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J_Magazin_12_2024

Die neue Ausgabe des "J" Magazins widmet sich dem humanitären Völkerrecht und rückt einmal mehr in den Mittelpunkt, dass Menschen zu schützen und jenen zu helfen, die sich gerade nicht selbst helfen können, unsere oberste Priorität sein muss.

Die neue Ausgabe des "J" Magazins widmet sich dem humanitären Völkerrecht und rückt einmal mehr in den Mittelpunkt, dass Menschen zu schützen und jenen zu helfen, die sich gerade nicht selbst helfen können, unsere oberste Priorität sein muss.

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Ausgabe <strong>12</strong> | März <strong>2024</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> des Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung<br />

Schwimmen<br />

Humanitäres<br />

Völkerrecht<br />

Der Schutz des Menschen<br />

im Mittelpunkt<br />

Kindgerechte Angebote des<br />

Jugendrotkreuzes für mehr Sicherheit<br />

im Wasser.<br />

Lesen<br />

Die „Mehr als Lesen“-Zeitschriften<br />

fördern Lesemotivation und<br />

humanitäre Bildung.<br />

Klimaschutz<br />

Gemeinsam für eine nachhaltige<br />

Zukunft.<br />

Illustration: iStockphoto.com


Editorial<br />

2<br />

von<br />

Sonja Kuba<br />

Man dreht zur Nachrichtenzeit den<br />

Fernseher oder das Radio auf, schlägt die<br />

Zeitung auf, öffnet Instagram und Facebook<br />

und muss erst mal kräftig schlucken.<br />

Bilder und Geschichten von Menschen,<br />

die leiden, deren Leben innerhalb von<br />

Sekunden nicht mehr das gleiche ist und<br />

Zerstörung, so weit das Auge reicht. So<br />

nah fühlt sich das Thema Krieg und Konflikt<br />

an und so nah gehen einem auch die<br />

Geschichten von Menschen in betroffenen<br />

Gebieten. Da ist der innerliche Wunsch<br />

nach Frieden und Gerechtigkeit vorprogrammiert,<br />

und Fragen wie: „Wie soll das<br />

alles weitergehen? Und was kann man<br />

eigentlich tun?“ sind allgegenwärtig.<br />

Als Jugendrotkreuz haben wir einen<br />

gesetzlichen Auftrag dazu,die humanitäre<br />

Gesinnung speziell an Kinder und Jugendliche<br />

zu vermitteln. Dreh- und Angelpunkt<br />

ist dabei das humanitäre Völkerrecht,<br />

dessen Hüter das Rote Kreuz weltweit ist.<br />

Eine Vereinbarung, die dazu dient, Staaten<br />

selbst im Konflikt daran zu binden, immer<br />

noch nach den Prinzipien der Humanität<br />

zu agieren und damit den Menschen unter<br />

allen Umständen zu schützen.<br />

Ihre Meinung ist gefragt!<br />

Wie gefällt Ihnen das <strong>Magazin</strong> des<br />

Österreichischen Jugendrotkreuzes?<br />

Seit 2018 bringen wir in „J“, dem <strong>Magazin</strong> des<br />

Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung“, Inhalte<br />

rund um das Thema Menschlichkeit und humanitäre<br />

Bildungsarbeit an der Schule und darüber hinaus.<br />

Wir setzen thematische Schwerpunkte, bieten Hintergrundwissen<br />

und stellen aktuelle Projekte und<br />

Programme im Österreichischen Jugendrotkreuz<br />

sowie Highlights aus den Bundesländern vor.<br />

Nun ist es an der Zeit, Ihr Feedback einzuholen. Wir<br />

wollen herausfinden, was Sie an unserem <strong>Magazin</strong><br />

schätzen, was Ihnen vielleicht noch fehlt und wie wir<br />

Sie in Zukunft am besten erreichen.<br />

Damit uns das gelingt, bitten wie Sie, an einer kurzen<br />

Umfrage teilzunehmen (ca. 3 Minuten) und uns Ihre<br />

Meinung mitzuteilen. Sie finden die Umfrage unter<br />

dem folgenden QR-Code:<br />

Damit uns das gelingt, versuchen wir diese<br />

Themen, die manchmal verstaubt wirken,<br />

zu vermitteln und zu erklären. Denn eines<br />

ist ganz klar: Regeln im Krieg und in der<br />

Auseinandersetzung sind wichtiger denn<br />

je, und es liegt an uns allen, ihre Einhaltung<br />

zu fordern.<br />

Diese Ausgabe widmet sich also dem<br />

humanitären Völkerrecht und rückt einmal<br />

mehr in den Mittelpunkt, dass Menschen<br />

zu schützen und jenen zu helfen,<br />

die sich gerade nicht selbst helfen können,<br />

unsere oberste Priorität sein muss. Helfen<br />

Sie uns dabei, das Wissen zum humanitären<br />

Völkerrecht zu verbreiten.<br />

Sonja Kuba leitet das<br />

Österreichische Jugendrotkreuz.<br />

Fotos: Freepik, Nadja Meister, ÖJRK/Holly Kellner<br />

IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Österreichisches<br />

Rotes Kreuz/Jugendrotkreuz, Generalsekretariat, Wiedner<br />

Hauptstr. 32, 1041 Wien, Tel.: 01/589 00-173, ZVR-Zahl:<br />

432857691, Verlagsort: Wien<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Sonja Kuba, MSc.<br />

Schluss redaktion: Mag. Michael Achleitner | Mitarbeiter:innen dieser<br />

Ausgabe: Mag. Michael Achleitner, Thomas Aistleitner, Magdalena<br />

Aschauer-Tomc, Mag. Robert Dempfer, Belma Hodzic, Ruth<br />

Schermann | Fotore daktion: Annika Reidinger, Mona Saleh | Lektorat:<br />

Mag. Katharina Schindl, Mag. Sabine Wawerda | Produktion: Info-<br />

Media, InMe Verlag für Informations medien GmbH, 1010 Wien |<br />

Layout & Grafik: Constanze Nečas | Fotos ohne Quellennachweis:<br />

ÖJRK, ÖRK, privat, Archiv, Icons: iStockphoto.com | Druck: Gerin.<br />

www.jugendrotkreuz.at<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


Das <strong>Magazin</strong> des Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung<br />

Inhalt<br />

Ausgabe <strong>12</strong> | März <strong>2024</strong><br />

3<br />

8 16 22<br />

SCHWERPUNKT<br />

4<br />

Wer kommt davon?<br />

Das Rote Kreuz kann Kriege nicht<br />

verhindern. Das ist auch nicht seine<br />

Aufgabe. Aber es hilft Kriegsopfern.<br />

6<br />

Der Krieg kommt<br />

in die Klasse<br />

Bei Günter Stummers Vorträgen an<br />

Schulen wird politische Bildung zum<br />

Thriller.<br />

8<br />

Verstehen und<br />

Reflektieren<br />

Die Vermittlung des humanitären<br />

Völkerrechts ist eine gesetzlich<br />

verankerte Aufgabe des Österreichischen<br />

Jugendrotkreuzes. Dazu<br />

bietet es jede Menge Material an.<br />

10<br />

DAS GESPRÄCH<br />

„Kinder brauchen das<br />

Gewöhnliche.“<br />

In Österreichs Schulklassen sitzen<br />

viele Kinder mit Kriegserfahrungen.<br />

Wie wir sie aufnehmen und was sie<br />

brauchen, berichtet Barbara Juen.<br />

<strong>12</strong><br />

SCHÜLERZEITSCHRIFTEN<br />

Das schau ich mir an<br />

Die Jugendrotkreuz-Zeitschriften<br />

fördern Lesemotivation und<br />

humanitäre Bildung.<br />

14<br />

ZU BESUCH BEI DER ...<br />

Jugendgruppe Dornbirn<br />

16<br />

SCHWIMMEN<br />

Spaß im Wasser – aber<br />

sicher!<br />

Kinder fühlen sich vom Element<br />

Wasser magisch angezogen, doch<br />

das kühle Nass kann schnell zur<br />

Gefahrenquelle werden.<br />

18<br />

SPENDE<br />

Freude machen und<br />

helfen!<br />

Die ÖJRK-Frühjahrsaktion.<br />

19<br />

WORD RAP<br />

Angelo Konzett<br />

Vom Red Cross Spirit begeistert.<br />

20<br />

PROJEKT<br />

Jungen Menschen Gehör<br />

verschaffen<br />

Der Youth Hub ist eine Plattform für<br />

jungen Menschen, auf der sie ihre<br />

Meinung einbringen können.<br />

22<br />

KLIMA & UMWELT<br />

Gemeinsam für eine<br />

nachhaltige Zukunft<br />

Das Jugendrotkreuz nimmt seine<br />

Verantwortung ernst.<br />

24<br />

PANORAMA<br />

Aus den Bundesländern<br />

26<br />

KURZ & BÜNDIG<br />

Neues aus dem Jugendrotkreuz.<br />

27<br />

MEINUNG<br />

Menschlichkeit unter<br />

Beschuss<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


Die Genfer Konventionen<br />

bilden den Kern<br />

des humanitären<br />

Völkerrechts.<br />

4<br />

Wer kommt davon?<br />

Das Rote Kreuz kann Kriege nicht verhindern. Das ist auch nicht seine Aufgabe.<br />

Aber es hilft Kriegsopfern. Gibt es künftig mehr davon, auch bei uns?<br />

Von Robert Dempfer<br />

Das humanitäre Völkerrecht<br />

in 5 Minuten<br />

ABC des humanitären<br />

Völkerrechts (PDF)<br />

Es beginnt in dem Moment, in dem bewaffnete<br />

Männer auf den Hügeln auftauchen und nur wenig<br />

Zeit zur Flucht bleibt. In diesem Sekundenbruchteil<br />

stehen Sie vor der schwierigen Entscheidung, was<br />

Sie mitnehmen. Wichtige Dokumente, Lebensmittel,<br />

Kleidung? Familienfotos, Gegenstände mit Erinnerungswert?<br />

Während die Männer näher kommen, rufen<br />

Sie die Kinder zusammen, die Angst schlägt über<br />

Ihnen zusammen. Wie lange werden Sie vertrieben<br />

sein? Tage, Wochen, Monate? Doch den Gedanken<br />

verdrängen Sie, weil Ihnen plötzlich einfällt, dass Ihr<br />

jüngstes Kind noch in der Schule ist. In einem Gebäude<br />

im Zentrum, das ins Kreuzfeuer von Panzern,<br />

Drohnen und Artillerie geraten wird.<br />

Während des Krieges durchziehen Frontlinien Ihre<br />

einst friedliche Stadt, schneiden Sie von Freunden<br />

und Verwandten ab und machen sie unerreichbar.<br />

Auf den Straßen spielen sich Nacht für Nacht Massaker<br />

ab. Am nächsten Morgen erinnern leblose Körper<br />

an die Gräueltaten. Tagsüber begegnen Sie im Krankenhaus<br />

den verzweifelten Blicken von Eltern, die<br />

über ihre verletzten Kinder wachen. Vätern und Müttern<br />

draußen gelingt es nicht, ihre Kinder vor dem<br />

unerbittlichen Beschuss zu schützen. Und im Inneren<br />

tragen Sie den Schmerz über einen vermissten Partner,<br />

einen Bruder, eine Schwester mit sich<br />

herum. Zuletzt wurden sie gesehen, als sie<br />

mit vorgehaltener Waffe in einem nicht<br />

gekennzeichneten Fahrzeug abgeführt<br />

wurden.<br />

Der Krieg hat sich im Laufe der Geschichte<br />

tiefgreifend verändert, doch zwei Konstanten<br />

bleiben: das menschliche Leid, das<br />

er verursacht – und die Bemühungen, dieses<br />

Leid zu lindern. Letzteres ist Aufgabe<br />

Henry Dunant hat nicht nur das Rote Kreuz gegründet,<br />

sondern auch das humanitäre Völkerrecht geschaffen.<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


