. Jeder lernt sich besser kennen und alle profitieren<br />
und lernen voneinander. Text: Sabrina Pandolfino,<br />
Fotos: Darja Stucki, Fleur Zbinden und Angelika Joos<br />
Durfte nicht fehlen:<br />
die Willisauer-Ringli-<br />
Medaille für alle.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
13
Schule Hellwies<br />
«In der Lernlandschaft wird gerne gearbeitet»<br />
Das neu umgebaute und erweiterte Schulhaus Hellwies ist im August wieder in Betrieb genommen<br />
worden. Im Interview blickt die neue Dreier-Schulleitung auf die ersten Unterrichtswochen zurück und<br />
erklärt die vielfältigen Lern- und Unterrichtsstrukturen in der Gesamtschule.<br />
Ein neu umgebautes Schulhaus, neue Unterrichtsräume,<br />
ein neuer Schülerclub, eine neu zusammengesetzte<br />
Schulleitung. Ist das «Hellwies» trotz oder gerade mit all<br />
den Neuerungen gut gestartet?<br />
Conny Christen: Wir denken, wir sind sehr gut gestartet – mit<br />
den neuen Räumen, mit dem Team, der Schulleitung und den<br />
Schülerinnen und Schülern. Es war sicher sehr viel Arbeit mit<br />
dem Zügeln und Einrichten. Das Auspacken und Einrichten geschah<br />
hauptsächlich in der letzten Sommerferienwoche, in der<br />
auch mit dem Team noch letzte pädagogische Absprachen getroffen<br />
wurden. Ich denke, es war gut, dass wir uns diese Zeit<br />
genommen haben.<br />
Mit der neuen, offenen Raumstruktur verbunden ist das neu<br />
eingeführte Graduierungssystem (siehe Box auf Seite 16, Anm.<br />
der Redaktion). Die Schule als solches ist aber nicht neu: Klassen,<br />
Lehrpersonen, das Umsetzen des kantonalen Lehrplans – dies alles<br />
hat nicht geändert. Wir sind keine Pilotschule, sondern eine<br />
ganz normale Volksschule. Eine Gesamtschule – vom Kindergarten<br />
bis zur Sekundarschule. Das leben wir.<br />
Neu hat das «Hellwies» mit Ihnen eine Dreier-Schulleitung.<br />
Wie sind die Aufgaben im Schulleitungsteam aufgeteilt?<br />
Wie arbeiten Sie zusammen?<br />
Valerie Kummrow: Wir haben die Kompetenzbereiche nach unseren<br />
Ressourcen aufgeteilt. Wir haben darauf geschaut, wo die<br />
Stärken von jedem Einzelnen liegen und wo die Erfahrungen am<br />
stärksten zum Tragen kommen – so, dass der «Laden» möglichst<br />
schnell läuft.<br />
« »<br />
Wir sind keine Pilotschule, sondern<br />
eine ganz normale Volksschule.<br />
Eine Gesamtschule – vom Kindergarten<br />
bis zur Sekundarschule. CONNY CHRISTEN<br />
Und wie sieht das konkret aus?<br />
Conny Christen: Valerie Kummrow ist für die Kindergärten zuständig,<br />
dort hat sie am meisten Know-how. Stephan Ulrich hat<br />
von Nicole Iacono die ersten und zweiten Klassen übernommen<br />
und den Bereich der Sonderpädagogik (Logopädie, IF, DaZ). Ich bin<br />
für die Zyklen 2 und 3 zuständig – also die Mittel- und Sekundarstufe.<br />
Wir arbeiten sehr eng zusammen: Am Dienstag sind immer<br />
alle drei Schulleitungen anwesend; dort nehmen wir uns die<br />
Zeit, um Infos auszutauschen und Anstehendes zu besprechen.<br />
Seit dem Sommer leitet dieses Trio die Schule Hellwies: Stephan Ulrich,<br />
Conny Christen und Valerie Kummrow (von links) in der neuen Lernlandschaft.<br />
Im Gegensatz zu Conny Christen und Valerie Kummrow sind Sie,<br />
Herr Ulrich, ganz neu im «Hellwies» gestartet.<br />
Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Arbeitsort?<br />
Stephan Ulrich: Es war schon immer ein Traum von mir, eine<br />
Schule mit offener Raumstruktur leiten zu dürfen. Ich empfinde<br />
das «Hellwies» als einen sehr spannenden Arbeitsort und fühle<br />
mich sehr wohl hier. Meine Arbeit hier ist gewissermassen ein<br />
Heimkommen für mich. Ich war zuletzt auf einer kantonalen<br />
Verwaltung für die Schulentwicklung zuständig. Nun fühle ich<br />
mich wieder wie ein Fisch im Aquarium, statt auf dem «Trockenen»<br />
zu arbeiten.<br />
Was lässt Sie im «Aquarium Hellwies» denn so lebendig fühlen?<br />
Stephan Ulrich: Im «Hellwies» herrscht eine positive Aufbruchsstimmung;<br />
das finde ich toll. Es werden auch gewisse schulische<br />
Glaubenssätze hinterfragt und neu interpretiert. Etwa, dass jede<br />
Klasse über ein eigenes Klassenzimmer für sich alleine verfügt.<br />
Quasi: «Ich muss ein eigenes Schulzimmer haben, sonst funktioniert<br />
Schule nicht.» Heimat ist in meinen Augen aber nicht<br />
an einem Schulzimmer festzumachen, sondern an der Schule.<br />
Das Schulhaus als Ganzes sollte vom Team und den Schülerinnen<br />
und Schülern als eine Art Heimat empfunden werden. Als<br />
Schulleitung wollen wir dies erreichen.<br />
14 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Hellwies<br />
Sie sprechen es an. Mit der grossen Lernlandschaft im neuen,<br />
zweiten Obergeschoss im Trakt A hat auch ein neues Unterrichtskonzept<br />
im «Hellwies» Einzug gehalten. Die Klassen lernen nicht<br />
nur in den «traditionellen» Klassenzimmern, sondern eben auch<br />
in der Lernlandschaft oder in anderen Räumen im Schulhaus.<br />
Wie ist dies organisiert?<br />
Conny Christen: Wir halten uns beim Raumbedarf an kantonale<br />
Vorgaben, nur die Aufteilung ist eine andere. Je zwei Schulklassen<br />
teilen sich ein klassisches Schulzimmer. Ist eine Klasse im<br />
Schulzimmer, ist die andere beim Turnen, in der Denkfabrik, im<br />
TTG-Unterricht (Textiles und Technisches Gestalten), in einem<br />
Gruppenraum, im Kreativraum, der alten Turnhalle oder in der<br />
neuen Lernlandschaft. So werden die Klassenzimmer und die anderen<br />
Schulräume möglichst effizient genutzt.<br />
Valerie Kummrow: Die grosse Lernlandschaft ist mittels Glastüren<br />
in zwei Teile unterteilt. Die Lernlandschaft ist für stille<br />
Arbeiten gedacht, in der Lernoase darf man murmeln. In beiden<br />
Orten ist das Lernen teilweise altersdurchmischt. So dürfen die<br />
jüngeren Schülerinnen und Schüler gerne auch die älteren fragen.<br />
Das heisst nun aber nicht, dass die Kinder und Jugendlichen<br />
auf sich alleine gestellt sind. Lehrpersonen sind immer anwesend.<br />
Stephan Ulrich: Der italienische Erziehungswissenschaftler<br />
Loris Malaguzzi hat den Raum als dritten Pädagogen bezeichnet<br />
– neben den Lehrpersonen und den Mitschülerinnen und<br />
Mitschülern. Dies merkt man bei uns stark. Die Kinder und Jugendlichen<br />
sind sehr gerne in der Lernlandschaft. Sie geniessen<br />
den grossen Raum, arbeiten gerne dort. Man kann sitzen oder<br />
stehen – wie man will.<br />
« »<br />
Im ‹Hellwies› herrscht<br />
eine positive Aufbruchsstimmung;<br />
das finde ich toll. STEPHAN ULRICH<br />
Wer wo und wie selbstständig lernen darf, wird mit einem neuen<br />
Graduierungssystem geregelt. Die Schüler erhalten dafür alle<br />
einen individuellen Pass – vom Neustarter bis zum Lernprofi.<br />
Conny Christen: Der Pass regelt, wie frei sich ein Schüler oder<br />
eine Schülerin im Schulhaus bewegen darf. An jeden Pass sind<br />
gewisse Rechte und Pflichten verbunden. Der «Lernprofi», den es<br />
nur auf der Sekstufe gibt, darf auch einmal von zu Hause aus<br />
arbeiten, wenn Lehrer und Eltern damit einverstanden sind. Der<br />
«Durchstarter» darf selber in die Lernlandschaft oder Denkfabrik<br />
gehen, wenn man ihm vertraut, dass er selbstständig lernt<br />
und seine Aufgaben macht. Der «Neustarter» hat diesbezüglich<br />
weniger Rechte, er braucht eine nähere Anbindung an die Lehrperson.<br />
Zu Beginn des neuen Schuljahres haben alle als «Starter»<br />
begonnen.<br />
Hat sich das Graduierungssystem gut eingespielt?<br />
Valerie Kummrow: Ich denke, wir sind gut unterwegs. Die Art<br />
und Weise, wie die Räume im Hellwies bespielt und genutzt wer-<br />
Neue Dreier-Schulleitung<br />
Die Schule Hellwies wird seit August <strong>2020</strong> von einer Dreier-<br />
Schulleitung geführt. Conny Christen ist seit 2018 als Co-<br />
Schulleiterin mit einem 90-Prozent-Pensum im «Hellwies»<br />
tätig. Valerie Kummrow arbeitet als Lehrerin im Kindergarten<br />
Steibrugg und macht aktuell die Ausbildung zur Schulleiterin.<br />
Als Schulleiterin arbeitet sie in einem 30-Prozent-Pensum.<br />
Stephan Ulrich war zuvor als Leiter Schulentwicklung &<br />
-betrieb beim Kanton Schwyz tätig, er hat zudem Erfahrung<br />
als Schulleiter an einer Primar- und Sekundarschule. Er<br />
arbeitet mit einem 90-Prozent-Pensum als Co-Schulleiter.<br />
Blick in die neue Lernlandschaft im zweiten Obergeschoss des Trakts A.<br />
den, ist ein gemeinsam entwickeltes Konzept mit allen Lehrpersonen.<br />
Für dies haben wir schon lange vor dem Bezug Workshops<br />
