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cav_2024-001_144cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 01-2024

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

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<strong>cav</strong> FOKUS ENERGIEEFFIZIENZ UND NACHHALTIGKEIT<br />

Negative Emissionen durch Kohlenstoffdioxidabscheidung aus der Luft<br />

Präzise Messtechnik <strong>für</strong><br />

Direct Air Capture<br />

Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss Kohlendioxid<br />

auch direkt großtechnisch aus der Atmosphäre entfernt werden. Etliche Unternehmen<br />

weltweit arbeiten an solchen chemisch basierten Direct-Air-Capture-Technologien.<br />

Messtechnik von Endress+Hauser sorgt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Effizienz und Sicherheit der Prozesse.<br />

Soll bis 2050 weltweit Klimaneutralität erlangt<br />

werden, sind grundlegende Maßnahmen<br />

in allen Sektoren notwendig. Das<br />

Hauptaugenmerk der von fossilem Kohlenstoff<br />

abhängigen Industrien liegt aktuell auf<br />

der Vermeidung von Emissionen durch Effizienzsteigerungen,<br />

Kreislaufwirtschaft oder<br />

den Einsatz von erneuerbaren Energien und<br />

grünem Wasserstoff. Allerdings wird das<br />

nicht genügen: Laut Weltklimarat lässt sich<br />

<strong>die</strong> Erderwärmung nur entsprechend begrenzen,<br />

wenn es zu negativen Emissionen<br />

kommt, also der Atmosphäre dauerhaft CO 2<br />

entzogen wird. Etliche Unternehmen entwickeln<br />

aktuell technische Lösungen zur Abtrennung<br />

von CO 2 direkt aus der Umgebungsluft<br />

<strong>–</strong> sogenannte Direct-Air-Capture-<br />

Verfahren (DAC). Das auf <strong>die</strong>se Weise gewonnene<br />

hochreine CO 2 wird dann in geologischen<br />

Formationen eingelagert oder direkt<br />

als klimaneutraler Rohstoff genutzt. Das<br />

Kohlenstoffdioxid kann zur Herstellung<br />

synthetischer Kraftstoffe, von Chemikalien<br />

oder als Kohlensäure in der Getränkeindustrie<br />

verwendet werden. Der DAC-Markt befindet<br />

sich an der Schwelle zum großtechnischen<br />

Bereich: <strong>2024</strong> soll <strong>die</strong> erste Anlage<br />

mit einer Abscheidungskapazität von bis<br />

1 Mio. t/a CO 2 in den USA starten.<br />

Zweistufiges Verfahren<br />

In der Regel bestehen <strong>die</strong> Verfahren zur direkten<br />

Luftabscheidung von CO 2 aus zwei<br />

Stufen:<br />

• Zuerst wird <strong>die</strong> Umgebungsluft mittels<br />

Ventilatoren in Kollektoren gesaugt, in denen<br />

das CO 2 von den übrigen Luft-Komponenten<br />

separiert und chemisch an ein<br />

Trägermaterial gebunden wird (Capture).<br />

Bei Solid-Air-Capture-Verfahren (S-DAC)<br />

sind das feste Amine auf Filtern, flüssigkeitsbasierte<br />

Liquid-Air-Capture-Technologien<br />

(L-DAC) nutzen dazu Amin- oder Hydroxidlösungen<br />

(Alkalilaugen). Die restliche<br />

Luft wird wieder in <strong>die</strong> Umgebung<br />

entlassen.<br />

• Danach wird das CO 2 in einem Regenerationsschritt<br />

durch Wärmezufuhr vom jeweiligen<br />

Sorptionsmittel getrennt, sodass <strong>die</strong>ses<br />

<strong>für</strong> einen neuen Zyklus bereitsteht und<br />

das abgeschiedene Gas nachfolgend gelagert<br />

oder weiterverwendet werden kann.<br />

Endress+Hauser hat <strong>die</strong> Entwicklung <strong>die</strong>ser<br />

Verfahren von Anfang an begleitet. Der Messtechnikspezialist<br />

verfügt heute über ein breites<br />

Know-how in <strong>die</strong>sem Anwendungsbereich<br />

mit Tausenden von installierten Sensoren.<br />

Differenzdruck im Filter überwachen<br />

Beispiel Solid-Air-Capture (S-DAC): Hier bindet<br />

sich das Kohlendioxid an festen Aminen<br />

auf Filtern im Inneren der Kollektoren. Sind<br />

<strong>die</strong>se nach rund 2 bis 3 h gesättigt, werden<br />

<strong>die</strong> Kollektoren von der Umgebungsluft getrennt<br />

und der Regenerationszyklus beginnt.<br />

Der Differenzdruck steigt durch <strong>die</strong> zunehmende<br />

Sättigung der Filter, daher ist eine<br />

Überwachung <strong>die</strong>ses Prozesswertes entscheidend.<br />

Die Differenzdruckmesszelle Deltabar<br />

Mit chemisch basierten Direct-Air-Capture-Technologien kann Kohlendioxid direkt aus der Atmosphäre<br />

entfernt werden. Das hochreine CO 2 wird dann in geologischen Formationen eingelagert oder direkt<br />

als klimaneutraler Rohstoff genutzt.<br />

Bild: VectorMine <strong>–</strong> stock.adobe.com<br />

28 <strong>cav</strong> <strong>01</strong>-<strong>2024</strong>

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