LEITARTIKEL<br />

Die Aufgabe des Roten Kreuzes ist es, Leid zu lindern.<br />

DER KRIEG IM NAHEN OSTEN.<br />

Gilt in diesem Konflikt das humanitäre<br />

Völkerrecht?<br />

Ja. Zivilisten müssen so weit wie<br />

möglich geschützt werden. Angriffe<br />

dürfen nur auf militärische Ziele<br />

erfolgen.<br />

5<br />

des Roten Kreuzes, das man bei uns durch<br />

den Rettungsdienst, vom Blutspenden und<br />

an den Schulen durch das Jugendrotkreuz<br />

kennt. Doch entstanden ist es 1859 im<br />

Krieg, und dort arbeitet es heute noch.<br />

Die Originalität des Rotkreuz-Gründers<br />

Henry Dunant lag in einem Gedanken,<br />

der uns heute fremd erscheint: Krieg ist<br />

ein essenzielles Ritual innerhalb menschlicher<br />

Gesellschaften, das sich zwar bezähmen,<br />

aber nie aus der Welt schaffen lässt.<br />

Dunant hat deshalb nicht nur die Organisation<br />

Rotes Kreuz gegründet. Sondern<br />

vor allem das humanitäre Völkerrecht begründet:<br />

Verträge zwischen Staaten, in denen<br />

sie festlegen, was im Krieg erlaubt ist<br />

und was nicht. Es gibt keine anderen internationalen<br />

Verträge, die so viele Staaten<br />

unterzeichnet haben.<br />

D<br />

Das Rote Kreuz ist in diesen Verträgen,<br />

den Genfer Konventionen, mit dem<br />

Schutz und der Hilfe für Kriegsopfer beauftragt:<br />

sie mit Lebensmitteln und Trinkwasser<br />

zu versorgen und mit einem Dach<br />

über dem Kopf. Sicherzustellen, dass<br />

Krankenhäuser weiterhin funktionieren.<br />

Regelmäßig Gefangene zu besuchen, damit<br />

sie nicht einfach „verschwinden“ können.<br />

Verloren gegangene Familienmitglieder<br />

zu finden und Kontakt zwischen<br />

Familien über Frontlinien hinweg aufrechtzuerhalten.<br />

Das ist wenig im Vergleich<br />

zu den Gräueln um sie herum. Aber<br />

es ist alles für die, die Hilfe erhalten und<br />

die davonkommen. Deswegen ist es angesichts<br />

von Verstößen gegen die Genfer<br />

Konventionen immer noch besser, dass es<br />

Regeln gibt, die manchmal gebrochen werden,<br />

als gar keine Regeln zu haben.<br />

Als Hüter dieser Regeln ist das Rote<br />

Kreuz der Wachtposten zwischen dem<br />

Menschlichen und dem Unmenschlichen.<br />

Nie war dieser Wächter notwendiger als<br />

heute. Denn während sich Europa als Ort<br />

des ewigen Friedens gesehen hat, ist die<br />

Realität des Krieges am 24. Februar 2022<br />

über Nacht wieder über ihn hereingebrochen.<br />

ZUM WEITERLESEN:<br />

Hans Magnus Enzensberger:<br />

Krieger ohne Waffen.<br />

Das Internationale Komitee vom<br />

Roten Kreuz. Frankfurt am Main:<br />

Eichborn Verlag 2001.<br />

Carlo Massala:<br />

Warum die Welt<br />

keinen Frieden<br />

findet.<br />

Wien: Brandstätter<br />

Verlag <strong>2024</strong>.<br />

Was ist mit Zivilisten als menschliche<br />

Schutzschilde?<br />

Das ist nie erlaubt. Wer Zivilpersonen<br />

benützt, um militärische Ziele<br />

zu schützen, begeht ein Kriegsverbrechen.<br />

Darf eine Kriegspartei Geiseln<br />

nehmen?<br />

Nein, das ist streng verboten und ein<br />

Kriegsverbrechen.<br />

Darf Israel Ziele angreifen und<br />

dabei Zivilisten gefährden?<br />

Im Prinzip ja. Zivile Opfer müssen<br />

aber verhältnismäßig zum erzielten<br />

militärischen Vorteil sein.<br />

Darf Israel den Bewohnern von<br />

Gaza Strom und Wasser abdrehen?<br />

Die „kollektive Bestrafung“ der<br />

Zivilbevölkerung ist verboten.<br />

Belagerung ist grundsätzlich keine<br />

verbotene Kriegsmethode. Eine Zivilbevölkerung<br />

auszuhungern ist aber<br />

ein Kriegsverbrechen.<br />

Ist das humanitäre Völkerrecht<br />

zu schwach?<br />

Dieses Recht sucht einen Ausgleich<br />

zwischen militärischen Interessen<br />

und der Menschlichkeit und enthält<br />

dementsprechend Grauzonen. Bei zu<br />

strikten Regeln würden sich Kriegsparteien<br />

von vorneherein nicht daran<br />

halten.<br />

Wer soll die Frage von Kriegsverbrechen<br />

beurteilen?<br />

Wie nach den Kriegen im ehemaligen<br />

Jugoslawien der Internationale<br />

Strafgerichtshof in Den Haag.<br />

Fotos: ICRC/Marko Kokic, picturesdesk.com, IFRC<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


6<br />

Der Krieg kommt<br />

in die Klasse<br />

Der Krieg kommt<br />

in die Klasse<br />

Bei Günter Stummers<br />

Vorträgen an Schulen<br />

wird politische Bildung<br />

zum Thriller.<br />

Von Jens Lindworsky<br />

In den Workshops lernen die Schüler:innen die<br />

Bedeutung des humanitären Völkerrechts kennen.<br />

Anfangs sind die Erwartungen der<br />

Schüler:innen oft niedrig. Was soll an einem<br />

Vortrag über humanitäres Völkerrecht<br />

spannend sein? Doch wenn Günter<br />

Stummer anfängt, von seinen Erlebnissen<br />

zu erzählen, ist jede Klasse nach kurzer<br />

Zeit wie elektrisiert. Stummer war viele<br />

Jahre lang für das Rote Kreuz in der Katastrophenhilfe<br />

aktiv. Selten wusste er, wann<br />

der nächste Einsatz kommt. Sein Rucksack<br />

mit 40 Kilo Gepäck stand jederzeit griffbereit.<br />

Oft kam der Anruf mitten in der<br />

Nacht. Dann ging es in Kriegsgebiete oder<br />

in Flüchtlingslager, in Länder,<br />

die von Überschwemmungen,<br />

Erdbeben oder Tsunamis betroffen<br />

waren.<br />

Stummer versteht es virtuos,<br />

seine Arbeit beim Roten<br />

Kreuz im Klassenzimmer lebendig<br />

werden zu lassen. Etwa<br />

wenn er schildert, wie schwierig<br />

es sein kann, ein Katastrophengebiet<br />

überhaupt zu erreichen.<br />

Erst recht, wenn es<br />

viel Ausrüstung zu transportieren gibt.<br />

Mal musste er mit seinem Team mit Jeeps<br />

durch den Dschungel fahren, mal zu Fuß<br />

über Pässe des Himalajas steigen, mit<br />

Eseln und Maultieren für das Gepäck. Oft<br />

übernachteten die Helfer im Schlafsack<br />

am Straßenrand und konnten sich tagelang<br />

nicht waschen.<br />

E<br />

Egal wie mühsam die Reisen waren, am<br />

Ziel gab es keine Zeit zur Erholung. Dazu<br />

waren die Aufgaben zu dringend. Lebensmittel<br />

verteilen, Zeltlager als Notunterkünfte<br />

aufbauen, Küchen und Feldspitäler<br />

einrichten, Telefon- und Internetverbindungen<br />

herstellen, Verschüttete suchen,<br />

eine Versorgung mit Trinkwasser aufbauen<br />

– solche Dinge können nicht warten.<br />

Oft geht ein erstauntes Raunen durch die<br />

Klassen. Etwa wenn erwähnt wird, dass<br />

man den Einsatzkräften empfiehlt, mindestens<br />

vier Stunden pro Tag zu schlafen<br />

und sich nicht nur durch Kaffee und Zigaretten<br />

wachzuhalten. Stummer schafft es,<br />

ganze Klassen wachzuhalten – mit seinen<br />

fesselnden Erzählungen. Doch all die<br />

Anekdoten dienen nicht dem Selbstzweck.<br />

Vielmehr werden den Schülerinnen und<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


SCHWERPUNKT<br />

Fotos: ÖJRK, Jens Lindworsky<br />

Schülern durch seine hautnahen Schilderungen<br />

die Arbeit des Roten Kreuzes und<br />

die Bedeutung des humanitären Völkerrechts<br />

äußerst eindrucksvoll und hoffentlich<br />

unvergesslich nahegebracht. „Warum<br />

werden die Helfer dabei nicht selbst zum<br />

Angriffsziel?“, lautet eine häufige Frage.<br />

Mit aufregenden Beispielen illustriert<br />

Stummer, wie das Rote Kreuz sich streng<br />

an die völkerrechtlichen Regeln hält und<br />

absolut neutral bleibt. Dass kämpfenden<br />

Soldaten niemals geholfen wird, dass ihnen<br />

nicht einmal etwas zu essen gegeben<br />

werden darf. Dass Soldaten nur Hilfe bekommen,<br />

wenn sie gefangen genommen<br />

oder verwundet worden sind. Und das,<br />

egal auf welcher Seite sie gekämpft haben.<br />

I<br />

„In den Medien hört man zwar manchmal,<br />

wo das Rote Kreuz aktiv wird“, erzählt die<br />

ehemalige Schulsprecherin Miriam Ströbinger,<br />

„aber ich konnte mir vorher wenig<br />

darunter vorstellen. Mich hat überrascht,<br />

was da alles im Hintergrund passiert, etwa<br />

wie das Rote Kreuz in bewaffneten Konflikten<br />

mit allen Seiten spricht. Ströbinger<br />

gibt zu, erst nach dem Vortrag verstanden<br />

zu haben, warum solche Einsätze überhaupt<br />

möglich sind: „Weil es auch im<br />

Krieg immer noch Regeln gibt. So genau<br />

bin ich mit dem Thema humanitäres Völkerrecht<br />

noch nie in Berührung gekommen.<br />

Aus Sicht der Schüler ist der Vortrag<br />

einfach eine Bewusstseinsschaffung!“<br />

„Unser Ziel ist politische Bildung für junge<br />

Menschen, die das Wahlalter erreichen“,<br />

erklärt Bruno Bohuslav, Schulqualitätsmanager<br />

im Fachstab der Bildungsdirektion<br />

für Niederösterreich. Besonders die Diskussion<br />

um Flucht und Asyl möchte er<br />

nicht „populistischen Stimmenfängern“<br />

überlassen, darum ist eine umfassende<br />

und kritische Aufarbeitung der Themen<br />

an den Schulen für ihn ein so wichtiger<br />

Schritt auf dem Weg zu mündigen Staatsbürgern.<br />

Mitunter werden internationale Konflikte<br />

bis in die Klassenzimmer getragen. Einmal<br />

wurde Stummer von einer Lehrerin<br />

Günter Stummer mit den verantwortlichen Pädagog:innen der LBS Stockerau.<br />

angerufen, weil Schüler aus serbischen Familien<br />

von bosnischen und kroatischen<br />

Mitschülern als „Verbrecher“ angefeindet<br />

wurden. „Zwei Tage nach meinem Vortrag<br />

kam ein Anruf von den Schülern: ‚Danke,<br />

jetzt sind wir wieder integriert! Wir haben<br />

unsere Ruhe, weil die Situation von jemand<br />

Außenstehenden neutral dargestellt<br />

wurde!‘“, erzählt Stummer. „Wenn wir das<br />

erreichen, ist es das beste Ergebnis!“<br />

Den größten Eindruck machen die Vorträge<br />

oft, wenn es darum geht, welche Gefahren<br />

und persönlichen Belastungen die<br />

Einsatzkräfte auf sich nehmen, um Menschen<br />

zu retten.<br />

Auch Stummer musste lernen, Risiken zu<br />

kalkulieren. Fallen Schüsse gefährlich nah<br />

oder in sicherer Entfernung? Wird auf ihn<br />

geschossen oder fliegen die Geschosse nur<br />

über ihn hinweg? Erfahrene Einsatzkräfte<br />

können das am Geräusch erkennen.<br />

„Haben Sie nie Waffen getragen, um sich<br />

zu schützen?“, will ein Schüler wissen.<br />

„Nein, nie“, versichert Stummer und erklärt,<br />

warum: Die andere Kriegspartei<br />

muss sicher sein, dass das Rote Kreuz niemals<br />

kämpft. Nur deshalb wird es nicht<br />

angegriffen. „Mein einziger Schutz war<br />

das Rotkreuz-Abzeichen.“ Das musste genügen,<br />

um die Not leidende Bevölkerung<br />

so gut es geht vor Kälte, Hunger und Gewalt<br />

zu schützen, sie mit Medikamenten<br />

und medizinischer Versorgung zu unterstützen.<br />

Und der Einsatz lohnte sich. Besonders<br />

bei der Versorgung mit Trinkwasser<br />

durfte Stummer das immer wieder<br />

erleben. Nach dem Völkermord in Ruanda<br />

war in einem riesigen Flüchtlingslager die<br />

Cholera ausgebrochen. Jeden Tag starben<br />

1600 Menschen, besonders oft Kinder. Das<br />

Rote Kreuz baute in dem Lager eine Anlage<br />

zur Trinkwassergewinnung. Zwei Wochen<br />

später war die Seuche besiegt<br />

Es verwundert nicht, dass sich nach den<br />

Vorträgen oft Schülerinnen und Schüler<br />

melden, die selbst beim Roten<br />

Kreuz aktiv werden wollen.<br />

10 JAHRE HUMANITÄRES<br />

VÖLKERRECHT IN DER<br />

BERUFSSCHULE<br />

Zehn Jahre ist es her, seit Ing. Erich<br />

Jexenflicker erstmals den Jugendrotkreuz-Vortrag<br />

über humanitäres<br />

Völkerrecht in eine Berufsschule<br />

gebracht hat. Seinem Engagement<br />

ist es zu verdanken, dass alle dritten<br />

Klassen der LBS Stockerau – inzwischen<br />

waren es über 10.000<br />

Schüler:innen – die Veranstaltung<br />

besuchen konnten.<br />

Jugendrotkreuz-Abteilungsleiterin<br />

MEd Ulrike Hanka möchte alle Referent:innen<br />

an den Schulen einladen,<br />

ebenfalls die kostenlosen Angebote<br />

des ÖJRK zu nutzen. „Wir vom Jugendrotkreuz<br />

sind auf unser Netzwerk<br />

in den Schulen angewiesen, um<br />

gut zu arbeiten. Wer sich engagiert,<br />

kann bei unseren Programmen aus<br />

dem Vollen schöpfen!“<br />

Infos unter www.jugendrotkreuz.at<br />

7<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


Verstehen und<br />

Reflektieren<br />

Die Vermittlung des humanitären Völkerrechts in<br />

Bildungseinrichtungen ist eine gesetzlich verankerte<br />

Aufgabe des Österreichischen Jugendrotkreuzes.<br />

Dazu bietet es jede Menge Material an.<br />

Unsere Welt steht vor großen Herausforderungen,<br />

die oft zu Konflikten und<br />

sogar zu Kriegen führen. Im Mittelpunkt<br />

dieser Konflikte stehen Menschen, egal ob<br />

sie eine aktive Rolle einnehmen oder sich<br />

als Zivilisten einfach nur inmitten des<br />

Konfliktes befinden. Diese Menschen<br />

müssen beschützt, ihre Not muss gelindert<br />

werden. Das ist der Inhalt des humanitären<br />

Völkerrechts. Auch wenn die Regeln<br />

des Völkerrechts vor langer Zeit festgelegt<br />

wurden, scheint es heute wichtiger denn je<br />

zu sein, sie wieder in Erinnerung zu rufen,<br />

ja, noch viel mehr, sie einzufordern.<br />

Diese Rolle nimmt das Jugendrotkreuz im<br />

Bereich der Wertevermittlung bei Kindern<br />

und Jugendlichen ein – um sicherzugehen,<br />

dass auch künftige Generationen die Notwendigkeit<br />

und Bedeutung dieser Regeln<br />

verstehen und ihre Einhaltung Entscheidungsträger:innen<br />

gegenüber auch aktiv<br />

einfordern. Die Auseinandersetzung mit<br />

den Inhalten und Regeln des humanitären<br />

Völkerrechts fördert das Verständnis für<br />

ein friedliches Miteinander, erweitert die<br />

Sozialkompetenzen und inspiriert dazu,<br />

Verantwortung für sich selbst und andere zu<br />

übernehmen.<br />

U<br />

Um jungen Menschen die Genfer Konventionen<br />

näherzubringen, Wissen rund um<br />

das humanitäre Völkerrecht aufzubauen,<br />

es in einen Kontext zur heutigen Zeit zu<br />

setzen und Möglichkeiten für das eigene<br />

Engagement aufzuzeigen, hat das Jugendrotkreuz<br />

unterschiedliche Modulbausteine<br />

zusammengestellt. Kinder und Jugendliche,<br />

die mit diesen Materialien arbeiten,<br />

sollen über die Inhalte des humanitären<br />

Völkerrechts Bescheid wissen und die<br />

Wichtigkeit dieses Regelwerks verstehen.<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