und Tagungen durchgeführt. Ich denke, diese Arbeit macht sich<br />
nun bezahlt.<br />
Stephan Ulrich: Wir haben Probetagespässe ausgestellt, damit<br />
die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrpersonen,<br />
sehen können, ob die individuelle Einteilung für alle passt. Die<br />
Entscheidung für Umstufungen tragen die Lehrpersonen gemeinsam<br />
im Team. Dies ist sinnvoll, da die Lehrpersonen die<br />
einzelnen Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer Selbstorganisation<br />
und ihres Selbstwertes auch coachen.<br />
Die Kindergärten Dammboden und Steibrugg sind ja nicht auf<br />
dem Schulgelände platziert, sind aber ebenso Teil vom Schulhaus<br />
Hellwies. Wie nehmen die Kindergartenschüler und -schülerinnen<br />
am Schulhausleben teil? Für welche Lektionen sind sie<br />
im «Hellwies»?<br />
Valerie Kummrow: Zurzeit am stärksten genutzt wird die Denkfabrik.<br />
Das Highlight sind dort die Lernwaben (Bild Seite 17),<br />
Fortsetzung auf Seite 16<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
15
Schule Hellwies<br />
Fortsetzung von Seite 15<br />
wo man in einer kleinen, kindgerechten «Wabenzelle» etwa ein<br />
Buch ansehen kann. Die Idee ist auch, dass die Kindergärten<br />
im kleinen Rahmen auch die Lernlandschaft oder die Lernoase<br />
nutzen. Ich stelle mit Freude fest, dass die Lehrpersonen vom<br />
Kindergarten sich gerne im neuen Schulhaus bewegen und sich<br />
auch einbringen. Im Verlauf des ersten Semesters bekommen die<br />
Kindergartenschüler zudem auch den Starterpass.<br />
Wie funktioniert das Graduierungssystem auf Kindergartenstufe?<br />
Valerie Kummrow: Das Graduierungskonzept verfolgt im Kindergarten<br />
dieselbe Idee wie im Schulhaus. Nämlich, dass Schülerinnen<br />
und Schüler, welche Verantwortung für ihr selbstständigeres<br />
Lernen übernehmen können und wollen, mehr Raum zum<br />
Lernen nutzen können. Dies bedeutet im Kindergarten, dass sich<br />
die «Durchstarter» während der freien Sequenzen auch in den<br />
anderen Klassenzimmern des Gebäudes aufhalten dürfen. Die<br />
«Neustarter» hingegen bleiben im Klassenzimmer «ihrer» Lehrperson.<br />
Der Neustarter-Pass ist kein Nachteil, sondern bietet den<br />
Kindern, die es brauchen, den sicheren Rahmen des Klassenzimmers<br />
und die Nähe zur Klassenlehrperson. Im Kindergarten wird<br />
das Konzept voraussichtlich im Verlauf des ersten Semesters<br />
<strong>2020</strong>/2021 eingeführt.<br />
« »<br />
Ein Neustarter-Pass stellt<br />
für ein Kind keinen Nachteil dar.<br />
VALERIE KUMMROW<br />
Welche Rückmeldung haben Sie von den Eltern zum neu umgebauten<br />
«Hellwies» und den neuen Lernformen erhalten?<br />
Stephan Ulrich: Als Schulleitung haben wir an den Elternabenden<br />
teilgenommen und das neue Graduierungskonzept vorgestellt.<br />
Dabei wurden von Elternseite viele Fragen gestellt. Wir haben<br />
eine positive Grundhaltung dazu bei den Eltern festgestellt.<br />
Dabei möchte ich betonen, dass wir kein neues Schulsystem und<br />
keine neue Lernform eingeführt haben. Es sind Anpassungen auf<br />
methodischer Ebene. Wir betonen die Kompetenz des selbstständigen<br />
Lernens und der Selbstorganisation stärker. Ein Hilfsmittel<br />
dazu ist der Pass. Aber auch der klassische Frontalunterricht<br />
hat im «Hellwies» nicht ausgedient. Dort, wo es einen Input oder<br />
Information braucht, sieht man auch bei uns solche Lektionen.<br />
Conny Christen: Ja, genau. Die didaktischen Formen haben sich<br />
nicht geändert. Es wird weiter im Klassenverbund gearbeitet,<br />
dazu gibt es Gruppen-, Einzel- oder Projektarbeiten.<br />
Was ist für Sie das Highlight am neuen Schulhaus?<br />
Valerie Kummrow: Das Zusammenwachsen des Teams. Die Haltung<br />
«Wir sind miteinander für die Schülerinnen und Schüler<br />
zuständig» spüre ich im Team stark heraus. Alle helfen einander<br />
gegenseitig, der Austausch zwischen den Parallelklassen ist viel<br />
Der Trakt C wurde – wie der Trakt A – aufgestockt. Entstanden ist eine neue,<br />
grosse Turnhalle.<br />
stärker. Auch der Kindergarten ist näher ans «Hellwies» gerückt.<br />
Im Team übernehmen alle zusammen Verantwortung, das finde<br />
ich super.<br />
Conny Christen: Für mich gibt es viele Highlights. Die Denkfabrik,<br />
die neue Turnhalle, die Lernlandschaft, die neuen<br />
breiten Korridore mit den Sofas – es ist die Kombination aus all<br />
diesen Puzzleteilen, die mir gefällt.<br />
Stephan Ulrich: Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter<br />
den Lehrpersonen beeindruckt mich. Dies empfinde ich an dieser<br />
Schule als einmalig und ist für mich sehr eindrücklich.<br />
Interview: Beatrice Zogg, Désirée Casutt,<br />
Bilder: Seraina Boner, bzg<br />
Vom Neustarter bis zum Lernprofi<br />
Für das Arbeiten und Lernen in der Gesamtschule Hellwies<br />
wurde ein Graduierungssystem eingeführt. Die freie Lernortwahl<br />
wird in den Lektionen, in denen selbstständig gelernt<br />
werden kann, über dieses Graduierungssystem gesteuert.<br />
Je nach Grad der Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten und<br />
der sozialen Kompetenzen (andere Schüler/innen werden<br />
nicht gestört, Kooperationsfähigkeit etc.) wächst der Grad<br />
der räumlichen Selbstbestimmung. Dafür gibt es vier Stufen:<br />
den Neustarter, den Starter, den Durchstarter und den Lernprofi.<br />
Der Neustarter (Stufe 1) hat einen eingeschränkten Radius<br />
und braucht für jeden Raumwechsel eine persönliche Erlaubnis.<br />
Der Durchstarter (Stufe 3) kann selbstständig zum Lernen<br />
einen Raum nach seinem Wunsch aufsuchen. Auf der letzten<br />
Stufe kann der Lernprofi, den es nur auf Sekstufe gibt, unter<br />
bestimmten Bedingungen und mit dem Einverständnis<br />
der Eltern auch einige Stunden pro Woche zu Hause lernen.<br />
Das System wurde ursprünglich an der Alemannenschule<br />
im deutschen Wutöschingen entwickelt. Die Schulleitung und<br />
das Lehrpersonen-Team vom «Hellwies» haben diese Schule<br />
besucht und sich davon inspirieren lassen.<br />
bzg<br />
16 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Hellwies<br />
Aus Denkfabrik wird Unterwasserwelt<br />
In der zweiten Schulwoche nach den Sommerferien tauchte die Schule Hellwies sprichwörtlich ab –<br />
in die Unterwasserwelt. Dies war das Thema der Projektwoche.<br />
Mit Hilfe der Projektwoche wurde die Denkfabrik, in der Bücher<br />
gelesen und ausgeliehen werden, aber auch gelernt und gearbeitet<br />
wird, in eine Unterwasser-Oase verwandelt.<br />
Dazu wurden die sogenannten Lernwaben, die als bequeme<br />
Rückzugsmöglichkeit dienen, mit bemalten Holzplatten verschönert.<br />
Jede Klasse hat ein Motiv auf die Vorder- und Rückseite<br />
einer wabenförmige Holzplatte gemalt. Entstanden sind kleine<br />
Kunstwerke, die nun die Lernwaben zieren. Einige Elemente<br />
sind zudem im Raum aufgehängt worden.<br />
Dank der Projektwoche wurde es in der Denkfabrik gemütlich:<br />
Die Schülerinnen und Schüler woben, nähten Sitzsäcke<br />
und Kissen und verzierten sie mit Wasserbildern. Vielfach wurde<br />
dabei stufenübergreifend miteinander gearbeitet und sich<br />
gegenseitig geholfen.<br />
«Berliner Hocker» für alle Altersstufen<br />
Bei den Sekundarschülern war Ausdauer gefragt. Sie schliffen<br />
in anstrengender Handarbeit unzählige Quadratmeter Holzplatten,<br />
ölten sie ein und schraubten die Platten mit dem Akku-<br />
Schrauber zusammen. So entstanden fast 30 sogenannte Berliner<br />
Hocker. Dieser Hocker ist ein Improvisationstalent. Er ist<br />
Hocker, Stuhl, Regal, Ablage, Kindersessel und Beistelltisch in<br />
einem. Er kann vom Kindergarten- bis zum Sekschüler genutzt<br />
werden. Dazu wurden noch zwei Tische gefertigt, weitere folgen.<br />
Als Projektauftrag wählten die Sekundarschüler zusätzlich<br />
ein Thema rund ums Thema Wasser, zu dem sie eine Art Wikipedia-Eintrag<br />
verfassten.<br />
In diese Lernwaben können sich Schulkinder zurückziehen, etwa zum Lesen.<br />
Gemeinschaftsgefühl stärken<br />
«Es ist toll, wie sich alle Schülerinnen und Schüler zusammen<br />
mit den Lehrpersonen engagiert haben», sagt Urs Länger, der<br />
zusammen mit seinen Arbeitskolleginnen Esther Feldmann und<br />
Marianne Oehninger die Projektwoche organisiert hat. Die Vorbereitungsarbeiten<br />
dafür liefen Monate vor Beginn der Projektwoche<br />
an und das ganze Team der Gesamtschule hat dabei kräftig<br />
mitgeholfen. Auch die Kindergartencrew – Lehrpersonen und<br />
Kinder – hat sich bereits vor den Sommerferien ins Zeug gelegt<br />
