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IM KW 03

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Um Punkt 10.22 Uhr begann der Albtraum<br />

Bäume krachten in Oetz auf das Tragseil der „Acherkogelbahn“ – Gondel riss vier Dänen mit in die Tiefe<br />

Der Dienstag vergangener Woche war im Skigebiet Hochoetz ein<br />

Großeinsatztag. Kurz vor halb elf Uhr vormittags hat sich vom Tragseil<br />

der „Acherkogelbahn“ eine bergwärtsfahrende Gondel gelöst<br />

und ist rund siebeneinhalb Meter in steiles Gelände abgestürzt. Ausgelöst<br />

wurde das Unglück durch drei Bäume, die mehr als 20 Meter<br />

von der Lifttrasse entfernt in einem Waldstück umgestürzt und auf<br />

dem Tragseil der Gondelbahn aufgeschlagen sind. In der Gondel befanden<br />

sich zu dem Zeitpunkt vier Dänen, die sich beim Aufprall am<br />

Boden schwere Verletzungen zugezogen haben, und von Hubschraubern<br />

mittels Tau geborgen werden mussten. In der Gondel, die vor<br />

der abgestürzten Gondel bergwärts unterwegs war, wurden durch die<br />

Schwingung des Tragseils zwei deutsche Urlauber verletzt.<br />

Von Gebi G. Schnöll<br />

Für die vier dänischen Urlauber, einen<br />

Vater (49), seinen Sohn (20) und<br />

seine Tochter (19) sowie deren Onkel<br />

(46) sollte es ein traumhafter Skitag<br />

auf den Pisten in Hochoetz werden.<br />

Doch während der Bergfahrt mit der<br />

„Acherkogelbahn“, knapp oberhalb der<br />

Stütze 8 auf ca. 1.400 Metern Seehöhe,<br />

geschah dann das tragische Unglück,<br />

das für die dänischen Urlauber und<br />

zwei Deutsche (62, 58), die in der vorausfahrenden<br />

Gondel unterwegs waren,<br />

zum Albtraum wurde. Laut Polizeibericht<br />

stürzten um 10.22 Uhr drei<br />

Bäume auf das Tragseil der „Acherkogelbahn“,<br />

wodurch sich die mit den Dänen<br />

besetzte Gondel vom Tragseil löste<br />

und mehr als sieben Meter in steiles<br />

Gelände abstürzte. Alle vier Insassen<br />

wurden schwer verletzt, der 49-jährige<br />

Vater sogar lebensgefährlich. Die beiden<br />

Deutschen, deren Gondel durch<br />

den Aufschlag der Bäume stark in<br />

Schwingung geraten ist, wurden unbestimmten<br />

Grades verletzt.<br />

SCHWIERIGE BERGUNG DER<br />

VERLETZTEN. Wenige Minuten nach<br />

der Alarmierung traf eine ganze Armada<br />

an Rettungskräften am Liftparkplatz<br />

in Oetz ein. Rot-Kreuz-Einsatzteams,<br />

Bergretter, Feuerwehrleute, Polizisten<br />

und Besatzungen von Notarzthubschraubern<br />

haben alles unternommen,<br />

um die Verletzten möglichst rasch zu<br />

bergen und in ärztliche Behandlung zu<br />

bringen. Der lebensgefährlich verletzte<br />

Däne und ein weiterer Betroffener wurden<br />

mit Hubschraubern in die Klinik<br />

Innsbruck eingeliefert, die anderen<br />

Verletzten wurden im Krankenhaus<br />

Zams stationär aufgenommen.<br />

KEIN TECHNISCHES UND KEIN<br />

MENSCHLICHES VERSAGEN. Ein<br />

Weiterbetrieb der „Acherkogelbahn“<br />

war vorerst nicht möglich. Doch zwei<br />

Tage nach dem Unglück kam dann von<br />

der Seilbahnbehörde des Bundesministeriums<br />

die erlösende Nachricht, dass<br />

am Freitag der Betrieb der „Acherkogelbahn“<br />

wieder aufgenommen werden<br />

kann. „Die herbeigezogenen Sachverständigen<br />

für Geologie und Forstwirtschaft<br />

sehen demnach eine Verkettung<br />

von mehreren ungünstigen, natürlichen<br />

Gegebenheiten. Der Absturz<br />

der Seilbahngondel wurde durch den<br />

Absturz von drei Bäumen verursacht.<br />

Ein ca. 28 Meter hoher Baum ist gemeinsam<br />