WWW.HUMANITY.AT<br />

SCHWERPUNKT<br />

E-Learning<br />

Zielgruppe: Personen ab 14 Jahren<br />

Illustration: stock.adobe.com/Macrovector<br />

HVR-Lehreinheit<br />

Zielgruppe: Personen ab 14 Jahren<br />

Umfang: eine Unterrichtseinheit (50 Minuten)<br />

Im Rahmen dieser einstündigen Lehreinheit geben Vortragende<br />

das Basiswissen rund um das humanitäre Völkerrecht<br />

weiter. Sie vermitteln dessen Entstehung und<br />

Inhalte und erklären, was es in der Praxis bedeutet.<br />

Sollte es Unsicherheiten bzw. inhaltliche Fragen seitens der<br />

Teilnehmenden geben, bietet das Jugendrotkreuz drei<br />

Online-Schulungen an, in denen die einstündige Einheit<br />

besprochen wird.<br />

Im Rahmen des interaktiven E-Learnings vermitteln wir<br />

das Basiswissen rund um das humanitäre Völkerrecht.<br />

Die Inhalte sind stark an jene der Lehreinheit angelehnt.<br />

Wir eröffnen damit einen weiteren Weg, sich Wissen<br />

selbst anzueignen bzw. es auch für den Unterricht oder für<br />

Schulungen zu nutzen.<br />

9<br />

Webinar<br />

Zielgruppe: Betreuungspersonen (Pädagog:innen,<br />

Jugendbetreuer:innen)<br />

Im Webinar wird diskutiert, warum es so wichtig ist, das humanitäre<br />

Völkerrecht an der Schule und in der Jugendgruppe<br />

zu vermitteln. Schulreferent:innen und Jugendgruppenleiter:innen<br />

erklären aus erster Hand, warum sie das Thema<br />

in ihren Unterricht bzw. in ihre Gruppenstunden aufnehmen<br />

und welchen Einfluss dies auf Kinder und Jugendliche<br />

hat. Das Webinar gibt außerdem einen Überblick über die<br />

Angebote der Jugendrotkreuzes zum humanitären<br />

Völkerrecht.<br />

HVR-Workshop<br />

Zielgruppe: Jugendliche von 14 bis 18 Jahren<br />

In den HVR-Workshops stellt Günter Stummer das humanitäre<br />

Völkerrecht vor und diskutiert und reflektiert mit den<br />

Jugendlichen die Themen Menschlichkeit, Solidarität und<br />

den Umgang miteinander. Auch wird ein Einblick in die internationale<br />

Arbeit gegeben. Der Workshop sorgt für mehr<br />

Verständnis zwischen den Kulturen und unterstreicht die<br />

Wichtigkeit des humanitären Völkerrechts.<br />

Erzählung: Der mutige Verkäufer 1<br />

Es gibt eine Straßenecke in Bangkok, an der es einige Male zu Kämpfen zwischen Jugendgruppen kam. Eines Tages pickte sich<br />

eine Gruppe von Jungen aus der Mechanikerschule einen Jungen aus einer anderen Schule heraus und jagten ihr Opfer die Straße<br />

hinunter. Der arme Junge rannte um sein Leben. Er erreichte das kleine Geschäft an der Straßenecke. Die Verfolger waren täglich<br />

Kunden in diesem Geschäft.<br />

Der Verkäufer sah, was geschah. Der Junge klopfte an seine Tür.<br />

Fotos: Jens Lindworsky, ÖRK/Hechenberger, ÖRK/Thomas Holly Kellner<br />

Schne l öffnete der Verkäufer die Hintertür zu seinem Geschäft und ließ den Jungen hinein. Der Junge durfte sich in seinem Geschäft<br />

verstecken.<br />

Der tapfere Verkäufer ließ sich von dem Gedanken, was passieren könnte, wenn die Gruppe der angreifenden Jungen hineinkäme<br />

und ihren Feind in seinem Geschäft vorfände, nicht abhalten. Auch der Gedanke, was in den folgenden Tagen mit seinem Geschäft<br />

passieren könnte, wenn diese Jungen herausfänden, dass er das Opfer gerettet hatte, schreckte ihn nicht ab.<br />

Frage:<br />

Welche Entscheidungsmöglichkeiten hatte der Verkäufer, als er den Jungen vor seiner Tür sah?<br />

Was wären die Folgen gewesen?<br />

Materialiensammlung<br />

Das Jugendrotkreuz stellt<br />

unterschiedliche Materialien zur<br />

Verfügung, um das humanitäre Völkerrecht<br />

zu vermitteln – von Hintergrundinformationen<br />

über Stundenbilder bis<br />

hin zu Unterrichtsmaterialien.<br />

#humanity<br />

Humanitäres Völkerrecht<br />

Mögliche Impulsfragen 2<br />

• Wo und wann haben sich diese Ereignisse zugetragen?<br />

• Wessen Leben oder Würde ist in Gefahr?<br />

• Wer waren die Zeugen? Wie haben sie sich verhalten? Weshalb?<br />

• Mit welchen Schwierigkeiten ist der Ladenbesitzer konfrontiert? Was riskiert er?<br />

• Wa steht für ihn auf dem Spiel?<br />

• Wie wirkt sich das Verhalten der Zeugen aus? Wa sind die Folgen – unmittelbar und langfristig?<br />

• Kennt ihr Personen aus eurer Schule, eurer Wohngegend oder eurer Familie, die sich für das Leben oder die Würde anderer<br />

eingesetzt haben?<br />

• Was hättet ihr anstelle des Ladenbesitzers getan?<br />

6 Achara Permpool Internationales Komitee vom Roten Kreuz (2002); Österreichisches Jugendrotkreuz, Deutsches Rotes Kreuz et al (2006), Seite 45<br />

7 Internationales Komitee vom Roten Kreuz (20<strong>12</strong>); Österreichisches Jugendrotkreuz et al (2013) S.8<br />

Grafik: Tanchanok Taksiri in Internationales Komitee vom Roten Kreuz (2002); Österreichisches Jugendrotkreuz, Deutsches Rotes Kreuz et al (2006), Seite 45<br />

Alle Angebote<br />

des Jugendrotkreuzes<br />

zur Vermittlung des<br />

humanitären Völkerrechts<br />

finden sich unter:<br />

www.jugendrotkreuz.at/hvr<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


10<br />

„Kinder brauchen das Gewöhnliche.“<br />

In Österreichs Schulklassen sitzen viele Kinder mit Kriegserfahrungen.<br />

Wie nehmen wir sie auf und was brauchen sie von uns?<br />

Interview:<br />

Robert Dempfer<br />

J: Leiden Kinder anders unter Kriegserfahrungen<br />

als Erwachsene?<br />

Barbara Juen: Ja, weil Kinder anders mit Emotionen<br />

umgehen und auch traumatische Ereignisse anders<br />

verstehen. Wenn sie klein sind, können sie sich vielleicht<br />

gar nicht erklären, was um sie herum passiert.<br />

Ältere Kinder wissen schon mehr und können sich<br />

auch mehr zusammenreimen.<br />

Sind sie trotzdem unbeschwerter als Erwachsene?<br />

Kinder schaffen es leichter, aus einer negativen in eine<br />

positive Emotion zu switchen – wenn man sie lässt.<br />

Deshalb brauchen sie auch immer Möglichkeiten zum<br />

Spielen. Besonders wichtig ist es, eine Alltagsstruktur<br />

aufrechtzuerhalten, etwa Kindergarten oder Schule.<br />

Auch wenn ein möglichst normaler Alltag im Krieg<br />

schwer herzustellen ist.<br />

Soll man mit Kindern über ihre<br />

Kriegserfahrungen reden?<br />

Ja. Erwachsene machen bei Kindern, die<br />

Traumatisches erlebt haben, oft den Fehler,<br />

sie überzubehüten. Um sie zu schützen,<br />

reden sie nicht mit ihnen darüber.<br />

Erwachsene sind ja oft selbst traumatisiert.<br />

Aber so bekommen die Kinder auch keine<br />

Erklärungen.<br />

Ich erlebe diese Kinder in unseren<br />

Schulen oft als ungewöhnlich<br />

erwachsen.<br />

Weil sie in geflüchteten Familien oft die<br />

Rollen von Erwachsenen übernehmen<br />

müssen. Sie sind häufig überfordert und<br />

erleben keine Kindheit.<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


DAS GESPRÄCH<br />

Fotos: ÖRK/Thomas Holly Kellner; iStockphoto.com<br />

Wie kann man in der Klasse eine<br />

Traumatisierung feststellen?<br />

Die äußert sich oft sehr unspektakulär.<br />

Kinder haben etwa Probleme, sich zu konzentrieren<br />

und dem Unterricht zu folgen.<br />

Einige entwickeln gar keine Aggressionen,<br />

andere sind sehr aggressiv. Es gibt sehr leise<br />

und sehr laute Reaktionen auf eine<br />

Traumatisierung. Die lauten werden natürlich<br />

eher erkannt als die leisen.<br />

Die da wären?<br />

Ein Kind ist z. B. zurückgezogen, sucht<br />

keinen Kontakt, ist am Spielen nicht interessiert<br />

und lässt sich generell nicht aktivieren.<br />

Es wirkt sehr unauffällig. Schulkinder<br />

mit Kriegserfahrung wollen oft vermeiden,<br />

dass andere Kinder sie für anders halten.<br />

Sie wollen lieber in die Gruppe hineinpassen<br />

und auch kein Mitleid erhalten.<br />

Sie verhalten sich so, als wäre nichts, und<br />

verbergen, was sie belastet.<br />

Die meisten Pädagog:innen haben<br />

keine Ausbildung für den Umgang mit<br />

Traumatisierungen. Wie sollen sie sich<br />

verhalten?<br />

Wenn Kinder außergewöhnliche Dinge erlebt<br />

haben, dann meinen Laien oft, sie<br />

brauchen auch außergewöhnliche Unterstützung.<br />

Aber das stimmt nicht. Das Kind<br />

braucht das Gewöhnliche. Aufgabe der<br />

Schule ist es, dem Kind einen guten Schulalltag<br />

zu ermöglichen. Schule muss ein sicherer<br />

Ort sein, zum Austausch mit<br />

Gleichaltrigen, zum Lernen, wo es Strukturen,<br />

Regeln und eine Perspektive gibt.<br />

ZUR PERSON<br />

Ao. Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen<br />

ist Klinische und Gesundheitspsychologin<br />

an der Universität<br />

Innsbruck. Sie leitet die Arbeitsgruppe<br />

Notfallpsychologie und<br />

Psychotraumatologie mit den<br />

Schwerpunkten Klinische<br />

Psychologie, Notfallpsychologie,<br />

Krisenintervention und Entwicklungspsychologie.<br />

Ihr Forschungsschwerpunkt<br />

sind Akuttraumatisierung<br />

und Psychotraumatologie.<br />

Sie ist außerdem fachliche Leiterin<br />

der Psychosozialen Dienste im<br />

Österreichischen Roten Kreuz und<br />

wissenschaftliche Beraterin des<br />

Reference Centre for Psychosocial<br />

Support der Internationalen<br />

Föderation des Roten Kreuzes und<br />

Roten Halbmonds.<br />

Sollten Pädagog:innen über die Fluchtgeschichte<br />

der Kinder Bescheid wissen?<br />

Ja. Was genau hat ein Kind erlebt, auf welchem<br />

Weg ist es nach Österreich gekommen?<br />

Erst dann kann man auf Trigger<br />

achten. Viele Kinder reagieren sehr heftig<br />

auf plötzliche Geräusche, auf Silvesterböller,<br />

auf knallende Türen. Wenn das Kind<br />

über das Mittelmeer gekommen ist und<br />

dort traumatische Situationen erfahren<br />

hat, dann werde ich damit rechnen, dass<br />

es beim Schwimmunterricht Probleme geben<br />

kann.<br />

Also erstens: sich auf Kinder mit<br />

Fluchtgeschichte vorbereiten.<br />

Zweitens muss ich die Klasse darauf vorbereiten,<br />

damit das Kind die Möglichkeit<br />

hat, ein Teil von ihr zu werden. Dafür bewähren<br />

sich Buddy-Systeme oder Patenschaften.<br />

Die Klasse selbst benötigt auch<br />

Hilfestellung, weil sie unter Umständen<br />

nicht weiß, wie sie mit der Situation umgehen<br />

soll. Manchmal ist es gut, die Eltern<br />

mit einzubeziehen.<br />

Auch die Eltern von Kindern, die<br />

schon in der Klasse sind?<br />

Es gibt Eltern mit sehr negativen Einstellungen.<br />

Daher sollte man auch auf dieser<br />

Ebene die Möglichkeit des Austauschs<br />

schaffen, etwa beim Elternabend. Das ist<br />

nicht immer, aber eben manchmal notwendig.<br />

Wie geht man mit den Kindern selbst<br />

um, außer, ihnen das Gewöhnliche zu<br />

bieten?<br />

Ihr Selbstvertrauen zu stärken ist sehr<br />

wichtig. Sie sind vielleicht schlecht in der<br />

Schule, haben Sprach- und Konzentrationsprobleme.<br />

Deshalb: Positive Rückmeldungen<br />

geben auf das, was das Kind kann<br />

und gut macht. Bei negativer Rückmeldung<br />

sehr aufpassen, dass sie das Selbstwertgefühl<br />

nicht beeinträchtigt. Falsches<br />

Feedback bei Misserfolgen kann bei diesen<br />

Kindern sehr negativ wirken.<br />

11<br />

Und wenn sie etwas anstellen? Es sind<br />

schließlich Kinder.<br />

Auch dann, oder wenn sie ihre Aggressionen<br />

nicht unter Kontrolle haben, sollte<br />

man eher mit Mediation, mit einem<br />

helfenden Zugang dem Kind gegenüber<br />

reagieren als mit Strafe.<br />

Flüchtlingskinder brauchen die Gemeinschaft, die Normalität in der Klasse.<br />

Laut UN-Kinderrechts-Konvention<br />

dürfen Kinder ab dem 15. Lebensjahr<br />

an bewaffneten Konflikten teilnehmen.<br />

Ist das nicht ein Wahnsinn?<br />

Natürlich. Aber wie so oft wird hier das<br />

verschriftlicht, was stattfindet. Tatsächlich<br />

sind diese Kinder oft noch jünger. Sie werden<br />

gerade deshalb gezielt angesprochen,<br />

weil sie noch so formbar sind.<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