und die Stoffe für die Sitzsäcke bedruckt.<br />
Neben dem Partizipationsgedanken ist in der Projektwoche<br />
auch ein Gemeinschaftsgefühl füreinander gewachsen. «Ein neu<br />
umgebautes Schulhaus zu haben, ist schön. Es muss aber auch<br />
leben und von den Schülerinnen und Schülern als ‹ihr› Schulhaus<br />
angenommen werden», so Urs Länger. «Mit der Projektwoche<br />
ist die Gesamtschule diesem Ziel sicher ein grosses Stück<br />
nähergekommen», freut er sich.<br />
Am Freitag, dem Abschlusstag, führte eine Klasse für alle<br />
Schüler und Lehrpersonen einen kleinen Apéro durch. Dort<br />
konnten die neu entstandenen Bilder, Werke und Hocker bestaunt<br />
werden. <br />
Text/Bilder: Beatrice Zogg<br />
Zwei von vielen Zwecken, denen die neu gebauten Berliner Hocker dienen.<br />
Ein weiterer Sekundarschüler präsentiert einen Stehtisch.<br />
Mehr Bilder zur Projektwoche auf der Schlusspunkt-Seite 35.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
17
PANORAMA<br />
Mit Freude in Beschlag genommen<br />
Der erste Schultag nach den Sommerferien war im Schulhaus Hellwies ein ganz besonderer.<br />
Am Montag, 17. August, durften die Schülerinnen und Schüler sowie das Schulhausteam erstmals<br />
die neu sanierte und erweiterte Anlage für sich entdecken. Nach drei Jahren als«Gastschule»<br />
in der Erweiterung In der Höh konnte die Schule Hellwies endlich wieder in «ihr» neu saniertes<br />
«Hellwies» zurückkehren.<br />
Text: bzg, Bilder: Seraina Boner<br />
Der strömende Regen konnte der Freude und Aufregung der Schülerinnen und Schüler sowie den Lehrpersonen nichts anhaben.<br />
Die wohl beste Aussicht hatte die 1./2. Primarklasse von Sabine Kühnel, dank dem Unterrichtsbeginn in der neuen Lernlandschaft im Trakt A.<br />
18 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Hinein ins sanierte und<br />
erweiterte Schulhaus<br />
und erstmal an der<br />
Garderobe die Jacke<br />
aufhängen.<br />
Daumen hoch fürs<br />
neue «Hellwies».<br />
In den Klassenzimmern<br />
wird erklärt, wie das<br />
neue Graduierungssystem<br />
funktioniert.<br />
Wo früher der überdachte Pausenplatzbereich war, ist ein grosser, heller Schulraum entstanden.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
19
Schule Hellwies<br />
Neuer Schülerclub im «Hellwies» eröffnet<br />
Die schulergänzende Betreuung der Schule Volketswil wird je nach Bedarf laufend ausgebaut.<br />
Seit August gibt es einen neuen Schülerclub in der Schule Hellwies und eine zusätzliche Morgen-<br />
und Nachmittagsbetreuung im Schülerclub In der Höh.<br />
Hände waschen und dann in die Reihe stehen bei der Küchentheke<br />
– die Kinder, die den Schülerclub Hellwies besuchen, kennen<br />
den Ablauf bereits bestens. Wer nicht gerade um 12 Uhr essen<br />
möchte, darf zuerst auch in der alten Turnhalle oder draussen<br />
spielen. «Wir überlassen diese Entscheidung den Kindern. Das<br />
funktioniert ganz gut», so Deborha Kunz, die neben dem Schülerclub<br />
In der Höh vorübergehend auch den Schülerclub Hellwies<br />
leitet. Neu wird der Schülerclub Hellwies ab Februar 2021<br />
ganz von Schülerclub-Mitarbeiter Jan Frischknecht geführt.<br />
Der Schülerclub Hellwies befindet sich im Trakt C bei der<br />
ehemaligen Turnhalle. Mit dem Umbau und der Erweiterung<br />
der Schulanlage wurde auch eine neue, grosse Gastroküche neben<br />
der alten Turnhalle eingebaut. Gegessen und gespielt wird<br />
in der alten Turnhalle, die als Raum multifunktional für die<br />
ganze Schule genutzt wird.<br />
Das Team im Schülerclub Hellwies besteht – neben der Leitung<br />
– abwechselnd aus Sonja Blumer, Janine Fehlmann, Yogi<br />
Misjiyono und Fahrije Murati. Sie bereiten das angelieferte Essen<br />
zu und leisten die Betreuung der Kinder über Mittag.<br />
ist dabei der beliebteste Tag – dann besuchen 42 Kinder die schulergänzende<br />
Betreuung.<br />
Die Morgen- und Nachmittagsbetreuung findet dann für die<br />
angemeldeten Kinder im Schülerclub In der Höh statt. «In der<br />
Morgen- und Nachmittagsbetreuung im Schülerclub In der Höh<br />
haben wir noch freie Plätze. Dieses Angebot gibt es ebenfalls erst<br />
seit diesem August», so Deborha Kunz.<br />
Text/Bilder: bzg<br />
Neu eine Nachmittagsbetreuung im «In der Höh»<br />
Zurzeit besuchen insgesamt rund 70 Kinder die schulergänzende<br />
Betreuung über Mittag im Schülerclub Hellwies. Der Montag<br />
Dieses Mal gibt es Bio-Tagliatelle und<br />
zweierlei Gehacktes sowie Salat.<br />
Infos zur schulergänzenden Betreuung<br />
der Schule Volketswil:<br />
www.schule-volketswil.ch/angebot/schulergaenzende-betreuung<br />
Gemeinsames Mittagessen im Schülerclub Hellwies in der früheren Turnhalle.<br />
20 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Gesamtschule In der Höh<br />
Mit viel Motivation und Energie gestartet<br />
Sie sind sprichwörtlich ins kalte Wasser gesprungen. Nicht nur, dass Simon Häusermann und<br />
Michael Weber beide neu die Zweier-Schulleitung im «In der Höh» übernommen haben; sie leiten<br />
gleichzeitig auch eine Schule, die mit dem Schuljahr <strong>2020</strong>/2021 doppelt so gross geworden ist.<br />
Ihr Start war eine grosse Herausforderung. Als sich der ehemalige<br />
Schulleiter Marcel Baier neu orientierte und seine designierte<br />
Stellenpartnerin Julia Rennenkampff ihre Stelle nicht antrat,<br />
musste eine neue Zweier-Schulleitung für die Gesamtschule In<br />
der Höh gesucht werden. Fündig wurde die Schulpflege in Simon<br />
Häusermann und Michael Weber, die sich der Aufgabe stellten.<br />
Seit August leiten sie das «In der Höh».<br />
«Es war sicherlich ein Sprung ins kalte Wasser, wir sind beide<br />
aber sehr motiviert und gerne im neuen Schulhaus tätig»,<br />
sagt Simon Häusermann. Der 45-Jährige ist ausgebildeter Sekundarlehrer<br />
und beginnt im Februar 2021 die knapp zweijährige<br />
Ausbildung zum Schulleiter. Er ist Quereinsteiger und war vor<br />
seiner Schultätigkeit Mitgründer einer Webagentur und eines<br />
erfolgreichen Schweizer Webshops. «Ich wollte eine Arbeit, in<br />
welcher der Mensch im Zentrum steht», sagt er zu seiner Motivation,<br />
in den Lehr- und nun in den Schulleiterberuf zu wechseln.<br />
Als Schulleiter arbeitet er im «In der Höh» in einem 80-Prozent-<br />
Pensum.<br />
Auch Michael Weber kam als Quereinsteiger zu seinem heutigen<br />
Beruf. Der ausgebildete Sekundarlehrer und Schulleiter<br />
leitete zuvor eine Schule in Wiesendangen. Ursprünglich hatte<br />
der 40-Jährige eine Bankausbildung absolviert und danach als<br />
Mitglied der Geschäftsleitung in einer Marketing- und Werbeagentur<br />
gearbeitet. «Auch ich wollte nach einigen Berufsjahren<br />
aber lieber in Menschen statt in Produkte investieren», sagt er.<br />
Im «In der Höh» arbeitet er mit einem 100-Prozent-Pensum.<br />
Organisation und Schülerzahl auf einen Schlag verdoppelt<br />
Dass sich Michael Weber und Simon Häusermann für ihren<br />
neuen Wirkungsort die Schule In der Höh ausgesucht haben,<br />
ist kein Zufall. Beide kannten die Gesamtschule bereits – als<br />
erste Gesamtschule im Kanton Zürich ist sie in Fachkreisen bekannt.<br />
«An einer Gesamtschule wie dem ‹In der Höh› gibt es kein<br />
‹Gärtli›-Denken. Alle Stufen sind in einem Schulhaus vertreten<br />
– das sagt uns beiden zu», so Michael Weber.<br />
Der Erweiterungsbau In der Höh, der nach der Fertigstellung<br />
im Jahr 2017 drei Jahre der Schule Hellwies als Ersatz-Standort<br />
diente, bildet mit dem älteren Gebäudeteil seit dem Schuljahr<br />
<strong>2020</strong>/2021 die neue, erweiterte Gesamtschule In der Höh. «Das<br />
Team wurde und wird dadurch extrem gefordert. Der Umzug<br />
und die Neuverteilung der Klassen innerhalb der Gebäude mussten<br />
vom Schulteam geplant werden, was eine grosse Aufgabe<br />
Neue Schulleiter in der Gesamtschule In der Höh:<br />
Simon Häusermann (links) und Michael Weber.<br />
darstellte. Zudem haben sich die Schülerzahl und die Zahl der<br />
Lehrpersonen verdoppelt», so Simon Häusermann.<br />
Neu besuchen rund 420 Schülerinnen und Schüler das «In<br />
der Höh»; unterrichtet werden sie von rund 50 Lehrpersonen,<br />
gut die Hälfte von ihnen hat im August neu gestartet. «Eine<br />
Organisation auf einen Schlag zu verdoppeln, ist eine grosse Herausforderung<br />
und alles andere als alltäglich», sagen die beiden<br />
Schulleiter. Zurzeit beanspruche deshalb noch viel Organisatorisches<br />
und Administratives das Tagesgeschäft – neben den<br />
Herausforderungen, die Covid-19 zusätzlich stelle.<br />
