Prof. Dr. Claudia BünteCEO Kaiserscholle GmbH und Professorin für Digital MarketingKI IST GEKOMMEN,UM ZU BLEIBENDer Einsatz von KI ist besonders in Marketingund Vertrieb bereits stark verbreitet.Die Technologie ist gekommen, um zu bleiben –aber wird sie in Zukunft auch unsere Arbeitübernehmen? Eines ist klar: Die neuen Aufgabenfordern ein höheres Skill-Niveau.
07KI ist in der Wirtschaft angekommen.Einer Analyse von PwC von 2023 zufolgesind sieben der elf nach Marktkapitalisierunggrössten Unternehmenweltweit Firmen, deren Geschäftsmodellauf KI-Algorithmen basiert. McKinsey &Company liefert passend dazu 2023 eineglobale Studie, die zeigt, dass 50% derUnternehmen KI in mindestens einer ihrerBusiness Units verwenden. Diese Entwicklungzeichnet sich auch im Marketing ab.Meine eigene Studie «KI – die Zukunft desMarketings» mit 170 MarketingmanagerInnenaus dem DACH-Raum liefert einenBeweis: Heute nutzen MarketingfachleuteKI 53% häufiger als noch vor fünf Jahren.Eine signifikante Entwicklung. Unddiejenigen, die KI im Marketing nutzen,sagen signifikant häufiger, ihr Unternehmensei erfolgreicher als der Wettbewerb(Abbildung 1). Gleichzeitig sank in denfünf Jahren, die mein Team und ich dieStudie bereits durchführen, die Zahl derKI-SkeptikerInnen um 67%.Der Einsatz von KI ist besondersin Marketing und Vertrieb sehrstark verbreitetDabei ist die Nutzung von KI nicht gleichverteilt: Marketing und Vertrieb sind dieDisziplinen, die, so McKinsey, aktuell KIam meisten nutzen. Das hängt damitzusammen, dass hier genügend unstrukturierteDaten vorhanden sind – eine KIhat also genug «Futter», um aus denVerhaltensdaten auf Kundenbedürfnissezu schliessen. Gleichzeitig lohnt sich derEinsatz von KI, weil besonders im Marketingund der Werbung die Budgetshoch sind und ohne KI vergleichsweisewenig datenbasierte ROI-Analysen möglichwaren. Wer KI im Marketing nutzt,kann also, sofern richtig angewendet,effektiver und effizienter mit den Budgetsumgehen.Diese Vorteile sehen auch die MarketingmanagerInnenin unserer Studie:83% attestieren KI, ihre Arbeit effektiverund effizienter zu machen. Genaudeshalb entstehen gerade für und durchden Bereich Marketing/Vertrieb anwendungsfreundlicheund vor allem funktionierende«Software as a Service»-Tools(SaaS-Tools) wie ChatGPT, Midjourney,Canva, Nightcafe, Neuroflash, Retrescoetc. Daher kann man im Bereich Marketing/Vertriebbereits heute sehen, wie KIin Zukunft die Arbeit an sich verändernwird – in allen Bereichen.KI verändert die Arbeitsweisein Marketing und WerbungDer bereits erwähnte Effektivitäts- undEffizienzvorteil von KI-Anwendungenwird dazu führen, dass alles automatisiertwerden wird, was automatisiert werdenkann. Das geht von Text- über Bilderstellungund -bearbeitung bis hin zur Budgetverteilungauf Kundensegmente. DieKI übernimmt also wesentliche Dinge, diewir bisher im Marketing selbst erledigthaben. Die KI «macht» alles in Zukunft.Dadurch fallen Aufgaben im Marketingweg. Open AI, das Unternehmen hinterChatGPT und Dall:e prognostiziert ineinem Whitepaper im März 2023, dassvier von fünf Jobs (nicht nur Marketing-Jobsalso) in den USA mindestenseine Tätigkeit beinhalten, die von einergenerativen KI schneller und besser erledigtwerden kann. Und Goldman Sachsgeht ebenfalls im März 2023 davon aus,dass bis zu 25% der derzeitigen Arbeitweltweit durch KI ersetzt werden wird.Das haben neue Technologien übrigensimmer getan: Die Erfindung des Autosund damit des Taxis war für Pferdekutscherein starker Eingriff in die Art undWeise, wie sie gearbeitet haben.UNTERNEHMEN, DIE KI EINSETZENUNTERNEHMEN, DIE KI NICHT EINSETZEN23%+15,3%47,3%52,7%68%Erfolgreicher als die meisten oder MarktführerDurchschnittlich oder weniger erfolgreich als die meistenn=170Q 9: Setzen Sie KI in wenigstens einem Bereich Ihres Unternehmens ein?Q 58: Welche Aussage trifft am ehesten auf den Erfolg Ihres Unternehmens zu?Studie: KI – die Zukunft des Marketings, 2023Quelle: Prof. Dr. Claudia Bünte, SRH Berlin University of Applied SciencesAbb. 1: Wahrgenommener Zusammenhang zwischen Nutzung von KI und Unternehmenserfolg (eigene Darstellung)