Erklärposter<br />

Impressum: Herausgeber: Österreichisches Jugendrotkreuz,<br />

Wiedner Hauptstraße 32, 1041 Wien; www.mehralslesen.at.<br />

Fachberatung: Dipl.-Päd. Sanja Biwald, MA, Dipl.-Päd. Stephanie Hechtl.<br />

Produktion: Info-Media, 1010 Wien. Illustration: Nicolas Rivero. © 2023<br />

Löse jeden Monat ein Rätsel.<br />

Zeitschriften<br />

für den Unte richt.<br />

Deine<br />

Rätselaufgabe<br />

https://bit.ly/mal_xxlmw23<br />

MEDIENERZIEHUNG<br />

Das schau ich<br />

mir<br />

an<br />

<strong>12</strong><br />

Die Schüler:innen-Zeitschriften des Österreichischen<br />

Jugendrotkreuzes bringen Wortschatz, Werte und<br />

Weltwissen in Ihre Klasse.<br />

Von Michael Achleitner<br />

Weitere<br />

Informationen und<br />

Bestellmöglichkeit<br />

auf<br />

www.mehralslesen.at<br />

Das Jugendrotkreuz ist seit über<br />

75 Jahren verlässlicher Partner der österreichischen<br />

Schulen. Die Jugendrotkreuz-<br />

Zeitschriften aus der Reihe „Mehr als<br />

Lesen“ folgen einem pädagogischen Konzept,<br />

das auf die Förderung von Lesemotivation<br />

und Lesekompetenz ausgerichtet<br />

ist. Sie begleiten Kinder mit altersgerechten<br />

Angeboten auf dem Weg von Leseanfänger:innen<br />

zu Erstleser:innen<br />

und kompetenten Leser:innen.<br />

Die Zeitschriften liefern – passend<br />

zu den neuen Lehrplänen – Beiträge<br />

zur fächerübergreifenden Kompetenzentwicklung<br />

und für vernetztes Lernen gemäß<br />

dem Pädagogik-Paket des Bildungsministeriums<br />

(BMBWF).<br />

Lesespaß auch in Englisch (ab der 1. Schulstufe)<br />

für Schülerinnen und Schüler.<br />

Zu Hause<br />

Umfassendes Angebot<br />

Das Angebot umfasst 10 Ausgaben<br />

im Schuljahr:<br />

Ein Highlight für die Kinder:<br />

die XXL-Erklärposter für die Klasse.<br />

• Zeitschriften<br />

• E-Paper in der Sekundarstufe<br />

• Sozialer Adventkalender in der Primarstufe<br />

• 1 Erklärposter (Format A1) für die Klasse<br />

• Online-Unterrichtsmaterialien<br />

• Schüler:innen-App<br />

Auf der Website sind sämtliche Unterrichtsmaterialien<br />

abrufbar.<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


Digitalisierung: nicht bloß ein Schlagwort<br />

Die Unterrichtsmaterialien auf der Website<br />

unterstützen Lehrkräfte beim Einsatz der Zeitschriften<br />

im Unterricht. In den Heften ist erkennbar, zu welchen<br />

Seiten Unterrichtsimpulse online zu finden sind. Arbeitsblätter, Lese-<br />

Rallyes, Hörbeispiele und -übungen, interaktive Lernspiele, Aufgaben zur<br />

Freiarbeit, Videos, weiterführende Links und Unterrichtsbausteine bieten<br />

Anregungen für die Arbeit mit den Schülerzeitschriften.<br />

Die „Mehr als Lesen“-App unterstützt im<br />

Unterricht und bei Hausübungen. Sie ist<br />

100 % datenschutzkonform und funktioniert<br />

ohne Anmeldung am Handy, Tablet,<br />

aber auch ganz einfach über den Webbrowser<br />

des PCs. In der App finden Schülerinnen<br />

und Schüler die digitalen Ausgaben<br />

der Zeitschriften, interaktive Lernspiele,<br />

Hörgeschichten,<br />

Erklärvideos und alle Arbeitsblätter<br />

zur jeweiligen Ausgabe.<br />

Über die App gelangt<br />

man auch zu<br />

den E-Paper-Ausgaben<br />

CyberSPACE<br />

und CyberSPOT.<br />

CyberSPACE und CyberSPOT sind die<br />

perfekte Grundlage für den digitalen Unterricht<br />

in der Sekundarstufe: Zu allen<br />

Zeitschriftenausgaben von Space und<br />

Spot gibt es ein multimediales E-Paper<br />

für Tablet und PC – in Kooperation<br />

mit dem BMBWF und abgestimmt auf<br />

die Unterrichtsfächer „Digitale Grundbildung“<br />

und „Deutsch“.<br />

Vorteile für Lehrkräfte<br />

• Zu jeder Bestellung in Klassenstärke<br />

können Sie 10 % Schü -<br />

ler:innen-Freiexemplare für<br />

soziale Härtefälle und Geschwisterkinder<br />

mitgeliefert bekommen.<br />

• Lehrer:innen-Exemplare für<br />

Ihren Unterricht gibt es<br />

kostenlos.<br />

• Sie erhalten Produkte von Österreichs<br />

Expert:innen für Leseförderung<br />

und soziales Lernen.<br />

• Innovativ und immer einen<br />

Schritt voraus: jeden Monat eine<br />

Zeitschrift, XXL-Erklärposter,<br />

E-Paper mit digital ausfüllbaren<br />

Arbeitsblättern, Sozialer Adventkalender<br />

u. v. m.<br />

• Mit QR-Codes und den darunterstehenden<br />

Short-URLs zu vielen<br />

Texten können Lehrkräfte<br />

über das Handy bzw. den Computer<br />

ganz einfach zusätzliche<br />

Informationen direkt im Unterricht<br />

abrufen und in diesen<br />

einbauen.<br />

13<br />

SCHULE<br />

Unterstützen Sie unsere Arbeit für Kinder<br />

Soziales Engagement und Gemeinnützigkeit<br />

sind der Leitgedanke des Österreichischen<br />

Jugendrotkreuzes. Die Organisation steht für das<br />

Lernen und Handeln im Dienste von Humanität,<br />

Solidarität und Toleranz sowie für die Leseförderung<br />

in Familien und Schulen.<br />

Die „Mehr als Lesen“-Zeitschriften sind zu<br />

100 Prozent gemeinnützig, d. h., der Reinerlös<br />

aus dem Verkauf der Abos fließt zur Gänze in<br />

humanitäre Bildung und Leseförderung für Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

Mit Helfi kann ich helfen<br />

Feriencamps für<br />

beeinträchtigte und<br />

benachteiligte Kinder<br />

100 % gemeinnützig<br />

Der Reinerlös der Abos<br />

fließt zur Gänze in Projekte für<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Schwimmabzeichen<br />

Freiwillige<br />

Radfahrprüfung<br />

Fotos: AdobeStock: the faces, Prostock-studio; Nadja Meister; Illustraion: Nicolas Rivero<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


ZU BESUCH BEI DER ...<br />

Jugendgruppe<br />

Dornbirn<br />

14<br />

In Dornbirn gibt es 26 Jugendgruppenmitglieder im<br />

Alter von 8 bis <strong>12</strong> Jahren und 14 im Alter von 13 bis<br />

18 Jahren. Die Gruppenstunden finden jeden zweiten<br />

Freitag statt. Den Kindern und Jugendlichen bereitet<br />

es viel Spaß, Teil dieser Gemeinschaft zu sein.<br />

Die Jugendgruppe<br />

aus Dornbirn, einer<br />

Stadtgemeinde in<br />

Vorarlberg mit 51.222<br />

Einwohner:innen.<br />

Fotos: ÖJRK<br />

Besucherstand<br />

Polizeihubschrauber<br />

<br />

Im Rahmen der SCHAU! Frühjahrsmesse<br />

waren im letzten Jahr einige Jugendorganisationen<br />

vor Ort, um ihre Aktivitäten vorzustellen.<br />

Auch die Jugendgruppe Dornbirn war in<br />

der Jungen Halle vertreten, um über das Jugendrotkreuz<br />

zu informieren und mit kleinen<br />

Besucher:innen zu basteln. Außerdem wurden<br />

diverse Erste-Hilfe-Maßnahmen präsentiert.<br />

<br />

Im April 2023 folgte die Jugendgruppe Dornbirn der Einladung, eine<br />

neue Einsatzorganisation kennenzulernen. Dieser Besuch beim Polizeihubschrauber<br />

„Libelle“ am Flugplatz Hohenems hat den Kindern und<br />

Jugendlichen interessantes Wissen vermittelt und besonders viel Spaß<br />

gemacht.<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


Action Day<br />

Spielefest<br />

15<br />

<br />

Vor den Sommerferien fand der „Action Day“ der Rotkreuzjugend und Feuerwehrjugend<br />

aus Dornbirn statt. Im Zuge dieser 24-stündigen Übung wendeten<br />

die Kinder und Jugendlichen ihr Wissen an und festigten somit ihre Erste-Hilfe-<br />

Kenntnisse. Neben der Versorgung der Verletzten wurde bei den Szenarien auch<br />

unter Beweis gestellt, wie gut das Teamwork der beiden Einsatzorganisationen<br />

funktioniert.<br />

<br />

Zum Schulbeginn fand das traditionelle Spielefest<br />

in der Dornbirner Innenstadt statt. Das Rote<br />

Kreuz war mit einem Rettungswagen vor Ort und<br />

informierte über die Angebote der Organisation.<br />

Auch die Mitglieder der Jugendgruppe Dornbirn<br />

waren bei dieser Veranstaltung dabei, um junge<br />

Besucher:innen zu beraten.<br />

Friedenslicht<br />

Bowling-Ausflug<br />

<br />

Im Herbst traf sich die Jugendgruppe Dornbirn zum Bowlingspielen. Bei<br />

diesem Gruppentreffen im Bowlinghouse von Hohenems zeigten die Kinder<br />

und Jugendlichen Ehrgeiz und stellten ihre Geschicklichkeit unter Beweis.<br />

Dabei kam der Spaß selbstverständlich nicht zu kurz.<br />

<br />

Die besinnliche Weihnachtszeit der Rotkreuzjugend<br />

fand mit einer besonderen Tradition ihren<br />

gebührenden Abschluss: Am 23. Dezember holten<br />

Mitglieder der Jugendgruppe Dornbirn das Friedenslicht<br />

in Schruns ab und verteilten es am 24.<br />

an die Pensionist:innen der Gemeinde.<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


16<br />

Spaß im Wasser –<br />

aber sicher!<br />

Kinder fühlen sich vom Element Wasser magisch angezogen, doch das kühle Nass<br />

kann schnell zur Gefahrenquelle werden, weiß die JRK-Bundesreferentin für<br />

Schwimmen, Elisabeth Kellner.<br />

Interview:<br />

Ruth Schermann<br />

Wann hatten Sie den ersten Kontakt<br />

mit dem Jugendrotkreuz?<br />

Wie viele Kinder bin ich durch die Weihnachts-<br />

und Glückwunschkartenaktion sowie<br />

über die Zeitschriften bereits in der<br />

Volksschule mit dem Jugendrotkreuz in<br />

Kontakt gekommen. 1975 habe ich am<br />

Schwimmen für Volksschulen teilgenommen<br />

und mein erstes Schwimmabzeichen<br />

erworben. Wasser war schon immer mein<br />

Element. Mein Vater war viele Jahre Landesreferent<br />

und Bundesreferent für<br />

Im Rahmen des Schulunterrichts werden Schwimmausbildungen abgehalten<br />

und mehr als 90.000 Schüler:innen legen jedes Jahr Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen<br />

ab.<br />

ohne<br />

Altersbegrenzung<br />

ohne<br />

Altersbegrenzung<br />

ab dem<br />

vollendeten<br />

7. Lebensjahr<br />

ab dem<br />

vollendeten<br />

9. Lebensjahr<br />

ab dem<br />

vollendeten<br />

11. Lebensjahr<br />

Rettungsschwimmen. 2003 wurde ich Landesreferentin.<br />

Man kann also sagen, dass<br />

mir der Gedanke des Jugendrotkreuzes in<br />

die Wiege gelegt wurde und in meiner Familie<br />

immer einen sehr hohen Stellenwert<br />

hatte.<br />

Sie sind im Oktober 2023 offiziell zur<br />

Bundesreferentin für Schwimmen<br />

und Rettungsschwimmen ernannt<br />

worden. Was darf man sich darunter<br />

vorstellen?<br />

Jedes Bundesland hat einen Landesreferenten/eine<br />

Landesreferentin. Je nach<br />

Bäderkapazitäten werden Schwimmprüfungen<br />

abgelegt, Projekte durchgeführt,<br />

Rettungsschwimmer:innen ausgebildet.<br />

Als Bundesreferentin ist es meine Aufgabe,<br />

dafür zu sorgen, dass alle Bundesländer<br />

miteinander in ständiger Kommunikation<br />

sind. Erfahrungen sollen ausgetauscht und<br />

gemeinsame Kurse abgehalten werden.<br />

Weiters wird die gemeinsame Informationsplattform<br />

mit Lehrinhalten gefüllt.<br />

Ich betrachte es als meine Aufgabe, das<br />

Gesamte im Auge zu behalten, zu unter-<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