Gemeinsame Kultur erarbeiten<br />
«Wir haben in den ersten Wochen vor allem viele Gespräche geführt<br />
– sei es mit den bestehenden oder neuen Mitarbeitenden»,<br />
so Weber und Häusermann. In der letzten Sommerferienwoche<br />
war zudem das ganze Schulhausteam vor Ort – einerseits für den<br />
Umzug, andererseits um sich an einem gemeinsamen Teamtag<br />
kennenzulernen. «Das ‹In der Höh› hat mit seinen Lehrpersonen<br />
und seiner Schulhauskultur einen guten Boden für unsere Arbeit<br />
geschaffen. Nun müssen wir als Team an dem Bestehenden<br />
weiterarbeiten und uns eine gemeinsame Kultur erarbeiten»,<br />
sagt Michael Weber.<br />
Fortsetzung auf Seite 22<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
21
Gesamtschule In der Höh<br />
Fortsetzung von Seite 21<br />
Für die beiden ist auch die Arbeit mit den Eltern zentral. «Wir<br />
möchten offen kommunizieren und nicht hinter geschlossenen<br />
Türen arbeiten», führt Simon Häusermann aus. «Wir möchten<br />
mit den Eltern eine positive Zusammenarbeit erwirken. Das ist<br />
für uns beide sehr wichtig», ergänzt Michael Weber.<br />
Die beiden haben ihre Arbeit bewusst nicht auf einzelne Stufen<br />
aufgeteilt: «Beide sind für Mitarbeitende aller Stufen zuständig.<br />
Wir wollen Gesamtschule auch bei unserer Arbeit leben.»<br />
Die ersten Monate als neue Schulleitung seien intensiv, aber<br />
auch motivierend gewesen. «Wir fühlen uns sehr wohl in unserer<br />
neuen Aufgabe im ‹In der Höh›. Wir erleben das Team als<br />
sehr engagiert und enorm positiv eingestellt – das hilft uns bei<br />
unserer Arbeit sehr», betonen Weber und Häusermann. Gemeinsam<br />
möchten sie nach einer ersten Startphase der erweiterten<br />
Gesamtschule nun die nötige Zeit und Kontinuität zum «Zusammenwachsen»<br />
geben. <br />
Text/Bilder: Beatrice Zogg<br />
Seit dem neuen Schuljahr <strong>2020</strong>/21 besuchen rund 420 Schülerinnen<br />
und Schüler die Gesamtschule In der Höh.<br />
«Big Big Mamma» auf der Bühne<br />
Am 23. September führte die 3. Sek im «Gries» ihr selbst erarbeitetes Theaterstück «Where is the love?»<br />
auf – dabei drehte sich alles um Rassismus und Religion.<br />
Rassismus und Religion: Zwei Schwerpunktthemen, die nicht<br />
nur in den Medien präsent sind, sondern ganz konkret auch unsere<br />
Schüler beschäftigen. Im Rahmen einer Projektwoche studierten<br />
Sekschüler vom «In der Höh» in vier intensiven Tagen<br />
ein Theaterstück zum Thema ein. Mit dem vorgegebenen roten<br />
Faden eines Theaterpädagogen erfanden die Schüler die Dialoge.<br />
Texte wurden weder auswendig gelernt noch aufgeschrieben,<br />
alle Konversationen waren improvisiert.<br />
Klar, wer Theater spielen will, braucht eine Bühne. Diese fand<br />
sich im «Gries», wo schon oft solche Aufführungen durchgeführt<br />
worden waren. Die nötige Arbeit für Technik, Kulissen, Kostüme<br />
und Requisiten wurden allesamt von den Schülern geleistet.<br />
Heiratspläne durchkreuzt<br />
Donnas und den Bodyguards sagen, wo Big Big Mamma zu finden<br />
ist. Es stellt sich heraus: Big Big Mamma ist keine Unbekannte –<br />
es sind die Zuschauer.<br />
Big Big Mamma sind wir alle<br />
Die Moral der Geschichte? Big Big Mamma sind wir alle. Damit<br />
wir Menschen uns tolerant, respektvoll und mit Anstand begegnen<br />
können – egal, welche Hautfarbe jemand hat, egal, welcher<br />
Religion einer angehört – braucht es nicht eine grosse Person an<br />
der Spitze der Menschheit. Es braucht uns alle, es braucht jeden<br />
Einzelnen von uns. Erst viele bunte Blumen zusammen ergeben<br />
einen schönen Blumenstrauss. Text: Julia Bloch, Rudolf Weiler,<br />
Bild: Rudolf Weiler<br />
Zwei ineinander verschachtelte Geschichten wurden erzählt:<br />
Die Tochter einer türkischen Familie hat sich in einen Christen<br />
verliebt. Die Familie hat aber bereits Heiratspläne für die Tochter.<br />
Nach einigen Streitereien in der Familie wird schlussendlich<br />
der Wille der Tochter akzeptiert. Dies wurde in Form eines Liedes<br />
vermittelt.<br />
Die zweite Geschichte handelt von den Weltreligionen. Die<br />
Donnas sind die Chefinnen der Religionen, sie schicken ihre Bodyguards<br />
auf die Suche nach Big Big Mamma. Big Big Mamma soll<br />
einst für Frieden auf der Erde gesorgt haben. Zu Beginn bekämpfen<br />
sich die verschiedenen Religionen; sie kommen dann aber<br />
zum Schluss, dass sie so ihr Ziel nicht erreichen werden. Am<br />
Ende suchen alle gemeinsam das heilige Orakel: Dieses kann den<br />
Die Männer der Familie diskutieren über die Heiratspläne der Tochter,<br />
die nicht allen gefallen.<br />
22 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Gesamtschule In der Höh<br />
Nasse Füsse nach dem Chrutzelried<br />
Nach einer regnerischen Woche ging die Sekundarstufe «In der Höh» im Spätsommer ins Chrutzelried,<br />
um den Lebensraum der Tiere zu verbessern. Da es die Tage zuvor viel geregnet hatte, waren sehr<br />
viele Arbeitsposten mit Wasser gesättigt. Aber das stoppte die Schülerinnen und Schüler nicht,<br />
die Posten mit viel Fleiss zu erledigen. Seit Jahren ist die Gesamtschule Patin dieses Feuchtgebietes<br />
im Westen Volketswils und hilft mit, es zu pflegen.<br />
Es gab fünf verschiedene Posten, am ersten Posten ging es um die<br />
Sumpfheidelibelle. Wir mussten Gummistiefel und Latzhosen<br />
anziehen, denn wir mussten Torf stechen, damit die Sumpfheidelibelle<br />
ein Wasserloch hat, wo sie ihre Eier legen und sich<br />
fortpflanzen kann. Am Ende des Tages waren wir sehr weit gekommen<br />
und hatten eine sehr grosse Gumpe gegraben.<br />
Mähen für Schiefkopfschrecke<br />
Beim Posten für die Schiefkopfschrecke mussten wir eine Fläche<br />
entbuschen und mähen. Damit die Schiefkopfschrecke eine offene<br />
Fläche hat, um jagen zu können. Bestimmte Blüten liessen<br />
wir stehen, damit die Schrecken Eier legen können. Die Jungen<br />
schlüpfen dann im Frühling. Die Schiefkopfschrecke ist sehr selten<br />
zu sehen, aber es gibt sie. Die Flügel sehen aus wie Blätter,<br />
damit man sie im Gras nicht gut sehen kann. Die Männchen werden<br />
bis zu 30 Milimeter gross, die Weibchen bis 33 Milimeter.<br />
Die Schiefkopfschrecke ist meist hellgrün und selten hellbräunlich.<br />
Sie bevorzugt Feuchtgebiete als Lebensraum und steht auf<br />
der Roten Liste, das heisst: Sie ist bedroht.<br />
Brombeeren ausreissen für den Schillerfalter<br />
Einbuchtungen in Büschen sind der Lebensraum des Schillerfalters.<br />
Dieser ist dort geschützt vor dem Wind und anderen Gefahren.<br />
Diese Einbuchtungen wachsen gerne mit Brombeeren<br />
zu. Diese Brombeeren mussten wir ausreissen.<br />
Senseneinsatz für Wespenspinne<br />
Was für ein ungestümes Instrument und ständig haben wir es<br />
in den Boden gehauen: die Sense. Doch mit kundiger Anleitung<br />
gelang es uns, mit der Sense das Sumpfgras zu mähen. Immer<br />
wieder liessen wir eine Fläche stehen, damit die Wespenspinne<br />
ihre Kokons spinnen und sich fortpflanzen kann. Auch den «Teufelsabbiss»<br />
liessen wir stehen: Diese Blume ist selten und war gerade<br />
am Blühen. Die Wespenspinne wird nur ein Jahr alt. Sie lebt<br />
in trockenen oder feuchten Wiesen. Sie legt ihre Eier in Kokons<br />
ab. Die Kokons sehen unterschiedlich aus und eine Spinne kann<br />
mehrere Kokons produzieren.<br />
Text: Naila Durovic, Cedrick Dossa, Seychelle Bailey,<br />
Rijona Rexhepi; Bilder: zvg/pixabay<br />
Steinriegel für die Zauneidechse<br />
An Posten der Zauneidechse gruben wir für die Zauneidechse<br />
einen Steinriegel. Das Loch musste zirka 60 Zentimeter tief,<br />
60 Zentimeter breit und einen Meter lang sein. Wir gruben mit<br />
einer Schaufel, trugen Steine mit den Händen hinaus und rissen<br />
Wurzeln raus. Dann füllten wir das Loch wieder mit Steinen und<br />
so entstand ein neuer Lebensraum für die Zauneidechse. Der<br />
Steinriegel dient der Eidechse, um sich am Morgen auf den Steinen<br />
zu wärmen und sich zwischen den Steinen zu verstecken.<br />
Im nassen Chrutzelried<br />
war viel Körpereinsatz<br />
gefragt – hier beim<br />
Graben eines Wasserlochs<br />
für die Brut<br />
der Sumpfheidelibelle.<br />
Beide sind im Volketswiler Chrutzelried anzutreffen: die Sumpfheidelibelle und die Wespenspinne.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
23
Kindergärten<br />
Sicher unterwegs<br />
Im Kindergarten Etzelweg wird ein neues Projekt der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH)<br />
in Zusammenarbeit mit der Verkehrssicherheit Schweiz umgesetzt. Mit Hilfe von Unterrichts-<br />
