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8<br />
SCHWERPUNKT<br />
Schutz vor Missbrauch<br />
Das rote <strong>Kreuz</strong> – weit mehr<br />
als nur ein Logo.<br />
Für das Rote <strong>Kreuz</strong> ist es extrem<br />
wichtig, dass die Zeichen rotes<br />
<strong>Kreuz</strong>, roter Halbmond und<br />
roter Kristall geschützt werden. Das<br />
gilt nicht nur für Kriegs- und Krisengebiete,<br />
sondern auch in Österreich.<br />
Einfach formuliert: Wo das Rote<br />
<strong>Kreuz</strong> draufsteht, darf nur das Rote<br />
<strong>Kreuz</strong> drinnen sein – und nichts anderes.<br />
„In Österreich kommt es nur ganz<br />
selten vor, dass Arztpraxen, Apotheken<br />
oder andere medizinische Einrichtungen<br />
mit dem Schutzzeichen<br />
beschildert sind“, erklärt Martina<br />
Schloffer, stellvertretende Bereichsleiterin<br />
Einsatz und Internationale<br />
Zusammenarbeit. „Das geschieht<br />
meist aufgrund von Unwissenheit<br />
und ohne schlechte Absicht. In friedlichen<br />
Ländern geht von solchen<br />
Wenn das Schutzzeichen missbräuchlich<br />
verwendet wird, so geschieht dies meist aufgrund<br />
von Unwissenheit und ohne böse Absicht.<br />
Missbräuchen auch keine unmittelbare<br />
Gefahr aus. Trotzdem ist es ein<br />
Missbrauch des Schutzzeichens, den<br />
wir nicht akzeptieren können, weil<br />
dadurch langfristig die Bedeutung<br />
der Zeichen verändert und ihre<br />
Schutz- und Kennzeichnungswirkung<br />
untergraben werden könnte.“<br />
Freepik<br />
Denn – man kennt das ja aus<br />
vielen anderen Bereichen des<br />
Alltags – ist der Bann ersteinmal<br />
gebrochen, sinkt die<br />
Hemmschwelle. Das rote <strong>Kreuz</strong><br />
findet man immer wieder auf<br />
Kinderspielzeug, auf Fantasie-<br />
Uniformen – und sogar bei<br />
öffentlichen Veranstaltungenwird<br />
das Zeichen missbräuchlich<br />
verwendet. Dabei wird der<br />
Missbrauch als völlig harmlos<br />
gesehen, viele Menschen sind<br />
sich der Bedeutung der Zeichen<br />
und der Konsequenzen<br />
schlicht nicht bewusst.<br />
„Wenn das Schutzzeichen<br />
durch Missbrauch seine Bedeutung<br />
verliert, wird das Helfen in<br />
Konflikten für uns unmöglich“, so<br />
Schloffer. „Deshalb achten wir auch<br />
in einem friedlichen Land wie Österreich<br />
darauf, dass keine missbräuchliche<br />
Verwendung stattfindet.“ B<br />
Fotos: ÖRK/Gerhard Roza<br />
Wenn der Terminator Realität wird<br />
Das Rote <strong>Kreuz</strong> fordert Regeln für Waffensysteme mit künstlicher Intelligenz.<br />
Eine intelligente Maschine, die nur<br />
zu einem Zweck programmiert<br />
wurde – zum Töten. Viele Menschen<br />
haben dazu ein Bild aus dem Kino<br />
vor Augen: den „Terminator“. Aus<br />
dem Killer-Roboter könnte bald Realität<br />
werden, warnt Bernhard Schneider,<br />
Bereichsleiter für Recht und Migration<br />
beim Österreichischen Roten<br />
<strong>Kreuz</strong>.<br />
Autonome Waffen<br />
„Wir sehen in der Ukraine, wie sowohl<br />
ferngesteuerte als auch autonom<br />
operierende Kamikaze-Drohnen gegen<br />
militärische und zivile Einrichtungen<br />
eingesetzt werden. Viele<br />
Staaten arbeiten an der Entwicklung<br />
von autonomen Waffen, die mit<br />
künstlicher Intelligenz ausgestattet<br />
werden und ohne menschliches Zutun<br />
oder Kontrolle entscheiden, wer<br />
lebt und wer stirbt“, so Schneider.<br />
„Regulierungen für solche Waffensysteme<br />
gibt es nicht.“<br />
Eine nationale oder<br />
internationale Ächtung<br />
autonomer Waffen<br />
zeichnet sich nicht<br />
ab. Schneider erklärt:<br />
„Seit zehn Jahren gibt<br />
es Bemühungen, doch<br />
kein einziges Land hat<br />
bisher ein Verbot beschlossen.<br />
Auch Österreich<br />
nicht, obwohl<br />
das Österreichische xxxxxxxx<br />
Rote <strong>Kreuz</strong> gemeinsam<br />
mit anderen Zivilgesellschaftsorganisationen<br />
bereits vor<br />
Längerem einen Entwurf<br />
für ein Verbotsgesetz erstellt<br />
hat.“<br />
Roboter als Killer: Die Realität ist den Science-Fiction-<br />
Filmen schon gefährlich nahegekommen.<br />
Entwicklung stoppen<br />
Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer<br />
mahnt: „Wie die künstliche Intelligenz<br />
entwickelt sich auch die damit<br />
ausgestattete Waffentechnologie exponenziell.<br />
Wir müssen diese Entwicklungen<br />
stoppen, oder uns drohen<br />
Kriege, die in ihrer Brutalität<br />
und Menschenverachtung alles Gekannte<br />
in den Schatten stellen.“<br />
Ob und wann entsprechende Regeln<br />
gesetzt werden, bleibt jedoch<br />
weiter offen.<br />
B<br />
Freepik<br />
mein <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> | März <strong>2024</strong>