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Quality Engineering 01.2024

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MANAGEMENT » Interview<br />

Düffert: Die ersten Neuheiten werden<br />

wir bereits dieses Jahr auf den Markt<br />

bringen. Doch in der Breite rechne ich<br />

schon noch mit ein oder zwei Jahren Entwicklungszeit<br />

bis zur Marktreife. Wir sind<br />

tief in der Entwicklung drin. Zudem wollen<br />

wir den Bereich der Automatisierung<br />

künftig noch weiter ausbauen.<br />

Was haben Sie im Bereich Automatisierung<br />

vor?<br />

Düffert: Wir sehen, dass die Qualitätssicherung<br />

in vielen Unternehmen ein großer<br />

Kostenblock ist, den man reduzieren<br />

muss. Hinzu kommt der Fachkräftemangel.<br />

Vor diesem Hintergrund werden wir<br />

oft gefragt, wie man Aufgaben so automatisieren<br />

kann, dass sie nicht mehr<br />

zwingend der Messtechniker übernehmen<br />

disierte Produkte, aber auch an solche, die<br />

wir als Projektgeschäft gezielt für die individuellen<br />

Anforderungen des Kunden<br />

entwickeln und fertigen. Wir haben nicht<br />

umsonst den Ruf, dass wir vor allem dann<br />

gefragt sind, wenn es kompliziert wird.<br />

In welchen Märkten sehen Sie für<br />

automatisierte Vorrichtungen und<br />

Transportsysteme Potenzial?<br />

»Der Trend geht dahin, dass man<br />

zunehmend übergreifend automatisierte<br />

Lösungen zwischen Messräumen und<br />

Fertigung benötigt. Das können auch<br />

selbstfahrende mobile Plattformen sein.<br />

Oder auch Hebetechnik.«<br />

muss. Wir bieten ja heute schon vollautomatisierte<br />

Systeme an – beispielsweise<br />

Beladetechnik oder unsere Strukturplatten<br />

für die Bauteillogistik. In diese Richtung<br />

denken wir weiter. Ich glaube, der<br />

Trend geht dahin, dass man zunehmend<br />

übergreifend automatisierte Lösungen<br />

zwischen Messräumen und Fertigung benötigt.<br />

Das können auch selbstfahrende<br />

mobile Plattformen sein. Oder auch Hebetechnik.<br />

Das sehe ich als einen weltweit<br />

wachsenden Markt an.<br />

Welche Rolle spielt hier die Digitalisierung?<br />

Düffert: Ohne Digitalisierung wird es<br />

auch hier nicht gehen: So wird in Zukunft<br />

das Transportmittel mit dem Messgerät<br />

kommunizieren, um zum Beispiel zeitig<br />

das nächste Bauteil aus der Fertigung<br />

zum Koordinatenmessgerät im Messraum<br />

zu bringen. Wir denken dabei an standar-<br />

Düffert: Ich muss vielleicht klarstellen,<br />

dass wir nicht generell in das Geschäft<br />

etwa mit fahrerlosen Transportsystemen<br />

einsteigen wollen. Das beherrschen andere<br />

besser. Unser Fokus wird immer auf der<br />

Kombination mit der Messtechnik liegen.<br />

Um aber auf Ihre Frage zu kommen: Die<br />

Automobilindustrie ist da sicher der Vorreiter,<br />

dem andere Branchen folgen werden.<br />

Global gesehen registrieren wir eine<br />

starke Nachfrage vor allem in Europa und<br />

den USA. Dort sind wir mit einer Vertriebsniederlassung<br />

ja genauso vertreten<br />

wie auf dem chinesischen Markt, den wir<br />

über unsere Niederlassung in Singapur<br />

bedienen.<br />

Und wie hat sich der chinesische<br />

Markt für Sie entwickelt?<br />

Düffert: Auf der einen Seite kaufen die<br />

chinesischen Industrieunternehmen –<br />

dem Wunsch der Regierung entsprechend<br />

– zunehmend heimische Produkte. Dadurch<br />

ist der Markt für uns schwieriger<br />

geworden, zumal es dort Kopierer unserer<br />

Produkte gibt, die mit Dumpingpreisen<br />

auf den Markt gehen. Auf der anderen<br />

Seite gibt es ja gerade in der chinesischen<br />

Automobilindustrie viele neue OEMs, bei<br />

denen wir mit unseren Produkten punkten<br />

können. Vollautomatisierte Lösungen wie<br />

unsere Strukturplatten können unsere<br />

chinesischen Wettbewerber eben noch<br />

nicht. Solch komplexe Produkte sind unsere<br />

Chance.<br />

Gibt es weitere Geschäftsbereiche,<br />

die Sie ausbauen wollen?<br />

Düffert: Ja, wir forcieren derzeit unser<br />

Projektgeschäft in der Form, dass wir unsere<br />

gesamte Expertise – von der Konzeption<br />

und Konstruktion über die Fertigung<br />

und Montage bis hin zur Messtechnik –<br />

als Dienstleistung am Markt anbieten. Vor<br />

allem bei voluminösen, komplexen, anspruchsvollen<br />

Teilen mit hohen Toleranzanforderungen<br />

sehen wir uns da als den<br />

richtigen Partner für unsere Kunden. Wir<br />

haben zum Beispiel mehrere Messmaschinen<br />

mit sehr großen Verfahrwegen, über<br />

die ein normaler Lohnmesstechnikbetrieb<br />

in der Regel nicht verfügt.<br />

Was haben Sie ansonsten noch<br />

verändert?<br />

Düffert: Wir haben intern neue Strukturen<br />

geschaffen, um etwa die Geschwindigkeit<br />

bei Kundenprojekten zu erhöhen.<br />

Das geht in Richtung Lean Management.<br />

So haben wir zum Beispiel ein Kundencenter<br />

eingerichtet, in dem zentral alle<br />

Anfragen eingehen und an das Projektmanagement<br />

weitergeleitet werden. Auch<br />

gestalten wir unsere Fertigung Richtung<br />

smarte Fabrik um; wir haben sieben sich<br />

selbst organisierende Fertigungsinseln<br />

mit allen Gewerken und moderner Logistik<br />

geschaffen. Das sorgt für kurze Wege<br />

und schnellere Durchlaufzeiten. Das<br />

heißt, wir haben die komplette Organisation<br />

gewissermaßen umgekrempelt. Unsere<br />

Kunden und Mitarbeiter bilden wir in<br />

der eigens dafür neu geschaffenen Witte<br />

Akademie aus. In der Außenwirkung haben<br />

wir unsere Markenstrahlkraft geschärft.<br />

Damit sind wir für die Zukunft<br />

sehr viel besser aufgestellt, um unsere<br />

Ideen in die Tat umzusetzen. Unser Ziel ist<br />

letztlich Wachstum in einem moderaten<br />

Rahmen – organisch mit bestehenden<br />

und neuen Produkten und Services, aber<br />

vielleicht sogar anorganisch durch Zukäufe.<br />

8 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 01 | 2024

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