und Spielmaterial sollen die Kinder mehr Sicherheit im Strassenverkehr gewinnen.<br />
Verkehrserziehung sollte bereits im Kleinkindalter ein Thema<br />
sein. Hier sind die Eltern gefordert. Bereits kleinen Kindern<br />
kann man beim Warten am Fussgängerstreifen oder beim Umschalten<br />
einer Ampel kindgerecht den Strassenverkehr und dessen<br />
Gefahren erklären.<br />
Umso wichtiger wird die Sicherheit im Strassenverkehr aber<br />
mit dem Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule – dann<br />
müssen Kinder wissen, wie sie sich auf dem Schulweg im Strassenverkehr<br />
zu verhalten haben. «Zweimal im Jahr besuchen die<br />
Verkehrsinstruktoren der Gemeindepolizei die Kindergärten.<br />
Einmal werden die jüngeren Kindern instruiert, das zweite Mal<br />
die älteren», so Sandra Altermatt, Schulleiterin Kindergarten<br />
und Lehrerin im Kindergarten Etzelweg. «Dies ist sehr wichtig<br />
und lehrreich für die Kinder. Dies reicht aber nicht aus, um sie<br />
fit für den Strassenverkehr zu machen.» Komme hinzu, dass die<br />
Kinder heute beim Kindergarteneintritt rund drei Monate jünger<br />
seien und die Verkehrserziehung von Elternseite vielfach<br />
nicht mehr bewusst gemacht werde.<br />
Verkehrsschulung in den Kindergartenalltag integrieren<br />
Ein neue Projekt der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH)<br />
soll nun das Thema Verkehrsschulung in den Kindergartenalltag<br />
stärker einbinden. «Dazu haben wir von der PHZH Material zum<br />
Spielen und Üben bekommen.» Gerade bei Kindern des 1. Zyklus<br />
(Kindergarten und 1. Klasse) sei es wichtig, die Dinge zu wiederholen<br />
sowie im Spiel zu lernen und zu üben.<br />
Zusammen mit ihren Kolleginnen vom Kindergarten Etzelweg<br />
und den Klassen 1a und 1b der Schule Zentral hat Sandra Altermatt<br />
von der PHZH eine Einführung ins Projekt bekommen.<br />
Dabei wurden den Lehrerinnen das Material und die mögliche<br />
Umsetzung im Schulalltag vorgestellt.<br />
Die Spiel- und Lernsequenzen umfassen sowohl Spiele und Lernmaterial<br />
für drinnen, aber auch für draussen. In der letzten<br />
Woche vor den Herbstferien durften die Kinder von Sandra Altermatts<br />
Klasse etwa draussen vor dem Kindergarten Etzelweg<br />
Spielerisch werden die Verkehrsregeln geübt.<br />
«Hier ist die Polizei – Sie dürfen weiterfahren!»<br />
24 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Kindergärten<br />
Fussgängerinnen und Fussgänger haben hier Vortritt.<br />
Freie Fahrt für das Polizeiauto.<br />
Lernen durch Wiederholen<br />
einen Verkehrsplatz «nachbauen». Als Material dienten ein ausrollbarer<br />
Fussgängerstreifen, Verkehrsschilder, ein Polizei-Leibchen,<br />
eine Polizei-Mütze und -Kelle, zwei fahrbare, grosse Holzautos,<br />
die wahlweise mit «Polizei», «Sanität» oder «Feuerwehr»<br />
beschriftet werden können, Absperrbänder und Pilonen.<br />
Mit Kreide zeichneten die Kinder Strassen, die zum Fussgängerstreifen<br />
führten. Mit viel Tempo flitzten Polizeiautos, Go-Karts<br />
oder Bobby-Cars über die Spielstrassen. Vor dem Fussgängerstreifen<br />
wurde angehalten, um die dort wartenden «Gspändli»<br />
über die Strasse gehen zu lassen. «Im Spiel üben die Kinder das<br />
richtige Verhalten auf der Strasse. Wir Lehrpersonen geben Inputs,<br />
lassen die Kinder aber nach ihren Ideen spielen», so Sandra<br />
Altermatt.<br />
Im Kindergarten drinnen wurde ebenfalls eine Strasse am Boden<br />
aufgebaut, auf der Spielautos herumfuhren. Eine Ampel zeigt<br />
an, wer fahren darf und wer warten muss. Auch Lernspiele mit<br />
Tiptoi-Stiften gehören zum Übungs- und Spielmaterial. So lernen<br />
die Kinder die wichtigsten Strassen- und Verkehrsregeln. Sei<br />
es im Freispiel drinnen oder draussen oder durch Sequenzen,<br />
die durch die Lehrpersonen angeleitet werden.<br />
«Kinder lernen am leichtesten, wenn sie etwas häufig wiederholen»,<br />
sagt Sandra Altermatt. «Dieser Effekt soll auch bei dem<br />
Verkehrserziehungsprojekt der PHZH zum Tragen kommen.»<br />
Die Schulleiterin hofft, dass noch weitere Volketswiler Kindergärten<br />
und Klassen des Zyklus 1 vom Projekt profitieren können.<br />
Text/Fotos: Beatrice Zogg<br />
Strassen können auch mit Kreide gezeichnet werden.<br />
Steht die Fussgängerampel auf Rot, darf niemand über die Strasse gehen.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
25
Schule Lindenbüel<br />
Wenn der Sehsinn wegfällt<br />
Sehen können – für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit. Nicht so für blinde Menschen.<br />
Im «Lindenbüel» konnten Sekundarklassen erleben, wie es sich anfühlt, den Alltag<br />
mit einer Sehbeeinträchtigung zu meistern.<br />
Einen Blindenstock – korrekt Lang- oder Weissstock genannt –<br />
kennen alle Schülerinnen und Schüler der 1. Sek A1b. Wie es<br />
sich anfühlt, blind oder mit einer starken Sehbehinderung<br />
durchs Leben zu gehen, können sie nur erahnen. Dies soll sich in<br />
den nächsten eineinhalb Stunden ändern. Sie besuchen neben<br />
weiteren Klassen das Erlebnismobil der Christoffel Blindenmission<br />
(CBM*), das Ende September im «Lindenbüel» auf dem Pausenplatz<br />
haltmacht. Ins Thema Blindheit und Sehbehinderung<br />
eingeführt werden sie von CBM-Mitarbeiter Dave Gooljar.<br />
Mit dem Langstock im Erlebnismobil<br />
Ausgerüstet mit Langstock und einer Milchglasbrille, die den<br />
grauen Star im Endstadium simuliert, tasten sie sich durch<br />
einen Gang im Erlebnismobil. Die Schülerinnen und Schüler erfahren<br />
so, welche Herausforderungen blinde Menschen täglich<br />
bewältigen.<br />
Der zwölf Meter lange Erlebnisgang befindet sich in einem<br />
speziell dafür konzipierten Fahrzeug. Er ist bestückt mit alltäg-<br />
lichen Hindernissen und Gegenständen zum Tasten, Hören und<br />
Riechen. Schwierig sei es gewesen, meint eine Schülerin, als sie<br />
den Parcours im Erlebnismobil beendet hat. Was als Sehende<br />
selbstverständlich sei – sich im Raum orientieren zu können –,<br />
sei plötzlich nicht mehr möglich. Mit dem Langstock müsse man<br />
sich an alles herantasten, um überhaupt vorwärts zu kommen.<br />
Alle Sinne einsetzen<br />
An verschiedenen Posten können die Schülerinnen und Schüler<br />
zudem üben, ihre Sinne wie Riechen, Hören oder Fühlen einzusetzen<br />
– die Augen sind dabei immer mit einer Augenbinde<br />
abgedeckt. So gilt es ein «Vier gewinnt» zu spielen, Gegenstände<br />
zu ertasten oder Gewürze zu riechen. Organisiert hat das<br />
Blindenmobil Lehrerin Sonja Fröhlich, die Koordinationsverantwortliche<br />
der 2. Sekstufe. «Die Klassen haben alle motiviert<br />
mitgemacht. Ich finde es wichtig, dass unsere Schülerinnen und<br />
Schüler auch ein Bewusstsein für die Probleme von Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen entwickeln – etwa dem Blindsein.»<br />
Zuerst führte Dave Goljaar ins Thema ein, dann durften die Schüler mit dem Langstock den Parcours im Erlebnismobil absolvieren.<br />
26 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Lindenbüel | Schule Zentral<br />
Hilfe für Sehbeeinträchtigte<br />
Anhand eines Films erfahren die Schülerinnen und Schüler,<br />
wie einem Kind aus Uganda mit angeborenem grauem Star<br />
durch eine Operation das Sehen ermöglicht wird. Eine Operation,<br />
die bei uns eine Selbstverständlichkeit ist; in vielen Entwicklungsländern<br />
aufgrund schlechter ärztlicher Versorgung<br />
aber kaum durchführbar oder von den Betroffenen nicht finanzierbar<br />
ist. Hier hilft die CBM – sie hat weltweit bereits 15 Millionen<br />
Grauer-Star-Operationen durchgeführt, um den Betroffenen<br />
die Sehkraft zurückgeben zu können.<br />
* Die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist eine unabhängige, christliche<br />
Entwicklungsorganisation und weltweit in Entwicklungsgebieten tätig.<br />
Seit über 100 Jahren hilft die CBM blinden und anders behinderten Menschen<br />
– unabhängig von Nation, Ethnie, Geschlecht oder Religion.<br />
www.cbmswiss.ch<br />
Gar nicht so einfach:<br />
Ohne Sehen bei Spielen<br />
Figuren zuordnen oder<br />
Hindernisse erkennen.<br />
Heiss begehrt – der neue «Lindenbüel»-Spielplatz<br />
Der neue Spielplatz der Schulanlage Lindenbüel ist zu einem regelrechten Schülermagneten geworden. Auf der Anlage lässt sich<br />
aber auch viel entdecken – ein Trampolin, eine Doppelseilbahn oder etwa einen lässigen Adlerhorst.<br />
Neben dem roten Platz wurde auf das Schuljahr <strong>2020</strong>/21 ein<br />