SCHWIMMEN<br />

ÖJRK/Robert Holzer<br />

stützen, wo es nötig ist, Informationen<br />

weiterzugeben und so die Rettungsschwimm-Community<br />

zu stärken.<br />

Thema Schwimmen im Schulunterricht:<br />

Welche Angebote gibt es<br />

österreichweit dazu und warum ist<br />

Schwimmenlernen so wichtig für<br />

Kinder?<br />

Die Angebote sind österreichweit höchst<br />

unterschiedlich. Während in Wien der<br />

Schwimmunterricht für alle Kinder der<br />

3. Klasse Volksschule verpflichtend ist und<br />

daher jedes Kind im Rahmen des Unterrichts<br />

ein Schwimmabzeichen erwirbt, ist<br />

in anderen Bundesländern aufgrund der<br />

Infrastruktur kein verpflichtender<br />

Schwimmunterricht möglich. Dennoch<br />

gehen viele Schulklassen ins Schwimmbad<br />

und legen im Rahmen des Unterrichts<br />

eine Schwimmprüfung ab. Außerschulische<br />

Kurse werden überall angeboten und<br />

durchgeführt. In manchen Bundesländern<br />

werden Anfängerschwimmkurse angeboten.<br />

Besonders in Niederösterreich, Oberösterreich<br />

und der Steiermark findet der<br />

Pinguincup, ein Schwimmfest und Freistil-<br />

Schwimmstaffelbewerb für Schüler:innen,<br />

großen Anklang.<br />

Warum ist das Thema so wichtig?<br />

Nicht alle Menschen sind „Wasserratten“,<br />

aber: Schwimmen muss man können. Unfälle<br />

– wie aus einem Boot ins Wasser zu<br />

fallen – können jederzeit passieren – wer<br />

da nicht schwimmen kann, überlebt nicht.<br />

Die Vielzahl von Seen und Schwimmbädern<br />

und der Pool im eigenen Garten<br />

bergen für Nichtschwimmer eine Gefahr.<br />

Wer kann Rettungsschwimnmer<br />

werden?<br />

Alle Menschen in Österreich haben die<br />

Möglichkeit, ein Schwimmabzeichen bzw.<br />

Rettungsschwimmabzeichen zu erwerben.<br />

Das Jugendrotkreuz bietet hier besonders<br />

für Kinder und Jugendliche ein Angebot.<br />

Welche Pläne haben Sie im Bereich<br />

Schwimmen und Rettungsschwimmen?<br />

Gerne möchte ich den Stellenwert des<br />

Rettungsschwimmens in der Außenwahrnehmung<br />

aus dem „Dornröschenschlaf “<br />

wecken. Durch meine Tätigkeit im Fachverband<br />

ÖWRW arbeite ich intensiv an<br />

ZUR PERSON<br />

Name: Elisabeth Kellner<br />

Alter: 58<br />

ÖJRK-Funktion:<br />

Bundesreferentin für Schwimmen<br />

und Rettungsschwimmen<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

• Lehramt Mathematik, Werken,<br />

Ernährung und Haushalt für die<br />

Pflichtschule<br />

• seit 2011: Koordinatorin für das<br />

obligatorische Schulschwimmen<br />

in Volksschule und Sonderschule<br />

für die Bildungsdirektion Wien<br />

• seit 1983: Lehrbefähigung für<br />

Rettungsschwimmer:innen<br />

• Vizepräsidentin des Fachverbands<br />

Österreichisches Wasserrettungswesen<br />

(ÖWRW)<br />

• seit 2023: ÖJRK-Bundesreferentin<br />

für Schwimmen und Rettungsschwimmen<br />

der Weiterentwicklung der Bedingungen<br />

für Schwimmabzeichen und Rettungsschwimmabzeichen<br />

mit, um sie zeitgemäßer<br />

zu gestalten.<br />

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten …<br />

Mein größter Wunsch wäre, dass jeder<br />

Mensch schwimmen kann. Unter Beachtung<br />

weniger Maßnahmen (Anm.: Baderegeln)<br />

kann ich meine Sicherheit am und<br />

im Wasser gewährleisten. Durch eine Ausbildung<br />

zum/zur Rettungsschwimmer:in<br />

kann man andere Menschen informieren<br />

und unterstützen. Schwimmenlernen darf<br />

keine Option sein, es muss eine Verpflichtung<br />

sein.<br />

Mit kindgerechten<br />

Angeboten zum<br />

Thema trägt das<br />

Jugendrotkreuz<br />

dazu bei, die Zahl der Badeunfälle<br />

auf ein Minimum zu reduzieren:<br />

Das neue Schwimmbuch richtet sich<br />

an Kinder in der 3. und 4. Schulstufe<br />

und begleitet die bekannten Figuren<br />

Finn und Funny durch einen Tag im<br />

Erlebnisbad. Dabei erfahren die Kinder,<br />

wie man im Wasser und beim<br />

Baden sicher ist. Spaß und Freude<br />

stehen im Vordergrund, dazu gibt<br />

es Sachinformationen, Experimente<br />

und Tipps zum Mitmachen. So bekommen<br />

Kinder Lust auf Baden und<br />

Schwimmen und können bei den<br />

Quizfragen am Ende jedes Kapitels<br />

ihr Wissen testen.<br />

Im Baderegelheft erklärt der<br />

Pinguin Pippo anschaulich und kindgerecht<br />

die 10 Baderegeln. Das Heft<br />

hilft damit Unfällen vorzubeugen<br />

und ist eine großartige Ergänzung<br />

für den Schwimmunterricht.<br />

17<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


SPENDE<br />

MEINE NOTIZEN<br />

18<br />

Herzkarte<br />

aus Pappe<br />

mit Glanz<br />

Freude machen<br />

und helfen!<br />

Durch das Mitmachen bei der ÖJRK-<br />

Frühjahrsaktion gewinnen Schüler:innen<br />

in ganz Österreich doppelt.<br />

D I E S E M A P P E G E H Ö RT<br />

Neon-Mappe mit Stundenplan,<br />

Formeln, Umrechnungstabellen<br />

Name<br />

Tierkarte<br />

Pferd mit Fohlen<br />

Fotos: ÖJRK<br />

Magnet-Lesezeichen<br />

„Bücherwurm“<br />

Großer Stickerbogen<br />

ZEIT Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag<br />

STUNDENPLAN<br />

Im Jugendrotkreuz dreht sich alles<br />

um Werte, Zivilcourage und darum, anderen<br />

zu helfen. So ist es auch mit den Produkten<br />

im Rahmen der Frühjahrsaktion,<br />

die zum einen Kindern sowie deren<br />

Familien und Freunden Freude schenken<br />

sollen, zum anderen aber auch dazu beitragen,<br />

Gutes zu tun.<br />

Ein Lächeln auf zwei Wegen<br />

Bei der Frühjahrsaktion des Österreichischen<br />

Jugendrotkreuzes gibt es<br />

viele unterschiedliche Produkte. Doch<br />

eines haben sie gemeinsam: Sie schenken<br />

Freude und zaubern vielleicht auch<br />

ein Lächeln auf das eine oder andere<br />

Gesicht.<br />

Mit den erzielten Spenden für die Produkte<br />

der Glückwunschaktion gelingt es<br />

uns, über das ganze Jahr hinweg<br />

Bildungsarbeit an den Schulen<br />

in Österreich sicherzustellen.<br />

Duftkarte<br />

Bau dir Tiere aus Obst und Gemüse!<br />

Wir können Programme anbieten, Unterlagen zur Verfügung<br />

stellen und Pädagog:innen bei humanitärer Bildungsarbeit<br />

unterstützen. Wir schaffen es dadurch auch, Kinder und Jugendliche<br />

individuell zu begleiten. Unter anderem finanzieren die<br />

Spenden:<br />

• Sommer- und Therapiecamps für beeinträchtige oder sozial<br />

benachteiligte Kinder<br />

• Lernunterlagen für die Freiwillige Radfahrprüfung und für<br />

Erste-Hilfe-Kurse<br />

• Unterlagen und Angebote zur Gesundheitsprävention<br />

• internationale Hilfsprojekte für Familien in Not<br />

• neue Angebote, die nach aktuellen Bedürfnissen in<br />

Schulen entwickelt werden<br />

So einfach geht’s!<br />

Um bei der Frühjahrsaktion mitzumachen und an Ihrer Schule<br />

das Jugendrotkreuz zu unterstützen, hängen Sie bitte die Poster<br />

in der Schule auf und nutzen Sie die Musterprodukte, um die<br />

Glückwunschkarten-Aktion in den Klassen vorzustellen und zu<br />

bewerben. Zum Schluss bitten wir Sie, die Bestellungen entgegenzunehmen<br />

und weiterzuleiten – das geht auch mit dem Online-Formular!<br />

Um an Ihrer Schule auf die Aktion aufmerksam zu machen, können<br />

Sie Poster, Kopiervorlagen und Musterprodukte bei Ihrer<br />

ÖJRK-Landesleitung bestellen. Die Spendenbeiträge der Aktion<br />

werden nach Erhalt der Bestellung an die ÖJRK-Landesleitungen<br />

überwiesen. Sie finden alle Informationen auch als Download<br />

unter: www.jugendrotkreuz.at/kartenaktion<br />

Vielen herzlichen Dank<br />

an dieser Stelle an alle<br />

Jugendrotkreuz-Referent:innen<br />

und Teams an den Schulen<br />

in ganz Österreich für ihr<br />

Engagement und ihre<br />

Unterstützung!<br />

Haftnotizen<br />

50 Blatt<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


Word<br />

Rap<br />

PORTRÄT<br />

Humanitäres Völkerrecht ist …<br />

so wichtig wie Mathe<br />

und Geschichte<br />

MIT<br />

ANGELO KONZETT<br />

Der Schauspieler war schon<br />

sehr früh vom Red Cross Spirit<br />

begeistert – und ist es immer noch.<br />

19<br />

Foto: Privat<br />

Meinen ersten Kontakt mit dem<br />

Jugendrotkreuz hatte ich ...<br />

… tatsächlich bei meiner „Frühschwimmer“-Prüfung.<br />

Zum ersten Mal Teil des<br />

Österreichischen Jugendrotkreuzes<br />

wurde ich durch meine Lehrerin in der<br />

Tourismusschule, die mich in den Osterferien<br />

zum YLT (damals JUTA) nach<br />

Litzlberg schickte. Zum Glück!<br />

Was mich am Jugendrotkreuz<br />

begeistert, ist ...<br />

… der Red Cross Spirit und das Gefühl,<br />

Teil von etwas Besonderem zu sein.<br />

Werte, die ich für gut oder<br />

erstrebenswert erachte, ...<br />

… sind in der heutigen Zeit die Freiwilligkeit<br />

und die Achtsamkeit.<br />

JRK-Jugendgruppen …<br />

… are the best! Wo sonst findet man so<br />

viele tolle, motivierte Jugendliche, die ihre<br />

Freizeit sinnvoll nutzen und gemeinsam<br />

eine gute Zeit verbringen? Und es ist<br />

immer ein Spaß.<br />

Das Internationale Studien- und<br />

Freundschaftscamp des JRK ...<br />

… hat mir in jungen Jahren Augen und Herz<br />

geöffnet. „Interkultureller Austausch“ –<br />

diese Erfahrung wünsche ich wirklich<br />

jedem Menschen.<br />

ZUR PERSON<br />

Der österreichische Schauspieler<br />

und Puppenspieler Angelo<br />

Konzett begann 2014 ein<br />

Schauspielstudium in Wien,<br />

das er 2017 mit Auszeichnung<br />

abschloss. Diverse Engagements<br />

brachten ihn u. a. in die<br />

Semperoper Dresden, an die<br />

Volksoper Wien, ans Theater<br />

an der Wien, ans Kammertheater<br />

Karlsruhe sowie zu den<br />

Wachaufestspielen. Im<br />

Fernsehen stand er u. a. für<br />

„Schnell ermittelt“, „SOKO<br />

Donau“, „Letzter Wille“ und<br />

„SOKO Kitzbühel“ und zuletzt<br />

für den Kinofilm „Wie kommen<br />

wir da wieder raus?“ vor der<br />

Kamera. Seit 2015 ist er<br />

Ensemblemitglied am Schubert<br />

Theater Wien. Jahrelang<br />

engagierte er sich u. a. als<br />

Jugendgruppenleiter und<br />

internationaler Jugendvertreter<br />

im Österreichischen Jugendrotkreuz<br />

tätig.<br />

Leseförderung junger Menschen ...<br />

… hätte ich gerne in meiner Schulzeit<br />

schon gekannt. Ich selbst hab mir<br />

sehr schwergetan mit dem Lesen in<br />

der Schule. Die Leseförderung des<br />

JRK ist ein großer Schritt Richtung<br />

Enttabuisierung.<br />

Regeln im Krieg …<br />

… sollten eingehalten werden. Immer<br />

und ausnahmslos.<br />

Über das humanitäre Völkerrecht<br />

zu lernen ...<br />

… sollte so wichtig sein wie Mathe und<br />

Geschichte. Um ein Verständnis dafür<br />

zu haben, was für einen wichtigen<br />

Schritt in Richtung Menschlichkeit<br />

das HVR schon erreicht hat. Aber<br />

genauso, um zu verstehen, was<br />

passiert, wenn ein Land sich nicht an<br />

diese Regeln hält.<br />

Für <strong>2024</strong> wünsche ich mir ...<br />

… ein Jahr voller Überraschungen und<br />

herzlichen Begegnungen. Und ein<br />

ganz privater Wunsch: dass dieses<br />

Jahr hoffentlich unser Van-Ausbau<br />

fertig wird und wir unsere Reiseabenteuer<br />

starten können. ☺<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


20<br />

Jungen Menschen<br />

Gehör verschaffen<br />

Der Youth Hub ist eine Plattform für junge Menschen, um mit Entscheidungsträger:innen<br />