mit einem kleineren Baum in<br />

Richtung Seilbahntrasse gestürzt und<br />

hat dabei einen weiteren Baum mitgerissen.<br />

Der Vorfall ereignete sich auf ca.<br />

1.400 Metern Höhe knapp bergwärts<br />

der Stütze 8. Die herabgestürzten Bäume<br />

waren keine sogenannten Randbäume,<br />

die direkt neben der Trasse<br />

standen, sondern waren mehr als 20<br />

Meter von der Trasse entfernt“, heißt es<br />

in einer Aussendung der „Bergbahnen<br />

Hochoetz“. Alle für einen sicheren<br />

Betrieb notwendigen Überprüfungen<br />

miet-lagerboxen<br />

Nähere Infos unter<br />

www.risa-lagerbox.at<br />

Gewerbepark RISA | Sagl 2a | 6410 Telfs<br />

der Seilbahnanlage sowie die weiterführenden<br />

Maßnahmen entlang der<br />

Trasse wurden vor dem Weiterbetrieb<br />

der „Acherkogelbahn“ vorgenommen.<br />

So wurde zum Beispiel auch der Trassenbereich<br />

vorsorglich mittels Downwash<br />

durch einen Hubschrauber vom<br />

Anhang bzw. Schnee befreit. Nach<br />

der behördlichen Freigabe der Seilbahnanlage<br />

und der darüber hinausgehenden<br />

Maßnahmen erfolgte dann<br />

die Wiederaufnahme des Betriebs mit<br />

vergangenem Freitag.<br />

Vier Notarzthubschrauber („Martin 2“, „Martin 8“, „C1“ und „Alpin 2“} standen zur Bergung und zum Transport der<br />

Verletzten in die Klinik Innsbruck bzw. ins KH Zams im Einsatz. <br />

Vier Dänen wurden mit der Gondel mehr als sieben Meter in die Tiefe gerissen<br />

und schwer verletzt. <br />

RS-Fotos: Schnöll<br />

DANK AN DIE RETTER. Auf die<br />

RUNDSCHAU-Anfrage, ob sich das<br />

Liftunglück auf den weiteren Winterbetrieb<br />

im Skigebiet Hochoetz eventuell<br />

negativ auswirken könnte, erklärt<br />

Bergbahnen-Geschäftsführerin Michaela<br />

Burger, dass es bereits Absagen<br />

von zwei Schulklassen aus Deutschland<br />

gibt. Dem stünden allerdings<br />

etliche Anfragen gegenüber. „Wir<br />

konnten uns bereits mit der betroffenen<br />

dänischen Urlauberfamilie austauschen<br />

und wünschen eine rasche<br />

Genesung. Und wir möchten auch auf<br />

diesem Wege noch einmal unser tiefstes<br />

Bedauern über den Vorfall ausdrücken.<br />

Für das betroffene deutsche<br />

Urlauberpaar aus der anderen Gondel<br />

konnten wir bereits einen Rücktransport<br />

in die Heimat organisieren“,<br />

erklärt Burger. Bestens funktioniert<br />

habe während des Stillstands der<br />

„Acherkogelbahn“ der Shuttledienst<br />

mit Bussen nach Ochsengarten, von<br />

wo die Wintersportler mit der Seilbahn<br />

ins Skigebiet Hochoetz gelangen<br />

konnten. GF Michaela Burger und<br />

Christoph Rauch, Destinationsmanager<br />

des „Ötztal Tourismus, Vorderes<br />

Ötztal“, bedanken sich auf diesem<br />

Wege nochmals bei allen am Großeinsatz<br />

beteiligten Personen und Organisationen.<br />

Ein großes Dankeschön gilt<br />

den Besatzungen der vier Notarzthubschrauber,<br />

der Pistenrettung und den<br />

Mitarbeitern der Bergbahnen Oetz,<br />

den Einsatzkräften der Bergrettungs-<br />

Ortsstellen Umhausen und Oetz, der<br />

Polizei und der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Oetz, den Alpinpolizisten, dem<br />

Bezirkspolizeikommandanten Hubert<br />

Juen und dessen Stellvertreter Michael<br />

Haid, dem Roten Kreuz, dem RK-<br />

Kriseninterventionsteam sowie den<br />

behandelnden Ärzten und dem Pflegepersonal<br />

der Klinik Innsbruck und<br />

des Krankenhauses Zams!<br />

RUNDSCHAU Seite 4 17./18. Jänner 2024

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