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Yumpu - Ausgabe 36 - Medien -

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Ob und inwiefern damit auch der Überwachungsstaat

seine Vollendung findet, ist ungewiss. Es hängt davon

ab, wie der digitale Euro ausgestaltet sein wird, insbesondere

ob er als token-basierte oder kontenbasierte

Währung konzipiert sein wird. Im letzteren Fall geht mit

jeder Transaktion eine Identitätskontrolle einher und

sämtliche Möglichkeiten der Repression sind gegeben.

Im ersteren Fall jedoch ist für die Autorisierung lediglich

ein „private key“ vonnöten und die Zentralbank hat

gar nicht die Mittel, um eine Transaktion einwandfrei

einer Person zuzuordnen. Wenn der digitale Euro also

so ausgestaltet wäre, dass die EZB die Identität der handelnden

Personen gar nicht erfassen kann – und so wird

er zurzeit auch diskutiert –, dann wäre er also in puncto

Datenautonomie ein Schritt nach vorne, denn dann

gäbe es ein digitales gesetzliches Zahlungsmittel, welches

anonym gehandhabt werden kann. Das wäre für

die Freiheit der Menschen ein Gewinn!

Jedoch ist auch umgekehrt der Gedanke, dass die Zentralbanken

die digitalen Währungen zum Ausbau der

eigenen Macht nutzen werden, alles andere als abwegig.

Es ist durchaus möglich, dass die digitalen Zentralbankwährungen

die ursprüngliche Bitcoin-Idee einer

dezentralisierten Währung, die sich nur selbst durch

ihr eigenes Protokoll kontrolliert und von niemandem

gesteuert werden kann, vollkommen konterkarieren.

Dann wäre in der Tat nichts gewonnen, im Gegenteil,

es wäre alles verloren. Und warum? Vielleicht auch, weil

wir die Debatte um die „technischen Details“ früher so

gerne den Nerds überlassen haben. Doch das digitale

Zeitalter erwartet, dass man sich ihm stellt. Sonst wird

man überrollt. Und noch ist es nicht zu spät. Öffentliche

Diskussionen haben die Zentralbanken stets am meisten

gefürchtet. Das ist unsere Chance. Und nichts sollte

uns übrigens davon abhalten, immer und überall bar zu

bezahlen. ◆

Digitaler Zahlungsverkehr: Die öffentliche Meinung

Eine Umfrage des Bankenverbandes zeigt, dass die meisten

Deutschen noch nie etwas vom digitalen Euro gehört haben.

Lediglich 29 Prozent können sich konkret etwas darunter

vorstellen. Gleichzeitig wächst der Anteil der elektronischen

Zahlungen in der Eurozone rasant an. Innerhalb von nur sechs

Jahren hat sich der Anteil der Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte

u¾nod dem HanodyÝ vÖozno 21 au¾f 41 Prozzçenot fas¨t vÖerdozppelt.

Eine Studie der EZB zeigt, dass der Anteil der Menschen, die

Barzahlung als wichtig erachten, in Österreich und der Bundesrepublik

vergleichsweise hoch ist. Dafür mag vor allem die Angst

vÖozr Währu¾nogs¨kris¨eno im kozllektivÖeno Gedächtnois¨ der Deu¾ts¨cheno

mitverantwortlich sein. Diese These würde auch den hohen Anteil

an Bargeldbefürworter unter den Griechen erklären, die in der

Eurokrise zeitweise von ihren Ersparnissen abgeschnitten wurden.

Ich habe davon gehört, dass ein digitaler

Euro eingeführt werden könnte ...

(in Prozent)

14

57

29

Nein, noch nicht gehört

Schon gehört, aber keine Vorstellung

Schon gehört und konkrete Vorstellung

Anteil der Zahlungsweisen

an der Kasse

(in Prozent)

21

41

79

59

2016 2022

Bargeld

Elektronisch

62

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