neuer Kinderspielplatz gebaut. Ein solcher fehlte bisher bei der<br />
Schulanlage Lindenbüel, die als Sekundarschulhaus konzipiert<br />
wurde. Mit der Schule Zentral, die im Rahmen des Projekts<br />
«Schulraum <strong>2020</strong>» für zwei Jahre als Gastschule im Lindenbüel<br />
zu Hause ist, nutzen zahlreiche Primarschüler die Anlage mit.<br />
Auch nach Abschluss des Schulraumprojekts wird die Schule<br />
Lindenbüel von Primarschülern besucht werden. Zudem nutzen<br />
auch die Kinder, welche die schulergänzende Betreuung im<br />
Schülerclub Lindenbüel besuchen, die neue Anlage gerne und<br />
häufig.<br />
Besonders beliebt ist dabei die Doppelseilbahn, auf der man<br />
durch die Luft schweben kann. Aber auch die Röhrenrutsche,<br />
das Baumhaus, das Trampolin oder der Adlerhorst sind bei den<br />
Primarschülern begehrte Spielmöglichkeiten.<br />
Der Spielplatz steht werktags bis 18 Uhr ausdrücklich der<br />
Schule und den Betreuungsstrukturen zur alleinigen Nutzung<br />
zur Verfügung.<br />
Text/Bild: bzg<br />
Die Doppelseilbahn (links im Bild) ist nur eine der Attraktionen<br />
beim neuen «Lindenbüel»-Spielplatz.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
27
Schule Lindenbüel | Schule Zentral<br />
Unter einem Dach<br />
Die Schule Zentral ist auf das neue Schuljahr <strong>2020</strong>/21 für zwei Jahre in die Schulanlage Lindenbüel<br />
gezügelt. Sie bleibt dort bis zum Sommer 2022, bis die Schule Zentral fertig saniert und<br />
erweitert ist. Aktuell werden im Schulhaus Lindenbüel 13 Primarschulklassen vom «Zentral» und<br />
14 Sekundarschulklassen vom «Lindenbüel» unterrichtet. Das «<strong>Schulfenster</strong>» wollte wissen,<br />
wie die «Zentral»-Schüler das neue «Gastschulhaus» beurteilen und fragte die Schulleitungen,<br />
wie sich das Zusammenleben auf dem Schulareal gestaltet.<br />
Anfangs Schuljahr noch möglich: Am 21. August liessen die Klassen aus dem «Zentral» und «Lindenbüel» Ballone mit Wünschen für die gemeinsame Zeit<br />
in der Schulanlage Lindenbüel in den Himmel steigen. Die Ballone waren biologisch abbaubar und konnten daher ohne schlechtes Gewissen<br />
gegenüber der Umwelt durch die Luft schweben.<br />
28 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Lindenbüel | Schule Zentral<br />
«Eine WG auf Zeit»<br />
«Sich kennenlernen, einen Schulhausalltag<br />
miteinander organisieren – wenn<br />
zwei Schulen wie das ‹Lindenbüel› und<br />
das ‹Zentral› unter einem Dach vereint<br />
sind, ist das wie in einer WG – in einer WG<br />
auf Zeit», sagt «Lindenbüel»-Schulleiterin<br />
Bettina Stucki. Das gemeinsame Kennenlernen<br />
der Lehrpersonen und der verschiedenen<br />
Stufen sei nun aber Corona-bedingt<br />
leider nur sehr eingeschränkt möglich.<br />
«Pädagogisch wäre ein Zusammenrücken<br />
sinnvoll, der gesundheitliche Aspekt<br />
verunmöglicht dies aber zurzeit», sagt<br />
«Zentral»-Schulleiter Tom Neukom.<br />
Virus als Verhinderer<br />
«Wir haben bewusst beim Umzug die<br />
‹Zentral›-Klassen quer durchs ganze<br />
Schulhaus verteilt», so der Schulleiter.<br />
«Einerseits um die komplexe Zügellogistik<br />
mit internen Umzügen von ‹Lindenbüel›-<br />
Klassenzimmern nicht noch komplizierter<br />
zu gestalten, andererseits auch um ein<br />
‹Miteinander› zu schaffen, ein Lehren und<br />
Lernen von Primar- und Sekundarschülern<br />
nebeneinander, Klassenzimmer an Klassenzimmer.»<br />
Corona macht nun diesem «Miteinander»<br />
einen Strich durch die Rechnung.<br />
So können etwa klassen- und stufenübergreifende<br />
Anlässe und Projekte nicht<br />
stattfinden. Auch die Mitarbeitenden<br />
seien gezwungenermassen auf Abstand<br />
und Distanz angehalten – in einer<br />
Schulanlage, in der quasi jeder Raumzentimeter<br />
ausgenutzt wird, keine einfache<br />
Aufgabe. «Durch Corona ist es mehr ein<br />
Neben- statt ein Miteinander», so Bettina<br />
Stucki. Für die Sekundarschüler sei die<br />
Situation nicht einfach. «Viele vermissen<br />
auf dem Schulareal Rückzugsmöglichkeiten,<br />
um unter sich zu sein.» Dass nun<br />
auch stufenspezifische Veranstaltungen<br />
wie etwa das Unihockeyturnier oder der<br />
Besuch der Berufsmesse abgesagt werden<br />
mussten, mache die Situation nicht<br />
einfacher.<br />
Kompliment an alle Beteiligten<br />
«In dieser herausfordernden Situation<br />
möchten wir allen Beteiligten der Schulen<br />
Zentral und Lindenbüel – sei dies<br />
den Schülerinnen und Schülern sowie<br />
allen Mitarbeitenden – ein Kompliment<br />
aussprechen», so Bettina Stucki und Tom<br />
Neukom. Beide Schulleitenden empfinden<br />
den gemeinsamen Schulalltag zwischen<br />
Sekundar- und Primarschule trotz<br />
den widrigen Umständen mehrheitlich<br />
als entspannt und friedlich.<br />
<br />
Text/Bilder: bzg<br />
«Mir gefällt der Pausenplatz, weil er<br />
gross ist.» Milazim, 3. Primarklasse<br />
«Ich vermisse das Trülli aus dem<br />
Zentral.» Nathalie, 3. Primarklasse<br />
«Mir gefällt die Aussicht, weil man<br />
in die Berge sieht.»Luana, 3. Primarklasse<br />
«Mir gefällt nicht, dass alle Kinder auf<br />
einem Haufen sind.» Lorenzo, 3. Primarkl.<br />
«Ich wünsche mir, dass wir gut mit<br />
den Sekschülern auskommen. Aber mein<br />
Wunsch ist noch nicht in Erfüllung<br />
gegangen». Maria, 5. Primarklasse<br />
«Ich wünsche mir persönlich, dass ich<br />
noch lange im Lindenbüel bleiben darf.»<br />
<br />
Romina, 5. Primarklasse<br />
«Ich finde es cool, dass es hinter der<br />
Wandtafel einen grossen Monitor gibt.»<br />
<br />
Firas, 5. Primarklasse<br />
«Ich vermisse meinen alten Schulweg.»<br />
<br />
Noemi, 5. Primarklasse<br />
«Mir gefällt der Spielplatz, der neu<br />
gebaut wurde.» Fabio, 5. Primarklasse<br />
«Ich bin gut im Lindenbüel angekommen,<br />
aber ich vermisse das Zentral<br />
trotzdem.» Elisa, 5. Primarklasse<br />
«Ich vermisse die Turnhalle, weil es dort<br />
mehr Geräte gibt.» Danilo, 3. Primarklasse<br />
«Mir gefällt, dass das Schulhaus Lindenbüel<br />
gross ist.» Aurela, 3. Primarklasse<br />
«In den Sommerferien durften wir<br />
helfen umzuziehen, das hat viel Spass<br />
gemacht.» <br />
Elin, 5. Primarklasse<br />
SCHÜLERSTIMMEN<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
29
Schule Zentral<br />
Wenn Bohnen den Zusammenhalt fördern<br />
Gleich zu Beginn des Schuljahres liess sich<br />
Yasemin San mit ihrer 4b auf ein spannendes<br />
NMG-Projekt ein.<br />
Das Unterrichtsfach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) einmal<br />
anders erleben – diese Vorstellung hatte Yasemin San für ihre neue<br />
Klasse, als sie direkt nach den Sommerferien mit ihrem «Bohnenzucht-Projekt»<br />
startete. Schon in der ersten Schulwoche pflanzten<br />
die 24 Schüler und Schülerinnen der 4b jeweils ihre Kidney- oder<br />
Borlottibohnensamen in ein Einmachglas, beschäftigten sich mit<br />
der richtigen Bewässerung, den Keim- und Wachstumsstadien<br />
und dokumentierten die Entwicklung ihrer Pflanzen.<br />
Aus Kidney- und<br />
Borlottibohnensamen<br />
entwickelten sich die<br />
Bohnenpflanzen. Das<br />
Wachstum konnte im<br />
Schulzimmer hautnah<br />
mitverfolgt werden.<br />
Mit allen Sinnen lernen<br />
Die Arbeit hat sich gelohnt<br />
Das Projekt war von Beginn an auf ein Lernen mit allen Sinnen<br />
angelegt: Neben der «grauen» Theorie kam die praktische Arbeit<br />
an der Pflanze hinzu, das Dokumentieren und Zeichnen der verschiedenen<br />
Arbeits- und Entwicklungsschritte und die gemeinsame<br />
Reflexion über Fort- und Rückschritte. «Gerade die reale Begegnung<br />
mit dem Lerngegenstand mit allen Sinnen ermöglicht<br />
den Erwerb von Kompetenzen, die später auf andere Lernsituationen<br />
übertragen werden könne», sagt Pädagogin San überzeugt.<br />
«Die schriftlichen Schülerarbeiten zum Thema dokumentieren<br />
viele spannende Erfahrungen; so zum Beispiel, dass es nicht<br />
immer nur den einen richtigen Weg für das Erreichen des Ziels<br />
gibt», so die Lehrerin weiter. Gerade das Ausprobieren lassen,<br />
das Betrachten des Vorgehens der Mitschüler, aber auch Rückschläge<br />
bei der Aussaat führten dazu, dass die Kinder ihrem Ziel<br />
näher kamen.<br />
Auch wenn nicht jedes Kind nach fünf Wochen einen Erfolg in<br />
Form einer ausgetriebenen Bohnenpflanze mit nach Hause nehmen<br />
konnte, so hat sich der Lerneifer, aber auch soziale Komponenten<br />
wie Hilfestellung untereinander und Freude über den<br />
Erfolg der anderen sehr positiv auf das Klassenklima und den<br />
Zusammenhalt der Klasse ausgewirkt.<br />