ins Gespräch zu kommen, ihre Perspektive und Meinung einzubringen<br />

und gehört zu werden.<br />

Von Isabella Wieser<br />

Junge Menschen werden bei Entscheidungsprozessen<br />

im Roten Kreuz eingebunden.<br />

Politischer Aktivismus hat viele<br />

Ausprägungen. Fest steht: Junge Menschen<br />

wollen mitbestimmen. Dies bestätigt auch<br />

eine Umfrage des Gallup Instituts aus dem<br />

Jahr 2022, bei der 56 Prozent der befragten<br />

Jugendlichen angaben, politisch (sehr)<br />

interessiert zu sein. In einer Zeit, in der<br />

wir vor Augen geführt bekommen, wie<br />

wichtig es ist, sich für demokratische<br />

Werte einzusetzen, ist es umso bedeutender,<br />

alle Stimmen zu hören. Und genau da<br />

wollen wir ansetzen.<br />

Zukunft aktiv mitgestalten<br />

Am 9. September 2023 ging der Youth<br />

Hub in die zweite Runde und rund 50<br />

Jugendliche und Entscheidungsträger:innen<br />

des Roten Kreuzes kamen zusammen,<br />

um Neues zu lernen und sich zu aktuellen<br />

jugend- und gesellschaftsrelevanten<br />

Themen auszutauschen. Ziel des Youth<br />

Hubs ist es, jungen Menschen eine Plattform<br />

zu bieten, um mit Entscheidungsträger:innen<br />

auf Augenhöhe ins Gespräch zu<br />

kommen, ihre Perspektive und Meinung<br />

einzubringen und gehört zu werden.<br />

Dadurch sollen sie motiviert werden, für<br />

ihre Überzeugungen einzustehen und ihre<br />

Zukunft aktiv mitzugestalten. Ebenso wird<br />

dem Roten Kreuz als Organisation die<br />

Möglichkeit gegeben, die Werte und Interessen<br />

junger Menschen direkt und systematisch<br />

einzufangen und somit die Sichtweisen<br />

unterschiedlicher Ebenen der<br />

Organisation bei Entscheidungsfindungen<br />

miteinzubeziehen. Denn junge Menschen<br />

haben das Recht, bei Entscheidungsprozessen<br />

miteingebunden zu werden, und<br />

das Jugendrotkreuz will sie dabei begleiten<br />

und unterstützen.<br />

„Mein persönliches Highlight war der<br />

Gedankenaustausch, da ich so das<br />

Gefühl bekommen habe, dass wir alle an<br />

einem Strang ziehen, jede Person auf<br />

ihre Art und Weise. Nicht viele Veranstaltungen<br />

schaffen es, dass man im Anschluss<br />

optimistischer in die Zukunft<br />

blickt, vor allem in Bezug auf die behandelten<br />

Themen. Aber der Youth Hub hat<br />

das bei mir geschafft.“<br />

Lisa Hofmayer, Jugendvertreterin<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


PROJEKT<br />

Fotos: ÖJRK<br />

Der Vormittag stand ganz unter dem<br />

Zeichen „Inklusion und Chancengerechtigkeit“<br />

und startete mit einem Input der<br />

Aktivistin und Dragqueen Candy Licious<br />

zu LGBTQIA+ und Genderrollen. Denn<br />

das Jugendrotkreuz soll ein Ort für alle<br />

jungen Menschen sein, unabhängig von<br />

ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer<br />

Geschlechtsidentität. Dafür ist es notwendig,<br />

queeren Themen Raum zu geben, sich<br />

Wissen anzueignen und ein Bewusstsein<br />

für die Lebensrealität jener Menschen zu<br />

schaffen, die von Diskriminierung betroffen<br />

sind.<br />

Inklusion und Chancengerechtigkeit<br />

Im Anschluss haben die Jugendlichen und<br />

Entscheidungsträger:innen gemeinsam<br />

Haltungen formuliert, die sie einnehmen<br />

möchten, um mehr Inklusion und Chancengerechtigkeit<br />

innerhalb der Organisation<br />

zu bewirken: Offenheit, Toleranz,<br />

Wertschätzung, Bereitschaft zur Veränderung,<br />

keine Angst vor Imageveränderung<br />

und Vorbildwirkung. Dies hat bereits Wirkung<br />

gezeigt, denn auch beim Infotag für<br />

Gruppenleiter:innen und Fachbereichsleiter:innen<br />

des Landesverbandes Niederösterreich<br />

wurde ein Fokus auf queere Themen<br />

gesetzt.<br />

„Die Teilnahme am Youth Hub war für<br />

mich einfach genial! Es war nicht nur eine<br />

Gelegenheit zum Networking, sondern<br />

auch eine Plattform, um mit Gleichgesinnten<br />

aus ganz Österreich zusammenzukommen.<br />

Die gute Laune war ansteckend,<br />

und es war inspirierend, die Vielfalt an<br />

Perspektiven zu erleben. Besonders beeindruckt<br />

hat mich der Vortrag von Candy<br />

Licious. Ihr Beitrag über Inklusion und<br />

Chancengleichheit, präsentiert in Drag,<br />

war nicht nur ein visuelles Highlight,<br />

sondern auch inhaltlich sehr bewegend.<br />

Der Youth Hub hat mir nicht nur neue<br />

Kontakte gebracht, sondern auch wertvolle<br />

Einblicke und Inspiration für meine<br />

persönliche und soziale Entwicklung. Es<br />

war ein Tag voller Lernen, Spaß und bedeutungsvoller<br />

Begegnungen. Danke für<br />

die Gelegenheit, diese Erfahrung zu teilen!“<br />

Michael Szumowski, Leiter des<br />

Internationalen Freundschaftscamps<br />

Am Nachmittag ging es in die Themenpanels<br />

zu „Klimawandel und das Rote<br />

Kreuz“, „Irgendwie komisch … Vorurteile<br />

bei psychischen Problemen“ und „Nicht<br />

nur ein Logo – Markenstärkung des<br />

Jugendrotkreuzes“. Anhand kreativer<br />

Methoden konnten die Teilnehmer:innen<br />

sich in diesem Setting intensiver mit<br />

dem Thema ihrer Wahl auseinandersetzen<br />

und sich gezielt untereinander austauschen.<br />

„Der Youth Hub bietet eine tolle Gelegenheit<br />

für junge Menschen, sich zu gesellschaftlich<br />

relevanten Themen zu<br />

informieren und ihre Perspektiven einzubringen.<br />

Durch die Vernetzung untereinander<br />

und mit erwachsenen Entscheidungsträger:innen<br />

findet ein Austausch<br />

über Generationengrenzen hinweg statt.<br />

So werden neue Ideen geschaffen und<br />

mögliche Strategien zur Umsetzung geplant.<br />

Als ganz besonders empfinde ich<br />

dabei die Aufbruchsstimmung und die<br />

Motivation aller Teilnehmenden.“<br />

Alina Bergner, Mitarbeiterin im Bereich<br />

Psychische Erste Hilfe<br />

Jugendbeirat<br />

Im Anschluss an den Youth Hub tagte<br />

in diesem Jahr zum ersten Mal der<br />

Jugendbeirat. Dieser besteht aus Jugendvertreter:innen<br />

aus ganz Österreich und<br />

wird von den bundesweiten Jugendvertreter:innen<br />

geleitet. 17 junge Stimmen<br />

haben sich hierbei noch einmal eingehender<br />

zu spezifischen Themen, die das<br />

Rote Kreuz beschäftigen, ausgetauscht<br />

und gemeinsam ihre Wünsche und<br />

Forderungen konkretisiert. Ein Fokusthema<br />

des Jugendbeirats 2023 war<br />

Geschlechtergerechtigkeit:<br />

• Das Rote Kreuz/Jugendrotkreuz soll zu<br />

mehr Sichtbarkeit von LGBTQIA+-Themen<br />

und -Personen beitragen, indem es<br />

sich auch öffentlich dazu positioniert,<br />

ob durch Statements, bei Werbemitteln<br />

oder durch Social-Media-Beiträge.<br />

• Um geschlechterspezifischer Diskriminierung<br />

vorzubeugen und für mehr<br />

Im Youth Hub informieren sich Jugendliche über<br />

gesellschaftlich relevante Themen.<br />

Aufklärung zu sorgen, soll es organisationsintern<br />

verpflichtende Schulungen<br />

und Workshops auf allen Ebenen geben.<br />

Diese sollen eine gesunde Fehlerkultur<br />

etablieren, um zu vermitteln, dass es in<br />

Ordnung ist, etwas nicht zu wissen, um<br />

somit das Konfliktpotenzial des Themas<br />

zu reduzieren.<br />

• Das ÖRK/ÖJRK soll von geschlechtsspezifischer<br />

Diskriminierung Betroffenen<br />

eine Möglichkeit zur Vernetzung anbieten<br />

und ihre Meinungen und Vorschläge<br />

bei der Entwicklung der Maßnahmen<br />

priorisieren.<br />

Gelebte Partizipation<br />

Diese und weitere Forderungen wurden<br />

im Anschluss in weitere Entscheidungsgremien<br />

des Roten Kreuzes getragen, um<br />

auch hier die Meinung junger Menschen<br />

aktiv einzubinden. Um über<br />

die Entwicklungen informiert zu bleiben<br />

und die Forderungen auszubauen, tagt<br />

der Jugendbeirat nun halbjährlich. Darüber<br />

hinaus gibt es bereits erste Ideen,<br />

den Youth Hub auch in den Bundesländern<br />

umzusetzen, um auch auf<br />

Landesebene verstärkt Mitsprache zu<br />

ermöglichen.<br />

Das Jugendrotkreuz freut sich und ist<br />

stolz, durch Events wie den Youth Hub<br />

zur Stärkung des Zusammenhalts von<br />

Jugendlichen, zur Förderung des Dialogs<br />

zwischen den Generationen und zur<br />

Festigung der aktiven Teilhabe junger<br />

Menschen an der Gesellschaft beitragen zu<br />

können. Denn eines zeichnete sich nicht<br />

nur beim Youth Hub, sondern auch im Jugendbeirat<br />

besonders ab: Junge<br />

Menschen möchten mehr eingebunden<br />

werden! Wir leben diese Partizipation.<br />

21<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


22<br />

Gemeinsam für eine<br />

nachhaltige Zukunft<br />

In einer Welt, in der Klimaschutz zur Herzensangelegenheit<br />

der Jugend wird, nimmt auch das<br />

Jugendrotkreuz seine Verantwortung ernst.<br />

Von Viola<br />

Hopfgartner<br />

In seiner Strategie 2030 hat das Rote Kreuz<br />

festgelegt, dass Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz<br />

einen hohen Stellenwert in der Arbeit mit<br />

Kindern und Jugendlichen haben. Diese Ausrichtung<br />

spiegelt sich nun verstärkt in Aktivitäten des Jugendrotkreuzes<br />

wider.<br />

Jugendbeirat setzt Zeichen<br />

2023 wurde der Jugendrotkreuz-Jugendbeirat ins<br />

Leben gerufen, um sich mit wichtigen Themen unserer<br />

Zeit zu beschäftigen und als Stimme der Rotkreuz-<br />

Jugend zu zentralen Fragen Stellung zu beziehen. Am<br />

9. September 2023 traf der Jugendbeirat zum ersten<br />

Mal zusammen, um sich unter anderem intensiv<br />

mit dem Thema Klimaschutz zu beschäftigen.<br />

Dabei wurden Forderungen gestellt (siehe<br />

Infokasten auf Seite 23), um als Österreichisches<br />

Rotes Kreuz in den Bereichen Bewusstseinsschaffung,<br />

Konsum und Produktion,<br />

Mobilität sowie internationale Kooperation<br />

Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen.<br />

Die Forderungen schaffen die Grundlage für<br />

unsere Jugendvertreter:innen, um als starke<br />

Stimme der Jugend Nachhaltigkeitsthemen im<br />

Roten Kreuz voranzutreiben.<br />

Bewusstseinsschaffung: Das Rote Kreuz soll<br />

sich für mehr gesellschaftliche Bewusstseinsbildung<br />

im Bereich Klimaschutz einsetzen,<br />

beispielsweise durch öffentliche Statements<br />

oder Social-Media-Beiträge, z. B. mit niederschwelligen<br />

Alltagstipps.<br />

Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion:<br />

Es soll grundsätzlich darauf geachtet werden,<br />

ressourcenschonende Materialien zu verwenden<br />

und Materialien gleichzeitig ressourcenschonend<br />

zu produzieren.<br />

Mobilität: Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel<br />

bzw. die Bildung von Fahrgemeinschaften,<br />

um zu Veranstaltungen zu gelangen, soll<br />

aktiv gefördert werden.<br />

Internationale Kooperation: Das Rote Kreuz<br />

soll seine Beziehungen nutzen, um sich auch<br />

international auszutauschen und durch Best-<br />

Practice-Beispiele anderer Länder die eigenen<br />

Maßnahmen verbessern oder neue Maßnahmen<br />

entwickeln zu können.<br />

Webinar zum Thema<br />

Die internationale Klimakonferenz COP28, die Ende<br />

letzten Jahres in Dubai tagte, wurde zum Anlass genommen,<br />

den Beitrag des Roten Kreuzes zum Klimaschutz<br />

in einem Webinar zu beleuchten. David Jablonski,<br />

Jugendvertreter von „Climates“, vermittelte<br />

lebhaft seine persönlichen Eindrücke live von der Klimakonferenz,<br />

wodurch dieses Ereignis für alle Webinar-Teilnehmer:innen<br />

greifbar wurde. Durch den Beitrag<br />

von Gabriele Poller-Hartig, Leiterin für Internationale<br />

Beziehungen beim Roten Kreuz, erfuhren<br />

die Teilnehmenden mehr über die Rolle des Roten<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


