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Mein Rotes Kreuz 1/2024 - Ausgabe Burgenland

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8<br />

SCHWERPUNKT<br />

Schutz vor Missbrauch<br />

Das rote <strong>Kreuz</strong> – weit mehr<br />

als nur ein Logo.<br />

Für das Rote <strong>Kreuz</strong> ist es extrem<br />

wichtig, dass die Zeichen rotes<br />

<strong>Kreuz</strong>, roter Halbmond und<br />

roter Kristall geschützt werden. Das<br />

gilt nicht nur für Kriegs- und Krisengebiete,<br />

sondern auch in Österreich.<br />

Einfach formuliert: Wo das Rote<br />

<strong>Kreuz</strong> draufsteht, darf nur das Rote<br />

<strong>Kreuz</strong> drinnen sein – und nichts anderes.<br />

„In Österreich kommt es nur ganz<br />

selten vor, dass Arztpraxen, Apotheken<br />

oder andere medizinische Einrichtungen<br />

mit dem Schutzzeichen<br />

beschildert sind“, erklärt Martina<br />

Schloffer, stellvertretende Bereichsleiterin<br />

Einsatz und Internationale<br />

Zusammenarbeit. „Das geschieht<br />

meist aufgrund von Unwissenheit<br />

und ohne schlechte Absicht. In friedlichen<br />

Ländern geht von solchen<br />

Wenn das Schutzzeichen missbräuchlich<br />

verwendet wird, so geschieht dies meist aufgrund<br />

von Unwissenheit und ohne böse Absicht.<br />

Missbräuchen auch keine unmittelbare<br />

Gefahr aus. Trotzdem ist es ein<br />

Missbrauch des Schutzzeichens, den<br />

wir nicht akzeptieren können, weil<br />

dadurch langfristig die Bedeutung<br />

der Zeichen verändert und ihre<br />

Schutz- und Kennzeichnungswirkung<br />

untergraben werden könnte.“<br />

Freepik<br />

Denn – man kennt das ja aus<br />

vielen anderen Bereichen des<br />

Alltags – ist der Bann ersteinmal<br />

gebrochen, sinkt die<br />

Hemmschwelle. Das rote <strong>Kreuz</strong><br />

findet man immer wieder auf<br />

Kinderspielzeug, auf Fantasie-<br />

Uniformen – und sogar bei<br />

öffentlichen Veranstaltungenwird<br />

das Zeichen missbräuchlich<br />

verwendet. Dabei wird der<br />

Missbrauch als völlig harmlos<br />

gesehen, viele Menschen sind<br />

sich der Bedeutung der Zeichen<br />

und der Konsequenzen<br />

schlicht nicht bewusst.<br />

„Wenn das Schutzzeichen<br />

durch Missbrauch seine Bedeutung<br />

verliert, wird das Helfen in<br />

Konflikten für uns unmöglich“, so<br />

Schloffer. „Deshalb achten wir auch<br />

in einem friedlichen Land wie Österreich<br />

darauf, dass keine missbräuchliche<br />

Verwendung stattfindet.“ B<br />

Fotos: ÖRK/Gerhard Roza<br />

Wenn der Terminator Realität wird<br />

Das Rote <strong>Kreuz</strong> fordert Regeln für Waffensysteme mit künstlicher Intelligenz.<br />

Eine intelligente Maschine, die nur<br />

zu einem Zweck programmiert<br />

wurde – zum Töten. Viele Menschen<br />

haben dazu ein Bild aus dem Kino<br />

vor Augen: den „Terminator“. Aus<br />

dem Killer-Roboter könnte bald Realität<br />

werden, warnt Bernhard Schneider,<br />

Bereichsleiter für Recht und Migration<br />

beim Österreichischen Roten<br />

<strong>Kreuz</strong>.<br />

Autonome Waffen<br />

„Wir sehen in der Ukraine, wie sowohl<br />

ferngesteuerte als auch autonom<br />

operierende Kamikaze-Drohnen gegen<br />

militärische und zivile Einrichtungen<br />

eingesetzt werden. Viele<br />

Staaten arbeiten an der Entwicklung<br />

von autonomen Waffen, die mit<br />

künstlicher Intelligenz ausgestattet<br />

werden und ohne menschliches Zutun<br />

oder Kontrolle entscheiden, wer<br />

lebt und wer stirbt“, so Schneider.<br />

„Regulierungen für solche Waffensysteme<br />

gibt es nicht.“<br />

Eine nationale oder<br />

internationale Ächtung<br />

autonomer Waffen<br />

zeichnet sich nicht<br />

ab. Schneider erklärt:<br />

„Seit zehn Jahren gibt<br />

es Bemühungen, doch<br />

kein einziges Land hat<br />

bisher ein Verbot beschlossen.<br />

Auch Österreich<br />

nicht, obwohl<br />

das Österreichische xxxxxxxx<br />

Rote <strong>Kreuz</strong> gemeinsam<br />

mit anderen Zivilgesellschaftsorganisationen<br />

bereits vor<br />

Längerem einen Entwurf<br />

für ein Verbotsgesetz erstellt<br />

hat.“<br />

Roboter als Killer: Die Realität ist den Science-Fiction-<br />

Filmen schon gefährlich nahegekommen.<br />

Entwicklung stoppen<br />

Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer<br />

mahnt: „Wie die künstliche Intelligenz<br />

entwickelt sich auch die damit<br />

ausgestattete Waffentechnologie exponenziell.<br />

Wir müssen diese Entwicklungen<br />

stoppen, oder uns drohen<br />

Kriege, die in ihrer Brutalität<br />

und Menschenverachtung alles Gekannte<br />

in den Schatten stellen.“<br />

Ob und wann entsprechende Regeln<br />

gesetzt werden, bleibt jedoch<br />

weiter offen.<br />

B<br />

Freepik<br />

mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | März <strong>2024</strong>

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