So würde Yasmin San immer wieder ein ähnliches Projekt<br />
gerade zu Beginn einer neuen Klassenkonstellation wagen: «Der<br />
Aufwand hat sich wirklich gelohnt. Die Kinder konnten zum<br />
grossen Teil stolz ihre selbst gezogene Nutzpflanze mit nach<br />
Hause nehmen – oder sie durften noch einmal Samen für die<br />
Aussaat zu Hause mitnehmen. Sie haben während des gesamten<br />
Projekts eine grosse Selbstwirksamkeit gespürt, aber auch die<br />
Unterstützung der Mitschüler erfahren!»<br />
Text: Caroline Görz, Bilder: Sandra Imhof<br />
Die Klasse 4b mit ihren selbst gezüchteten Bohnen.<br />
30 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schule Zentral<br />
Der Bauernhof als Lebensschule<br />
Ein Projekt der Klassen 2a und 2b des Schulhauses<br />
Zentral gipfelte im September in einem tollen Tag<br />
auf dem Bauernhof.<br />
Von der Ernährungspyramide zum Selbermelken<br />
Woher kommt unsere Milch? Wie wird Brot gemacht? Wie viel<br />
Zucker ist in einer Flasche Ketchup? Alles begann mit dem Thema<br />
«gesunde Ernährung»: Die Klassenlehrerinnen Linda Gyr und<br />
Jenny Steinmann begnügten sich allerdings nicht mit der reinen<br />
Vermittlung der Ernährungspyramide, sondern sie wollten das<br />
Thema Ernährung für ihre Zweitklässler ganzheitlich erfahrbar<br />
machen.<br />
Der persönliche Bezug machte es möglich: Da Jenny Steinmanns<br />
Onkel zusammen mit ihren Grosseltern einen Milchbauernhof<br />
bei Rümlang im Zürcher Unterland führt, war schnell<br />
klar, dass ein Besuch auf dem Hof ein Höhepunkt während der<br />
Projektarbeit werden sollte.<br />
Nach vier Wochen Beschäftigung mit dem Thema «tierische<br />
Produkte und Getreide» besuchten die beiden Klassen einen<br />
Tag lang den Bauernhof und machten unzählige neue Erfahrungen:<br />
«Es war beeindruckend, wie die Kinder zum ersten Mal<br />
die Kühe auf der Weide besuchen durften und vorsichtig Kontakt<br />
mit ihnen aufnahmen», so Linda Gyr. Selbst Kinder, die<br />
noch nie in ihrem Leben auf einem Bauernhof gewesen waren,<br />
begegneten den Tieren angstfrei. Das In-den-Stall-Treiben sowie<br />
das anschliessende gemeinsame Melken war dementsprechend<br />
ein erstes Highlight für alle.<br />
Selbstverständlich wurde die frisch gemolkene, noch warme<br />
Milch auch direkt verkostet und mit bereits gekühlter Rohmilch<br />
verglichen. Die Parallelgruppe durfte inzwischen selber Brot ba-<br />
cken und ebenfalls Vergleiche zwischen Vollkorn- und Weizenprodukten<br />
anstellen. Auch die hofeigene Bienenzucht wurde bestaunt<br />
und der Nutzen der Tiere nicht nur für unser Essen erklärt.<br />
Nach dem Lockdown Sehnsucht nach gemeinsamem Ausflug<br />
Der Zeitpunkt für den Ausflug war für die zwei Pädagoginnen genau<br />
richtig. «Nach der langen Zeit der Schulabstinenz während<br />
des Lockdowns, haben wir uns alle wieder nach gemeinsamen<br />
ausserschulischen Erlebnissen gesehnt», so Linda Gyr. «Und wir<br />
sind dankbar, dass wir bei der Organisation dieses klassenübergreifenden<br />
Projekts viel Unterstützung erfahren haben», fügt<br />
Jenny Steinmann hinzu. So habe beispielsweise der Schulbus<br />
den Transport der Klassen nach Rümlang übernommen, sodass<br />
sie nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen waren.<br />
Begeisternde Lehrerinnen, begeisterte Schüler<br />
Das mitreissende Engagement der beiden Pädagoginnen in ihrem<br />
Projekt, überträgt sich auf die Schüler: Die zahlreichen<br />
Schülerarbeiten dokumentieren ihre Begeisterung für das Erlebte.<br />
«Ob das Klettern auf die grossen Traktoren oder Güllemaschinen,<br />
das Berühren der weichen Kälbermäulchen im Stall oder<br />
der Kontakt mit dem lebhaften Hofhund, es sind sicher Erfahrungen,<br />
die den Kindern bleiben», ist Jenny Steinmann überzeugt.<br />
Und diese Erfahrungen seien mindestens genauso wichtig<br />
wie die Entwicklung eines ersten Ernährungsbewusstseins.<br />
Text: Caroline Görz, Bilder: Jenny Steinmann/Linda Gyr<br />
Den Traktor aus der Fahrerkabine erleben, Kühe streicheln und melken – dies waren nur einige<br />
der spannenden Einblicke auf dem Bauernhof.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
31
Musikschule<br />
40 Jahre Musiklager Volketswil<br />
Zum 40. Mal fand in der ersten Herbstferienwoche das Musiklager Volketswil statt, welches einst<br />
von Peter Vögeli initiiert und über lange Jahre von ihm geleitet wurde.<br />
60 Musikschülerinnen und Musikschüler im Alter von 8 bis<br />
16 Jahren genossen eine Woche gemeinsamen Musizierens in<br />
L’Auberson (VD), welche unter dem Motto «Reisen» stand. Glücklicherweise<br />
reiste die ganze Lagergemeinschaft heil und Coronafrei<br />
quer durch die musikalische Welt und erarbeitete in Orchesterformation<br />
so unterschiedliche Musik wie Filmmusik aus «The<br />
last Mohican», einen Slawischen Tanz von A. Dvorak, den Song<br />
«Gambia», Klezmermusik (jüdische Volksmusik) und den Song<br />
«194 Länder». Arrangiert wurden diese Stücke alle massgeschneidert<br />
auf die Lagerbesetzung durch das Leitungsteam, bestehend<br />
aus Regula Schüpbach (Streicher), Sebastian Storm (Gitarren),<br />
Dominique Destraz (Perkussion), Andrea Knutti (Bläser), Bettina<br />
Rutgers (Klavier) und Silvia Nitschke (Klavier).<br />
Raum für Improvisation<br />
Neben den Orchesterstücken und drei Klavierarrangements, um<br />
die 24 (!) Tastenspielenden adäquat zu beschäftigen, wollten wir<br />
auch dieses Jahr dem Thema «Improvisation» viel Raum geben.<br />
In gemischten Ensembles haben wir zu den Themen «Blues»,<br />
«Dschungel», «Indianer» und «China» Kurzimprovisationen erarbeitet.<br />
Eindrücklich, wie die Kinder und Jugendlichen ihrer<br />
musikalischen Fantasie freien Lauf liessen, aufeinander hörten<br />
und wie innert kurzer Zeit gemeinsam berührende Klanggeschichten<br />
entstanden.<br />
Immer wieder war es faszinierend zu beobachten, wie die<br />
Lagerteilnehmenden in neue Rollen schlüpften: Waren sie beim<br />
Gemeinsam macht es mehr Spass: Ob beim Üben im Lagerhaus in L ’ Auberson (VD) oder auf Ausflügen.<br />
Das Volketswiler Musikschullager verbindet und lässt neue Melodien entstehen.<br />
32 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Musikschule<br />
Gruppenfoto mit allen Lagerteilnehmenden – die Musikschullehrpersonen sowie die Hilfsleitenden sorgten<br />
für ein gelungenes 40. Musiklager der Musikschule Volketswil.<br />
ersten Lager anfangs noch überfordert damit, ihre eingeübte<br />
Stimme im Orchester auch zum richtigen Zeitpunkt zu spielen,<br />
bringen sie im nächsten Jahr bereits den Jüngeren das Taktezählen<br />
bei oder helfen mit instrumententechnischen Tipps aus.<br />
Wertvoller Einsatz der Hilfsleiter<br />
Und manche träumen bereits von einer Karriere als Hilfsleiter<br />
oder Hilfsleiterin. Damit wir Musiklehrpersonen uns hauptsächlich<br />
den sehr zeitintensiven musikalischen Aufgaben widmen<br />
können, kümmert sich jeweils das Team der Hilfsleiterinnen<br />
und Hilfsleiter – heuer bestehend aus Robin Kaufmann,<br />
Nils Klasen, Lisa North, Joshua Taylor, Christopher Taylor, Nicole<br />
Scheuss und Kim Stadnik – mit viel Engagement um so Nützliches<br />
wie Küchen- und Putzdienst, Angenehmeres wie Disco und<br />
hat ein offenes Ohr für Sorgen und Heimwehattacken. Da sie<br />
alle ehemalige Teilnehmende sind, kennen sie sich bestens in<br />
diesem Lagerkosmos aus und schauen gut dafür, dass sich alle<br />
möglichst wohl fühlen. Währenddessen sorgte Hans Hiltpold,<br />
Gitarrenlehrer und zum 33. Mal mit dabei, auch dieses Jahr in<br />
der Küche mit viel Herzblut für unser leibliches Wohl.<br />
60 strahlende Gesichter beim Musizieren, Singen, Ansagetexte<br />
üben, Tanzen und Spielen – wenn das kein Auftrag an die<br />
Erwachsenen ist, die nächsten 40 Jahre Musiklager in Angriff zu<br />
nehmen!<br />
Text: Andrea Knutti, Bilder: zvg<br />
38 Jahre Klavier unterrichtet<br />
Ende Januar 2021 wird Heinrich Zinniker pensioniert. Er hat<br />
38 Jahre an der Musikschule Volketswil als Klavierlehrer in<br />
verschiedenen Schulhäusern unterrichtet. Zuerst hat Heinrich<br />
Zinniker die Ausbildung als Primarlehrer absolviert und in<br />
Winterthur und Zürich in Primar- und Oberstufenklassen längere<br />
Vikariate übernommen.<br />
Seine grosse Leidenschaft war aber schon zu jener Zeit das<br />
Musizieren auf dem Klavier.<br />
Noch während der Ausbildung zum Klavierlehrer begann er<br />
im April 1982 in Volketswil zu unterrichten und hat im November<br />
1986 beim Schweizerischen Musikpädagogischen Verband<br />