KLIMA & UMWELT<br />

Foto: Freepik<br />

Kreuzes im weltweiten Klimaschutz. Abschließend<br />

präsentierte Jugendvertreterin<br />

Tanja Brucker die Klimaschutzforderungen<br />

des Jugendbeirats. Durch die diversen Angebote<br />

des Jugendrotkreuzes wurde das<br />

junge Publikum des Webinars ermutigt,<br />

seine Stimme zu erheben und sich aktiv<br />

für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.<br />

Call4Action<br />

Ein weiteres Beispiel für das Engagement<br />

des Jugendrotkreuzes im Bereich Klimaschutz<br />

und Nachhaltigkeit ist das Projekt<br />

„Call4Action“. Diese Initiative bietet jungen<br />

Menschen eine niederschwellige und einfache<br />

Möglichkeit, sich aktiv für ihr soziales<br />

Umfeld und die Umwelt einzusetzen.<br />

Seit 2015 unterstützt das Jugendrotkreuz<br />

Ideen junger Menschen, um sie in die Realität<br />

umzusetzen. Ein inspirierendes Projekt<br />

aus dieser Initiative ist der #Trashtag,<br />

der im Frühjahr 2023 an der Mittelschule<br />

Wullersdorf in Niederösterreich umgesetzt<br />

wurde.<br />

Ausgestattet mit Müllsäcken, Handschuhen,<br />

Müllgreifern und Warnwesten befreiten<br />

70 Schüler:innen samt Klassenvorständ:innen<br />

der Mittelschule die Feldwege,<br />

Wiesen, Straßen und Gräben in und um<br />

Wullersdorf von achtlos weggeworfenem<br />

Müll. Am Ende der Aufräumaktion gab es<br />

für alle Beteiligten eine Jause, mit der die<br />

gemeisterte Herausforderung gefeiert<br />

wurde.<br />

Die #Trashtag-Challenge zeigt nicht nur<br />

die Kraft einfacher Ideen, sondern schafft<br />

auch ein breites Bewusstsein für Umweltfragen<br />

in der Jugend. Call4Action ermöglicht<br />

es jungen Menschen, solche kreativen<br />

Projekte zu initiieren, und trägt damit aktiv<br />

zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft<br />

bei.<br />

Am #Trashtag sammelten Schüler:innen Müll.<br />

Mehr Informationen<br />

zu Call4Action hier:<br />

www.call4action.at<br />

SustainLabel<br />

Die 17 Sustainable Development Goals<br />

(SDGs) der Vereinten Nationen sind ein<br />

Leitfaden für eine nachhaltige Zukunft.<br />

Dazu bekennt sich das Jugendrotkreuz als<br />

Partnerorganisation des „sustainLabels“.<br />

Die Initiative sustainLabel vereint verschiedene<br />

Kinder- und Jugendorganisationen<br />

für nachhaltiges Handeln. Mit seiner<br />

Hilfe wird versucht, das Thema Nachhaltigkeit<br />

in die Jugendgruppe zu bringen.<br />

Neben pädagogischen Methoden und<br />

Bausteinen für Jugendgruppen bietet die<br />

Plattform sustainLabel die Möglichkeit,<br />

mittels sustainCheck Jugendgruppen als<br />

nachhaltig auszuzeichnen. Um die Auszeichnung<br />

zu erhalten, müssen sich die<br />

Mitglieder der Jugendgruppe Gedanken<br />

darüber machen, welche Maßnahmen zur<br />

Nachhaltigkeit in ihrer Gruppe gesetzt<br />

und wie diese umgesetzt werden können.<br />

Mehr Informationen<br />

zum sustainLabel<br />

hier:<br />

Klimakrise und<br />

Gesundheit<br />

Informationen und<br />

Materialtipps für Schule<br />

und Unterricht.<br />

Die Auswirkungen der Klimakrise werden<br />

im Alltag zunehmend spürbar: Das<br />

Jahr 2023 war das wärmste Jahr seit<br />

Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die<br />

Klimaveränderungen haben Einfluss auf<br />

die menschliche Gesundheit, denn diese<br />

hängt auf vielfältige Weise mit dem<br />

Zustand unseres Planeten zusammen.<br />

So können beispielsweise Extremwetterereignisse<br />

Menschen physisch<br />

und psychisch belasten, klimatische<br />

Veränderungen zur Ausbreitung von<br />

Infektionskrankheiten beitragen und<br />

Luftverschmutzung kann unsere Atemwege<br />

gefährden. Andererseits sind klimafreundliche<br />

Mobilität und Ernährung<br />

nicht nur gut für den Planeten, sondern<br />

auch für die individuelle Gesundheit der<br />

Menschen.<br />

Umfangreicher Online-Schwerpunkt<br />

Die GIVE – Servicestelle für Gesundheitsförderung<br />

an Österreichs Schulen<br />

hat in einem neuen, umfangreichen<br />

Online-Schwerpunkt Informationen und<br />

Unterrichtsmaterial zu den komplexen<br />

Zusammenhängen von Klimakrise und<br />

menschlicher Gesundheit zusammengetragen.<br />

Der Online-Schwerpunkt bietet<br />

Hintergrundwissen zu acht Themenfeldern:<br />

Planetary Health, Ernährung,<br />

Mobilität, Luftverschmutzung, Temperaturanstieg,<br />

Extremwetter, Biodiversität<br />

und psychische Gesundheit. Es werden<br />

konkrete Ansatzpunkte für Schule und<br />

Unterricht aufgezeigt, ergänzt durch<br />

zahlreiche Materialtipps und praktische<br />

Unterrichtsvorschläge.<br />

Online-Schwerpunkt Klima und Gesundheit:<br />

www.give.or.at/angebote/<br />

themen/klima-und-gesundheit/<br />

23<br />

Schüler:innen der Mittelschule Wullersdorf in<br />

Niederösterreich.<br />

Mit diesen Initiativen und der festen Verankerung<br />

des Klimaschutzes in der Strategie<br />

2030 geht das Jugendrotkreuz mit gutem<br />

Beispiel voran. Die zahlreichen<br />

Aktivitäten zeigen, dass das Jugendrotkreuz<br />

seine Mission ernst nimmt: Jugendliche<br />

zu aktivieren, um gemeinsam eine<br />

nachhaltige Zukunft zu gestalten.<br />

iStock.com/SmileStudioAP<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


PANORAMA<br />

24<br />

BURGENLAND<br />

ERSTE HILFE<br />

FÜR ALLE<br />

Volksschulkindern an. Mittlerweile gibt es<br />

landesweit 86 Projektschulen, jährlich werden<br />

rund 9.000 Schülerinnen und Schüler<br />

erreicht. Ein schöner Erfolg, wie Landesrat<br />

Fellner bei der Übergabe der Zertifikate<br />

in der Landesregierung hervorhebt: „Das<br />

Projekt Herzenssache stattet Kinder mit Fertigkeiten<br />

aus, von denen sie ihr Leben lang<br />

profitieren.“ Rotkreuz-Präsident Dr. Martin<br />

Pirz schließt sich an: „Erste Hilfe ist keine<br />

Option, sie ist unsere Pflicht. Wer schon in<br />

der Kindheit lernt, hinzuschauen und zu<br />

helfen, der wird das auch als Erwachsener<br />

tun.“<br />

OBERÖSTERREICH<br />

PSYCHISCHE<br />

ERSTE HILFE<br />

Das Kurskonzept „Leben.retten.lernen“ soll<br />

dazu beitragen, lebensrettende Sofortmaßnahmen<br />

im Unterricht flächendeckend<br />

anbieten zu können. Erstmalig wurde es<br />

im Burgenland in der HAK Eisenstadt<br />

umgesetzt. Die großen Vorteile sind, dass<br />

dieses Konzept sehr niederschwellig und<br />

praxisorientiert ist. Das heißt, es kann von<br />

Pädagog:innen auch genutzt werden, wenn<br />

sie keine Erste-Hilfe-Lehrberechtigung<br />

haben. Besonders geeignet ist das Konzept<br />

z. B. für Projekttage, als Einführung in den<br />

Bereich „Erste Hilfe“, aber auch für die<br />

Auffrischung des Wissens bereits ausgebildeter<br />

Ersthelfer:innen.<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

HENRY<br />

ADVENTURE<br />

CAMP<br />

Auch junge Menschen sind von psychosozialen<br />

Krisen betroffen. Mit unseren<br />

Angeboten möchten wir die psychische<br />

Gesundheit Jugendlicher unterstützen.<br />

Dafür wurden Lehrbeauftragte in Psychischer<br />

Erster Hilfe geschult und für die<br />

Sekundarstufe sogar Mitarbeiter:innen der<br />

Krisenintervention für eigene Intensiv-<br />

Workshops ausgebildet. Diese Workshops<br />

dauern drei Unterrichtseinheiten. Ziel ist,<br />

Schüler:innen zu sensibilisieren, ihnen<br />

konkrete Hilfestellungen anbieten und so<br />

einen weiteren Schritt zur Verbesserung<br />

der Gesundheit zu setzen. Termine unter:<br />

https://www.jugendrotkreuz.at/oberoesterreich/termine-1.<br />

Anmeldung unter<br />

0732/7644 191.<br />

KÄRNTEN<br />

HERZENSSACHE<br />

Mit dem „Projekt Herzenssache“ setzt das<br />

Jugendrotkreuz Kärnten beim Erlernen lebensrettender<br />

Sofortmaßnahmen bereits bei<br />

V. l.: JRK-Landesleiter Herbert Torta, Bildungsdirektorin<br />

Isabella Penz, JRK-Mitarbeiterin Bettina Krenn-<br />

Katzianka, RK-Präsident Martin Pirz, JRK-Projektleitung<br />

Eveline Ogradnig, Landesrat Daniel Fellner<br />

Das Henry Adventure Camp des Jugendrotkreuzes<br />

Niederösterreich ist ein Feriencamp<br />

für Kinder und Jugendliche von 8<br />

bis 14 Jahren mit verzögerter sozial-emotionaler<br />

Reife. Diese besteht zum Beispiel<br />

aufgrund von Autismus, ADHS oder einer<br />

allgemeinen Entwicklungsverzögerung.<br />

Für Kinder und Jugendliche mit diesen<br />

Diagnosen gibt es kaum Betreuungsangebote<br />

für den Sommer. Ziel ist es, die<br />

Selbstbestimmtheit und soziale Sicherheit<br />

der Kinder und Jugendlichen in einem<br />

geschützten Rahmen zu stärken und die<br />

Erziehungsberechtigten für ein paar Tage<br />

zu entlasten. Anmeldungen unter: https://<br />

www.jugendrotkreuz.at/niederoesterreich/<br />

henry-adventure-camp-noe<br />

SALZBURG<br />

KIDS<br />

SAVE LIVES<br />

Im Jahr 2021 hat das Jugendrotkreuz Salzburg,<br />

gemeinsam mit den Notärzten des<br />

Uniklinikums Salzburg, ein niederschwelliges<br />

Reanimationstraining gestartet.<br />

Heute sind bereits 63 Salzburger Schulen<br />

Teil dieser wichtigen Initiative, bei der<br />

die Herzdruckmassage und das richtige<br />

Handeln im Notfall im Fokus stehen. Wir<br />

freuen uns über das große Interesse und<br />

die positiven Rückmeldungen zur Initiative<br />

„Kids Save Lives“. Seit diesem Schuljahr<br />

gibt es ein neues Angebot: Für die<br />

Zielgruppe der Sekundarstufe 2 werden<br />

Intensivworkshops zum Thema psychische<br />

Erste Hilfe angeboten. Beide Projekte<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


