Quality Engineering 01.2024
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Bild: Oleg/stock.adobe.com<br />
Die gesamte Lieferkette im<br />
Blick zu behalten, das ist im<br />
privaten Umfeld schwierig.<br />
Eine Redaktion – zwei Meinungen<br />
Einfacher Einkauf?<br />
Das Management der Lieferkette ist ein essenzielles Thema für jedes<br />
Unternehmen. Aber wie steht man eigentlich im privaten Umfeld dazu?<br />
Wie wichtig ist es, genau zu schauen, wo und was man kauft? Die Redaktion<br />
von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> hat dazu zwei unterschiedliche Meinungen.<br />
Bild: Studioline Photography<br />
Sabine Koll, Redaktion<br />
<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>,<br />
bestellt möglichst<br />
nichts beim großen A.<br />
Es ist zeitaufwendig, das<br />
Lieferkettengesetz gewissermaßen<br />
im Alltag umzusetzen.<br />
Ein paar Regeln habe ich<br />
mir diesbezüglich aber auferlegt:<br />
So bestelle ich keine Ware<br />
online beim großen A, weil<br />
ich die Arbeitsbedingungen<br />
für die Beschäftigten alles andere<br />
als gutheiße. Das heißt,<br />
dass ich manchmal länger recherchieren<br />
muss, wo ich ein<br />
Produkt beziehen kann. Beim<br />
Kauf von Kleidung schaue ich außerdem genau hin,<br />
wo und wie die Ware produziert wurde. Auch in<br />
China oder Bangladesch, so habe ich mittlerweile gelernt,<br />
kann im Hinblick auf Menschenrechte und<br />
Umwelt durchaus ordentlich produziert werden. Bei<br />
Lebensmitteln achte ich möglichst auf heimische<br />
Produkte. Das Gemüse aus dem eigenen Garten zahlt<br />
natürlich stark darauf ein. Auch ersetze ich beim<br />
Backen Ahornsirup durch Rübenkraut von der Grafschaft.<br />
Aber ohne Kompromisse geht‘s nicht: Ich will<br />
weder auf Bananen noch auf Schokolade verzichten<br />
– auch wenn letztere aus Waldenbuch kommt.<br />
Als Otto-Normalverbraucher<br />
bei der Auswahl von<br />
Produkten zu erkennen, ob<br />
diese auf nachhaltige Weise<br />
hergestellt wurden, ist<br />
schwierig. Bei Lebensmitteln<br />
gibt immerhin das Bio-Siegel<br />
eine Orientierung – doch über Markus Strehlitz,<br />
eine faire Produktion sagt dieses<br />
auch nichts aus. Bei Klei-<br />
<strong>Engineering</strong>, braucht<br />
Redaktion <strong>Quality</strong><br />
dung ist es noch schwieriger. nicht immer Neuware.<br />
Sind Hosen oder T-Shirts, die<br />
in einem asiatischen Schwellenland<br />
gefertigt wurden, aus Nachhaltigkeitsperspektive<br />
automatisch fragwürdig? Ich weiß es einfach<br />
nicht. Es gibt Firmen, die laut eigener Aussage<br />
fair produzieren lassen. Von denen habe ich auch das<br />
eine oder andere Kleidungsstück im Schrank. Aber<br />
man kann sich ja nicht nur mit wenigen Marken ausstatten.<br />
Ich kaufe mittlerweile zunehmend Second-<br />
Hand-Mode in den entsprechenden Online-Shops.<br />
Dort gibt es eine riesige Auswahl zu guter Qualität.<br />
Ich kann dabei zwar auch nicht prüfen, wie die<br />
Sachen hergestellt wurden. Aber ich habe immerhin<br />
einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet.<br />
Bild: Tom Oettle<br />
14 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 01 | 2024