(SMPV) das Diplom zum Musiklehrer erfolgreich abgeschlossen.<br />
Auch in den beliebten Musiklagern der Musikschule Volketswil<br />
hat Heinrich Zinniker seine grossen pädagogischen Fähigkeiten<br />
unter Beweis gestellt. So hat er von 1982 bis 2000 an<br />
zehn Musiklagern als Leiter teilgenommen.<br />
Heinrich Zinnikers Zuverlässigkeit und Exaktheit wurden<br />
vom ganzen Team und der Schulleitung sehr geschätzt.<br />
Nach seiner Pensionierung freut er sich darauf, Wanderungen<br />
auch unter der Woche unternehmen zu können und hofft,<br />
dass er dies noch viele Jahre machen kann.<br />
Text: Ruedi Marty, Schulleiter Musikschule Volketswil<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
33
Fortbildungsschule<br />
Anmelden für alle Kurse kann man sich unter<br />
www.fortbildungsschule-volketswil.ch<br />
In Bewegung – beim Turnen oder Schwimmen<br />
Bewegung für Kinder<br />
In spielerischer Form wird das ganzheitliche<br />
und vielseitige Turnen gefördert. Den<br />
Kindern wird die Freude an der Bewegung<br />
vermittelt. Dazu gehören auch die Weiterentwicklung<br />
der Wahrnehmung, der<br />
Feinmotorik, des sozialen Verhaltens und<br />
der Sprache zu den Zielsetzungen dieser<br />
Kurse. Der Kurs richtet sich an Kinder im<br />
Alter von fünf bis sieben Jahren und wird<br />
in zwei Gruppen abgehalten (5/6 Jahre<br />
und 6/7 Jahre). Kursleiterin ist Karin Fischer.<br />
Die beiden Semesterkurse finden jeweils dienstags<br />
statt. Kurs 1 für Kinder von 5 bis 6 Jahren<br />
ist von 16.30 bis 17.20 Uhr, Kurs 2 für Kinder<br />
von 6 bis 7 Jahren dauert im Anschluss von<br />
17.30 bis 18.20 Uhr.<br />
Die beiden Kurse starten am 8. März und<br />
dauern bis am 29. Juni 2021.<br />
Kursort: Turnhalle der Dorfschule Gutenswil.<br />
Kurskosten: 165 Franken.<br />
Anmeldeschluss: 21. Februar 2021.<br />
Bewegung für Erwachsene und Kinder<br />
In fröhlicher Runde mit Hilfe von Liedern<br />
und Versen erproben die Kinder Geschicklichkeit<br />
spielerisch und lernen sich<br />
in eine Gruppe einzuordnen. Die Mütter<br />
und Väter begleiten sie und helfen ihnen<br />
an den Geräten. Gemeinsam können die<br />
Eltern dabei die motorischen sowie die sozialen<br />
Fortschritte ihrer Kinder verfolgen.<br />
Der Kurs richtet sich an Kinder im Alter<br />
von etwa 3 bis 5 Jahren. Kursleiterin ist<br />
Karin Fischer.<br />
Die Kurse «Bewegung für Erwachsene und Kinder»<br />
finden ab dem 8. März statt und dauern<br />
bis 30. Juni. Dienstagkurse von 9.10 bis 10 Uhr<br />
oder 15.30 bis 16.20 Uhr. Samstagskurse:<br />
von 9 bis 9.50 Uhr; 10 bis 10.50 Uhr; 11 bis<br />
11.50 Uhr.<br />
Kursort: Turnhalle des Schulhauses Lindenbüel.<br />
Kurskosten: Die Samstagskurse kosten 155<br />
Franken, die Dienstagskurse 165 Franken. Vergünstigung<br />
bei mehreren Kindern der gleichen<br />
Familie. Anmeldeschluss: 21. Februar.<br />
Schwimmen für Kinder<br />
In diesen Schwimmkursen können die<br />
Grundlagentests von swimsports.ch (Krebs<br />
bis Eisbär) erworben werden; das Niveau<br />
ist dem jeweiligen Kurs angepasst. Spass<br />
im Wasser ohne Schwimmhilfe und<br />
Schwimmbrille, beim Tauchen unter<br />
Wasser ausatmen, im Wasser gleiten und<br />
schwimmen erlernen.<br />
Die Kurse richten sich an Kinder ab<br />
ungefähr der ersten Klasse. Sie sind auch<br />
als Ergänzung für das Schulschwimmen<br />
in der Schule gedacht: Sie bieten den Kindern<br />
die Möglichkeit, mehr Sicherheit<br />
im Wasser zu erlernen. Bei bestandenem<br />
Abschlusstest kann der Folgekurs besucht<br />
werden. Aus versicherungstechnischen<br />
Gründen muss für jedes Kind während<br />
des Kurses eine erwachsene Person anwesend<br />
sein. Kursleiterin ist Esther Moser.<br />
Die Kurse finden jeweils samstags an<br />
zehn Lektionen statt: 13./20. Februar, 13./20./27.<br />
März; 10./17. April; 29. Mai; 5./19. Juni 2021.<br />
Krebs/Seepferd: 8 Uhr; Frosch/Krokodil: 8.40<br />
Uhr; Pinguin/Tintenfisch: 9.20 Uhr; Eisbär/<br />
Wasser-Sicherheits-Check WSC: 10 Uhr.<br />
Kursort: Schwimmbad der Schule Feldhof.<br />
Kurskosten: 165 Franken für Ortsansässige<br />
(Auswärtige 175 Franken), inklusive Schwimmabzeichen.<br />
Eltern-Kind-Schwimmen<br />
Fantasievolle Wasserangewöhnung für<br />
Kinder im Alter von 3,5 bis 6 Jahren in Begleitung<br />
eines Erwachsenen. Während 30<br />
Minuten werden auf spielerische Art und<br />
Weise Sicherheit und angstfreies Bewegen<br />
am, im und unter Wasser vermittelt. Bitte<br />
bei der Anmeldung Alter des Kindes angeben.<br />
(Mindestalter 3,5 Jahre). Kursleiterin<br />
ist Esther Moser.<br />
Die Kurse finden jeweils samstags an<br />
zehn Lektionen statt: 13./20. Februar,<br />
13./20./27. März; 10./17. April; 29. Mai;<br />
5./19. Juni 2021. Der «Anfänger»-Kurs ist<br />
samstags von 10.40 bis 11.10 Uhr; der<br />
«Fortgeschrittenen»-Kurs ist samstags von 11.20<br />
bis 11.50 Uhr. Kursort: Schwimmbad der Schule<br />
Feldhof. Kurskosten: 165 Franken für Ortsansässige<br />
(Auswärtige 175 Franken), inklusive<br />
Motivationsabzeichen.<br />
Tauchen unter Wasser: nicht für alle Kinder einfach. Im Schwimmkurs kann dies gelernt werden.<br />
(Bild: Pixabay)<br />
34 <strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong>
Schlusspunkt<br />
Die selbstgenähten Kissen wurden mit Wassertieren<br />
verziert, ebenso wurden Wandbilder gewoben.<br />
Abgetaucht in die Projektwoche<br />
In der Projektwoche vom 24. bis 28. August drehte sich im «Hellwies» fast alles um das<br />
Thema «Unterwasserwelt». Ziel war es, der Denkfabrik, in der gelesen, gelernt und gearbeitet<br />
wird, einen farbigen, maritimen «Anstrich» zu geben (siehe auch Artikel auf<br />
Seite 17). So konnten die Schülerinnen und Schüler im neu umgebauten «Hellwies»<br />
einen Raum nach ihren Wünschen und Vorstellungen verschönern. Im ganzen Schulhaus<br />
wurde kreativ in Gruppen gearbeitet und gewerkt – mit Pinsel und Farbe, mit<br />
Nadel und Faden oder mit Schleifpapier und Bohrmaschine.<br />
So verwandelt, ist der helle Raum im Trakt C noch einladender geworden. Farbige<br />
Kissen, die von den Schülerinnen und Schülern mit «Wasser»-Motiven verziert wurden,<br />
sorgen für Gemütlichkeit, selbst gefärbte und genähte Sitzsäcke laden zum Verweilen<br />
ein. Die sogenannten «Berliner»-Hocker, die von der Sekundarstufe hergestellt wurden,<br />
können multifunktional verwendet werden. Gewobene Wandbilder verschönern die<br />
Wände. <br />
Text/Bilder: bzg<br />
Die Holzelemente wurden für die Hocker geschliffen und eingeölt, die Wandbilder mit Pinsel und Farbe gemalt.<br />
<strong>Schulfenster</strong> <strong>51</strong> | <strong>2020</strong><br />
35
www.schule-volketswil.ch<br />
iTüpfli<br />
Tolle Notizhalter selber basteln<br />
Wer noch ein Weihnachtsgeschenk<br />
zum Selberbasteln sucht, wird vielleicht<br />
bei diesen lässigen und nützlichen<br />
Notiz-/Fotohaltern fündig.<br />
Dazu braucht es<br />
2. Sind die Notizhalter-Böden fertig<br />
ausgestochen oder geformt, kann in<br />
die noch feuchte Modelliermasse<br />
vorsichtig je eine Krokodilklemme<br />
gesteckt werden. Sie sollte nicht bis<br />
ganz unten durchgesteckt werden.<br />
• Modelliermasse, weiss<br />
• Krokodilklemmen mit Draht<br />
• Acrylfarbe, verschiedene Farben<br />
• Diverse Streuteile<br />
Alles ist in Bastelläden oder Bastelabteilungen<br />
erhältlich.<br />
3. Ist die Modelliermasse komplett durchgetrocknet<br />
– am besten über Nacht<br />
trocknen lassen – kann der Notizhalter<br />
nach Lust und Laune bemalt werden.<br />
Mit Streuteilen, Glitzer etc. kann der<br />
Halter zusätzlich hübsch dekoriert<br />
werden.<br />
Dieses Material braucht es für die Notizhalter.<br />
Anleitung<br />
1. Mit Hilfe von Ausstechern (etwa<br />
Guetzli-Formen) oder mit den Händen<br />
werden aus der Modelliermasse<br />
die Grundformen für die Notizhalter<br />
modelliert. Werden Ausstecher genutzt,<br />
dann darauf achten, dass die Masse<br />
nicht zu dünn wird. Der Notizhalter<br />
muss zu den Zetteln später ein entsprechendes<br />
Gegengewicht aufweisen.<br />
Am besten zum Basteln eine abwischbare<br />
Unterlage benutzen.<br />
Viel Spass beim Basteln wünscht<br />
das «<strong>Schulfenster</strong>»!<br />
Anleitung/Bilder: Désirée Casutt<br />
Nun gehen keine wichtigen Termine<br />
mehr vergessen.<br />
Um die Oberfläche zu glätten oder die<br />
Masse wieder geschmeidig zu machen,<br />
wenn sie bereits zu trocknen beginnt,<br />
einfach mit etwas Wasser die Finger<br />
netzen.