Land Salzburg/Neumayr/Hofer<br />

Lebensretter-Urkunde und einem gefüllten<br />

Rotkreuz-Rucksack gab es für Fabiano eine<br />

besondere Überraschung: Er bekommt die<br />

Möglichkeit, an einem Erste-Hilfe-Grundkurs<br />

teilzunehmen, um sein Wissen weiter<br />

zu vertiefen. Mit einer klaren Botschaft<br />

wendet er sich an andere Jugendliche:<br />

„Macht einen Erste-Hilfe-Kurs und helft,<br />

wenn es notwendig ist.“<br />

TIROL<br />

VORARLBERG<br />

MOTIVIERT INS<br />

NEUE JAHR<br />

V. l.: Notarzt Dr. Bernhard Schnöll, Dominik Lehmert<br />

(Lehrer HTL Hallein), Landesrätin Daniela Gutschi,<br />

HTL-Direktor Johann Gutschi, Sophia (Schülerin),<br />

Anton Lettner (Landesleiter Jugendrotkreuz Salzburg),<br />

Leo (Schüler) und Andrea Neuhofer (Jugendrotkreuz<br />

Salzburg).<br />

werden durch eine Förderung des Landes<br />

Salzburg ermöglicht und können den Salzburger<br />

Schulen somit kostenfrei angeboten<br />

werden.<br />

STEIERMARK<br />

JUNGER HELD<br />

RETTET VATER<br />

Der 11-jährige Fabiano fand seinen Vater<br />

regungslos auf dem Boden liegend vor.<br />

Anstatt in Panik zu verfallen, handelte er<br />

entschlossen. Er brachte seinen Vater in<br />

die stabile Seitenlage und setzte einen Notruf<br />

ab – alles Fertigkeiten, die er bei einem<br />

Erste-Hilfe-Kurs in der Schule erlernt<br />

hat. Dank der vorbildlichen Reaktion wurde<br />

sein Vater rasch vom Roten Kreuz versorgt<br />

und konnte das Krankenhaus schon<br />

nach einer Woche verlassen. Neben einer<br />

PSYCHISCH GESUND<br />

IN DER SCHULE<br />

Das Tiroler Jugendrotkreuz bietet seit<br />

diesem Schuljahr mit den Schulungen in<br />

psychischer Erster Hilfe Unterstützung<br />

für Jugendliche, aber auch für Pädagoginnen<br />

und Pädagogen. Seit letztem Herbst<br />

ist die Psychische Erste Hilfe fester Bestandteil<br />

von allen Erste-Hilfe-Kursen<br />

in Tirol. Damit werden mehr als 4.000<br />

Schüler:innen für das Thema sensibilisiert<br />

und bekommen konkrete Hilfestellungen.<br />

Über 600 Lehrpersonen wurden zudem<br />

dahingehend geschult, dass sie psychische<br />

Belastungen erkennen und entsprechend<br />

reagieren können. Das Tiroler Jugendrotkreuz<br />

bietet nun auch Workshops für<br />

Schulklassen der Sekundarstufe an, in<br />

denen sich die Schüler:innen intensiv mit<br />

dem Thema der psychischen Ersten Hilfe<br />

auseinandersetzen und persönliche sowie<br />

soziale Ressourcen stärken.<br />

V. l.: Martina Allgäuer, David Hahn, Nicole Fischer und<br />

RKV-Direktorin Janine Gozzi.<br />

Das Jugendrotkreuz Vorarlberg startet neu<br />

strukturiert und voller Tatendrang in das<br />

Jahr <strong>2024</strong>: Martina Allgäuer managt den<br />

außerschulischen Bereich und das Jugendservice,<br />

Nicole Fischer kümmert sich um<br />

die Erste-Hilfe-Lehrbeauftragten und<br />

deren Kurse für Schüler:innen und David<br />

Hahn zeichnet für die operative Leitung<br />

im schulischen Bereiche verantwortlich.<br />

Wir möchten uns auf diesem Weg bei allen<br />

Jugendrotkreuz-Mitwirkenden herzlichst<br />

bedanken und freuen uns, mit ihnen<br />

gemeinsam unser Jugendrotkreuz zu repräsentieren.<br />

WIEN<br />

SCHULE UND<br />

FREIZEIT<br />

Um Kinder und Jugendliche für soziale<br />

Themen und eine Mitarbeit im Jugendrotkreuz<br />

zu begeistern, können Lehrer:innen<br />

Jugendteams gründen und als Jugendrotkreuz-Schule<br />

mit unserer Unterstützung<br />

soziale Projekte umsetzen. Diese Jugendteams<br />

werden zur Schnittstelle zwischen<br />

Schule und Jugendgruppenarbeit in der<br />

Freizeit. Unser im letzten Jahr komplett<br />

neu aufgestelltes Freizeitangebot ist die<br />

Basis dafür.<br />

25<br />

Schwerpunktthema: Humanitäres Völkerrecht


KURZ & BÜNDIG<br />

26<br />

Juniorcamp<br />

Erholungsaufenthalt für Kinder und Jugendliche.<br />

Das Juniorcamp am<br />

slowenischen Meer ist ein<br />

Erlebnisaufenthalt für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

mit schwer kranken oder<br />

alleinerziehenden Eltern.<br />

Während des gesamten<br />

Aufenthalts sind Betreuer:innen<br />

mit (sozial-)<br />

pädagogischer und<br />

psychologischer Ausbildung<br />

vor Ort. Das Ziel<br />

dieser zwei Wochen ist, für Ablenkung, Spaß, Erholung und<br />

eine Auszeit von zu Hause zu sorgen. Dies gelingt durch ein<br />

abwechslungsreiches Freizeitprogramm mit Spiel und<br />

Sport. Die Kinder und Jugendlichen eignen sich dabei neue<br />

Fähigkeiten an und kehren gestärkt in ihren Alltag zurück.<br />

Hollandaktion<br />

Die erste Ferienreise des Lebens.<br />

Im Rahmen der Hollandaktion verbringen Kinder aus sozial<br />

und ökonomisch schwachen Familien zweieinhalb Wochen bei<br />

Gastfamilien in Holland. Dieser Ferienaufenthalt, der vom<br />

Österreichischen Jugendrotkreuz und der niederländischen<br />

Organisation Europa-Kinderhulp veranstaltet wird, ermöglicht<br />

jährlich eine Auszeit für bis zu 40 Kinder im Alter von sechs bis<br />

elf Jahren. Für viele Teilnehmer:innen ist dies die erste<br />

Ferienreise ihres Lebens.<br />

Eine weitere Besonderheit des Juniorcamps ist der<br />

Austausch mit Gleichaltrigen, die eine ähnliche Lebensrealität<br />

teilen. Dies fördert und erleichtert den Umgang mit<br />

den eigenen Ängsten. Im Rahmen des Juniorcamps 2023<br />

spielten die Kinder und Jugendlichen Fußball, fuhren mit<br />

dem Kanu, schwammen im Meer, machten Ausflüge,<br />

knüpften Freundschaftsarmbänder und bemalten T-Shirts.<br />

Ein abwechslungsreiches Abendprogramm rundete die<br />

Tage ab – es gab u. a. einen Diskoabend, eine Schnitzeljagd<br />

und einen Casinoabend.<br />

Heuer findet das Juniorcamp<br />

vom 8. bis 21. 7. <strong>2024</strong> statt.<br />

Anmeldung und weitere<br />

Informationen unter:<br />

Im letzten Sommer fand die Hollandaktion vom 21. Juli bis<br />

6. August mit 18 Teilnehmer:innen statt, wobei die Hälfte der<br />

Gruppe schon seit einigen Jahren mitfährt. Diese unbeschwerten<br />

und ereignisreichen Ferienwochen bei einer holländischen<br />

Gastfamilie ermöglichen es den Kindern und Jugendlichen,<br />

neue Freundschaften zu knüpfen, eine bisher unbekannte<br />

Umgebung kennenzulernen und die verschiedensten Aktivitäten<br />

auszuprobieren. Oft wird während dieser Wochen der<br />

Grundstein für eine jahrelange Freundschaft gelegt.<br />

Heuer findet die Hollandaktion<br />

von 19.7. bis 4. 8. <strong>2024</strong> statt.<br />

Anmeldung und weitere<br />

Informationen unter:<br />

Internationales Freundschaftscamp<br />

Den „Rotkreuz-Spirit“ erleben.<br />

Fotos: ÖJRK<br />

Das Österreichische Jugendrotkreuz veranstaltet jeden<br />

Sommer ein Internationales Studien- und Freundschaftscamp,<br />

an dem Jugendliche im Alter von 16 bis 23 Jahren, die<br />

Teil der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sind,<br />

teilnehmen. Diese zwei Wochen in Langenlois stehen unter<br />

dem Motto „Freundschaften fürs Leben“. Außerdem zeichnet<br />

sich das Freundschaftscamp durch den Gedanken- und<br />

Kulturaustausch der Teilnehmer:innen aus, welche aus der<br />

ganzen Welt anreisen.<br />

Die Einzigartigkeit dieses weltweiten Netzwerks und der<br />

sogenannte „Rotkreuz-Spirit“ waren auch beim letzten<br />

Freundschaftscamp zu<br />

spüren: Im Juli 2023<br />

verbrachten 43<br />

Jugendliche aus 18<br />

nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften zwei<br />

eindrucksvolle Wochen in Langenlois. Neben Workshops<br />

standen Exkursionen, Sport und Spaß sowie das „Festival der<br />

Nationen“ auf dem Programm.<br />

Heuer findet das Internationale<br />

Freundschaftscamp im Juli <strong>2024</strong><br />

statt. Anmeldung und weitere<br />

Informationen unter:<br />

Das <strong>Magazin</strong> des Österreichischen Jugendrotkreuzes zu humanitärer Bildung


MEINUNG<br />

Menschlichkeit unter Beschuss<br />

Wir leben in vielerlei Hinsicht in herausfordernden<br />

Zeiten. Die Nachwirkungen<br />

der Coronapandemie<br />

sind noch deutlich spürbar, die Auswirkungen<br />

der menschengemachten Klimakrise<br />

nehmen so richtig Fahrt auf, die Wirtschaft<br />

stottert und so viele Menschen wie seit dem<br />

Zweiten Weltkrieg nicht mehr müssen aus<br />

ihrer Heimat fliehen oder werden vertrieben.<br />

Etwas, das in schwierigen Zeiten leider oft<br />

gedeiht, sind Konflikte und Kriege – seit<br />

einiger Zeit auch wieder in der unmittelbaren<br />

Umgebung Europas. Die Konflikte in<br />

Syrien, der Ukraine und jetzt auch in Israel<br />

bzw. Gaza sind traurige Beispiele dafür.<br />

Bewaffnete Konflikte sind auch der Grund<br />

für die Entstehung der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.<br />

Der Idee ihres Gründers<br />

Henry Dunant entsprechend, soll sie<br />

dazu beitragen, dass auch (und besonders)<br />

im Krieg die grundlegenden Prinzipien der<br />

Menschlichkeit geachtet und diejenigen geschont<br />

werden, die sich nicht oder nicht<br />

mehr an den Kampfhandlungen beteiligen.<br />

Dies gilt ganz besonders für Zivilisten, für zivile<br />

Einrichtungen und Anlagen wie etwa<br />

Krankenhäuser, für Kriegsgefangene sowie<br />

für verwundete und verletzte Kämpfer. Zu<br />

diesem Zweck wurde 1864 in Genf das moderne<br />

humanitäre Völkerrecht (HVR) begründet.<br />

Die heute gültigen Regeln des HVR<br />

sind vor allem in den vier Genfer Konventionen<br />

aus 1949 enthalten, die mittlerweile als<br />

Völkergewohnheitsrecht für alle Staaten<br />

und nicht staatlichen Konfliktparteien ausnahmslos<br />

verbindlich sind.<br />

DR. BERNHARD<br />

SCHNEIDER<br />

ist Leiter des<br />

Bereichs Recht und<br />

Migration des<br />

Österreichischen<br />

Roten Kreuzes.<br />

Leider sehen wir in aktuellen Konflikten zunehmend<br />

die Tendenz, dass sich sowohl<br />

staatliche wie auch nicht staatliche Konfliktparteien<br />

immer weniger an die wichtigsten<br />

Regeln des HVR halten. So werden oft vor<br />

allem Zivilisten bekämpft, als Geiseln genommen,<br />

misshandelt, ihrer<br />

Lebensgrundlagen beraubt und<br />

grausam getötet. Zivile Einrichtungen und<br />

sogar Krankenhäuser werden nicht verschont,<br />

sondern gezielt angegriffen und zerstört.<br />

Vertreibungen der Zivilbevölkerung<br />

sind an der Tagesordnung, ebenso wie Flächenbombardements<br />

mit schweren Sprengkörpern<br />

in zivilen Wohngegenden.<br />

Als Rotkreuz-Jurist drängt sich mir angesichts<br />

dessen die Frage auf: Hat die<br />

Menschheit aus den Gräueln des Zweiten<br />

Weltkrieges wirklich nichts gelernt?<br />

Müssen die gleichen unmenschlichen Verbrechen<br />

tatsächlich immer und immer wieder<br />

begangen werden?<br />

Natürlich nicht! Dieses zutiefst illegale und<br />

unmenschliche Verhalten muss sofort aufhören!<br />

Hier gerät die Menschlichkeit selbst<br />

unter Beschuss! Wir alle dürfen so etwas<br />

nicht akzeptieren. Alle Vertragsstaaten der<br />

Genfer Konventionen sind verpflichtet, bei<br />

Verletzungen durch andere Staaten auf deren<br />

Einhaltung zu bestehen und die Entscheidungsträger<br />

zur Verantwortung zu ziehen.<br />

Es ist höchste Zeit, dafür zu sorgen,<br />

dass Kriegsverbrecher nicht länger mit<br />

Straflosigkeit rechnen können.<br />

Fotos: Syrian Arab Red Crescent<br />

27


Nr. 02 | Oktober 2023<br />

DIGITALE GRUNDBILDUNG<br />

Was sind eigentlich<br />

Daten?<br />

als<br />

Mehr Lesen<br />

In den Abos von Hallo Schule! bis Spot inkludiert sind:<br />

XXL-Erklärposter für die Klasse<br />

Sozialer Adventkalender für Volksschulklassen<br />

Englisch ab der 1. Schulstufe<br />

Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte<br />

Schüler:innen-App für Unterricht und Hausübungen<br />

CyberSPACE & CyberSPOT: 10 E-Paper-Ausgaben<br />

zur digitalen Grundbildung in der Sekundarstufe<br />

Zeitschriften<br />

für den Unterricht.<br />

Leseförderung von klein auf<br />

M E I N BLIC K I N<br />

Schwerpunkt<br />

D I E<br />

Künstliche<br />

Intelligenz<br />

CYBER<br />

W E LT<br />

Fotos: Nadja Meister; stock.adobe.com: rob z, pichitstocker; Busine s Pictures/Walter Szalay; picturedesk.com/Dominik Angerer/EXPA<br />

Wortschatz<br />

Werte<br />

Weltwissen<br />

English for all<br />

grades!<br />

AB DER<br />

7. SCHULSTUFE<br />

+<br />

3. + 4. SCHULSTUFE<br />

AB DER<br />

5. SCHULSTUFE<br />

Übergreifende<br />

Themen<br />

zur Kompetenzentwicklung<br />

1. SCHULSTUFE<br />

2. SCHULSTUFE<br />

100 % gemeinnützig<br />

Der Reinerlös der Abos<br />

fließt zur Gänze in Projekte für<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

Wir sind für Sie da!<br />

Alle Infos<br />

online unter<br />

www.mehralslesen.at<br />

per E-Mail unter<br />

abo@mehralslesen.at<br />

oder telefonisch unter<br />

01/589 00-170

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