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SCHWERPUNKT<br />
Gaza-Konflikt: Übergabe eines Gefangenen an das Rote <strong>Kreuz</strong>.<br />
Fotos: ALI SAWAFTA/REUTERS/picturedesk.com, ICRC/SHERKHAN Ibrahim, ÖJRK<br />
Neutral und unparteilich<br />
Ein besonderes Zeichen, eine besondere Rolle und<br />
der Einsatz für das humanitäre Völkerrecht.<br />
Wer hat Anspruch auf<br />
welches Land? Wer hat<br />
mit dem Töten angefangen?<br />
Fragen, auf<br />
die es beim bewaffneten Konflikt<br />
im Nahen Osten keine eindeutige<br />
Antwort gibt. Tatsache ist: Seit Jahrzehnten<br />
tobt zwischen Israel und den<br />
Palästinensern eine Auseinandersetzung,<br />
die bereits Tausenden Menschen<br />
das Leben gekostet hat.<br />
Was ist erlaubt?<br />
Der Konflikt wirft weitere Fragen<br />
auf: Was ist im Kampf erlaubt? Wie<br />
muss mit der Zivilbevölkerung umgegangen<br />
werden, wer ist für ihren<br />
Schutz, ihre Versorgung zuständig?<br />
Wer überwacht die Einhaltung der<br />
Regeln? Einige dieser Aspekte sind<br />
genau definiert, wobei das Rote<br />
<strong>Kreuz</strong> eine besondere Rolle spielt.<br />
Zu den „rechtlichen Rahmenbedingungen“<br />
erklärt Bernhard Schneider,<br />
Bereichsleiter für Recht und Migration<br />
beim Österreichischen Roten<br />
<strong>Kreuz</strong>: „In bewaffneten Konflikten<br />
gilt das humanitäre Völkerrecht. Es<br />
gilt für alle beteiligten Konfliktparteien<br />
unabhängig davon, wer die<br />
Auseinandersetzung begonnen hat.“<br />
Im humanitären Völkerrecht ist der<br />
Schutz von Zivilpersonen festgelegt.<br />
Schneider: „Die Konfliktparteien<br />
müssen jederzeit zwischen Zivilbevölkerung<br />
und Kämpfern unterscheiden.<br />
Angriffe dürfen nur auf Kämpfer<br />
und militärische Ziele gerichtet<br />
sein. Personen, die nicht an den<br />
Kampfhandlungen teilnehmen, sind<br />
zu schützen und mit Menschlichkeit<br />
zu behandeln.“<br />
Die Rolle des Roten <strong>Kreuz</strong>es<br />
Auch der Umgang mit Verwundeten<br />
und Kranken ist geregelt. Schneider<br />
dazu: „Verwundete und Kranke sind<br />
von der Seite zu bergen und zu pflegen,<br />
die sie in ihrer Gewalt hat. Sanitätspersonal,<br />
Transportmittel und<br />
Einrichtungen wie insbesondere<br />
Krankenhäuser sind zu schonen.“<br />
Über den Umgang mit Gefangenen<br />
erklärt Schneider: „Ob verwundeter<br />
Kämpfer, Kriegsgefangener oder Zivilist:<br />
Sie haben Anspruch auf Achtung<br />
des Lebens, ihrer Würde, ihrer<br />
persönlichen Rechte. Politische und<br />
religiösen Überzeugungen sind zu<br />
respektieren. Gewalt gegen Gefangene<br />
ist nicht erlaubt, ebenso jede<br />
Form von Repressalien. Es muss ihnen<br />
erlaubt sein, mit ihren Familien<br />
Kontakt aufzunehmen und Hilfsgüter<br />
zu erhalten.“<br />
Nicht nur der Umgang mit Einzelpersonen<br />
ist geregelt. „Es gibt generell<br />
keine uneingeschränkte Freiheit<br />
bei der Wahl der zur Kriegsführung<br />
mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | März <strong>2024</strong>