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Ob und inwiefern damit auch der Überwachungsstaat
seine Vollendung findet, ist ungewiss. Es hängt davon
ab, wie der digitale Euro ausgestaltet sein wird, insbesondere
ob er als token-basierte oder kontenbasierte
Währung konzipiert sein wird. Im letzteren Fall geht mit
jeder Transaktion eine Identitätskontrolle einher und
sämtliche Möglichkeiten der Repression sind gegeben.
Im ersteren Fall jedoch ist für die Autorisierung lediglich
ein „private key“ vonnöten und die Zentralbank hat
gar nicht die Mittel, um eine Transaktion einwandfrei
einer Person zuzuordnen. Wenn der digitale Euro also
so ausgestaltet wäre, dass die EZB die Identität der handelnden
Personen gar nicht erfassen kann – und so wird
er zurzeit auch diskutiert –, dann wäre er also in puncto
Datenautonomie ein Schritt nach vorne, denn dann
gäbe es ein digitales gesetzliches Zahlungsmittel, welches
anonym gehandhabt werden kann. Das wäre für
die Freiheit der Menschen ein Gewinn!
Jedoch ist auch umgekehrt der Gedanke, dass die Zentralbanken
die digitalen Währungen zum Ausbau der
eigenen Macht nutzen werden, alles andere als abwegig.
Es ist durchaus möglich, dass die digitalen Zentralbankwährungen
die ursprüngliche Bitcoin-Idee einer
dezentralisierten Währung, die sich nur selbst durch
ihr eigenes Protokoll kontrolliert und von niemandem
gesteuert werden kann, vollkommen konterkarieren.
Dann wäre in der Tat nichts gewonnen, im Gegenteil,
es wäre alles verloren. Und warum? Vielleicht auch, weil
wir die Debatte um die „technischen Details“ früher so
gerne den Nerds überlassen haben. Doch das digitale
Zeitalter erwartet, dass man sich ihm stellt. Sonst wird
man überrollt. Und noch ist es nicht zu spät. Öffentliche
Diskussionen haben die Zentralbanken stets am meisten
gefürchtet. Das ist unsere Chance. Und nichts sollte
uns übrigens davon abhalten, immer und überall bar zu
bezahlen. ◆
Digitaler Zahlungsverkehr: Die öffentliche Meinung
Eine Umfrage des Bankenverbandes zeigt, dass die meisten
Deutschen noch nie etwas vom digitalen Euro gehört haben.
Lediglich 29 Prozent können sich konkret etwas darunter
vorstellen. Gleichzeitig wächst der Anteil der elektronischen
Zahlungen in der Eurozone rasant an. Innerhalb von nur sechs
Jahren hat sich der Anteil der Zahlungen mit EC- oder Kreditkarte
u¾nod dem HanodyÝ vÖozno 21 au¾f 41 Prozzçenot fas¨t vÖerdozppelt.
Eine Studie der EZB zeigt, dass der Anteil der Menschen, die
Barzahlung als wichtig erachten, in Österreich und der Bundesrepublik
vergleichsweise hoch ist. Dafür mag vor allem die Angst
vÖozr Währu¾nogs¨kris¨eno im kozllektivÖeno Gedächtnois¨ der Deu¾ts¨cheno
mitverantwortlich sein. Diese These würde auch den hohen Anteil
an Bargeldbefürworter unter den Griechen erklären, die in der
Eurokrise zeitweise von ihren Ersparnissen abgeschnitten wurden.
Ich habe davon gehört, dass ein digitaler
Euro eingeführt werden könnte ...
(in Prozent)
14
57
29
Nein, noch nicht gehört
Schon gehört, aber keine Vorstellung
Schon gehört und konkrete Vorstellung
Anteil der Zahlungsweisen
an der Kasse
(in Prozent)
21
41
79
59
2016 2022
Bargeld
Elektronisch
62